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Christsein - Mystik - Gaben, Charismen, Früchte. => Zeugnisse => Thema gestartet von: kleineMaria am 08. März 2011, 12:12:47

Titel: Gabriele Kuby, über die Sehnucht nach Heiligen Priestern...
Beitrag von: kleineMaria am 08. März 2011, 12:12:47
Heilige Messe
die Konvertitin und Schriftstellerin Gabriele Kuby über ihre Sehnsucht nach heiligen Priestern.


Während ich dies schrieb, läuteten an dieser Stelle die Glocken für den Vorabendgottesdienst. weiterarbeiten oder in die Kirche gehen? Der Hunger nach dem Leib Christi drängte mich, dem Ruf der Glocken zu folgen. Aber nicht der Pfarrer schritt zum Altar, sondern drei jungen Leute aus der Gemeinde in weißen Alben. Wortgottesdienst!
Eine junge Frau steht am Altar und betet mit ausgebreiteten Händen. Sie tritt an den Ambo und sagte:"Der Herr sei mit Euch", und die Gemeinde antwortete brav:" Und mit deinem Geiste". Dann liest sie das Evangelium, gefolgt von Gedanken eines Hern XY. Das junge Team mit zwei Ministranten geht zum Tabernakel und trägt den mit konsekrierten Hostien übervollen Kelch zum Altar. Ich verzichtete auf die Kommunion.

Plötzlich spürte ich Sehnsucht nach der alten Messe, obwohl ich sie nur ein paar Mal erlebt habe. Welch ein himmelschreiendes Gefälle zwischen der alten heiligen Messe und dem Laienschauspiel in diesem Wortgottesdienst! Es ist keine wirkliche Not, die dazu führt. Es gäbe sogar einen pensionierten Priester am Ort. Mir scheint: Die Entsakralisierung ist gewollt.
Aber ich bin doch in die Kirche eingetreten, weil ich das Heilige suche! Nirgendwo sonst habe ich es gefunden auf den langen leidvollen Irrwegen.
Nicht es, sondern Ihn, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Und nun wird Gott auch noch in der Kirche verdunkelt! Maranatha!
Es bedarf heiliger Priester, damit der dreimal Heilige in der Welt wirken kann. Das Wirken des Heiligen Geistes, in der Heilsgeschichte ist "aktiv und dynamisch, prophetisch und missionarisch" - so Johannes Paul, in der Welt Christus zu vertreten. Eine höhere Berufung gibt es nicht.

Einen zum Priester Geweihten nennt man auch "Geistlichen". Sein Handeln geschieht in der unsichtbaren, geistlichen Welt. Wenn er Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi wandelt, ist das ein geistlicher Vollzug. Wenn er tut, wozu Jesus ihn bevollmächtigt hat, nämlich Sünden zu vergeben, zu heilen und Dämonen auszutreiben, dann wirkt er in der geistlichen Wirklichkeit eines Menschen mit geitlichen Mitteln. Wir empfinden einen Mißklang, wenn der Priester nicht auch als Person ein geistlicher Mensch ist. Unter einem geistlichen Menschen verstehe ich jemanden, der seine Schätze im Himmel anhäuft und nicht auf der Erde; einer, er in der Welt ist, aber nicht von ihr.

Ich erinnere mich an einen Abend in Asissi. Der wohnliche Platz war voll mit Menschen, die dort miteinander plauderten, ein Glas Wein tranken, sangen, spielten und lachten. Dazwischen standen Franzikaner in ihren schwarzen Kutten, zusammengehalten von einem weißen Strick, an dem manchmal ein Rosenkranz baumelte. Sie waren den Menschen zugewandt und erreichbar, aber es war sichtbar: Der Schwerpunkt ihrer Existenz lag woanders.

Der Habit oder die Priesterkleidung signalisiert den Menschen und fordert von seinem Träger: "Ich bin in der Welt, aber nicht von ihr. Ich kann Dir etwas sagen über das Woher und Wohin des Menschen. Der Tod ist ein guter Bekannter von mir. Und derjenige, der den Tod besiegt hat, Jesus Christus, ist mein Herr und mein Freund. Ich kann dir von ihm erzählen, wen du willst, und dich mit ihm bekanntmachen. Wenn du suchst, dann komm zu mir; wenn du leidest, dann komm ich zu dir. Ich bin nicht verstrickt in die Welt, weil ich im Gehorsam lebe. Vieles, woran du dein Herz hängst, brauche ich nicht. Deswegen siehst du Gelassenheit und Heiterkeit in meinem Gesicht..!
Allein die Gegenwart der Franziskaner auf diesem Platz brachte eine vertikale Dimension in das Getümmel.
Ich finde es wichtig, dass Geistliche an ihrer Kleidung erkennbar sind. Wenn ich mit einem Mann ins Gspräch komme und erst nach einer Weile entdecke, dass er Priester ist, fühle ich mich getäuscht. Er kommt mir vor wie ein Ehemann, der keinen Ring trägt.

Und worin besteht das andere Leben des Geistlichen? Drei Räte sind es, nur drei, deren Befolgung die Verstrickung mit der Welt radikal löst: Gehorsam, Keuschheit und Armut. Diese christlichen Tugenden strecken wie Stöcke im Rad der Welt, das sich um Macht, Sex und Reichtum dreht.

Habe dieser Tage ein Heftchen bekommen, wo dieser Artikel drinnen stand.

Einen segnsreichen Tag wünscht Euch
adina.

Titel: Re:Gabriele Kuby, über die Sehnucht nach Heiligen Priestern...
Beitrag von: marianna am 16. August 2011, 13:09:20
Ihren Gedanken kann ich gut folgen - ich lebe hier an der Nordsee-gute Natur-aber...ich war 30 Jahre Technische Lehrerin an der Kath.Schule ,Bremerhaven. Kircheninterne Dinge sind mir also leider nicht fremd --mit 65 bin ich 2000 Ruheständlerin geworden---nach Cuxhaven  und nach Bremerhaven fahreich 25 km und wieder zurück....bei den heutigen Geldverhältnissen muß ich also alleine zurecht kommen--solche Überraschungen,wie Sie es beschreiben , sind mir nicht fremd ,,ich sehne mich nach  Einem  : eine Stille Messe jeden Morgen nach dem Alten Ritus  (waren das noch Zeiten!!!!!!!) in erreichbarer Nähe , z,b. in Altenwalde wie ganz früher einmal....nutzlose Träume , aber erlaubt...marianna
Titel: Re:Gabriele Kuby, über die Sehnucht nach Heiligen Priestern...
Beitrag von: marianna am 16. August 2011, 13:23:01
ich möchte noch hinzufügen : nach Ignatianischen Einzelexerzitien 1987 verfaßte ich  schriftlich meine Hingabe und wurde wenig später Benediktineroblatin von Münsterschwarzach .ich wurde 1964 von einem Spanier geschieden und habe 3 erwachsene Kinder..eigentlich komme ich aus Bad Homburg , bin damals mit Mutter und Kindern zwecks Neuanfang in den Norden gezogen --das nur,um mich vorzustellen  marianna