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römisch-katholisch => Gebote / Beichte / Sünden => Thema gestartet von: hiti am 12. September 2014, 14:54:05

Titel: SCHLECHT ÜBER ANDERE REDEN
Beitrag von: hiti am 12. September 2014, 14:54:05
Liebe Leser/innen!

SCHLECHT ÜBER ANDERE REDEN sollte man möglichst vermeiden!

Gegen die Wahrheit verstoßen wir auch, wenn wir schlecht von den anderen reden. Wenn wir uns selbst kritisch beobachten, können wir feststellen, dass wir fast bei jedem Gespräch schlechte Dinge über unsere Mitmenschen sagen. Dabei passiert es meistens, dass wir unsere Berichte auch noch ein wenig aufbauschen, damit sie pikanter wirken und besser ankommen. Der ganze Klatsch und Tratsch unserer Gesellschaft lebt zum allergrößten Teil von schlechten Dingen, die wir von unseren Mitmenschen zu berichten wissen. Die Unterhaltungen in einer gesellschaftlichen Runde erreichen dann ihren Höhepunkt, wenn einer wieder eine "Viecherei" von einem Zeitgenossen erzählen kann. Der Umsatz unserer Kaffeehäuser hängt zu einem großen Teil von unserem schlechten Gerede über die anderen ab. Durch dieses gemeine Gerede kommt es aber immer wieder zu seelischen Verletzungen unserer Mitmenschen. Es kommt auch zu Unterstellungen und Verdächtigungen, die das Zusammenleben in der Gesellschaft sehr erschweren.

Jesus hat sich auch zu diesem Punkt sehr deutlich geäußert: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch zugeteilt werden." (Mt 7,1-2) Jesus wendet sich damit ganz klar gegen die Verurteilung der Mitmenschen, die durch unser schlechtes Reden über ihn geschieht. Wir haben kein Recht, einen anderen Menschen zu verurteilen und schlecht zu machen.
Trotz dieser klaren Absage gegenüber jeder Verurteilung unserer Mitmenschen bedeutet das nicht, dass wir uns kein Urteil über gewisse negative Eigenschaften unserer Zeitgenossen bilden dürfen. Wir sind sogar verpflichtet, uns ein klares Bild von bestimmten negativen Eigenschaften und Handlungen unserer Mitmenschen zu machen. Nur eine klare Einschätzung der negativen Seiten und Verhaltensweisen bestimmter Mitmenschen ermöglicht es uns, gewisse Gefahren zu erkennen und uns dagegen zu schützen. Nur eine klare Erkenntnis gewisser Fehlverhalten unserer Mitmenschen gibt uns die Möglichkeit, diese schädigenden Verhaltensweisen zu bekämpfen. Aber wir sollten nur dort über diese negativen Vorkommnisse sprechen, wo auch Hilfe zu erwarten ist. Das bedeutet konkret, dass wir nur mit solchen Menschen über bestimmte negative Vorkommnisse in unserem Umfeld sprechen sollten, die uns in seriöser Weise behilflich sein können, diese Missstände zu beheben. Dabei sollten wir trotz unserer inneren Bedrängnis nicht vergessen, dass wir auch für jene Menschen verantwortlich sind, deren Verhaltensweisen wir aus eindeutigen Gründen bekämpfen. Unser Kampf sollte auch das innere Heil jener Menschen im Augen haben, die sich uns gegenüber falsch verhalten.
Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass es auch Momente geben kann, in denen ein Mensch sich unbedingt Luft machen muss. Es gibt manchmal Situationen, in denen ein Mensch dermaßen unter der Schlechtigkeit und Boshaftigkeit gewisser Mitmenschen leidet, dass er reden muss, um nicht innerlich zu "platzen". Er braucht also ein "Ventil", um seinen seelischen Überdruck loszuwerden. Dieses Bedürfnis ist menschlich durchaus verständlich! Wichtig wäre aber, dass er für seine Aussprache die richtigen Menschen wählt. Nicht jeder eignet sich als "Klagemauer" und nicht jeder geht mit den "Hiobsbotschaften" richtig um. Es sollte sich in diesen Fällen um einen verlässlichen Freund handeln, dem man wirklich vertrauen kann. Am besten wäre es, wenn man einen weisen und klugen Priester als Seelenführer hätte, mit dem man über diese inneren Bedrängnisse offen reden kann. In gewissen Fällen kann es auch sein, dass man nur mit Gott über die tiefsten Schmerzen in der eigenen Seele sprechen kann. Dabei dürfen wir aber gewiss sein, dass Gott uns wie keiner anderer zuhört und dass er uns zur rechten Zeit auch Hilfe schicken wird.

fg
Hermann
Titel: Antw:SCHLECHT ÜBER ANDERE REDEN
Beitrag von: hiti am 15. September 2014, 10:11:38
Liebe Leser/innen!

Zum schlecht über andere reden, was Teil des 8. Gebotes ist,
passt gut hierher, was unser Papst letzten Freitag (12.09.) betont hat:

...Zum zweiten ist es für den Papst notwendig, mit ihm in Wahrheit zu sprechen: „Nicht etwas sagen, das nicht wahr ist. Wie oft sagt man doch in unseren Gemeinden Dinge von einem Menschen, die nicht wahr sind: das sind Verleumdungen. Oder: wenn sie wahr sind, wird jenem Mensch sein guter Ruf genommen“. „Das Geschwätz verletzt“, betonte Franziskus erneut: „die Schwätzerei ist eine Ohrfeige für den Ruf eines Menschen, eine Ohrfeige für das Herz eines Menschen“. Gewiss sei es nicht schön, wenn einem die Wahrheit gesagt werde. Werde dies jedoch mit Liebe und Nächstenliebe getan, sei es leichter, sie zu akzeptieren. Somit müsse über die Fehler der anderen mit Liebe gesprochen werden.
...

Hermann: Es ist immer wieder die Liebe, gegen die wir fehlen und falsche Dinge verbreiten oder den Ruf eines Menschen zu zerstören ist ein schwerwiegendes Vergehen.
Nicht umsonst hat Jesus die Liebe zum Nächsten ganz oben angesetzt: "...liebe den Nächsten WIE DICH SELBST."

Wer dies beherzigt, ist auf dem Weg der VOLLKOMMENHEIT denn die soll unser aller Ziel sein!

fg
Hermann