Diese
kurzgefaßte katholische Glaubenslehre muß in jedem
lebendig sein, der als katholischer Christ gelten
will...
Die
im christlichen Glauben von Gott geoffenbarten
Wahrheiten müssen uns Licht und Leitung durch das ganze
Leben sein. Der Christ bedarf daher auch nach der
Schulzeit, und erst recht, wenn er Elternhaus und Heimat
verlassen muß, eines Hilfsmittels, durch das er sich
etwa vergessene Glaubenswahrheiten wieder einprägt und
auf Fragen und Zweifel die rechte Antwort findet.
Deshalb soll jeder Christ diesen Katechismus besitzen
und eifrig benutzen.
So
mögen diese Ausführungen mit Gottes Segen dazu dienen,
daß wir die uns geschenkte göttliche Wahrheit treu
bewahren und unverfälscht den kommenden Geschlechtern
weitergeben.
Münster,
den 19. März 1940
Clemens August, Bischof von Münster
Einleitung
1.
Was heißt glauben im christlichen Sinn?
Gauben
im christlichen Sinn heißt: alles fest für wahr
halten, was Gott, die ewige unfehlbare Wahrheit, uns
geoffenbart hat.
“Ohne
Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.” (Hebr.
11,6)
Der
Glaube ist ein großes Geschenk Gottes, das Licht der
Seele, der Anfang des ewigen Lebens. In der Taufe wird
uns die Tugend des Glaubens eingegossen.
2.
Wodurch hat sich Gott den Menschen geoffenbart?
Gott
hat sich den Menschen geoffenbart:
1.
durch die sichtbare Welt,
2.
durch die Stimme des Gewissens,
3.
durch die übernatürliche Offenbarung.
Die
übernatürliche Offenbarung wurde in dem von Christus
gelehrten Glauben vollendet.
“Niemand
hat Gott je gesehen. Der Eingeborene, der Gott ist und
am Herzen des Vaters ruht, der hat uns Kunde
gebracht.” (Joh 1,18)
3.
Wer lehrt uns, was Gott geoffenbart hat?
Was
Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische Kirche.
“Gehet
hin und l e
h r e t alle
Völker.” (Matth. 28,19)
Die
Lehren der übernatürlichen Offenbarung Gottes sind
enthalten in der Heiligen Schrift oder Bibel und in der
mündlichen Überlieferung oder Tradition.
4.
Was versteht man unter der Heiligen Schrift?
Unter
der Heiligen Schrift versteht man jene Bücher, die
unter der Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben und
als Wort Gottes von der Kirche anerkannt sind.
Die
Heilige Schrift umfaßt 45 Bücher des Alten Testamentes
und 27 Bücher des Neuen Testamentes.
5.
Was versteht man unter der Überlieferung?
Unter
der Überlieferung versteht man jene geoffenbarten
Wahrheiten, welche die Apostel zwar gepredigt, aber
nicht niedergeschrieben haben.
Die
meisten Lehren der Überlieferung wurden schon bald nach
den Zeiten der Apostel von den Kirchenvätern und
Kirchenlehrern niedergeschrieben.
6.
Warum hat nur die katholische Kirche den wahren von
Christus gelehrten Glauben?
Nur
die katholische Kirche hat den wahren von Christus
gelehrten Glauben, weil sie allein diesen Glauben von
Christus und den Aposteln empfangen und stets
u n v e r f ä l s c h t
bewahrt hat.
Der
katholische Christ bekennt gewöhnlich seinen Glauben
durch das heilige Kreuzzeichen. Er bekennt dadurch den
Glauben an den dreieinigen Gott und an die Erlösung der
Menschen durch Jesus Christus, den Gekreuzigten.
Gott,
der Schöpfer
7.
Wer ist Gott?
Gott
ist der unendlich vollkommene Geist, der Schöpfer des
Himmels und der Erde, von dem alles Gute kommt.
Gott
ist höher als alle unsere Gedanken. Was geworden ist,
kann nicht Gott sein.
8.
Warum nennen wir Gott einen Geist?
Wir
nennen Gott einen Geist, weil er Verstand und freien
Willen, aber keinen Leib hat.
9.
Warum nennen wir Gott unendlich vollkommen?
Wir
nennen Gott unendlich vollkommen, weil er alle guten
Eigenschaften ohne Grenzen besitzt.
10.
Welche Eigenschaften Gottes sollen wir uns vorzüglich
merken?
Gott
ist ewig und unveränderlich, allgegenwärtig und
allwissend, allweise und allmächtig; er ist unendlich
heilig und gerecht, unendlich gütig, barmherzig und
langmütig, unendlich wahrhaft und getreu.
11.
Warum sagen wir: Gott ist ewig?
Wir
sagen: Gott ist ewig, weil er immer gewesen ist und
immer sein wird.
“Ehe
noch die Berge wurden und die Erde und ihr Umkreis
gebildet waren,
bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.”
(Ps. 89,2)
Gott
bleibt auch immer gleich vollkommen und ändert sich und
seine Absichten niemals. Darum sagen wir: Gott ist
u n v e r ä n d e r l i c h.
12.
Warum sagen wir: Gott ist allgegenwärtig?
Wir
sagen: Gott ist allgegenwärtig, weil er überall
zugegen ist im Himmel, auf Erden und an allen Orten.
