Das Martyrium der
Apostel und ihre letzte
Ruhestätte
Obwohl die Bibel nur den gewaltsamen Tod des
Jakobus d. Ä. berichtet
(Apg 12,2),
hat die Überlieferung
(=Tradition)
der Nachwelt viele Anhaltspunkte hinterlassen.
Todesart und Martyrium sind durch
Lebensbildung teilweise überhöht. Ihre Leiber
wurden zum Teil mehrmals in andere Gräber
überführt.

Petrus

Petrus |
Steckbrief
Petrus
aramäisch kephas
griech. petros lat.petrus
= der Fels
Erster Name: Simon des Jonas Fischer
aus Bethsaida
(Galiläa),
später nach Kapharnaum übersiedelt.
Verheiratet mit Porphyria,
kinderlos |
Berufung
Petrus wurde von Jesus als
Dritter in die Apostelschar berufen und
erhielt gleich einen neuen Namen: "Simon, Sohn
des Jonas, du sollst Petrus heissen"
(Jh 1, 40f).
Petrus begleitete den
Herrn oft auf dessen Lehrwanderungen, daneben
noch den Fischerberuf ausübend
(ca. 1 J.).
Dann kam das Ereignis
(am See Genezareth, vor Kapharnaum):
"Folget mir nach und ich werde
euch zu Menschenfischern machen"
(Mk 1,16).
Petrus verlässt alles
und lebt fortan nur für den Herrn.
Charakter
"...auch Petrus ist gut; etwas rauh, denn er
ist schon älter, aber aufrichtig und
überzeugt."
(Valtorta
Bd. II S. 251).
Petrus war ein Sanguiniker: rasch zu
beeindrucken, rasch wechselnd in der Stimmung
der Seele; rasch in Wort und Tat, oft im
Nachhinein überlegend. Daher das Sprunghafte
in seinem Reden und Handeln. Jesus liebte
seine Schlichtheit und ungeheuchelte
Aufrichtigkeit.
Bibelstellen
Petrus ist in der Bibel der meistgenannte
Apostel. Nach der Auferstehung übertrug ihm
Jesus am See Genesareth nach dreimaliger
Beteuerung der Liebe feierlich das
Oberhirtenamt und sagte ihm sein Martyrium
voraus
(Jh
21,15f).
Dieses Amt übte er sofort nach der Himmelfahrt
des Herrn aus: Er leitete die
Apostel-Ersatzwahl
(Matthias)
und hielt als Sprecher des Apostelkollegiums
die 1. Predigt nach der Herabkunft des HI.
Geistes, sprach nach der Heilung des
lahmgeborenen Bettlers im Tempel zum Volk
(Apg
3,1f),
führte vor dem Hohen Rat das Wort und
widersetzte sich dem Predigtverbot
(Apg
4,1f + 5,29f),
vollzog als Oberhaupt der jungen Kirche das
Strafgericht an Ananias u. Saphira
(Apg
5, 1f),
visitierte nach der Spendung des
Firmsakramentes die Christgemeinden in Judäa,
Samaria and Galiläa
(Apg
9, 32),
heilte in Lydda den Äneas
(Apg
9,33f)
und erweckte in Joppe Tabhita zum Leben
(Apg
9,36).
37 n. Chr. suchte ihn Paulus erstmals auf.
Missionstätigkeit
Nach der Himmelfahrt Jesu blieb Petrus bis 42
n. Chr. in Palästina. Der Hinrichtung des
Jakobus durch Herodes Agrippa I. folgte die
Einkerkerung von Petrus, der aber wunderbar
durch einen Engel befreut wurde
(Apg
12,17).
Rom - Jerusalem
(Apostelkonzil unter seinem Vorsitz!)
- Antiochien
(Syrien)
verschiedene Provinzen
(heute Türkei)
- Rom waren seine weiteren Stationen. Von Rom
aus schrieb er zwei Briefe
(=1.+2.Petrusbrief)
an die kleinasiatischen Christengemeinden, die
zerstreut unter Heiden wohnten. In der
Apostelgeschichte sind uns acht Reden des
Erstapostels erhalten.
Martyrium
Jesus hat dem jungen Petrus vorhergesagt, dass
er eines gewaltsamen Todes sterben werde
(Jh
21,18f).
67 n.Chr. brach unter Nero eine neue
Christenverfolgung aus. Petrus wollte aus Rom
fliehen. Weil er sich unwürdig fand, wie sein
Herr zu sterben, ist er auf eigenen Wunsch mit
dem Kopf nach unten gekreuzigt worden. Simon
ist gestorben, Petrus lebt weiter: als Papst
in seinen Nachfolgern, den Bischöfen von Rom.
Patron
Fischer, Fischhändler,
Netzmacher, Felsen, Schiffer, Maurer, Töpfer,
Ziegelbrenner, Steinhauer, Glaser, Schlüssel,
Schlosser, Schmiede, Eisenhändler, Uhrmacher,
Metallarbeiter, Brückenbauer, Bleigiesser,
Jungfrauen, Metzger, Papierhändler, Schreiner,
Tuchweber, Walker
Darstellung
Schlüssel
Buch (=Wort Gottes)
Kreuzstab
Petruskreuz
Reliquien
Rom: Petersdom in der Confessio
Rom: Lateranbasilika
(Haupt)
Fest
29. Juni (mit Paulus)
22. Febr. (Kathedra Petri)
18. Jan.
1. Aug.
Übersicht Apostel
Jakobus
d. Ä.

