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  • Hl. Paulinus, Bischof von Nola: 22. Juni 2012

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Hl. Paulinus, Bischof von Nola
« am: 19. Juni 2012, 09:55:39 »
Paulinus von Nola


Der heilige Paulinus von Nola zählt zu jenen Kirchenvätern, die uns weniger bekannt sind. Sehr bekannt und geschätzt war er jedoch zu seinen Lebzeiten. Mit vielen großen und die Kirche prägenden Gestalten seiner Zeit stand er in regem Austausch: Mit Martin von Tours, der in Gallien das klösterliche Leben aufbaute; mit Hieronymus, der sich mit der Übersetzung der Bibel ins Lateinische ein unsterbliches Denkmal setzte; mit Ambrosius, dem Bischof von Mailand, der die Freiheit der Kirche gegenüber dem Kaiser beherzt verteidigte; zuletzt mit Augustinus, dem größten Denker und Theologen der Alten Kirche, der die Theologie bis in unsere Gegenwart herein prägt und inspiriert. Paulinus lebte von 355 bis 431 und wirkte im heutigen Frankreich, Spanien und besonders im italienischen Nola. Diese Stadt in Kampanien gab ihm den Beinamen. Seinen Todestag, den 22. Juni, kennen wir zugleich als seinen kirchlichen Gedenktag.

1. Weltliche Karriere und Hinwendung zum asketischen Leben

Paulinus stammt aus der Provinz Aquitanien in Südfrankreich, näherhin aus Bordeaux, wo er als Sohn hochgestellter Eltern um das Jahr 355 geboren wurde. Als Jugendlicher erhielt er hier eine hervorragende literarische Ausbildung. Sein Lehrer war der berühmte Dichter Ausonius. Seine politische Karriere fand einen ersten Höhepunkt, als er in noch jungen Jahren zum Statthalter der italienischen Provinz Kampanien ernannt wurde. Seine Amtsführung zeichneten sich durch Klugheit und Milde aus. In dieser Zeit kam er auch näher mit dem Christentum in Kontakt. Die christliche Bevölkerung in Nola verehrte mit einfachen und intensiven Glauben das Grab des heiligen Märtyrers Felix. Als Verantwortlicher der Provinz setzte er sich für dieses Heiligtum ein, errichtete ein Hospiz für die Armen und legte eine Straße dorthin an, um den Pilgern den Zugang zu erleichtern. Seine Hinwendung von einer weltlichen Karriere zum asketischen christlichen Leben skizzierte Papst Benedikt in seiner Katechese über Paulinus am 12. Dezember 2007 mit folgenden Worten:

Während er sich mit dem Aufbau der irdischen Stadt beschäftigte, hat er allmählich den Weg entdeckt, der zur Stadt des Himmels führt. Die Begegnung mit Christus war das Ziel eines anstrengenden Weges voller Prüfungen. Schmerzliche Umstände, angefangen von einem Nachlassen der Förderung seitens der politischen Behörden, haben ihm die Hinfälligkeit der Dinge deutlich bewusst gemacht. Als er schließlich zum Glauben gefunden hatte, schrieb er: „Der Mensch ohne Christus ist Staub und Schatten” (Carm. X,289). Mit dem Wunsch, den Sinn des Daseins zu begreifen, begab er sich nach Mailand, um bei Ambrosius in die Schule zu gehen. Er hat seine religiöse Ausbildung dann in der Heimat vervollständigt, wo er von Bischof Delphinus aus Bordeaux die Taufe empfing. Auch die Ehe findet sich auf seinem Glaubensweg. Er heiratete Therasia, eine fromme, hochstehende Dame aus Barcelona, mit der er einen Sohn hatte. Er hätte weiterhin als guter Laienchrist gelebt, wenn der Tod seines Kindes nach nur wenigen Tage ihn nicht erschüttert und ihm gezeigt hätte, dass Gott einen anderen Plan mit seinem Leben hatte. So fühlte er sich dazu berufen, sich Christus in einem Leben strenger Askese zu weihen. In voller Übereinstimmung mit seiner Frau Therasia hat er seine Güter verkauft, um den Erlös an die Armen zu verteilen, und dann gemeinsam mit ihr Aquitanien verlassen, um sich nach Nola zu begeben, wo sich die beiden Eheleute neben der Basilika des heiligen Schutzpatrons Felix niederließen, um dort von nun an in keuscher Geschwisterlichkeit zu leben, nach einer Lebensform, der sich auch andere anschlossen.

