Von der
Besessenheit zum Glauben
Der Teufel wohnt in mir
authentischer Bericht von Heike
Wie Sie vielleicht aus den Medien erfahren haben, ist
ein neuer Fall von Besessenheit/Exorzismus an
die Öffentlichkeit gelangt. Es handelt sich
dabei um eine junge Frau aus Oberbayern, die
nachweislich besessen war und von verschiedenen
Priestern mit Erfolg exorziert wurde. Durch
Indiskretionen entstand in der Öffentlichkeit
ein widersprüchliches Bild, bei dem es nicht
einfach war, dagegen zusteuern. Frau H hat ein
Gelübde abgelegt, in dem sie sich verpflichtet
hat, Ihre Lebensgeschichte als Glaubenszeugnis
zu veröffentlichen. Bei aller Diskussion über
Rechtmäßigkeit und Unrechtmäßigkeit der Exorzismen
ist uns ebenfalls an der Verbreitung ihres Glaubenszeugnisses,
als auch an Richtigstellungen im Sinne der Wahrheitsvermittlung
gelegen.
Heike R.
Von der Besessenheit zum Glauben
Titel: Von der Besessenheit
zum Glauben (der Teufel wohnt in mir)
Heike R.:
ISBN-10:
3833494891
ISBN-13:
978-3833494895
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Inhaltsverzeichnis
Meine Kindheit:
wurde geprägt von Kinderheimen und Pflegeeltern.
Ein Schatten fiel über meine Kindheit,den mit
8Jahren bekam ich einen
Lymphknotenkrebs nun wurden Strahlen und eine Chemotherapie
notwendig das bedeutete viele Krankenhaus Aufenthalte
und erholungs Kuren,die Krankheit kam zum Stillstand.
Heute als Erwachsene hat man bei mir eine Immunschwäche
festgestellt,wohl als Folge der starken Chemoterapie.Jetzt
bekomme ich viele Medikamente und regelmäßig
infuionen. Mein körperliches Allgemein befinden
ist stark eingeschränkt.
Die Herrlichkeit: Im Garten des
Klosters erlebte ich die Herrlichkeit und die
Anwesenheit der lieben Mutter Gottes. Ab hier
ergab alles für mich einen Sinn.
Meine Krankheiten mein leiden, mein Auftrag. Auch ist
für mich jetzt klar geworden daß das Böse der
Widersacher ,Der Teufel, mich ab dieser
Stunde der liebevollen Begegnung,mit der Mutter Gottes
ein leben lang bedrängen versuchen,und täuschen
wird. Aber Gottes liebe läßt mich alles
ertragen und macht mich sehr glücklich.
Heike R.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Immer wieder lese ich, daß es
so etwas wie Besessenheit und den Teufel nicht
gibt. Es sei alles nur religiöser Wahn, und
es werden Hetzschriften gegen die Katholische
Kirche geführt. Ich selber war noch vor zwei
Monaten besessen, besessen vom Teufel, nicht
weniger als 20 mal beteten zwei Bischofsvikare
und ein Weihbischof bei mir den kleinen und
großen Exorzismus im Auftrag vom Bischof. Auch
er selbst war einmal anwesend um sich selbst
von einer Besessenheit zu überzeugen. Auch drei
Ärzte waren bei verschiedenen Segnungen dabei,
auch Sie überzeugten sich davon ob eine Krankheit
oder wirklich eine dämonische Störung dahinter
steckt. Und es wurden keinerlei Symptome einer
Neurotischen, neurologischen oder geistigen
Störung festgestellt. Während der Segnungen
wurden Tonbandaufnahmen und Bilder gemacht.
Über Monate ging meine Besessenheit, immer wieder
Gebete und Segnungen, ich glaubte schon selbst
nicht mehr an einer Befreiung. Aber dann kam
irgendwann der Tag der Befreiung. Ich habe vor
meiner Besessenheit weder an Gott noch am Teufel
geglaubt, ich war religiös nicht sehr interessiert.
Die Befreiung von dem Bösen hat in mir eine
große
Liebe zu Gott geweckt, eine Freude an Gott, und den
Drang anderen Menschen zu helfen, und meine
Erfahrungen weiter zu geben. Ich ließ mich firmen.
Nun habe ich dieses Buch geschrieben über meine
Besessenheit und Befreiung und die vielen Wunder
die geschehen sind. Möchte damit aufzeigen,
daß es das Böse und den Teufel gibt,und möchte
damit anderen Menschen helfen den Glauben zu
Gott zu finden. In dem Buch werden auch die
Erfahrungsberichte vonden Priestern und Ärzten
sein. In unserer Zeit des Glaubensabfalls ist
es bedauerlicherweise leicht Menschen durch
Hetzschriften gegen die Kirche zu beeindrucken.
Für alles wird versucht rationale Erklärungen
zu finden. Ich möchte nun der Öffentlichkeit
ein
positives Beispiel schildern und Zeugnis ablegen. das
Böse existiert und die Kirche hat gerade durch
Exorzismus vielen aus schlimmer Not geholfen
möchte an dieser Stelle auch einen großen Dank
aussprechen an den Priestern die mir in meiner
Not zu Seite standen.
Inhaltsverzeichnis
Von der Besessenheit zum Glauben
Glaube und Religion waren für mich nicht wichtig
Religion war für mich nur ein Name, den ich
mit Papst und schönen Kirchen in Verbindung
brachte. Als Kind ging ich Weihnachten und Ostern
in die Kirche und zu meiner Kommunion, danach
wurden die Besuche seltener. In meinem Elternhaus
wurde nie gebetet, Gott und der Teufel hatten
keinen Platz in unserem täglichen Leben. In
der Schule gab es Religionsunterricht; wir Kinder
machten alles mögliche und so ging die Stunde
um. Wir hatten andere Sachen im Kopf, Religion
nein danke.
Inhaltsverzeichnis
Nächtliche leichte Körperverkrampfungen mit
Körperlähmung
Waren meine Nächte bis jetzt normal verlaufen,
so änderte sich dieses in einer Nacht, in der
ich tief und fest schlief. Mein ganzer Körper
wurde von einer unsichtbaren Macht zusammengedrückt.
Mein Versuch, mich mit Armen und Beinen zu wehren,
scheiterte daran, dass mein Körper sich in einer
totalen Regungslosigkeit befand und kein Laut
über meine Lippen kam. Die Angst und meine Schreie
blieben in meinem Körper, mein Herz raste und
meine Gedanken überschlugen sich. Luftmangel
steigerte mein Befinden ins Unerträgliche. «Warum
werde ich nicht ohnmächtig? Alles Alptraum!»,
dachte ich, als ich die Augen aufschlug und
mein Zimmer betrachtete. Die Bewegungslosigkeit
meines Körpers aber zwang mich, noch eine Zeit
lang liegen zu bleiben. Als mein Körper sich
dann unendlich langsam entkrampfte, spürte ich
einen Salzgeschmack auf meinen Lippen. Haare
und Körper und Bett, alles war feucht. Den Rest
der Nacht verbrachte ich mit Waschen und damit,
das Bett neu zu beziehen. Am Tag fühlte ich
mich ausgelaugt
und ausgebrannt. Versuche, die Störungen der
Nacht zu erklären, scheiterten.
Es vergingen Tage und Wochen, das normale Leben
hatte mich wieder. Doch dann in einer Nacht
kam alles wieder. Die Starre, die Angst brachten
mich dieses Mal fast um den Verstand. Dann hörte
ich meine Stimme, obwohl mein Mund stumm blieb,
rufen: «Bete», und ich fing zu beten an. Zwei
Vaterunser betete ich, schrie ich in mich hinein.
Als ich meine Stimme hörte -ich konnte wieder
sprechen -, traten mir Tränen in die Augen und
die Starre wich von mir. Durchnäßt und erschöpft,
aber glücklich verlief der Rest der Nacht.
Inhaltsverzeichnis
Besuch beim
Neurologen
Mit gemischten Gefühlen suchte ich einen Neurologen
auf. Nachdem ich ihm meine nächtlichen Anfälle
geschildert hatte und wie diese beim Beten verschwanden,
lehnte er sich erstaunt in seinem Sessel zurück
und schaute mich durchdringend an. «Wir werden
vorsorglich ein EEG schreiben und ein CT vom
Kopf durchführen, ich würde jetzt aber schon
eine Epilepsie ausschließen, weil eine Epilepsie
nicht durch Beten beeinflusst werden kann.»
Als dann später die Befunde Vorlagen, ergaben
sich keine Hinweise auf eine Epilepsie. Er könne
mir da nicht weiterhelfen, sagte er, da keine
neurologischen Auffälligkeiten vorliegen würden.
Meine Stimmung nach dieser Diagnose war Erleichterung,
aber gleichzeitig Unsicherheit: Was waren das
für Anfälle und wodurch entstanden sie?
Auf jeden Fall dachte ich mir dann: Egal, was
das für Anfälle sind, solange sie nur sechs
Mal im Jahr passieren, versuche ich halt, damit
zu leben.
Inhaltsverzeichnis
Nach vier Jahren:
Anfälle häufen sich und werden stärker.
Es war an einem Freitagnachmittag um 14 Uhr,
ich weiß es noch genau, denn von da an sollte
sich mein Leben dramatisch verändern.
Ich legte mich an diesem Freitagnachmittag aufs
Bett und wollte ein wenig Pause machen, doch
irgendwie war ich sehr müde. Mein Wolfgang war
zu der Zeit im Wohnzimmer mit einem Bekannten.
Ich hörte die Stimmen aus dem Wohnzimmer, sie
redeten ja laut genug. Irgendwann muss ich dann
vor lauter Müdigkeit eingeschlafen sein. Ich
wurde aber dann auf einmal ganz übel aus dem
Schlaf gerissen. Mich überkam eine ganz entsetzliche
Angst. Es war, als würde eine Kraft meinen ganzen
Körper zusammendrücken, als würde jemand auf
mir sitzen. Ich versuchte, mich zu bewegen,
es ging aber nicht, weder Arme noch Beine oder
sonst irgendwas. Ich bekam sehr schlecht Luft
und schrie in mich hinein, so laut ich nur konnte:
«Hilfe, Hilfe, so helfe’ mir doch jemand!» Schritte
dröhnten in meinen Ohren; mein Freund war in
der Küche, ich hörte, wie er sich etwas ein
schüttete. Mein Körper war immer noch starr.
Irgendwann konnte ich meine Augen aufmachen
und ich sah meine weißen Schlafzimmerwände um
mich herum. Ich schaute mit einem Blick auf
das Marilyn Monroe-Bild, das neben meinem Bett
an der Wand hängt. Ich schaute die Dach schräge
über meinem Bett an und dachte: «Jetzt ist dieser
Anfall vorbei.» Ich merkte aber schnell, dass
dem nicht so war, denn ich konnte mich immer
noch
nicht bewegen. Aus lauter Angst machte ich die
Augen wieder zu. Meine Anspannung wuchs ins
Grenzenlose. Ich spürte und hörte klappernde
Geräusche -meine Zähne machten sich selbstständig.
Würde ich jetzt verrückt? Es war ein Luftzug,
der mich von neuem erzittern ließ. Ich spürte
die Kälte um mich herum und hörte, wie sich
die großen Blätter von meiner Pflanze neben
meinen Bett bewegten. Das Fallen des Buches,
das auf meinem Schreibtisch lag, das Gefühl,
es stehe jemand an meinem Bett, und dazu diese
Kälte! Wie kalt kann man Kälte überhaupt ertragen?
Hatte ich früher als Kind Angst vor dem Keller,
vor der Heizung, die manchmal blubberte und
polterte, so habe ich den Begriff Angst für
mich wieder neu erfunden. Mit
einem Ruck wurde mir meine Bettdecke weggerissen.
Mein Herz stolperte und mein Puls überschlug
sich. Niemand außer mir war im Zimmer, zumindest
nicht sichtbar. Meinen Freund hörte ich immer
noch im Wohnzimmer mit seinem Bekannten reden.
Oh, ich hatte so entsetzliche Angst und wollte
endlich, dass es aufhört, daß ich aus meinem
Gefängnis der Bewegungslosigkeit herauskomme.
«Bete!», schrie meine innere Stimme ganz laut
und ich sagte das Vaterunser in mich hinein.
Ich betete es bestimmt zehn Mal hintereinander,
aber nichts tat sich. Dann wurde ich ganz unruhig,
weil es nicht aufhörte.
Ich schrie dann voller Wut: «Im Namen JESUS
CHRISTUS aufhören», wiederholte das nochmal
und genau in diesem Moment war mir, als wenn
mein ganzer Körper wie ein Schwamm ausgedrückt
würde. Ich hatte richtige Schmerzen und noch
mehr Angst. Ich dachte mir: «Es war wohl nicht
so gut, dass ich das gesagt habe.» Dann blieb
ich stumm.
Nach einiger Zeit, nachdem ich so schwer zusammengedrückt
worden war, konnte ich mich endlich wieder bewegen.
Nun hatte die Welt mich wieder; es dauerte dann
noch eine sehr lange Zeit, bis ich aus dem Bett
aufstehen konnte. Ich war geschwächt und kaputt,
mein Bettzeug war völlig naß. Ich schaute auf
die Uhr. Es waren zwei Stunden vergangen, zwei
Stunden der völligen Körperlähmung. Dann habe
ich auch mit meinem Freund darüber gesprochen.
Er sagte: «Es sind schon sehr merkwürdige Anfälle,
die Du da hast, und komisch ist, dass Du bei
dem Namen JESUS CHRISTUS richtig Schmerzen hattest.»
Von nun an hatte ich Angst, mich ins Bett zu
legen und zu schlafen, vor allem nachts.
Die Tage und Wochen vergingen, meine Nächte
wurden für mich zur Qual. Richtig schlafen konnte
ich nicht. Die Angst einzuschlafen, war für
mich bald Mittelpunkt meines Lebens geworden.
Inhaltsverzeichnis
Merkwürdige Dinge geschahen nachts, Aufzeichnung,
Filmmitschnitt
Diese schlimmen Anfälle -sie hörten einfach
nicht auf. Es war schlimm und ich dachte mir:
«Vielleicht sollte ich mal eine Videoaufzeichnung
machen, um mal zu sehen, wie sich so ein Anfall
abspielt und was dabei mit meinem Körper geschieht.»
Ich besorgte mir eine Infrarotkamera und richtete
sie auf mein Bett. Man konnte nun alles genau
beobachten. Am Abend stellte ich die Kamera
an. Na ja, mein Freund fühlte sich nun ein wenig
beobachtet, aber er tolerierte es, denn er wollte
ja auch einmal wissen, was da nachts vorging.
Nächte vergingen ohne Auffälligkeiten. Die Kamera
und das leichte Summen des Videorecorders erzeugten
ein beruhigendes Gefühl, denn wenn nun ein Anfall
käme, könnte ich sehen, wie dieser ablief. Ich
war sogar irgendwie gespannt auf die Aufzeichnung:
Was zeichnet sie auf? Mein Freund zog es dann
vor, im Wohnzimmer zu schlafen. Er sagte, er
könne nicht schlafen, wenn er beobachtet würde.
So schlief ich also alleine im Bett und lenkte
mich von meiner Angst ab, indem ich Bücher las,
Berge von Büchern verschlang, als wenn ich dadurch
etwas beeinflussen könnte. Es wurde sehr spät,
bis ich ein schlief, manchmal beim Lesen. Dann
eines Nachts, ich muß geschlafen haben, wachte
ich mit Angst und den bekannten Lähmungen auf.
Hatte ich eben noch versucht zu schreien, so
fühlte ich jetzt ein Vibrieren in mir. Ich versuchte,
eine Erklärung zu finden, konnte aber den Gedanken
nicht mehr zu Ende bringen. Eine Kraft packte
mich und warf mich aus meinem Bett. Meine Schultern
prallten mit voller Wucht an die Wand. Auf dem
Boden liegend, vor Schmerz und Angst wimmernd,
spürte ich Kälte, die durch das Zimmer zog,
dann wurde mir schwarz vor Augen, meine Ohren
rauschten und ich fiel in ein großes, hässlich
mich angrinsendes Loch - oder Wasser? Das Nächste,
was ich sah, waren das Tageslicht und die Sonne.
Ich musste wohl vor dem Bett eingeschlafen sein.
Am Morgen wachte ich so erschöpft auf, als hätte
ich die ganze Nacht getrunken und dadurch einen
Kater. Mir fielen die Ereignisse der Nacht ein
und diesmal hatte ich alles auf Video aufgenommen.
Ich sprang schnell aus dem Bett und spulte das
Videoband zurück.
Ich hatte aber das Bedürfnis, zu zweit das Band
anzuschauen. Ich rief meinen Freund und gemeinsam
starrten wir gebannt auf die Aufnahme. Nun saßen
wir beide da und ließen die Nacht an uns vorbeiziehen.
Obwohl lange Zeit nichts passierte, fröstelten
wir. Als dann unendlich langsam die Kopfkissen
anfingen, sich zu bewegen wie von Geisterhand,
und meine Decke mit einem Ruck von meinem Körper
gerissen wurde, sprang ich schreiend auf. Mein
Freund schaute mich ganz entsetzt an und ich
ihn. Wir haben wohl beide gedacht: «So etwas
gibt es doch gar nicht! Das darf es doch nicht
geben! Das glaubt uns keiner!» Dann sahen wir
nur noch, wie ich brutal aus dem Bett geschmissen
wurde. Vorher hatte ich immer gedacht, wenn
ich mitten in der Nacht auf einmal auf dem kalten
Kachelboden lag, dass ich einfach aus dem Bett
gefallen wäre. Jetzt wurden wir eines Besseren
belehrt. Ich wurde von einer unsichtbaren Kraft
regelrecht aus dem Bett geschmissen... Wenn
ich es nicht aufgezeichnet hätte, würde es mir
kein Mensch glauben, wenn ich es erzählen würde.
Sie würden mich für verrückt halten und zu einem
Psychiater schicken. Ich war irgendwie erleichtert,
dass ich es auf Band hatte, aber auch voller
Angst, denn ich wußte nun, daß ich Besuch hatte,
der nicht von dieser Welt ist. Aber was will
er von mir?
Was ist es? Ein Poltergeist? Ist er auch verantwortlich
für meine nächtlichen Anfälle? Ich hatte vorher
nie an Geister geglaubt. Ich war zwar immer
ein bißchen naiv, aber auch sehr realistisch.
Was sollte ich jetzt bloß tun? Zu wem sollte
ich gehen, um darüber zu reden, ohne daß ich
ausgelacht oder sogar für verrückt erklärt würde?
Inhaltsverzeichnis
Es stellten sich gesundheitliche Probleme ein,
Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte
Ich wurde nun häufiger krank: Lungenentzündungen,
chronische Bronchitis, Magenschleimhautentzündungen,
Mundschleimhautentzündungen, verschiedene Pilzinfektionen,
ständige Fieberschübe bei Anstrengungen, Rippenfellentzündungen,
Kehlkopfentzündungen, Rachenentzündung, Lymphknotenschwellung
u.v.m.
Später stellte sich ein Antikörpermangelsyndrom
ein mit gehäuften Infekten und Abszessen. Es
wurde nun die Gabe von Immunglobulin notwendig,
erst monatlich und dann alle zwei Wochen. Es
war eine Odyssee von Arzt zu Arzt, von Krankenhaus
zu Krankenhaus. Man suchte nun nach der Ursache
der
Immunschwäche. Man hatte mehrere Vermutungen,
von Aids bis Lymphknotenkrebs und Leukämie.
Aids wurde ausgeschlossen, der Krebsverdacht
nicht.
Ich wollte dann keine Ärzte und Krankenhäuser
mehr sehen. Arbeiten konnte ich leider auch
nicht mehr. Mein Traumberuf war Altenpflegerin.
Ich war mitten in einer Ausbildung und mußte
dann leider feststellen, dass ich von der Gesundheit
her diesen Beruf nicht ausüben konnte. Ich habe
dann überlegt, was ich machen könnte. Beruflich
konnte ich ja nichts mehr ausüben, denn kein
Arbeitgeber hätte mich eingestellt mit der schlechten
Gesundheit. Ich dachte dann, ich könnte doch
das tun, was ich als Kind von Herzen schon immer
tun wollte: auf der Bühne stehen und singen.
Gesagt, getan: Mit einer Band hatte ich TV-Auftritte
und produzierte mit einem Produzenten eigene
CDs. Durch Zufall bekam ich dann sogar noch
einen Job beim TV. Ich hatte dort zwei Mal pro
Woche in einer Sendung eine Rolle. Ich versuchte,
trotz schlechter Gesundheit stark zu bleiben
mit Vitaminen, Sport (Tanzen). Ich hatte viele
Freundinnen und Freunde, mit denen ich vieles
unternahm, ging sogar am Wochenende am Abend
weg zum Tanz, merkte aber beim Tanzen, daß ich
oft schlecht Luft bekam und Fieberschübe hatte.
Ich habe es aber einfach verdrängt und weiter
getanzt; da ich ein starker Mensch bin, konnte
ich das. Meine beste Freundin Mandy sagte oft
zu mir: «Wenn man Dich so anschaut und Dir zuschaut
beim Tanzen oder Singen auf der Bühne, würde
keiner denken, daß Du krank bist.» Das Selbe
sagten auch andere Freundinnen. Nur meine Schwester
war nicht begeistert von meinen Aktivitäten.
Sie hätte mich lieber im Krankenhaus oder beim
Arzt gesehen.
Inhaltsverzeichnis
Wie reagieren Freundinnen und eigene Schwester
auf die Videoaufzeichnung und die Ereignisse?
Wie ich als Schwester von Heike Die Besessenheit
erlebte Vielleicht sollte ich mich erst mal
vorstellen, ich bin die Nadin, die jüngere Schwester
von Heike.Jetzt fragen Sie sich bestimmt was
hat die mit der Besessenheit von Heike zu tun.
Ich habe das Ganze von Anfang an, bis zum Schluß
mitbekommen und alles was Sie hier lesen ist
auch das was ich wirklich mit meiner Schwester
Heike erlebt habe. Es ist nicht leicht für mich
darüber zu schreiben. Dazu kommt noch das ich
mit niemanden darüber sprechen kann, die Leute
hätten mich ja für verrückt gehalten oder gleich
zu einen Psychiater geschickt.
Schilderung:
Heike hat schon seit einigen Jahren dieses Albdrücken,
das ist ja meines Wissens nach nichts Schlimmes.
Unsere Oma hatte es auch. Nur bei meiner Schwester
war das irgendwie anders. Lähmungen am ganzen
Körper,und rasendes Herz, und ein Gefühl als
würde etwas auf Sie drücken, sich auf Sie drauf
setzen. Sie erzählte es mir oft. Gehe bitte
zu einem Neurologen, viellicht hast du ja eine
Epilepsie, oder so etwas ähnliches.
Nun vergingen Monate. Meine Schwester rief mich
an einem Morgen aufgeregt an und meinte, daß
ihr nächtliches Albdrücken immer schlimmer würde.
Sie hatte so einen starken nächtlichen Anfall,
daß Ihr Bett ganz naß hinterher war und das
Bettzeug wechseln mußte. Hast du etwa in dein
Bett gepinkelt? war meine erste Reaktion. Nein,
es ist einfach naß geschwitzt, und es passiert
mir fast jede Nacht, bei jedem Albdrücken (Anfall)
und der
Neurologe hat keine neurologische Erkrankung
festgestellt, erwiderte Heike. Na ja, vielleicht
hat Sie einfach im Moment zu viel Streß, und
ich mach mir zu viel sorgen um Heike.
Inhaltsverzeichnis
Etwas Seltsames
passierte
Es war ein schöner sonniger Tag und ich ging
mit meiner Schwester spazieren. Als wir an einer
Kirche vorbei kamen blieb Sie stehen und starrte
wie hypnotisiert auf die Kirchturmspitze. Mein
Reden nahm Sie gar nicht war. Mit einer mir
fremden, und tiefen Stimme redete Sie plötzlich
: > dort wird der Blitz einschlagen in dieser
Dreckskirche<. Sie ging dann einfach weiter
als wäre nichts gewesen. Nach ein paar Meter
stolperte Sie und fiel auf die Knie, die sofort
anfingen zu bluten. Als wir uns dann in den
Armen lagen hatte ich den Eindruck, daß Heike
nicht gestolpert, sondern geschubst worden war.
Weiter möchte ich mich jetzt lieber nicht dazu
äußern.
Ich wollte mich
jemandem mitteilen, weil ich Angst hatte vor
diesem Unbekannten.
Das, was ich da gesehen hatte, konnte ich alles
nicht mehr für mich behalten, auch nicht diese
Anfälle. Ich wollte es jemandem erzählen. Mit
dem Gedanken aber, man würde mich für verrückt
erklären, verschob ich es vorerst. Aber dann
sagte ich mir, daß ich ja die Videoaufzeichnung
hatte. Meine um zwei Jahre jüngere Schwester
Nadin kam zu Besuch. Ihr wollte ich es erzählen,
weil ich wußte, sie würde mir glauben. Sie glaubt
an so was und ist sehr offen für solche Dinge
und sehr neugierig auf solche Erfahrungen. Ich
weiß noch, wie wir als Kinder mitten in der
Nacht auf den Friedhof gingen mit der verrückten
Idee, Geisterstimmen auf einem Tonbandgerät
aufzunehmen. Wir waren neugierig auf das Unbekannte.
Gut, ich wußte aber, daß meine Schwester sehr
ängstlich und schreckhaft ist, und dachte mir:
«Soll ich ihr die Videoaufzeichnung wirklich
zeigen?» Ich dachte mir dann: «Es ist Deine
Schwester, Du solltest es ihr sagen.» Ich mußte
doch jemanden aus der Familie auf meiner Seite
haben. Außerdem fragte mich meine Schwester
schon lange, was mit mir los sei, weil ich immer
so schlapp und müde aussah. Sie machte sich
Sorgen um mich. Also entschloß ich mich, es
ihr zu sagen. Ich erzählte ihr von meinen schlimmen
Anfällen in der Nacht und von dem Video. Sie
war erschrocken und wurde dabei sehr unruhig.
Sie wollte sich das Video anschauen. Also schob
ich das Video in den Recorder und startete.
Meine Schwester schaute wie erstarrt auf den
Bildschirm. Ich glaube, sie hatte Angst. Ich
bekam auch Angst, als ich das nochmal sah. Lange
Zeit, nachdem das Video schon zu Ende war, saßen
wir immer noch still, mit zusammengepreßten
Händen vor dem Fernseher. Sie wollte es am liebsten
nochmal sehen, um zu glauben, was sie da gerade
gesehen hatte. Das wollte ich uns aber nicht
nochmal antun. Dann fragte sie mich, was ich
jetzt machen wollte? Ich wußte nicht, was ich
antworten sollte. «Ja, was soll ich machen,
gute Frage», dachte ich. Dann sagte sie mir,
daß ich nicht sauer auf sie sein sollte, wenn
sie nicht hier schlafe. Ich verstand ihre Angst.
Aber ich war ja in den Nächten nicht mehr alleine
im Zimmer, mein Freund schlief wieder bei mir.
Meine Schwester fragte meinen Freund noch, ob
er denn keine Angst hätte? «Nein, weil ich denke,
daß es etwas Böses ist, und das Böse will nur,
dass wir Angst haben. Wir sollten vielleicht
beten.» Ich muß dazu sagen, daß mein Freund
ein sehr gläubiger
Mensch ist. Er glaubt sehr an Gott, er gehört
den Siebenten-Tags-Adventisten an., praktiziert
es aber nicht mehr. Meine Schwester konnte das
gar nicht verstehen, daß mein Freund mit dem
Geschehen so locker umging. «Hast Du denn keine
Angst?», fragte bzw. schrie sie ihn erneut an.
«Angst ist menschlich», erwiderte er ruhigen
Tones, nur müssen wir uns überlegen, wie wir
uns schützen können und was wir dagegen unternehmen.
Nun wußte es meine Schwester. Irgendwann war
eine gute Freundin bei mir zu Besuch: Mandy
ist ihr Name. Mandy kenne ich schon sehr lange.
Ich habe sie kennen gelernt durch meinen Freund,
der in der Küche arbeitet. Mandy war seine Arbeitskollegin
und arbeitete in der Küche als Köchin. Sie kennt
mich sehr gut. Sie hat mich oft zu Gesangsauftritten
im Fernsehen begleitet in schöne Hotels und
Städte. Es ist immer sehr lustig, mit ihr zusammenzusein.
Sie ist für mich so etwas wie eine liebe kleine
Hexe. Sie macht so etwas wie weiße Magie. Zum
Beispiel: Wenn jemand eine häßliche Warze hat,
bestreicht sie die Warze mit irgendwas und bespricht
sie. Dann ist sie weg. Mandy legt Karten und
glaubt an Orakel und Horoskope. Ich
habe mit ihr oft über meine hellseherischen
Fähigkeiten gesprochen. Sie wollte auch immer,
daß ich ihr etwas über ihre Vergangenheit und
Zukunft sage. Wir redeten oft über meine gesundheitlichen
Probleme. Sie macht sich deswegen Sorgen und
fragt immer: «Warst Du jetzt endlich mal beim
Arzt?» Das hat mich immer sehr genervt. Als
Mandy zu Besuch war, erzählte ich auch ihr von
meinen Anfällen und der Videoaufzeichnung. Natürlich
schaute sie sich die Aufzeichnung an und war
darüber sehr erschrocken. «Du mußt irgendwas
machen dagegen», meinte sie. «Ja, aber was?»,
dachte ich. Auch der Ex-Freund meiner Schwester
wußte von den Geschehnissen, aber er lachte
darüber. Er selbst war einer, der ein Pentagramm
trug und Bücher über Satan las. Nein, er war
kein Satanist; er glaubte nur nicht an Gott.