Jakobus d. Ältere |
Steckbrief
Jakobus d. Ältere
hebräisch = der Überlistende
Bruder des Johannes
(Mt 4,21; 10,3 u.a.)
Sohn des Zebedäus und der Salome
Fischer aus Bethsaida
(Galiläa)
Jakobus u. Johannes erhielten von
Jesus den Beinamen Donnersöhne
(Mk 3,1). |
Berufung
Als Jesus nach der Berufung des Petrus und
Andreas "weiterging, sah er Jakobus, den Sohn
des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes
gleichfalls im Boote... Sogleich berief er
sie. Sie liessen ihren Vater Zebedäus mit den
Taglöhnern im Boote und folgten ihm nach"
(Mk
1,19).
Charakter
Jakobus war eher der Choleriker. Die heftige,
etwas überhebliche Art trug ihm und seinem
Bruder Johannes den Übernamen Boanerges ein
(=Donnersöhne).
Man beachte Lk 9,51 oder Mt 20,21.
Bibelstellen
Mit Petrus und Johannes durfte er Zeuge des
reichen Fischfangs
(Lk
5,10),
der Auferweckung der Tochter des Jairus
(Mk
5,37; Lk 8,51),
der Verklärung Jesu auf dem Tabor
(Mt
17, 1; Mk 9,2; Lk 9,28)
und seiner Todesangst am Ölberg
(Mt
26, 37; Mk 14,33)
sein. Noch von der falschen jüdischen
Messiasauffassung befangen, liess er mit
Johannes durch seine Mutter den Heiland um
eine Vorzugsstellung in seinem Reiche bitten;
Jesus lehnte dies ab, sagte ihm aber sein
Leiden voraus
(Mt
20,20f; Mk 10,35).
Als Jesus den Untergang Jerusalems
voraussagte, fragte auch er den Herrn nach den
Vorzeichen dieses Ereignisses
(Mk
13,3f).
Nach der Auferstehung des Herrn kehrte Jakobus
zunächst in seine Heimat zurück und war dort
Zeuge der Erscheinung Jesu am See Genesareth
(Jh
21,2).
Missionstätigkeit
"Nach der Himmelfahrt Jesu predigte Jakobus in
Judäa und Samaria die Gottheit des Herrn und
führte viele zum Glauben"
(róm.
Brevier).
Martyrium
Als erster der Apostel erlitt er unter Herodes
Agrippa I. 42 n. Chr. den Martertod in
Jerusalem
(Apg
12,2).
(1. Märtyrer der Apostel)
Nach Klemens v. Alexandrien soll sich ein
Häscher bekehrt haben und sein Mitmärtyrer
geworden sein. Die erst seit dem 7. Jh.
nachweisbare Legende von seinem Wirken in
Spanien ist unhaltbar. Hingegen "pilgerten"
seine Reliquien nach Spanien
(Santiago de Compostela),
deren Echtheit Papst Leo XIII. anerkannte
(1884).
Patron
Spanien, Orden, Pilger, Apotheker, Arbeiter,
Drogisten, Hutmacher, Kettenschmiede, Krieger,
Lastträger, Ritter, Strumpfwirker, Wachszieher
Darstellung
Schwert, Buch,
Pilger
(mit Muschel, Stab u. Wasserflasche)
Reliquien
zuerst in
Jerusalem begraben, Seit 816 in Spanien: in
Santiago di Compostela
Fest
25. Juli
Übersicht Apostel
Johannes

Johannes |
Steckbrief
Johannes
hebräisch
= Jahwe
(GOTT)
gibt Gnade Sohn des Zebedäus und der
Salome. Jüngerer Bruder Jakobus d.
Ä.
Fischer aus
Bethsaida
(Galiläa).
Nach
Jesu Tod nahm dessen Lieblingsjünger
Maria in sein Haus in Jerusalem
auf. Mit
ihr zog er später nach
Ephesus.(?) |
Berufung
Als Jünger Johannes des
Täufers begleitete er
(mit Andreas)
Jesus zeitweilig
(Jh
1,37f),
bis er -ca. 20jahrig- zur ständigen Nachfolge
des Herrn berufen wurde
(Mt
4,21).
Zum Apostel erwählt
(Lk
6,14),
war er mit Petrus und Jakobus bevorzugter
Zeuge der Verherrlichung und Erniedrigung Jesu
(Mt
17,1 + 26,37)
und ruhte beim letzten Abendmahl an der Brust
des Herrn
(Jh
13,23).
Charakter
"...Johannes... er ist ein Engel. Ich
(Maria)
bin beruhigt, wenn ich weiss, dass er bei Dir
(Jesus)
ist."
"...Johannes, der
vollkommen Liebende... Du warst unter den
Zwölfen immer die Liebe, die reine und
übernatürlichen Liebe..."
(Valtorta
Bd. XII S. 264).
Bibelstellen
Nach Petrus ist Johannes
der meistgenannte Apostel in der HI. Schrift.
Ihm war der Heiland mit besonderer Liebe
zugetan; er nennt sich selbst den Jünger, den
Jesus liebte
(Jh
13,23 + 19,26 +20,2 + 21,7).
Johannes hat in seinem Evangelium drei
Hochtage seiner Freundschaft mit Jesus
festgehalten:
q
Gründonnerstag: Jesus hatte zur Bereitung
des Österlichen Abendmahles Petrus u. Johannes
ausgewählt: "Gehet hin und bereitet das
Osterlamm, damit wir essen"
(Lk 22,8f).
Darum durfte er beim Letzten Abendmahl den
Platz an der Brust des Herrn einnehmen u. als
erster kommunizieren
(Jh 13,23).
q
Karfreitag:
Johannes stand als einziger Apostel unter dem
Kreuz. Er lebte das Leiden Jesu mit als sein
Lieblingsjünger. Er war Augenzeuge des
"Herzens Jesu" als Hauptsymbol der Liebe
(Seitenwunde).
q
Ostermorgen:
Johannes glaubte als erster der Apostel an die
Auferstehung, nachdem er einziger unterm Kreuz
und erster bei der Kommunion gewesen war: Der
erste im Erkennen, weil er der erste in der
Liebe war.
Missionstätigkeit
Nach der Herabkunft des HI.
Geistes predigte er zunächst mit Petrus in
Jerusalem, wirkte mit ihm im Namen Jesu das
Wunder der Heilung eines Lahmen an der
Tempelpforte
(Apg
3,1f),
wurde mit ihm wegen der Predigt des
Auferstandenen gefangengenommen, vor den Hohen
Rat geführt und widersetzte sich dem
Predigtverbot
(Apg
4,1f).
Paulus, der Johannes zu den "Säulenaposteln"
zählt, traf ihn 50 n.Chr. anlässlich des
Apostelkonzils in Jerusalem
(Gal
2,9).
Von Johannes stammt das tiefsinnige 4.
Evangelium, worin er zeigt, dass Christus das
ewige Wort des Vaters, das Licht und Leben der
Welt, der Sohn Gottes ist.
Martyrium
Unter Kaiser Domitian (81-96) wurde er ohne
Schaden zu leiden in siedendes
Öl
getaucht und alsdann auf die Insel Pathmos
verbannt, wo ihm die Visionen zuteil wurden,
die zur Niederschrift der Geheimen Offenbarung
führten. Unter Kaiser Nerva
(96-98)
kehrte er nach Ephesus zurück, wo er seine
Briefe abfasste und als einziger eines
natürlichen Todes starb
(Er starb im Jahre 101).
Patron
Beamte, Bildhauer, Buchbinder, Buchdrucker,
Buchbinder, Buchhändler, Glaser, Graveure,
Kerzenzieher, Korbmacher, Lithographen, Maler,
Metzger, Notare, Papiererzeuger, Sattler,
Schreiber, Schriftsteller, Spielzeugmacher,
Weingärtner
Darstellung
mit Adler/ Buch, goldenem Becher,
mit Maria unter dem Kreuz; als Lieblingsjünger
beim Abendmahl.
Reliquien
Die hi. Väter Ambrosius, Hieronymus u.a.
berichten, dass der Leib des HI. Johannes in
den Himmel aufgenommen wurde, wie der Leib der
jungfräulichen Mutter Maria.- Grab in Ephesus.
Fest
27. Dezember
6. Mai
(Martyrium)
Übersicht Apostel
Andreas