Die Bekehrung zu einem asketischen Leben hat seine Zeitgenossen beeindruckt. Neben Bewunderung musste Paulinus jedoch auch Reaktionen des Unverständnisses erleben. So fühlte sich sein Lehrer Ausonius, ein heidnischer Dichter, von ihm „verraten” und warf ihm mit bitteren Worten die „Missachtung” der materiellen Güter vor. Paulinus erwiderte, dass seine Gabe an die Armen keine Missachtung des irdischen Besitzes sei, sondern eine Aufwertung für einen höheren Zweck, nämlich der Liebe gegenüber den Notleidenden. In einer späteren Predigt sagte er:

Denn, überaus geliebte Christen, der allmächtige Herr hätte in gleicher Weise alle reich machen können, so dass niemand des anderen bedürfte. Aber nach dem Plan seiner unendlichen Güte hat der barmherzige und erbarmende Gott es so eingerichtet, dass er deine Gesinnung ihnen [den Armen] gegenüber prüft. Er hat den Unglücklichen erschaffen, um den Barmherzigen zu erkennen. Er hat den Armen erschaffen, um den Reichen in Bewegung zu bringen. Der Grund des Reichtums ist für dich die Armut des Bruders, wenn du etwa an den Bedürftigen und Armen denkst und nicht nur für dich behältst, was du empfangen hast … Denn jetzt ist Christus gerade durch sie [die Armen] der Empfänger [der Almosen], und alsdann wird er ihretwegen die Vergeltung verschaffen. (Brief 34,6[1])

Paulinus zeigt sich in dieser Predigt nicht als Umstürzler, der die soziale Ordnung radikal verändern möchte. Er weist vielmehr auf die wechselseitige Abhängigkeit der Menschen untereinander hin. Der Arme ist auf den Reichen angewiesen, um das Notwendige für das irdische Leben zu erhalten. Der Reiche dagegen ist auf den Armen angewiesen, um durch Almosen echte Zeichen der Liebe als Ausdruck seines geistlichen Lebens setzen zu können. Darüber hinaus ist es immer Christus, den der Blick des Glaubens in den Armen erkennt, ist es immer Christus, dem im Kranken Hilfe gebracht wird. Er sagt es selbst mit eindringlichen Worten, die keiner Erläuterung bedürfen: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan” (Mt 25,40)

2. Selbstlose Hingabe als Bischof


Das asketische Leben, das er zusammen mit seiner Frau führte, zog auch andere hochherzige Menschen an, die bereit waren, um Christi willen alles zu verlassen. Paulinus hatte bereits noch in Barcelona die Priesterweihe empfangen. In Nola setzte er sich nun besonders für die Pilger ein, die zum Grab des heiligen Felix kamen. Sein Engagement darin brachte ihm die Sympathie und das Vertrauen der Gemeinde, so dass er um das Jahr 409 zum Nachfolger des verstorbenen Bischofs von Nola gewählt wurde. Seine pastorale Sorge galt besonders den Armen und Notleidenen. Von ihnen gab es viele, denn die italische Halbinsel war zu Beginn des 5. Jahrhunderts von Kriegswirren heimgesucht. Es war der Beginn der Völkerwanderung. Rom wurde im Jahr 410 von den Goten unter Alarich erobert. Dieses Ereignis wurde, da Rom zuvor über Jahrhunderte die Vorherrschaft im Mittelmeerraum inne hatte, von vielen gleichsam als Vorbote für das Ende der Welt gesehen. Der heilige Augustinus musste sich in seinem Werk „Über den Gottesstaat” mit dem heidnischen Vorwurf auseinandersetzten, die mangelnde Verehrung der alten Götter durch die Christen sei der eigentliche Grund der Katastrophe. Der Volksstamm der Vandalen fand über Spanien den Weg nach Afrika und ließ sich dort nieder, bedrohte aber auch die italischen Küsten. Gregor der Große, der mehr als 150 Jahre nach Paulinus lebte, berichtet von der heldenhaften Geste des Bischofs von Nola, sich an Stelle des Sohnes einer Witwe als Gefangener den Vandalen anzubieten. Die Episode ist historisch umstritten, doch sie zeigt, dass Paulinus in die kollektive Erinnerung des Volkes als Bischof eingegangen war, der seinem Volk auch in den schmerzlichen Umständen der Barbareneinfälle nahe zu sein wusste. Hören wir diese längere Erzählung von Papst Gregor dem Großen:

