Lieber Laus Deo,
im Grunde ging es nicht um das 1000jährige Reich, die Bibel oder die Glaubenslehre, sondern darum, dass Du immer wieder das Lehramt und die Kleriker in der Gesamtheit als einzig richtig darstellst. Es wäre wirklich schön, wenn wir uns darauf verlassen könnten!
Doch leider ist mittlerweile eine Situation eingetreten, in der wir Laien die Aussagen der Kleriker nicht mehr bedingungslos übernehmen können, da mit dem Beginn der Ökumene falsche Lehren aufgetreten sind. Dazu Kardinal Scheffczyk:
"Schon lange ist erkennbar, dass viele päpstliche Vorgaben in Deutschland grundsätzlich erst einmal ignoriert werden, wie nicht nur die von 1995 - 2000 praktizierte Verzögerungstaktik in der Frage der Schwangerenberatung gezeigt hat, sondern auch an der anhaltenden Weigerung der deutschen Bischöfe deutlich wird, die Instruktion zu einigen Fragen der Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester (1997) in der Praxis zu realisieren. Zum ersten Mal setzt sich nun einer der höchsten Vertreter des deutschen Katholizismus über die allgemeine kirchliche Schweigespirale hinweg, die die Kluft zwischen der katholischen Lehre und der kirchlichen Praxis zu vertuschen versucht. Kardinal Scheffczyk erinnert an den Brief aus dem Jahr 2001 an die deutschen Kardinäle, in dem der Papst auf den desolaten Zustand in den deutschen Diözesen hinweist, und greift die dringende Bitte des Papstes auf, endlich die Laieninstruktion umzusetzen.
Der Papstbrief, der hierzulande nahezu völlig ignoriert wurde, enthält klare päpstliche Weisungen, die der Kardinal im vorliegenden Buch erläutert. Bei diesen Analysen und Lösungsansätzen werden wohl beim katholischen Establishement Alarmglocken schrillen, denn die Ausführungen schreien geradezu nach einer radikalen Umkehr der kirchlichen Pastoral und der Besinnung auf das katholische Proprium.""Sind die hochinstitutionalisierten deutschen Diözesen im Blick auf die Glaubenspraxis und die Treue zur Lehre und Ordnung der Kirche nur getünchte Gräber? Bistümer, in denen die Lebendigkeit des Glaubens an der Anzahl der kirchlich organisierten Laiengremien gemessen wird, aber die Treue zum päpstlichen Lehr- und Leitungsamt verpönt ist, können wohl nicht als intakte Ortskirchen gelten. Doch es geht nicht nur um äußere Ordnung, vielmehr ist auch die Bedeutung sakramentaler Gnadenvermittlung aus dem kirchlichen Bewusstsein weithin verschwunden, was der fast völlige Verlust des Bußsakramentes und die allgemeine Annahme einer Erlösung aller Menschen belegen. Der weitgehende Ausfall der eucharistischen Anbetung und der Verlust der priesterlichen Identität sind weitere Mosaiksteine im desolaten Zustandsbild der Kirche in Deutschland, wo Katholiken lieber sitzen als knien.
Deutlich wird, dass es trotz zahlreicher päpstlicher Anweisungen weiterhin Vorfälle in Liturgie, Predigt, Katechese und Gemeindeleitung gibt, die nicht mit den lehrmäßigen und disziplinären Vorgaben der Kirche übereinstimmen, so der Papst. Kardinal Scheffczyk benennt deutsche Pastoralnormen, die im Widerspruch zum gesamtkirchlichen Recht stehen, beispielsweise die irrige Behauptung, dass man mit dem Besuch der priesterlosen Wort-Gottes-Feier den Sinn des Sonntagsgebotes erfüllt habe.
Auch im Bereich des interreligiösen Dialoges setzt der Kardinal denselben Gott anbeten, und rückt damit eine missverständliche Konzilsaussage zu recht. Dass in einer katholisch-theologischen Fakultät ein Muslim für besondere Verdienste um die theologische Wissenschaft oder das kirchliche Leben einen Ehrendoktor bekam, hält der Kardinal für fragwürdig und irritierend. In diesem Zusammenhang drängt sich auch die Frage auf, warum sich die Bischöfe seit 20 Jahren weigern, von den Theologieprofessoren die päpstlicherseits, vorgeschriebene Ablegung des Glaubensbekenntnisses samt Leistung des Treueeides zu fordern.
Es wird deutlich, dass der Glaubensschwund, den der Papst Deutschland attestiert, wesentlich aus einem Versagen der Bischöfe resultiert, die eigentlich für die Reinhaltung der kirchlichen Lehre Sorge tragen müssen, aber sich stattdessen lieber mit Drittrangigem beschäftigen.Im Gegensatz zur weit verbreiteten Euphorie weist der Kardinal auf Grenzen und Grenzüberschreitungen in der Ökumene hin. Eine versöhnte Verschiedenheit lehnt er mit Hinweis auf tiefgreifende Unterschiede zwischen dem katholischen Glauben und dem evangelischen Bekenntnis ab. Eine gegenseitige Anerkennung der Ämter, eine Eucharistiegemeinschaft oder gar eine Fusion der katholischen Kirche mit der sogenannten Evangelischen Kirche, die aus katholischer Sicht gar nicht Kirche ist, sind damit völlig ausgeschlossen. Eine weitergehende Ökumene ohne Anerkennung des päpstlichen Jurisdiktionsprimates sei nicht denkbar.