Andreas |
Steckbrief
Andreas
griechisch
= der Mannhafte
Bruder des Simon Petrus
(Mt 4,18 ).
Sohn des Jonas.
Fischer aus Bethsaida
(Galiläa).
Er war Jünger Johannes d. T.
(Jh 1,40).
Andreas besass mit Petrus ein Haus in
Kapharnaum
(Mk 1,29). |
Berufung
Andreas war der erste mit Namen genannte
Jünger Jesus, deshalb der Erstberufene,
nachdem er vorher ein Jünger Johannes d. T.
gewesen war
(Jh
1, 35f).
Er führte Ihm seinen älteren Bruder Petrus zu
(Jh
1,42)
und wird mit diesem etwa ein Jahr später zum
Menschenfischer berufen
(Mt
4,18f; Mk 1,16f).
Charakter
"...Auch Andreas ist aufrichtig und überzeugt.
Sie lieben Dich
(Jesus),
so gut sie können. Aber sie werden dich immer
mehr lieben..."
(Valtorta
Bd. II S. 251).
"...Andreas war schweigsam und schüchtern,
ganz das Gegenteil von Petrus."
(Valtorta Bd. XII S. 264).
Bibelstellen
Nach seiner Berufungserzählung wird es still
um ihn. Er hat auch keinen Brief wie andere
Apostel geschrieben. Nur
dreimal noch tritt er etwas hervor:
q
Bei der wunderbaren Brotvermehrung hat Andreas
gehorsam erkundet, welcher Vorrat an
Lebensmitteln unter dem Volk vorhanden war:
"Hier ist ein Knabe, der fünf Gerstenbrote und
zwei Fische hat, aber was ist das für so
viele?"
(Jh
6,9).
Dann trat er wieder bescheiden zurück.
q
In
Jerusalem traten Heiden, denen gegenüber sich
Jesus immer sehr zurückhaltend zeigte, an
Philippus heran: "Wir möchten Jesus sehen."
(Jh
12,21).
Philippus zögerte und wandte sich an Andreas,
der dem Heiland das Anliegen vortrug. Ob er
die Bitte erfüllte, wissen wir nicht. Doch
Jesus sprach damals: "Wenn das Weizenkorn
nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es
allein. Wenn es aber stirbt,
bringt es viel Frucht."
q
Auf dem
Ölberg
fragte Andreas
(gemeinsam mit Petrus, Jakobus, Johannes)
nach dem Weltende
(Mk
13,1f).
Missionstätigkeit
Nach Origenes und Hieronymus soll er das
Evangelium zunächst in den unteren
Donauländern, in Epirus und Thrakien verkündet
haben
(daher Patron Russlands).
Als Predigtgebiet erscheinen nach alten,
übereinstimmenden Berichten Bithynien, Pontus
und Skythien, also Landschaften südlich und
östlich des Schwarzen Meeres. Nach jüngeren
Berichten und späteren Lebensbeschreibungen
predigte er in Lydda, Kurdistan, Armenien,
Georgien und östlichen Gebieten.
Martyrium
Nach glaubwürdigen Nachrichten wurde Andreas
in Paträ
(Patras)
während der Regierungszeit Neros durch den
Prokonsul Ägeas zum Tod am schrägen Kreuz
(=
Andreaskreuz)
verurteilt. Wechselvolle
Geschichte der Andreas-Reliquien.
(30.11.60)
Patron
Russland, Schottland, Achaia, Amalfi;
Fischer, Fischhändler, Seiler, Metzger,
Bergwerksleute, Ritter vom goldenen Vliess
Darstellung
Andreaskreuz,
Buch
(=Wort Gottes)
2
Fische
Reliquien
Amalfi (süd. v. Neapel): seit 1208
Das Haupt kam 1462 nach Rom, dann 1964 nach
Patras zurück
Fest
28. Jan., 8. Mai + 27. Juni
30. Nov.
(Martyrium)
Linkempfehlung:
Das
"Manna"-Wunder am Grab des heiligen Apostels Andreas
Übersicht Apostel
Philippus

