GEBETE EINER GROSSEN FRAU
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/ca/Gregorio_Fernandez-Santa_Teresa.jpg/281px-Gregorio_Fernandez-Santa_Teresa.jpg)
Teresa von Avila
GEBETE
An Gott zu glauben
heißt nicht farblose
Worte zu verwenden,
die brav klingen,
aber nicht zum
Ausdruck bingen,
was wir im Herzen
empfinden, Im
Zusammenhang mit
einigen Erklärungen
über das Gebet
empfiehlt Teresa ihren
Schwestern,
sehr aufrichtig mit
dem Herrn umzugehen,
entsprechend ihrer
persönlichen Situation
von Traurigkeit
oder Freude.
I. GOTT
Schon seit der Zeit der Kindheit wächst in Teresa der Wunsch, bei Gott zu sein. Nach dem Vorbild der heiligen Märtyrerinnen glaubt sie sich bereit, ihr Leben für den Herrn zu geben.
Wir(Teresa und ihr kleiner Bruder Rodrigo)beschlossen ins Land der Mauren zu ziehen, um uns dort aus Liebe zu Gott enthaupten zu lassen...
(aus der Autobiographie)
Gottes Freundschaft
O mein Herr, du bist wirklich ein mächtiger Freund. Wenn du willst, so kannst du helfen. Und du hörst nicht auf, die zu lieben, die dich lieben. Alle Geschöpfe sollen dich preisen, du Herr der Welt!
Könnte ich doch in der ganzen Welt laut verkünden, wie treu du zu deinen Freunden stehst. Wenn auch alle Geschöpfe uns verlassen, du, Herr über alles, verlässt uns nie. Nur kurze Zeit lässt du jene leiden, die dich lieben.
O mein Herr, wie zart und fein, wie liebevoll gehst du mit ihnen um. Oh, hätte ich doch nie etwas anderes geliebt als dich! Du scheinst, o Herr, jene, die dich lieben, nur deshalb so streng zu prüfen, damit sich im Übermaß ihres Leidens das noch größere Übermaß deiner Liebe offenbart.
Mögen alle Gelehrten sich gegen mich erheben, mögen alle Geschöpfe mich verfolgen und die Teufel mich peinigen: Du, o Herr, verlässt mich nicht. Aus Erfahrung weiß ich, welchen Gewinn es bedeutet, auf dich allein zu vertrauen.
(Leben 25,15)
Wir wollen vorausschicken, dass in diesem Gebet eine Frau spricht, die sehr positive Erfahrungen mit Freundschaft gemacht hat und die offen zugibt, von Gott sehr gute und wertvolle Freunde bekommen zu haben.
Mehrere Erfahrungen kommen hier zur Sprache: Gott ist ein guter Freund, der helfen kann, noch mehr, Er ist ein besserer Freund als die Menschen, Er ist treu und Er mutet Seinen Freunden manches zu.
Glücklich, wer sich auf seine Freunde in den verschiedensten Situationen des Lebens verlassen kann. Wir kennen solche Menschen und wir kennen auch Freunde, die in exstremen Situationen schwach werden...
Könnte uns diese Erfahrung eventuell entmutigen und an der wahren Freundschaft zweifeln lassen? Teresa bekennt sich zu einem Gott, der uns nie verlässt, auch dort nicht, wo Menschen uns verlassen. Gott kann von uns nicht so enttäuscht werden, dass Er sich eines Tages von uns abwendet oder nichts von uns haben will.
Dieses Bekenntnis ist eine Einladung, Vertrauen zu Ihm zu haben, sich auf Íhn zu verlassen und mit Ihm in der Zukunft zu rechnen ... auch wenn uns bewusst wird, dass wir vielleicht zu spät den Wert Seiner Freundschaft entdeckt haben.
Es ist nicht leicht in Worte zu fassen, was man von Gott und wie man Ihn erfahren hat. An der Hand Gottes weiß sich die Heilige sicher, egal welche Schwierigkeiten, Verfolgungen oder Bedrängnisse im Leben auftreten; egal welche Menschen gegen uns auftreten oder uns mit Unverständnis begegnen.
Du bist ein mächtiger Freund,
du liebst grenzenlos und bist treu.
Sie weiß sich bei Gott geborgen, auch wenn Er ihr manches zumutet:Mein Herr, warum befiehlst du mir Dinge, die unmöglich zu sein scheinen?
Gott lässt Seine Freunde kurze Zeit leiden, um sie zu prüfen und zugleich um sie in den größten Schwierigkeiten die Größe Seiner Liebe noch tiefer erleben zu lassen.