Auch meine Nachbarin Johanna wusste meine Geschichte,
auch ihr habe ich es erzählt. Auch sie ist eine
sehr gute Freundin und kommt aus Italien. Sie
selber hat auch schon Spuk erlebt. Als ihre
Tante eines unnatürlichen Todes gestorben war,
erlebte sie schlimme Dinge und hatte auch einen
ähnlichen Anfall in der Nacht wie ich. Darum
konnte sie mich gut
verstehen und glaubte mir.
Inhaltsverzeichnis
Ein Gespräch mit einem Pfarrer an meinem Wohnort
Lange überlegte ich, was ich denn bloß machen
sollte. Immer die schlimmen Anfälle und dann
der Gedanke an die Videoaufzeichnung: So konnte
es nicht weitergehen. Meine Angst wuchs von
Nacht zu Nacht. Mein Freund riet mir, einen
Pfarrer aufzusuchen. «Ich bin mir sicher, daß
da etwas Böses dahinter steckt», meinte er.
«Okay», dachte ich, was sollte ich auch noch
anderes tun? Gleichzeitig hatte ich ein unangenehmes
Gefühl -ob der mir auch glauben würde, oder
mich für verrückt hielte, wenn ich ihm von diesen
Dingen erzählte? Ich habe einmal in einem Bericht
gelesen, daß die Pfarrer einer Schweigepflicht
unterliegen. Das gab mir Mut. Entschlossen machte
ich mit der Sekretärin einen Termin aus für
ein Gespräch mit dem Pfarrer. Tage später saß
ich im Büro des Pfarrers und wartete, daß er
zur Tür hereinkam. Ich überlegte mir, wie ich
ihm meine Erlebnisse schildern könnte. Ich hatte
ein richtig unangenehmes Gefühl. Dazu kamen
dann noch diese Bilder von Jesus überall im
Raum. Ich mochte sie einfach nicht. Der Pfarrer
trat ins Zimmer. Ich kannte ihn überhaupt nicht,
weil ich nie in die Kirche gehe. Auf jeden Fall
war er mir gleich sehr unsympathisch. Er war
ein älterer Mann und sah sehr unfreundlich aus
in seiner ganzen Art. Doch was sollte ich jetzt
tun? Wieder gehen und dann, was sollte ich dann
tun? Nein, ich
musste es sagen und tat es dann auch. Er fragte
mich, in welchem Raum ich bin, wenn ich diese
Anfälle habe, und wie lange ich sie schon habe.
Dann sagte er: «Vielleicht haben Sie einfach
nur Albträume?» «Nein», sagte ich, denn ich
wußte, daß es keine waren.
Mit den Worten «wenn es schlimmer wird, dann
kommen sie nochmal zu mir und meine Sekretärin
gibt ihnen eine Adresse von einem Psychologen»,
gab er mir rasch die Hand und begleitete mich
zur Tür. Draußen dachte ich: «Na toll, der hält
Dich für verrückt.» Ich ging verzweifelt nach
Hause. Was sollte ich jetzt bloß machen? Der
war mir ja keine Hilfe gewesen. Mein Freund
meinte dann später zu mir: «Versuch doch mal,
im Internet einen Priester zu finden, der Dir
glaubt, und vor allem, der auch an den Teufel
glaubt.»
Inhaltsverzeichnis
Die Angst zu beten, Beklemmung vor Kirchen
Es war nun wieder eine lange Zeit vergangen
und mir ging es gar nicht gut. Es kamen weitere
schlimme Anfälle. Durch die nächtlichen Anfälle
bekam ich viel zu wenig Schlaf. Ich hatte jetzt
jede Nacht Angst einzuschlafen, weil ich ja
nie wusste, was als Nächstes passieren würde.
Nachts ließ ich das Licht an und drückte mich
im Bett immer ganz nah an meinen Freund. Es
störte ihn schon, weil er sich selber dann nicht
richtig rühren konnte. Ich zog mir auch die
Decke so weit über den Kopf, daß ich kaum Luft
bekam und so schwitzte, daß das Bett naß wurde.
So war es gar nicht mehr möglich, richtig zu
schlafen, geschweige denn, am nächsten Tag ausgeruht
zu sein. Somit wurde es auch schwierig, der
Arbeit im Studio nachzugehen, oder das zu tun,
was ich so gerne tat, aus vollem Herzen singen.
Alles wurde schwieriger. Dann versuchte ich
sogar zu beten, was ich vorher nur bei den Anfällen
versuchte, damit sie aufhören sollten. Ich versuchte
es jetzt aus einem Gefühl heraus, daß es vielleicht
helfen könnte. Ich versuchte es, obwohl ich
nicht so richtig an Gott glaubte. Ich war mir
in meinem Glauben sehr unsicher, aber ich dachte
mir, es könnte ja nicht schlechter gehen,
wenn ich betete. Beim «Vater unser im Himmel»
kam das Wort «geheiligt werde Dein Name». Als
ich das Wort «geheiligt» aussprach, spürte ich
in mir eine schlimme Angst. Mir war so, als
würde ich keine Luft mehr bekommen und mein
ganzer Körper würde zusammengedrückt. Mit großer
Angst betete ich weiter. Was war bloß los mit
mir? Ich erzählte es meiner Nachbarin und Freundin
Johanna, denn sie wußte ja von der ganzen Sache
mit mir. Ihr
Vorschlag war: «Wollen wir mal in die Kirche
gehen und versuchen, da zu beten?» Auch sie
war lange nicht mehr in der Kirche gewesen,
glaubte aber trotzdem sehr an Gott. Ihr Problem
war, daß sie in der Kirche immer traurig wurde
und dann weinen mußte. Warum, das wußte sie
nicht. Sie vermied es deshalb, in die Kirche
zu gehen. Zusammen gingen wir mit einem komischen
Gefühl zur Kirche. Angekommen an der großen
Kirchentür, konnte ich keinen Schritt weitergehen.
Meine Beine wurden schwer und ich war wie gelähmt.
Ich konnte keinen Fuß vor den anderen setzen.
Mich überfiel wieder
eine große Angst und eine innere Wut. Ich dachte:
«Was soll ich da, ich hasse Gott.» Mir wurde
richtig schlecht. Ich wußte auch nicht, was
mit mir los war, warum hatte ich auf einmal
so eine Wut auf Gott, den ich eigentlich nie
richtig kennen gelernt hatte? Meine Freundin
bemerkte meine Reaktion und nahm meinen Arm.
Sie zog mich von der Kirche fort. «Nur schnell
weg von hier», so schrie es in mir. Wir rannten,
als wenn der Leibhaftige hinter uns her wäre.
Inhaltsverzeichnis
Auf der Suche nach einem Priester
Es konnte so nicht mehr weitergehen. Irgendwo
mußte es doch jemanden geben, der sich aus kannte
mit dem Bösen und mir glaubte, was mir täglich
passierte. Meine Suche begann nun im Internet
und ich fand einen Priester in einem anderen
Land. Er war auch ein Exorzist. «Was ist das»,
dachte ich, «ein Exorzist?» Ich las dann, daß
das jemand sei, der besessene Menschen von dem
Bösen befreit mit Exorzismus-Befreiungsgebeten.
Na ja, wenn der so etwas macht, dann würde er
mir bestimmt glauben, was mit mir passierte.
Er könnte mir vielleicht sagen, was ich tun
sollte, wie ich diesen bösen Geist loswerden
konnte in meiner Wohnung und vor allem, was
das Böse von mir wollte. Ich habe diesem Priester
dann gleich eine Mail geschrieben und ihm ausreichend
geschildert, was mir jeden Tag widerfuhr. Seine
Antwort kam überraschend schnell. Er sei leider
nicht für meine Gegend zuständig, da er im Ausland
ziemlich weit weg sei. Ich sollte mich doch
an das Bischöfliche Ordinariat meiner Diözese
wenden. Gott würde mir Kraft geben, den richtigen
Ansprechpartner zu finden. Ich war enttäuscht.
Ob die mir da weiterhelfen könnten? Ich war
nicht begeistert von dieser Antwort und weiter
ging die Suche.
Oh, da ist ja noch jemand, ein Pater Amorth
aus Italien, auch Priester und Exorzist. Er
hatte schon vielen geholfen, die vom Teufel
besessen waren. Wenn er Besessenen hilft, könnte
er mir vielleicht auch helfen. Aber er ist weit
weg und spricht er überhaupt deutsch? Ich mußte
mich an jede Hoffnung klammern, denn solche
Leute wird es nicht wie Sand am Meer geben.
Ich versuchte, die Adresse zu bekommen, fand
sie aber nirgendwo. Da kam mir die Idee, verschiedene
Diözesen und Bistümer anzuschreiben mit der
Frage, ob sie eine Adresse hätten von jemandem,
der sich mit dem Bösen
auskennt, z.B. von Pater Amorth? Mehr schrieb
ich da lieber nicht. Auch hier bekam ich schnell
eine Antwort von einen Bistum; man teilte mir
die Adresse von Pater Amorth mit. So, nun hatte
ich die Adresse. Der erste Schritt war getan,
doch da tauchte ein neues Problem auf: Ich konnte
nicht Italienisch sprechen, geschweige denn
schreiben. Johanna, fiel mir ein, konnte beides.
Mit ihr schrieb ich dann einen Brief an Pater
Amorth mit der Bitte, mir zu helfen, und brachte
diesen Brief gleich am nächsten Tag zur Post.
Ich hatte eine kleine Hoffnung, daß er mir zurückschrieb.
In der Zwischenzeit bekam ich eine Mail von
einem anderen ausländischen Bistum. Es schrieb
mir eine Frau, ich sollte mich mit meiner Frage
an den Weihbischof in X wenden. Er kenne sich
damit gut aus und er könnte mir da vielleicht
auch weiterhelfen oder mir die Adresse von Pater
Amorth geben. Weil es mir gut schien, wenn mir
dieser Priester helfen könnte, schrieb ich ihm
sofort. Ich bekam auch schnell eine Antwort,
die warmherzig und vertrauensvoll wirkte. Er
schrieb: «Sie werden ja sehr geplagt. Aber um
zu wissen, ob Sie da wirklich von etwas Bösem
geplagt werden oder etwas anderem, müsste ich
schon etwas mehr über Sie wissen. Möchten Sie
mal vorbeikommen?» Nun hatte ich endlich jemanden
gefunden, der mir glaubte. Ich dachte: «Es ist
weit weg, wenn ich nach X fahre. Aber Pater
Amorth ist ja noch weiter weg.» Ich war froh,
jemanden gefunden zu haben, der mir Hoffnung
gab. Nach einem Gespräch mit meinem Freund machte
ich einen Termin aus.
Inhaltsverzeichnis
Erstes Treffen mit dem Weihbischof X
Nun hatte ich ein Treffen mit dem Weihbischof.
abgemacht. Wo aber schlafe ich dort, es ist
ja sehr weit weg? X, das ist eine Stunde von
Z entfernt. Fast sechs Stunden Zugfahrt: Da
kann ich nach diesem Termin nicht am selben
Tag zurückfahren. Da fiel mir ein, dass ich
ja einen sehr guten Freund in Z habe, den Stefan,
ein ganz lieber Mensch. Er ist Arzt, hat aber
aus gesundheitlichen Gründen zum Banker gewechselt.
Ich habe ihn damals übers Internet kennen gelernt.
Stefan ist 45 Jahre alt und lebt alleine. Er
freut sich immer, wenn ich ihn besuche. Ich
habe Stefan am Abend angerufen und ihn gefragt,
ob ich zwei Tage bei ihm in Z schlafen dürfte?
Stefan freute sich und sagte natürlich ja. «Aber
was willst Du denn so Wichtiges in X?», fragte
er. Ich überlegte, was ich ihm sagen sollte.
Ich konnte ihm doch nicht sagen, was mit mir
los war. Vielleicht hielte er mich
für verrückt, wenn ich ihm alles erzählen würde.
Eigentlich kannte ich Stefan recht gut, aber
wie würde er bei so einem Thema reagieren? Also
verblieben wir so, daß ich kommen würde. Nun
war es auch schon so weit, der Termin beim Weihbischof
stand an. Am Nachmittag um 16 Uhr musste ich
in X sein. Am Morgen um 6 Uhr setzte ich mich
in den Zug nach München der eine Stunde lang
fährt. Von München ging es dann fünf Stunden
weiter nach Z. Im Zug machte ich mir Gedanken
darüber, ob der Weihbischof mir glauben würde.
Ich dachte mir: «Hoffentlich hält er mich nicht
für total verrückt. Hoffentlich kann er mir
helfen.»
Herauszufinden, von welchem Spuk ich da belästigt
wurde, das war mein Wunsch. Mir war während
der ganzen Fahrt richtig schlecht vor Angst.
Ich hatte eine unwahrscheinliche Abneigung vor
dem Weihbischof und wußte nicht einmal warum.
Um 14.30 Uhr bin ich dann in Z Hauptbahnhof
eingetroffen, von hier war es dann noch eine
Stunde mit dem Zug nach X. Hier endete meine
Reise. Nun war es bald so weit, mein Termin
stand an und ich suchte nun den Weg zum Haus
des Priesters. Es dauerte nicht lange und ich
stand vor seinem Haus. Nur noch eine Eisenpforte
und ein Hof trennten mich von diesem ein bißchen
streng wirkenden Gebäude. Mich überfiel auf
einmal eine große Angst. Die Beine begannen
zu zittern. Sie waren auf einmal schwer, als
wenn sie aus Stein wären. Es war mir, als wenn
mich eine unsichtbare Kraft zurück drückte.
Ich konnte keinen Schritt vorwärts gehen. Dazu
war mir richtig schlecht. Was sollte ich bloß
machen? Sollte ich wieder nach Hause fahren?
Die Sonne spiegelte sich in einigen Fenstern,
als wenn das Haus mir zuzwinkern würde. Ich
mußte da hineingehen. Also nahm ich meinen ganzen
Mut zusammen und kämpfte gegen diese Kräfte
an. Ich klingelte schnell, bevor ich es mir
anders überlegen konnte. Es dauerte nicht lange,
da machte eine Frau die Tür auf. «Ich bin die
Heike R. und habe einen Termin beim Weihbischof»
«Kommen Sie doch rein!» Sie führte mich in einen
Raum, wo ich auf den Herrn Weihbischof sollte.
Es dauerte nicht lange, da betrat der Weihbischof
den Raum und begrüßte mich sehr nett. Er wollte
mir zur Begrüßung die Hand geben, aber ich konnte
nicht. Ich habe mich davor geekelt, ihm die
Hand zu geben. Ich habe ihn gehaßt. Ich wußte
nicht einmal, woher dieser Haß kam. Ich habe
doch eigentlich Hilfe vom Weihbischof erwartet.
Er war auch sehr nett und sympathisch. Er bemerkte
meine Unsicherheit. Es war schrecklich, überall
christliche Bilder. Es war schlimm für mich,
wäre am liebsten wieder hinausgelaufen aus diesem
schrecklichen Haus mit diesen furchtbar vielen
christlichen Bildern. Ich mochte diese Bilder
einfach nicht und wußte nicht warum. Wir kamen
dann in einen großen Raum an mit einem langen
Tisch und vielen Stühlen. Das Zimmer sah irgendwie
historisch aus. Eigentlich sah das ganze Haus
historisch aus. In diesem Zimmer waren auch
Bilder von irgendwelchen Heiligen. Ich habe
versucht, sie still zu ertragen, ohne daß der
Priester etwas merkte. Nun setzten wir uns,
er sagte: «Nun erzählen Sie mal, was los ist.»
Ich schämte mich sehr, ihm diese Dinge zu erzählen,
weil ich Angst hatte, er würde denken, ich sei
krank. Ich erzählte dem Weihbischof dann von
meinen furchtbaren nächtlichen Anfällen und
erzählte ihm auch von diesem Geistervideo. Der
Weihbischof saß da mit einem Zettel und schrieb
mit, was ich alles sagte. Er fragte mich auch,
wie meine Kindheit war. Ich habe ihm auch aus
meiner Kindheit erzählt. Dann
fragte er, ob die Anfälle nicht vielleicht Albträume
sein könnten. Es könnte sich ja so viel im Unterbewußtsein
abspielen, die unmöglichsten Dinge passierten
dort. Als er das sagte, war ich so wütend, daß
ich sagte: «Sie glauben mir nicht, stimmts?
Nein, nein, das ist nicht mein Unterbewußtsein,
denn mein Unterbewußtsein kann mich nicht von
hinten packen und mit voller Wucht aus dem Bett
schmeißen. Schon gar nicht kann das Unterbewußtsein
Dinge wie von Geisterhand bewegen. Auf meiner
Videoaufzeichnung ist es zu sehen, wenn Sie
mir nicht glauben, bringe ich sie mit», sagte
ich. «Nein, ich glaube Ihnen schon», sagte er,
und fragte, ob wir gemeinsam beten würden. Als
er das sagte, war sie wieder da, diese schlimme
Angst. Mir war, als würde mir die Luft abgedrückt,
und ich fühlte wieder diesen Hass auf den Weihbischof.
Meine Gedanken riefen: «Spar Dir Dein Scheiß-Gebet!»
Ich sagte dann: «Ich bete nicht.» «Soll ich
für Sie beten?», meinte er dann. Ich dachte,
wenn ich jetzt nein sagte, würde er mir nicht
aus meiner Lage helfen. «Also gut, beten Sie.»
Er fing an zu beten. Es war schlimm für mich,
aber ich war froh, daß das Gebet fast nur auf
mich bezogen war. Er sprach die Worte «Jesus»
und «Gott» nicht aus, denn ich hätte es nicht
ertragen, wusste aber nicht warum. Nach zwei
Stunden Gespräch bedankte sich der Weihbischof
bei mir, daß ich so weit gereist bin, um mit
ihm zu reden. «Werde mal sehen, wer Ihnen helfen
kann, vielleicht ein Priester vom Bistum Y.»
Das fand ich nicht so gut, denn in München würde
ich das dann alles noch einmal erzählen müssen,
und ob der mir dann glauben würde? Der Weihbischof
sagte: «Ich werde den Theologen in München alles
erzählen, was Sie mir gesagt haben. Haben Sie
keine Angst, er wird ihnen glauben. Ich werde
mich nur an jemanden wenden, der Ihnen glauben
wird.» Dann verabschiedete sich der Weihbischof
von mir mit den Worten: «Wir bleiben in Kontakt
per Mail.» Nun war ich froh, daß ich dieses
Haus verlassen konnte mit all diesen schrecklichen
Heiligenbildern. Aber auf der anderen Seite
machte ich mir Gedanken: Glaubte der Weihbischof
mir wirklich, und was wird nun?
Inhaltsverzeichnis
Besuch bei Stefan in Z vor der Heimreise
Darauf bin ich von X nach Z gefahren. Da stand
auch schon Stefan am Bahnhof. Er begrüßte mich
freundlich. Wir sind mit dem Auto zu ihm nach
Hause gefahren. Unterwegs muß er wohl meinen
knurrenden Magen gehört haben. Unsere Blicke
trafen sich und er drehte Richtung Imbiß um.
Während wir unseren Hunger stillten, erzählte
er von sich. Bei einem Gläschen Wein fiel langsam
meine Anspannung ab und ich fühlte mich wohl.
Ein bißchen angeheitert fing ich an, ihm zu
erzählen, warum ich den Priester besucht hatte.
Stefan hörte mir interessiert zu. Ich hatte
das Gefühl, daß er mir alles glaubte, was ich
ihm erzählte. Er war nur ein wenig erstaunt
und etwas unsicher. Seine Augen wurden immer
größer, als ich ihm vom Video erzählte. «Das
will ich sehen», platzte es aus ihm heraus.
«Ja klar, wenn Du möchtest.» Dann sind wir irgendwann
nach Hause zu Stefan gefahren und haben da noch
ein wenig geplaudert. Stefan spielte mir noch
etwas auf dem Klavier vor, er kann ja so wunderbar
spielen. Mozart und Bach. Nun wollten wir schlafen
gehen. Ich sollte im Wohnzimmer schlafen alleine,
hatte aber so eine Angst, alleine zu schlafen,
wegen meiner Anfälle und fragte Stefan, ob er
auch im Wohnzimmer schliefe. Er hatte gleich
Verständnis und baute sein Nachtlager auch im
Wohnzimmer auf. Es dauerte nicht lange und
Stefan war eingeschlafen. Ich lag da mit meiner
Angst. Irgendwann bin auch ich vor Müdigkeit
eingeschlafen. Mitten in der Nacht wurde ich
dann wieder von einer Kraft von hinten gepackt
und heftig aus dem Bett geschmissen. Stefans
Kopf tauchte aus den Kissen auf und blickte
mich verstört und fragend an. Sein Trost tat
gut. Meine Gedanken fingen wieder an zu rasen.
Sie war wieder da, diese unheimliche Macht.
Gleichmäßige Atemzüge von Stefan beruhigten
mich ein wenig. Oder machte ich mir selbst etwas
vor? Wurde ich auch hier von dem Bösen bedroht?
Dann bin ich wohl eingeschlafen. Träumte ich,
oder war ich wach? Ich hörte mein Herz schlagen,
nein halt, mein Herz? Es wurde immer lauter,
mein Herz! Nein, da klopfte etwas überall um
mich herum, ich zog mir die Bettdecke über den
Kopf und hoffte, dass dieses Klopfen bald aufhören
würde. Doch es
wurde immer lauter. Zu Hause hatte ich dasselbe
Klopfen auch öfter wahrgenommen. Irgendwann
konnte ich dieses Klopfen nicht mehr ertragen
und weckte Stefan. Stefan fragte, was denn los
sei. «Hörst Du nicht dieses Klopfen?» «Ja, doch,
von wo kommt das denn?» Er stand auf und schaute
überall nach, wo das denn herkommen könnte.
Doch auch er konnte keine Ursache dafür finden.
«Weiß auch nicht, das ist ja sehr merkwürdig»,
wunderte er sich, «komm, laß uns jetzt versuchen
zu schlafen und hab keine Angst.» Dann bin auch
ich eingeschlafen und der Rest der Nacht verlief
ruhig. Am nächsten Morgen war ich sehr müde
von diesen nächtlichen Störungen und nass geschwitzt.
Stefan mußte zur Arbeit und ich wieder nach
Hause. Also brachte er mich zum Bahnhof. Wir
drückten uns sehr fest. «Laß Dir helfen, bitte,
ich habe große Angst um Dich. Du kannst jederzeit
wiederkommen, wenn Du willst, es würde mich
freuen.» Wir gingen zum Bahnsteig und ich setzte
mich in den Zug. Als sich der Zug in Bewegung
setzte, winkte Stefan noch von weitem. Würde
ich ihn wiedersehen?
Inhaltsverzeichnis
Es ging
mir immer schlechter
Die Zeit zu Hause wurde immer schlimmer. Es
war auch eine Zeit des Hoffens, dass der Weihbischof
jemanden im Bistum Y finden würde, der mir helfen
konnte und mir glaubte. Fast jeden Tag schrieb
ich dem Weihbischof eine Mail, ob er denn schon
jemanden habe, der mir helfen könnte. Er hatte
da einen Priester gefunden, den er telefonisch
aber nicht erreichte. Er sagte: «Bewahren Sie
noch ein wenig Ruhe.» Einfach gesagt, wenn es
einem jeden Tag schlechter geht. Ich hatte jede
Nacht so schlimme Anfälle. Es war inzwischen
schon so, dass ich nachts auf dem harten Boden
schlief, weil ich Angst hatte. Jedes mal, wenn
ich in meinem Bett lag, wurde ich von jemandem,
der eigentlich gar nicht da war, von hinten
gepackt und brutal aus dem Bett geschmissen.
Ich mochte mich auch nicht mehr mit der Bettdecke
zudecken, weil sie mir jedes mal weggerissen
wurde.
Ich fing auch an, mich mit meinem Freund zu
streiten, weil er es nicht richtig fand, daß
ich nicht mehr betete. Er betete dann öfter
laut und ich wurde sehr wütend. «Hör auf zu
beten», schrie ich meinen Freund an. Er sagte:
«Ich lasse mir von Dir doch das Beten nicht
verbieten. Zeig doch mal Stärke und bete, anstatt
vor dem Bösen Angst zu haben.» Ja, er sagte
das so einfach. Ich fragte, ob er denn keine
Angst hätte. «Nein, die habe ich nicht, denn
das Böse will ja nur, daß wir Angst haben.»
Na ja, ein Trost war das nicht für mich. Dann
hatte ich auf einmal jeden Tag so schlimme Freßanfälle,
man kann echt «Fressen» dazu sagen. Ich verschlang
alles wie ein Tier, riesige Mengen. Danach war
mir übel und ich mußte mich
übergeben. Manchmal hatte ich auch drei Tage
nichts gegessen, weil ich einfach keinen Hunger
mehr hatte. Wie sollte das bloß weitergehen?
Ich würde noch in der Psychiatrie landen, wenn
das so weitergehen sollte. Irgendwann schrieb
ich dann wieder den Weihbischof an und fragte,
ob er den Priester in München jetzt erreicht
hätte. Leider nicht. Aber der Weihbischof meinte:
«Könnten Sie noch mal zu mir kommen zum Sprechen?»
Ja, ich würde gerne kommen. So machten wir per
Mail einen neuen Termin aus.
Inhaltsverzeichnis
Ein zweites Treffen mit dem Weihbischof
Lag wirklich eine dämonische Besessenheit
vor?
Ich war nun sehr froh, dass ich doch noch einmal
einen Termin beim Weihbischof hatte. Könnte
er mir jetzt wirklich helfen? Ich fragte meinen
Freund, ob er denn nichts dagegen hätte, wenn
ich noch einmal fahren würde. Nein, er hatte
nichts dagegen. Denn er wollte ja auch gerne,
daß alles wieder gut würde. Ich benachrichtigte
nun auch gleich Stefan in Z, dass ich wiederkommen
würde und ob ich wieder bei ihm schlafen könnte.
Das war wieder kein Problem für Stefan.
Eine Nacht vor meiner Abreise hörte ich auf
einmal eine Stimme. Es war, als wenn diese Stimme
sich in meinen Kopf drückte. Es war, als wenn
diese Stimme alle anderen Gedanken wegdrückte.
Diese Stimme war sehr merkwürdig. Sie war männlich
und hatte einen italienischen Akzent. Sie sagte:
«Du gehst nicht zu diesem Scheiß-Priester, denn
der kann Dir auch nicht helfen.» Das klang irgendwie
ironisch, wie diese Stimme sich ausdrückte.
Ich dachte, jetzt wirst Du total verrückt. Jetzt
hörst Du schon Stimmen. Ich hatte vorher noch
nie Stimmen gehört. Na ja, dachte ich, vielleicht
habe ich nur geschlafen, obwohl es für einen
Traum zu real war. Aber ich ließ es dann offen.
Am nächsten Tag sollte die Reise dann losgehen.
Wieder ab in den Zug Richtung München Von München
wieder nach Z und von Z wieder nach X.
Auf dem Weg nach X geschah im Zug dann etwas,
was bis jetzt noch nicht so passiert war. Ich
war im Zug auf der Toilette und wollte mir gerade
die Hände waschen. Plötzlich wurde ich zu Boden
gedrückt von dieser Kraft. Ich hatte solche
Angst. Ich versuchte, vom Boden wieder aufzustehen,
doch es ging einfach nicht. Dabei gingen mir
Gedanken durch den Kopf. «So etwas wie Du, Du
sollst doch verrecken. Du alte Sau», und dann
kam noch so etwas wie «Deine Scheißdrecks-Priester
da». Ich glaubte, das waren nicht meine Gedanken.
Mir war, als wenn ich bedroht würde. Nach einiger
Zeit
konnte ich dann wieder aufstehen. Es war einfach
schrecklich, was da mit mir geschah. Ich hatte
Angst, ich würde verrückt werden .
Nun hielt der Zug in X. Ich hatte nun auch nicht
mehr viel Zeit bis zu meinem Termin beim Weihbischof.
Es dauerte nicht lange, da stand ich wieder
vor dem großen Tor zum Ordinariat des Weihbischofs.
Schon wieder überfiel mich die Angst, da hineinzugehen.
Wieder hatte ich ein Gefühl, als würde ich zusammengedrückt
werden. Mir war wieder so schlecht. Nun stand
ich endlich vor diesem Gebäude und mußte nur
noch klingeln. Genau das tat ich dann auch.
Es dauerte nicht lange, da öffnete sich die
Tür und da stand wieder diese Frau von meinem
letzten Besuch. «Ach Sie wollen bestimmt zum
Weihbischof. So kommen Sie doch herein.» Ich
mußte dann wieder in diesem Raum warten, wo
ich beim letzten Mal auch gewartet hatte. Ich
mußte nicht lange ausharren, da kam auch schon
der Weihbischof und begrüßte mich freundlich.
Er wollte mir wieder die Hand geben und ich
sagte ihm «nein». Da war er wieder, dieser Haß
und Ekel. Jetzt führte er mich in einen anderen
Raum. Er sah genauso aus wie der Raum, in dem
wir beim meinem letzten Besuch gewesen waren.
Nur hingen dort keine Bilder von irgendwelchen
Priestern oder Heiligen, sondern von der Gottesmutter.
