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römisch-katholisch => Fragen und Themen zum katholischen Glauben => Thema gestartet von: Regine am 03. November 2011, 15:52:46

Titel: Kirchliche Fastentage
Beitrag von: Regine am 03. November 2011, 15:52:46
Mich beschäftigen seit einiger Zeit die kirchlichen Fastentage Mittwoch und Freitag.
Vorausgegangen war, daß ich mich intensiver mit den heutigen Marienbotschaften befasst habe, und eines, was auffällt, ist, daß Maria uns in mehreren Erscheinungen um das Fasten bittet, bevorzugt das Fasten bei Wasser und Brot mittwochs und freitags (z.B. in Medjugorje).

Maria sagt, daß Fasten eine bevorzugte Form der Buße ist (San Nicolas, Argentinien), und in Cuenca in Ecuador sagt sie „ Fastet wenigstens einmal in der Woche… Mit Gebet und Fasten könnt ihr Kriege und Naturkatastrophen abwenden….“. In Kurescek sagt sie 1992: "Mit Gebet und Fasten werdet ihr den bösen Mächten ihre zerstörerische Kraft nehmen." In Maracaibo, Venezuela spricht sie vom Fasten am Montag, Mittwoch und Freitag. Wem das Fasten schwer fällt, kann an diesen Tagen auch auf anderes verzichten: Fernsehen, Alkohol, Zigaretten… (Medjugorje) oder stattdessen den Rosenkranz beten (Maracaibo).

In einer Biographie von Birgitta von Schweden habe ich nun gelesen, daß Birgitta schon im 14. Jahrhundert, nachdem sie sich zu einem Büßerleben in ein Kloster zurückgezogen hatte, lange Zeit mittwochs und freitags bei Wasser und Brot gefastet hat.
Mich würde interessieren, wie lange es diese Fastentradition in der Katholischen Kirche bzw. den Klöstern schon gibt, und auf was oder wen sie zurückgeht. Weiß das jemand?
Der Freitag als Fastentag ist klar: Es ist der Tag des Leidens und Sterbens unseres Herrn. Aber warum ist der Mittwoch ein Fastentag? Hat das etwas mit dem Aschermittwoch zu tun? Und der Montag?

Lysa
Titel: Re:Kirchliche Fastentage
Beitrag von: KleinesLicht am 03. November 2011, 23:33:48
Mich würde interessieren, wie lange es diese Fastentradition in der Katholischen Kirche bzw. den Klöstern schon gibt, und auf was oder wen sie zurückgeht.

Liebe Lysa,

gefastet wurde bereits zu Zeiten des Alten Testaments. Ein Beispiel: Joe 2,12  „Auch jetzt noch - Spruch des Herrn: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen.“ Das Fasten fand somit schon seine Anwendung bevor die katholische Kirche von Jesus gegründet wurde. 


Aber warum ist der Mittwoch ein Fastentag? Hat das etwas mit dem Aschermittwoch zu tun? Und der Montag?


Ich habe den Eindruck, dass die besagten Fastentage aus den unterschiedlichsten Ereignissen zustande kommen.


In Bezug auf das Braune Skapulier (Samstagsprivileg) z. B. wird u.a. gefordert mittwochs, freitags und samstags auf Fleischspeisen zu verzichten.

Oder

„... 1998 hat der Heilige Vater den kroatischen Kardinal Stepinac aus Zagreb kanonisiert, einen heroischen Märtyrer aus der Zeit des Kommunismus. Aber vergessen wir nicht, hinter diesem Heiligen auch auf seine Mutter Barbara zu schauen! Diese Frau hatte Christus an die erste Stelle in ihrem Leben gesetzt - und das inmitten einer feindseligen Gesellschaft. Sie betete jeden Tag einen vollständigen Rosenkranz und der Heilige Geist hatte ihr eingegeben, dreimal wöchentlich zu fasten (montags, mittwochs und freitags), damit ihr Sohn Aloijzije Priester wird. Diesen Grund verbarg sie aber vor ihrem Sohn, um seine Lebensentscheidung nicht zu beeinflussen. Als ihr Sohn zum Priester geweiht wurde, meinte der Pfarrer zu Barbara, dass sie jetzt mit dem Fasten aufhören könne, da ihr Ziel erreicht sei. «Ganz bestimmt nicht», erwiderte sie, «jetzt werde ich noch mehr Rosenkränze beten und noch mehr fasten, damit mein Sohn ein heiliger Priester wird!“.  …
Quelle: Auszug aus einem Artikel von Schwester Emmanuel; Maria heute Nr. 456 11 Parvis-Verlag
 
