Forum ZDW

Christsein - Mystik - Gaben, Charismen, Früchte. => Evangelisch Reformiert => Thema gestartet von: Marias Kind am 02. Februar 2011, 21:34:51

Titel: Wie man Protestanten in die Kirche führt
Beitrag von: Marias Kind am 02. Februar 2011, 21:34:51
Im Vorgängerforum wurde ich gefragt, wie ich Protestanten in die Kirche "führe". Da das eine sehr wichtige Frage ist, möchte ich sie hier gerne beantworten. Doch vorweg möchte ich sagen, dass dies das Anliegen jedes Katholiken sein sollte, Menschen zu den Sakramenten zu "führen", die uns Gott in Christus geschenkt hat.

Will man Protrestanten in die Kirche führen, muss man sie lieben, muss man Gott lieben und die Kirche lieben. Ohne das geht es nicht! Leider ist es so, dass sehr viele Katholiken nur an sich selber und ihr eigenes Glaubensleben denken. Doch Gott hat uns aufgerufen, sein Evangelium zu verkünden und weiterzugeben und die Menschen in seine Kirche, die neue Bundesfamilie, zu führen. Wie viele kommen diesem Auftrag nach? Auf jeden Fall nicht viele!

Wenn man zu Gott sagt: Vater, ich will für Dich arbeiten, für Dich Seelen gewinnen und sie zu Deinen Sakramenten führen! - dann wird er dieses Gebet erhören. Er wird uns dann Menschen schicken, derer wir uns annehmen sollen, um sie zu ihm zu führen. Wollen wir das auf eigene Faust tun und willkürlich auf die Menschen zugehen, dann wird das schief gehen. Gott sendet die Menschen zu uns! Denn er kennt unsere Fähigkeiten am Besten! Deshalb schickt er uns die Menschen, die wir mit unseren Fähigkeiten zu Gott bzw. in seine Kirche führen können. Er wird uns niemals Menschen schicken, die wir mit unseren Fähigkeiten nicht zu ihm und in die Kirche führen können. Wenn er dann doch Menschen zu uns schickt, die wir mit unseren Fähigkeiten nicht zu ihm und in seine Kirche führen können, dann vielleicht nur, um bei ihnen eine gewisse Vorarbeitet zu leisten, auf der dann vielleicht ein anderer weiterbauen kann, wozu wir nicht fähig sind! Das ist jedenfalls meine Erfahrung bisher gewesen!

Von der Zeit 2001 - 2009 habe ich in einer WG mit einem Atheisten gewohnt, der sich im Oktober 2007 bekehrt hat. Von 2001 - 2007, also etwa 6 Jahre habe ich an ihn gearbeitet bis dann 2007 die Saat endlich aufgegangen war. Er erkrankte an einer schweren Lungenentzündung und kam ins Krankenhaus. Als ich ihn dort besucht hatte, verlangte er plötzlich nach einer kleinen Marienfigur, die er sonst nie leiden konnte. Ich war so glücklich darüber! Am folgenden Tag habe ich sie ihm ins Krankenhaus gebracht! Daraufhin hat er über Maria zu Jesus Christus gefunden und übver Jesus Christus zu Gott. Um das folgende besser zu verstehen, sei erwähnt, dass er noch an einer anderen sehr schweren Krankheit litt, die bei ihm starke Krämpfe auslöste. Eines Tages, etwa drei Monate nach der Lungenentzündung, betete er erstmals zu Gott! Er bekannte ihm alle seine Sünden und bat ihn um Befreiung von den Krämpfen, und sofort waren sie weg, kamen jedoch nach etwa einem Jahr kurz vor seinem Tod zurück. Leider war es mir nicht möglich, ihn zum katholischen Glauben und damit zu den Sakramenten zu führen, weil seine atheistischen Eltern die Zügel in der Hand hatten und es nicht zuließen.