Das war für mich sehr schwer zu ertragen. Ich
hätte sie am liebsten von der Wand gerissen.
Wir setzten uns und er fragte, wie es mir ginge.
Ich erzählte ihm dann, wie es mir zu hause ergangen
war und wie schwer es war, zu ihm zu kommen.
Er sagte dann auf einmal: «Wollen wir beten?»
Oh, was für ein schreckliches Wort. «Nein, ich
bete nicht», war meine Antwort. Oh, ich habe
den Weihbischof deswegen so gehaßt. Er sagte:
«Dann werde eben ich für Sie beten.» Ich versuchte,
mich zusammenzureißen und dieses Beten über
mich ergehen zu lassen. Dann fing er an, laut
zu beten. Am Anfang ging es ja noch, aber dann
fing er an, immer wieder «Gott» und «Jesus»
auszusprechen. Es war für mich eine richtige
Qual. Jedes mal, wenn er «Jesus» sagte, fuhr
es mir durch den Körper wie ein Stromschlag.
Es schmerzte richtig. Ich spürte Haß und Ekel
vor dem Namen Jesus! Ich hatte Probleme damit,
nicht wütend zu werden. Irgendwann machte er
ein Kreuzzeichen. Oh das schmerzte. Ich habe
dann einfach weggeschaut, damit ich es nicht
sehen musste. Dann war das Beten endlich vorbei.
Ich war erleichtert. Nach dem Beten sagte er
auf einmal: «Ich glaube, Sie sind besessen von
dem Bösen oder Teufel.» Ich dachte: «Was ist
das, besessen zu sein?» Dann fragte der Weihbischof
: «Wollen wir ein wenig auf die Terrasse gehen?
Es ist schönes Wetter draußen.» Das war eine
gute Idee von ihm. So konnte ich raus aus diesem
Haus, weg von diesen schrecklichen Bildern.
Ich konnte endlich eine Zigarette rauchen. Er
holte Stühle und wir setzten uns auf die Terrasse.
Schön war es dort: ein Garten mit einem Springbrunnen.
Wir schauten in den schönen Garten und redeten
miteinander. Ich konnte dabei rauchen. Dann
sagte er noch: «Sie sind wirklich besessen von
dem Bösen.» Ich fragte: «Was ist das: besessen?»
«Besessen ist, wenn ein Dämon in Ihnen ist,
der Sie in Besitz nimmt, Sie besetzt und benutzt,
Sie plagt und auch Ihre Gedanken beeinflussen
und Ihnen Angst machen kann.» Ich meinte dann
zu ihm: «Aber an den Teufel glaubt doch sowieso
keiner.» Da
sagte der Priester: «Sehen Sie, das kommt jetzt
auch vom Teufel, was Sie da gesagt haben. Der
Teufel will, daß wir nicht an ihn glauben, weil
er dann Schaden anrichten kann, ohne dass wir
es merken.» Ich fragte ihn: «Und was kann man
jetzt machen, daß ich den Teufel wieder los
werde?» «Vielleicht einen Exorzismus.» Ich fragte:
«Was ist das, Exorzismus?» «Das sind Befreiungsgebete.
Der Teufel erträgt keine Gebete und Segnungen.
Er ist gegen alles, was heilig ist.» Ich war
ein wenig skeptisch gegenüber dem, was er sagte.
Ich besessen vom Teufel? Mir lief ein Schauer
über den Rücken. Es könnte sein, daß es stimmte,
daß ich besessen war. Mir fiel ein, daß ich
nicht beten konnte und gegen alles Heilige war.
Nach drei Stunden Reden meinte er: «So, jetzt
habe ich noch zu tun. Wir machen dann per Mail
einen neuen Termin aus.» Ich war froh, dass
er mir helfen wollte. Vor
allem war ich erleichtert, daß er mir glaubte.
So haben wir uns verabschiedet. Ich bin dann
direkt wieder nach Z gefahren zu Stefan.
Er stand auch schon am Bahnhof, um mich abzuholen.
Stefan ist echt lieb. Als wir bei ihm zu Hause
waren, haben wir uns etwas Schönes gekocht und
zum Essen ein Glas Wein getrunken. Wir haben
uns unterhalten, wie es beim Weihbischof war.
Ich erzählte ihm davon, dass der Weihbischof
vermutete, daß ich besessen sein könnte. Stefan
meinte: «Dann könnte ich mal den Weihbischof
anrufen und mit ihm reden.» Ich fragte ihn,
warum. Stefan meinte, er würde das gerne mal
vom Weihbischof hören und Genaueres darüber
erfahren.
Ich wollte das nicht so gerne und sagte zu Stefan:
«Ich überlege es mir.» Stefan war damit einverstanden.
Nun redeten wir über meine Gesundheit, meine
Immunschwäche. Ob ich auch regelmäßig zum Arzt
ginge. Stefan machte sich immer Gedanken über
meine Gesundheit, weil ich als Kind Lymphknotenkrebs
hatte. Er hatte Angst, daß ich es nochmal bekommen
und es nicht bemerken könnte. Stefan war ja
Arzt und ein Arzt macht sich halt schnell Gedanken,
schon bei dem kleinsten Husten. Auf jeden Fall
hatten wir einen schönen Abend. Die Nacht war
wieder eine Qual. Wieder dieses Klopfen und
dazu die Lähmungsanfälle. Ich wurde mehrmals
aus dem Bett geworfen. Am nächsten Tag bin ich
völlig müde und kaputt nach Hause gefahren.
Im Zug konnte ich ein wenig schlafen.
Inhaltsverzeichnis
Das Leiden
ging weiter
Wieder waren drei Wochen vergangen seit dem
Besuch beim Weihbischof. Von zuhause schrieb
ich ihm viele Mails: wie es mir ging und die
aktuellen Geschehnisse. Es gab auch einen ekligen
Gestank, von dem ich nicht wußste, woher er
kam. Ich versuchte, diesen Gestank von mir abzuduschen.
Aber er ging nicht weg. Sogar mein Freund bemerkte
diesen Gestank zu Hause und im Auto. Er versuchte
herauszufinden, woher dieser Gestank kam. Ich
kannte diesen Geruch nicht. In einer Nacht um
drei Uhr wachte ich plötzlich auf und roch einen
eigenartigen Brandgeruch, der mir in die Nase
stieg. Ich stieg gleich aus dem Bett um nachzusehen,
ob irgendwo ein Brand sein könnte. Ich konnte
aber nichts finden. Ich wollte wieder ins Bett
gehen. Da spürte ich auf einmal hinter mir eine
Kälte. Mir lief ein richtig kalter Schauer über
den Rücken und ich hatte ein Gefühl, als stehe
jemand hinter mir. Ich wollte mich auf keinen
Fall umdrehen aus Angst, mein Gefühl könnte
stimmen. Ich beeilte mich jetzt, schnell ins
Bett zu kommen. Im Bett angekommen, zog ich
mir die Decke über den Kopf und schaute nicht
mehr unter der Bettdecke hervor. Es war einfach
alles so verrückt, was da passierte. Mir war
auch aufgefallen, daß ich ständig über meine
eigenen Beine stolperte und mich dabei verletzte.
Jeden Tag passierte mir ein kleiner Unfall.
Dabei trug ich immer eine kleine Verletzung
davon. Einmal brach ich mir sogar zwei kleine
Zehen. Ich glaube sogar, ich war irgendwie angeschubst
worden. Eigentlich war ich nicht unachtsam.
Meine Gesundheit war nicht die beste. Aus einer
Erkältung entwickelte sich eine akute Bronchitis.
Drei Wochen nahm ich verschiedene Antibiotika.
Doch das Einzige, das ich erreichte, war, daß
es nicht schlimmer wurde.
Inhaltsverzeichnis
Ein nächstes Treffen mit dem Weihbischof und
einem zweiten Priester
Warum ging alles nur noch schief und warum wurde
ich so geplagt? Warum ließ Gott es zu, dass
sich der Teufel an mir versuchte? Ich war doch
ein Kind Gottes. Ich war doch kein schlechter
Mensch. Warum bloß? Das ging mir immer wieder
durch meinen Kopf. Der einzige, der mir jetzt
noch helfen konnte, war der Weihbischof. Und
der schrieb mir auch bald eine Mail und fragte,
ob ich wieder zu ihm kommen würde. Er hätte
da jemanden, der mir helfen könnte, einen guten
älteren Priester, der sich mit dem Bösen auskenne.
Ich war da irgendwie skeptisch. Was mochte das
für ein Priester sein? Würde er mir glauben?
Andersherum dachte ich mir, der Weihbischof
sagte doch einmal, er würde sich an niemanden
wenden, der mir nicht
glauben würde. Na ja, schlimmer konnte es ja
nicht werden. Ich sagte schließlich zu, dass
ich kommen würde. Ich machte dann schnell
einen Termin aus und rief gleich bei Stefan
in Z an und sagte ihm, daß ich kommen würde.
Von ihm aus gab es auch keinen Einwand, daß
ich bei ihm übernachtete. Am nächsten Tag setzte
ich mich dann in den Zug Richtung München und
die Endstation war dann wieder Bahnhof X. Zu
Fuß ging es zum Ordinariat des Weihbischofs.
Dort angekommen, spürte ich wieder diesen Widerstand.
Ich sollte nicht hineingehen zu diesen Priestern.
Ich hatte wieder sehr große Angst und schlecht
war mir auch wieder. Nach einer Zeit ging ich
aber dann doch zum Haus. Ich brauchte gar nicht
zu klingeln, denn der Weihbischof hatte schon
auf mich gewartet. Er bat mich höflich, dochhereinzukommen.
Ängstlich schaute ich durch die Tür in das Haus
hinein und dachte mir: «Wo ist denn dieser Priester,
der heute kommen wollte?» Ich konnte ihn nirgends
sehen. Der Weihbischof fragte mich: «Wollen
wir wieder auf die schöne Terrasse gehen?» «Ja,
gerne», war meine Antwort. Ich war sehr froh,
daß er das fragte. Denn draußen auf der Terrasse
ist es sehr viel angenehmer als in diesem Haus
mit diesen schrecklichen, christlichen Bildern.
Dann noch dieses riesige Kreuz mit Jesus, das
direkt im Eingangsbereich hing. Ich hätte es
am liebsten zerstört. Der Weihbischof holte
nun Stühle und wir setzten uns auf die Terrasse.
Es dauerte auch nicht lange, da kam dieser Priester
dazu, von dem mir der Weihbischof erzählt hatte.
Er stellte sich bei mir vor. Er setzte sich
zu uns. Es war
anscheinend auch ein sehr freundlicher Mensch.
Ich hatte aber ein Gefühl von Hass auf ihn.
Jedenfalls fragte mich dann der Priester, ob
ich ihm ein bißchen erzählen würde, wie ich
geplagt wurde. Ich berichtete ihm alles. Irgendwann
sagte der Priester dann zum Weihbischof: «Sollen
wir jetzt mal mit ihr beten?» Dann beratschlagten
sie sich, in welchen Raum wir gehen könnten.
Die Frage war: «Sollten wir in die Kapelle gehen
und dort beten?» Als er das fragte, überfiel
mich wieder diese schreckliche Angst. Meine
schlimmen Gedanken überschlugen sich. Meine
Gedanken waren: «Steck Dir Deine Scheiß-Gebete
in den Arsch, Du alte Drecksau.» Diese Gedanken
waren aber irgendwie nicht meine. Ich versuchte,
gegen diese Gedanken anzukämpfen, um meine Gedanken
wieder selbst zu beherrschen. Es gelang mir
dann schließlich auch. Da war aber immer noch
die Angst vor dem Gebet. Ich sagte zu dem Priester,
daß ich Angst davor hätte zu beten. Er meinte:
«Haben Sie doch keine Angst! Vertrauen Sie auf
Gott. Und außerdem sind das nicht Sie, die Angst
hat zu beten, sondern der Böse, der in Ihnen
ist, will Ihnen Angst machen und Sie beeinflussen,
damit Sie nicht mehr beten.» Ich wollte aber
diesen Teufel oder Dämon loswerden, wenn wirklich
einer in mir war. «Also gut, einverstanden.
Gehen wir beten!»
Aber in die Kapelle wollte ich auf keinen Fall.
Ich hätte da keinen Fuß hineinsetzen können.
Ich bin dann schließlich mit den beiden Priestern
ins Haus gegangen. Meine Beine zitterten richtig,
als es dort die Treppe hoch ging. Denn ich wußte,
da waren die Räume mit diesen Ekel erregenden
christlichen Bildern. Wir sind dann in einen
anderen Raum gegangen. Dieser Raum war nicht
ganz so schlimm. Da waren nur große Bilder von
irgendwelchen Personen. Dieser Raum war auch
viel kleiner als die beiden Räume zuvor. Dort
war ein Kamin und ein kleiner Holztisch mit
vier Stühlen. Unter dem Tisch lag ein großer,
altmodischer Teppich. Der Boden war Parkett.
Der ganze Raum wirkte ziemlich düster. Wahrscheinlich
dadurch, daß dort die Wände und sogar die Decke
und die doppelten Türen aus altem Holz waren.
Zusätzlich hatte ich noch das Gefühl, als ich
den Raum betrat, daß dort mal etwas Schlimmes
passiert war. Ich sah Bilder vor meinen Augen.
Bilder von einem altertümlichen Gerichtsaal,
wo man Gefangene mit einem Strick gefesselt
hineinführte vor den Richter. Wir setzten uns
alle drei um den Tisch. Und nun sollte es losgehen,
das, wovor ich so große Angst hatte: Beten.
Ich versuchte, mit irgendwelchen anderen Themen
vom Beten abzulenken und es hinauszuzögern.
Nun meinte der Priester: «Nein, wir fangen jetzt
an. Versuchen Sie doch einfach, mitzubeten.»
Nun fingen sie auch gleich an, laut den Rosenkranz
zu beten. Ich versuchte, es still zu ertragen.
Nach einem Vaterunser kam dasselbe nochmal von
vorne. Der Rosenkranz wurde langsam unerträglich.
Ich bekam wieder so eine Angst, so einen Haß
und Ekel. Besonders schlimm war es für mich,
wenn sie sagten «geheiligt werde Dein Name»,
dabei fuhr mir ein Schmerz durch den ganzen
Körper. Es war, als würde mir Strom durch den
ganzen Körper gejagt. Ich habe es zum Schluß
gar nicht mehr ertragen können. Ich sagte zu
den beiden, sie sollten aufhören damit, aber
sie ignorierten es und beteten weiter. Ich sagte
dann: «Bitte hören Sie auf damit. Ich kann es
nicht mehr ertragen.» Jetzt hörten sie endlich
auf zu beten. Ich war nun froh und erleichtert.
Der Priester meinte dann zu mir: «Wir müssen
weiter beten, damit der Böse Sie verlässt.»
«Könnten Sie morgen wiederkommen? Dann versuchen
wir es nochmal.» Ich sagte «ja» dazu; es fiel
mir sehr schwer, aber ich wollte ja, dass mir
geholfen wurde. Auch der Priester war einverstanden,
daß wir drei uns am nächsten Tag für die Gebete
treffen würden. Dann sagten wir uns Auf wiedersehen.
Bin dann gleich mit dem Zug nach Z gefahren.
Von Z aus setzte ich mich in die Straßenbahn
und fuhr zu Stefan. Stefan hatte schon auf mich
gewartet und freute sich, als ich kam. Wir tranken
dann ein Glas Wein und Stefan erkundigte sich,
wie es beim Weihbischof war. Ich erzählte
ihm alles und sagte ihm auch, daß ich am nächsten
Tag wieder einen Termin haben würde und wieder
nach X müsste. Für Stefan war das alles kein
Problem. Er meinte, daß ich bei ihm bleiben
könnte, so lange ich wollte. Wir hatten noch
einen schönen Abend. Er spielte wieder auf seinem
Klavier und ich lauschte, wie wunderbar Stefan
auf seinem Klavier spielen konnte. Ich dachte
mir dabei, daß Stefan großes Talent hatte. Er
sollte mehr daraus machen. Irgendwann sind wir
dann ins Bett gegangen. Meine Nacht war nicht
so gut. Ich bin wieder mehrmals aus dem Bett
geworfen worden. Der Böse plagte mich wieder
sehr.
Inhaltsverzeichnis
Kleiner Exorzismus
Teufel und Dämonen zeigten sich
Am nächsten Tag mußte Stefan zur Arbeit. Ich
fing an, Stefans Wohnung zu putzen und auch
ein wenig Ordnung zu schaffen. Stefan ist, was
den Haushalt betrifft, ein wenig unbeholfen,
ein Junggeselle halt. Ich konnte mich mit dem
Putzen gut ablenken von meiner Angst. Ich hatte
am Nachmittag wieder einen Termin bei den beiden
Priestern. Sie wollten wieder mit mir beten.
Die Zeit verging schnell. Jetzt mußte ich auch
schon los zu meinem Termin. Ich setzte mich
in den Zug nach X. Dort angekommen, hatte ich
nicht mehr viel Zeit. Als ich ankam, empfingen
mich der Weihbischof und der Priester gleich
an der Tür. Sie begrüßten mich freundlich und
fragten, wie es mir ginge. Wir stiegen gleich
die Treppe hinauf in den selben kleinen Raum
wie beim letzten Mal. Wir setzten uns um den
kleinen Tisch und plauderten nett miteinander.
Ich erzählte ihnen auch ein wenig von mir, von
meinem Freund und von meiner Familie; daß ich
einen älteren Bruder habe, der nicht hören und
sprechen kann. Ich erzählte auch von meiner
jüngeren Schwester und Freundinnen. Natürlich
erzählte ich auch von Stefan. Wir sprachen auch
über meine Arbeit beim TV. Wir redeten auch
darüber, daß ich sehr gerne singe und bald wieder
einen Gesangsauftritt im TV hätte. Ich hatte
aber das Problem, daß ich wahrscheinlich nicht
auftreten könnte, da ich eine Kehlkopfentzündung
hatte. Wir redeten sehr viel. Für mich war es
ein beruhigendes Gefühl. Dadurch hatte sich
das Beten noch ein wenig verzögert. Irgendwann
sagte der Priester: «Jetzt sollten wir aber
wirklich beten.» Ich fragte: «Kann ich nicht
vorher noch eine
Zigarette rauchen dort am Fenster?» Das Rauchen
würde meine Angst ein bißchen beruhigen. «Ja
gut», meinte er. «Aber dann fangen wir wirklich
an.» Für mich war das Rauchen auch damit verbunden,
ein bisschen Zeit zu schinden. Aber dann ging
es wirklich los. Die beiden holten ihre Gebetbücher
aus ihren Aktentaschen. Oh, ich hatte solche
Angst. Dann fingen sie an: «Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.» Ich konnte das nicht
sehr lange ertragen. Da forderte ich sie schon
auf, damit aufzuhören. Da meinte der Priester
zum Weihbischof: «Nein, wir müssen weitermachen.»
Er
hätte das Buch von Pater Amorth, einem Exorzisten
aus Italien, gelesen, und da stand drin, daß
eine vom Teufel besessene Person nicht beten
will. Doch es sei eigentlich der Teufel, der
das nicht will. Darum sollten sie jetzt weiter
beten. Wieder ging es los: «Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme.»
Es wurde immer schlimmer für mich, das zu ertragen.
Wieder forderte ich sie auf, sofort aufzuhören.
Sie ignorierten mein Fordern. «Gegrüßt seist
Du Maria», so ging es immer weiter. Es war schlimm.
Ich hatte das Gefühl, mein ganzer Körper würde
zusammengedrückt wie in einer Auto presse. Es
schmerzte so. Mir war auch, als würde mir die
Luft abgedrückt werden. Ich hätte sie töten
können, damit sie endlich schwiegen. Dann war
es auf einmal sehr merkwürdig. Ich lag auf einmal
völlig entkräftet auf dem Boden. Wie kam ich
da hin? Vom
Stuhl auf den Fußboden? Ich fragte die beiden.
Da meinte der Priester: «Haben Sie denn gar
nichts mitbekommen?» «Nein, was denn, was ist
passiert?» Ich war sehr verwundert. Da sagte
der Weihbischof: «Als wir gebetet haben, haben
Sie sich verändert. Sie hatten auf einmal eine
andere Stimme, eine dunkle Stimme, und Sie brüllten
sehr laut. Als wir mit den Weihwasser kamen,
brüllten Sie ‹hau ab mit dem Dreckszeug› und
Sie flüchteten vor dem Kreuz und beschimpften
uns sehr böse.» Als ich das hörte, konnte ich
es nicht glauben. Ich habe mich so geschämt,
als ich hörte, was ich da gesagt haben sollte.
Es war außerdem für mich sehr beängstigend,
daß ich nichts mitbekam von dem, was ich tat.
Der Priester meinte: «Sie müssen sich nicht
schämen, das waren nicht Sie, sondern ein Dämon
oder Teufel. Wir wissen es noch nicht. Denn
der benutzte Ihre Stimme und Ihren Körper.»
Ich dachte: «Oh je, was wird der Böse noch alles
mit mir anstellen?» Er hatte mich ja vor den
Priestern so blamiert. Ich fragte die Priester:
«Meinen Sie nicht, ich bin vielleicht doch verrückt?
Werde ich noch im Irrenhaus landen?» «Nein,
Sie sind nicht verrückt und werden auch nicht
im Irrenhaus landen. Vertrauen Sie doch auf
Gott. Das Böse muß und wird Sie mit Gottes Hilfe
verlassen. Wir werden unser Bestes dazu beitragen.
Aber Sie müssen natürlich auch mitarbeiten.
Können Sie morgen und die weiteren Tage wiederkommen?
Wir werden dann weitere Segnungen und Gebete
mit Ihnen vornehmen.» -«Ja, ich werde kommen,
ich möchte ja auch, daß der Böse mich verläßt.»
Inhaltsverzeichnis
Am nächsten Tag kam zu einem Exorzismus noch
ein Vikar dazu
Ich schlief dann eine weitere Nacht bei Stefan
und war am nächsten Tag wieder pünktlich bei
dem Weihbischof, der mich auch gleich an der
Tür empfing. Bei ihm standen der Priester von
den letzten Malen und dann stand noch einer
da, den ich nicht kannte. Der Weihbischof stellte
ihn mir vor. «Das ist unser Vikar. Er würde
heute auch gerne dabei sein und helfen.» Ich
war erst sehr verunsichert und fragte: «Wird
der mir denn glauben? Was wird er denken, wenn
ich bei den Segnungen wieder nicht mehr ich
selber bin, brülle, oder wer weiß, was ich sonst
noch mache? Es wäre mir sehr peinlich.» Da sagte
dieser Vikar. «Nein, Sie brauchen sich nicht
schämen und es muß ihnen nicht peinlich sein.
Ich kann damit sehr gut umgehen, was da mit
Ihnen passieren könnte. Der Priester hat mir
alles erzählt.» Es war mir ein wenig unangenehm,
daß der Vikar bei den Segnungen dabei sein würde.
Aber ich wollte nicht unfreundlich sein und
war schließlich damit einverstanden, dass er
mit dabei war. Wir sind dann alle vier die Treppe
hoch gestiegen in den Raum vom letzten Mal.
Wir setzten uns um den Tisch. Um mir wieder
die Angst vor den Gebeten zu nehmen, sprachen
wir erst lange miteinander. Wir sprachen über
lustige Dinge und schmunzelten ein wenig. Wir
sprachen auch über meine hellseherischen Fähigkeiten,
die ich als Kind schon hatte und die sich in
letzter Zeit verstärkten. Meine Fähigkeiten
äußerten sich oft in Bildern. Damit ist gemeint:
Ich schaue z.B. eine Person intensiv an und
dann erscheinen auf einmal Bilder in meinen
Kopf, Bilder von der Vergangenheit oder Zukunft
der Person. Die andere Fähigkeit: Ich betrete
manchmal Räume oder Zimmer, und wenn da etwas
nicht stimmte, z.B. wenn jemand nicht eines
natürlichen Todes gestorben ist, spüre ich das
sofort. Der Weihbischof meinte dann: «Können
Sie bei uns auch irgendetwas spüren oder sehen?»
«Ja, das kann ich, aber ich möchte mich jetzt
nicht darauf konzentrieren, denn sonst kommen
Bilder in meinen Kopf und verschwinden nicht
mehr.» «Schade», meinte der Priester. «Für uns
wäre es ja schon sehr interessant gewesen. Na
gut, jetzt wollen wir anfangen mit den Gebeten
und Segnungen.» Kaum hatte er das gesagt, fuhr
mir diese schlimme Angst vor dem Beten wieder
durch den Körper. Ich wollte davon ablenken
und fragte, ob ich vorher noch eine Zigarette
rauchen könnte. Sie waren damit einverstanden
und ich tat es auch. Dann ging es wirklich los.
Die Priester öffneten ihre Aktentaschen und
ich entdeckte, daß sie kleine
Fläschchen in ihren Taschen hatten. Ich spürte
sogleich einen Ekel vor dem Inhalt dieser Flaschen.
Ich dachte mir: «Bleibt mir bloß vom Leib damit.»
Dann holten sie auch noch ihre Stollen heraus.
Das war so widerlich für mich. Mir ist richtig
schlecht geworden. Ich konnte es gar nicht ertragen.
Als die Priester es bemerkten, packten sie die
Stollen gleich wieder weg. Auch das fürchterliche
Kreuz mußten sie aus dem Raum entfernen. Nun
zündeten sie eine Kerze an. Ich dachte mir:
«Wozu das?» Dann fingen alle drei an, laut das
Vaterunser zu beten und das immer wieder von
vorne. Oh, habe ich die Priester in diesem Moment
gehaßt. Ich spürte, wie der Dämon meinen ganzen
Körper zusammendrückte.
Mir kamen die Gedanken: «Sag Deinen Scheiß-Priestern,
sie sollen schweigen. Sofort aufhören damit,
sonst werde ich Dich Miststück noch viel mehr
quälen.» Aus lauter Angst schrie ich die Priester
an: «Hören Sie auf zu beten, sofort!» Das Gebet
ging weiter und weiter. Dann weiß ich nichts
mehr, weiß nur, daß ich auf einmal am Boden
in einer Ecke lag. Völlig geschwächt und durchnäßt,
durchnäßt vom Weihwasser, sagten die Priester.
Mir war, als wenn ich aus einem Tiefschlaf erwachte.
Die Priester saßen auf ihren Stühlen und schauten
zu mir hinüber. «Wie geht es Ihnen?», hörte
ich sie von Weitem fragen. «Na ja, eigentlich
geht es mir gut, ich bin nur etwas geschwächt.
Aber warum liege ich schon wieder am Boden?
Was hat der Dämon jetzt schon wieder mit mir
gemacht? Etwas, was mir wieder peinlich ist?»
Der Priester antwortete: «Ihre Stimme hatte
sich wieder sehr
verändert und Sie haben wieder sehr laut gebrüllt.
Ihr Gesicht war dabei sehr verändert, verzogen
zu einer Grimasse. Aber das waren wieder nicht
mehr Sie selber. Wir denken, daß es der Teufel
ist, der Sie benutzt. Er hat geschrien, er sei
Luzifer. Einige Male bestritt er dann wieder,
daß er Luzifer sei. Der Teufel ist halt ein
großer Lügner. Wir werden schon herausfinden,
wer es ist, der in Ihnen steckt. Auf jeden Fall
hat der Böse große Angst vor dem Kreuz und dem
Weihwasser. Denn wenn wir damit kamen, hat er
fürchterlich gebrüllt. Für uns ist das alles
eine sehr interessante Erfahrung. Wir lernen
daraus und erkennen, wie stark Gott doch sein
muß, wenn der Böse sich so gegen das Kreuz und
Weihwasser wehrt. Wie ist es
denn, fühlen Sie sich schon etwas befreiter?»
«Ja, ich fühle mich im Moment wie neu geboren,
wie wenn der Böse nicht mehr in mir wäre.» «Könnten
Sie denn jetzt das Wort ‹heilig› sagen? Oder
‹Jesus Christus›?» «Ich weiß nicht.» «Versuchen
Sie es doch mal.» Ich versuchte es, aber es
kam nur ein Stottern über meine Lippen. Mir
war, als würde mir der Mund dabei zugedrückt.
Da sagte der Priester: «Sehen Sie, Sie sind
noch nicht ganz befreit.» Der Priester meinte:
«Der Böse, der in Ihnen ist, ist sehr hartnäckig
und kann sich auch gut verstecken.» Ungeduldig
fragte ich, wie lange es noch dauern würde,
bis der Böse endlich ginge. «Das kann ich nicht
sagen. Ich habe schon von Fällen gehört, wo
es Monate gedauert hat. Das kann
natürlich bei Ihnen anders sein.» Dann fragte
der Weihbischof: «Wäre es Ihnen möglich, dass
Sie jetzt über die Osterfeiertage noch in X
bleiben? Es wäre ganz gut, denn gerade an diesen
Osterfeiertagen würde das Beten mit Jesus Christus
noch mehr Wirkung haben. Vielleicht können Sie
dann ganz befreit werden.» Ich überlegte nicht
lange und sicherte zu, daß ich bleiben würde.
Denn immerhin hatten die Gebete jetzt schon
eine große Wirkung gezeigt. Wir haben dann Termine
abgesprochen. Erst einmal für drei Tage, jeden
Tag zu verschiedenen Uhrzeiten. Ich fragte den
Priester noch:
«Warum machen Sie denn eigentlich keinen Exorzismus?
