Hallo zusammen ,
ihr Schwestern und Brüder in Jesus.
Wort Gottes: Joh 10.14-16
Ich bin der gute Hirte; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich,
wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben
hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall
sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören;
dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten!
Hier spricht Jesus über die Spaltung, die heute eine sehr schmerzliche Tatsache
unter den Christen ist. Jesus betont dabei die Notwendigkeit unserer Opferbereitschaft
für die Wiederherstellung der Einheit, für die Er selbst sogar sein Leben dahingegeben hat.
Diese Wahrheit bringt der heilige Apostel Johannes sehr schön zum Ausdruck:
Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er (Jesus) sein Leben für uns hingegeben hat.
So müssen auch wir für die Brüder/ Schwestern das Leben hingeben.(Joh 3,16)
Weiter erfahren wir von Jesus, welch wichtige Bedeutung ansonsten erfüllt
werden muss, damit die Einheit unter allen Christen verwirklicht werden kann:
Alle Christen müssen auf die Stimme des Herrn Jesus hören!
Dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
Dies stimmt mit dem überein, was wir vom Himmlischen Vater selbst hören!
Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.(Mk9,7)
Und auch Maria, der Mutter Jesu, in Kana zu Galiläa:
Was Er euch sagt, das tut !
Mit freundlichen Gruß
marianischer Gerhard
Lieber Gerhard!
Katholische Einheit ist ein wesentliches und damit unverlierbares Kennzeichen (nota) der Kirche Christi.
Die Einheit der Kirche kommt von oben: Sie ist von der Einheit des dreifaltigen Gott her aufgebaut. Die Kirchenkonstitution
Lumen gentium erklärt:
Die Kirche ist das von Einheit des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes her geintes Volk. Daher hat das Gebet zu Gott den Vorang bei allen Bemühungen um Einheit.
Die Kirche selbst kann nicht gespalten werden; die Einheit ist eine unverlierbare Wesenseigenschaft. Das Glaubensbekenntnis zur einen Kirche wie zu dem einen Herrn, dem einen Glauben, der einer Taufe schließt sowohl eine Mehrzahl gleichartiger Gesamtkirchen wie Geteiltheit der sichtbaren Kirche Christi aus. Schließlich ist die Kirche schon in der Patristik u.a. als der ungeteilte und unteilbare Leibrock Christi verstanden worden. Vor allem die von Konzil so oft verwendeten biblischen Bilder für
die Kirche, die
durch die Gnade Christi für immer unverlierbar mit Christus verbunden bleibt, lassen keinen Raum für die Annahme einer Spaltung in der Kirche selbst.Bild der Kirche ist nach der Patristik der von Maria verfertigte nahtlose Leibrock des Herrn, die
tunica Christi(vgl. Joh 19,23), der auch von den Soldaten nicht geteilt wurde und unteilbar ist. So ist auch die Kirche aus Gnade gewirkt, unzerreißbar und unzerstörbar durch menschliche Willen.
Wer sich von der Kirche und der ihr anvertrauten ganzen Wahrheit trennt, macht sich schuldig. Natürlich kann man nicht ohne weiteres bei denjenigen von Schuld sprechen, die in getrennten Glaubensgemeinschaften geboren werden; es kommt darauf an, ob sie die Kräfte und Tendenzen bejahen, die zur vollen Einheit mit Christus drängen oder ob sie sich dafür entscheiden, die Dunkelheit mehr zu lieben als das Licht und einheitsfeindlichen zentrifugalen Tendenzen in ihren Gemeinschaften folgen.
Die Abspaltungen können die Einheit der Kirche nicht zerstören, nicht schädigen; sie zerreißen nur etwas im Herzen der Menschen, die sich trennen.
Die Kirche selbst kann nicht gespalten werden; sie behält die ganze Lebensverbindung mit Christus, die unverkürzte Einheit des Glaubens, aller Sakramente, die Hinordnung auf das Jurisdiktionszentrum. Die Sünde wendet sich zwar gegen Gott und die Kirche; doch die Waffen der Apostaten wirken nur wie Papiermesser gegenüber einem Felsen.
Mehr über Maria und die Einheit der Kirche könnt Ihr hier nachlesen:
http://www.teol.de/marJb-2000-1.pdfAuslegung von Pater Wendelin:
Johannes 10,11-18
Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, läßt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muß ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen. Ich bin der gute HirtDer Evangelist Johannes schaut auf den Tod und die Auferstehung Jesu zurück. Er weiß auch schon um die Fruchtbakeit dieses Todes des Herrn; denn überall in der damals bekannten Welt entstanden kleine Gemeinschaften von Christen, entstand Kirche. Er kann es aus voller Glaubensüberzeugung sagen, daß Jesus der gute Hirte ist. Ja, er will damit sagen, daß Jesus überhaupt der einzige und alleinige gute Hirte ist. In dem "ich bin" klingt jenes Wort nach, das einst Gott zu Moses gesprochen hat: "Ich bin, der Ich-bin-(für euch)-da." Jesus war für die Menschen da. Er ist ihnen heilend und lebensspendend zu Hilfe gekommen.
