Hallo DerFranke,
vielleicht kann ich etwas Licht ins Dunkle bringen, ich versuche es mal.
Nunja ich denke meistens sind es einfach nur Ausreden warum die Leute nicht mehr in die Kirche gehen.
z.B bei uns hat eine Kirche alleine am Sonntag folgende Zeiten
8:00 9:30 11:00 18:30 inclusive einer Vorabendmesse am Samstag , also am Angebot kann es nicht liegen.
Die weltlichen Menschen orientieren sich heutzutage am Unterhaltungsangebot, die Medien sind hier der dominierende und maßgebende Faktor und noch nie gab es ein so breites Angebot, angefangen beim Internet bis hin zum großen Fernsehangebot mit hunderten von Sendern. Dies begann alles als die Privatsender in den 80ern dazu kamen und das TV Angebot von ehemals 1-3 Sender auf n Sender ausgebaut wurde und hier ist dann auch die Korrelation mit dem Gottesdienst zu sehen.
Der Schwund an Gottesdienstbesuchern fing meiner Einschätzung nach in den 80ern nämlich an und wurde in den 90ern noch stärker und heute ist er wohl am stärksten ausgeprägt mit weiterhin steigender Tendenz.
Schaut man sich nun die Zeiten an, dann ist folgendes zu beachten.
Die ungeschnittenen Erwachsenenfilme, also Horrorfilme, Thriller, Science-Fiction, Kriegsfilme usw. und ja, solche Filme wollen sich die Menschen ansehen, das zeigen allein schon die Umsätze der Filmkonzerne, laufen alle im Nachtprogramm, die geschnittenen will sich ja niemand ansehen, die ungeschnittenen kommen aber aus Jugendschutzgründen nicht vor 23:00 Uhr, manche guten Filme beginnen erst um 1:00 Uhr, also bleiben die Leute Samstags bis 1:00 Uhr oder 2:00 Uhr auf, manchmal auch bis 3:00 Uhr Nachts.
Wenn man nun berücksichtigt, dass der Mensch etwa 7-8 h Schlaf braucht und der Sonntag zum Ausschlafen genutzt wird, dann ist klar, dass es da von denen niemand Sonntags in die Morgenkirchen schafft bzw. schaffen möchte, auch nicht in den 11:00 Uhr Gottesdienst.
Und je jünger die anvisierte Personengruppe ist, desto eher ist das der Fall. Bestenfalls kriegen das noch Familien mit noch sehr jungen Kindern auf die Reihe, sowie natürlich sonstige generelle Frühaufsteher und ältere Leute die sich mit steigendem Alter vermehrt für den Glauben zu interessieren beginnen.
So war das zumindest noch in den 90ern, als das Fernsehen den Unterhaltungsmarkt dominierte der Fall, heutzutage dominiert eher das Internet, aber die Uhrzeiten änderten sich dadurch nicht, denn das Internet schläft nie, der Monitor mit seiner 5000K-6000K Farbtemperatur hält wach (Stichwort: Melatoninspiegel) und somit gehen die meisten dann auch erst um 1:00-2:00 Uhr ins Bett.
Bei der Personengruppe ab ca. 18 Jahren kommen dann noch die Feiern bis in den Morgen dazu.
18:30 Uhr ist ebenfalls keine gute Zeit, denn auch hier legt das TV wieder die Zeiten vor. Ab 20:00 Uhr wollen die Leute also vor dem Fernseher sitzen und sich unterhalten lassen. Wenn man nun bedenkt, dass ein Gottesdienst mind. ca. 1 h dauert, dann wäre dieser erst um 19:30 Uhr aus, dann müsste man den Weg noch für die Heimfahrt berücksichtigen und zu Abend gegessen, geschweige den gekocht, hat wahrscheinlich auch noch niemand, also ist auch 18:30 Uhr kein guter Zeitpunkt.
Berücksichtigt man also heutzutage das Verhalten der Menschen, dann müsste man die Gottesdienste eigentlich zwischen 14:00 Uhr und allerspätestens 17:00 Uhr anbieten. Dies ist aber fast nirgends der Fall, also bleiben die Kirchen weitgehend leer. Wobei das aber auch wieder so Zeiten sind, in denen die Menschen auch wieder andere Dinge im Kopf haben, keine Frage.