Nach seinem Tod hatte ich mit einem Protestanten Kontakt, der die Katholische Kirche, den Papst und überhaupt die Kirchenobrigkeit hasste, weil er in ihnen Verbrecher sah! Ich wusste aus all den Jahren zuvor, dass er eigentlich unmöglich in die Kirche zu bekommen war. Was habe ich alles versucht, Filme über Pater Pio und Marienerscheinungen habe ich ihm gezeigt uvm. Doch nichts habe ich damit erreicht! Dann zu Ostern 2009 erzählte er mir, dass der Papst gesagt habe, die Katholische Kirche sei die einzig wahre und legitime, und er dachte sich dabei verächtlich: "Was erzählt der denn da?!" Als er mir das erzählt hat sagte ich ganz spontan zu ihm: "Ja! Er hat recht! Das steht in der Bibel drin!" Dann wollte er es von mir wissen und ich zeigte ihm die ersten biblischen Textstellen dazu, die ihn im Innersten erschüttert haben, und er sagte zu Gott sinngemäß: Vater, ich will nicht, was ich will, sondern was Du willst! Wenn diese Kirche nicht Deine ist, dann zeige es mir, denn ich will nicht in eine Kirche, die nicht in Deinem Sinne ist! Dein Wille geschehe, nicht meiner! - Daraufhin setzte ich ihm weitere Bibelstellen vor, die ihm immer mehr und mehr offenbarten, dass die Katholische Kirche tatsächlich die ist, die Christus gegründet hat. Und dann wurde er katholisch und ist nun ein wunderbarer tiefgläubiger Katholik! Lange Zeit hatte ich befürchtet, dass er wieder in den Protestantismus abdriftet, weil es sich viel zu sehr mit protestantischen Sendungen beschäftigt haht, doch auch damit hatte Gott etwas erreichen wollen, was er auch erreicht hat: Er wollte ihm das Ausmaß der Irrlehren des Protestantismus zeigen!

In dieser ganzen Zeit, von 2007 - Mai 2010 hatte ich auch Kontakt mit einer Protestantin, die einmal in einer Freikirche war. Sie ist eine Person, die nicht lieben kann, u.a. wegen schlimmen Erlebnissen in ihrer Kindheit und Jugend und schließlich auch, weil man ihr in der Frekirche, in der sie war, einen Kopfglauben vermittelt hat, aber keinen Herzensglauben. Ich versuchte ihr den katholischen Glauben von der Bibel her zu erklären, doch sagte sie immer darauf: "Uns wurde das aber anders gelehrt!" Irgendwann fragte ich sie, ob sie nicht mit in die Heilige Messe kommen wolle. Sie war sich unsicher, weil man ihr beigebracht hat, dass in der Hl. Messe Maria angebetet werden und Götzendienst praktiziert würde. Ich erklärte ihr genau, was da wirklich geschieht, und sie willigte dann auch ein. Als sie das erste Mal in der Kirche war, war sie sehr begeistert, weil es doch anders war, als man es ihr vermittelt hat, denn Jesus Christus ist das A und O der Heiligen Messe! Nur eins störte sie dabei: Die einmal beiläufige Erwähnung Mariens, die sie leider hasst! Als dann Gott sah, dass meine Grenzen bei ihr erreicht waren, fügte er so, dass sie durch mich jenen Freund kennenlernte, den Gott durch mich zuvor schon in die Kirche geführt hat, weil er für die weitere Arbeit an ihr, die entsprechenden Fähigkeiten besitzt, die wiederum ich nicht besitze! Deshalb mische ich mich auch nicht ein, außer beiläufig hier und da mit Ratschlägen und Tips aus meinen Fähigkeiten, die seine Fähigkeiten ergänzen. Ähnliches betrifft auch ihre Schwester, die dieser Freund durch sie kennenlernte. Die Beiden sind nun so weit gekommen, dass sie gerne katholisch werden würden, um an den Sakramenten der Beichte und hl. Eucharistie teilzunehmen, aber da gäbe es ein Hindernis: die Marienverehrung, denn ihnen wurde in jener Freikirche beigebracht, dass die Toten im materialistisch-atheistischen Sinne tot wären, und deshalb beteten wir Katholiken eigentlich zu Dämonen.

Im Januar 2010 schickte mir Gott einen Bekannten, den ich schon mehrere Jahre nicht mehr gesehen habe, und der in dieser Zeit Satanist und schließlich ein Nazi war. Danach trat er wieder in die evangelische Kirche ein. Er suchte dann ab Januar 2010 ständig Kontakt mit mir, so dass wir uns oft bei mir getroffen haben. Durch mich lernte er dann den Katholischen Glauben kennen. Und nun besucht er sehr gerne die Heilige Messe und will katholisch werden und freut sich schon riesig darauf!

Wie man hier sehen kann, macht Gott die eigentliche Arbeit. Wir sind lediglich Werkzeuge, die Gott verwenden will für das Heil der Seelen. Jedes Werkzeug nach eigenen Eigenschaften und Fähigkeiten. Und das macht auch eine riesen Freude!