In diesem Zusammenhang legt der Kardinal den Finger auch auf problematische Aussagen in der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (1999) und verweist auf weiterhin bestehende fundamentale Unterschiede in der Gnadenlehre. Ökumenische Illusionen kämen wohl überhaupt nicht auf, wenn man sich allein schon die katholische Lehre über das Messopfer, das Weihepriestertum, die selige Jungfrau und Gottesmutter Maria oder den Primat und die Unfehlbarkeit des Papstes ins Gedächtnis rufen würde. So wird schließlich deutlich, dass ein ökumenischer Halbglauben nicht zur Erlösung ausreicht, sondern nur ein entschiedener Glaube, der wirklich befreiende Wahrheit ist."
Nach den Reformforderungen gewisser katholischer Bewegungen wäre die katholische Kirche nur noch dem Namen nach katholisch, aber eben nicht mehr die römisch-apostolisch-katholische Kirche.
Bestrebungen dieser falschen Ökumene-Bewegungen sind, die Katholiken gegen ihre eigene Kirche, d.h. dem katholischen Lehramt und gegen ihre unumstößlichen Glaubensgrundsätze und Wahrheiten, aufzuwiegeln und als unzeitgemäß, halsstarrig und unbeweglich zu denunzieren.
Ihre Taktik besteht auch darin, die doch so heiß ersehnte Vereinigung mit den evangelischen Christen dem Starrsinn und der veralteten Uneinsichtigkeit (wie oft gesagt wird) der alten Männerriege im Vatikan zuzuschreiben.
So werden auch der Papst, sein Amt und seine hierarchische Regierungsform angegriffen. Dieser Zersetzungsarbeit gewisser Kreise und Strömungen gegen Kirche, Papst und Lehramt sind leider sehr viele Katholiken auf den Leim gegangen und folgen ihr.
Das Katholische ist durch die Säkularisierung (Verweltlichung) und das humanistische Weltbild so vermischt worden, dass es sich dem hierarchischen Lehramt und Papst schon in großen Teilen entfremdet hat.
Die von der katholischen Kirche getrennten kirchlichen Gemeinschaften (evangelisch-protestantische Kirchen) haben wegen des Fehlens des Weihesakramentes (Sakrament der Priesterweihe von Luther abgeschafft) die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt (Unitatis reintegratio), deshalb können sie auch nur eine "Gedächtnisfeier" des Todes und der Auferstehung des Herrn im heiligen Abendmahl begehen. Aber es ist nicht das Mysterium des Messopfers (in dem Jesus wirklich und wahrhaftig gegenwärtig ist; Luther hat das (Mess-) Opfer abgeschafft).
Die real existierende, in die Öffentlichkeit getragene Ökumene ist aber an dieser Wirklichkeit und Tatsache der Unterschiedlichkeit von protestantischem Abendmahl und katholischer hl. Eucharistie, und das muss man mit aller Deutlichkeit sagen, auch wenn führende Leute dieser Ökumene rhetorische Klimmzüge machen, nicht daran interessiert.
Geflügelte Worte über die Möglichkeiten des gemeinsamen Abendmahles lauten etwa so: "noch nicht so weit" oder "wir müssen Geduld haben", "es ist noch nicht der Zeitpunkt gekommen" etc., etc,
Es besteht aber die Gefahr und ist schon Praxis (die vielen Interkommunionen in deutschen Pfarreien), dass dieser Unterschied
via facti, auf dem Wege des Tatsachenschaffens, von einer an der Wahrheit nicht interessierten Praxis aufgehoben wird.
Das gemeinsame Abendmahl wird es niemals geben, zumindest nicht mit den Gläubigen, Priestern, Bischöfen und Kardinälen, die mit dem Papst und dem katholischen Lehramt verbunden sind. Um es ganz deutlich auszudrücken, würde ein Papst dieses so oft geforderte gemeinsame Abendmahl befürworten, wäre er ein Häretiker, nicht mehr der Fels der Kirche, zu dem Jesus ihn bestimmt hat.
Das gemeinsame Abendmahl wird zwar kommen, aber es wird nicht mit der auf Petrus erbauten Kirche und ihren Gläubigen, Priestern, Bischöfen und Kardinälen passieren, die mit dem Papst verbunden sind. Es wird gefeiert in einer von Rom getrennten neuen Kirche, die das Standbild des Antichristen ist und der allerdings leider die meisten Katholiken folgen werden.Nachzulesen ausführlicher in:
http://kath-zdw.ch/maria/schattenmacht/weltreligion.html#2._Teil_EVANGELISCHE_und_KATHOLIKEN
Im Klartext geht es darum, darauf zu achten, was die Kleriker lehren, ob sie papsttreu sind oder Befürworter der Ökumene, was der 1. Schritt auf dem Weg zur Neuen Weltreligion darstellt.
Die nationalen Bischofkonferenzen sind keine Struktur der römischen Hierarchie. Nach dem II.Vatikanum gründeten die Bischöfe ihre nationalen Konferenzen als demokratische Struktur (Mehrheitsabstimmungen) um die Rolle des Vatikan zu entkräften. Dazu der damalige Kardinal Ratzinger:
„ Wir sind Zeuge einer Auflösung der persönlichen Verantwortung des Bischofs in der Anonymität der kollektiven Entscheidung geworden, einer Auflösung, für die es in der Geschichte kein Beispiel gibt!“Der schweizerische Kardinal Journet sprach von Bischöfen,
„die auf erbärmliche Weise Kommissionen hörig sind, die sie selber geschaffen haben.“ (UVK 1985, S. 272)
Es ist nicht unbedingt das Schafott, das den Papst erwartet, sondern das Emporkommen der örtlichen Kirche, die sich demokratisch organisiert. Aber die meisten Katholiken sind in dieser Hinsicht völlig ahnungslos und verlassen sich nach wie vor kritiklos auf die Aussagen der Bischöfe, auch wenn sie die Anweisungen des Papstes ignorieren.
velvet