Autor Thema: Das katholische Abenteuer v. Matthias Matussek  (Gelesen 5384 mal)

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Hemma

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Das katholische Abenteuer v. Matthias Matussek
« am: 27. März 2012, 15:42:42 »

Die Theologen, die KNA und ich




Ich habe mich mit dem Buch "Das katholische Abenteuer" auf die Seite des Heiligen Vaters gestellt und damit sämtliche Hausmeister der deutschen katholischen Theologie und Vereinsmeierei gegen mich aufgebracht - Ein Gastkommentar von Matthias Matussek

Rom-München-Linz (kath.net) Was hab ich da nur verbrochen mit meinem Buch „Das katholische Abenteuer“? Ich vermute, ich habe mich eingemischt in eine Disziplin, über die strenger gewacht wird als über die geharkten Spuren in einem japanischen Zen-Garten.

Ich habe die Ruhe gestört. Ich habe sämtliche Hausmeister der deutschen katholischen Theologie und Vereinsmeierei gegen mich aufgebracht.

Warum? Ich habe mich auf die Seite des Heiligen Vaters gestellt und damit, so der Kirchenfunk-Redakteur des WDR auf einer Podiumsdiskussion, habe ich „gespalten“! Tatsächlich.

Also: Ich bin für die Beibehaltung des Zölibats. Ich bin gegen die Ordinierung von Frauen. Für mehr Frömmigkeit in den Kirchen. Für Konzentration auf die Liturgie. Nichts, was in der Weltkirche auch nur die Spur von Kontroverse bedeutet. Wohl aber bei uns.

Besonders geärgert habe ich wohl die mit Kirchensteuermitteln finanzierte katholische Nachrichten-Agentur, die KNA, weil ich neben allen anderen Dingen auch noch für eine Abschaffung der Kirchensteuer bin. Auch das ein (bis auf wenige Ausnahmen) deutscher Sonder-Weg. Ich glaube, daß wir engagierten Katholiken die Mittel, die wir für unsere Gemeinden benötigen, wie überall in der Welt auf freiwilliger Basis aufbringen können.

Letzte Woche war ich im Haus der Kirche in Stuttgart zu Gast, um mit dem Theologen Mieth über mein Buch „Das katholische Abenteuer“ zu diskutieren. Anschließend konnte ich in einem Bericht der KNA nachlesen, daß ich „viel glaube und wenig weiß“. Hm.

Eigentlich wäre ich damit ein Fall für die Seligpreisungen aus der Bergpredigt („Selig die Armen im Geiste“) und ich müsste mich glücklich schätzen.

Allerdings stammte der Satz nicht von Jesus, sondern doch nur von der KNA, und er war durchaus gehässig gemeint. Was war passiert?

Ich hatte in der Diskussion die Einführung der Kirchensteuer in Deutschland falsch terminiert und hatte zudem statt vom „Weltjugendtag“, zu dem ich den Heiligen Vater nach Madrid begleiten durfte, von den „Weltjugendspielen“ gesprochen, hatte mich dann lachend korrigiert und dem schmunzelnden Publikum den Lapsus damit erklärt, daß ich mit einer Frau verheiratet bin, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen war.

Keiner aus dem Publikum kam auf die Idee, daß dieser Versprecher mit Unkenntnis zu tun habe – nur der Korrespondent der KNA, der eben fand, daß Matussek „viel glaubt und wenig weiß“.

Daß der Memorandumstheologe Mieth viel weiß, wurde der Berichterstatter nicht müde, zu betonen, vielleicht weil Mieth auch selber des öfteren darauf verwies. Zum Beispiel in der Zölibatsfrage, die er auf eine rein erbrechtliche Regelung aus dem Mittelalter verengte.

Ich dagegen hatte mir erlaubt, apostolische, paulinische, ja jesuanische Plädoyers für die Ehelosigkeit zu nennen. Was von unserem Theologen Mieth prompt als „ahnungslos“ disqualifiziert wurde. Es ist ein Dauerbrenner in der innerkatholischen Diskussion. Aber man sollte doch nicht jedes Argument, das von einem Laien kommt, gleich für nicht-satisfaktionsfähig erachten.

Interessanterweise wurde aber genau diese Haltung Mieths zu einem Problem. Unerwähnt nämlich blieb in der Berichterstattung durch die KNA der Einwurf jener Religionslehrerin (und Mutter eines Theologie-Studenten), die sich über die Abgehobenheit des Theologenstandes beklagte.

Was ich aus tiefster Überzeugung bekräftigte. Gerade den Theologen komme es doch zu, führte ich aus, den Glauben zu vermitteln, und nicht über Strukturfragen und Memoranden zu reden, und ich wies dabei auf Urs von Balthasars Wort hin, nach dem „die Theologie verlernt hat, zu knien.“

Ich werde nicht müde, zu betonen, daß ich den Memorandumskatalog der deutschen Theologen für einen längst abgehakten Rückfall in die verwirrten siebziger Jahre halte, und daß ich glaube, daß der Heilige Vater mit seiner Freiburger Rede und dem soeben ausgerufenen „Jahr des Glaubens“ auf das Kernproblem des deutschen Katholizismus die genau richtige Antwort gegeben hat. Wir haben keine Strukturkrise, sondern eine Glaubenskrise.