Philippus
(links) |
Steckbrief
Philippus
griechisch = Pferdefreund
Fischer aus Bethsaida
(Galiläa).
War Jünger von Johannes d.Taufers.
Verheiratet mit einer Maria.
Seine 2
(4?)
prophetisch begabten Töchter blieben
Jungfrauen. |
Berufung
Jesus befand sich in Begleitung seiner vier
ersten Apostel unterwegs nach Galiläa.
Scheinbar zufällig traf er Philippus: "Folge
mir nach!"
(Jh
1,43).
Und Philippus folgt auf der Stelle. Jesus
durchschaute ihn und sah, dass er zu jenen
hochherzigen Seelen gehört, die nur wenig
Gnade bedürfen und sofort zustimmen. Philippus
und Bartholomäus blieben zeitlebens besondere
Freunde. Sie werden auch in den
Apostelverzeichnissen und im Kanon der Messe
im gleichen Atemzug genannt.
Charakter
Bei M. Valtorta gelten beide, Philippus und
Bartholomäus als "Traditionalisten"
(Bd. XII S. 264).
Philippus wird bei Johannes mit den reellen
Charakterzügen eines naivbedächtigen
Vertrauten Jesu erwähnt.
Bibelstellen
Die Synoptiker erwähnen
Philippus ausser in den Apostellisten nicht
weiter. Johannes hingegen dreimal:
q
"Da
nun Jesus die Augen erhob und eine grosse
Menge zu sich kommen sah, spricht er zu
Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen zum Essen
für diese?... Philippus antwortete ihm: Brot
für 200 Dinare reicht nicht hin..."
(Jh
6,5f).
q
Philippus wird von Griechen um eine Begegnung
mit Jesus gebeten.
(Jh
12, 21 f).
q
Beim Letzten Abendmahl spricht Jesus vom
tiefen Geheimnis des Dreifaltigen GOTTES. Da
platzt Philippus mitten in die Worte des
Meisters mit der naiven Bitte hinein:"Herr,
zeige uns den Voter, und es genügt uns."
(Jh
14,8).
Missionstätigkeit
Nach dem römischen Brevier wirkte Philippus
zuerst in Skythien, im Norden des Schwarzen
Meeres
(heute
Süd-Ukraine),
dann in Phrygien
(der
heutigen Türkei).
Sichere Nachrichten fehlen, da er oft mit dem
gleichnamigen Diakon Philippus verwechselt
wurde
(einer
der 7 Diakone, die in Jerusalem von den
Aposteln durch Handauflegen geweiht wurden). (Apg
6, 3f).
Martyrium
In
der phrygischen Hauptstadt Hierapolis soll
Philippus im hohen Alter von 87 Jahren den
Martertod am Kreuz erlitten haben. Demnach
waren die drei aus Bethsaida stammenden
Apostel
(Petrus,
Andreas, Philippus)
wie Jesus am Kreuz gestorben.
Die Reliquien des Philippus -wie jene von
Jakobus d. J.
(deshalb
ihr gemeinsames Fest am 11. Mai)
- ruhen in der Kirche der "Zwölf Apostel" in
Rom.
Patron
Hutmacher, Krämer, Walker
Darstellung
Kreuz, Kreuzstab,
Buch
(=Wort Gottes)
Reliquien
Rom: Kirche S. Apostoli
Fest
3.
Mai
(1. Mai)
Übersicht Apostel
Bartholomäus

Bartholomäus |
Steckbrief
Bartholomäus
aramäisch/hebräisch = Sohn des Thalmai
= der furchenzieher
Sohn des Thalmai u. der Anna
(Galiläa).
Fischer am Galiläischen Meer
(Joh 21,3)
Nathanael ist Eigenname, Bartholomäus
Vatername des Apostels.
Ältester
Apostel. |
Berufung
Wie aus Dankbarkeit für die
grosse Berufung zum Apostel handelt Philippus
unmittelbar apostolisch: er berichtet seinem
Freund Nathanael
(=Bartholomäus)
von Christus: "Wir haben den gefunden, von dem
Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben
haben: Jesus, den Sohn Josephs aus Nazareth"
(Jh
1,45).
Charakter
"Jesus sah den Nathanael herankommen und sagte
zu ihm: Seht da, ein wahrer Israelit, in dem
kein Falsch ist..."
(Jh
1,47).
Bartholomaus hat ein
gerades und offenes Wesen und ist
zurückhaltend und bedächtig, nach erlangter
Überzeugung aber
voller Begeisterung.
Bibelstellen
Nathanael sieht sich
durchschaut und ruft, beeindruckt von Jesu
allwissender Herzenskenntnis: "Rabbi
(=Meister),
du bist der Sohn Gottes, du bist der König
Israels."
(Jh
1,49).
Viel später wird Petrus bei Cäsarea Philippi
das gleiche Glaubensbekenntnis ablegen. Der
Heiland bestärkt diesen tiefen Glauben des
Bartholomäus: "Du wirst noch Grösseres als
dieses sehen...ihr werdet von nun an den
Himmel offen und die Engel Gottes über dem
Menschensohn auf und niedersteigen sehen."
(Jh
1,50-51).
Mit dem Namen Nathanael
wird er nur noch in Jh 21,2 unter den Jüngern
genannt, denen der Auferstandene am See
Tiberias erschien. Sonst wird der Apostel
weder in den Evangelien noch in der
Apostelgeschichte erwähnt.
Missionstätigkeit
Sein späteres Lebensschicksal ist wenig
bekannt. Nach Eusebius predigte er das
Evangelium im östlichen Indien. Ein
Jahrhundert später fand Pantänus hier das von
Bartholomäus verbreitete Matthäus-Evangelium.
Von Indien aus soll er sich nach Phrygien
begeben haben, wo er nochmals mit Philippus
zusammengetroffen sei
(wieder
unterm Feigenbaum).
Auch für Armenien ist seine apostolische
Missionstätigkeit bezeugt.
Martyrium
In
Gross-Armenien erregte der Apostel den Unmut
des heidnischen Königs Astyages
(weil
dessen Bruder mitsamt Gemahlin und viel Volk
Christen geworden waren).
Bartholomäus wurde in Albanopolis die Haut vom
Leibe geschnitten und der Kopf abgeschlagen.
Sein Leib kam auf die Insel Lipari, darauf
nach Benevent und auf Veranlassung Otto III.
nach einer dem Heiligen geweihten Kirche auf
der Tiberinsel in Rom.
(Im
Jahre 71 in Albanopolis Armenien)
Patron
Bergleute, Buchbinder, Gerber,
Handschuhmacher, Hirten, Landleute,
Lederarbeiter, Metzger, Schneider,
Schuhmacher, Sünder, Weingärtner
Darstellung
abgezogene Haut, Messer, Buch
Kopf im Arm
Reliquien
Benevent
Rom: S. Bartolomeo
Frankfurt
(Kirche St Bartholomäus):
Hirnschale
Fest
24. August
Übersicht Apostel
Jakobus d. J.