Dabei könnten wir den Eindruck haben, Jesus sei uns gleichsam aus Mitleid zu Hilfe gekommen. Doch dieser Eindruck ist falsch; denn Jesus sagt, daß er für seine Schafe das Leben hingibt. Wir sind also immer schon sein Eigentum, immer schon seine Menschen. Er ist gekommen, um für diese seine Menschen sein Leben hinzugeben. Dies unterscheidet ihn vom Knecht, der nur Angestellter ist. Wenn Jesus vom Wolf spricht, dem er sich im Unterschied zum Knecht entgegenstellt, so könnte dieses Bild falsch verstanden werden. Jesus kämpft nicht gegen den Wolf und beschützt so seine Schafe, sondern er läßt sich sozusagen vom Wolf zerreißen. Gerade dadurch entmachtet er den Wolf und wird zum Leben für seine Schafe. So ist der Herr das neue Leben für alle geworden, die ihn im Glauben annehmen. Für uns heißt dies: Wir können uns ihm ganz überlassen, ihm vertrauen. Er bleibt unser ganzes Leben bei uns. Nicht weil wir ihn in unser Leben hineinnehmen, sondern weil wir immer schon zu ihm gehören. Unser Leben geht von ihm aus. Keine Not, keine Krankheit, selbst der Tod können uns von ihm trennen, wenn wir uns nicht von ihm trennen. Mehr noch: Er ist der gute Hirt der ganzen Kirche. Sie braucht nicht ängstlich zu sein, daß sie untergeht. Er selbst ist ihr Leben. Von ihm geht ihre Gründung aus. Er hat den Tod besiegt, indem er sich ihm ausgeliefert hat, darum wird er auch immerzu in der Kirche den Tod vernichten und ihr Leben sein. Mag sein, daß die Kirche, das heißt, wir Christen, das Todesleiden des Herrn in unserem Herzen erfahren, um so auch Anteil an seiner Auferstehung zu haben.
Ich kenne die Meinen - die Meinen kennen michDas Leben mit dem Herrn, mit dem guten Hirten ist nicht nur ein nüchternes, verstandesmäßiges Festhalten an ihm. Das Evangelium sagt: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne. Diese Worte sprechen von einer innigen Lebensverbundenheit zwischen Vater und Sohn. An ihr haben wir Menschen durch den Sohn Anteil. Wir können uns denken, daß Jesus seine Menschen kennt, doch ob wir ihn kennen, das ist schwieriger zu beantworten. Jedenfalls ist uns Menschen die Möglichkeit geschenkt, in diesem Kreislauf der innigsten Liebesverbundenheit von Gott-Vater und Gott-Sohn leben zu dürfen. Die Geschichte der Christenheit erzählt uns, daß es bis heute viele sind, die diese Innigkeit erfahren haben. Wieweit uns selbst Gott diese schenkt, können wir nicht bestimmen. Jedenfalls sollten wir immer offen sein für ein tieferes Erkennen des Herrn, für eine innigere Beziehung zum Herrn.
Ich habe noch andere SchafeDiese Offenheit für IHN bringt uns auch eine Offenheit für alle Menschen. Jesus sagt: Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muß ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Damals galt dieses Wort dem auserwählten Volk Israel. Die Judenchristen mußten erkennen, daß Jesus für alle Menschen auf der ganzen Welt gestorben ist. Heute können wir uns sagen lassen, daß alle Menschen aller Generationen und aller Völker berufen sind, am Reich Gottes Anteil zu haben. Dabei fällt etwas in den Worten des Herrn auf. Es heißt da: Sie werden auf meine Stimme hören. Wie wir selbst, so werden sie alle auf seine Stimme hören, und nur auf seine Stimme. Diese Stimme trägt die Kirche durch die Zeiten. Dabei können wir erahnen, daß dies von seiten derer, die verkündigen, große Demut fordert. Sie sollen nicht ihre Stimme, sondern die des Herrn hörbar machen. Er selbst ist es, der die Herzen anrühren und sie öffnen muß für seine Stimme. Wahrscheinlich muß der Herr immer erst viel Selbstgerechtigkeit beseitigen, um mit seinem Wort sein Leben den Menschen schenken zu können. Dies gilt im Grunde für alle Christen. Wir alle verkünden durch unser Leben mehr oder weniger den Menschen den Herrn.
So können wir ihn nur wieder bitten, daß Er, von dem alles Leben seinen Anfang genommen hat und nimmt, uns tiefer hineinnehme in die Lebensbeziehung zu seinem Vater. Dann werden wir immer mehr erahnen, was das Evangelium sagt, daß Er vom Vater den Auftrag empfangen hat, sein Leben für uns alle hinzugeben, daß er es ganz freiwillig getan hat, und daß er die Stimme ist, auf die es zu hören gilt, damit wir in ihm das Leben haben und wir alle eins sind, wie er mit seinem Vater eins ist.
P. Wendelin Reisch ofm
Gottes Segen
Anemone