Nicht der Zölibat ist das Problem, führte ich aus, sondern daß nur noch knapp über 30 Prozent der eingetragenen Christen an einen personalen Gott glauben und im Grunde nur noch Bruchteile von ihnen in der Lage sind, das Credo zu beten und an dessen Inhalte zu glauben, nämlich an die Auferstehung von den Toten und das ewige Leben.

Die Mehrheit unserer eingetragenen und Kirchensteuerzahlenden Katholiken verzichtet also durchaus begründet auf den Gang zur Kirche und zur Messe. Aber nicht, weil sie dort keine Priesterinnen am Altar stehen sehen oder aus Protest gegen den Umgang der Kirche mit dem Missbrauch – sondern weil sie nicht mehr glauben können.

Auch über diese „Glaubenskrise“ sprach ich, was dem Berichterstatter der KNA rätselhafter Weise völlig entgangen ist. Ebenso ist ihm wohl entgangen, daß sich ein Herr meldete, der meinte, wenn er als Agnostiker nun dort säße und dem Theologen Mieth zuhöre, würde ihm kein einziger Grund einfallen, eine Kirche zu besuchen. Wohl aber würde er sich von Matussek entzünden lassen.

Das ist dann wohl der Sinn eines Bekenntnisses – und mein Buch ist erklärtermaßen eines. Es ist nicht die Doktorarbeit eines Theologen, wollte es nie sein.

Zu den Theologen hat Hans Küng in seinem neuen Buch die überzeugendsten Passagen geschrieben. Sein Jesus ist einer, der die Pharisäer, die Schriftgelehrten, durchaus verachtet. Das ganze mosaische Regelwerk (den Sabbat heiligen!) bringt er ins Wanken. Das Problem bei Küng ist nur, daß er sich selber mit Jesus verwechselt und das jüdische Establishment mit dem Vatikan, gegen den somit jeder Aufstand zur geradezu heiligen Pflicht wird.

Und das Problem ist weiterhin, daß Jesus bei Küng lediglich ein charismatischer Mensch ist und nicht der Gottessohn, der von den Toten aufersteht. Ein gründlich entmystifiziertes Christentum ist es, das da übrig bleibt.

Es ist nicht meines. Es ist auch nicht das des großen Konzilstheologen Karl Rahner, der sagte: „Der Christ von morgen wird ein Mystiker sein, oder er wird nicht sein“.

Ich habe den Einwurf aus dem Publikum als großes Kompliment begriffen. Im KNA-Bericht kam er nicht vor, wohl aber, mit einem besorgten Blick zur Kasse, daß nur ein einziges Buch verkauft wurde. Keine Bange, lieber KNA-Kollege, das Buch gibt es schon eine Weile, und nicht wenige Besucher hatten bereits ein Exemplar des „Katholischen Abenteuers“ bei sich und ließen es sich signieren.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, daß die KNA tendenziös oder schlicht falsch über mich berichtet. Meine Diskussion mit der Vertreterin des ZdK Kortmann in der Katholischen Akademie Bayern wurde unter dem Titel zusammengefaßt: „Verbandlerin trifft Krawallkatholik“.

(Stimmt, ich bin Punk! Ich bin der Typ, der regelmäßig nachts angetrunken die TV-Apparate aus den Akademie-Fenstern und Pfarrhäusern schmeißt.)

Während der Diskussion wurde ich gefragt, welche theologischen Bücher ich letzter Zeit gelesen hätte. Ich nannte zwei. Ich hätte auch die tägliche Schriftlesung erwähnen können, oder Augustinus oder Pascal oder Benedikt XVI, die ich immer wieder aufnehme.

Die Korrespondentin schrieb, ich hätte kein einziges Buch angeben können, wohl um, genau wie der Berichterstatter der Stuttgarter Diskussion, den Eindruck zu erwecken, hier ziehe ein religiöser Analphabet durch die Lande, mit dessen kruden Thesen man sich nicht weiter auseinandersetzen müsse.

Im Münchner Fall hatte mein Kollege Alexander Kissler bei Chefredakteur Ring-Eifel interveniert. Der hat es bedauert, immerhin, und darauf verwiesen, daß die Reporterin erst gerade eingestellt worden war.

Im Stuttgarter Fall wollte Ring-Eifel davon nichts wissen. Schließlich sei sein Korrespondent, so ließ er wissen, ein „erfahrener Kollege“.

Das ist, unter uns Klosterschwestern, lieber Kollege Ring-Eifel, ein reichlich zweischneidiges Attest. Das kann auch bedeuten: der weiß schon, wie er vorzugehen hat, wenn er den Matussek zur Strecke bringen soll.

Matthias Matussek ist Buchautor, Publizist und Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel"

www.matthias-matussek.de

KATH.NET-Buchtipp:

Matthias Mattusek
Das katholische Abenteuer: Eine Provokation. Ein SPIEGEL-Buch
Deutsche Verlags-Anstalt 2011
Gebundene Ausgabe, 368 Seiten
ISBN 3421045143
20,50 €




 

La Salette 1846



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