Jakobus d. J.
(rechts) |
Steckbrief
Jakobus d. J.
hebräisch = der Überlistende
Sohn d. Alphäus= Kleophas
(Mk 3,18 u.a.)
Mutter: Maria Kleophas
(Jh 19,25)
Bruder Jesu
(=Vetter)
= Herrenbruder
(Gal 1,19; Mk 6,3+3,31 +Jh
7,3f+Parallelen); Paulus nennt ihn "Sdulenapostel"
(Gal 2,9)
Bauer (Galiläa); Bischof v. Jerusalem |
Berufung
"In jenen Tagen ging er hinaus auf einen Berg,
um zu beten. Er brachte die ganze Nacht im
Gebete mit Gott zu. Nach Tagesanbruch rief er
seine Jünger zu sich und wählte zwölf von
ihnen aus, die er auch Apostel nannte...
Jakobus, den Sohn des
Alphäus...
(Lk
12f).
Charakter
"Der andere Jakobus, der "Bruder"
Jesu, war der Gerechte und Heldenhafte"
(M. Valtorta Bd. XII S.
264).
Bibelstellen
Auf dem Apostelkonzil
(50)
entschied Jakobus die wichtige Frage, ob
"Heiden"-Christen auf das jüdische Gesetz
verpflichtet seien
(Beschneidung...):
"Brüder, hört mich an! Nach meinem Dafürhalten
soll man den Heiden keine Lasten auferlegen,
wohl aber von ihnen verlangen, dass sie sich
vom Blut der Götzenopfer enthalten"
(Apg
15,19).
Schon vorher
(49)
schrieb er einen Brief an die
judenchristlichen Gemeinden
(Jakobusbrief),
der auch das einzige biblische Zeugnis für die
Krankensalbung enthält
(Jak
5,14).
Missionstätigkeit
Wahrscheinlich durch eine Christuserscheinung
(1
Kor 15,7)
von seinem "Unglauben" bekehrt
(Jh
7,3f),
rückt er nach dem Tode Jakobus d. Ä.
(Apg
12,2)
und der Flucht Petri
(Apg
12,17)
zum anerkannten Haupt der judenchristlichen
Lehr- u. Missionszentrale in Jerusalem auf.
Martyrium
Wie Jakobus d. Ä.
(42)
wurde auch der Jüngere von den Juden durch
Anstiftung des Hohenpriesters Ananos d. J. zu
Tode gemartert, gesteinigt und von den Zinnen
des Tempels gestürzt
(Ostern 62).
Patron
Hutmacher, Krämer, Walker
Darstellung
Keule, Tuchwalkerstange,
Buch
(=Wort Gottes)
Reliquien
Rom: Kirche S.
Apostoli
Ancona im Dom: Haupt
Camargue, Forli, Toulouse, Langres...
Fest
3.
Mai
(1. Mai)
Übersicht Apostel
Judas
Thaddäus

Judas Thaddäus |
Steckbrief
Judas Thaddäus
aramäisch
Thaddäus =
der Beherzte Sohn des Alphäus
(Kleophas)
und Marias
(Verwandte der Mutter Jesu).
Bruder von Jakobus d. J.
(Lk 6,16),
wie dieser auch Bruder
(=Vetter)
Jesu genannt.-
Bauer aus Nazareth
(Galiläer) |
Berufung
"Er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab
ihnen Macht, die unreinen Geister
auszutreiben, sowie jede Krankheit und jedes
Gebrechen zu heilen. Die Namen der zwölf
Apostel sind folgende: ....Thaddäus..." (Mt
10,1f)
Charakter
"Judas des Alphäus, Bruder
des Jakobus
(d.J.),
war der immer Vornehme und Getreue."
(M. Valtorta Bd. XII S. 264).
Auch er gehörte
wahrscheinlich zu den Zeloten und träumte vom
irdischen Messsiasreich.
Bibelstellen
Im
Evangelium wird von ihm nur ein Satz
aufbewahrt
(Jh
14,22).
Beim Abschiedsmahl sagte Jesus, dass er sich
wohl den Aposteln, aber nicht der Welt
offenbaren wolle. Da fragte Judas des Alphäus:
"Herr, was ist geschehen, dass du dich uns
offenbaren willst, nicht aber der Welt?" Er
wollte sagen: Wenn du ein Weltreich aufrichten
willst, musst du dich doch der ganzen Welt
zeigen. Judas Thaddäus war bereit, mit seiner
Kühnheit an der Aufrichtung eines solchen
Reiches mitzuwirken. Er schrieb den kurzen,
mit himmlischer Weisheit angefüllten
Judasbrief.
Missionstätigkeit
Zuerst predigte er, wie man aus seinem Brief
schliessen kann, in Palästina, später wohl in
den angrenzenden Ländern Arabien, Syrien und
Mesopotamien, zusammen mit seinem Verwandten
(Bruder?)
Simon.
Martyrium
Mit Simon soll Judas Thaddäus gemartert,
enthauptet und in Babylon beigesetzt worden
sein.
(Im Jahre 79 in Suanir Persien)
Patron
In
schweren Anliegen und aussichtslosen Lagen
Darstellung
Beil, Buch,
Keule, Hellebarde, Steine
Reliquien
Rom: Petersdom: im Josefsaltar
Kloster Hersfeld bei Fulda
Fest
28. Oktober
Übersicht Apostel
Simon der Zelote

Simon der Zelote |
Steckbrief
Simon
der Zelote
griechisch Zelote = der Eiferer
Simon der Kananäer
(bei Mt + Mk);
ev. auch ein Bruder
(=Vetter)
des Herrn
(Mt 13,55; Mk 6,3). |
Berufung
"... rief die zu sich, die er selbst wollte...
Er bestellte folgende zwölf:
...Simon, den Kananäer..."
(Mk
3,13f).
Charakter
"Simon der Zelote war der Kluge"
(M. Valtorta Bd. XII S. 264).
Kühnheit und Verwegenheit war eine Eigenart
der galiläischen Gebirgler. Simon gehörte zu
den Zeloten, den "Eiferern", welche das Joch
der römischen Besatzung mit einem
Partisanenkrieg abzuschütteln trachteten.
Bibelstellen
Der gute Simon ist der unbekannteste aller
zwölf Apostel. In der HI. Schrift ist nur sein
Name vermerkt
(Apostellisten).
Missionstätigkeit
Über sein apostolisches
Wirken ist nichts bekannt
(es ist
wahrscheinlich, dass er nach dem Tode des
Apostels Jakobus 62 n.Chr. als Bischof v.
Jerusalem sein Nachfolger wurde).
Martyrium
Nach der Überlieferung ist sein Leib zersägt
worden.
(Im Jahre 107 in Jerusalem)
Patron
Färber,
Gerber, Holzschläger
(Säge!),
Lederarbeiter,
Maurer, Weber.
Darstellung
Säge, Kreuz,
im Buch blätternd
Reliquien
Rom: Petersdom: im Josefsaltar
Köln u. Kloster Hersfeld b. Fulda
Fest
28. Oktober
Übersicht Apostel
Thomas