“Gott
ist keinem von uns fern; denn in ihm leben wir, bewegen
wir uns und sind wir.” (Apg. 17,27)
13.
Warum sagen wir: Gott ist allwissend?
Wir
sagen: Gott ist allwissend, weil er alles weiß; er weiß
das Vergangene, das Gegenwärtige und das Zukünftige,
sogar unsere geheimsten Gedanken.
Gott
ist auch a
l l w e i s e . Das bedeutet: Gott versteht es, alles
auf das Beste einzurichten, um seine heiligen Absichten
zu erreichen.
“Alles
hast du mit Weisheit geordnet.” (Ps 103,24)
14.
Warum sagen wir: Gott ist allmächtig?
Wir
sagen: Gott ist allmächtig, weil er alles kann, was er
will.
“Bei
Gott ist kein Ding unmöglich.” (Luk. 1,37)
15.
Warum sagen wir: Gott ist heilig?
Wir
sagen: Gott ist heilig, weil er das Gute liebt und das Böse
verabscheut. ‑
“Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott der
Heerscharen.” (Is 6,3)
16.
Warum sagen wir: Gott ist gerecht?
Wir
sagen: Gott ist gerecht, weil er das Gute belohnt und
das Böse bestraft.
“Er
wird einem jeden vergelten nach seinen Werken.” (Röm.
2,6)
17.
Warum sagen wir: Gott ist gütig?
Wir
sagen: Gott ist gütig, weil er gut ist gegen seine
Geschöpfe und ihnen zahllose Wohltaten erweist.
“Gott
ist die Liebe.” (1. Joh. 4,8) ‑ “So sehr hat
Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn
dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren
gehen, sondern das ewige Leben haben.” (Joh. 3,16)
18.
Warum sagen wir: Gott ist barmherzig?
Wir
sagen: Gott ist barmherzig, weil er jedem reumütigen Sünder
gern verzeiht.
“So
wahr ich lebe, spricht der Herr, ich will nicht den Tod
des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe.”
(Ezech. 33,11)
Gott
ist auch l
a n g m ü t i g . Das heißt: Gott wartet oft lang, bis
er den Sünder straft. Er will ihm Zeit lassen, sich zu
bessern.
19.
Warum sagen wir: Gott ist wahrhaft?
Wir
sagen: Gott ist wahrhaft, weil er immer die Wahrheit
sagt; er kann nicht irren und nicht lügen.
20.
Warum sagen wir: Gott ist getreu?
Wir
sagen: Gott ist getreu, weil er hält, was er
verspricht, und erfüllt, was er androht.
“Himmel
und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht
vergehen.” (Matth. 24,35)
Der
dreieinige Gott
21.
Wieviel Personen sind in Gott?
In
Gott sind drei Personen ‑ der Vater, der Sohn und
der Heilige Geist.
Jesus
nennt die drei göttlichen Personen, indem er sagt:
“Lehret alle Völker und taufet sie im Namen des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” (Matth.
28;19)
22.
Ist jede dieser Personen wahrer Gott?
Jede
dieser Personen ist wahrer Gott, der Vater ist wahrer
Gott, der Sohn ist wahrer Gott und der Heilige Geist ist
wahrer Gott.
Die
drei Personen sind nur ein Gott.
23.
Warum sind die drei Personen nur ein Gott?
Die
drei Personen sind nur ein Gott, weil sie
e i n e und
d i e s e l b e
Natur haben.
Geheimnis
der allerheiligsten Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit.
Dreifaltigkeitsfest.
Gott
und die Welt
24.
Warum heißt Gott “Schöpfer des Himmels und der
Erde.”?
Gott
heißt: “Schöpfer des Himmels und der Erde.”, weil
er die ganze Welt, Himmel und Erde, erschaffen, d, h,
durch seinen allmächtigen Willen aus nichts
hervorgebracht hat.
“Am
Anfang erschuf Gott den Himmel und die Erde.” (1 Mos.
1,1)
25.
Wozu hat Gott die Welt erschaffen?
Gott
hat die Welt erschaffen zu
s e i n e r
E h r e und
zum B e s t
e n für
die Geschöpfe.
“Die
Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das
Firmament verkündet die Werke seiner Hände.” (Ps.
18,2)
26.
Was tut Gott noch immer für die Welt?
Gott
e r h ä l t
und r
e g i e r t die
Welt.
Die
Sorge Gottes für die geschaffenen Dinge heißt
g ö t t l i c h e
Vorsehung.
“Betrachtet
die Vögel des Himmels, sie säen nicht, sie ernten
nicht, sie sammeln nicht in die Scheune und euer
himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr
wert als sie?” ‑ (Matth. 6,26)
27.
Wozu läßt Gott Leiden über uns kommen?
Gott
läßt Leiden über uns kommen, damit wir für unsere Sünden
Buße tun und himmlischen Lohn erwerben.
“Wen
der Herr lieb hat, den züchtigt er.” (Hebr.12,6)
Viele Leiden ziehen sich die Menschen selbst durch ihre
Sünden zu.
28.
Warum läßt Gott das Böse geschehen?
Gott
läßt das Böse geschehen, weil er dem Menschen einen
freien Willen gegeben hat und auch das Böse zum Guten
zu lenken weiß.
