Autor Thema: Selbstbiographische Schriften einer großen Heiligen - Therese vom Kinde Jesu  (Gelesen 15529 mal)

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LoveAndPray85

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O meine Mutter, wie verschieden sind doch die Wege, auf denen
der Herr die Seelen führt! Aus den Leben der Heiligen ersehen wir,
dass es viele gibt, die nach ihrem Tode nichts hinterlassen wollten,
nicht das kleinste Andenken, nicht die mindeste Aufzeichnung.
Es gibt andere hingegen, wie unsere Heilige Mutter Theresia, welche
die Kirche mit ihren erhabenen Offenbarungen bereichert haben und
sich nicht scheuten, die Geheimnisse des Königs zu offenbaren*,
auf dass ER von den Seelen besser erkannt und mehr geliebt werde.
Welche dieser beiden Arten von Heiligen gefällt dem Lieben Gott besser?
Mir scheint, meine Mutter, dass sie ihm gleich wohlgefällig sind,
da sie alle dem Antrieb des Heiligen Geistes folgten, und der Herr
gesagt hat: Sagt dem Gerechten, ALLES ist wohlgetan². Ja,
alles ist wohlgetan, wenn man nichts als den Willen Jesu sucht [...].

Sie wissen, meine Mutter, ich habe immer danach verlangt, eine
Heilige zu werden; aber ach! wenn ich mich mit den Heiligen verglich,
stellte ich stets fest, dass zwischen ihnen und mir derselbe Unterschied
besteht wie zwischen einem Berg, dessen Gipfel sich in die Himmel
verliert, und dem unscheinbaren Sandkorn, über das die Füße der
Leute achtlos hinwegschreiten; statt zu verzagen, sagte ich mir:
Der Liebe Gott flößt keine unerfüllbaren Wünsche ein, ich darf also
trotz meiner Kleinheit nach Heiligkeit streben; mich größer machen
ist unmöglich; ich muss mich ertragen, wie ich bin, mit all meinen
Unvollkommenheiten; aber ich will das Mittel suchen, in den Himmel
zu kommen, auf einem kleine Weg, einem recht geraden, recht kurzen,
einem ganz neuen kleinen Weg.


Wir leben in einem Jahrhundert der Erfindungen, man nimmt sich jetzt
die Mühe nicht mehr, die Stufen einer Treppe emporzusteigen, bei den
Reichen ersetzt ein Fahrstuhl die Treppe aufs vorteilhafteste.
Auch ich möchte einen Aufzug finden, der mich zu Jesus emporhebt,
denn ich bin zu klein, um die beschwerliche Treppe der Vollkommenheit
hinaufzusteigen. Ich suchte daher in den heiligen Büchern nach einem
Hinweis auf den Fahrstuhl, den ich begehrte, und ich stieß auf die
aus dem Munde der Ewigen Weisheit kommenden Worte:
Ist jemand GANZ KLEIN, so komme er zu mir³. So kam ich denn, ahnend,
dass ich gefunden hatte, was ich suchte, und weil ich wissen wollte,
o mein Gott! was du dem ganz Kleinen tätest, der deinem Ruf folgen würde,
setzte ich meine Erkundungen fort, und schauen Sie, was ich fand:
- Wie eine Mutter ihr Kind liebkost, so will ich euch trösten; an meiner
Brust will ich euch tragen und auf meinen Knien euch wiegen**!

Ach! niemals sind zartere, lieblichere Worte erfreuend an meine Seele
gedrungen; der Fahrstuhl, der mich bis zum Himmel emporheben soll,
deine Arme sind es, o Jesus! Dazu brauche ich nicht zu wachsen, im
Gegenteil, ich muss klein bleiben, ja, mehr und mehr es werden.

O mein Gott, du hast meine Erwartung übertroffen, und ich, ich will deine
Erbarmungen besingen. "Du hast mich unterwiesen von Jugend an, und bis
zur Stunde habe ich deine Wunder verkündet, bis ins vorgerückte Alter
will ich fortfahren, sie auszurufen."
²²

* Vgl. Tobias 12,7
² Isaias 3, 10.
³ Sprüche 9,4.
** Isaias 66, 13.12.
²² Psalm 70, 17-18.