Titel: Re:Wie man Protestanten in die Kirche führt
Beitrag von: Martial am 03. Februar 2011, 18:17:27
Wo wir gerade dabei sind, von der Kirche zu sprechen, fällt mir ein vielleicht typischer Satz ein, den eine liebe protestantische Freundin einmal ausgesprochen hat. Sie sei froh, sagte sie, in der evangelischen und nicht in der katholischen zu sein. Sie fühlte sich dort freier, weil sie eigentlich von niemandem vorgeschrieben bekommen würde, was sie zu glauben habe. Die katholische Kirche dagegen sei ihr zu dogmatisch. Als Hauptfrage stellt sich da weniger wie die Argumente für das Gespräch jetzt geordnet werden müssten. Frage war hier vielmehr, wie der Diskussion aus dem Weg gehen ohne unhöflich zu sein. Es gab mal jemanden, der war der Sohn eines katholischen Priesters. Dieser war seinerzeit mit seiner gesamten Familie katholisch geworden. Der Vater wurde zum Priester geweiht. Der Grund dafür war seine aufkommende Liebe zur Muttergottes. Weil die Liebe sich in der Welt ja Ausdruck verschaffen will, schraubte der damals noch evangelische Pfarrer eine Maria an die Hauswand. Sehr bald darauf bekam er Besuch von der obersten Kirchenbehörde: Die Maria musste da weg, oder es gebe Konsequenzen. Das konnte nicht geduldet werden. Es gibt nun kein katholisches Dogma, das die Verehrung der Muttergottes vorschreibt. Es scheint aber ein evangelisches zu geben, dass sie verbietet. Mein Schreiben soll jetzt keineswegs eine Herabwürdigung der evangelischen Kirchenwelt sein.
Im Gegenteil, ich finde dogmatische Gemeinschaften prima und kenne beim genaueren Hinsehen eigentlich keine, die es nicht ist.
Manche nennen die Dogmen der Kirche ein Korsett, in das Menschen gezwungen werden. Ich habe ehrlich gesagt, noch nie ein Korsett gesehen, in das sich die Damen nicht in der strahlendsten Freiwilligkeit gezwängt hätten.
Wenn ich im Bild bleiben soll, dann lege ich mir mein Korsett auch höchst freiwillig an, weil ich ohne geistig gesehen wahrscheinlich keine gute Figur abgeben würde.
Vielleicht wäre das auf die Dauer zudem schädlich für die Wirbelsäule;)
Es stimmt aber: Der Papst hat zu sagen und ich bin bereit, ihm in Sachen meines Glaubens wie einem Feldherren zu folgen, und sogar die Trompete dazu zu blasen.
Ehrlich gesagt, erleichtert mich die Tatsache, dass ich nicht in dieser großen Schwierigkeit wie meine protestantische Freundin bin: Wenn sie überhaupt einen ordentlichen Glauben haben will, der sie trägt, dann muss sie ihn sich selbst ausdenken.
Mir fehlt ehrlich gesagt die Zeit dazu. Ich bin dreifacher Familienvater und im Schichtdienst tätig. LG
Titel: Re:Wie man Protestanten in die Kirche führt
Beitrag von: Marias Kind am 03. Februar 2011, 18:53:51
Danke für Deinen Beitrag, lieber Roland!

Natürlich, wenn man Familienvater ist und viel Arbeiten muss, dann ist das kaum möglich. Dann bleibt nur das Gebet übrig, in dem wir ja permanent sein können. Und selbst wenn die Zeit rar ist, kann Christus innerhalb einer Minute durch einen beim andern etwas bewirken, wie das durch mich bei Wolfgang geschehen ist. Für mich selbst erschien es bis vor etwa 2 Jahren unmöglich, Wolfgang zum katholischen Glauben zu führen. Aber Christus sah ja meinen innigsten Herzenswunsch, in dem ich unbewusst permanent um seine Bekehrung gebetet habe, Er sah das dieser Herzenswunsch so stark war, dass Er den Gordischen Knoten innerhalb einer Minute gelöst hat! Und wenn dann bei Dir dieser Herzenswunsch auch so tief ist, und Du in diesem auch permanent um die Bekehrung Deiner protestantischen Freundin betest, auch wenn dies unbewusst geschehen sollte, dann wird auch Dir Jesus es ermöglichen, das innerhalb kürzester Zeit zu erreichen, auch wenn das vielleicht in 2, in 5 oder in 10 Jahren der Fall wäre. Christus schaut auf das gute Herz, auf die guten Wünsche im Herzen und dann irgendwann bewirkt er durch uns auch Dinge, die wir für unmöglich gehalten haben.