“Ihr
habt Böses gegen mich ausgedacht. Gott aber hat es zum
Guten gelenkt.” (1 Ms. 50,20)
Die
Engel
Die
Ersterschaffenen, die Engel, sind als Gottes Ebenbild
rein geistige Wesen von hoher Würde, begabt mit
scharfem Verstand und machtvollem Willen. Den Gesetzen
von Raum und Zeit nicht unterworfen sind sie
unsterblich. Im Anfang waren alle gut und glückselig,
ausgestattet mit der heiligmachenden Gnade.
29.
Blieben alle Engel gut und glücklich?
Bei
ihrer Prüfung sündigten viele Engel und wurden in die
Hölle gestürzt; diese heißen Teufel oder böse
Geister.
30.
Womit hat Gott die treu gebliebenen Engel belohnt?
Gott
hat die treu gebliebenen Engel mit der ewigen Seligkeit
belohnt.
Die
guten Engel helfen uns zum Himmel (Schutzengel). Die bösen
Engel suchen uns in die Hölle zu stürzen. - “Engel
Gottes, mein Beschützer, dir bin ich durch die Güte
des himmlischen Vaters anvertraut, erleuchte, beschirme,
leite und regiere mich. Amen.”
Die
Menschen
Das
vornehmste Geschöpf Gottes auf Erden ist der Mensch
31.
Woraus besteht der Mensch?
Der
Mensch besteht aus Leib und Seele.
Die
Seele des Menschen ist ein unsterblicher Geist. Sie hat
Verstand und freien Willen und ist dadurch Gott ähnlich.
- Die ersten Menschen waren Adam und Eva: sie sind die
Stammeltern des ganzen Menschengeschlechtes
32.
Wozu sind die Menschen auf Erden?
Wir
sind auf Erden, damit wir den
W i l l e n
G o t t e s
tun und dadurch in den Himmel kommen.
33.
Welches ist das herrlichste Geschenk, das Gott den
ersten Menschen gegeben hat?
Gott
hat den ersten Menschen die heiligmachende Gnade und
damit das Anrecht auf den Himmel gegeben.
Die
heiligmachende Gnade ist das übernatürliche Leben der
Seele. - Adam besaß diese Gnade als
E r b g u t
für sich und alle seine Nachkommen.
Der
Sündenfall
34.
Haben die ersten Menschen Adam und Eva die
heiligmachende Gnade bewahrt?
Die
ersten Menschen sündigten durch Ungehorsam und Stolz
und verloren dadurch die heiligmachende Gnade und das
Anrecht auf den Himmel.
35.
Welches Unglück hat die Sünde unserer Stammeltern über
alle Menschen gebracht?
Alle
Menschen erben die Sünde
u n d ihre
schlimmen Folgen.
Erbschuld
oder Erbsünde.
“Durch
e i n e n Menschen
ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde
der Tod, und so ist der Tod auf alle Menschen übergegangen,
weil alle in ihm gesündigt haben.” (Röm. 5,12)
36.
Welche schlimmen Folgen sind mit der Erbsünde auf alle
Menschen übergegangen?
Mit
der Erbsünde sind auf alle Menschen übergegangen:
1.
Verdunklung des Verstandes,
2.
Begierlichkeit und Neigung des Willens zum Bösen,
3.
Mühseligkeiten, Schmerzen, Plagen und endlich Tod.
Maria,
die Mutter, ist durch eine besondere Gnade von allem
Makel der Erbsünde freigeblieben. Fest der Unbefleckten
Empfängnis am 8. Dezember.
Jesus
Christus, der Erlöser
Wenn
Gott sich der Menschen nicht erbarmt hätte, würde
niemand mehr selig werden können. Die Menschen konnten
sich selbst nicht von den Sünden erlösen und nicht die
übernatürliche Verbindung mit Gott wiederherstellen.
37.
Wie hat Gott sich der Menschen nach dem Sündenfall
erbarmt?
Gott
hat den Menschen gleich nach dem Sündenfall einen Erlöser
versprochen und ihn später gesandt.
“Feindschaft
will ich setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen
deiner Nachkommenschaft und ihrer Nachkommenschaft: sie
wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihrer Ferse
nachstellen.” (1. Mos. 3,15)
38.
Wer ist der Erlöser, den Gott gesandt hat?
Der
Erlöser ist Jesus Christus, der eingeborene Sohn
Gottes, unser Herr.
Der
Erlöser wurde von Gott vorherverkündet durch Vorbilder
und Weissagungen. Sie sind in Jesus Christus in Erfüllung
gegangen.
39.
Woher wissen wir, daß Jesus Christus der Sohn Gottes
und wahrer Gott ist?
Daß
Jesus Christus der Sohn Gottes und wahrer Gott ist,
wissen wir:
1.
aus den Weissagungen der Propheten?
2.
aus dem Zeugnis seines himmlischen Vaters,
3.
aus seinem eigenen Zeugnis,
4.
aus dem Zeugnis der Apostel,
5.
aus der Lehre der katholischen Kirche.
Jesus
hat seine Gottheit bewiesen durch sein heiliges Leben,
seine Wunder und Weissagungen, besonders durch seine
Auferstehung und Himmelfahrt und durch die Ausbreitung
und Fortdauer seiner Kirche.