Oder

Nach Schwester Emmanuel (Heilung und Befreiung durch Fasten; Parvis-Verlag) hat Maria in den Botschaften von Medjugorje „verlangt, dass jeder Donnerstag im Jahr ein Gedenktag des Geschenks der Eucharistie sowie des Priesteramtes sein soll.“ (Sicherlich in Bezug auf das letzte Abendmahl, an dem Jesus auch die Eucharistie eingesetzt hat). Der Mittwoch dient nach Schw. E. als Vorbereitung auf diesen Gedenktag und der Freitag sozusagen als Nachbereitung. Wir sollen nicht gleich wieder aus „dem Vollen schöpfen“, sondern noch länger durch das Fasten bei Wasser und Brot mit Jesus in Gedenken an die Eucharistie in Verbindung bleiben.


Der Kath. Katechismus lehrt uns:

1438 Die Bußzeiten und -tage im Laufe des Kirchenjahres (die Fastenzeit, jeder Freitag zum Gedächtnis des Todes des Herrn) sind prägende Zeiten im Bußleben der Kirche [Vgl. Lk 9,23]. Diese Zeiten eignen sich ganz besonders zu Exerzitien, Bußliturgien und Bußwallfahrten, zu freiwilligen Verzichten etwa durch Fasten und Almosengeben, und zum Teilen mit den Mitmenschen (karitative und missionarische Werke).




Gottes Segen
KleinesLicht



P.S. An dieser Stelle möchte ich alle neuen Mitglieder im Forum herzlich WILLKOMMEN heißen.



Titel: Re:Kirchliche Fastentage
Beitrag von: Marcel am 04. November 2011, 00:25:58
Danke, KleinesLicht, für Deine wichtigen Erläuterungen.

Der Kath. Katechismus lehrt uns:

1438 Die Bußzeiten und -tage im Laufe des Kirchenjahres (die Fastenzeit, jeder Freitag zum Gedächtnis des Todes des Herrn) sind prägende Zeiten im Bußleben der Kirche [Vgl. Lk 9,23]. Diese Zeiten eignen sich ganz besonders zu Exerzitien, Bußliturgien und Bußwallfahrten, zu freiwilligen Verzichten etwa durch Fasten und Almosengeben, und zum Teilen mit den Mitmenschen (karitative und missionarische Werke).

Hierzu möchte ich noch – für alle, die es interessiert – ergänzend auf
die kirchliche Bußordnung bzw. die Weisungen zur kirchlichen Bußpraxis
einiger Bistümer (bzw. der Deutschen Bischofskonferenz, DBK) hinweisen.

▶ http://www.bistum-dresden-meissen.de/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=1824&idart=7988 (http://www.bistum-dresden-meissen.de/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=1824&idart=7988)
▶ http://www.alt.kath-cottbus.de/v-gemeinsam/archiv/bussordnung.htm (http://www.alt.kath-cottbus.de/v-gemeinsam/archiv/bussordnung.htm)

Die »Weisungen zur kirchlichen Bußpraxis« des Erzbistums Köln (PDF)
versuche ich als Anhang hier einzufügen. Mal sehen, ob das klappt.
Die oben unter »Cottbus« verlinkte Bußordnung scheint mir (bis auf
den letzten Teil, der dort fehlt) inhaltsgleich mit der von Köln zu sein
(die wiederum dem Vorschlag der DBK folgt).

In den Bußordnungen werden im wesentlichen nur Aschermittwoch,
Karfreitag und die Freitage des Jahres als verpflichtende Bußtage
benannt. An den Werktagen der Fastenzeit bleibt das Fasten »angeraten«.

Demnach sind Aschermittwoch und Karfreitag gebotene Fast- und
Abstinenztage, die Freitage des Jahres (sofern auf sie nicht ein Hochfest
fällt) Abstinenztage. Dabei bedeutet Abstinenz die Enthaltung von Fleisch-
speisen (oder man bringt dafür freitags ein anderes Opfer).

Marcel
Titel: Re:Kirchliche Fastentage
Beitrag von: Regine am 04. November 2011, 17:51:03
Danke, Marcel und Kleines Licht, für Eure wertvollen Hinweise.

Mir ist klar, daß es Fasten schon zu biblischen Zeiten gegeben hat. Meine Frage zielte eher darauf ab, wann speziell das Fasten am Mittwoch und Freitag bei Wasser und Brot begründet wurde.