Liebe Grüße und Gottes Segen,

Marias Kind
Titel: Re:Wie man Protestanten in die Kirche führt
Beitrag von: kleineMaria am 02. März 2011, 17:53:20
Die Tragödie der Lutherander
Ein KATH.NET-KLARTEXT von Bischof Andreas Laun: Sie haben die Autorität des Papstes zurückgewiesen und abgeschüttelt und sie berufen sich auf die „Schrift allein“!

Salzburg (kath.net)
Vor kurzem erhielt ich folgendes Schreiben eines Freundes aus Norwegen: „Vorgestern rief mich ein Studienkamerad an, den ich seit 55 Jahren nicht mehr gesehen habe: Er ist eine kirchengeschichtliche Gestalt in Norwegen geworden, denn: Als lutherischer Pfarrer in der Staatskirche weigerte er sich vor 25 Jahren, das Gesetz zugunsten der Abtreibung anzuerkennen. Sämtliche Bischöfe gingen auf Distanz zu ihm und der Staat hat ihm sein Pfarrer-Status aberkannt. Seitdem sammelte er für dieses Nein Gleichgesinnte im ganzen Land, aber wie voraussehbar war: Man hat sich allmählich gefügt. Er aber nicht. Nun fand er mein Buch "Mein Weg zur katholischen Kirche" und er hat angefangen, es zu lesen. Der Anruf wurde ein ergreifendes Erlebnis für uns beide. So sehen wir, welch eine Gnade es ist, zur Römisch-Katholischen Kirche zu finden wie Erik Peterson oder Heinrich Schlier. Mein Freund glaubte, echter Luther-Nachfolger zu sein. Welch ein Irrtum! Lutheranhänger sind die, die alles tun, was man in der Gesellschaft und im Staat wünscht, bis zur Gleichgeschlechtlichkeit und all dem, was damit verbunden ist und unaufhaltsam weiterhin dieser Richtung. Aber auch das ist in Norwegen schon gesetzlich erreicht, in Staat und Kirche. Beten und hoffen. Beten und hoffen. Beten und Hoffen. Er will mich später anrufen, aber er sitzt ganz zitternd und allein da in der Einsamkeit, der Kämpfer. Und ich, ich verstehe Deutschland nicht mehr.“

Zu diesem ergreifenden Brief ist vor allem eine Anmerkung, so scheint mir, sinnvoll: Das Prinzip „Trennung von Religion und Staat“ wird von manchen derer, die es so gerne preisen, auf verschiedene Weise missachtet: Von Seiten der Religion in zweifacher Weise: Entweder die Religion strebt nach der politischen Macht, wie dies der Islam immer noch proklamiert, oder die Religion unterwirft sich dem Staat, wie das laut Brief in Norwegen die Lutheraner machen.

Der Staat missachtet die Freiheit der Religion ebenfalls auf zweifache Weise: Entweder, er will die Religion beherrschen und sie sich untertan machen als eine Kraft, die ihn ideologisch unterstützen muss, z.B. in der Frage Abtreibung oder Homosexualität. Oder, wenn die Religion standhaft bleibt, verfolgt der Staat die Religion, weil er keine, auch keine geistige Macht neben sich dulden will und weil die Vertreter des Staates die Würde des Menschen und damit die Begründung unantastbarer Rechte nicht begriffen haben. Darum wollen sie sie auch nicht beachten, möglicherweise gegen ihr Gewissen!

Die katholische Kirche wird aus diesem Grund in so vielen Ländern verfolgt und das wurde sie von Anfang an. Wer jemals die Geschichte der Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche in den ersten Jahrhunderten zwischen Papst und römischen Kaiser gelesen hat (wie Hugo Rahner sie erzählt hat), weiß, wie sie war und wie unbeugsam und eindeutig die Päpste und manche Bischöfe sich verhielten.

Es gehört wohl zu den inneren Widersprüchen und der Tragödie der Lutheraner: Sie haben die Autorität des Papstes zurückgewiesen und abgeschüttelt und sie berufen sich auf die „Schrift allein“! Aber wie oft sind sie daraufhin zum Opfer der staatlichen Macht und von Ideologien geworden, die den Grundsatz „nur die heilige Schrift“ Lügen strafen.

Trotz aller Einbrüche und Vermischungen, die es auch bei den Katholiken gegeben hat: Wirklich bewahrt geblieben sind die Autorität der Heiligen Schrift und die Unterscheidung von Kirche und Staat letztlich doch nur in der Katholischen Kirche. Das darf man sagen, auch wenn klar ist und bleibt: Die „heilige Kirche“ ist und bleibt eine „semper reformanda“ und das weiß hoffentlich wirklich jeder Katholik – zumindest, wenn er sich im Spiegel anschaut!