“Ich
glaube an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes
eingeborenen Sohn, Gott von
Gott.
Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott..., eines
Wesens mit dem Vater.” (Credo der heiligen Messe)
Der
Glaube an die Gottheit Jesu Christi ist die
Grundwahrheit des Christentums.
40.
Wie ist der Sohn Gottes Mensch geworden?
Der
Sohn Gottes ist durch das Wirken des Heiligen Geistes
Mensch geworden; er hat einen menschlichen Leib und eine
menschliche Seele angenommen.
“Das
Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.”
(Joh. 1,14)
41.
Von wem hat der Sohn Gottes die menschliche Natur
angenommen?
Der
Sohn Gottes hat die menschliche Natur angenommen aus
Maria, der reinsten Jungfrau. Darum heißt sie Mutter
Gottes oder Gottesgebärerin.
Fest
Mariä Verkündigung ‑ 25. März. Der heilige
Josef war der Pflegevater Jesu.
42.
Wer ist also Jesus Christus?
Jesus
Christus ist zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch:
Gott ist er von Ewigkeit, Mensch ist er geworden in der
Zeit (Gottmensch).
43.
Wozu ist der Sohn Gottes Mensch geworden?
Der
Sohn Gottes ist Mensch geworden,
1.
um uns durch sein Leiden und Sterben zu erlösen,
2.
um uns durch seine Lehre und sein Vorbild den Weg zum
Himmel zu zeigen.
44.
Wovon hat uns Jesus erlöst?
Jesus
hat uns von den Sünden und von der ewigen Verdammnis
erlöst.
“Seht
das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der
Welt.” (Joh. 1,29)
“Ihr
seid losgekauft durch das kostbare Blut Jesu Christi!”
(1 Petr. 1,19) Jesus Christus ist der Erlöser des
ganzen Menschengeschlechtes: der Heiland der Welt.
45.
Was hat uns Jesus verdient?
Jesus
hat uns die Gnade Gottes und das
A n r e c h t
auf den Himmel verdient.
“Ich
danke Dir, Herr Jesu Christ, daß Du für mich gestorben
bist. Ach, laß Dein Blut und Deine Pein an mir doch
nicht verloren sein."
46.
Wohin begab sich die Seele Jesu nach seinem Tode?
Die
Seele Jesu stieg nach seinem Tode in die Vorhölle hinab
zu den Seelen der verstorbenen Gerechten.
47.
Welches Wunder hat Jesus am dritten Tag nach seinem Tode
gewirkt?
Am
dritten Tag nach seinem Tode vereinigte Jesus seine
Seele wieder mit seinem Leib und stand glorreich von den
Toten auf. Osterfest.
Am
vierzigsten Tag nach seiner Auferstehung ist Jesus aus
eigener Kraft in den Himmel aufgefahren. Fest Christi
Himmelfahrt.
48.
Wozu ist Jesus in den Himmel aufgefahren?
Jesus
ist in den Himmel aufgefahren,
1.
um von seiner göttlichen Herrlichkeit Besitz zu nehmen,
2.
um auch uns im Himmel eine Wohnung zu bereiten.
“Vater,
verherrliche mich nun bei dir mit der Herrlichkeit, die
ich bei dir hatte, ehe die Welt war.” (Joh. 17,5)
“Im
Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Ich gehe hin,
euch eine Stätte zu bereiten.” (Joh. 14,2) ‑
“Wir haben einen Fürsprecher beim Vater: Jesus
Christus.” (1. Joh. 2,1) ‑ Jesus Christus ist
der König der ganzen Welt. Christkönigsfest.
Der
Heilige Geist, der Gnadenspender
49.
Wer ist der Heilige Geist?
Der
Heilige Geist ist die dritte göttliche Person, wahrer
Gott mit dem Vater und dem Sohn.
“Ich
glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebenspender,
der vom Vater und vom Sohne ausgeht. Er wird mit dem
Vater und dem Sohne zugleich angebetet und verherrlicht.
Er hat gesprochen durch die Propheten.” (Credo der
heiligen Messe)
Der
Heilige Geist ist der Kirche gesandt worden am
Pfingsttag, als er in Gestalt feuriger Zungen auf die
Apostel herabkam. Pfingstfest.
50.
Was bewirkt der Heilige Geist in der Kirche?
Der
Heilige Geist lehrt, heiligt und leitet die Kirche in
unsichtbarer Weise bis ans Ende der Welt.
“Der
Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles
erinnern, was ich euch gesagt habe.” (Joh. 14. 26)
51.
Was bewirkt der Heilige Geist in der Seele?
1.
Der Heilige Geist gibt der Seele das übernatürliche
Leben durch die heiligmachende Gnade,
2.
er erleuchtet, stärkt und tröstet sie durch die
helfende Gnade.
Die
heiligmachende Gnade
52.
Was ist die heiligmachende Gnade?
Die
heiligmachende Gnade ist jene übernatürliche Gabe,
durch die wir gerecht und heilig, Kinder Gottes und
Erben des Himmels werden.
“Seht,
welche Liebe uns der Vater erwiesen hat: wir heißen
Kinder Gottes und sind es.”