In jener Zeit, als durch die Vandalen Italien in der Gegend von Kampanien völlig entvölkert wurde und viele von dort nach Afrika in die Sklaverei verschleppt wurden, verschenkte der Mann Gottes Paulinus alles, was ihm zum bischöflichen Haushalt zur Verfügung stand, an die Gefangenen und Notleidenden. Als nun gar nichts mehr übrig war, was er den Bittenden hätte geben können, kam eines Tages eine Witwe zu ihm und klagte, dass ihr Sohn vom Schwiegersohn des Vandalenkönigs in die Sklaverei entführt worden sei. Sie bat den Mann Gottes um das Lösegeld für ihn … Der Mann Gottes sah nach, was er der Frau auf ihr inständiges Bitten hin geben könnte, fand aber nichts anderes als sich selbst und sagte zur flehenden Witwe: „Frau, ich habe nichts, was ich dir geben könnte, aber nimm mich selbst. Sage, ich sei dein Sklave und schicke mich für deinen Sohn in die Sklaverei, damit du diesen wieder zurückerhältst.” Als sie diese Worte vernahm, hielt sie dies mehr für Spott als für Mitleid. Er aber war sehr redegewandt und auch in weltlichen Dingen unterrichtet und überredete die zweifelnde Frau rasch, das Gehörte zu glauben und unbedenklich den Bischof in die Sklaverei zu schicken, um den Sohn wiederzugewinnen. Beide reisten also nach Afrika. Die Witwe wandte sich mit ihrem Angebot an den Schwiegersohn des Königs, der ihren Sohn als Sklaven besaß, und bat, ihren Sohn herauszugeben. Der Barbar war voll Stolz und vor Freude über das wandelbare Glück ganz aufgeblasen und wollte die Witwe nicht einmal anhören, geschweige denn ihre Bitte erfüllen. Da fuhr sie fort: „Siehe, ich biete dir diesen Mann als Stellvertreter für ihn an, nur habe Mitleid mit mir und gib mir meinen einzigen Sohn wieder!” Als der Barbar das schöne Antlitz des Mannes sah, fragte er ihn, auf welches Handwerk er sich verstehe. Paulinus, der Mann Gottes, antwortete darauf: „Ein Handwerk verstehe ich zwar nicht, aber einen Garten weiß ich gut zu versehen.” Als der Barbar hörte, dass der Mann Gemüse ziehen könne, ging er bereitwillig auf den Vorschlag ein. Er nahm ihn also als Sklaven an und gab der Witwe ihren Sohn zurück. Diese nahm ihn in Empfang und reiste aus Afrika ab. Paulinus aber übernahm die Pflege eines Gartens. Der Schwiegersohn des Königs kam häufig in den Garten und richtete mancherlei Fragen an den Gärtner, da er sah, dass dieser ein sehr weiser Mann war … Paulinus dagegen brachte ihm täglich wohlriechende und frische Kräuter … Da sagte er [Paulinus] eines Tages zu seinem Herrn, als dieser sehr vertraulich mit ihm sprach: „Siehe zu, was du tun willst, und trage Sorge für die Verwaltung des Vandalenreiches; denn der König wird sehr bald und sehr rasch sterben.” Weil jener vom König mehr als andere geliebt wurde, verheimlichte er ihm das Gespräch nicht, sondern teilte ihm mit, was er von seinem Gärtner, der ein sehr weiser Mann sei, gehört habe. Darauf erwiderte der König: „Ich möchte den Mann, von dem du sprichst, gerne sehen.” Darauf entgegnete ihm sein Schwiegersohn …: „Er bringt mir immer frische Kräuter zum Frühstück; ich werde ihn diese also hierher zur Tafel bringen lassen, damit du siehst, wer mir das gesagt hat.” Und so geschah es. Als der König sich zum Mahl niedergelassen hatte, kam Paulinus und brachte von seiner Arbeit wohlriechende und frische Kräuter. Als der König ihn sah, schrak er zusammen; er ließ seinen Schwiegersohn zu sich kommen und teilte ihm etwas mit, das er ihm bisher verheimlicht hatte: „Ja, es ist wahr, was du gehört hast; denn ich sah heute Nacht im Traum, wie Richter, auf ihren Stühlen sitzend, Gericht über mich hielten und unter ihnen befand sich auch dieser da; es wurde mir auf ihren Urteilsspruch hin die Geißel, die ich einst erhalten hatte, genommen. Frage ihn aber nun, wer er sei; denn ich glaube nicht, dass dieser hochverdiente Mann dem niedrigen Volk, wie es scheinen mag, angehört.” Darauf hin nahm der Schwiegersohn des Königs den Paulinus heimlich beiseite und frug ihn, wer er denn sei. Der Mann Gottes antwortete ihm auf diese Frage: „Ich bin dein Sklave, du hast mich für den Sohn der Witwe angenommen.” Jener drang jedoch inständig darauf, er solle ihm doch sagen, nicht was er jetzt sei, sondern was er in seiner Heimat gewesen sei. Da er diese Frage wiederholt und nachdrücklich stellte, konnte der Mann Gottes … es nicht mehr länger verschweigen, sondern offenbarte, dass er ein Bischof sei. Als der Herr das hörte, befiel ihn große Furcht, und er bot ihm in aller Demut an: „Verlange, was du willst, und du sollst reich beschenkt in deine Heimat zurückkehren.” Darauf entgegnete ihm Paulinus, der Mann Gottes: „Eine Wohltat gibt es, die du mir erweisen kannst, nämlich die Freilassung aller Gefangenen, die aus meiner Stadt sind.” Sofort wurden all diese in Afrika zusammengesucht und, um den ehrwürdigen Mann Gottes Paulinus, einen Gefallen zu erweisen, mit ihm als sein Geleit auf Getreideschiffen in die Freiheit entlassen. Wenige Tage danach aber starb der Vandalenkönig und verlor die Geißel, die er durch Gottes Fügung zu seinem eigenen Verderben und zur Züchtigung der Gläubigen erhalten hatte. So also hat Paulinus, der Diener des allmächtigen Gottes, Wahres vorhergesagt und hat dadurch, dass er sich allein in die Sklaverei begab und mit vielen aus der Knechtschaft zurückkehrte, denjenigen nachgeahmt, der Knechtsgestalt annahm, damit wir nicht Knechte der Sünde seien. In seine Fußstapfen tretend, machte sich Paulinus vorübergehend freiwillig zum Sklaven, um nachher frei zu werden mit vielen. (Gregor der Große, Dialoge III,1[2])