Sie sagten doch mal, daßs Exorzismus gut wirkt
bei einer Besessenheit.» Erstaunt antwortete
der Priester: «Was meinen Sie denn, was wir
hier die ganze Zeit machen? Heute haben wir
doch einen Exorzismus über Sie gesprochen, Segnungen
und Gebete.» «Ach so, das wußte ich nicht. Ich
habe ja davon keine Ahnung.» Nun verabschiedeten
wir uns bis zum nächsten Tag.
Inhaltsverzeichnis
Viele Exorzismen an Osterfeiertagen
Der Teufel
ist geschwächt
Auch die nächsten Tage vergingen. Jeden Tag
ein Exorzismus. Es war sehr anstrengend für
mich. Oft trug ich blaue Flecken davon, immer
nach einem Exorzismus. Meine Frage an den Priester
war: «Was ist passiert? Woher die blauen Flecken?»
-«Es ist so, wenn wir die Gebete über Sie sprechen
und mit dem Kreuz kommen, flüchtet der Teufel
vom Stuhl auf den Boden und drückt Sie an die
Wand. Oft schlagen Sie auch mit dem Kopf dagegen.
Sie machten auch merkwürdige körperliche Verrenkungen.
Davon haben Sie Ihre blauen Flecken bekommen.
Ich denke, wir müßten Sie bei den nächsten Segnungen
besser schützen. Nicht daß Sie sich noch verletzen.»
Ich bekam langsam große Angst. «Was würde der
Teufel oder Dämon noch mit mir anstellen?»,
war mein Gedanke. Und meine Frage an die Priester
war: «Könnte der Teufel mich auch töten? Mich
umbringen?» «Nein, der Teufel kann Sie nicht
töten. Er kann Ihnen Angst machen, Sie verletzen
und sogar quälen. Aber er kann Sie nicht töten.»
Die Antwort hat mich ein bißchen beruhigt, obwohl
ich doch noch ein wenig misstrauisch war. Mein
anderes Problem war, daß ich die ganze Zeit
mit einer Bronchitis zu kämpfen hatte. Ich bekam
bei jeder Anstrengung Fieber. Das Schlimmste
war für mich, daß ich sehr schlecht Luft bekam.
Ich litt unter einer leichten Atemnot. Ich
hatte jetzt jedes mal Angst, ich könnte bei
einem Exorzismus ersticken und würde es nicht
einmal merken. Die Priester beruhigten mich.
«Sie bekommen schon noch genügend Luft. Wir
werden schon aufpassen, daß Ihnen nichts passiert.»
Ich vertraute den drei Priestern. Sie waren
wirklich sehr nett, und sie halfen mir sehr
viel. Jeden Tag nahmen Sie sich Zeit für mich,
obwohl sie viel andere Arbeit zu erledigen hatten.
Fast jeden Tag bemühten sie sich, den Teufel
aus mir herauszutreiben. Ich hatte oft ein schlechtes
Gewissen, weil ich sah, wie sie kämpften, und
das fast jeden Tag. Doch der Teufel wollte einfach
nicht aus mir heraus. Das kostete so viel Zeit,
Zeit, die sie eigentlich nicht hatten. Ich hatte
langsam Schuldgefühle
und dachte: «Warum will der Böse nicht endlich
aus mir herausgehen? Es ist doch Ostern und
Christi Himmelfahrt. An diesen Tagen wirkt Jesus
Christus doch sehr stark. Irgendetwas muß ich
doch falsch machen.» Ich entschuldigte mich
bei den Priestern mit den Worten, daß es mir
Leid tue, daß der Teufel nicht ging. Ich fragte
sogar, ob sie jetzt aufgeben und mir nicht mehr
helfen würden, weil sie vielleicht dachten,
es sei hoffnungslos. Der Weihbischof meinte
dazu: «Nein, wir geben Sie nicht auf, wir helfen
Ihnen sehr gerne und wir hatten ja auch schon
einmal darüber gesprochen, daß so eine Besessenheit
in manchen Fällen auch länger dauern kann, sogar
Monate.» Der Vikar meinte: «Es hat sich schon
eine Wirkung gezeigt. Sie sind schon ein wenig
befreiter und fühlen sich besser, oder?» «Ja,
das stimmt. Ich fühle mich schon viel besser.»
«Sie können sogar schon ‹Jesus› und ‹Gott› sagen,
Sie können die Hände zum Gebet falten. Das ging
vorher alles nicht. Der Teufel ist durch die
Segnungen schon geschwächt und es wird nicht
mehr lange dauern, bis er Sie verläßt. Der Teufel
sagte auch schon mal so etwas wie ‹ich werde
gehen in drei Monaten›. Ein anderes Mal brüllte
er wieder, er gehe nicht. Der Teufel sagte auch
mal, Sie seien eine Hure. Haben Sie vielleicht
etwas zu beichten? Eine Beichte wäre sehr
wichtig für Sie. Die Beichte ist nämlich sehr
wirkungsvoll gegen den Teufel.» «Ja, ich habe
schon ein paar Dinge zu beichten.» «Dann sollten
Sie es so schnell wie möglich tun.» Dann fragte
mich der Priester, ob ich für ein paar Tage
nach Hause fahren möchte, um eine kleine Pause
zu machen. «Ja, ich würde gerne mal nach Hause
fahren. Ich glaube, ich könnte mal eine Pause
gebrauchen. Denn ich habe von den Segnungen
solche Halsschmerzen und bin so kaputt.» Der
Priester meinte: «Die Halsschmerzen kommen vom
Brüllen. Denn der Teufel hat Ihre Stimme sehr
missbraucht. Okay, dann fahren Sie nach Hause.
Doch wenn Sie wieder geplagt werden, geben Sie
uns bitte Bescheid. Sie können uns ab und zu
eine Mail schreiben, um uns zu informieren,
wie es Ihnen geht. Einer von uns kann Sie jetzt
zum Bahnhof in X bringen.» Wir verabschiedeten
uns und dann brachte mich der Weihbischof zum
Bahnhof. Nun mußte ich erst einmal nach Z zu
Stefan fahren, denn meine Sachen waren noch
bei ihm. Und so spät konnte ich ja auch nicht
mehr mit dem Zug nach München fahren. Ich würde
noch eine Nacht bei Stefan schlafen und am Morgen
heimfahren.
Inhaltsverzeichnis
Zu Hause ging es mir wieder schlechter
Zu Hause ging es mir eine Zeit lang sehr gut.
Ich wurde von dem Bösen nicht mehr so stark
gequält. Ich konnte sogar im Bett schlafen,
ohne daß ich hinaus geschmissen wurde. Jetzt
konnte ich wieder meine eigenen Gedanken zusammenhalten,
ohne daß ich von fremden Gedanken beeinflußt
wurde. Sogar meine Lähmungsanfälle wurden seltener.
Mein Freund Wolfgang freute sich sehr darüber,
daß es mir besser ging. Er war auch sehr stolz
auf mich, daß ich so stark und mutig war. Wolfgang
fragte mich: «Ist der Teufel denn jetzt ganz
fort, raus aus Dir?» «Nein, er ist leider noch
nicht ganz weg. Er ist durch die ganzen Segnungen
nur etwas schwächer geworden.» «Aber warum bist
Du denn schon nach Hause gekommen, wenn der
Teufel noch da ist? Ich finde es nicht so gut.»
«Ja, Du bist gut, weißt Du wie anstrengend das
alles ist? Der Teufel hat immer so gebrüllt,
daß ich jetzt eine Kehlkopfentzündung habe,
starke Halsschmerzen und dazu noch eine Bronchitis.
Ich bin zu geschwächt, um mit den Segnungen
weiterzumachen. Ich mußte einfach eine Pause
machen.» «Und wie ist es mit dem Beten? Kann
ich denn jetzt meine Bibel wieder liegen lassen?
Muß ich sie nicht mehr weg legen?» -«Ja, Deine
Bibel kannst Du gerne liegen lassen. Es stört
mich nicht mehr so und das Beten, na ja, ich
weiß nicht so recht. Ich glaube, das laß ich
lieber noch.» Wolfgang zeigte dafür Verständnis.
Die nächsten Tage verliefen ruhig. Ich traf
mich auch öfter mit meiner Nachbarin Johanna
zu einem Kaffee. Auch sie wollte wissen, wie
es mir ging und wie es denn bei den Priestern
in X gewesen war. Wir sprachen über alles, was
ich dort erlebt hatte. Sie war ganz erstaunt
über das, was ich erzählte. Sie kannte das alles
wohl nur aus dem Film. Aber daß sich so etwas
auch in Wirklichkeit ereignen würde, hätte sie
nie gedacht. Ich habe dann noch zu Johanna gesagt,
sie solle das aber bitte alles für sich behalten.
Denn wenn andere Leute das hören, würden sie
es nicht glauben und mich vielleicht für verrückt
halten. Eigentlich hatte ich zu Johanna viel
Vertrauen. Johanna war auch sehr froh, daß es
mir besser ging. Sie fragte mich einmal, ob
ich mit ihr beten möchte. Genau in dem Augenblick,
als sie das sagte, hatte ich wieder eine schlimme
Angst und ein richtiges Haßgefühl. Aus diesem
Gefühl heraus schrie ich sie an: «Laß mich doch
mit Deinen Scheiß-Gebeten in Ruhe!» Johanna
war darüber sehr erschrocken. Es tat mir sehr
Leid. Ich wollte das gar nicht. Es war mir sehr
peinlich. Aber Johanna zeigte Verständnis dafür.
Mir war das Ganze so unangenehm, dass ich mich
schnell bei Johanna verabschiedete. Die nächsten
Wochen verliefen mit ähnlichen peinlichen Vorfällen.
Zum Beispiel im Zug kam eine Nonne zu mir und
fragte, ob denn bei mir noch ein Platz frei
wäre. Ich musterte sie
von oben bis unten. Da fiel mein erster Blick
gleich auf das Ekel erregende Kreuz, das sie
um den Hals trug. Ich bekam in diesem Augenblick
wieder einen Haß und eine Wut, daß ich zu ihr
sagte: «Steck Dir Dein Kreuz in den Arsch und
hau ab von mir.» Ich glaube, das, was ich da
sagte, bekamen wohl ein paar Leute im Zug mit.
Die Nonne war sehr verwundert, warum ich sie
so obszön beschimpfte, und fragte, was mit mir
los sei. Ich sagte nur noch zu ihr, sie solle
endlich abhauen. Das hat sie Gott sei Dank auch
gemacht. Ich glaube, wenn sie noch länger in
meiner Nähe geblieben wäre, hätte ich ihr das
Kreuz vom Hals gerissen.
Langsam wurde alles wieder schlimmer. Ich bekam
wieder diese nächtlichen Anfälle. Ich wurde
wieder regelmäßig aus meinem Bett geworfen.
Oft erwachte ich auch aus dem Schlaf durch ein
Klopfen im Schrank. Dieses Klopfen kam auf jeden
Fall aus dem Schrank. Das Schlimme daran war,
daß im Schrank nichts war, was klopfen könnte.
Auch mein Freund hörte es regelmäßig und versuchte
vergebens, die Ursache dafür zu finden. Mein
Freund sagte irgendwann zu mir: «Jetzt reicht
es mir aber. Du mußt endlich wieder zu diesen
Priestern nach X fahren. Dir geht es wieder
so schlecht wie zuvor. Der Teufel muß jetzt
endlich ganz raus aus Dir. Fahre dorthin und
setze dem Teufel ein Ende.» «Ja, Du hast Recht.
Ich werde morgen den Priestern eine Mail schreiben
mit der Frage, wann ich kommen könnte, zwecks
Terminen.»
Inhaltsverzeichnis
Die Rede davon, in einem Kloster zu nächtigen
Am nächsten Tag schrieb ich einem von den Priestern
in X eine Mail, in der ich mitteilte, dass es
mir sehr schlecht ging und mich der Böse wieder
sehr plagte. Dann schrieb ich noch, dass es
für mich ein großes Problem war, weiterhin bei
Stefan zu schlafen. Weil Stefan immer, wenn
ich Angst habe, bei mir mit im Bett schlief.
Ich hatte einfach kein gutes Gewissen dabei,
wenn ich daran dachte, daß ich zu hause einen
Freund hatte. Und ein weiteres Problem war,
daß Stefan für drei Wochen in den Urlaub fuhr.
Wenn ich dann nach Z käme, müßte ich ganz alleine
in Stefans Wohnung schlafen. Das ginge nicht,
da hätte ich zu große Angst, dem Bösen völlig
ausgeliefert zu sein. Es war ein schrecklicher
Gedanke, daß keiner da
war, der mir helfen konnte. «Was soll ich jetzt
machen? Ich möchte gerne wieder zu Ihnen nach
X kommen und möchte, daß Sie mir wieder helfen,
denn ich werde wieder sehr geplagt. Aber wo
soll ich schlafen?» Es dauerte nicht sehr lange,
da bekam ich eine Mail von dem Weihbischof,
in der er mir schrieb, daß er für mich eine
gute Unterkunft hätte, wo ich nicht so alleine
wäre mit meiner Angst. Er machte mir den Vorschlag
eines Klosters in X. Dieses Kloster kannte er
sehr gut. Er hatte dort mit den Klosterschwestern
gesprochen über mein Problem. Sie waren damit
einverstanden, dass ich ein paar Tage zu ihnen
komme. Der Weihbischof meinte auch: «So wäre
der Weg nicht so weit, um zu uns zu den Segnungen
zu kommen.»
Zu seinem Vorschlag von diesem Kloster dachte
ich: «Oh je, ich in einem Kloster! Da sind doch
lauter christliche Dinge, die ich vielleicht
gar nicht ertragen werde, und außerdem: Würden
diese Schwestern es verstehen, daß ich diese
christlichen Dinge nicht ertrage?» Ich habe
den Priester nach seiner Mail angerufen und
ihm meine Bedenken mitgeteilt. Er meinte: «Seien
Sie unbesorgt, dort im Kloster sind ganz liebe
Schwestern, die Sie verstehen und großes Verständnis
für Ihr Problem haben. Ich werde auch mit den
Schwestern reden, dass sie die christlichen
Zeichen, so weit es
möglich ist, aus Ihrer Sicht entfernen.» Nachdem
er das gesagt hatte, war ich etwas beruhigt
und willigte in den Vorschlag mit dem Kloster
ein. Dann teilte er mir ein paar Termine für
die Segnungen mit. Er schrieb mir auch noch,
ich solle mit meinem Reisegepäck direkt in sein
Haus kommen. «Wir würden da eine Segnung mit
Ihnen machen. Und dann würde ich Sie mit dem
Auto ins Kloster fahren.» Ein paar Tage nach
seinem Vorschlag ging es wieder auf die Reise.
Inhaltsverzeichnis
Die Ankunft im Kloster bei den Schwestern
Nun machte ich mich wieder auf den weiten Weg
von München nach X. Die lange Reise endete wieder
im Haus des Priesters in X. Dort angekommen,
erwarteten mich auch gleich wieder der Weihbischof
und seine beiden Kollegen. Sie begrüßten mich
freundlich und dann ging es auch gleich wieder
die Treppe hoch in den Raum, wo wir immer waren.
Dort haben wir wieder lange gesprochen, auch
darüber, wie es mir zuhause erging. Dann wurden
gleich wieder ein paar Gebete über mich gesprochen.
Danach war ich wieder sehr geschwächt. Dann
meinte der Priester, dass zu der Segnung am
nächsten Tag ein Arzt mit dabei sein würde.
Ich war darüber sehr erschrocken und fragte:
«Was soll das, wozu ein Arzt? Ist das etwa ein
Psychiater?» «Nein, das ist kein Psychiater,
sondern ein Internist. Wir haben ein bisschen
Angst um Ihren Gesundheitszustand bei den Segnungen.
Sie sind danach immer so geschwächt und klagen
über Kreislaufprobleme. Wir müssen uns auch
absichern, daß da nichts passiert. Wir tragen
schließlich eine Verantwortung für Sie. Und
außerdem wäre es nicht schlecht, wenn auch ein
Arzt bestätigen könnte, daß Sie wirklich vom
Teufel besessen sind und daß es sich dabei nicht
um eine Krankheit handelt.» Ich war überhaupt
nicht damit einverstanden, daß er dabei war.
Ich hatte irgendwie Angst, daß der Arzt mich
für verrückt erklären könnte und die Priester
mich dann im Stich lassen würden. Aber der Priester
versicherte mir, daß ich davor keine Angst haben
mußte, weil er den Arzt schon lange kannte und
wusste, dass er auch ein sehr gläubiger Mensch
war. Nun mußte ich wohl auch das über mich ergehen
lassen. Wir verabschiedeten uns bis zum nächsten
Tag. Ich nahm dann gleich mein Reisegepäck und
fuhr mit dem Priester ins Kloster. Ich habe
mir auf der Fahrt zum Kloster Gedanken gemacht,
was mich wohl im Kloster erwarten würde. Ich
hatte ein richtig mulmiges Gefühl im Bauch.
Ich war aber auch ein wenig neugierig, wie es
wohl in einem Kloster sein würde. Dort angekommen,
sah ich schon die großen Mauern des Klosters
und dort öffnete sich auch schon eine Tür. Aus
der kam ein Mann. Ich fragte den Priester: «Wer
ist das?» «Das ist ein Priester und er gehört
zu dem Kloster.» Als wir mit dem Auto vor dem
Kloster hielten, kam dieser Priester auch gleich
zum Auto. Als wir aus dem Auto stiegen, begrüßte
er mich freundlich. Er half uns,
das Gepäck aus dem Auto zu holen. Dann sind
wir zusammen ins Kloster hineingegangen. Da
standen sieben Schwestern und ich war sehr überrascht.
Mir war das alles sehr fremd und irgendwie sehr
unangenehm. Sie waren so freundlich zu mir,
dass ich mich bald wohl fühlte. Sie führten
mich zu meinem Zimmer, in dem ich schlafen sollte.
Als ich in dem Zimmer ankam, schaute ich mich
erst einmal um. Es war ein kleines Zimmer mit
einem Bett, einem
Schreibtisch und einem Waschbecken. Eigentlich
ein sehr schönes, gemütliches Zimmer. Es gab
da aber etwas, was mich in diesem Zimmer sehr
störte und mir gleich wieder Angst machte. Es
war das Holzkreuz an der Wand. Meine Gedanken
waren: «Das Kreuz an der Wand muß sofort verschwinden.»
Aber ich schämte mich sehr, das zu dem Pater
zu sagen. Leise flüsterte ich zu dem Priester,
mit dem ich gekommen war: «Das Kreuz muß weg.»
Er sagte das gleich diesem Pater und der Schwester,
die mit uns war. Darauf nahm die Schwester das
Kreuz aus dem Zimmer. Mir war das so peinlich,
daß sie das tun mußte. Dort im Kloster sind
nun mal alle Christen. Was mögen sie fühlen,
wenn sie jetzt auf einmal christliche Dinge
entfernen müssen? Wir sind dann zusammen hinaus
ins Nebenhaus gegangen. Dort warteten schon
die anderen Schwestern. Sie standen alle um
einen großen Tisch, der schon gedeckt war mit
lecker riechendem Essen. Sie boten mir und dem
Priester einen Platz an und etwas zu trinken.
Ich war auch sehr froh, daß mich der Priester
nicht gleich alleine ließ mit dem Pater und
den Schwestern. Nun sprachen wir alle zusammen
ein bißchen über mich. Der Pater war ein sehr
lustiger, netter Mensch. Er fing an, Witze zu
erzählen. Er verstand es, mich aufzuheitern.
Nun mußte der Priester nach Hause fahren. Er
sagte mir: «Auf Wiedersehen, bis morgen. Wir
werden Sie morgen zu den Segnungen abholen.
Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.» Dann war
er auch schon weg. Ich war nun alleine mit dem
Pater und den Schwestern. Jetzt fragte mich
der Pater, ob ich Lust hätte, eine wenig draußen
mit ihm im Garten spazieren zu gehen. Ja, warum
nicht. Wir sind ein wenig hin-und her gegangen.
Ich muß sagen, es war wirklich ein schöner Garten.
Überall die schönen Blumen und grünen Wiesen
und Obstbäume. Man konnte fast denken, man wäre
in einem Paradies. Draußen regnete es leicht.
Der Pater meinte: «Ist es nicht schön hier?
Auch der Regen gefällt mir.» Wir sprachen beim
Gehen über mein Problem. Ich muß sagen, ich
hatte das Gefühl, daß er
nicht so an das Ganze glaubte. Er sagte: «Nur
Du kannst das Böse besiegen. Das Böse sind Deine
Gedanken. Du mußt einfach nur positiv denken.
Es liegt an Dir selber.» Dann meinte er: «Komm,
wir gehen auf Dein Zimmer, es regnet jetzt zu
stark.» Im Zimmer angekommen, meinte der Pater
auf einmal: «Laß uns zusammen beten.» «Nein,
ich bete nicht, Scheiß-Beten», sagte ich wütend
zu ihm. Es ist mir einfach so raus gerutscht.
Ich wollte das gar nicht sagen. Der Pater war
darüber sehr sauer und meinte, so etwas wolle
er nie wieder hören. Ich verstand nicht, warum
er so sauer reagierte. Er wußte doch, daß das
Beten ein Problem für mich darstellte, denn
darum bin ich ja ins Kloster gekommen. Er war
sehr hartnäckig und
wollte unbedingt, daß wir noch beteten. Aber
ich verweigerte es. Dann fragte er, ob ich für
ihn beten würde, denn auch er brauche meine
Gebete. Ich war damit einverstanden, für ihn
zu beten, aber nur alleine und ohne, dass ich
dabei christliche Worte aussprechen würde. Er
gab sich dann damit zufrieden. Dann verabschiedete
er sich mit den Worten: «Was Du brauchst, ist
ein wenig Ruhe, und die findest Du hier im Kloster.
Du brauchst hier keine Angst zu haben. Das ganze
Kloster ist gesegnet. Der Böse kann Dir hier
nichts anhaben.» So verließ er das Kloster.
Er schien nicht mit den Schwestern da zu wohnen.
Ich war ganz froh darüber, daß er erst einmal
ging. So würde er mich nicht mehr mit dem Beten
belästigen. Als der Pater weg war, kamen die
Schwestern und fragten, ob ich müde sei. Ja
ich war sehr müde und wollte gerne schlafen
gehen. Denn der ganze Tag und die neuen Eindrücke
waren sehr anstrengend für mich gewesen. Ich
wußte aber, daß die Schwestern im großen Nebenhaus
schlafen würden. Somit würde ich wohl ganz alleine
in dem kleinen Haus schlafen. In diesem kleinen
Haus waren noch drei Zimmer mit Betten. Darum
fragte ich ganz schüchtern mit etwas Charme,
ob nicht eine Schwester mit mir in dem kleinen
Haus schlafen würde. Alleine hätte ich große
Angst. Eine von den Schwestern erklärte sich
bereit, bei mir zu schlafen. Ich war sehr froh
darüber. Sie waren wirklich sehr nett, diese
Schwestern. Sie wünschten mir alle eine Gute
Nacht und gingen auch schlafen. Nur die eine
Schwester blieb bei mir. Die erste Nacht im
Kloster verlief sehr ruhig und ich wurde vom
Bösen nicht belästigt.
Inhaltsverzeichnis
Ein Exorzismus in Begleitung eines Arztes
Am nächsten Morgen erwachte ich im Kloster schon
sehr früh. Ich zog mich gleich an und ging in
das Nebenhaus zu den Schwestern. Als ich durch
die Tür kam, standen da schon die Schwestern
um den Tisch herum. Sie warteten schon mit dem
Frühstück auf mich. Aber die Schwestern setzten
sich noch nicht hin, sie standen alle hinter
Ihrem Stuhl und falteten die Hände. Nun fingen
sie an, ein Tischgebet zu sprechen. Für mich
war das wieder sehr schlimm zu ertragen. Aber
ich ließ mir nichts anmerken. Was sollte ich
auch tun -den Schwestern sagen, sie sollten
damit aufhören? Nach dem Tischgebet wünschten
sie sich einen guten Morgen und setzten sich.
Dann fragten die Schwestern, wie ich geschlafen
hätte und wie es mir ginge. Sie waren sehr freundlich
und hilfsbereit. Nicht einmal das Wasser für
den Kaffee habe ich mir selber eingießen können,
ohne daß sie mir dabei helfen wollten. Mir war
das richtig komisch, denn ich war so eine Freundlichkeit
und Hilfsbereitschaft überhaupt nicht gewohnt.
Sie waren sehr aufmerksam. Wenn sie sahen, daß
ich zum Beispiel noch keine Butter auf meinem
Brot hatte, reichten sie mir die Butter herüber.
Sie dachten einfach an alles. Sie waren alle
sehr lieb und waren auch sehr lustig aufgelegt.
Die Schwestern waren noch sehr jung. Ich muß
sagen, ich fühlte mich bei den Schwestern sehr
wohl, obwohl ich noch nicht lange bei ihnen
war. Kurz nach dem Frühstück klingelte es an
der Klostertür. Eine von den Schwestern öffnete
die Tür. Da stand auch schon der Vikar. Er war
gekommen, um mich zu den Segnungen ins Ordinariat
zu holen. Wir begrüßten uns und fuhren dann
auch gleich los. Es dauerte nicht lange und
wir kamen im Haus des Priester an. Ich bin dann
gleich mit dem Vikar die Treppe hinaufgegangen.
Beim Herauf gehen kam mir der Gedanke, ob dieser
Arzt wohl schon da wäre. Ja, er war schon da.
Als ich den Raum betrat, saßen da schon der
Weihbischof, der zweite Priester und dieser
Arzt, von dem ich mir erhofft hatte, daß er
nicht kommen würde. Ich wäre am liebsten gleich
wieder abgehauen. Der
Priester stellte mir dann den Arzt vor und wir
setzten uns. Dann stellte mir der Arzt ein paar
Fragen. Er fragte mich auch nach meinem Gesundheitszustand.
Ich habe ihm erzählt, daß mir oft schlecht sei,
wenn ich etwas essen würde, und ich dann oft
lieber gar nichts aß. Daß ich manchmal so viel
essen würde, bis mir schlecht wurde. Der Arzt
meinte dazu: «Es ist ja nicht so schlimm, wenn
Sie mal ein paar Tage gar nichts essen. Wichtig
ist nur, daß Sie ausreichend trinken. Am besten
wäre da eine Hühnerbrühe.» Ich habe gemerkt,
daß der Arzt eigentlich sehr freundlich war.
Nach einer Zeit sagte der Priester: «Wollen
wir mit den Segnungen beginnen?» Mit dieser
Frage kam auch gleich wieder diese Angst in
mir hoch. «Ja,
wir fangen jetzt an», meinte der Priester. Nun
standen sie auf, stellten den Tisch aus der
Mitte weg und nahmen den darunter liegenden
Teppich und legten ihn in die Ecke. Sie nahmen
eine Matratze und stellten sie hochkant in die
selbe Ecke. Es sollte wieder zu meiner Sicherheit
dienen. Denn der Teufel hatte mir schon einmal
den Kopf gegen die Wand geschlagen. Jetzt holten
sie dicke, rote Bücher aus ihren Aktentaschen.
Als sie die herausholten, bekam ich eine riesige
Angst. Meine Gedanken - oder die des Teufels
- waren: «Steckt sofort die Scheiß-Bücher wieder
weg!» Ich weiß auch nicht, ich konnte diese
Bücher nicht ertragen. Ich hatte irgendwie ein
schlechtes Gefühl bei diesen Büchern. Nun fingen
sie an, das Vaterunser zu beten; das konnte
ich gerade noch ertragen. Aber nun fingen sie
an mit dem Rosenkranz-Gebet. «Gegrüßt seist
Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit
Dir, heilige Maria, Mutter Gottes», nun war
es vorbei. Ich bin vom Teufel so entsetzlich
zusammengedrückt wurden, so daß es nicht mehr
zu ertragen war. Ich schrie: «Aufhören, bitte
sofort aufhören!» Aber sie hörten nicht auf.
Dann muß mich wohl der Teufel wieder ganz in
Besitz genommen haben, denn was dann geschah,
kann ich nicht mehr sagen. Ich weiß nur, daß
ich wieder völlig geschwächt am Boden in der
Ecke lag. Die Priester saßen auf ihren Stühlen
und schauten zu mir. Sie fragten mich, wie es
mir ginge. Mir ging es eigentlich ganz gut,
ich war nur etwas
geschwächt und hatte ziemliche Halsschmerzen.
Ich merkte, daß ich wieder ganz nass war. Die
Priester hatten wohl wieder das Weihwasser benutzt.
