26. Sonntag im Jahreskreis
Gott ist größer als das Herz der Menschen. Wir sollen ihm keine Vorschriften machen. Auch bei Menschen, die anders fromm und anders gläubig sind als wir, ist der Geist Gottes am Werk; ohne ihn gibt es nichts Gutes. Und auch bei denen, die das Christentum bekämpfen, ist nicht alles nur böser Wille. Vielleicht bekämpfen sie nur das, was wir zu Unrecht als Christentum ausgegeben haben. Innerhalb der christlichen Gemeinschaft aber lautet die Grundfrage: Wie stehst du zu Christus? Und noch wichtiger: Wie steht Christus zu dir? Alles andere ist weniger wichtig.
Eröffnungsvers
Vgl. Dan 3, 31.29.30.43.42
Alles, was du uns getan hast, o Herr,
das hast du nach deiner gerechten Entscheidung getan,
denn wir haben gesündigt, wir haben dein Gesetz übertreten.
Verherrliche deinen Namen und rette uns
nach der Fülle deines Erbarmens.
Ehre sei Gott
Tagesgebet
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem
im Erbarmen und im Verschonen.
Darum nimm uns in Gnaden auf,
wenn uns auch Schuld belastet.
Gib, dass wir unseren Lauf vollenden
und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Der Prophet ist Zeuge Gottes durch sein Wort und noch vorher durch den Geist Gottes, der ihn erfüllt und sein Leben bestimmt. Weil der Geist Gottes in ihm war, konnte Mose seine Aufgabe erfüllen; er hat Israel aus Ägypten herausgeführt und war der Mittler zwischen Gott und dem Volk. Der Geist aber weht, wo er will; er teilt sich auch anderen mit. Im Neuen Bund teilt Christus die Gaben des Geistes all denen aus, die bereit sind, sie zu empfangen.
ERSTE Lesung
Num 11, 25-29
Willst du dich für mich ereifern? Wenn nur das ganze Volk zu Propheten würde!
Lesung aus dem Buch Numeri
In jenen Tagen
25kam der Herr in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in prophetische Verzückung, die kein Ende nahm.
26Zwei Männer aber waren im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad. Auch über sie war der Geist gekommen. Sie standen in der Liste, waren aber nicht zum Offenbarungszelt hinausgegangen. Sie gerieten im Lager in prophetische Verzückung.
27Ein junger Mann lief zu Mose und berichtete ihm: Eldad und Medad sind im Lager in prophetische Verzückung geraten.
28Da ergriff Josua, der Sohn Nuns, der von Jugend an der Diener des Mose gewesen war, das Wort und sagte: Mose, mein Herr, hindere sie daran!
29Doch Mose sagte zu ihm: Willst du dich für mich ereifern? Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!
Antwortpsalm
Ps 19 (18), 8.10.12-13.4 (R: 9ab)
R Die Befehle des Herrn sind richtig;
(GL 465)
sie erfreuen das Herz. - R
8 Die Weisung des Herrn ist vollkommen,
II. Ton
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich,
den Unwissenden macht es weise. - (R)
10 Die Furcht des Herrn ist rein,
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr,
gerecht sind sie alle. - (R)
12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen;
wer sie beachtet, hat reichen Lohn.
13 Wer bemerkt seine eigenen Fehler?
Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist! - (R)
14 Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen;
sie sollen nicht über mich herrschen.
Dann bin ich ohne Makel
und rein von schwerer Schuld. - R
Zur 2. Lesung Die Lesung aus dem Jakobusbrief ist eine Warnung an die Reichen, die ihren Überfluss nicht mit denen teilen wollen, die Not leiden, und das noch in diesen „letzten Tagen“ vor dem Gericht Gottes. Das wird zu uns heute gesagt, den mehr oder weniger frommen Christen. Ob es viel oder wenig Geld ist, an das wir uns klammern, macht wenig Unterschied. Im Gericht wird der Menschensohn uns danach fragen, wie wir die Armen, die Geringsten seiner Brüder, behandelt haben.
ZWEITE Lesung
Jak 5, 1-6
Euer Reichtum verfault
Lesung aus dem Jakobusbrief
1Ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das euch treffen wird.
2Euer Reichtum verfault, und eure Kleider werden von Motten zerfressen.
3Euer Gold und Silber verrostet; ihr Rost wird als Zeuge gegen euch auftreten und euer Fleisch verzehren wie Feuer. Noch in den letzten Tagen sammelt ihr Schätze.
4Aber der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn der himmlischen Heere.
5Ihr habt auf Erden ein üppiges und ausschweifendes Leben geführt, und noch am Schlachttag habt ihr euer Herz gemästet.
6Ihr habt den Gerechten verurteilt und umgebracht, er aber leistete euch keinen Widerstand.
Ruf vor dem Evangelium
Vers: vgl. Joh 17, 17
Halleluja. Halleluja.
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit;
heilige uns in der Wahrheit!
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus steht im Kampf gegen das Böse und den Widersacher, aber er kennt keinen Fanatismus, wo es um Menschen geht. „Wer nicht gegen uns ist. der ist für uns.“ Diese Großzügigkeit sollen wir von Jesus lernen; wir sollen es gelten lassen, wenn jemand etwas Gutes tut, auch wenn es außerhalb der Kirche geschieht. - Der zweite Teil dieses Evangeliums steht unter dem Leitwort „Ärgernis“ (skandalon). Ärgernis geben heißt hier: einen Menschen um seinen Glauben bringen oder überhaupt ihn zum Bösen verleiten.
Evangelium
Mk 9, 38-43.45.47-48
Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.
Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
In jener Zeit
38sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt.
39Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden.
40Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.
41Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen.
42Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde.
43Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer.
44/45Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden.
46/47Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden,
48wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
Glaubensbekenntnis
Fürbitten: Im Jahreskreis
Zur Eucharistiefeier Gott ist freigebig; er ist ein liebender, schenkender Gott. Sein Weg zu uns ist die Hingabe seines Sohnes in den Tod, für uns. Seine Liebe aber ist Herausforderung, Forderung.
Gabengebet
Barmherziger Gott,
nimm unsere Gaben an
und öffne uns in dieser Feier
die Quelle, aus der aller Segen strömt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers
Ps 119 (118), 49-50
Herr, denk an das Wort für deinen Knecht,
durch das du mir Hoffnung gabst!
Sie ist mein Trost im Elend.
Oder:
Vgl. 1 Joh 3, 16
Die Liebe Gottes haben wir daran erkannt,
dass Christus sein Leben für uns gegeben hat.
So müssen auch wir das Leben hingeben für die Brüder.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott,
in der Feier der Eucharistie
haben wir den Tod des Herrn verkündet.
Dieses Sakrament stärke uns an Leib und Seele
und mache uns bereit mit Christus zu leiden,
damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Für den Tag und die Woche
Leben und Gnade „Denn durch deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, und in der Kraft des Heiligen Geistes erfüllst du die ganze Schöpfung mit Leben und Gnade.“ (Messbuch, Drittes Hochgebet)
Wofür sollen wir leben, sag uns: wofür?
So viele Gedanken, welcher ist wichtig?
So viele Programme, welches ist richtig?
So viele Fragen - Die Liebe zählt! (Gotteslob)