Beim googeln ist mir zum Mittwochsfasten noch ein Hinweis begegnet, daß Judas am Mittwoch in der Karwoche zu den Pharisäern ging, um mit ihnen den Verrat Jesu zu vereinbaren.
http://www.ojc.de/brennpunkt-seelsorge/fasten-praxis-glauben-wasser-brot-bps-1-2010.html (http://www.ojc.de/brennpunkt-seelsorge/fasten-praxis-glauben-wasser-brot-bps-1-2010.html)

Es scheint mehrere Erklärungsmodelle zu geben.

Lysa
Titel: Re:Kirchliche Fastentage
Beitrag von: Laus Deo am 21. Dezember 2011, 12:00:54
Am Mittwoch fastet man, weil Jesus durch Judas an diesem Tag verraten wurde. Am Freitag, weil er gekreuzigt wurde.
Maria riet einmal bei einer Botschaft von Medjugorje, jeweils am Mittwoch und Freitag bei Wasser und Brot zu fasten. JEDOCH SIND DIESE BOTSCHAFTEN VON DER KIRCHE NICHT ANERKANNT. Ich habe mich mal mit Pater Karl Wallner darüber unterhalten und er meint, man darf nicht sich zum Sklaven des Fasten machen. Fasten befreit. Doch ein Arbeiter der körperlich hart arbeitet kann und sollte nicht auf Wasser und Brot fasten. Jesus selber hat nie Fastenregeln aufgestellt. Wie wir von den Orthodoxen kenne, faste sie, in dem sie auf tierische Produkte verzichten. Dieses Fasten kennt man auch heute noch teils in Klöstern, kommt jedoch vom Mönchtum welches die Wurzeln in Indien hat. Beim Fasten ist es aber vorallem wichtig, dass man bewusst auf etwas verzichtet, gleichzeitig aber sich auch im Gebet intensiviert. Ein fasten wie es dem Herrn gefällt ist nicht eine Leistung sonden ein demütiges Herz, und was ihr vielleicht auch schon festgestellt habt beim fasten, wenn man es übertreibt wird man auch aggressiv und launisch, und Jesus selbst mahnte uns davor. Wenn ihr fastet dann sollten das die andern nicht merken.

 kz12) ()*kjht545
Titel: Re:Kirchliche Fastentage
Beitrag von: Andal am 21. Dezember 2011, 12:44:07
Lieber Laus Deo,
das sind interessante Aspekte, die Du hier aufführst.

Bzgl. Fasten oder dem generellen aufopfern bestimmter Dinge bleibt vielleicht auch noch zu sagen, dass Gott allein entscheidet, ob und wie er Opfer annimmt. Der Aufopfernde kann sein Opfer nur anbieten, hat aber keinen Anspruch darauf, dass Gott es so annimmt, wie er es sich erhofft hat.
Dies sollte uns jedoch nicht entmutigen, da wir auf Gottes Gerechtigkeit und Güte vertrauen können.
Titel: Re:Kirchliche Fastentage
Beitrag von: Laus Deo am 21. Dezember 2011, 13:22:52
Sehe ich genau so. Ich finde es schade, dass die Kirche offiziell nur noch 2 Fastentage hat. Ich persönlich faste jeweils am Mittwoch und Freitag und verzichte auf Fleisch und Süsses, Esse mich einmal satt und nehme kleine Zwischenmahlzeiten. Während den Fastenzeiten, also im Advent, vor Ostern und 2 Wochen vor Maria Aufnahme in den Himmel verzichte ich jeweils einfach auf Fleisch. Jedoch sollte jeder so fasten wie es für ihn passt. Wie du gesagt hast, wir können uns den Himmel nicht erkaufen. Durch Fasten stärken wir einfach unseren Glauben.

In dieser Fastenzeit bete ich ganz besonders dass die Gottlose Welt sich endlich bekehrt. Ganz hart gesagt, würde ich behaupten das 80% der Christen schwach im Glauben sind. Die heute Zeit ist die Zeit des Antichristen. Viele getaufte Christen intersiert Gott nicht mehr.

Möge vorallem in dieser Zeit, die Mutter aller, die heilige Muttergottes für die verlorenen Kinder beten.

LOB DEM DREIFALTIGEN GOTT kz12)
Titel: Re:Kirchliche Fastentage
Beitrag von: LoveAndPray85 am 22. Dezember 2011, 11:27:05
Am Mittwoch fastet man, weil Jesus durch Judas an diesem Tag verraten wurde.

Danke! Das wusste ich noch nicht.