Ich fragte die Priester, ob mich der Teufel
denn wieder blamiert hätte. Der Priester meinte:
«Eigentlich hat sich der Teufel genauso aufgeführt
wie die anderen Male auch. Er hat gebrüllt,
uns arg beschimpft, uns die Zunge herausgestreckt
und er meinte dann noch, daß wir alle verflucht
sein würden und das er sich Ihre Schwester auch
noch hole. Aber haben Sie keine Angst, wir werden
auch für Ihre Schwester beten, so daß sie geschützt
ist.» Ich stand dann wieder vom Boden auf und
setzte mich auf meinen Stuhl. Ich schaute den
Arzt fragend an, wie er wohl das Ganze empfunden
hatte. Ich brauchte gar nicht zu fragen. Er
meinte, dass das Ganze für ihn sehr beeindruckend
war. Er hatte so etwas noch nie gesehen und
sagte auch, daß bei mir keine psychische Erkrankung
vorliege, wie zum Beispiel eine Persönlichkeitsspaltung,
da eine solche anders verlaufen würde. «Ihr
auffälliges Verhalten wäre dann nicht nur bei
Gebeten, sondern immer so. Ich habe es jetzt
miterlebt. Sie waren vor den Gebeten ein ganz
normaler, fröhlicher Mensch. Doch als gebetet
wurde, änderte sich das schlagartig. Sie waren
nicht mehr Sie selber. Auch Ihre Stimme war
eine andere, nicht mehr Ihre. Sie sind wirklich
besessen vom Bösen. Sie sind kein Fall für den
Psychiater, sondern ein Fall für die Priester
hier. Ich wünsche Ihnen viel Glück und Kraft
dabei, daß das Böse wieder verschwindet.» Nun
meinte der Weihbischof zum Schluß, daß am nächsten
Tag zu einer weiteren Segnung Der
Bischof kommen möchte. «Er will sich auch von
Ihrer Besessenheit überzeugen.» Mir war gar
nicht recht, dass er kommen würde. Ich hatte
auch schon gleich einen Haß auf diesen Bischof,
ohne da ich ihn vorher kannte oder je gesehen
hatte. Es war einfach so ein Gefühl, daß ich
den von mir fernhalten sollte. Ich erzählte
das auch den Priestern. Sie meinten, daß nicht
ich etwas gegen diesen Bischof hätte, sondern
der Teufel. Der Teufel hätte Angst, weil er
wüsste, wie stark die Gebete dieses Priesters
waren. Nun verabschiedeten wir uns bis zum nächsten
Tag. Der Vikar brachte mich dann gleich ins
Kloster zurück.
Inhaltsverzeichnis
Protokoll von
Dr.Felex
Überlegungen vom 30.04.06 zum Exorzismus an
Heike.R
BEOBACHTUNG
Objektiv: Bald nach Beginn der Gebete: Tachypnoe,
zunehmend; Unruhe; gleitet vom Stuhl auf den
Boden, schiebt und wälzt sich in den (geschützten!)
Winkel zwischen Teppich und Wandschoner.
Bewegt Extremitäten, Kopf, Stamm im Liegen,
verkrallt die Finger.Augen weit geöffnet, doch
kein Kontakt-Blick auf Menschen.
Schreit laut,stossweise. -Nach Ende der Gebete
langsam zunehmende Ruhe, Erwachen wie aus Schlaf.
-Keine Selbst-oder Fremdbeschädigung, kein motorischer
Angriff, keine Berührung der umstehenden Menschen.
Bewegungen zwischen Teppich und Wandschoner.
Kein Schlagen gegen Mauer oder Möbel. Keine
Obszönität.
Vor und nach dem Anfall offener, einfühlbarer
zwischenmenschlicher Kontakt.
Subjektiv: Ich fühle große Wut. Angst. Es kommt
"wie elektrisch".
Schämt sich des Anfalls. Fürchtet, man glaube
ihr nicht. (Darum nächtliche Video-Aufnahme
des Wurfs aus dem Bett.) Sei nicht psychisch
krank! Wolle nicht in Psychiatrie. Wolle keinen
Psychiater.
Denn: Psychiater = psychisch krank ( Schande).
INTERPRETATION
Kein Anhaltspunkt für Warnideen, Halluzinationen.
Auslösung durch Gebet, nicht spontan (wie Epilepsie).Veränderung
des Verhaltens (der Persönlichkeit?) aus unauffälligem
Normalverhalten heraus.
Argumente gegen Halluzination Schizophrenie.
Manie, Depression.
Vermutung: kein Krankheitsgewinn (wie bei Hysterie,
Simulation), im Gegenteil beschämend.
Psychologisch: Eindruck einer andern Persönlichkeit
statt der Persönlichkeit der Patientin. (Nicht
Veränderung der Patienten-Persönlichkeit.)
Nicht 2 Realitäten in der gleichen Persönlichkeit
(wie bei Schizophrenie).
Wechsel: Normalperson -Anfallsperson -Normalperson.
Keine langsame Umwandlung von der ersten zur
zweiten Person.
Versuch einer Interpretation: Durch die (körperliche)
Person der Patientin äußert sich eine andere
Person. Die andere Person wirkt äußerst aggressiv
durch den Körper der Patientin: Atmung, Motorik,
Schreien.
Hypothese: die "andere Person" ist Satan.
Beweis dieser Hypothese: naturwissenschaftlich
nicht möglich.
Auslösung des Anfalls durch Beten. Also ist
die "andere Person" gegen das Beten eingestellt.
Die "andere Person": gegen Beten gegen Hintergrund
des Betens: Glauben
gegen Adressat des Gebets heilig gesprochene
Menschen im letzten: Gott.
Wieder nicht beweisbar!
THERAPIE Gebete Vater unser: direkt an Gott
den Vater gerichtet
Litanei: an Heilige als Mithelfer gerichtet
Emotionelle Gestaltung: Singen
Konfrontation (mit größter Wut-Antwort): Kreuz
= Symbol für Leben und Leiden Christi.
Weihwasser, Medaille, Krankenöl: Provokationen.
EINDRUCK Sofern eine "andere Person" in der
Patientin angenommen wird: Bekämpfung der fremden
Person durch Anrufung des Haß-Objektes der Person.Haß-Objekt
des Satans ist Gott.Weder Satan noch Gott sind
naturwissenschaftlich beweisbar, höchstens an
ihren Wirkungen vermutbar. Die Beter sind Diener
Gottes: gehorsam ihrem Auftrag, bittend, nicht
autoritär.
Neues Testament über Dämonen-Austreibungen:
autoritärer Befehl des Sohnes Gottes direkt
an den Dämon. Befehl zum Ausfahren aus der besessenen
Person.
Angebot an den Dämon (wohin soll ich gehen?):
zB Fahre in die Herde Schweine.Erklärung: Wenn
der böse Geist ausfährt, geht er unruhig durch
leere Gegenden,sucht sich ein neues Haus, kommt
mit vielen »Freunden" in das gefundene Haus.Vgl.
Gotthelf in der Schwarzen Spinne: Spinne wird
ins Astloch gesperrt, Zapfen drauf.
KRITIK Viele lange Gebete, Reizungen mit Weihwasser,
Kreuz.
Also lange Versuche, nicht kurzer autoritärer
Befehl.
Wenn der Teufel eine Autorität erkennt und anerkennt
(NT: »Du bist der Sohn Gottes!"), beugt er sich
knurrend.Vgl. Dompteur im Zirkus mit wilden
Tieren.
Warum nicht »Teufel, geh in dieses Loch! Hier
schließe ich dich ein!" Erstaunlich: Der Gute
Geist (Gott) äußert sich nicht laut und lärmend.
(Moses erkennt. Gott nicht im Sturm, sondern
im leisen Säuseln.)
Der Böse Geist ist an seinen Wirkungen erschreckend
erkennbar.Warum ein großes Ritual mit vielen
Gebeten (in Fremdsprache) anstatt ein direkter
kurzer Befehl an den Bösen Geist (gefährlich!)
aus großer überzeugter Autorität:
Fahre aus aus diesem Menschen! Gleichzeitig
ebenso strenges Verbot: Füge diesem Menschen
keinen körperlichen oder geistigen Schaden zu,
wenn du ausfährst!
Im Neuen Testament sind Dämonenaustreibungen
durch Christus als strenge Befehle beschrieben.
Der Dämon beantwortet den Befehl: Ich weiß,
wer du bist: der Sohn Gottes! Der Dämon erkennt
die Autorität und muß sich ihr beugen.
01 .05.06 Dr. Felix H.
Inhaltsverzeichnis
Ein nächster Exorzismus – mit dabei der Bischof
Am nächsten Tag holte mich der Vikar am Kloster
ab. Wir fuhren wieder in sein Haus für die weiteren
Segnungen. Dort angekommen, gingen wir gleich
die Treppe hoch und wieder in diesen schrecklichen
Raum. Schrecklich deswegen, weil dort immer
die Teufelsaustreibungen stattfanden. Es ist
auch ein ungutes Gefühl, wenn dort noch die
Matratze vom Vortag liegt mit den Speichelflecken
drauf. So wird man doch gleich wieder an den
Kampf gegen den Teufel erinnert. Ich dachte
daran, daß heute der neue Priester auch kommen
würde. Schon der Gedanke daran löste in mir
eine große Angst aus und tiefste Haßgefühle.
Ich hatte das Gefühl, er könnte eine große Gefahr
für mich werden. Es dauerte nicht lange, da
sagte der Weihbischof: «Jetzt kommt der Bischof!»
Er hatte ihn wohl schon vom Fenster aus sehen
können. Mir wurde übel, ich spürte richtig,
wie er die Treppe hinauf ging und mir immer
näher kam. «Nein», sagte ich zu den Priestern:
«Er soll mir nicht näher kommen, der Anführer
dieser Brut soll brennen.» Diese Worte sprudelten
aus meinem Mund, ohne dass ich Kontrolle über
sie hatte. Es öffnete sich die Tür und herein
kam der dieser Bischof. Mir blieb fast der Atem
weg, als er auf einmal vor mir stand und mir
die Hand zur Begrüßung gab. Mechanisch begrüßten
wir uns und ich starrte auf seine Hand, als
wenn ich noch nie eine Hand gesehen hätte. Ich
spürte seinen durchdringenden Blick. Ich hatte
das Gefühl, er würde wissen, was ich gerade
dachte. Aber auch er war in diesem Augenblick
wie ein offenes Buch für mich. Ich konnte in
ihn hinein lesen, sah seine Schwächen, Krankheiten
und Probleme. Ich spürte das sehr intensiv bei
ihm. So etwas hatte ich zuvor noch bei niemandem
gespürt. Ich habe gemerkt, daß auch er Fähigkeiten
besaß wie ich, daß er ein sehr sensibler Mensch
ist und sehr viel Mitgefühl für andere Menschen
hat. Ich spürte aber auch negative Dinge an
ihm. Trotz meiner schlechten Gefühle fand ich
den Bischof sehr nett.
Nun sollte es langsam losgehen mit den Segnungen.
Wir waren an diesem Tag auch nur zu viert, ich,
die zwei Priester und der Bischof, der Weihbischof
war an diesem Tag nicht dabei. Nachdem wir uns
gesetzt hatten, ging es gleich los. Sie fingen
an zu beten. Das war das Letzte, was ich hörte
und sah. Schlagartig wurde es dunkel um mich
und ich fiel in ein schwarzes Loch. Ich fror,
mir war kalt. Wo war ich und was war mit mir
geschehen? Es war halt das Selbe wie immer.
Ich bekam leider nie etwas mit von dem Ganzen,
aber vielleicht war es ja auch gut so. Aufgeregt
erzählten mir die Priester wieder, wie sich
der Teufel aufgeführt hatte. Sie meinten, dass
der Teufel dem Bischof ziemlich übel zugesetzt
hatte. Es tat mir wieder sehr Leid und ich entschuldigte
mich bei ihm dafür. «Nein», sagte dieser Bischof,
«Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Sie
können nichts dafür, das waren ja nicht Sie,
sondern der Teufel. Sie sind wirklich vom Teufel
besessen.» Ich glaube, der Bischof war nur da
um festzustellen, ob wirklich eine Besessenheit
vorlag. Er hatte sich dafür eingesetzt, daß
die Priester Exorzismen durchführen durften.
Schnell verabschiedete sich der Bischof. Dann
haben wir gleich neue
Termine für die nächsten Segnungen ausgemacht.
Mir taten alle Knochen im Leib weh, als wenn
ich am Vortag zu viel getrunken hätte.
Inhaltsverzeichnis
Die
nächsten Tage im Kloster
Jeden Tag hatte ich nun Segnungen im Haus des
Priester. Den Rest der Zeit verbrachte ich im
Kloster. Diese Ruhe dort und dieser wunderschöne
große Garten, wo die Blumen in ihrer herrlichen
Vielfalt erblühten -sogar die Bäume trugen schon
kleine Früchte -, taten mir gut. Am liebsten
saß ich unter einem uralten Fliederbaum mit
seinem süßen Duft. Hier könnte ich Stunden sitzen
und die Welt um mich herum vergessen. Ich ließ
diese Eindrücke auf mich wirken und genoss dabei
die Stille. Die Vögel zwitscherten aufgeregt,
als lesen sie meine Gedanken. So wird das Paradies
bei Gott sein, die
neue Erde, natürlich größer, ohne Klostermauern!
Ich fühlte mich, wie wenn ich auf Wolken schwebte.
Ich träumte eine Weile vor mich hin. War da
ein Gesicht am Ende des Gartens gewesen? Beobachtete
mich jemand von dort? Ich war schlagartig hellwach.
Was denken die oder der nur von Dir? Ich fröstelte
leicht, denn der Wind war kühlergeworden. Durch
den Wind beugten sich die Äste des Baumes. Mein
Blick wurde starr und mein Herz tolperte für
den Bruchteil einer Sekunde. Da steht Maria,
die Muttergottes. «Jetzt dreh ich wohl durch»,
war mein erster Gedanke. Dann aber spürte ich
eine
unendliche Liebe, eine Sehnsucht, eine vertraute
Nähe. Dann sah ich, dass dort eine Marien-Statue
in einer Grotte stand, in einem Meer von bunten
Blumen und Kerzen. Ein starkes Gefühl, dorthin
gehen zu müssen, überkam mich. Doch auf halbem
Weg wurden meine Beine schwer wie Stein. Ich
konnte keinen Fuß mehr vor den anderen setzen
und spürte, wie mein ganzer Körper zusammengedrückt
wurde, so als würde man mich zu Boden drücken
wollen. Irgendetwas hielt mich davon ab, weiter
zugehen. Ich habe es schließlich auch gelassen
und bin wieder zurückgegangen. Mein Gesicht
muß wohl für sich gesprochen haben. Die Schwestern
erschraken und wollten wissen, was mir zugestoßen
war. Nachdem ich alles erzählt hatte, schwiegen
sie eine Zeit lang, blickten sich an, tuschelten
untereinander und plapperten dann aufgeregt
durcheinander. Sie meinten: «Versuche jeden
Tag, Schritt für Schritt ihr näher zu kommen.»
Aber ihre Augen verrieten mir, daß sie mir nicht
alles sagten. Glaubten sie mir?
Glaubten sie an Besessenheit? Denn immer wieder
fragten mich die Schwestern, ob ich nicht mit
ihnen beten würde, wenn ich von den Segnungen
der Priester ins Kloster kam und völlig geschwächt
war. Dabei hätten sie eigentlich wissen müssen,
dass ich zu diesem Zeitpunkt niemals eine Kirche
hätte betreten können. Ich eine Kirche betreten
und dann noch diese großen Kreuze dort? Nein,
schon der Gedanke daran war eine Qual für mich.
Ich habe mir oft gedacht: Warum lassen die Schwestern
mich nicht einfach in Ruhe mit ihren Gebeten
und Kirchenbesuchen? Warum bedrängen sie mich
damit?
Für mich war es schon schwer genug, daß ich
den Herzenswunsch hatte zu beten, aber nicht
konnte. Ich hatte es schon oft versucht, aber
immer, wenn ich es versuchte, spürte ich ganz
stark die Anwesenheit des Teufels. Er wollte
einfach nicht, daß ich betete. Aus Angst ließ
ich es schließlich. Für mich war es auch nicht
einfach, jedes mal zu den Schwestern zu sagen:
«Nein, ich bete nicht mit Euch», denn die Schwestern
waren ja immer so lieb zu mir.
Es gab noch einen Grund, warum ich nicht beten
wollte. Ich wusste ja, dass mir das passieren
könnte, was mir auch bei den Priestern beim
Beten passierte: daß ich nicht mehr ich selber
war und der Teufel sich zeigte. Ich wollte auf
keinen Fall, daß die Schwestern meine andere
Seite kennen lernten, das Böse, das in mir wohnte.
Habe ich «wohnte» gesagt? So ein Wahnwitz, besser
gesagt, sich in mir verkroch, mich belauerte,
mich manipulierte. Ich glaube, dann hätten sie
mich nicht mehr gemocht. Auch der Pater im Kloster
fragte immer wieder, ob ich nicht mal in die
Kirche zu seinem Gottesdienst kommen mochte.
Immer wieder musste ich mich herausreden. Daß
der Pater die Sache mit dem Teufel nicht so
richtig ernst nahm, kam mir immer häufiger in
den Sinn. Aber was hätte er denn gemacht, wenn
ich mit in die Kirche gegangen wäre und auf
einmal bei einem Vaterunser laut los gebrüllt
hätte, gefaucht und obszöne Wörter geschrien
hätte? Das wäre wohl für alle Beteiligten, aber
besonders für mich, doch sehr peinlich gewesen.
Nein, das wollte ich auf keinen Fall.
Inhaltsverzeichnis
Die älteren Nonnen
Weiter hinten auf dem Klostergelände gab es
ein weiteres Klostergebäude. In dem lebten weitere
Ordensschwestern. Ich hatte sie noch nicht kennen
gelernt. Ich habe nur mitbekommen, dass die
jüngeren Schwestern zum Mittagessen und zur
Gebetstunde regelmäßig dort ins Kloster gingen.
Morgens gingen sie auch zu der Messe in der
klostereigenen Kirche. Auf jeden Fall erzählten
die jüngeren Schwestern den anderen Nonnen wohl
viel über mich, denn jeden Tag kam eine ältere
Nonne zu mir, um mit mir zu reden. Ich denke,
sie wollten mich persönlich kennen lernen: die
kennen lernen, für die sie so oft beteten. Ich
fand das schön, daß alle für mich beteten. Ich
hätte auch gerne für sie gebetet, aber ich konnte
es nicht. Die anderen Nonnen waren alle schon
über fünfzig Jahre alt. Sie verbrachten im Kloster
wahrscheinlich schon ihr halbes Leben. Darum
waren sie wahrscheinlich auch so streng religiös.
Ich habe das gleich gemerkt und gesehen, denn
das große Kreuz, das sie um ihren Hals trugen,
war nicht zu übersehen. Für mich war es jedes
mal eine Qual, wenn eine Nonne zu mir kam und
sie länger bei mir sitzen blieb. Ich empfand
dann, als würde ich auf einer Zeitbombe sitzen,
die jeden Moment hochgehen könnte. Ich habe
nichts gegen die Nonnen, sie sind ja sehr nett
zu mir. Ich habe nur etwas gegen dieses große
Kreuz um ihren Hals. Ich hätte es ihnen am liebsten
sofort vom Hals gerissen. Ich lernte auch die
Frau Mutter kennen, die Oberin des
Klosters. Sie wollte alles genau wissen über
meine Besessenheit. Ich hatte den Eindruck,
dass sie das alles, was ich ihr erzählte, nicht
so recht glaubte. Sie fragte, ob ich denn schon
einmal bei einen Psychologen damit war. Aha,
noch jemand, der mir nicht glaubte! Aber irgendwie
konnte ich es ja verstehen, dass für sie das
alles verrückt klingen mochte. Alles nur ein
Traum? Ich glaube, wenn ich es nicht selbst
erlebt hätte, würde ich es auch nicht glauben.
Bevor ich besessen war, war weder mein Glaube
zu Gott stark genug, noch habe ich an den Teufel
geglaubt. Aber jetzt ist mein Glaube an Gott
stärker denn je. Muss ich erst vom Teufel besessen
sein, damit ich den Glauben und den Weg zu Gott
finde?
Inhaltsverzeichnis
Die Begegnung mit der Muttergottes
Im Kloster hatte ich jede Nacht Angst, denn
ich schlief ja ganz alleine in einem Zimmer.
Die jüngeren Schwestern schliefen im Zimmer
direkt neben mir. Aber ich hatte trotzdem Angst.
Ich war nicht gewohnt, alleine zu schlafen.
Zuhause schlief meistens mein Freund neben mir.
Im Kloster dauerte es jede Nacht lange, bis
ich endlich eingeschlafen war. Ich habe dort
wie zu hause auch immer mit Licht geschlafen.
Ich mag einfach keine Dunkelheit. Dunkelheit
macht mir Angst. Ich kann nicht sagen warum.
Wieder kam eine Nacht, der Mond schob sich langsam
durch die Wolken und strahlte mit seinem Licht
in mein Zimmer. Fledermäuse waren in der Luft.
Ich hatte sie einmal in einer schlaflosen und
völlig stillen Nacht entdeckt. Sollte es heute
wieder so sein? Unruhig wälzte ich mich im Bett.
Meine Lippen schmeckten nach Salz. Ich fing
wieder an zu schwitzen. «Na toll, dachte ich,
die Nacht fängt schon gut an.» Mein Blick tastete
den Raum ab, das Fenster, den Stuhl, das Mondlicht
an der Wand. Eine friedliche und wohltuende
Müdigkeit überkam mich und ich schloss die Augen.
Dann war die Stimme da, erst ein Flüstern, dann
immer klarer und lauter. Immer ein Wort, immer
das selbe Wort: «Heike.» Jemand rief meinen
Namen, die Schwester vielleicht? Dann hörte
ich die Stimme mit sanftem Ton sagen: «Komm
zu mir, Heike.» Die Stimme war im Raum, überall.
Mein Herz schlug jetzt ziemlich schnell, meine
Beine schälten sich wie von selbst aus dem Bettzeug
und ich ging zur Tür. Die Tür öffnete sich und
mit einigen Schritten war ich auch schon draußen
auf der Wiese. Ich schaute zum Himmel
und sah gerade noch, wie der Mond hinter einer
dunklen Wolkenwand verschwand. Doch plötzlich
war die Wiese hell erleuchtet! Was ich dann
sah, war unbeschreiblich schön. Da unter dem
großen alten Kastanienbaum stand in voller Lebensgröße
die Muttergottes. Keine Statue. Das Gefühl,
das ich nun hatte, ist nur schwer zu beschreiben.
Es war ein überwältigendes Gefühl. Ich spürte
Wärme und Geborgenheit. Um mich herum spürte
ich ihre Liebe, die so überwältigend war, dass
ich mich nur noch schwer auf den Beinen halten
konnte, so weich waren meine Beine. Sie sah
so ganz anders aus als auf Bildern oder in den
Kirchen. Sie ist schön, so wunderschön, sie
trug ganz lange dunkle Haare und hatte ein sehr
schmales Gesicht. Ihre Augen schauten mich an,
als würde sie mich kennen und auch alles über
mich wissen. Dieser Blick war so, als würde
sie durch mich hin durchschauen bis in meine
Seele hinein. Ihre Augenfarbe war merkwürdig.
Eine solche Augenfarbe hatte ich vorher noch
nie gesehen. Braun mit ein wenig Grau. Jetzt
erst merkte ich, daß sie die Hände zu mir streckte.
«Komm, komm», sagte sie immer wieder, «hab keine
Angst.» Mit leichten, wackeligen Beinen und
langsamen Schritten ging ich auf sie zu und
kniete mich vor ihr nieder. Ihre Hände streichelten
leicht meinen Kopf. Ich spürte dabei eine Wärme
durch meinen ganzen Körper fließen, es war mehr
als nur Liebe. Sie gab mir ihre Hand und langsam
stellte ich mich wieder hin. Dann schaute sie
mich an und sagte: «Bist Du bereit? Geh jetzt
und hab keine Angst!» Was meinte sie mit «bist
Du bereit»? Ich konnte nur schwer klar denken,
ich sah nur ihre Güte und Gnade, meine Sinne
drehten sich mit einem mal. Dann hörte ich Glocken,
wunderschön, und dann eine Stimme: «Heike, aufstehen,
Frühstück!» «Wo bin ich, was ist los?» Dann
wieder die Stimme: «Heike, Frühstück!» Die Nacht
war um, sofort fiel mir der Traum der letzten
Nacht wieder ein. So etwas Schönes hatte ich
schon lange nicht mehr geträumt. «Heike, bist
Du wach?», die Stimme der Schwester wurde jetzt
lauter. «Ja», rief ich zurück, «ich bin wach,
ich komme gleich.» Die Schritte der Schwester
wurden dann leiser, sie ging. «Bist Du bereit?»,
was hatte das zu bedeuten? Ich schwang meine
Füße aus dem Bett und erschrak im gleichen Moment,
die Füße waren dreckig, Dreck klebte an ihnen,
auch das Bettzeug war voller Dreck. Ein Traum
gestern Nacht? Aber dieser Traum war ja so real.
Und warum hatte ich dreckige Füße? War ich vielleicht
wirklich aus meinen Bett
gestiegen und bin hinaus in den Garten gegangen?
Ich glaube, das wird wohl ein großes Geheimnis
bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Ich berichtete den Schwestern von der Begegnung
mit der Muttergottes
Ich spürte wieder ein unbeschreibliches Gefühl
in mir. Ich konnte es in Worten gar nicht ausdrücken.
Mir liefen vor lauter Freude die Tränen übers
Gesicht. Ich dachte gleich daran, den Schwestern
von der Begegnung mit der Muttergottes zu erzählen.
Aber dann tat sich der Gedanke in mir auf, dass
sie mir wahrscheinlich nicht glauben würden
und mich dann für völlig verrückt hielten. Ich
wollte es mir noch überlegen, ob ich es den
Schwestern erzählen sollte oder es besser sein
ließ. Nachdem ich alle Spuren der letzten Nacht
beseitigt hatte, ging ich zum Frühstück. Schon
bei der Begrüßung schauten sie mich fragend
an. Es gibt Menschen, die können ihr ganzes
Leben lang keine Gefühle zeigen. Mein Gesicht
muss wohl ein offenes Buch
sein; die Schwestern hingen an meinen Lippen.
Mein Erlebnis der letzten Nacht war so stark,
daßß ich das Essen vergaß, obwohl ich das Brot
in der Hand hielt. «Heike, was hast Du?», fragten
sie mich beunruhigt. Dann sprudelte es aus mir
heraus. Ich erzählte ihnen von meiner Begegnung,
von meinem Traum? Nein, hatte ich vielleicht
Traum mit Realität verwechselt? Oder umgekehrt?
Ist die Realität so überwältigend, daß es nur
eine Erklärung dafür gibt: Alles nur ein Traum?
Ich hatte auf einmal wieder diese Angst in mir
«sie glauben Dir nicht». «Heike, Heike, Du hast
die Muttergottes gesehen, gefühlt, ihre Liebe
in Deinem Körper gespürt, Heike, sie hat Dich
gerettet!» Mein Blick suchte einen Punkt im
Zimmer. «Beruhige Dich», sagte ich mir, «beruhige
Dich.» Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen,
als eine Schwester aufsprang und rief: «Das
müssen auch die anderen Nonnen wissen.» Dann
hörte ich nur noch, wie die Tür hinter ihr zufiel.
Mein Hunger war verflogen, einige Schwestern
wischten verstohlen ihre Tränen weg. «Heike»,
rief die Schwester, «Heike, bitte geh hinüber
und erzähle den anderen Schwestern Deine Begegnung
mit Maria.» Meine Tränen liefen auch und ich
ging hinüber. Im Saal saßen sie alle und schauten
mich an. Als ich eintrat, sah ich neugierige
und auch skeptische Blicke. Nachdem ich tief
Luft geholt hatte, erzählte ich ihnen von der
Nacht. In vielen Gesichtern sah ich Tränen.
Als ich fertig war, standen sie auf und umarmten
mich. Nach einer Zeit verabschiedete ich mich
und ging wieder zurück. Was dachten sie jetzt
von mir? Mein Körper war so leicht, ich fühlte
mich wie berauscht. Im Frühstücksraum angekommen,
sagten mir die jungen Schwestern, daß die anderen
Schwestern nun in ihrem Glauben noch mehr gestärkt
und gefestigt seien. «Heike, Du bist für sie
etwas Besonderes!»
Inhaltsverzeichnis
Der Gang zur Muttergottes in der Grotte,
im Kloster
Seit der Begegnung mit der Gottesmutter spürte
ich eine große Liebe zu ihr, die mich nicht
mehr losließ. Meine Gedanken drehten sich nur
noch um sie. Die Gottesmutter ging mir einfach
nicht mehr aus dem Kopf. Ständig spürte ich
eine Sehnsucht, zu ihr zu gehen. Hier im Kloster
ist diese Grotte mit der Statue von ihr. Da
zog es mich hin. Ich hatte ein starkes Gefühl,
dass ich zu ihr gehen sollte. Dabei hatte ich
den Gedanken: «Sie wird mich befreien vom Teufel.»
Sie kam zu mir, um mich zu befreien. Nun sollte
ich den Mut haben, zu ihr zu gehen. Ich hatte
aber große Angst, denn ich wusste, daß das Böse
in mir es niemals zulassen würde, daß ich zu
ihr ging. Wenn ich trotzdem zu ihr ginge, trotz
meiner Angst, was würde dann passieren? Ich
mußte unbedingt dorthin gehen, nichts sollte
mich aufhalten! Ich wußte, sie würde mich befreien
vom Bösen. Sie würde meine Seele
retten. Ich habe mir dann Gedanken gemacht,
ob es nicht zu gefährlich war, wenn ich dort
alleine hin ging, denn ich würde ja gegen den
Willen des Teufels handeln. Mir kam der Gedanke,
die Priester anzurufen und zu fragen, ob sie
mit mir zur Muttergottes gehen würden. Ich setzte
meinen Gedanken sofort in die Tat um und rief
an. Ich hatte den Vikar am Telefon und fragte
ihn aufgeregt, ob er ins Kloster kommen würde.
Ich sagte ihm auch warum. Er dachte kurz nach
und meinte dann: «Ich komme, aber nicht alleine.
