Vermeidung der Höllenstrafe durch die Höllenfurcht
Wenn
du etwas Gutes und Grosses auf Erden wahrnimmst, so
denke an den Himmel, und es wird dir klein und nichtig
erscheinen. Begegnet dir etwas
Schreckliches, so denke an die Hölle und du wirst über
jenes lachen. Wandelt dich sinnliche Begierde an, so
denke an das Feuer und erwäge, dass die sündhafte Lust
verächtlich und nicht einmal ein Vergnügen ist.
Übt
schon die Furcht vor den
weltlichen Gesetzen eine so grosse Macht aus, dass sie
uns von schlechten Handlungen abhält, so noch viel
mehr, wenn wir an die Ewigkeit denken, an die unaufhörliche
Strafe, an die immerwährende Pein. Hält schon die
Furcht vor
einem irdischen Herrscher uns von so vielem Bösen ab:
wieviel mehr wird dies die Furcht vor dem ewigen König
tun!
Wie
können wir uns aber diese Furcht beständig in unserem
Herzen bewahren? Wir können es, wenn wir stets auf die
HI. Schrift hören.
Beeindruckt
uns schon der Anblick einer Leiche mächtig, warum
sollte die Vorstellung des ewigen, unauslöschlichen Höllenfeuers
eindruckslos bleiben, des Wurmes, der nimmer stirbt?
Wahrhaftig, dachten wir immer an die Hölle, wir würden
nicht leicht hineingeraten! Deshalb hat uns GOTT
die Höllenstrafe angedroht:
Hätte
der Gedanke daran nicht etwas Heilsames, so hätte er
das nicht getan. Weil die Erinnerung an die Höllenstrafen
so grosse Wirkungen hervorbringt, hat Gott uns die
Drohung wie eine heilsame Arznei eingegeben. Wollen wir
den grossen Gewinn, der aus der Betrachtung der Hölle
erwächst, nicht verscherzen, sondern allezeit an sie
denken: beim Frühstück nicht weniger als beim
Abendessen! Gespräche über ergötzliche Dinge nützen
der Seele nichts, sie rauben ihr nur die Spannkraft;
Unterredungen über ernste und erschütternde Wahrheiten
nehmen ihr allen Leichtsinn und alle Flatterhaftigkeit
und führen sie von der Gedankenlosigkeit und
Zerstreutheit zu Ernst und Besonnenheit.
Unterhaltungen
über Schauspiele und Possen bringen der Seele keinen
Vorteil, sondern machen sie nur lüsterner und dreister.
Wer sich vorwitzig um fremde Angelegenheiten kümmert
und sich in alles einmischt, gefährdet seine eigenen
oft gerade dadurch. Wer aber die Hölle zum Gegenstand
der Unterhaltung macht, braucht dabei keine Gefahr für
seine Seele zu fürchten:
Nein,
es ist das von heilsamstem Einfluss für sie. Doch du fürchtest,
mit solchen Reden anderen lästig zu falten? Wenn du nun
davon schweigst: wirst du dadurch das Feuer der Hölle
auslöschen? Oder zündest du es dadurch an, dass du
davon sprichst? Keineswegs! Es wird weiterbrennen, ob du
davon redest oder nicht.
Darum
musst du
unablässig
davon reden, wenn du nicht selber einmal in die Hölle
kommen willst.
Eine Seele, die die Hölle fürchtet, wird nicht leicht
in Sünde fallen. Es gibt eine unbezahlbare Mahnung, möchtest
du sie nie deinem Gedächtnis entschwinden lassen! Sie
heisst: «Gedenke
deiner letzten Dinge, und du wirst in
Ewigkeit nicht
sündigen!
,,
[Sir
7,40
Wer
immer mit Angst und Bangen an die
Rechenschaftsablegung denkt, wird nicht leicht in Sünde
fallen. Denn die im Herzen wohnende Furcht verbannt
daraus alles Sündhafte. Wenn schon ein Gespräch aber
die Hölle uns so mächtig ergreift und erschüttert,
um so mehr muss dann der Gedanke an die Hölle, wenn er
nicht nu vorübergehend, sondern beständig in unserm
Herzen wohnt, die Seele läutern, reinigender als jedes
Feuer.
Johannes
Chrysostomus (344-407)
Homilien
zum 2 Thessalonichetbrief 2,3
Liebe
Christenmenschen, die heutige Menschheit hat Gott aus
den Augen verloren. Der Himmel ist nicht mehr das Ziel,
auf das hin uns Gott erschaffen hat, und die Hölle, die
ewige Verdammnis, ist nicht einmal mehr ein
Kinderschreck, denn für die meisten Menschen ist mit
dem Tod alles zu Ende, oder sie sind der festen
Überzeugung, daß jeder in den Himmel kommt. - Im April
96 hat der Theologe Balducci in RAI 3 gesagt, es gibt
keine Hölle, es gibt keine Teufel, das lasse die
Barmherzigkeit Gottes nicht zu. - Ein Bischof, der bei
seiner Predigt bei einem Heilungsgottesdienst über
diesen Vorfall sprach, mußte seine Ansprache
unterbrechen, weil zwei Dämonen aus zwei besessenen
Frauen ihm hönisch entgegenschrien: "Balducci ist
einer von uns"! Weit über 1000
Gottesdienstbesucher waren Zeugen dieses Vorfalls!
Es gibt eine
Hölle, und zwar eine ewige Hölle, das ist ein Dogma.
Und wer ein Dogma leugnet, hat sich selbst
exkommuniziert.