Thomas |
Steckbrief
Thomas
aramäisch
= hebräisch th'om
mit dem Beinamen griech. Didymus=
ZwiIiing
(hat verheiratete Zwillingsschwester).
Fischer aus Rama (Judäa); Goldschmied |
Berufung
"...stiegen sie in das Obergemach hinauf, wo
sich gewöhnlich aufhielten: ...und Thomas..."
(Apg
1,13).
Charakter
Im
Evangelium erscheint Thomas als
ausgesprochener Melancholiker. 'Thomas, der
Friedfertige"
(M. Valtorta Bd. XII S. 264).
Bibelstellen
"Lasst auch uns gehen, um mit ihm zu sterben"
(Jh
11,16)
zeigt seinen Opferwillen für Jesus. Bei dessen
Abschiedsrede unterbricht er ihn: "Herr, wir
wissen nicht, wohin du gehst; wie sollen wir
den Weg kennen?"
(Jh
14,5).
Als erster bekennt der ungläubige Th.
(Jh
20, 24f):
"Mein Herr und mein Gott!"
(Jh
20,29).
Missionstätigkeit
Nach der Zerstreuung der Apostel brachte
Thomas das Evangelium den Parthern und zog bis
nach S-Indien
(=Thomas Christen),
nach neuern Forschungen bis China.
Martyrium
Thomas soll in Kalamina
(Mailapur/Indien)
durch Schwert/Lanze getötet worden sein.
Patron
Ostindien, Portugal; Architekten, Maurer,
Bauarbeiter, Feldmesser, Steinhauer,
Zimmerleute
Darstellung
Lanze, Buch,
Winkelmass; Wundmale Jesu berührend,
Reliquien
Ortona (Italien)
Rom: S. Croce in Gerusal.: sein Finger
Fest
3.
Juli
(21. Dezember)
Übersicht Apostel
Matthäus

Matthäus |
Steckbrief
Matthäus
aramäisch
= Geschenk GOTTES Zweiter Name:
Levi
(Mk/Lk).
Sohn des Alphäus
(kaum des Vaters Jak.d.J.)
Zöllner aus Kapharnaum
(Galiläa) |
Berufung
"Folge mir nach!" war Jesu Aufforderung an den
Zöllner Matthäus
(Mt
9,9)
Charakter
"Matthäus war der Demütige, der eingedenk
seiner Vergangenheit bemüht war, unbemerkt zu
bleiben"
(M. Voltorta Bd. XII S. 264).
"Für Levi habe ich keine Angst. Er wurde
errettet, well er sich erlösen lassen
wollte..."
(Bd. II S. 252)
Bibelstellen
Matthäus, der Gebildetste unter den Aposteln,
schenkte uns nach seinem Wandel im
Mt-Evangelium die ergreifende Darstellung des
Lebens Jesu, eine zeitlose Predigt an die
Menschen alter Zeiten.
Missionstätigkeit
Nach anfänglichem Wirken in Palästina zog er
nach Äthiopien, Parthien u. Persien.
Martyrium
Sein Martyrium
soll durch Steinigung / Verbrennung erfolgt
sein. (Äthiopien
im Jahre
69)
Patron
Finanz-, Steuer- und Zollbeamte, Wechsler,
Buchhalter
Darstellung
Engel, Buch,
Schwert, Lanze
Reliquien
Salerno (Italien)
seit 930, und
Rom: S.M. Maggiore: Papstaltar
Fest
21. September
Übersicht Apostel
Matthias

Matthias |
Steckbrief
Matthias
aramäisch
= Geschenk GOTTES
Als Nachfolger von Judas Ischariot
einer der 72 Jünger Jesu
(Apg 1,21).
Vorher Jünger Johannes d.T. |
Berufung
Durch GOTT selbst
(Apg
1,23f)
in die Zwölf berufen: "Nicht ihr habt mich,
sondern ich habe euch gewählt"
(Jh
15,16).
Charakter
Matthias war demütig, schlicht und voll
stiller Weisheit
(sein Leben als Apostel mag er als Sühne für
den Verrat Judas aufgefasst haben, für den er
nachrückte).
Bibelstellen
In
der HI. Schrift wird uns kein Wort von ihm
überliefert. Er war als Spätberufener ein
Ersatzmann, der nach der Wahl wieder in die
Verborgenheit zurücksinkt, ein HI. Josef der
Apostel.
Missionstätigkeit
Matthias soll zuerst in Judäa
(Jerusalem),
dann bei den Heiden missioniert haben
(Menologien,
Nicephorus, Äthiopien).
Martyrium
Als Martertod werden genannt Kreuzigung,
Enthauptung, Steinigung.
(Im Jahre 64 in Äthiopien)
Patron
Bistum Trier; Bauhandwerker, Metzger,
Schmiede, Schneider, Tischler, Zimmerleute,
Zuckerbäcker.
Darstellung
Steine, Beil, Buch, Hellebarde, Schwert
Reliquien
Trier
(Deutschland):
Dom
und Kirche Matthias
Fest
24. Februar
(Trier)
14. Mai
(allg.)
Übersicht Apostel