Ich bringe einen der Priester mit.» Mir kam
es vor wie eine Ewigkeit, diese Warterei. Nun
lief ich die ganze Zeit aufgeregt hin und her
und spürte dabei wieder so eine große Angst
in mir, weil ich wußte, ich
würde gleich zur Muttergottes gehen. Ich wußte
auch, daß mich der Böse wieder quälen würde.
Die Schwestern fragten, warum ich so aufgeregt
sei. Ich sagte ihnen, daß gleich die Priester
kommen würden und wir zusammen zur Gottesmutter
gehen wollten. Die Schwestern schauten sich
an und meinten: «Das wäre doch sehr gut, wenn
Du es schaffst, dorthin zu gehen. Hab keine
Angst davor, die Gottesmutter wird Dich beschützen.
Sie ist mit Dir, hab Vertrauen.» Ein Klingeln
an der Klostertür unterbrach unser Gespräch.
Der Vikar und der Priester trafen ein. Sie waren
wieder sehr freundlich zu mir. Wie immer redeten
sie noch ein wenig mit den Schwestern. Ich wurde
dabei ganz nervös, denn ich wusste, dass es
gleich wieder los ging. Dann sagte der Priester
zu mir: «Wollen wir jetzt zur Muttergottes gehen?»
«Ja, lassen Sie uns gehen.» Nun gingen wir los,
ganz langsam, Schritt für Schritt. Meine Angst
wurde dabei immer größer. Mein Herz schlug sehr
schnell und ich hatte so ein Gefühl, als wenn
mein ganzer Körper aus Stein wäre. Jeder Schritt
war schwer wie Stein. Ich dachte auf einmal:
«Wenn ich mich jetzt nicht beeile, dorthin zu
kommen, ist es zu spät!» Nun lief ich los, als
würde der Teufel hinter mir her sein! Es war
wirklich ein Wettlauf gegen den Teufel. Ich
war bei der Gottesmutter angekommen und fühlte
mich auf einmal leicht wie eine Feder. Ich spürte
wieder diese große Liebe, die von ihr ausgeht.
Ich war wie in Trance. Auf einmal wurde mein
schönes Gefühl gestört. Mich überkam ein trauriges
Gefühl. Ich merkte nur noch, wie mich der Teufel
mit voller Kraft zu Boden drückte. Ich konnte
nicht mehr aufstehen. Dann weiß ich nur noch,
daß ich mich nicht mehr bei der Gottesmutter
befand. Ich war mit den Priestern auf dem halbem
Weg weg von der Gottesmutter. Ich wollte aber
wieder zu ihr. Ich hatte das Gefühl, sie rufe
mich, ich wollte unbedingt zurück. Gleichzeitig
schmerzte es in meinem Körper. Der Teufel wollte
mich immer zu Boden drücken. Es war entsetzlich,
ein richtiger Kampf. Der Priester hielt mich
fest, er hakte
mich mit dem Arm ein, damit ich nicht um fiel.
«Bleiben Sie ganz ruhig, wir gehen zurück.»
Das haben wir dann auch getan. Wir sind ganz
langsam zurück zu den Schwestern gegangen. Dort
angekommen, wollten die Schwestern auch gleich
alles wissen, wie es war bei der Muttergottes.
Der Priester erzählte es ihnen. Ich war sehr
traurig und enttäuscht, mir liefen immer noch
die Tränen. Meine Gefühle überschlugen sich.
Ich hatte gedacht, dass die Muttergottes mich
befreien wollte von dem Bösen. Nun war es doch
nicht so. Jetzt hatte ich auf einmal wieder
Zweifel, ob die nächtliche Begegnung mit der
Muttergottes nicht einfach nur ein Traum war.
Aber es war doch so real. Der Priester meinte:
«Nun seien Sie nicht enttäuscht. Sie
werden schon noch befreit, es braucht Zeit.
Vielleicht klappt es schon morgen bei den Segnungen.»
Dann verabschiedeten sich die Priester bei mir
und den Schwestern. Ich blieb traurig mit meiner
Enttäuschung zurück. Aber eine kleine Hoffnung
hatte ich noch, daß es vielleicht am nächsten
Tag bei den Segnungen im Haus des Priester passieren
würde.
Inhaltsverzeichnis
Die Befreiung
Am nächsten Tag sollte sich alles zum Guten
wenden. Mutlos saß ich wieder mit den Priestern
zusammen in diesem Raum, wo die täglichen Exorzismen
stattfanden. Ich hatte nicht so viel Hoffnung
darauf gesetzt, dass der Teufel mich endlich
mal verlassen würde. Aber nun kam es ganz anders,
als ich dachte. Es sollte mein Glückstag sein.
Die Priester sprachen gerade einen Exorzismus
über mich, als ich auf einmal erwachte. Ich
lag am Boden. Um mich herum standen die drei
Priester, einer hielt das riesige Kreuz in der
Hand, der andere eine Flasche, wahrscheinlich
das Weihwasser, und einer hatte ein dickes rotes
Buch, sie sprachen zusammen etwas auf Französisch.
Ich verstand kein Wort, sie waren so vertieft
in ihre Gebete, daß sie gar nicht sahen, dass
ich wach war, und nicht nur das, ich spürte,
dass ich frei war, ja frei vom Teufel. Der Teufel
war gegangen. Ich fühlte mich auf einmal wie
neu geboren und fand es sogar ein bisschen lustig,
wie die drei Priester um mich herum standen
und weiter ihre Gebete sprachen. Ich hatte so
etwas vorher noch nie gesehen. Auf einmal schaute
einer von den Priestern auf mich und ich schmunzelte
ihm ein wenig zu. Er schaute wieder weg
und betete weiter auf Französisch. Ich glaube,
er hat nicht geglaubt, daß ich frei war vom
Teufel. Aber irgendwann schaute er wieder zu
mir. Da hat er es wohl geglaubt, denn ich lächelte
und er fing auch an zu lächeln. Dann sagte er
zu den andern beiden Priestern: «Ich glaube,
sie ist wirklich frei, frei vom Teufel.» Nun
lachten wir alle vier vor Freude. Einer von
den drei Priestern weinte auch ein bisschen,
ich glaube vor Rührung. Nun wollte einer von
den Priestern wirklich sicher sein, dass der
Teufel tatsächlich weg war. So fingen sie gemeinsam
an, noch einmal zu beten. Dabei hielt einer
von den Priestern das Kreuz in der Hand. Ich
empfand das Beten jetzt richtig schön, es war
ein sehr schönes Gefühl. Nun passierte etwas,
was ich nie wieder im meinem Leben vergessen
werde. Es war etwas Wundervolles, etwas, weswegen
ich niemals mehr zweifeln würde, dass es Gott
gibt: Ich sah Jesus. Er stand genau hinter dem
Priester, der das Kreuz in der Hand hielt. Das
Gefühl, das ich nun hatte, kann ich nicht richtig
beschreiben, so überwältigend war es. Ich glaube,
so ein Gefühl hatte ich noch nie zuvor erlebt,
nur bei der Muttergottes-Begegnung, aber da
war es etwas anders. Als ich Jesus sah, spürte
ich Sehnsucht, Glück Freude, Liebe. Ich spürte,
was Herrlichkeit bedeutet. Um mich herum war
es, als wenn keiner mehr
im Raum wäre außer Jesus. Das Weltliche war
wie ausgeschaltet, ich spürte selbst mich nicht
mehr so richtig als Mensch. Es war, als würde
ich gar nicht mehr wirklich existieren. Jesus
Christus - er stand auf einmal da. Er war sehr
groß und sah sehr stark aus. Er hatte breite
Schultern, große Hände und lange Arme, er trug
ein langes, weißbräunliches Gewand. Die Farbe
war ein schmutziges Braun. Oben am Hals waren
Bänder zum Schließen. Er hatte Augen, die sehr
strahlend waren. Sein Blick war durchdringend,
die Augen sagten alles aus. In seinen Augen
sah man die Herrlichkeit, die Reinheit. Jesus
stand einfach da und sagte nichts. Auf einmal
verschwand die ganze Herrlichkeit um mich herum,
ich war wieder da, ich nahm mich
wieder wahr und sah wieder die Priester dastehen
mit dem Kreuz. Ich schaute sie an und fing an
zu weinen, so überwältigt war ich. Jetzt war
ich so glücklich. Gott hatte mir dieses große
Wunder geschenkt. Gott zeigte mir, dass das
Gute immer siegt, dass die Liebe Gottes stärker
ist als der Teufel. Gott zeigte mir die Herrlichkeit.
Ich glaube, Gott wollte, dass ich leide, damit
ich dann den Weg zu ihm finde. Die Priester
fragten mich, was mit mir los sei, warum ich
weinen würde. Ich hatte Angst, ihnen zu sagen,
daß Jesus da war. Ich hatte Angst, sie würden
mir nicht glauben, was ich gesehen hatte. Aber
ich musste es ihnen einfach sagen. Ich konnte
so etwas Wunderbares nicht für mich behalten.
Ab da hatte ich auch das Gefühl, ich müsse es
allen erzählen, daß er da ist, Jesus Christus,
Gottes Sohn, mitten unter uns. Gleichzeitig
war ich sehr traurig, daß ich nie so richtig
geglaubt hatte. Ich spürte eine sehr große Traurigkeit.
Ich dachte an die vielen Menschen auf der Welt,
die noch nicht mit ihrem Glauben zu Gott
gefunden haben. Ich sagte dann zu den Priestern:
«Ich habe Jesus gesehen.» Sie schauten mich
ganz erstaunt an, aber sie glaubten mir. Ich
hatte nicht gedacht, daß sie mir das glaubten.
Jetzt fragte einer von ihnen: «Ja, und warum
weinen Sie dann? Das ist doch ein Grund der
Freude, denn nicht jeder darf so etwas erfahren.»
Ich war einfach so überwältigt von dieser Erfahrung.
Nun sangen wir noch voller Freude zusammen «Großer
Gott wir loben Dich» und gleich hinterher «Muttergottes,
wir rufen zu Dir». Dabei fielen ein paar Freudentränen,
es war so schön und ich war so glücklich. Meine
Seele gehörte jetzt wieder mir und der Teufel
musste gehen. Nun wusste ich, wie stark Gott
ist. Die Priester hatten das Böse mit Gottes
Wirken besiegt. Ich wußte gar nicht, wie ich
den Priestern danken sollte. Sie hatten so viel
für mich getan. Sie waren immer so lieb zu mir.
Sie hatten gegen das Böse wirklich gekämpft
und damit Gott einen großen Dienst erwiesen.
Nun schenkte mir der Priester einen Rosenkranz.
Er hatte ihn während der ganzen Exorzismen in
der Tasche. Nun sollte ich ihn tragen. Ich nahm
ihn mit großem Dank an und hängte ihn mit großer
Freude um meinen Hals. Nun konnte ich das Kreuz
wieder ertragen und das sogar um den Hals. Vor
lauter Dankbarkeit gegenüber Gott nahm ich das
große Kruzifix, was ich nie ertragen konnte,
und küßte Jesus Christus, der an diesem Kreuz
hing. Später brachten mich die Priester ins
Kloster zurück. Dort angekommen, lief ich gleich
zu den Schwestern; sie sollten doch auch Freude
haben an dieser frohen Botschaft. Auch sie hatten
viel für mich gebetet und viel für mich getan.
Als ich dann vor den Schwestern stand, fragten
sie: «Na, wie geht es Dir? Wie war es heute
bei den Gebeten?» Ich lächelte sie an und öffnete
meine Jacke, so daß sie den Rosenkranz sehen
konnten, den ich um meinen Hals trug. Als sie
den sahen, wußten sie, dass ich befreit war,
befreit von dem Bösen. Denn vorher hätte ich
mir diesen Rosenkranz niemals umhängen können,
geschweige denn, ihn in die Hand nehmen
können. Nun sah ich die Freude in ihren Gesichtern.
Zwei Schwestern weinten vor Freude, alle nahmen
mich in den Arm und drückten mich. Ich hatte
dann noch mit den lieben Schwestern einen sehr
schönen Abend. Es gab ein sehr Gutes Essen.
Und wir sprachen noch viel miteinander.
Am nächsten Morgen dann holten mich die Priester
vom Kloster ab und brachten mich zum Bahnhof.
Als ich im Zug war, blieben sie noch eine Zeit
lang stehen und dann winkten wir uns zum Abschied
zu. Dann ging es ab nach Hause, aber dieses
Mal fuhr ich nach Hause ohne den Teufel, nur
mit Jesus in meinen Herzen.
Inhaltsverzeichnis
Ist der Teufel
weg? Hat er sich nur versteckt?
Eine Zeit lang konnte ich zu hause wieder ein
normales Leben führen. Endlich konnte ich beten,
beten zu Gott, und das mit großer Freude und
aus tiefstem Herzen. Ohne Angst und Beklemmungen.
Nun konnte ich meine neu gefundene Liebe zu
Gott leben. Ich hatte von der Oberschwester
aus dem Kloster eine sehr schöne Ikone von der
Gottesmutter bekommen. Sie sollte mich an die
Begegnung mit der lieben Gottesmutter erinnern.
Nun hängt sie über meinem Bett. Außerdem hängt
noch ein großes Holzkreuz aus dem Kloster neben
meinem Bett. Eine Flasche Weihwasser steht bei
meinem Bett. Das Weihwasser versprühe ich jeden
Abend in meinem ganzen Zimmer, bevor ich ins
Bett gehe. Damit das Böse keine Chance mehr
hat, mich zu belästigen. Mein Freund erzählte
mir von einem negativen Erlebnis, das sich in
der Zeit zu trug, als ich gerade wieder bei
den Priestern war. Eines Abends, es war schon
dunkel, saß er im Schlafzimmer und las ein Buch,
den Rücken zur Tür. Nur das monotone und unregelmäßige
Ticken der Uhr war zu hören, als
plötzlich die Konzentration zum Lesen schwand.
Mein Freund fühlte, dass er nicht mehr alleine
in der Wohnung war. Beim Umdrehen zur Tür überkam
ihn eine Gänsehaut. Er spürte daraufhin negative
Schwingungen, die immer näher kamen. Er ergriff
eine alte Bibel von seinem Opa, die immer an
seinem Bett liegt, und fing an zu lesen. Nach
einigen Seiten merkte er, daß die Spannung von
ihm ab ließ und er wieder alleine war.
Als er mir das erzählte, wusste ich, daß das
Böse noch da war, zwar nicht mehr in mir, aber
noch in meiner Wohnung, in meinem Schlafzimmer.
Aus Angst, das Böse könnte mich wieder in Besitz
nehmen, sprühte ich Weihwasser und betete. Ich
betete darum, dass der liebe Gott alles Böse
von mir fernhält und mich nicht im Stich läßt,
daß er mir Kraft gibt. Nun ging ich auch wieder
gerne in die Kirche. Ich bereitete mich auf
die Firmung vor, denn ich wollte überwechseln
vom evangelischen zum katholischen Glauben.
Nach dem ganzen Geschehen mit der Besessenheit
vertraute ich voll und
ganz auf den katholischen Glauben. Für mich
war jetzt die Religion ein ganz wichtiger Punkt
in meinem Leben geworden. Ich freute mich sehr
auf die Firmung und konnte es kaum erwarten.
Einer der Priester würde mein Firmpate werden,
hatte ich mir gewünscht. Ich bekam ein Buch
mit nach Hause, ein Lehrbuch über den katholischen
Glauben. Daraus lernte ich mit Freude. Manchmal
war ich ziemlich abgelenkt, da war es mir wichtiger,
zu beten und Gebete zu schreiben. Gott machte
mich glücklich, so glücklich, daß ich dabei
fast vergessen hätte, für die Firmung zu lernen.
Aber das Glücklichsein sollte leider nicht lange
anhalten. Eines Nachts passierte wieder etwas.
Das Kreuz neben meinem Bett fing an zu wackeln
und fiel von der Wand. Ich wollte schnell beten,
aber ich hatte auf einmal zu große Angst. Ich
hängte das Kreuz mit zitternder Hand wieder
an mein Bett, aber es dauerte nicht lange, da
lag es wieder auf dem Boden. Dann nahm ich das
Kreuz und entfernte es aus meinem Zimmer. Ab
da wurde es von Tag zu Tag
schlimmer. Ich entfernte sogar den Rosenkranz,
der immer unter meinem Kopfkissen lag. So ging
es immer weiter von Tag zu Tag.
Ich entfernte alle christlichen Gegenstände
aus meinem Schlafzimmer. Ich bekam wieder Angst
zu beten und merkte beim Beten, wie ich immer
mehr Worte verschluckte. Zuerst konnte ich nur
noch mit einem Stottern das Wort «heilig» sagen,
«Kreuz» und «Christus» kamen auch nur noch mit
einem Stottern heraus, bis ich die Wörter dann
irgendwann gar nicht mehr aussprechen konnte.
Nun konnte ich es auch in der Kirche keine volle
Stunde mehr aushalten. Besonders schlimm war
es, wenn sie die Worte «heilig, heilig» zusammen
sangen. Das klang so laut in meinen Ohren, dass
es richtig dröhnte und schmerzte. Nun wusste
ich, der Teufel war nicht weg. Oder war er zurückgekommen?
Aber warum? Ich hatte doch nichts falsch gemacht!
Ich betete regelmäßig und aus tiefster Liebe
zu Gott. Was hatte ich bloß falsch gemacht?
Oh lieber Gott, warum hast Du mich wieder verlassen?
Inhaltsverzeichnis
Seltsame Wunden
Ja, das Böse war wieder da. Aber nicht genug
damit. Nun sollte ich wohl noch mehr leiden,
nun passierte etwas, was alles Denkbare übersteigen
sollte. In der Nacht erwachte ich plötzlich
durch entsetzlich stechende Schmerzen in Händen
und Füßen. Irgendwie fühlten sich auch mein
Bettlaken und meine Bettdecke feucht an. Schnell
knipste ich Licht an und erschrak fürchterlich.
Was war das? Aus Händen und Füßen trat Blut
heraus. Ich hatte tiefe Löcher in Händen und
Füßen und sie schmerzten entsetzlich. Ich weinte
vor Schmerzen, Angst und Entsetzen, aber dann
waren die Schmerzen
weg. Auch lief kein Blut mehr. «Was ist bloß
passiert?», fragte ich mich immer wieder, «woher
kommen diese Löcher? Habe ich sie im Schlaf
selber gemacht?» Aber wie sollte ich das gemacht
haben? Ich konnte es mit meinem Verstand nicht
erklären. Ich mußte mein gesamtes Bettzeug und
das, was ich an hatte, erst einmal von dem vielen
Blut befreien. Nun war ich fertig mit den Nerven
und sehr geschwächt durch den Blutverlust.
Am nächsten Tag rief ich einen mir vertrauten
Priester an, den Vikar der auch gleich ans Telefon
kam. Ich erzählte ihm, was passiert war, und
dachte, er könnte mir etwas sagen zu den Wunden.
Aber auch er war erstaunt darüber und konnte
es nicht erklären. War es vielleicht der Teufel?
Als ich dem Vikar dann noch erzählte, daß mich
der Teufel auch wieder so plagte, sagte er:
«Dann sind Sie wieder besessen.» Ich meinte
dann zum Priester: «Was habe ich falsch gemacht,
warum ist das Böse denn zurückgekommen?» «Vielleicht
war der Teufel nie ganz weg und hatte sich in
Ihnen versteckt. Er hat Ihnen nur einen Freiraum
gegeben. Sie sind zu früh nach Hause gefahren.
Sie hätten noch bei uns bleiben sollen, das
wäre besser
gewesen. Können Sie wiederkommen? Dann sprechen
wir nochmal Gebete über Sie, und wenn Sie mögen,
können wir auch die Firmvorbereitung machen.
Es kommt natürlich darauf an, wie stark Sie
wieder besessen sind.»
Inhaltsverzeichnis
Zurück ins Kloster, erneute Exorzismen
Nun war ich wieder bei den Priestern. Ich fühlte
mich sehr schlecht, denn ich schämte mich, weil
ich wieder besessen war. Ich dachte, die Priester
würden denken, ich hätte irgendetwas falsch
gemacht, vielleicht nicht genug gebetet. Ich
machte mir sehr große Vorwürfe. Aber die Priester
sahen das ganz anders. Sie meinten, ich hätte
da keine Schuld, daß der Teufel noch nicht ganz
gegangen war, daß er sich sehr gut versteckt
hatte, oder dass der Teufel weg war und vielleicht
noch ein paar Dämonen da waren, die nicht gehen
wollten. Oder meine frühere Bekannte könnte
damit noch zu tun haben. Sie war in einer Satanssekte.
Ich wollte sie damals aus dieser Sekte herausholen,
weil ich sie mochte und gemerkt hatte, dass
diese Leute
nicht gut für sie waren. Ich war selber aus
Neugierde zweimal bei solch einem Treffen dabei
gewesen. Es war schlimm und ich bekam dort große
Angst. Es waren dort fünf Männer, alle schwarz
gekleidet. Sie trugen alle eine komische schwarze
Kopfbedeckung und die Umgebung dort war sehr
gruselig. Sie führten diese Satansbeschwörungen
in einer alten Gruft durch, es stank dort vermodert,
dazu noch der Geruch von den Kerzen. Bei diesen
Ritualen wurden auch Tiere geopfert, zum Beispiel
ein Huhn. Es war für mich fürchterlich zu sehen,
wie man dieses Tier opferte. Auf jeden Fall
wollte ich nicht mehr hingehen. Es machte mir
Angst, was diese Leute taten. Diese Leute waren
sehr böse geworden, als ich sagte, ich käme
nicht mehr. Sie meinten: «Du wirst schon sehen,
was Du davon hast. Ungestraft kommst Du uns
nicht davon.» Auch meine Bekannte war dann sehr
sauer auf mich.
Weiter meinten die Priester: «Wir glauben, daß
diese Leute etwas mit Ihrer dämonischen Besessenheit
zu tun haben. Sie könnten Sie ja verwünscht
haben.» Auf jeden Fall gingen die Priester davon
aus, es könnte ja sein, dass der Teufel oder
diese Dämonen nicht aus mir herauszubekommen
waren, weil diese Leute aus der Ferne immer
noch Einfluß ausübten. Einer von den Priestern
meinte dann: «Vielleicht sollten wir einmal
für diese Leute beten. Es wäre ja nicht schlecht,
wenn Sie uns die Namen von diesen Satanisten
sagen. Vielleicht könnten wir dann bei unseren
Gebeten den Teufel fragen,
ob diese Leute etwas damit zu tun haben. Wir
würden das Böse damit endgültig besiegen. Es
könnte sein, daß diese Leute der Grund des ganzen
Übels sind.» Ich gab den Priestern die Namen.
Nun wurden weiter Gebete und Exorzismen über
mehrere Tage über mich gesprochen.
Während dieser Zeit schlief ich im Kloster bei
den lieben Schwestern, was nicht immer einfach
war. Denn ich hatte ein großes Problem. Der
Pater dort war nicht damit einverstanden, daß
bei mir immer eine Schwester schlief. Ich sollte
lernen, auf Gott zu vertrauen, die Angst vor
der Nacht, der Dunkelheit und der Stille überwinden.
Er meinte, es würde nicht gehen, daß immer eine
Schwester bei mir schlief. Damit würde die ganze
Schwesterngemeinschaft gestört. Denn in einer
Gemeinschaft gehören die Schwestern zusammen.
Es wurde dann sehr schwer für mich in der Nacht.
Ich wußte, würde jetzt der Teufel kommen, wäre
ich ihm ausgeliefert. Natürlich habe ich sehr
auf Gott vertraut, aber ich hatte trotzdem große
Angst vor dem Teufel. Ich hatte Angst, meine
Gebete könnten zu schwach sein. Ich habe in
der Nacht dann das Radio laut laufen lassen,
damit ich keine Geräusche im Zimmer hören konnte,
z.B. ein Klopfen, womit mir der Teufel immer
Angst machte. Es war auch gut, Menschen im Radio
zu hören. So hatte ich das Gefühl, nicht alleine
zu sein. Ich ließ immer das Licht im Zimmer
brennen, denn auch Dunkelheit mochte ich nicht,
wie zuhause. Die ersten Nächte alleine im Kloster
waren sehr schwer für mich. Ich schlief immer
sehr spät ein und schlief schlecht durch. Ich
sah in der Nacht öfter den Teufel, der mir große
Angst machte. Aber ich wurde von ihm nicht mehr
körperlich belästigt. Das war schon mal gut.
Ich habe aber auch öfter den Teufel am Tage
gesehen und das immer, wenn ich beten wollte;
ich betete oft, denn ich liebe Gott über alles.
Inhaltsverzeichnis
Es ist vollbracht, der Teufel ist besiegt
Nach neuen Gebeten gelang es den Priestern wieder,
mich vom Teufel zu befreien. Oft hatte er sich
versteckt, so daß die Priester und ich dachten,
er wäre gegangen. Aber er hatte mich und die
Priester nur getäuscht, was wir spätestens merkten,
wenn sie mir die Hand auflegten und mich segnen
wollten. Jedes mal wenn sie das wollten, ertrug
ich es nicht und zog meinen Kopf weg. Wenn sie
das merkten, wußten sie, daß er nicht weg war.
Dann wurden erneut Gebete über mich gesprochen.
Sie haben sie bei einem Exorzismus für die Leute
von der Satanssekte gebetet. Die Priester vermuteten,
daß diese Personen mich verhext hätten. Das
muß geholfen haben, denn auf einmal war der
Teufel wirklich weg. Die Priester segneten mich
erneut, um zu testen, ob er wirklich weg war.
Das ging jetzt ohne Probleme. Sie legten die
Stola auf mich, auch das ging. Dann sprachen
sie nochmal ein Gebet auf Französisch, ein Exorzismusgebet.
Auch da gab es kein Problem für mich, es zu
ertragen. Ja, der Teufel war jetzt endlich weg.
Jetzt konnten wir uns wirklich freuen und Gott
danken. Das taten wir dann auch, wir sangen
zusammen «Großer Gott wir loben Dich». Ja, das
war ein
langer Kampf, aus der Hölle und Dunkelheit ins
Licht. Aber wir haben es geschafft. Gott, großer
Gott, wir danken Dir! Jetzt hatte ich nur noch
diese Wunden, aber die waren nicht vom Teufel.
Sie sind ein Geschenk von Gott. Aber darüber
möchte ich jetzt noch nicht berichten, damit
möchte ich noch abwarten. Es ist aber ein schönes
Leiden, denn ich leide mit Jesus Christus. Wie
lange, ist wohl abzuwarten, das weiß wohl nur
der liebe Gott alleine. Nun war ich sehr glücklich,
daß ich endlich den Firmvorbereitungen nachgehen
konnte, ohne daß der Teufel versuchen würde,
es zu verhindern. Ich wollte schnell gefirmt
werden, denn mit der Firmung würde ich mit Gott
eins sein, könnte ich endlich zu Gott feierlich
«ja» sagen, «ja» sagen aus Liebe. Als würde
ich eine Ehe eingehen, aber nicht mit einem
Mann, sondern mit Gott. Ich war nun sehr ungeduldig
und konnte es kaum noch erwarten. Ich freute
mich wie ein kleines Kind darauf, gefirmt zu
werden. Ich blieb noch ein paar Tage im Kloster
für die Firmvorbereitung.
Inhaltsverzeichnis
Firmvorbereitungen mit grossen Hindernissen
Die Zeit der Firmvorbereitung war gar nicht
so einfach. Immer wieder versuchte der Teufel,
mir Angst zu machen. Ich glaube, der Teufel
war gegen die Firmung. Er wusste, dass ich dank
der Firmung vom Heiligen Geist erfüllt sein
würde und dass ich ganz Jesus Christus gehören
würde. Es war nicht so, dass ich wieder besessen
war vom Teufel. Nein, die Priester nannten es
Umsessenheit. Es war sehr schwer, denn immer,
wenn ich beten wollte oder betete, sah ich den
Teufel hinter mir oder vor mir stehen. Auch
hatte ich noch ab und zu Angst, das Wort «heilig»
zu sagen. Der Teufel versuchte, mir Angst zu
machen, mich zu beeinflussen. Wenn der Priester
ins Kloster kam zum Unterricht für die Firmung,
betete er immer vorher mit mir -ich glaube,
um sicher zu sein, ob der Teufel nicht wieder
da war. Auch bemerkte er dann jedes Mal beim
Beten, dass ich das Wort «heilig» nicht aussprechen
wollte. Er merkte auch, dass ich beim Beten
irgendwie noch Angst hatte. Ich sagte dann dem
Priester, dass ich den Teufel ab und zu sehen
würde, dass er mir Angst machte. Darum wollte
ich nicht so gerne beten. Er meinte, ich solle
mich vom Teufel nicht einschüchtern lassen:
«Der will nur, dass Sie Angst haben und mit
dem Beten aufhören.» Ich solle versuchen, das
Wort «heilig» ganz auszusprechen, auch wenn
ich Angst dabei hatte. Das Wort «heilig» ist
sehr wichtig, denn bei der Firmung wird es oft
gesprochen. Ich sollte eigentlich die Firmung
richtig genießen, die
Stärkung mit dem Heiligen Geist und den Gesang.