(Joh. 3,1)
“Wenn
aber Kinder, so sind wir auch Erben: Erben Gottes und
Miterben Christi.” (Röm. 8,17)
Wir
haben die heiligmachende Gnade zuerst durch die Taufe
empfangen. Dadurch hat der dreifaltige Gott Wohnung
genommen in unserer Seele.
53.
Ist die heiligmachende Gnade notwendig?
Die
heiligmachende Gnade ist so
n o t w e n d i g , daß niemand ohne sie in den
Himmel eingehen kann.
Gleichnis
vom hochzeitlichen Gewand.
54.
Wodurch wird die heiligmachende Gnade vermehrt?
Die
heiligmachende Gnade wird vermehrt durch die heiligen
Sakramente und durch jedes gute Werk, das wir im Stand
der Gnade verrichten.
“Ich
bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt
und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.” (Joh.
15,5)
55.
Wodurch geht die heiligmachende Gnade verloren?
Die
heiligmachende Gnade geht verloren durch die Todsünde.
“Wer
nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und
verdorrt; man sammelt die Reben und wirft sie ins
Feuer...” (Joh. 15,6)
56.
Wodurch wird die heiligmachende Gnade wiedererlangt?
Die
heiligmachende Gnade wird wiedererlangt
1.
durch das Sakrament der Buße,
2.
durch die vollkommene Reue oder Liebesreue.
Wer
die heiligmachende Gnade besitzt, ist im “Stand der
Gnade.
Wer
die heiligmachende Gnade nicht besitzt, ist “im Stand
der Ungnade.” oder “im Stand der Todsünde."
Die
helfende Gnade
57.
Worin besteht die helfende Gnade?
Die
helfende Gnade besteht darin, daß Gott unseren Verstand
erleuchtet und unseren Willen bewegt, das Böse zu
meiden und das Gute zu tun.
Die
Bekehrung des heiligen Paulus.
58.
Verleiht Gott jedem Menschen seine Gnade?
Gott
verleiht j
e d e m Menschen
hinreichende Gnade, daß er selig werden kann.
Gott
will, daß alle Menschen gerettet werden und zur
Erkenntnis der Wahrheit gelangen.” (1Tim. 2,4)
59.
Was müssen wir tun, daß uns die Gnade zum Heil
gereicht?
Wir
müssen mit der Gnade treu mitwirken und dürfen ihr
nicht widerstehen.
“Wir
ermahnen euch, daß ihr die Gnade Gottes nicht
vergeblich empfangt.” (2 Kor. 6,1)
Die
beiden Schächer.
Die
Kirche und ihre Sakramente
Die
Kirche
“Gehet
hin und lehret alle Völker: Taufet sie im Namen des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes; und
lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe; und
seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der
Welt.” (Matth. 28,19‑20)
Lehramt,
Priesteramt, Hirtenamt.
60.
Was ist die Kirche?
Die
Kirche ist die sichtbare Gemeinschaft aller rechtgläubigen
Christen auf Erden unter dem gemeinsamen Oberhaupt, dem
Papst, und den mit ihm verbundenen Bischöfen.
Durch
die Taufe werden wir in die Kirche Christi aufgenommen.
Alle
Gläubigen zusammen bilden einen Leib, dessen Haupt
Christus ist.
61.
Wer ist das Oberhaupt der Kirche?
Christus
ist das unsichtbare Oberhaupt der Kirche, Petrus war
sein sichtbarer Stellvertreter.
“Du
bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche
bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.
Und dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben.
Alles, was du auf Erden binden wirst, wird auch im
Himmel gebunden sein; und alles, was du auf Erden lösen
wirst, wird auch im Himmel gelöst sein.” (Matth.
16,18-19) Der heilige Petrus ist um das Jahr 64 n. Chr,
als Bischof von Rom den Märtyrertod gestorben. Fest
Peter und Paul.
62.
Wer ist der Nachfolger des heiligen Petrus?
Der
Nachfolger des heiligen Petrus ist der Bischof von Rom,
der “Heilige Vater.”, der Papst.
63.
Wer sind die Nachfolger der übrigen Apostel?
Die
Nachfolger der übrigen Apostel sind die Bischöfe der
katholischen Kirche.
Der
Papst und die Bischöfe bilden das Lehramt der Kirche.
64.
Welche Gabe hat Christus dem kirchlichen Lehramt
verliehen?
Christus
hat dem kirchlichen Lehramt die Gabe der Unfehlbarkeit
verliehen, d, h, es kann in der Glaubens‑ und
Sittenlehre nicht irren.
Die
Glaubens- und Sittenlehre wird unfehlbar verkündet
entweder durch den Papst oder durch eine vom Papst bestätigte
allgemeine Kirchenversammlung (Konzil).
65.
Wann ist der Papst unfehlbar?
Der
Papst ist unfehlbar, wenn er über Glaubens- oder
Sittenlehren eine Entscheidung fällt, die für die
ganze Kirche bestimmt ist.
66.
Welche Kennzeichen hat Christus seiner Kirche gegeben?
Die
wahre Kirche Christi ist
1.
einig,
2.
heilig,
3.
katholisch,
4.
apostolisch.
67.
Welche Kirche hat diese vier Kennzeichen?
Diese
vier Kennzeichen hat nur die römisch‑katholische
Kirche, d. h, jene, die den Papst in Rom als ihr
Oberhaupt anerkennt.
