Autor Thema: Das vierte Gebot - Pflicht und Gefühl  (Gelesen 6871 mal)

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Offline Adagia66

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  • Der Herr ist mein Hirte
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Das vierte Gebot - Pflicht und Gefühl
« am: 03. November 2011, 09:57:41 »
Hallo alle zusammen

Seit langem schon bin ich stille Mitleserin hier und habe mich heute registriert, weil ich zu einem tiefsitzenden Problem gern die Meinung anderer Christen hören würde....kurz zu mir, ich bin 45 Jahre alt und habe vor knapp drei Jahren durch ein einschneidendes Erlebnis, es war die Verbesserung einer medizinisch nicht behandelbaren Krankheit, zum christlichen Glauben zurückgefunden. Vorher war ich zwar katholisch -  aber heute versuche ich den Glauben zu leben.

Mein großes Problem – ich bringe es nicht fertig das vierte Gebot einzuhalten. Immer wieder gehe ich zur Beichte, versuche meine Gefühle innerlich in den Griff zu bekommen, will Vater und Mutter ehren und lieben – aber ich kann es nicht.
Gefühle und Empathie gab es in meiner Kindheit nicht, ich mußte funktionieren ansonsten wurde ich psychisch und körperlich mißhandelt.

Schon als mein Vater damals an Krebs erkrankte schaffte ich es nicht, Gefühle zu zeigen und mich zu kümmern, damals machte ich eine Therapie, wo mir erklärt wurde das sei eine Folge meiner lieblosen Kindheit – und daß es in Ordnung ist daß ich so bin wie ich bin.

Heute sehe ich das ganze anders und aus christlicher Sicht -  und nun ist auch noch meine Mutter schwer erkrankt.

Sie hat alles aus meiner Kindheit verdrängt,ich wäre doch nie geschlagen worden, und erwartet nun daß ich sie pflege, das gehört sich so für eine Tochter.

Aber allein der Gedanke verursacht mir Übelkeit, ich kann sie nicht körperlich berühren, versuche trotzdem meine Pflicht zu tun, z.B. ihr im Krankenhaus wenigstens die Hand zu geben, hatte aber bereits einen Burn out und habe mittlerweile Panikattacken und Herzrasen wenn ich schon zu ihr in's Krankenhaus muß.
Spiele ihr die liebende Tochter vor damit sie zufrieden ist, aber ich bin ehrlich,in meinem Innern sind nur Gefühle von Abwehr und Abscheu, so schlimm sich das jetzt auch anhört. Aber meine Mutter ist zufrieden, denn sie kann in mich nicht hineinschauen – Jesus schon.

Habe so viele Bücher über Pater Pio gelesen, der immer wieder betont daß man nur durch das Leid zu ewigen Gnaden gelangen wird, versuche zu verinnerlichen daß das mein Kreuz ist was ich zu tragen habe, versuche auch in meiner Mutter “das leidende Antlitz Jesu“ zu sehen und dadurch irgendwie zu innerlichem Frieden zu finden – aber es gelingt mir nicht. Habe mir auch schon eingeredet daß ich ihr verziehen habe – aber an den Reaktionen meines Körpers merke ich daß dem in Wahrheit nicht so ist.

Was erschwerend hinzukommt: Da bekomme ich so eine große Gnade von Gott geschenkt, daß sich eine medizinisch unheilbare Krankheit innerhalb von ein paar Wochen so wesentlich verbessert und ich so ein Plus an Lebensqualität geschenkt bekomme – und ich bringe es immer noch nicht fertig eine gute Christin zu sein.

Gott hat mich quasi mit seiner Hand berührt, und normalerweise müßte ich aufgrund dieser Tatsache innerlich die Ruhe selbst sein, stattdessen tobt ein Kampf, ständige innere Unruhe, widerwillige Pflichterfüllung meiner Mutter gegenüber(am liebsten wäre ich einfach nur ganz weit weg), große Dankbarkeit Gott gegenüber aber trotzdem nicht so sein können wie es meine christliche Pflicht wäre – ich würde so gern innerlich zur Ruhe kommen, aber ich weiß absolut nicht wie.

Vielleicht hat ja jemand hier einen Rat für mich, dafür wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüße und Gottes Segen

Adagia

 kz12)






Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint Exupery

LoveAndPray85

  • Gast
Re:Das vierte Gebot - Pflicht und Gefühl
« Antwort #1 am: 03. November 2011, 10:18:38 »
Liebe Adagia,

herzlich Willkommen im Forum!

Zunächst würde ich Dir empfehlen, Dir vielleicht einen geistlichen Begleiter zu suchen.
Aus meiner persönlichen Sicht hören sich Deine Schilderungen nicht nach einem Mangel
an Liebe an - im Gegenteil.
Christliche Liebe besteht nicht unbedingt in Gefühlen, da diese nicht immer in unserer Macht
stehen (z.B. durch Krankheit o.ä. nicht möglich sind), sondern darin, anderen bestmöglich
zu helfen, ihnen zu verzeihen und für sie zu beten. Darin äußert sich die Liebe.
Jesus sieht doch Dein Bemühen und meiner Ansicht nach zeugt dieses Bemühen von
einer sehr großen Liebe.