Die
Apostel, Licht vom Lichte Christi
Die
Überlieferung der Apostel - unser Glaubensfundament
Von niemand
anderem als von denen, durch die das Evangelium an uns
gelangt ist, haben wir Gottes Heilsplan gelernt. Was sie
zuerst gepredigt und dann nach dem Willen Gottes uns
schriftlich überliefert haben, das sollte das Fundament
und die Grundsäule unseres Glaubens werden. Frevelhaft
ist die Behauptung, sie hätten gepredigt, bevor sie
selbst die vollkommene Kenntnis besessen hätten, wie
jene zu sagen sich erkühnen, die sich rühmen, die
Apostel verbessern zu können. Denn diese zogen nicht
eher aus bis an die Grenzen der Erde, um allen die frohe
Botschaft zu bringen und den himmlischen Frieden den
Menschen zu verkünden, als unser Herr von den Toten
auferstanden war und sie alle die Kraft des Heiligen
Geistes empfangen hatten, der über sie kam. Dadurch
empfingen sie die Fülle von allem und die vollkommene
Erkenntnis, und so besass auch jeder einzelne von ihnen
das Evangelium Gottes. Matthäus verfasste seine
Evangeliumsschrift bei den Hebräern in hebräischer
Sprache, als Petrus und Paulus zu Rom das Evangelium
verkündeten und die Kirche gründeten. Nach deren Tod
zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher des
Petrus, dessen Predigt für uns auf. Ähnlich hat Lukas,
der Begleiter des Paulus, das von diesem verkündete
Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab
Johannes, der Schüler des Herrn, der an seiner Brust
ruhte, während seines Aufenthaltes zu Ephesus in Asien
das Evangelium heraus. Sie alle lehren uns einen Gott
als Schöpfer des Himmels und der Erde, wie ihn Gesetz
und Propheten verkünden, und einen Christus als den Sohn
Gottes. Wenn also jemand ihnen nicht glaubt, dann
verachtet er die Mitgenossen des Herrn, verachtet auch
Christus den Herrn selbst, verachtet auch seinen Vater
und ist durch sich selbst gerichtet, weil er seinem Heil
hartnäckig widerstrebt.
Irenäus
v. Lyon: Gegen die Häresien
Gnosis
der Lehre der Apostel
Irenäus v. Lyon: Gegen die Häresien 4,33.7-8
...Die wahre Gnosis
(=Erleuchtung)
ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebäude der
Kirche für die ganze Welt. Den Leib Christi erkennt man
an der Nachfolge der Bischöfe, denen die Apostel die
gesamte Kirche übergeben haben. Hier sind die Schriften
in treuer Überlieferung bewahrt: nichts ist hinzugetan,
nichts ist fortgenommen. Hier werden sie unverfälscht
verlesen und gesetzmässig, sorgfältig, gefahrlos und
gottesfürchtig erklärt. Hier ist vor allem das Geschenk
der Liebe, das kostbarer ist als die Erkenntnis,
ruhmvoller als die Prophetengabe, vortrefflicher als
alle übrigen Charismen.
Die
Einheit der Kirche
(Mt
16,18f)
Auf einen baut er die Kirche, und obwohl er allen
Aposteln nach seiner Auferstehung gleiche Gewalt erteilt
und sagt: »Wie mich der Vater gesandt hat, so sende
ich euch. Empfanget den Heiligen Geist! Welchen ihr die
Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und
welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten«
(Jh
20,21-23),
so hat er dennoch, um die Einheit deutlich
hervorzuheben, durch sein Machtwort es so gefügt, dass
der Ursprung dieser Einheit sich von einem herleitet.
Gewiss waren auch die übrigen Apostel das, was Petrus
gewesen ist, mit dem gleichen Anteil an Ehre und an
Macht ausgestattet; aber der Anfang geht von der Einheit
aus, damit die Kirche Christi als eine erwiesen werde.
Auf diese eine Kirche weist auch im Hohenlied der HI.
Geist hin aus der Person des Herrn heraus und sagt:
»Eine ist meine Taube, meine Vollkommene, sie ist die
einzige ihrer Mutter, die Auserwählte ihrer Gebärerin.«
(Hohelied
6,8)
Wer an dieser Einheit der Kirche nicht festhält, meint
der am Glauben festzuhalten? Wer der Kirche widerstrebt
und sich widersetzt, ist der noch überzeugt, innerhalb
der Kirche zu stehen? Lehrt doch auch der selige Apostel
Paulus das gleiche, indem er auf das hl. Geheimnis der
Einheit hinweist mit den Worten: »Ein Leib und ein
Geist, eine Hoffnung euerer Berufung, ein Herr, ein
Glaube, eine Taufe, ein Gott.«
(Eph 4,4-6)
Diese Einheit müssen wir unerschütterlich festhalten und
verteidigen, vor allem wir Bischöfe, die wir in der
Kirche den Vorsitz haben, damit wir auch das Bischofsamt
selbst als ein einziges und ungeteiltes erweisen.
Niemand täusche die Gemeinde der Brüder durch eine Lüge,
niemand fälsche die Wahrheit des treuen Glaubens durch
treulose Entstellung. Das Bischofsamt ist nur eines, an
dem jeder einzelne nur unter Wahrung des Ganzen seinen
Anteil hat. Auch die Kirche ist nur eine, die sich zur
Vielheit nur durch ihr üppiges Wachstum immer weiter
ausbreitet, so wie die Sonne viele Strahlen hat, aber
nur ein Licht, und wie der Baum zwar viele Zweige...
Cyprian: über die Einheit der kath. Kirche 4-5
Der
apostolische Ursprung der Kirche
Willst du den Forschertrieb im Geschäft deines
Heils in erspriesslicher Weise betätigen, so
halte eine Rundreise durch die apostolischen
Kirchen, in denen sogar noch die Lehrstühle der
Apostel auf ihrer Stelle stehen, in denen noch
ihre Briefe aus den Originalen vorgelesen
werden, die uns ihre Stimme vernehmen lassen und
das Antlitz eines jeden in unsere Gegenwart
versetzen. Ist dir Achaja das Nächste, so hast
du Korinth. Wohnst du nicht weit von
Mazedonien, so hast du Philippi. Wenn du
nach Asien gelangen kannst, so hast du
Ephesus. Ist aber Italien in deiner
Nachbarschaft, so hast du Rom, von wo
auch für uns die Lehrautorität bereitsteht. Wie
glücklich ist doch diese Kirche, in welche die
Apostel die Fülle der Lehre mit ihrem Blut
überströmen liessen, wo Petrus in der Weise des
Leidens dem Herrn gleich gemacht, |
|

Jesus
sendet die Apostel zur Verkündigung des
Evangeliums aus und gründet die Kirche (Z.
Strozzi, 15. Jh.) |
wo Paulus mit der Todesart Johannes' des Täufers
gekrönt, wo der Apostel Johannes, nachdem er, in
siedendes Öl getaucht, keinen Schaden gelitten
hatte, auf eine Insel verbannt wurde. Nehmen wir
Einsicht davon, was sie gelernt, was sie
gelehrt, was sie zugleich auch mit den
afrikanischen Kirchen bezeugt hat. Sie kennt nur
den einen Gott und Herrn, den Schöpfer des
Weltalls und Christus Jesus, den aus der
Jungfrau Maria geborenen Sohn Gottes, welcher
der Schöpfer ist und die Auferstehung des
Fleisches. Das Gesetz und die Propheten setzt
sie mit den Evangelien und den Briefen der
Apostel in Verbindung; daraus schöpft sie ihren
Glauben, sie besiegelt ihn mit Wasser
(der
Taufe),
bekleidet ihn mit dem Heiligen Geist, nährt ihn
durch die Eucharistie, ermahnt zum Martyrium und
verweigert jedem die Aufnahme, der sich in
Widerspruch mit dieser Lehre befindet.
Tertullian: Prozesseinrede gegen die Häretiker
36-38 |