68.
Ist die römisch-katholische Kirche einig?
Die
römisch-katholische Kirche ist einig, weil sie allezeit
und überall
1.
denselben Glauben,
2.
dasselbe Opfer und dieselben Sakramente,
3.
ein gemeinsames Oberhaupt hat.
69.
Ist die römisch‑katholische Kirche heilig?
Ja,
auch wenn heute viele Glieder nicht daran glauben.
Die
römisch‑katholische Kirche ist heilig,
1.
weil ihre Lehre heilig ist,
2.
weil sie alle Heiligungsmittel treu bewahrt und
ausspendet,
3.
weil es in ihr allezeit Heilige gegeben hat, deren
Heiligkeit durch Wunder von Gott bestätigt wurde.
70.
Ist die römisch-katholische Kirche katholisch?
Die
römische Kirche ist katholisch, d, h, allgemein, weil
sie von Christus an durch alle Jahrhunderte bestanden
hat und sich über alle Länder ausbreitet.
71.
Ist die römisch-katholische Kirche apostolisch?
Die
römisch‑katholische Kirche ist apostolisch, weil
ihre Vorsteher, Papst und Bischöfe, rechtmäßige
Nachfolger der Apostel sind.
Die
katholische Kirche allein hat von Christus die Mittel
empfangen, die Menschen zur ewigen Seligkeit zu führen.
Darum nennen wir sie die alleinseligmachende Kirche. Um
selig zu werden, muß der katholische Christ auf die
Kirche hören und mit ihr leben.
Wer
ohne Schuld außerhalb der katholischen Kirche steht,
dabei aufrichtig die Wahrheit sucht und nach seinem
Gewissen die Gebote Gottes hält, gehört zwar nicht äußerlich,
aber innerlich zur Kirche und kann daher selig werden.
Gemeinschaft
der Heiligen
72.
Wer gehört zur Gemeinschaft der Heiligen?
Zur
Gemeinschaft der Heiligen gehören:
1.
die Christgläubigen auf Erden,
2.
die Armen Seelen im Fegfeuer,
3.
die Heiligen im Himmel.
Die
streitende, Ieidende und die triumphierende Kirche.
Wir
verehren die Heiligen und rufen sie an: sie helfen uns
durch ihre mächtige Fürbitte bei Gott. Fest
Allerheiligen. ‑ Wir kommen den Armen Seelen zu
Hilfe durch Gebet und gute Werke, durch Ablässe und
besonders durch das heilige Meßopfer. Allerseelentag.
Die
heiligen Sakramente
Christus
hat der Kirche sieben große Gnadenmittel gegeben: die
heiligen Sakramente.
73.
Wie heißen die heiligen Sakramente?
Die
heiligen Sakramente heißen:
1.
die Taufe,
2.
die Firmung,
3.
das Allerheiligste Sakrament des Altares,
4.
das Sakrament der Buße,
5.
die Heilige Ölung (Krankensalbung),
6.
die Priesterweihe,
7.
die Ehe.
74.
Welche drei Kennzeichen gehören zu jedem Sakrament?
Zu
jedem Sakrament gehören folgende 3 Kennzeichen:
1.
das äußere Zeichen,
2.
die innere Gnade,
3.
die Einsetzung durch Jesus Christus.
75.
Welche Sakramente können nur einmal empfangen werden?
Die
Taufe, die Firmung und die Priesterweihe können nur
einmal empfangen werden; sie prägen der Seele ein
unauslöschliches Merkmal ein.
76.
Welche Sünde begeht jener, der ein heiliges Sakrament
wissentlich unwürdig empfängt?
Wer
ein heiliges Sakrament wissentlich unwürdig empfängt,
begeht eine schwere Sünde (Gottesraub).
Die
Taufe
77.
Welches ist das erste und notwendigste Sakrament?
Das
erste und notwendigste Sakrament ist die Taufe.
Christus
hat den Aposteln geboten: “Lehret alle Völker und
taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes.” (Matth. 28,19)
“Wer
nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen
Geist, kann nicht in das Reich Gottes eingehen.” (Joh.
3,5)
78.
Wie wird die Taufe gespendet?
Der
Taufende gießt Wasser über das Haupt des Täuflings
und spricht zugleich die Worte: Ich taufe dich im Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Jeder
Mensch kann gültig taufen (Nottaufe). Die Wassertaufe
kann ersetzt werden durch die vollkommene Reue oder
Liebe zu Gott (Begierdetaufe) und durch den Märtyrertod
um Christi willen (Bluttaufe).
79.
Was bewirkt die Taufe?
1.
Die Taufe reinigt von der Erbsünde und allen anderen Sünden,
2.
sie schenkt die heiligmachende Gnade und pflanzt die
drei göttlichen Tugenden (Glaube, Hoffnung und Liebe)
ein.
3.
sie prägt der Seele ein unauslöschliches Merkmal ein
und macht uns zu Gliedern Christi und seiner heiligen
Kirche.
Die
Firmung
Am
Pfingsttag empfingen die Apostel den Heiligen Geist und
spendeten ihn weiter an die Getauften: “Sie legten
ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen
Geist.” (Apg. 8,17) Firmung.
80.
Wie erteilt der Bischof die Firmung?
