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römisch-katholisch => Priestertum / Klerus / Vatikan (Hl. Vater) => Thema gestartet von: velvet am 13. Februar 2013, 09:41:21

Titel: Pater Lombardi: „Bis zum 28. Februar ist Benedikt unser Papst“
Beitrag von: velvet am 13. Februar 2013, 09:41:21
Pater Lombardi: „Bis zum 28. Februar ist Benedikt unser Papst“

Vatikanische Dokumente  > Artikel von 2013-02-12 14:49:12

RealAudioMP3 Bis zum Ende seiner Amtszeit Ende Februar wird Benedikt XVI. seinen Amtspflichten in vollem Umfang nachkommen. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Dienstag im Vatikan vor Journalisten.

„Die vorgesehenen Termine bis zum Monatsende sind alle bestätigt; auch die ad-limina-Besuche der italienischen Bischöfe gehen weiter. Benedikt wird auch wie vorgesehen die Präsidenten von Rumänien und von Guatemala in Audienz empfangen. In der Woche der Fastenexerzitien für die Kurie hingegen, also vom 17. bis 23. Februar, wird der Papst wie üblich keine öffentlichen Termine wahrnehmen.“

Die Generalaudienz von diesem Mittwoch findet wie gewohnt statt. Am Mittwochnachmittag wird der scheidende Papst dann die Aschermittwochs-Liturgie um 17 Uhr im Petersdom feiern. Unklar ist noch, ob Benedikt das Ende seiner Amtszeit mit einer Zeremonie beschließen wird.

„Bis zum 28. Februar ist Benedikt XVI. unser Papst und nimmt sein Amt wahr. Wir haben noch einige wertvolle Gelegenheiten, ihn zu hören und zu erleben. Die Aschermittwochsliturgie ist diesmal vom Aventin in den Petersdom verlegt worden, weil in der Petersbasilika viel mehr Platz ist als in der eigentlichen Stationskirche Santa Sabina. Und weil bestimmt viele Menschen kommen wollen, um mit dem Heiligen Vater zu beten, und auch viele Kardinäle und Bischöfe mitfeiern wollen, ist Sankt Peter nicht nur größer, sondern auch angemessener.“

Soweit sich das jetzt absehen lasse, werde die Aschermittwochs-Liturgie vom Mittwoch „die letzte große Feier Benedikts XVI.“ dort sein, erklärte Pater Lombardi. Am Donnerstagmorgen werde der Papst übrigens auch, wie vorgesehen, in der Vatikanischen Audienzhalle den römischen Klerus treffen. Bei dieser Gelegenheit antwortet er in der Regel auf Fragen, die Priester ihm stellen, oder spricht frei.

„Wenn ich das in den letzten Tagen richtig verstanden habe, will der Papst über seine Erfahrungen auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil reden – er ist in den letzten Monaten oft um Interviews oder Gespräche darüber gebeten worden. Wir werden sehen, ob er bei diesem Thema bleibt oder uns noch etwas anderes mitzuteilen hat. Jedenfalls rate ich Ihnen, diese Stegreif-Rede von Benedikt XVI. anzuhören, das wird sehr interessant.“

An den zwei Angelus-Gebeten, die der Papst sonntags noch auf dem Petersplatz leiten wird, werden nach Einschätzung von Vatikansprecher Lombardi sicher viele Römer teilnehmen, „um dem Papst ihre Nähe zu zeigen“.

„Und dann ist da die Mittwochs-Generalaudienz vom 27. Februar – die letzte. Soweit ich das verstanden habe, soll sie auf dem Petersplatz stattfinden, so dass auch Platz für alle ist, die kommen wollen. Anderes ist nach meinen Informationen derzeit nicht vorgesehen; einige Nachrichtenagenturen sprechen von einer großen Abschiedsbegegnung zum Pontifikatsende, aber das ist nicht exakt. Da ist kein Sonderereignis in Planung.“

Pater Lombardi bekräftigte im Übrigen, dass der Papst unter keiner Krankheit leide, sondern einfach „die Last des Alters“ spüre. Es stimme, dass bei Benedikt unlängst die Batterien des Herzschrittmachers ausgetauscht worden seien, aber das sei ein „seit langem geplanter Eingriff“ gewesen und habe nichts mit den Rücktrittsplänen des Papstes zu tun. Die Entscheidung zum Rücktritt habe der Papst schon vor einem Jahr getroffen, nach seiner Reise durch Mexiko und Kuba.

„Manche fragen sich, was jetzt aus der Enzyklika wird, die seit längerem erwartet wurde. Soweit ich weiß, wird diese nicht mehr veröffentlicht – sie war noch nicht soweit vorbereitet, um in so kurzer Zeit übersetzt und definitiv redigiert zu werden. Das bleibt also ein Dokument, das wir nicht mehr bekommen werden, zumindest nicht in der üblichen Form der Enzyklika.“

Benedikt XVI. hat in seinen acht Pontifikatsjahren drei Enzykliken veröffentlicht, darunter zwei zum Thema Liebe bzw. Hoffnung. Mit einer großen Enzyklika zum Thema Glauben wurde in nächster Zeit gerechnet, zumal ja auch gerade von der Kirche das „Jahr des Glaubens“ begangen wird.
Der Jesuitenpater Lombardi dementierte (nicht ohne eine Spur Amüsement) alle Berichte, nach denen Benedikt nach seinem Rücktritt in einem Gebäude in den Vatikanischen Gärten mit Ordensfrauen zusammenleben werde:

„Es sind einige Umbauarbeiten vorgenommen worden, aber das Gebäude ist doch zu klein, um gleichzeitig ein Klausurkloster und die Residenz des Papstes zusammen unterzubringen. Ich weiß nicht, ob er für die Zukunft noch an einen anderen Sitz in einem anderen Kloster denkt, aber das frühere Kloster steht seit Oktober oder November leer, und diesen Platz wird der Papst nutzen.“

Keiner habe den Papst zum Rücktritt gezwungen, keiner habe ihm gesagt, dass er nach einem Rücktritt im Vatikan oder aber woanders wohnen solle, so der Vatikansprecher.
An einem ließ Lombardi keinen Zweifel: Viele Fragen seien noch offen und nicht geklärt, zu vielem könne der Vatikan derzeit also noch keine Auskunft geben. Dazu gehöre etwa die Frage, mit welchem Titel man einen zurückgetretenen Papst anspreche. Benedikt werde sich nach seinem Rückzug in keiner Weise in die Wahl oder Angelegenheiten seines Nachfolgers oder des Vatikans einmischen. Über das genaue Datum des Konklave hätten die Kardinäle nach dem In-Kraft-Treten des Rücktritts von Benedikt XVI. zu befinden.

„Zum Schluss dieser Pressekonferenz noch eine Überraschung: Die bargeldlose Zahlung mit Bankomat im Vatikanstaat ist wieder in Dienst genommen. Touristen, Pilger und Museumsbesucher können auf dem Gelände des Vatikanstaats wieder mit Karte zahlen. Eine Schweizer Gesellschaft macht`s möglich. Sie sehen also: Auch wenn der Papst zurücktritt, gehen die Dinge weiter und werden gelöst…“