3. Christus im Zentrum des Lebens und Denkens


Der bewundernswerte Entschluss von Paulinus und auch seiner Frau Therasia, ihre immensen Güter den Armen zu geben stellte für sie jedoch nicht das Ziel des christlichen Lebens, sondern erst dessen Anfang dar. Diese Entäußerung an materiellen Besitz sollte Raum für den geistlichen Besitz des Glaubens an und der Freundschaft mit Christus schaffen. So schreibt Paulinus in einem Brief an seinen Freund Sulpicius Severus:

Die zeitlichen Güter, die man in der Welt besitzt, zurückzulassen oder sich von ihnen zu trennen ist deshalb nicht die Vollendung, sondern der Beginn des Laufes und gleicht nicht dem Ziel, sondern dem Start. Denn der Athlet siegt nicht dann, wenn er sich entkleidet; er zieht sich aus, um mit dem Kampf anzufangen, und verdient dann die Krone, wenn er recht gekämpft hat. (Brief 24,7)

Christus zu kennen heißt auch für Paulinus, wie für die anderen Kirchenväter, die Heilige Schrift zu kennen. Die Heilige Schrift kann aber nur derjenige wirklich verstehen, der ein reines und heiliges Leben führt. Mit anderen Worten: Zum rechten Verständnis der Schrift ist es nötig, die „Augen des Geistes” zu reinigen, indem man von schlechten Taten und Gedanken ablässt. Denn nur einer reinen Seele kann der Geist den Sinn der Schrift erschließen. Eine sündige Seele wird nicht nur nicht verstehen, sondern gar kein Interesse am Wort Gottes empfinden.