Der
Bischof legt dem Firmling die Hand auf, salbt ihn auf
der Stirn mit Chrisam und spricht dabei die Worte:
“Ich bezeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes und stärke
dich mit dem Chrisam des Heiles im Namen des Vaters und
des Sohnes und des Heiligen Geistes.”
81.
Was bewirkt die Firmung?
Die
Firmung vermehrt in uns das Wirken des Heiligen Geistes
durch seine siebenfachen Gnadengaben, damit wir den
Glauben standhaft bekennen und die Feinde unseres Heiles
mutig bekämpfen.
Die
Firmung prägt unserer Seele das unauslöschliche
Merkmal des Streiters Christi ein mit der Aufgabe und
Pflicht, für Christus Zeugnis abzulegen.
Das
Allerheiligste Sakrament des Altares
82.
Was ist das Allerheiligste Sakrament des Altares?
Das
Allerheiligste Sakrament des Altares ist der Leib und
das Blut unseres Herrn Jesus Christus unter den
Gestalten von Brot und Wein.
Das
Allerheiligste Sakrament des Altares wird auch genannt:
Eucharistie (Danksagung), Brotbrechen, heilige Hostie,
Fronleichnam, Wegzehrung.
83.
Mit welchen Worten hat Jesus das Allerheiligste
Sakrament verheißen?
Am
Tag nach der ersten wunderbaren Brotvermehrung sprach
Jesus zu den Juden: “Das Brot, das ich euch geben
werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.” Da
stritten die Juden untereinander und sagten: “Wie kann
uns dieser sein Fleisch zu essen geben?” Jesus sprach
zu ihnen: “Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr
das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut
nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in
euch haben. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt,
der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken
am jüngsten Tage. Denn mein Fleisch ist wahrhaft
eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank.”
(Joh. 6,52‑56)
84.
Wie hat Jesus das Allerheiligste Sakrament eingesetzt?
Beim
letzten Abendmahl nahm Jesus das Brot, segnete es, brach
es und gab es seinen Jüngern mit den Worten: “Nehmet
und esset; das ist mein Leib, der für euch hingegeben
wird.” ‑ Dann nahm er auch den Kelch mit Wein,
segnete ihn, reichte ihn seinen Jüngern und sprach:
“Trinket alle daraus, das ist der Kelch meines Blutes,
des neuen und ewigen Bundes, ‑ Geheimnis des
Glaubens ‑, das für euch und für viele vergossen
wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies, sooft ihr es
tut, zu meinem Gedächtnis.” (Matth. 26,26‑28;
Mark. 14,22‑24; Luk. 22,19‑20; 1. Kor.
11,24‑25)
Gründonnerstag,
Fronleichnam.
85.
Was geschah bei den Worten Jesu: “Das ist mein Leib,
das ist mein Blut?"
Bei
den Worten Jesu: “Das ist mein Leib, das ist mein
Blut.” wurden Brot und Wein in seinen Leib und sein
Blut verwandelt; nur die Gestalten von Brot und Wein
blieben.
“Gesicht,
Geschmack, Gefühl, betrügen sich in dir, doch das Gehör
verleiht die sichere Bürgschaft mir."
86.
Welche Gewalt gab Jesus seinen Aposteln mit den Worten:
“Tut dies zu meinem Gedächtnis.”?
Mit
den Worten “Tut dies zu meinem Gedächtnis.” gab
Jesus seinen Aposteln die Gewalt, Brot und Wein in sein
heiliges Fleisch und Blut zu verwandeln.
Die
Wandlungsgewalt ist von den Aposteln auf ihre Nachfolger
im Priesteramt, die Bischöfe und Priester, übergegangen.
87.
Wann üben die Priester diese Gewalt aus?
Die
Priester üben diese Gewalt aus beim heiligen Meßopfer,
indem sie über Brot und Wein die Worte Christi
sprechen: “Das ist mein Leib, das ist mein Blut.”
Christus
bleibt mit Leib und Blut so lange gegenwärtig, als die
Gestalten von Brot und Wein vorhanden sind.
88.
Was heißt opfern?
Opfern
heißt, Gott eine sichtbare Gabe darbringen, um ihn als
den höchsten Herrn zu ehren.
Opfergabe,
Opferaltar, Opferpriester, Opferhandlung,
Opfergesinnung.
89.
Welches ist das Opfer des Neuen Bundes?
Das
Opfer des Neuen Bundes ist das Kreuzesopfer Jesu
Christi, das in jeder heiligen Messe gegenwärtiggesetzt
wird.
90.
Was ist also das heilige Meßopfer?
Das
heilige Meßopfer ist das immerwährende Opfer des Neuen
Bundes, in dem sich Jesus Christus unter den Gestalten
von Brot und Wein durch den Priester seinem himmlischen
Vater darbringt.
“Vom
Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang wird mein Name
groß sein unter den Völkern; denn an allen Orten wird
meinem Namen geopfert und ein reines Speiseopfer
dargebracht.” (Mal. 1,11) — Die heilige Messe ist
das erhabenste Lob‑, Dank‑, Bitt‑ und
Sühnopfer.
91.
Welches sind die Hauptteile der heiligen Messe?
Die
Hauptteile der heiligen Messe sind:
1.
die Opferung,
2.
die Wandlung,
3.
die Kommunion.