Wozu ist Jesus
Mensch geworden, wenn es keine Hölle gibt? Wovon hat Er
uns am Kreuz erlöst, wenn es keine Hölle gibt? Wie
konnte er den Teufel aus so vielen Besessenen
austreiben, wenn es keine Teufel gibt?
Liebe
Christenmenschen, wenn es keine Hölle und keinen Teufel
gibt, dann brauchen wir auch keine Kirche, keinen Papst,
keine Kardinäle, keine Bischöfe, keine Priester, keine
Ordensleute, keine Gebete und keine Sakramente, dann
brauchen wir auch keinen Theologieprofessor Balducci und
ähnliche theologische Esel!
Der Hl. Apostel
Paulus schreibt im Philipperbrief
(3,19f):
"Viele leben
als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist das
Verderben, ihr Gott ist der Bauch, ihr Ruhm besteht in
ihrer Schande. Ihr Denken ist auf das Irdische
gerichtet." Der Hl. Apostel Paulus schreibt in
seinem Brief an die Galater im 5. Kapitel: "Das
Fleisch empört sich gegen den Geist und der Geist
kämpft gegen das Fleisch; beide widerstreben einander.
Und er sagt uns, was die "Werke des Fleisches"
sind: "Unzucht, Unkeuschheit, Wollust,
Götzendienst, Zauberei, Magie, Feindschaft, Zank,
Eifersucht, Zorn, Streit, Spaltungen, Haß, Mord,
Trunksucht und Völlerei und dergleichen. Die solches
treiben, werden das Reich Gottes nicht erben."

Warum wird heute so wenig vom Ewigen Lohn und einer
Ewigen Strafe gepredigt?
Die
Frage trifft tatsächlich ein heute viel vernachlässigtes
Kernanliegen Jesu und des Christentums. Früher hörte man
- vor allem bei Volksmissionen - viel von einem ewigen
Lohn im Himmel und von einer ewigen Höllenstrafe. Wenn
heute weniger darüber gepredigt wird, so liegt dies zum
Teil in einer Art Pendelreaktion: Was man früher zuviel
tat, tut man heute zu wenig. Aber spricht nicht auch die
Bibel gegen das Lohndenken? Ist es nicht GOTTES
würdiger, wenn wir ihn nicht wegen des Lohnes, sondern
selbstlos um seiner selbst willen lieben? "Die Liebe
sucht nicht ihren Vorteil"
(1 Kor 13,5).
Das grosse moderne Vorbild dieser heroischen Liebe ist
die Hl. Therese von Lisieux
(t 1897).
Ja, geisselte Jesus nicht erbarmungslos die
Selbstgerechtigkeit der Pharisäer, die Gott gegenüber
ihre - so Paulus - „Gesetzeswerke” nach dem Prinzip „Ich
gebe, damit du gibst"
(do ut des)
aufrechneten und ihn so zur Belohnung verpflichtet
glaubten? - Bei der heutigen Predigtpraxis ist noch
etwas anderes im Spiel: Man vermeidet möglichst alle
Streitfragen, die bei protestantischen Mitchristen
Anstoss erregen könnten. Luther hatte dem Menschen jede
Möglichkeit abgesprochen, vor GOTT Verdienste zu
sammeln. Der Mensch sei durch die Erbsünde radikal
verdorben. Er könne nur äusserlich durch Anrechnung der
Verdienste Jesu gerechtfertigt werden.
Aber trotz aller Einwürfe spielt das Lohnmotiv nicht nur
im Alten, sondern auch im Neuen Testament eine
überragende Rolle. Jesus stellt die Ideale der
Bergpredigt geradezu unter das Motto: „Euer Lohn wird
gross sein im Himmel
(Mt 5,12).
An anderer Stelle veranschaulicht er diese Verheissung
durch die Gleichnisse von den Talenten und den zehn
Jungfrauen. Beim Jüngsten Gericht wird er verkünden:
"Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan"
(Mt 25,40).
Nach diesem „Tun" fällt der Urteilsspruch aus: die zur
Linken werden zu „Ewiger Strafe", die zur Rechten aber
zum „Ewigen Leben" eingehen. "Denn ihre Werke begleiten
sie"
(Offb 14,13).
Wenn wir Ewigen Lohn verdienen können, so nicht deshalb,
weil das in unsern eigenen Kräften läge. Jesus nimmt uns
in der Taufe als Glied in seinen mystischen Leib auf und
gibt uns - sozusagen als Seele unserer Seele - Seinen
Hl. Geist
(1 Kor 12).
So sehr, dass Paulus ausrufen kann: „Nicht mehr ich
lebe, sondern Christus lebt in mir"
(Gal
2,20).
Wenn wir Gutes tun, tut Christus es in uns. „Euer Lohn
wird gross sein im Himmel" - wenn Jesus uns für die
Erfüllung der Gebote den Himmel verspricht, ist er auch
verpflichtet, sein eigenes Wort zu halten. Wenn mir ein
Kind einen Dienst erweist, und ich verspreche ihm dafür
ein Auto, so „schulde" ich ihm diesen „Lohn", nicht
wegen der Grösse des Verdienstes, sondern weil ich das
versprochen habe.
Worin wird der Lohn, das Ewige Leben, bestehen? Lohn,
Himmel, Ewiges Leben sind nur andere Aussageweisen für
unsere Teilnahme am Leben GOTTES als Kinder GOTTES. Für
diesen Lohn lohnt sich jeder Einsatz, jedes Opfer.
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