Damit der Christ tatsächlich eine „neue Schöpfung” wird, muss er auf Christus blicken und ihn nachahmen. Christus kam auch gerade deshalb vom Himmel herab, um uns als Vorbild echten Menschseins, wie Gott es will, vor Augen zu stehen. Paulinus schreibt dazu in einem Brief:

Er [Christus], der uns dorthin ruft, wo er zur Rechten Gottes in der Herrlichkeit des Vaters sitzt, sagt allen: „Kommt zu mir, die ihr beladen seid und leidet, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen” (Mt 11,28f). Denn, soviel an ihm liegt, will er, dass alle Menschen heil werden, er der alle geschaffen hat. Denn er ist auch deswegen zu uns hinabgestiegen, damit wir zu ihm hinaufsteigen; er ist deswegen dem Leib unseres Fleisches gleichgestaltet worden, das der Sünde diente, damit wir wahrhaft zur Herrlichkeit des Ursprungs zurückverwandelt werden, wenn wir die Gottähnlichkeit durch die Nachahmung Christi ergreifen. (Brief 24,9)

Hier finden wir den faszinierenden Gedanken der „Vergöttlichung” des Menschen, den gerade die östlichen Kirchenväter entfalteten: Der Mensch wurde „nach Bild und Gleichnis Gottes” geschaffen. Durch die Sünde wurde dieses Bild entstellt und verdunkelt. In der Person Jesu Christi steht dem Menschen wiederum das Urbild vor Augen, nach dem er geschaffen wurde. In der Taufe wird dieses Bild wiederhergestellt. Durch die Nachahmung des Lebens und der Tugenden Christi kann der Christ dieses Bild bewahren und sich selbst – mit Hilfe der Gnade Gottes – als Abbild Gottes verwirklichen und seine ursprüngliche Schönheit und Würde wiedererlangen. In dieser Weise wird der Mensch „vergöttlicht”. Nicht in dem Sinne, dass er sein möchte wie Gott, sondern dass der Geist Gottes ganz von seinem menschlichen Geist Besitz ergreifen und ihn erleuchten darf. An dieser Stelle lässt sich ein Bogen in die Gegenwart spannen: Im Grunde genommen hat es niemand nötig sich körperlich oder auch psychisch „verschönern” zu lassen, um irgendwelche menschliche Ideale von Schönheit oder Wohlbefinden zu erreichen. Vielmehr ist jeder Mensch ein unvergleichliches Original der Kreativität Gottes. Niemand hat das Recht zu sagen: Mich braucht es nicht. Oder: Mein Leben ist nicht wichtig. Vielmehr ergeht an jeden Menschen der Ruf, sich selbst zu entdecken, sich der eigenen Würde und Verantwortung bewusst zu werden und jenes Bild zu verwirklichen, dass die menschliche Natur vorgibt. Für diesen Weg der Selbstfindung ist jedoch die Überwindung von sündhaften und ungeläuterten Neigungen nötig. Dies wusste bereits Paulinus, wenn er schreibt:

Seine Kreuzigung und Auferstehung hat der gute Herr aber nicht nur gewirkt, um unseren Tod zu vernichten und die Ewigkeit wiederherzustellen, sondern auch, um unser gegenwärtiges Leben zu gestalten. Durch diese Gestaltung erhalten wir das Verdienst, wodurch der Besitz jenes seligen Lebens in der Ewigkeit vorbereitet wird. Wegen welches Geheimnisses der Liebe und welches Planes ist der Herr also ans Kreuz geheftet worden? Der Apostel lehrt es: um die trennende Scheidewand einzureißen, die Feindschaften zu vernichten, den Ehrgeiz dieser Welt bloßzustellen und durch die Gefangennahme der Gefangenschaft selbst über die gesamte Macht des alten Feindes zu triumphieren … Das ist geschehen, nicht nur, damit der Glaube der Juden und Heiden sich in Christus vereint, sondern auch, damit in jedem einzelnen von uns, die wir glauben, unsere Natur mit sich selbst in Eintracht ist und die Zwietracht, die es vorher in uns gab, weil die fleischlich bestimmte Seele gegen das geistliche Verlangen kämpfte, durch den Frieden des Glaubens beigelegt ist … Deswegen werden wir durch das Leiden und die Auferstehung des Herrn nicht nur für die Hoffnung und für den Glauben auf die Auferstehung vorbereitet. Wir müssen nämlich wissen, dass wir nicht nur durch den körperlichen Tod sterben, sondern auch durch den freiwilligen Rückzug aus dieser Welt sterben, und dass wir von Gott neu belebt werden, indem wir für die Welt durch den Glauben sterben. (Brief 12,6-7)