Apostel sind
Gesandte Jesu
Der Evangelist Lukas versichert,
dass der Herr selbst den Zwölfen den Titel Apostel (griech.
apostolos=Gesandter) gegeben hat
(Lk 6,13).
Im Spätjudentum ist der Gesandte ein festes Prinzip und
dem Sendenden gleichgestellt. Und weil Jesus diese
wenigen Männer im Hinblick auf die Fortdauer Seiner
Heilsbotschaft wichtiger ist als die Scharen, die Ihn
umdrängen, "ruft.' Er sie dreimal:
►
Kaum ist er nach 30jähriger Verborgenheit und den 40
Tagen Fasten in der Wüste an die Öffentlichkeit
getreten, weist der selbstlose Täufer am Jordan seine
Jünger auf Christus hin: "Seht das Lamm GOTTES,"
Und sechs seiner Besten lösen sich von ihm und folgen
dem neuen Meister.
►
Einen zweiten Ruf zur dauernden Nachfolge schenkt der
Herr ca. ein Jahr später den ersten vier dort
angesprochenen Jüngern: "Sie verliessen sofort ihr Boot
und ihren Vater und folgten ihm nach." (Mt 4,22)
►
Der dritte Ruf, die Wahl der Zwölf aus der Jüngerschar,
erfolgt wenige Woche danach als Auftakt zur Predigt auf
dem Berg, nachdem Jesus die ganze Nacht zuvor im Gebet
mit GOTT verbracht hat.
"Die Ernte ist
gross, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet darum den
Herrn der Ernte, dass Er Arbeiter in Seine Ernte sende
(Lk 10.24).
Die Apostel sollen dem Herrn bei der Ernte helfen und
Sein Werk über Seinen Tod hinaus in die Zukunft tragen.
Welches Privileg und welch weltgeschichtliche Bedeutung,
Werkzeug der Pläne und Befehle des göttlichen Meisters
zum Heile der Welt sein dürfen! Staunend rief Jesus
selbst über Seine Jünger: "Selig die Augen, die sehen,
was ihr seht! Denn Ich sage euch:
Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht,
und sahen es nicht-, wollten hören, was ihr hört, und
hörten es nicht"
Weder Gelehrte noch Regenten noch Hohepriester hat Jesus
auserwählt, Seine Geführten und Gehilfen zu sein. Die
Apostel waren einfache, fromme Juden. Der Herr gesteht
einmal selbst, dass die Offenbarung
"den
Kleinen zuteil geworden, den Weisen und Klugen aber
verborgen worden sei"
(Mt 11,26),
und Er preist dafür den Vater. Denn gerade die geistige
Schlichtheit Seiner Apostel war der beste Schutz für die
Wahrheit,
die Er ihnen anvertraute; sie verfälschten diese nicht
mit stolzen eigenen Gedanken. Die Apostelgeschichte
(geschrieben von
Lukas) in der
Bibel lässt eine Darstellung der Taten und Schicksale
der Apostel erwarten. Aber nur jene des Petrus
(im 1. Teil)
und des Paulus sind enthalten
(im 2. Teil, und einige
Notizen über die Apostel Johannes, die beiden Jakobus,
Matthias und den Verräter).
Es geht mehr um die Ausbreitung der jungen Kirche als um
die Künder der Frohen Botschaft. Das Licht und das Leben
Christi, das sie als Erste in die Welt hinausgetragen
haben, ist auch uns zugeströmt. Die Apostel haben das
Licht ihren Schülern weitergegeben, und diese wieder
durch alle Jahrhunderte bis hinunter zu uns... bis zum
Ende der Tage.
Die Zwölf...
Jesus wählt die Zwölfzahl im Hinblick auf das
alttestamentliche Volk GOTTES Israel. Dieses ist
aufgebaut auf die zwölf Söhne Jakobs, die als
Stammväter, Patriarchen des Hauses Israel gelten: Juda,
Ruben, Gad, Aser; Nephtali, Manasse, Simeon, Levi;
Issachar, Zabulon, Josef, Benjamin. Nach der deutlichen
Absicht Jesu sollen Seine Zwölf das neue, zwölfstämmige
Gottesvolk darstellen. Diese Zwölf sollen sich zuerst
und ausschliesslich an die 12 Stämme Israels wenden,
nicht an die Heidenvölker. Wie können Israeliten diese
tiefe Symbolik übersehen, GOTT löst die durch Seine
Propheten gegebenen Verheissungen ein. Die Symbolik
verliert ihre Bedeutung, als Israel sich gegen Christus
entscheidet. Dafür klopfen die Heiden an die Türe der
Kirche, und die Vorsehung weckt Paulus, den
"überzähligen" Apostel, der sozusagen zum Heidenapostel
des "13. Stammes" wird.
Siehe
Hl.
Paulus der Völkerapostel
... und ihr
"Privileg" im Reich GOTTES
Die Heilige
Schrift umschreibt die Vorrangstellung der Zwölf, die
Jesus aus biederen Fischern und Bauern vorwiegend
Galiläas ausgewählt hat:
"Wahrlich, Ich sage
euch: Die ihr Mir nachgefolgt seid, werdet bei der
Welterneuerung, wenn der Menschensohn auf dem Thron
Seiner Herrlichkeit sitzt, ebenfalls auf zwölf Thronen
sitzen und die zwölf Stämme Israels richten"
(Mt 19,28).
Die
Grundsteine sind das Fundament
Johannes schaut
in der Geheimen Offenbarung das vollendete Reich
GOTTES, das Himmlische Jerusalem:
"Die Mauer der Stadt hatte
zwölf Grundsteine, auf denen die Namen der zwölf
Apostel des Lammes, geschrieben standen"
(Offb
21,14).
Die Zwölf sind also nicht nur ein Gefolge Jesu,
wie jeder angesehene Rabbi ein solches hatte,
sondern die Fundamente des Gottesreiches, die
Fürsten und Richter der Welt
(Eph 2,20).
"Sie sind die zwölf Väter, die uns Christus
bezeugen, die zwölf Sterne, die um das Haupt der
Kirche strahlen. Sie sind die zwölf Ströme, die
vom Paradies her und zum Paradies hinrauschen"
(O. Hophan).
Das Apostelamt in der Kirche ist also nicht das
Ergebnis einer späteren Entwicklung, sondern |
von Christus
grundgelegt!
ER hat die Apostel berufen! |
|