Aber und das ist das gute am Internet. Das Interesse am Glauben ist durchaus noch vorhanden, das Potential, das hier abgeschöpft werden könnte, ist also noch durchaus da, denn im Internet findet man rege Diskussionen zum Thema Gott, Religion und Glaube.
Und das nicht nur hier in darauf spezialisierten Foren, sondern eher in Allerweltsforen oder Medienportalen wie Youtube und Co..
Das Beten in Gottesdiensten lässt nach, der Wissensdurst nach Religion aber nicht.
Wenn man also niemand mehr in die großen Gottesdienste locken kann, weil die Zeiten ungünstig liegen und diese auch schlecht geändert werden können,
dann wäre vielleicht eine flexiblere Methode sinnvoller, also das Beten und Gottesdienst halten in sehr kleinen Gruppen, wie damals zur Urchristenheit, die bei der Zeitenwahl flexibel sind.
Kleinere Gruppen fördern auch die Mitarbeit und den Zusammenhalt, da sie nicht so befremdlich wirken, wie in Großgottesdiensten mit > 50 Leuten wo man keinen kennt. Die Freikirchen, die schon seit jeher in kleinen Gruppen ihre Gottesdienste feiern scheinen damit sehr erfolgreich zu sein.
Im Prinzip also wäre es sinnvoll, wenn die katholische Kirche Gebetsstunden in der Kirche 24 h rund um die Uhr anbieten würde, also Gebetsstunden die z.B. zur vollen Stunde beginnen, allerdings weiß ich nicht, wie man das bei so wenigen Pfarrern umsetzen können soll, geschweige denn, wie die Eucharistie dann gehalten werden soll, wenn der Pfarrer mal nicht dabei sein kann, weil er z.B. auch mal schlafen muss.
Das Dilemma lässt sich also definitiv nicht ohne die Mitarbeit der Laien lösen.
Mit kleinen Gebets- und Bibelstundegruppen könnte man aber auf alle Fälle den Glauben und das Wissen über den Glauben in der Bevölkerung wieder vertiefen.
Das Problem ist viel mehr das die heiligen Messen immer weiter profanisiert werden z.b Kindermessen wo die Kinder irgendwelche Bücher lesen oder "Spaß" an erster Stelle steht wie sollen diese Kinder dann Respekt vor Gott oder die Bedeutung der heiligen Messe lernen.
Das mag den Mangel an Respekt vor Gott und die Bedeutung für den Glauben erklären, aber nicht den Schwund an Teilnehmern in den Gottesdiensten.
Das Hauptproblem ist doch anderseits das es sehr wenig möglichkeiten zur Beichte gibt und wenn dann sind die Beichtzeiten sehr kurz und es geht auch keiner mehr hin. Wenn man am Sonntag die heilige Messe nicht besucht und seine Sonntagspflicht verletzt ist dies eine schwere Sünde. Die Priester und viele Gläubige meinen immer es gibt kein interesse mehr an der Beichte weil keiner mehr kommt, das Hauptproblem ist doch eher das man Jesus & Gott auf ein einseitiges Weltbild reduziert. Quasi alle werden gerettet , Gott ist doch so barmherzigkeit usw. nur es gibt auch eine Gerechtigkeit.
Ich glaube eher es liegt am Wissensmangel über den Glauben.
Den Inhalt der Bibel in größerem Umfang kennen nur noch die wenigsten, die meisten Menschen dürften heute wohl nur noch Papierchristen sein,
d.h. dass sie Christ sind, das steht im Pass, aber ansonsten besteht eine völlige Leere bezüglich der Glaubensinhalte.
Nicht wenige dürften ihren christlichen Glauben lediglich aus Jesusfilmen kennen, die einmal im Jahr an Ostern kommen, dass die den Inhalt der Bibel gar nicht abdecken können, ist klar.
Und der römisch-katholische Religionsunterricht an deutschen Schulen ist miserabel. Über Glaubensinhalte lernt man da fast gar nichts mehr, der Großteil des Unterrichts bezieht sich auf Ethik. Zumindest war das bei meinem vor ca. 17 Jahren in Baden-Württemberg so.
Die Priester müssten mehr über die Hölle und die schweren Sünden predigen und die Wichtigkeit der heiligen Beichte.
Da stimme ich dir zu.