Um die Nachahmung Christi zu ermöglichen förderte Paulinus auch die Malerei. Noch heute kann man in der Basilika von Nola die Überreste der Fresken bewundern, die auf Anregung des Heiligen angebracht wurden. Neben Darstellungen Christi ließ er in Bilderzyklen besonders das Leben des heiligen Felix malen. In einer seiner Dichtungen, die Niketas von Remesiana gewidmet ist, erläutert er die Absicht der Bilder, die mit entsprechenden Bildunterschriften illustriert waren:

Nun möchte ich, dass du die Bilder betrachtest, die in einer langen Reihe auf den bemalten Wänden der Säulengänge entlang laufen … Es erscheint uns nützlich, im gesamten Haus des heiligen Felix Themen durch die Malkunst darzustellen, in der Hoffnung, dass die gemalte Figur beim Betrachten dieser Bilder das Interesse der erstaunten Landbevölkerung erregt. (Carme 24, vv. 511.580-83[3])

Abschließend wollen wir nochmals der Katechese von Papst Benedikt Gehör schenken. Er beendet sie mit dem Verweis auf die besondere Fähigkeit des heiligen Paulinus Gemeinschaft aufzubauen und wahre Freundschaft zu leben:

Der heilige Paulinus hat keine theologischen Abhandlungen geschrieben, sondern seine Dichtungen und die umfassende Briefsammlung sind reich an gelebter Theologie, durchdrungen vom Wort Gottes, das beständig erforscht wird, als Licht für das Leben. Aus ihnen geht vor allem der Sinn der Kirche als Mysterium der Einheit hervor. Die Gemeinschaft wurde von ihm vor allem durch eine ausgeprägte Praxis geistlicher Freundschaft gelebt. Darin war Paulinus ein wirklicher Meister und sein Leben wurde zu einem Begegnungspunkt für auserlesene Geister: von Martin von Tours bis zu Hieronymus, von Ambrosius bis Augustinus, von Delphinus von Bordeaux zu Niketas von Remesiana … und noch vielen anderen, die mehr oder weniger bekannt waren … Über den Inhalt der einzelnen Briefe hinaus beeindruckt die Wärme mit welcher der Heilige aus Nola die Freundschaft selbst besingt, als Ausdruck des einen Leibes Christi, der durch den Heiligen Geist beseelt wird. Hier ein bezeichnender Abschnitt, zu Beginn des Briefwechsels zwischen zwei Freunden [Paulinus und Augustinus]: „Es ist nicht verwunderlich, dass wir, auch wenn wir weit voneinander entfernt sind, einander nahe sind und uns kennen, ohne einander je kennengelernt zu haben, denn wir sind Glieder eines einzigen Leibes, wir haben ein einziges Haupt, wir sind von einer einzigen Gnade überflutet, wir leben von einem Brot, wir folgen einem Weg, wir wohnen im selben Haus.” (Brief 6,2) Wie man sieht: eine wunderschöne Beschreibung, was es bedeutet, Christ zu sein, Leib Christi zu sein, in der Gemeinschaft der Kirche zu leben. Die Theologie unserer Zeit hat gerade in der Vorstellung von der Gemeinschaft den Schlüssel gefunden, um Zugang zum Mysterium der Kirche zu finden. Das Zeugnis des heiligen Paulinus von Nola hilft uns, die Kirche zu spüren, so wie das Zweite Vatikanische Konzil sie uns darstellt, als Sakrament der innigsten Vereinigung mit Gott und somit der Einheit von uns allen und schließlich der ganzen Menschheit (vgl. Lumen gentium, 1).

 

La Salette 1846



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