Es wäre überhaupt nicht gut, wenn ich vor der
Firmung Angst hätte und dann den Kopf wegziehe,
wenn mir die Hand aufgelegt würde. Ich sollte
es als schön empfinden und nicht Angst haben
davor. «Lassen Sie nicht zu, dass der Teufel
Ihnen Angst macht, es würde sonst ein großes
Problem geben und wir könnten Sie nicht firmen,
wenn Sie immer noch unter dem Einfluss des Teufels
stehen», meinte der Priester. Ich war dann auf
einmal sehr traurig, als er das sagte. «Aber
ich bin doch nicht mehr besessen, der Teufel
ist doch nicht mehr in mir.» «Nein, er ist nicht
mehr in Ihnen, aber er wirkt noch von außen.»
«Aber warum, ich bete doch sehr viel und liebe
Gott über alles. Gott ist mir doch so nah. Warum
lässt Gott das zu, dass der Teufel mich nicht
in Ruhe lässt?» «Nein, das hat mit Gott nichts
zu tun. Der Teufel versucht, Sie zu verführen,
er mag nicht, dass Sie Gott so lieben und so
viel beten.
Er versucht, es zu verhindern. Der Teufel möchte,
dass Sie ihm wieder gehören. Lassen Sie es nicht
zu und beten Sie zu Gott, dass er Ihnen die
Angst vor dem Teufel nimmt. Vertrauen Sie weiter
auf Gott.» Ich betete zu Gott: «Bitte, lieber
Gott, ich möchte nur Dir gehören. Bitte vertreibe
Satan und lass mich seinen Versuchungen widerstehen.
Bitte sei nur Du bei mir.» Ich war manchmal
verzweifelt und dachte, Gott hätte mich wieder
ganz verlassen, weil er mich nicht erhörte.
Ich war ein bisschen böse auf Gott. Aber ich
glaube, der Teufel steckte dahinter, er wollte
mich versuchen und ich ließ es ein Stück weit
zu. Aber die Liebe zu Gott war stärker. Also
betete ich: «Oh Herr, gütiger Gott, bitte vergib,
dass ich Dir nicht vertraute, dass ich der Versuchung
nicht widerstanden habe.» Nun blieb ich stark
und betete viel. Ich hatte nur noch das Ziel
vor Augen, gefirmt zu
werden. Auch der Vikar gab sich sehr viel Mühe
mit mir. Er hatte wirklich sehr viel Geduld.
Ich vertraute sehr auf den Vikar. Ich mag ihn
wirklich sehr, er war mir schon sehr ans Herz
gewachsen. Ich freute mich auch darauf, dass
er mein Firmpate werden würde. Denn er liebte
Gott auch so sehr wie ich.
Inhaltsverzeichnis
Die Liebe zu Gott und die Firmvorbereitung
Die Tage im Kloster verbrachte ich nun damit,
für die Firmung zu lernen, alles über den katholischen
Glauben. Es machte mir sehr viel Freude, dafür
zu lernen. der Vikar, den ich sehr gerne mochte,
weil er eine ehrliche, offene und lustige Art
hatte, führte die Firmvorbereitungen mit mir
durch. Wenn ich etwas falsch machte, sagte er
es mir gleich. Er kam fast jeden Tag ins Kloster,
um mich abzufragen, was ich gelernt hatte aus
dem Buch, das er mir gab. Er nahm sich viel
Zeit für mich und wir sprachen vor dem Unterricht
auch persönliche Dinge an. Wir besprachen auch
Probleme, wenn es welche gab. Ich bin ihm so
dankbar, denn für mich war er wie ein großer
Bruder. Ich vertraute ihm sehr und wünschte
mir, dass er auch mein Firmpate werden sollte.
Ich fragte ihn. Er freute sich sehr darüber
und sagte ja. Auch die anderen beiden der Weihbischof
und der Priester kamen ab und zu ins Kloster
und sprachen mit mir. Auch sie mochte ich sehr
gerne. Sie waren sie mir alle drei richtig ans
Herz gewachsen. Wir haben ja auch alle vier
viel durchgemacht und viel Zeit damit verbracht,
den Teufel loszuwerden. Ich möchte sie jedenfalls
in meinem Leben nicht mehr missen. Genau wie
Gott, auch ihn möchte ich nicht mehr missen,
ohne Gott will ich nicht mehr sein. Ich liebe
ihn so unendlich, daß ich es in Worten nicht
ausdrücken kann. Ich habe eine solche Sehnsucht
nach Gott, dass ich vor lauter Beten am Tage
schon vergaß, für die Firmung zu lernen. Ich
war oft
den ganzen Tag im Kloster auf dem Zimmer und
betete. Mindestens zweimal am Tag ging ich auch
zur Gottesmutter-Statue. Es zog mich immer zu
ihr hin, denn ich liebe sie so sehr, die Gottesmutter.
Ich schrieb Gebete und Liebesbriefe an Gott.
Ich liebte das, weil es mich so glücklich machte.
Es war dann auch schon so, daß der Priester
ins Kloster zum Unterricht kam und ich ihm sagen
mußte, daß ich nicht gelernt hatte vor lauter
Verlangen nach Gott. Der Priester gab mir dann
zu verstehen, dass auch die Firmvorbereitung
wichtig war. Aber er und die anderen drei Priester
freuten sich immer über meine Gebete und meinten,
daß sie schön seien. Ich könnte auch andere
Menschen mit meinen Gebeten erfreuen. Aber jetzt
war vorerst die Firmvorbereitung wichtig. Darauf
freute ich mich schon. Ich bin dann zwischendurch
auch nach Hause gefahren und habe da weiter
gelernt.
Inhaltsverzeichnis
Das Wunder
Es war nun so, dass sich viel verändert hatte
durch meine Besessenheit, und ich fühlte mich
Gott sehr nahe. Ich hatte den Wunsch zu helfen,
Menschen helfen, die krank sind und sehr leiden.
Ich traute es mir zu und glaubte, daß Gott mir
die Kraft dazu geben würde. Ich wollte Menschen
heilen. Ich weiß nicht, warum ich auf einmal
dachte, ich könne das. Ich glaube, Gott brachte
mich auf diesen Gedanken. Wenn ein Mensch leidet,
leide ich jetzt schrecklich mit. Ich möchte
helfen, möchte für ihn beten. Ich möchte körperlich
Kranken durch Hand auflegen und Gebet helfen,
mit Gott und Gottes Wirken. Wenn es Gottes Wille
ist, wird es so geschehen. Es ist nicht nur
so, dass ich leide, wenn es einem anderen Menschen
nicht gut geht. Ich leide auch darunter, dass
viele Menschen den Glauben an Gott verloren
haben. Das macht mich traurig und unglücklich
in meinem tiefsten Inneren. Ich möchte den Menschen
etwas abgeben von Gottes Liebe, die ich spüre.
Ich wünsche mir so sehr, dass die Menschen wieder
zu Gott finden, dass der Friede unter den Menschen
wieder hergestellt wird durch Gottes Liebe und
Herrlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
Die Firmung
Nun kam der lang ersehnte Tag, der Tag, an dem
ich gefirmt werden sollte. Es war Sonntag und
am Spätnachmittag sollte ich vom Vikar, der
auch mein Firmpate wurde, aus dem Kloster abgeholt
werden. Die Firmung sollte in der Kapelle stattfinden.
Ich hatte mir diesen Ort für die Firmung ausgesucht,
weil ich diese Kapelle sehr schön fand. Eingeladen
zur Firmung hatte ich die lieben Schwestern
und eine sehr liebe Frau, die ich sehr mochte.
Sie war öfter zu Besuch bei den Schwestern und
auch der Pater sollte kommen. Gefirmt werden
sollte ich vom Weihbischof und den Priestern,
die mir die ganze schwere Zeit zur Seite gestanden
hatten. Nun wollten sie alle bei meiner Firmung
sein. Ich freute mich sehr darüber und war den
ganzen Vormittag aufgeregt. Ich schaute ständig
auf die Uhr. Oh, ich war so glücklich, denn
ich wußte, mit der Firmung würde ich Gott zeigen,
wie sehr ich ihn liebe, und ich würde Gott mein
Ja geben. Der Heilige Geist sollte mich voll
und ganz erfüllen. Nun war es endlich soweit.
Als es an der Klostertür klingelte, öffnete
ich schnell die Tür. Da stand der Priester auch
schon. «Na, wie geht’s?», fragte er. «Wollen
wir los?» «Ja gerne, ich freue mich so.» Nun
fuhren wir gleich zur Kapelle. Dort angekommen,
setzte ich mich ganz nach vorne in die erste
Bankreihe in die Nähe des Altars. Aufgeregt
wartete ich darauf, was kommen würde. Es kamen
dann auch die Schwestern und die nette Frau,
die ich eingeladen hatte. Sie kam mit ihrer
Familie. Ich hatte nun all die lieben Menschen
um mich, die ich so sehr mochte. Nun sollte
es endlich losgehen. Es kamen der Weihbischof,
die Priester und der Pater. Sie trugen alle
ein rotes Meßgewand. Nun sollte die Firmfeier
beginnen. Wir standen auf und sangen. Ich sollte
nun nach vorne zum Weihbischof und den Priestern
kommen. Nun fragte der Weihbischof: «Widersagst
Du dem Bösen?» Ich antwortete mit: «Ja, ich
widersage.» «Glaubst Du den Lehren der heiligen
katholischen Kirche?» «Ja, ich glaube.» Bei
diesen Antworten war ich sehr gerührt. Ich spürte
Gott.
Mir rollten die Tränen übers Gesicht. Es war
so wunderbar. Mein Firmpate legte die Hand auf
meine Schulter und der Weihbischof legte die
Hand auf meinen Kopf. Das bedeutete, der Heilige
Geist will Dich beleben und beschützen. Er wird
mit Dir sein. Nun strich mir der Weihbischof
mit Chrisam das Kreuz auf die Stirn, ein Zeichen
dafür, dass ich zu Christus gehöre und der Heilige
Geist mich stärkt. Während er mir das Kreuz
auf die Stirn strich, betete er: «Sei besiegelt
durch Gottes Gabe, den Heiligen Geist.» Ich
antwortete in Tränen «Amen». Nun wünschte mir
der Weihbischof den Frieden Jesu Christi mit
den Worten: «Der Friede sei mit Dir» und ich
antwortete «und mit Deinem Geiste». Nun war
ich gefirmt und somit in die Katholische Kirche
eingetreten. Ich war überglücklich. ich wurde
herzlich beglückwünscht und alle freuten sich
mit mir. Dann wurden noch einige schöne Fotos
gemacht. Ich bekam vom Weihbischof eine wunderschöne
alte handgemalte Ikone der Gottesmutter. Nun
sollte meine Firmung ausgiebig gefeiert werden.
Wir fuhren alle gemeinsam mit den Schwestern
und den Priestern zum Pater nach Hause. Dort
angekommen staunte ich nicht schlecht. Es war
alles so liebevoll für mich vorbereitet. Ich
war dann erst einmal so gerührt, daß ich gar
nichts mehr sagte. Es haben wohl alle geholfen,
das alles
vorzubereiten. Die liebe Frau, die immer die
Schwestern im Kloster besuchte, schenkte mir
einen großen gelben Rosenstrauß. Viele kleine
Herzen aus Papier hingen dran, auf die jeder
einen lieben Spruch für mich aufgeschrieben
hatte. Zum Beispiel: «Gott segne Dich» oder
«danke, daß wir mit Dir feiern dürfen.» Es sind
alles so liebe Menschen. Daran merkt man, daß
der Heilige Geist wirkt und die Liebe und das
Mitgefühl unter den Menschen weckt.
Inhaltsverzeichnis
Ein Liebesbrief
an Gott
Oh lieber Gott, wie lange suchte ich Dich. Du
hast nun mein Herz erobert.
Warum gab ich Dir vorher keinen Platz in meinem
Leben?
Ich möchte Dir, oh Herr, jetzt meine ganze Liebe
schenken,
möchte Dir damit eine Freude machen.
Bitte, oh gütiger Gott, bleib jetzt für immer
bei mir, ich bitte Dich darum.
Mein Herz empfindet große Sehnsucht nach Dir,
wie man sie in Worten nicht ausdrücken kann.
Mein Gott, Du gibst mir so viel. Du steigerst
mein Verlangen, ganz von vorne anzufangen.
Ich gehöre jetzt Dir voll und ganz und mein
größter Wunsch bist Du, ja Du, großer Gott.
Ich habe Dich gerufen und um Hilfe gebeten.
Und Du erhörtest mich, Du hast so viel für mich
getan.
Meine ganze Hoffnung bist nun Du, oh Gott. Ich
weiß jetzt, Du wirst mich nie im Stich lassen.
Und will sich das Böse nochmal an mir versuchen,
wirst Du mir Kraft geben.
Ich habe Dich, oh Gott, für meine Sünden und
Fehltritte um Vergebung gebeten.
Ich fühle oder ich weiß, Du liebst mich jetzt
noch viel mehr denn je.
Ich weiß, Du kannst mich verstehen. Ich weiß
jetzt, wie groß Deine Liebe ist.
Sie ist grenzenlos und ich liebe Dich so, wie
Du mich liebst.
Bitte, oh Gott, gib Du mir jetzt die Kraft,
Dir zu folgen, das zu tun, was Dein Wille ist.
Nun geh ich hin und erzähle den Menschen von
Dir und Deiner Herrlichkeit, Deiner grenzenlosen
Liebe.
Ich werde berichten, dass Du da bist, und ich
weiß, es wird nicht einfach,
denn ich werde auf Spott und Ungläubige stoßen
und viele Hindernisse überqueren müssen.
Aber ich weiß, Du bist bei mir, Du hältst Deine
schützende Hand über mich
und wirst mir nur das geben, was ich tragen
kann.
Oh Herr, ich liebe Dich und vertraue auf Dich.
Ein Gebet zu Gott
Oh Herr, oh Gott, oh lieber Gott,
Nun hab ich Dich gefunden und bin mit Dankbarkeit
mit Dir verbunden.
Oh Herr, oh Gott, oh lieber Gott,
Du ließest das Licht aufleuchten in meinem Herzen,
glaubte ich an Dich mit halbem Herzen,
so glaube ich jetzt an Dich mit ganzem Herzen,
nun bist Du eingezogen in meinem Herzen.
Oh Herr, oh Gott, oh lieber Gott,
und nun möcht ich gehen
und auch anderen Menschen sagen,
auch sie mögen Gott in ihren Herzen tragen.
Oh Herr, oh Gott, oh lieber Gott,
ich danke Dir, oh Herr,
Du führtest mich zu Dir
und das Glück, das ich jetzt spür,
bleibt für immer in mir.
Oh Herr, oh Gott, oh lieber Gott,
und will das Böse mich versuchen,
glaube ich ganz fest an Dich
voller Zuversicht.
Oh Herr, oh Gott, oh lieber Gott,
und begehe ich eine Sünde,
ruf ich Dich an,
denn ich weiß, Du bist der Vater,
der mir vergeben kann.
Oh Herr, oh Gott, oh lieber Gott,
Du bist Gott, der Vater der Herrlichkeit
in Ewigkeit,..........Amen
Inhaltsverzeichnis
Nachwort
Kirche und Glaube den Menschen wieder näher
bringen.
Erfahrungs Bericht der Priester
zum Exorzismus von Heike R.
Die Mehrzahl der Leute, die einen Exorzismus
erbitten, sind nicht von einem bösen Geist besessen,
sondern sind sonst von Unglück und Angst bedrängt.
Diese Bedrängnis kann oft mit Gebet und Gottvertrauen
überwunden werden. In diesen Fällen würde ein
Exorzismus eher schaden, weil er die Angst vor
dem Bösen verstärken könnte. Daher muß der Seelsorger
immer prüfen, ob wirklich eine Besessenheit
durch böse Mächte vorliegt oder eine andere
Bedrängnis.
Beim ersten Kontakt mit Heike R. ist dem 1.
Priester aufgefallen, wie sie keine Kreuze oder
Marienbilder ertragen konnte, auch nicht die
Bibel. Sie konnte nicht beten oder den Namen
Jesus Christus aussprechen. Beim stillen Gebet
des Priesters wurde sie sehr unruhig und sagte:
"Hören sie auf damit." Sie sprach von nächtlichen
Anfällen, bei denen sie aus dem Bett geworfen
wird. Davon hat sie eine Infrarot-Videoaufnahme
machen können. Vor zirka fünf Jahren war sie
einmal bei einer Satanisten-Liturgie. Sie war
daran nicht interessiert und auch nicht aktiv
daran beteiligt, sondern sie wollte nur eine
Freundin aus dem Satanistenkreis herausholen.
Seither wird sie immer stärker geplagt. Deswegen
war sie schon bei einem Neurologen und einem
Pfarrer, die ihr nicht helfen konnten. Religiös
war sie nicht sehr interessiert und auch nicht
gebildet.Der Priester erhielt nun zusammen mit
zwei anderen Priester vom Bischof den Auftrag,Segnungen
vorzunehmen und den großen Exorzismus zu beten.
Sie beteten ihn auf lateinisch und französisch,
weil es eine offizielle deutsche Übersetzung
des neuen römischen Exorzismus von 1999 noch
nicht gibt. Sie erfuhren, dass die deutschen
Bischöfe den großen Exorzismus nicht erlauben
als Folge des Todes von Anneliese Michel im
Jahre1976 während eines Exorzismus in Klingenberg.
Obwohl die Frau weder französisch noch lateinisch
verstand, Waren die Reaktionen sehr heftig auf
gewisse Wörter und Bitten, und zwar oft bereits
wenn sie von den Priestern angedacht, aber noch
nicht ausgesprochen waren.Die 3 Priester beteten
zum ersten Mal den großen Exorzismus. Da sie
dazu nicht ausgebildet waren, lasen sie Bücher
über den Exorzismus von P. Jörg Müller SAC und
von Don Gabriele Amorth. Alltägliche Gebete
wie das Vater Unser, der
Rosenkranz, die Allerheiligenlitanei oder das
Lied "Großer Gott wir loben dich" hatten bereits
eine starke Wirkung, die zur Diagnose dienten.Nicht
weniger als 16Mal beteten die drei Priester
je etwa eine Stunde lang, die genannten alltägliche
Gebete und den Exorzismus.
Dabei versuchte jeweils Frau H., sich gegen
eine innere Kraft zu wehren und bat zuerst leise
"hört auf". Bald darauf schrie es laut und mit
veränderter Stimme aus ihr: "Aufhören!" Ihr
Aussehen und Benehmen veränderten sich. Ihr
Gesicht wurde fratzenhaft. Sie wurde zu Boden
gedrückt und wälzte sich wild. Es wurde spürbar,
dass sie nicht mehr sich selber war, sondern
von einem fremden Geist besessen war. Dieser
Geist beschimpfte alle. Er schrie zB "diese
Hure gehört mir, sie ist verflucht",obwohl Frau
R. beteuert, seriös zu leben. Heike R. bekam
nicht mit, was während des Exorzismus geschah.
Sie wusste nachher nur,dass sich etwas in ihr
gewehrt hat. Sie erinnerte sich nachher schwach,
dass aus der Ferne gebetet und gesungen wurde,
konnte aber nicht sagen was. Sehr stark wehrte
sich und schrie der böse Geist, wenn das Lied
"Großer Gott, wir loben dich" gesungen wurde,
besonders die Worte "alle Engel, die dir dienen".
Ebenfalls schrie er bei den Marienliedern bei
der Allerheiligenlitanei und bei den Exorzismus~.Gebeten
Die Priester fragten auch den Geist, wie er
heiße. Manchmal sagte er "Luzifer", dann aber
auch wieder, er sei nicht "Luzifer". Sie merkten,
dass sie
von verschiedenen bösen Geistern besessen sein
musste. Besonders deutlich wurde dies gegen
Ende der letzten Segnung, als sie offensichtlich
miteinander stritten und einander sagten "geh
du!" Das Aufbäumen wurde immer heftiger, bis
die Frau plötzlich wie in sich selber zusammen
sank. Der Anführer schien zuletzt zu gehen.
Vor dem Verlassen schrie er drohend: "Ich komme
wieder, ich komme wieder!" Frau H. kam immer
wieder zu den Priestern, auch wenn sie viele
Widerstände spürte und vor dem Hause kaum mehr
gehen konnte. Sie ertrug kein Kreuz im Zimmer.
Es musste immer zuerst hinaus getragen werden,
wenn sie kam. Wenn sie mit Weihwasser besprengt
wurde,schrie der Geist auf und sagte zum Beispiel
"oh das brennt!" Einmal sagte der Geist: "das
ist ja nur Hahnenwasser". Darauf wurde er zum
Test mit gewöhnlichen Wasser besprengt, worauf
er nicht reagierte! Bei Weihwasser aber schrie
der Geist auf. Er ertrug auch nicht,wenn eine
Priesterstola aufgelegt wurde. Die Auflegung
der Hände im stillen Gebet war ihm zuwider.
Bei Salbungen mit Katechismen- oder Chrisamöl
wehrte er sich stark. Nie aber griff er die
Betenden handgreiflich an, er bedachte sie nur
mit schlimmen Schimpfworten und versuchte, die
Flasche mit Weihwasser aus der Hand zu reisen
. Immer wieder schrie er Drohungen, wie: "Ihr
verfluchten Priester, euch kriege ich auch noch.
Steckt eure Gebete in den Arsch, ...". oder
"Diese Kirche wird verrecken, Die Hälfte gehört
mir schon." Beteten die Priester in der Litanei
um Treue der Eheleute. höhnte er ,Treue? Ha,
ha, Treue?" oder "Liebe? Ha, ha, Hass, Hass,
Hass!"
Nach den Gebeten erwachte Frau H. wie aus einem
Schlaf. Sie war sehr erschöpft, weil sie stark
geschrien und sich wie in wildem Schmerz auf
dem Boden gewälzt hatte. Die Priester luden
zwei Mal einen Arzt zur Beobachtung ein. Beide
Ärzte erklärten, daß es sich nicht um Epilepsie
oder Schizophrenie handeln könne, weil nach
dem Gebet sofort ein normales Verhalten eintrat.
Während Frau H. während der Segnungen tobte
und ihr Körper wild hin und her gerissen wurde,
war sie nachher sehr freundlich, ruhig und normal.
Die Ärzte beobachteten auch, wie sich Frau H.
auch während den Anfällen der Besessenheit nie
obszön benahm.Während den Segnungen wurden auch
eine Tonbandaufnahme und 30 Dias gemacht. Die
heftigen körperlichen Bewegungen während der
Segnungen beanspruchten die Frau sehr. Nach
den Segnungen war sie daher müde. Die Priester
achteten darauf, dass ihr Kreislauf nicht überbeansprucht
wurde und zogen zur Beratung auch einen Arzt
bei.Schwieriger war, daß die Frau bereits seit
längere Zeit chronisch an verschiedenen Krankheiten
und Beschwerden litt und deswegen dauernd in
ärztlicher Behandlung war.Bei den Exorzismus-Gebeten
merkten die Priester, wie die bösen Geister
immer schwächer wurden. Bei P. Arnorth lasen
sie, dass der Sinn der Exorzismusgebete daran
liege, die bösen Geister mit Gebeten und Weihwasser
so zu quälen, bis sie gehen. Besonders wirksam
war auch ein Kreuz, vor dem der Dämon den Körper
fliehend bis in den hintersten Winkel des Zimmers
drückte und beim Berühren wie in großem Schmerz
aufschrie. Am 16. Gebetsabend wurde es plötzlich
ruhig, Heike R. öffnete die Augen, lachte die
betenden Priester an, ergriff das Kreuz und
umarmte und küsste es zum ersten Mal. Die Priester
hängten der befreiten Frau R. einen Rosenkranz
um den Hals. Sie erhielt ein Kreuz und ein Marienbild,
die sie zu hause auf hängte. Doch am Morgen
lag das Bild am Boden. Bei den letzten Segnungen
vor der Befreiung beteten die Priester für die
Personen, welche die Frau bei einem Satansgottesdienst
verflucht haben konnten. Bei der Nennung eines
Namens höhnte der Geist: "Der hat sie verflucht,
der hat sie verflucht!" Fortan schienen die
Gebete eine stärkere Wirkung zu haben.
Die Priester blieben auch nach der Befreiung
mit Frau H. in Kontakt durch Mails und Telefongespräche
Dabei spürten sie, dass sie wieder Zeichen von
Unfreiheit zeigte und vermuteten, daß der Geist
wieder zurückgekehrt sein könnte. Heike kam
wieder und erneut wurde ein Exorzismus gebetet.
Nach einer halben Stunde war Heike wieder frei.
Zu spüren war, wie der böse Geist immer wieder
zurückkommen wollte und sie bedrängte. Es fiel
auch auf, wie er sich gerne versteckte. Neue
Bedrängungen waren daran erkennbar, daß Heike
nicht mehr beten oder die Hände falten konnte.
Sie konnte die Worte "Jesus Christus`, "Kirche"
oder "heilig" nicht mehr aussprechen.
Durch Befreiungsgebete konnte sie nach kurzer
Zeit wieder vom Bösen befreit werden. Heike
spürt innerlich eine große Liebe zu Gott, eine
große Freude am Gebet und Freude beim Schreiben
eindrücklicher eigener Gebete.Allerdings sagt
sie, daß sie beim Beten immer den Teufel sehe
mit einem schwarzen Gesicht und schrecklichen
Augen. Doch der Teufel sei nicht mehr in ihr,
sondern nur noch neben ihr. Er macht ihr Angst.
Vor dem Beten hat sie immer eine gewisse Angst.Doch
sie will beten. Mit großer Freude ließ sie sich
Firmen und sie schreibt ein Buch über ihre Besessenheit
und
Befreiung, um aufzuzeigen, dass es das Böse
und den Teufel gibt und um andern zu helfen,
den Weg zu Gott zu finden.
Sie fühlt sich gedrängt, andern zu helfen und
ihnen die Hände aufzulegen. Ihrem seit Geburt
taubstummen Bruder hat sie betend Lourdeswasser
auf die Ohren gestrichen. Plötzlich begann er
zu hören, wobei er jetzt noch lernen muß, die
verschiedenen Laute besser voneinander zu unterscheiden.
Heike R. bekam überraschend Stigmata an den
Händen und Füßen, obwohl sie dieses Phänomen
vorher nicht kannte und es sich auch nicht wünschen
konnte. Am Anfang erschrak sie und meinte, sie
würde verbluten. Regelmäßig (mit wenigen Ausnahmen)
bluten die Stigmata am Freitag. Dann schmerzen
sie auch, was während der überigen Tage nicht
der Fall ist. Mit den Blutungen erlebt sie ein
starkes Mitleiden mit Christus und ein Mitleiden
mitallen leidenden Menschen, zu denen eine große
Liebe in ihr entsteht. Sie möchte ihnen helfen.
Die Befreiung vom Bösen hat in ihr eine große
Liebe zu Gott geweckt, eine Freude an Gott und
der Drang, den Not leidenden Menschen, besonders
den Kranken zu helfen und ihre Erfahrungen weiterzugeben.
14. Oktober 2006
Inhaltsverzeichnis
Die Stellung der katholischen Kirche in
der Welt unterstützen und bestätigen
Der Gedanke, alles nieder zuschreiben, was mit
mir in den zurückliegenden Monaten geschah,
reifte eigentlich ziemlich früh und schnell.
Wenn mein Blick heute aus meinem Fenster Richtung
Berge und dann zum Himmel gerichtet ist, spüre
ich eine Sehnsucht und eine Freude und ein Schaudern.
So viel Schönheit und Liebe wird unser Auge
dort erblicken, auf der neuen Erde bei Gott.
Doch wie eine dunkle Wolke am Horizont erscheint,
so kommen auch die Gedanken wieder, die mir
sagen, das Böse ist allgegenwärtig. Um uns und
auch bei vielen Menschen, in uns versteckt.
Wie kann so etwas
sein? Diese zweifelnde, fast spöttische Frage
höre ich oft.
Wir leben in einer modernen und aufgeklärten
Welt, fliegen durchs Weltall, tauchen zu den
tiefsten Stellen der Meere, können Menschen
klonen und sogar Kriege (man nennt das «Operationen»)
berechnen.
Da soll dann noch Platz für einen Teufel sein,
so einer wie aus dem Kino und dem Mittelalter?
Aber es gibt ihn trotzdem, auch wenn wir Menschen
ihn verdrängen. Wenn heute ein Film oder Buch
erscheint, in dem behauptet wird, dass es keinen
Teufel gibt, oder er verniedlicht wird, so entsteht
eine große Gefahr für den Menschen.
Kein Labor der Welt hat bis heute einen lebendigen
Menschen erschaffen können. Einen Menschen wie
Du und ich. Es wird alles, was in der Bibel
steht, von Kritikern zerpflückt. Aber die Antwort
auf die Entstehung der Erde und des Menschen
bleibt man uns schuldig.
Wasserstoff und hundert andere Elemente, Blitz
und Donner ergeben noch keine lebensfähige Erde
oder einen rational denkenden Menschen. Es wurden
Tausende von Büchern zu diesem Thema «Entstehung
der Erde» geschrieben. Mit welchem Ergebnis?
Eine Theorie ist abwegiger als die andere.
Aber in einem Buch finden wir die logische Erklärung,
in der Bibel. Die Entstehung der Erde und der
Fall des Engels Luzifer. Er will uns von Gott
entfremden und suggeriert uns, daß wir Gott
nicht brauchen. Und darum ist es wichtig, dass
die katholische Kirche durch den Exorzismus
Menschen aus ihrer schlimmen Not errettet. Leider
ist diese Sichtweise der Öffentlichkeit fremd.
