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Empfehlungen => Kalenderereignisse => Thema gestartet von: velvet am 01. Dezember 2012, 12:57:21

Titel: Hl. Anno, Bischof von Köln, Reichskanzler
Beitrag von: velvet am 01. Dezember 2012, 12:57:21
Hl. Anno, Bischof von Köln, Reichskanzler

(http://www.siegburg.de/stadt/newsletter/archiv-alt/bilder/meldungen2009/hl-anno0412-web.jpeg)

 Siegburg. Im Jahre 1064 gründete der mächtige Kölner Erzbischof und Reichskanzler Anno II. die Abtei auf dem Siegberg nach dem Vorbild italienischer Reformklöster, übertrug sie den Benediktinern und stellte Kloster und Stadt unter den Schutz des Erzengel Michael.

So wurde aus dem Siegberg der Michaelsberg. Anno starb 1075 und wurde in seiner Lieblingsgründung Siegburg beigesetzt. Seine Gebeine ruhen seit 1183 - dem Jahr von Annos Heiligsprechung - in einem wertvollen Schrein, gebaut von Nikolaus von Verdun, der auch den Schrein der Heiligen Drei Könige schuf.
(http://www.general-anzeiger-bonn.de/img/incoming/orig391597/1210005139/809181-1.jpg)

Der Anno-Schrein ist neben dem Siegburger Servatiusschatz eines der bedeutendsten romanischen Kirchen-Kunstwerke des Rheinlandes. Und ausgerechnet den Franzosen unter Napoleon ist es zu verdanken, dass der Anno-Schrein, der in der Abteikirche aufbewahrt wird, Siegburg erhalten bleiben wird, auch wenn die Benediktiner den Michaelsberg verlassen.

Denn während der französischen Besatzung wurden 1803 alle kirchlichen Güter und Klöster aufgelöst (Säkularisation). Auch das Siegburger Kloster wurde zwangsweise in weltliches Eigentum übergeführt. Die Kirchenschätze allerdings wurden wenig später der Stadtpfarrei Sankt Servatius zugesprochen, auch der wertvolle Anno-Schrein. Er gehört noch heute der Gemeinde und steht gewissermaßen nur "leihweise" in der Abteikirche.

Nach der Säkularisation war die Abtei 111 Jahre lang zuerst Kaserne, dann Irrenanstalt und zuletzt bis 1914 Zuchthaus. Dann kaufte die Stadt den gesamten Berg mitsamt Gebäuden dem preußischen Staat ab und gab einen Teil - Gebäude und 14 000 Quadratmeter Berg - an die Benediktiner ab.

Während des Zweiten Weltkrieges hoben die Nazis 1941 das Kloster wieder auf und vertrieben die Mönche oder schickten sie an die Fronten. Bei einem verheerenden Bombenangriff am 28. Dezember 1944 wurde der größte Teil des Klosters inklusive Kirche zerstört. Am 7. Mai 1945, einen Tag vor Kriegsende, kehrten Abt Ildefons Schulte-Strathaus und die ersten Mönche aus dem Exil in die zerstörte Abtei zurück und begannen mit dem Wiederaufbau.

Im Jahr 2003 wurde Pater Raphael Bahrs zum 47. Abt in der Geschichte des Klosters gewählt. Er stand dem Kloster bis zu seinem überraschenden Rückzug im Mai dieses Jahres vor. Pater Raphael gehört zwar immer noch offiziell dem Kloster Michaelsberg an, lebt aber seitdem er sein Amt niedergelegt hat, im süddeutschen Benediktinerkloster Beuron.