Ich denke, dass Du eine vollständige Beruhigung sicher nur bei einem Priester
finden wirst.

Liebe Grüße

P.S. Wenn man jemandem aus irgendeinem Grund nur schwer verzeihen kann oder
es gar nicht schafft, dann genügt es erstmal, Jesus zu sagen: "Ich möchte dieser Person verzeihen"
oder: "Ich möchte diese Person lieben, aber ich kann es mit den Gefühlen nicht."
Vielleicht regelmäßig zur Anbetung gehen... und Jesus wird alles in die Hand nehmen.
Der gute Wille ist das Entscheidende und den sieht Jesus.
« Letzte Änderung: 03. November 2011, 10:30:58 von LoveAndPray85 »

Mianfu

  • Gast
Re:Das vierte Gebot - Pflicht und Gefühl
« Antwort #2 am: 03. November 2011, 10:36:35 »
Liebe Adagia66,

erst einmal möchte ich dir sagen schön das du hier her gefunden hast, ich selbst bin auch noch relativ neu hier, aber ich werde mal versuchen dir zu Antworten.

Natürlich ist es für dich schwer das geschehene ausen vor zu lassen und deine Mutter so zu pflegen oder zu lieben wie es Gott von dir möchte da hast du mein Verständnis.
Hast du schon einmal was davon gehört " in unvergebenheit zu sein"? Ich denke darin liegt dein Problem du bist in Unvergebenheit, diese kommt durch Verletztungen die tief in deiner Seele steckten,das verursacht seelischen Schmerz, vor allem macht es aber Bitter und das Herz hart. Aber so wollen wir nicht sein. Frag dich doch einfach mal wie Jesus mit dieser Situation umgehen würde wenn er heute leben würde, ich weiß das es schwer ist, du solltest versuchen regelmäßig dafür zu Beten, dass es dir gelingt deinen Eltern vergeben zu können.

Wie du so schön schreibst hast du schon Wunderschöne Erfahrungen und Begegnungen mit Gott gehabt, und durftes schon seine Gnade der Barmherzigkeit am eigenen Körper fühlen und spüren, durch Glauben und das Sakrament der Beichte. Nutze alle Sakramente die uns die Kirche gibt, Beichte und auch die Eucharistie, damit du von Jesus lernst zu Lieben er kann dir helfen das du deinen Eltern vergeben kannst. So wie wir den Vater um vergebung unserer Schuld bitten, sollen auch wir vergeben.

Ich wünsche dir viel Kraft und Gottes Segen, und werde dich in meine Gebete mit einschließen.

Versuche doch mal mit deiner Mutter zu Beten, das verbindet Menschen


Offline Markus

  • *
  • Beiträge: 29
Re:Das vierte Gebot - Pflicht und Gefühl
« Antwort #3 am: 05. November 2011, 15:54:54 »
Liebe Adagia66,


ich persönlich kann deine Gefühle nachvollziehn. Meine Kindheit war - ohne weiter darauf eingehen zu wollen - auch sehr düster. Aber du musst dir eins klar machen. Deine Eltern sind auch nur Menschen und werden auch Fehler begehen. Manche Fehler entstehen, weil sie es zum Beispiel nicht anders erfahren haben, andere sind Resultate überkochender Emotionen. Es ist natürlich keine Entschuldigung dafür, was dir passiert ist, aber du solltest es in deinen Richtspruch miteinbeziehen.

Es ist okay, dass du Groll gegen sie hegst, aber du darfst nicht vergessen ihnen zu verzeihen. Während du Gefühle wie Wut/Hass oder ähnlichem hast. In manchen Momenten könnte ich an die Decke gehen und Wünsche meinem Gegenüber auch nicht gerade schöne Dinge an den Hals, aber wenn man dann Menschen leiden sieht, dann zerbricht mir das Herz.


Schear-Jaschub

  • Gast
Re:Das vierte Gebot - Pflicht und Gefühl
« Antwort #4 am: 07. November 2011, 19:49:49 »
Liebe Adagia66,

Da die ersten beiden Antworten auf deine Frage recht gut sind, nur dieser kurze Zusatz:

Bitte Maria, die Mutter Gottes, dir zu helfen. Vertrau dich ihr ganz an. Maria hat unter dem Kreuz gestanden, und hat zusehen müssen, wie die Schergen ihren eigenen, leiblichen Sohn ans Kreuz genagelt haben. Sie hätte eigentlich das größte Recht dazu all jene zu verfluchen, die Jesus gepeinigt, geschlagen und gefoltert haben. Und doch: sie hat ihnen allen vergeben... Jesus Christus hat sie uns allen zur Mutter gegeben, auch denen, die ihn verletzt haben. Vertrau dich ihr an, und sie wird dir in allen deinen Anliegen helfen. Aber ganz ohne Leid werden wir wohl alle nie in diesem Leben sein. Das Kreuztragen macht uns aber Christus ähnlich, und Er selbst wird dir dabei helfen.

Friede!

 

La Salette 1846



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