Ablehnend und sogar feindlich stehen sogar einige
Gläubige dieser Problematik gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
Schlusswort:
Letzte Bemerkung, wie es mit mir weitergeht,
mit dem praktischen und gelebten Glauben
Wie lebt nun ein Christ weiter, der vom Teufel
besessen war und dem die Gnade widerfuhr, unseren
Herrn Jesus Christus und die Gottesmutter Maria
zu fühlen und zu sehen? Welche Verantwortung
lastet nun, zu meiner Freude, auf mir? Immer
wenn ich einem kranken Menschen begegne - Gottes
Wege führen mich hin -, fühle ich mich erst
unsicher und unbeholfen. Gottes Kraft wirkt
aber durch mich, sein Wille geschehe.
Heike.R
Videos
Teufels Werk und Gottes Beitrag
Dokumentation 2011
Film
im Forum ZDW:
http://kath-zdw.ch/forum/..746.msg4477.html
SSF1-Club:
Vom Teufel besessen – Wahrheit oder Wahnsinn?
Diskussionsrunde
mit Heike
1
Std.15 Min.
HEIKE – ein
aktueller Fall von Sühnebesessenheit
Bericht eines
persönlichen Bekannten von Heike
Wie in den Medien hier
und da angeklungen, ist in (Süd-) Deutschland
ein aktueller Fall von dämonischer Besessenheit
aufgetaucht. Aufgrund von Indiskretionen gelangte
dieser Fall an die Presse, welche natürlich
all dies in ihrem Sinne auszuschlachten versucht
hat. Von Vorteil war allerdings, dass ich dadurch
auf diesen aktuellen Fall aufmerksam geworden
bin. Selbige Person (HEIKE, Pseudonym) hat zu
ihren Erfahrungen mit Gott und dem Teufel ein
Buch veröffentlicht, in dem sie ihre e-mail-Adresse
angegeben hat. Der Titel des Buches lautet:
„HEIKE R.: Von der Besessenheit zum Glauben“
(Books on Demand, Neuauflage 2009).
Titel: Von der Besessenheit
zum Glauben (der Teufel wohnt in mir)
Heike R.:
ISBN-10:
3833494891
ISBN-13:
978-3833494895
Link um das Buch zu bestellen
Nach einer ersten persönlichen
Kontaktaufnahme erfuhr ich mehr über HEIKE und
die Hintergründe ihrer außergewöhnlichen Situation.
Es kam zu einem regen Briefaustausch (seit Mai
2008) und eindringlichen Telefonaten, in denen
es um ihre Person und ihr Leiden, aber auch
um viele Wohltaten, die sie vom Himmel empfängt,
ging. All diese Erfahrungen und Unterredungen
sind in ein bestimmtes Anliegen gebettet, ihr
persönliches Glaubenszeugnis („Von der
Besessenheit zum Glauben“, s.o.).
Ohne Ansehen der Person
habe ich mich spontan bereit erklärt, HEIKE
bei ihrem Versprechen, welches sie der Hl. Gottesmutter
gegeben hat, vorbehaltlos zu unterstützen. Seitdem
ist es zu einer Reihe von Ereignissen gekommen,
die ihresgleichen suchen. Darüber möchte ich
hier kurz berichten.
Am 25. Mai 2008 wurde
ich von HEIKE darauf aufmerksam gemacht, dass
die Presse einen größeren Artikel über sie veröffentlicht
hat. Nach der Lektüre dieses Artikels (BILD
am SONNTAG vom 25. Mai 2008 und BLICK
vom 02. Juli 2008) musste ich feststellen, dass
der Heiland ein Einsehen hatte und die Berichterstattung
so gelenkt hat, dass man dort fast schon von
einem wirklichen Glaubenszeugnis sprechen konnte,
welches vielen interessierten Lesern dadurch
zugänglich gemacht wurde. Die Schwierigkeiten
ergaben sich jedoch eher aufgrund der Hintergründe
dieser Berichterstattung, welche bestimmten
kirchlichen Kreisen nicht verborgen blieb.
HEIKE ist, um es vorweg
zu nehmen, in ihrer Kindheit von einer Person
verflucht worden, welches als solches in der
heutigen Zeit – leider – keine so große Seltenheit
ist. Im Alter von ca. 10 Jahren traten erste
„Beschwerden“ auf, d.h. sie fühlte sich innerlich
„irgendwie“ bedrängt. Als diese unerklärlichen
Bedrängnisse im Laufe der Jahre zunahmen, vertraute
sie sich einer Freundin an, die ihr riet, doch
einmal einen kath. Priester aufzusuchen (HEIKE
war zwar evangelisch getauft, führte aber bis
dahin kein eigentlich christliches Glaubensleben
wie so viele ihrer Mitmenschen in der heutigen
Zeit). Nach einer wahrhaften Odysée, an der
auch verschiedene Ärzte beteiligt waren (HEIKE
ist körperlich angeschlagen, geistig und seelisch
jedoch absolut stabil), bekam sie einen Termin
in einer Diözese außerhalb Deutschlands (die
dt. Bistümer verhalten sich gegenüber vom Bösen
Bedrängten seit dem Tod der Studentin Anneliese
Michel in Klingenberg (Ufr.) äußerst reserviert,
um nicht zu sagen abweisend). Nach längeren
Gesprächen, an denen ebenfalls, wie verlangt,
auch Ärzte und Psychologen teilnahmen, diagnostizierte
das dortige Gremium einen akuten Fall teuflischer
Besessenheit (HEIKE ertrug ihre kirchliche Umgebung
nicht, sie konnte keine heiligen Namen aussprechen,
Weihwasser betrachtete sie als ein Folterinstrument,
es wurde ihr übel, ihre Bedrängnisse nahmen
in dieser Umgebung drastisch zu, etc.). Daraufhin
leitete das Gremium die Durchführung eines von
oberster Stelle genehmigten Exorzismus („Dämonenbeschwörung“)
ein.
Da ich selber an diesen
über Tage und Wochen andauernden Exorzismen
(25 an der Zahl) nicht teilgenommen habe, kann
ich an dieser Stelle auch nicht über Einzelheiten
berichten. HEIKE selber berichtet darüber, soweit
sie sich entsinnen kann, in ihrem Buch (sie
verfiel während der Gebete in tiefe Bewusstlosigkeit
und erhielt ihre Informationen jeweils von den
Exorzisten und den anderen Beteiligten. Es existieren
dazu allerdings Tonbandaufnahmen).
Nach dieser Vielzahl von
Befeiungsgebeten (vom Ortsbischof genehmigte
Große Exorzismen) war HEIKE von den in ihr wohnenden
Dämonen befreit. Unter Tränen beteten die Anwesenden
das TE DEUM, der göttliche Auftrag, „Treibt
Dämonen aus“ ( Mk 10,8 ) war mit Erfolg durchgeführt
worden. Doch wie im Falle Anneliese Michel sollte
es aber anders kommen.
HEIKE berichtet mir von
ihren Bedrängnissen am Telefon. Die Dämonen
waren zurückgekehrt. Wie bei Annelies Michel
vermochte man sie zwar auszutreiben, kurz danach
waren sie jedoch wieder da. Die Quälereien fanden
meist nachts statt. Ohne Vorankündigung wird
ihr Körper wie gelähmt. Sie wird innerlich gleichsam
zusammengedrückt und von unsichtbarer Hand aus
ihrem Bett geworfen (HEIKE hat dies mit automatischer
Infrarotkamera gefilmt).
Angeregt durch die Artikel
in der Presse wird das Fernsehen auf sie aufmerksam.
HEIKE nimmt an einer Fernsehsendung teil (SF1
v. 08. Juli 2008 – „Vom Teufel besessen – Wahrheit
oder Wahnsinn?“). Dort nimmt sie zu ihrem Glaubenszeugnis
Stellung. Kurz zuvor treffe ich mich mit ihr
zum 33. Todestag von Anneliese Michel in Klingenberg.
HEIKE betet mit den Anwesenden den Rosenkranz,
muss die Kapelle aber aufgrund innerer Belästigungen
frühzeitig verlassen. Das Gleiche wiederholt
sich im Kloster Engelberg, wo Anneliese Michel
früher viele Stunden im Gebet verbracht hat.
Im November des gleichen
Jahres fahren wir zu Exerzitien mit Pater R.
nach W. Pater R. ist Charismatiker und war früher
stellvertretender Vorsitzender der Intern. Exorzistenvereinigung,
also ein enger Mitarbeiter von P. Gabriele Amorth,
dem „Chefexorzisten des Papstes“, in Rom. HEIKE
erhofft sich von ihm Linderung und ggf. Befreiung
von ihren Leiden. Das Seminar währte von Donnerstag
bis Sonntag. Es stand unter dem Titel „Gott
heilt (befreit)“ und Pater R., mittlerweile
weltweit für seinen Befreiungsdienst bekannt,
weißt schon zu Beginn darauf hin, dass es zu
außergewöhnlichen Vorfällen kommen werde, bei
denen „Ruhe bewahren“ das oberste Gebot sei.
Gleich zu Beginn der ersten
Veranstaltung erhebt sich aus den hinteren Reihen
ein Gebrüll: „Halt Deine Fr…“ Dem schließt sich
eine Kanonade wüster Beschimpfungen an. Mehrere
Männer müssen die Person bändigen. „Der Mann
ist besessen“ heißt es. Die Person war jedoch
kein Mann, sondern eine Frau. Nur die Stimme
war die eines Mannes (dies ist bei Besessenen
oft so der Fall – d. Verf.). HEIKE ist zutiefst
erschüttert. „Ist das auch bei mir so?“
fragt sie mich, doch ich kann es ihr nicht sagen.
Kurz darauf werde ich eines Besseren belehrt.
HEIKE versucht den Saal
zu verlassen, so nehmen unter den Gebeten und
frommen Liedern ihre Bedrängnisse zu. Man bittet
sie aber, unter der Obhut mehrerer Personen,
da zu bleiben. Kurz darauf geschieht es: HEIKE
verkrampft sich, versucht intensiv gegen ihr
Inneres anzukämpfen, doch es gelingt ihr nicht
mehr „Halt Dein Maul, Du verfl… Drecks…“ tönt
es aus ihr heraus. Man lässt sie gewähren. „Aufhören,
aufhören, halt die Klappe“ sind die harmlosesten
Ausdrücke. Pater R. fährt unbeirrt mit seinem
Vortrag und Gebeten fort. HEIKE windet sich,
droht vornüber zu kippen. „Aufhöre, aufhören,
Du verd… Drecks…“ Heike wird zu Boden gerissen
und muss von mehreren Männern, incl. mir,
festgehalten werden. Sie entwickelt Bärenkräfte.
Da Pater Rufus keine Vorkehrungen trifft,
einzugreifen, fasse ich mir ein Herz und spreche
einer spontanen Eingebung nach den Dämon mit
seinem Namen an (nach kirchlichem Recht ist
dies bei Laien nicht vorgesehen. Wenn aber der
Priester seinem Auftrag nicht im gewünschten
Sinne nachkommt, sollen m.E. auch Laien diesbezüglich
aktiv werden dürfen. Vgl. u.). In der Meinung,
vielleicht noch zusammen mit anwesenden Priestern
eine Austreibung erreichen zu können, spreche
ich Gebete, unterstützt von der Gemeinde und
rede auf den Dämon ein. Als ich ihn beim seinem
Namen, Judas, nenne, gibt er sich zu erkennen
und bestätigt meine Intuition. „Er kennt meinen
Namen, er kann mich austreiben“ entfährt es
ihm (ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht,
dass es sich um ein Sühneleiden handelte und
dass, wie im Falle Anneliese Michel, die Dämonen
nicht aus der Person ausgetrieben werden konnten).
Dann rudert er zurück. „Das kannst Du nicht,
Du hast keine (priesterliche – d. Verf.) Vollmacht“,
triumphierte er. Nach kurzem Hin und Her musste
ich aufgeben. Er hatte Recht.
Diese Vorfälle wiederholten
sich nun mehrfach am Tag, besonders aber in
der Nacht, wenn sich die Dämonen für die Qualen
rächten, die man ihnen bei den Vorträgen, den
Gebeten und insbesondere während des Gottesdienstes
angetan hatte.
Endlich bekommt HEIKE
einen Termin bei Pater R. Nachdem er bereits
mehr als zwei Stunden über eine weitere Besessene
gebetet hatte (allerdings ohne durchschlagenden
Erfolg – eine bischöfliche Genehmigung zum Exorzismus
lag ihm nicht vor), wurden HEIKE und ich
zu nächtlicher Stunde zu ihm ins Sprechzimmer
gerufen. Er erkundigte sich kurz nach ihrer
Vorgeschichte, brach dann, vermutlich aus Zeitgründen,
das Gespräch ab und entließ HEIKE mit der Gewissheit,
er habe für sie zum Heiligen Geist gebetet,
sie sei nun befreit und könne nun beruhigt zu
Bett gehen, es sei alles vorbei, und es könne
ihr jetzt nichts mehr passieren. Noch in derselben
Nacht wird HEIKE 5 mal aus ihrem Bett geworfen.
Das Kreuz in ihrem Zimmer liegt umgekehrt auf
dem Boden. HEIKE hatte gespürt, dass der Pater
hier nicht ganz sachgerecht vorging. Bei all
seinen charismatischen Fähigkeiten, die er zweifellos
besitzt, war sein Problem, dass er nicht wusste,
wie er in Deutschland exorzieren sollte. Seit
Klingenberg bedarf es längerer Untersuchungen,
bis eine bischöfliche Genehmigung zustande kommt,
ärztliche Betreuung inklusive. In Bezug auf
ihre Vorgeschichte war dies aber alles bereits
der Fall gewesen, trotzdem war eine Befreiung
nicht möglich. Also fuhren wir unverrichteter
Dinge wieder nach Hause zurück. Wie sollte es
nun weitergehen? Es musste zumindest eine Linderung
erfolgen, damit HEIKE wieder einigermaßen am
Alltag teilnehmen und wieder eine zeitlang im
Gebet verbringen konnte, wie sie es sich so
sehr wünschte und wie es seinerzeit über einen
gewissen Zeitraum hinweg auch der Fall
war. Was war zu tun?
Neben ihren dämonischen
Bedrängnissen erfährt HEIKE vom Himmel eine
Reihe außergewöhnlicher Zuwendungen. Nachdem
ihr während ihres Aufenthaltes in der Schweiz
bereits die Gottesmutter erschienen war (HEIKE
berichtet in ihrem Buch darüber), wiederholen
sich diese Erscheinungen jetzt in unregelmäßigen
Abständen. An besonderen Gnadentagen, den (Hoch-)
Festen zu Ehren der Hl. Gottesmutter (25. März
– Mariä Verkündigung; 8. Dezember – Unbefleckte
Empfängnis), aber auch in der Karwoche und in
der Vigil zum Weihnachtsfest erscheint ihr die
Gottesmutter. In der Karwoche ist dies mit großen
Schmerzen verbunden, da HEIKE die unsichtbaren
Wundmale trägt, die früher einmal bluteten (Bischöfe
und Priester waren Zeuge) und nun von Gründonnerstag
bis Karfreitag starke Schmerzen verursachen.
Wie wir später noch sehen werden, kommt zu diesen
Stigmata noch die Gabe der Heilung hinzu, worüber
sie in ihrem Buch ebenfalls berichtet.
Die Gottesmutter erscheint
ihr und spendet ihr Trost in ihren Bedrängnissen
(Heike hört die Stimmen der Dämonen, die ihr
einreden, sie sei eine Schlange und deshalb
auf ewig verdammt. Ein Phänomen, welches bei
Besessenen, die sich zu Jesus und der Gottesmutter
bekennen, häufig vorkommt). In dem Moment, in
dem die Gottesmutter da ist, ist HEIKEs Umgebung
wie ausgelöscht. Sie spürt nur noch die unendliche
Liebe und Zärtlichkeit Mariens. Danach gefragt,
ob sie bereit sei, ihre Leiden als Sühne für
die Sünden anderer Menschen auf sich zu nehmen,
antwortet HEIKE mit einem bedingungslosen Ja.
Die Gottesmutter gewährt ihr Einblicke in ihre
Zukunft und nimmt ihr Opfer an. Der Heiland
ebenfalls. HEIKE befindet sich von nun an ganz
in der Nachfolge des Heilandes und ist bereit,
alle erdenklichen Leiden auf sich zu nehmen,
die der Bekehrung der Sünder und damit der Verherrlichung
Gottes und Seiner Mutter dienen. Parallel zu
den weiter anhaltenden Bedrängnissen, die zeitweise
zunehmen, weiß sie sich beschützt und vom Himmel
geliebt. Sie vertieft sich in das Leben von
Anneliese Michel, welche für sie eine bis dahin
unerreichbare Heilige ist. In Visionen und bei
den Exorzismen wird auch dies zur Sprache kommen.
Kurz nach Weihnachten bittet HEIKE um weitere
Exorzismen, von denen sie sich Linderung und
kurzfristige Entlastung erhofft.
Zu Beginn des neuen Jahres
treffe ich mich mit HEIKE, einem befreundeten
Arzt und einem Priester in einem Kloster zu
einem Vorgespräch. Der anwesende Priester hat
sich bereit erklärt, ggf. ein Befreiungsgebet
zu sprechen. Als HEIKE den Raum betritt, merke
ich, dass es ihr schwer fällt, das Kreuz auch
nur anzuschauen. Sie beherrscht sich aber und
erteilt dem Pater über ihre Vergangenheit und
ihre Erfahrungen mit dem Bösen bereitwillig
Auskunft. Nach einer etwa einstündigen Unterredung
beginnt der Priester, ein kurzes Gebet zum Hl.
Erzengel Michael (nach Leo XIII) zu sprechen.
Kaum hat er den ersten Satz ausgesprochen, verfällt
HEIKE in Krämpfe. Sie kämpft innerlich mit dem
Dämon, muss ihren Kampf aber bald beenden, die
Worte des Gebetes sind zu stark. Mit einem lauten
Knurren, das dem eines Tieres gleicht, kündigt
sich der Dämon an. „Halt Deine Fr…, Du Drecks…,
aufhören …, ich antworte nicht …“ sind die gängigen
Ausdrücke. Ich selber stehe hinter HEIKE
und halte sie fest, falls es zu Ausfällen körperlicher
Art kommen sollte. Der Priester wiederholt das
Gebet ein zweites Mal. Die Reaktionen erfolgen
wie auf Knopfdruck. Mit der Beendigung des Gebetes
ist auch der Dämon verschwunden und HEIKE aus
ihrem „Schlaf“ erwacht (es handelt sich bei
ihr um eine somnambule Besessenheit im
Vergleich zu einer luziden Besessenheit,
bei der die besessene Person alles mitbekommt,
was in ihr und um sie herum geschieht, wie es
z.B. bei Anneliese Michel der Fall war – d.
Verf.). Auf die Frage, ob es ihr nun besser
gehe, antwortet sie mit „nein“. Die Gebete waren
zu wenig. Jetzt ist der Priester nicht mehr
vorbereitet und möchte den Exorzismus abbrechen.
HEIKE reagiert darauf enttäuscht. Daraufhin
bitte ich den Pater, den (Laien-) Exorzismus
selber beten zu dürfen. Ich wusste um die kirchenrechtliche
Problematik. Da aber eine bischöfliche Genehmigung
kurzfristig nicht eingeholt werden konnte, und
es sich gewissermaßen um einen Notfall handelte,
glaube ich es mit meinem Gewissen vereinbaren
zu können und beginne mit dem Kleinen Exorzismus,
den ich sicherheitshalber schon mitgenommen
habe. Ein Gebet von wenigen Seiten. Nach vorausgegangenem
VATER UNSER, dem AVE MARIA und dem
Apostolischen GLAUBENSBEKENNTNIS, während denen
es schon zu starken Konvulsionen der Besessenen
kommt, beginne ich mit dem Gebet des Kleinen
Exorzismus (nach Leo XIII auch für gläubige
Laien zulässig).
Die Einzelheiten der Dämonenbeschwörung
erspare ich mir. Dazu nur soviel: Einen Dämon
erkennt man an seinem Blick. Das was ich zu
sehen bekam, war nicht der Blick eines Menschen.
Wenn man ihn überhaupt beschreiben kann, dann
nur so: Purer Hass. Hass ist das Element des
Bösen. Satan hasst alles und jeden. Die Dämonen
hassen sich gegenseitig. Menschen, die sich
zu ihrem Erlöser JESUS CHRISTUS und der GOTTESMUTTER
bekennen, aber am meisten. Geweihte Personen
und Gläubige sind für sie ein absolut rotes
Tuch. Außerdem hassen sie es, zitiert zu werden,
wie das bei einem Exorzismus der Fall ist. Sie
möchten unerkannt bleiben. Von der katholischen
Kirche aber verfügt und von JESUS CHRISTUS so
gewollt, sind sie gezwungen, auf Befehl des
Exorzisten die Wahrheit zu sagen, welches ihnen
äußerst schwer fällt, und die sie als solche
hassen. Der Teufel ist der Vater der Lüge. In
HEIKE befanden sich ca. 6 Dämonen. Ohne danach
gefragt zu haben, mussten sie angeben, die gleichen
zu sein, welche seinerzeit in Anneleise Michel
waren. Der, welcher sich als Erster beim Exorzismus
meldete, war der ranghöchste und oberste der
Dämonen und bezeichnete sich als ihr „Chef“
(Luzifer). Neben ihm konnte ich lediglich Judas
ausmachen, die anderen Dämonen zeigten sich
erst bei späteren Exorzismen. Hervorzuheben
ist folgender Umstand: Dämonen können
keine heiligen Namen aussprechen. Bei Erwähnung
der Hl. Gottesmutter hält „HEIKE“ sich die Ohren
zu. „Aufhören, wir ertragen das nicht“ ist „ihre“
Reaktion. Während des Exorzismus kommen Tatbestände
ans Licht, die den Beteiligten Auskunft über
Dinge gaben, die für sie persönlich von besonderer
Bedeutung waren, und die HEIKE selber unmöglich
wissen konnte. Wichtig ist ebenfalls, vor dem
Exorzismus gebeichtet zu haben. Dem Priester
im Bußsakrament bekannte Sünden existieren bei
Gott und für die Dämonen nicht mehr. Evt. Angriffsflächen
sind also verschwunden.
Nach eindringlichen Gebeten
und Befragungen, die sich aus dem Verlauf des
Exorzismus ergeben, stellt sich mir nun die
Frage: Wie und unter welchen Umständen kann
ich die Situation beenden. Von den Dämonen darauf
hingewiesen, dass es sich um ein Sühneleiden
( Sühnebesessenheit) handelt (diesen
Begriff können sie ebenfalls nicht aussprechen)
und dass sie gezwungen seien, im Körper der
Besessenen bis zu deren Tod zu verbleiben (s.
Anneliese Michel), verzichte ich mit Einverständnis
des Priesters auf die Austreibungsformeln. Wird
der Dämon, der u.a. übrigens in fließendem Hebräisch
sprach (angeblich aramäisch – d. Verf.)
und in allen denkbaren Sprachen und Dialekten
agieren (s. Anneleise Michel) ausfallend und
blasphemisch, spreche ich ein Segensgebet. Darauf
reagierte er jedoch bestenfalls verwirrt.
„Du besitzt keine (priesterliche – d. Verf.)
Vollmacht!“ schreit er mich an. In diesem Punkt
kann ich ihm nicht widersprechen. „So schaffst
Du das nie!“ brüllt er. In diesem Moment greife
ich zu einer anderen Handhabe. „Im Namen dessen,
der in mir ist und Dich in Deine Schranken weist,
befehle ich Dir im Namen des VATERS †, des SOHNES
† und des HEILIGEN GEISTES † sowie im Namen
der HEILIGSTEN GOTTESMUTTER …!“ Die Reaktion
ist überwältigend. „HEIKE“ (der Dämon) bricht
vor mir zusammen. Mit abwehrender Körperhaltung,
ohne dass ich Hilfsmittel wie Weihwasser oder
Reliquien benutzt habe, ist der Auftritt der
Dämonen abrupt beendet. Kurz danach wacht HEIKE
aus ihrem tranceähnlichen Zustand auf. „Ich
kann wieder das Kreuz anschauen, ja es sogar
berühren“ ist ihre erste Reaktion. JESUS CHRISTUS
selber hat durch einen unwürdigen Laien die
Dämonen zum Schweigen gebracht. Nicht jedoch
zum Ausfahren.
In den ersten Wochen des
neuen Jahres ereignet sich in dieser Beziehung
nichts grundsätzlich Neues mehr – die Belästigungen
und Angriffe gehen jedoch weiter ihren „normalen“
Gang - HEIKE begegnet dem mit intensiver Aufopferung
und Gebet – da erscheint ihr die Gottesmutter
am 25. März (Mariä Verkündigung) erneut. Sie
fragt wiederum nach ihrer Bereitschaft, weiter
für die Sünder zu leiden und erhält wiederum
HEIKEs Zustimmung. Sofort nach dem Weggang der
Gottesmutter ist der alte Zustand wieder hergestellt.
Nach individuellen Leiden
in der Karwoche entschließt sich HEIKE, eine
Pilgerreise nach SAN DAMIANO zu unternehmen,
an der ihr Seelenführer und eine kleine Gruppe
Eingeweihter teilnimmt. SAN DAMIANO ist ein
(noch) nicht anerkannter Wallfahrtsort ca. 80
km südwestlich von Mailand. In den 60er Jahren
hatte „Mama Rosa“ dort zahlreiche Erscheinungen
der Gottesmutter. Außerdem existiert dort eine
Quelle, die den Pilgern aus aller Welt Linderung
und ggf. auch Heilung an Seele und Körper verspricht.
Anneliese Michel und ihre Begleiter erfuhren
auf der Fahrt dorthin erstmals den direkten
Kontakt mit dem Dämon, aber auch große Wohltaten
durch die Gottesmutter („Rosa Mystica“).
Nicht ohne gewisse Bedenken
HEIKE gegenüber nahm ich ebenfalls an der Fahrt
nach SAN DAMIANO teil. Um es kurz zu fassen.
Neben den üblichen Bedrängnissen blieb HEIKE
standhaft und nahm vertrauensvoll an den Prozessionen
und Gebeten teil. Von der Gottesmutter zu einem
Besuch im Rosengärtlein aufgefordert, erlebt
HEIKE dort zur bestimmten Uhrzeit (Maria erscheint
dort seit Jahren an jedem ersten Samstag im
Monat) eine wiederholte Erscheinung der Mutter
Jesu. Wie sie mir später anvertraut, fordert
die „Rosa Mystica“, wie Maria dort genannt wird,
HEIKE auf, ihre Gabe der Heilung und den damit
verbundenen Heilungsauftrag in die Tat umzusetzen.
„Heile, heile!“ fordert Maria sie auf. Von der
Erscheinung, die nur sie sah, noch ganz überwältigt,
versinkt HEIKE ins Gebet. Hier in SAN DAMIANO
zeigt sich, welche Aufgabe und welcher Auftrag
weit über ihren körperlichen und seelischen
Leiden stehen. Nicht der Kampf gegen die Dämonen,
sondern der Auftrag Jesu, „Heilt Kranke!“, steht
im Vordergrund. Nur kurz vor Verlassen des heiligen
Bodens schlägt der Dämon noch einmal zu. HEIKE
hat größte Schwierigkeiten, sich zu bewegen.
Der Anblick einer Statue von Pater Pio lässt
sie erstarren. Einem kurzen Befehl meinerseits
an den Dämon folgt ein kurzes Zischen, wie das
einer Schlange. Mit dem Verlassen des Geländes
sind die Bedrängnisse aber verschwunden. Diese
treten jedoch während der Heimfahrt umso stärker
auf. Die Dämonen nehmen Rache. Dies ist HEIKE
aber gewohnt.
Um es an dieser Stelle
zusammen zu fassen. HEIKEs Glaubenszeugnis lautet:
Von der Besessenheit zum Glauben. Nicht
die Besessenheit als Folge einer Verfluchung
steht im Vordergrund, sondern ihr Weg zu JESUS
CHRISTUS und der GOTTESMUTTER, den HEIKE besonders
durch diese Vorfälle der letzten Jahre auf solch
eindringliche Art und Weise erfahren und beschritten
hat. Im Gegensatz zu Anneliese Michel ist sie
in keinem christlich behüteten Elternhaus aufgewachsen.
Ihr Leben war das eines normalen Menschen der
90er Jahre. Religiös eher desinteressiert, wurde
sie vom Himmel gewürdigt, zu JESUS CHRISTUS
zu finden und diesen außergewöhnlichen Glaubensweg
öffentlich zu bezeugen. Sie gibt Zeugnis von
der Existenz Satans, aber noch mehr von denen,
die den endgültigen Sieg über die Hölle errungen
haben (Jesus, Maria, die Heiligen, die Engel).
„Treibt Dämonen aus, heilt Kranke …“ (Mk 10,8)
lautet der Auftrag des Heilands an seine Jünger,
Priester und Laien gleichermaßen. Letzterem
nachzukommen, fühlt sich HEIKE voll und ganz
verpflichtet und wird es zu gegebener Zeit auch
in die Tat umsetzen.
Mir als ihrem Vertrauten
hat sie Offenbarungen mitgeteilt, die nur sie
und ich kennen. Ihre Bewahrheitung wird die
Zukunft zeigen. Aus diesem Grund ist meine Veröffentlichung
zu ihrer Person und ihrem Auftrag noch lange
nicht beendet. Aber auch die nächsten Wochen,
Monate und Jahre werden unter dem gleichen Motto
stehen: ALLES ZUR GRÖSSEREN EHRE UND VERHERRLICHUNG
GOTTES.
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