(S. 214, 215)
« Letzte Änderung: 21. Dezember 2011, 21:23:57 von LoveAndPray85 »

LoveAndPray85

  • Gast
Da man meine kleinen Tugendakte als Unvollkommenheiten deutet,
kann man sich ebensogut täuschen, indem man für Tugend hält,
was nur Unvollkommenheit ist. Dann sage ich mit dem Hl. Paulus:
Mich kümmert es sehr wenig, von einem menschlichen Gerichtshof
gerichtet zu werden. Ich richte mich nicht selbst, Der mich richtet
ist DER HERR*.
Um mir daher dieses Gericht gewogen zu stimmen,
oder vielmehr um überhaupt nicht gerichtet zu werden, will ich
stets liebevolle Gedanken hegen, denn Jesus hat gesagt:
Richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden².

* 1 Korinther 1, 3-4.
² Lukas 6, 37.

(S. 234)

LoveAndPray85

  • Gast
Als ich diese unschuldigen [Kinder]Seelen so aus der Nähe erblickte, begriff ich,
was für ein Unglück es ist, sie nicht schon von ihrem Erwachen an gut zu bilden,
wo sie noch dem weichen Wachs gleichen, dem man den Stempel der Tugenden
einprägen kann, aber auch den des Bösen… ich verstand, was Jesus im Evangelium
gesagt hat: "Dass es besser wäre in die Tiefe des Meeres versenkt zu werden,
als eines dieser kleinen Kinder zu ärgern.*" Oh! wie viele Seelen würden zur Heiligkeit gelangen,
wenn sie die richtige Führung hätten!...
[…] Derart muss man von der Kindheit an zu erkennen suchen,
was der Liebe Gott von den Seelen verlangt, und das Wirken der Gnade unterstützen,
ohne ihm je vorzugreifen oder es zu hemmen. Wie die Vöglein singen lernen,
indem sie ihren Eltern zuhören, so lernen auch die Kinder die Tugenden,
das erhabene Lied der Göttlichen Liebe, bei den Seelen kennen, die beauftragt sind,
sie fürs Leben heranzubilden.

(S. 114, 115)

* Matthäus 18,6.

LoveAndPray85

  • Gast
[Im Kindesalter]

Eines Nachts träumte mir, ich ginge hinaus, um im Garten allein
spazieren zu gehen. Als ich vor den Stufen angelangt war [...],
blieb ich voller Entsetzen stehen. Vor mir, neben der Laube,
befand sich ein Kalkfass, und auf diesem Fass tanzten zwei
abscheuliche kleine Teufelchen mit erstaunlicher Behendigkeit,
trotz den Bügeleisen, die sie an den Füßen hatten; plötzlich
warfen sie ihre flammenden Augen auf mich, dann, im selben
Augenblick, sie schienen noch weit erschrockener als ich, stürzten
sie sich vom Fass hinunter und liefen, um sich im gegenüberliegenden
Waschhaus zu verstecken. Da ich sah, wie wenig tapfer sie waren,
wollte ich wissen, was sie vorhatten und näherte mich dem Fenster.
Die armen Teufelchen waren da, liefen über die Tische und wussten
nicht, was tun, um sich meinem Blick zu entziehen; manchmal
näherten sie sich dem Fenster und spähten beunruhigt, ob ich noch
da sei, und wenn sie mich noch erblickten, begannen sie erneut
wie Verzweifelte herumzurennen. - Gewiss hat dieser Traum nichts
Außergewöhnliches an sich, aber ich glaube doch, der Liebe Gott
hat erlaubt, dass ich mich dessen erinnere, um mir damit zu zeigen,
dass eine Seele im Stande der Gnade von den bösen Geistern nichts
zu fürchten hat, sie sind so feige, dass sie sogar vor dem Blick eines
Kindes die Flucht ergreifen.

(S. 24)
« Letzte Änderung: 26. Oktober 2011, 11:50:51 von LoveAndPray85 »

LoveAndPray85

  • Gast
O Jesus, es ist also nicht einmal nötig zu sagen: "Indem du mich an dich ziehst,
ziehe auch die Seelen, die ich liebe, an dich!"
Dieses schlichte Wort: "Ziehe mich
an dich"
genügt. Herr, ich begreife es, wenn eine Seele sich vom berauschenden
Duft deines Wohlgeruches
bannen ließ, kann sie nicht einsam eilen: alle Seelen,
die sie liebt, zieht sie hinter sich her; dies geschieht ohne Zwang, ohne Anstrengung,
es ist eine natürliche Folge ihres Hingezogenseins zu dir. Wie ein Sturzbach, der
sich mit Ungestüm in den Ozean wirft, alles, was ihm unterweges begegnet,
mit sich schwemmt, so, o mein Jesus, zieht die Seele, die in den uferlosen
Ozean deiner Liebe eintaucht, alles Kostbare mit sich, das sie besitzt...

(S. 270)
« Letzte Änderung: 15. November 2011, 01:58:05 von LoveAndPray85 »

 

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