Das
Wort “Kommunion.” bedeutet “Vereinigung”.
92.
Was empfangen wir in der heiligen Kommunion?
In
der heiligen Kommunion empfangen wir den Leib und das
Blut Jesu Christi als Speise unserer Seele.
“Mein
Fleisch ist wahrhaft eine Speise, mein Blut ist wahrhaft
ein Trank.” (Joh. 6,56)
In
der heiligen Kommunion empfangen wir den Heiland so, wie
er im Himmel lebt: mit Gottheit und Menschheit, mit Leib
und Seele, mit Fleisch und Blut.
93.
Was bewirkt die heilige Kommunion?
1.
Die heilige Kommunion vermehrt die heiligmachende Gnade,
2.
sie schwächt unsere bösen Neigungen und gibt uns Lust
und Kraft zum Guten,
3.
sie reinigt uns von läßlichen Sünden und bewahrt uns
vor der Todsünde,
5.
sie heiligt den Leib und bereitet ihn auf die glorreiche
Auferstehung vor.
Wer
im Stand der Gnade ist und sich in frommer Absicht nach
der heiligen Kommunion sehnt, kann täglich
kommunizieren.
94.
Wie sollen wir unsere Seele auf die heilige Kommunion
vorbereiten?
Wir
sollen vor der heiligen Kommunion
1.
unsere Seele von Sünden reinigen,
2.
wahre Andacht erwecken.
Wer
kommt zu mir? Zu wem kommt Er? Warum kommt Er?
“O
Herr, ich bin nicht würdig, daß Du eingehst unter mein
Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele
gesund.” (Matth. 8,8)
Zum
Empfang der heiligen Kommunion müssen wir die
vorgeschriebene Zeit nüchtern sein.
95.
Was sollen wir nach der heiligen Kommunion tun?
Nach
der heiligen Kommunion sollen wir den Heiland anbeten,
ihm danken und ihn um seine Gnade bitten.
Nach
der heiligen Kommunion sollen wir, wo möglich
wenigstens eine Viertelstunde in Andacht und Sammlung
verharren. Was schenkt Gott mir? Was schenke ich Ihm?
Herr, laß mich nicht durch Sünde von Dir getrennt
werden. Wer wissentlich im Stand der Todsünde den Leib
des Herrn empfängt, kommuniziert unwürdig und
beleidigt den Heiland sehr schwer. Das allerheiligste
Sakrament wird in der Kirche aufbewahrt im Tabernakel.
(Ewiges Licht) Dort ist Jesus
w a h r h a f t ,
w i r k l i c h
und w
e s e n t l i c h unter
uns gegenwärtig.
96.
Was fordert die Gegenwart Jesu im Allerheiligsten
Sakrament von uns?
Wir
sollen Jesus im Allerheiligsten Sakrament gern besuchen
und uns in seiner Gegenwart stets ehrfurchtsvoll
benehmen.
Ewiges
Gebet, Vierzigstündiges Gebet,
Herz‑Jesu‑Freitag. “Gelobt und gepriesen
sei ohne End', Jesus Christus im Allerheiligsten
Sakrament."
Das
Sakrament der Buße
Wer
nach der Taufe die heiligmachende Gnade durch eine
schwere Sünde verloren hat, muß das Sakrament der Buße
empfangen.
97.
Mit welchen Worten hat Jesus das Bußsakrament
eingesetzt?
Jesus
sprach zu den Aposteln: “Empfanget den Heiligen Geist!
Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind
sie nachgelassen, und welchen ihr sie behalten werdet,
denen sind sie behalten.” (Joh. 20,22‑23)
Die
Gewalt, Sünden nachzulassen, ist von den Aposteln übergegangen
auf ihre Nachfolger im Priesteramt, die Bischöfe und
Priester der katholischen Kirche.
98.
Was bewirkt das Bußsakrament?
1.
Das Bußsakrament tilgt die nach der Taufe begangenen Sünden,
2.
es läßt die ewige Strafe und wenigstens einen Teil der
zeitlichen nach,
3.
es erteilt oder vermehrt die heiligmachende Gnade,
4.
es verleiht die helfende Gnade zu einem frommen Leben.
Zugleich
mit der heiligmachenden Gnade werden auch alle
Verdienste wiedergegeben, die durch die schwere Sünde
verlorengegangen waren.
99.
Was gehört zum würdigen Empfang des Bußsakraments?
Zum
würdigen Empfang des Bußsakraments gehören:
1.
die Gewissenserforschung,
2.
die Reue,
3.
der gute Vorsatz,
4.
die Beichte oder das Sündenbekenntnis,
5.
die Genugtuung oder Buße.
Der
verlorene Sohn.
Vor
der Beichte soll man den Heiligen Geist anrufen. Sein
Gewissen erforschen heißt: Über seine Sünden
ernstlich nachdenken, damit man sie recht erkennt.
100.
Auf welche Weise kann man sein Gewissen erforschen?
1.
Man denkt nach, wann man das letzte Mal gültig
gebeichtet hat und ob die auferlegte Buße verrichtet
wurde,
2.
man überdenkt die Gebote Gottes und der Kirche und
forscht nach, ob und wie man durch Gedanken, Worte und
Werke gesündigt hat.
Bei
schweren Sünden muß man sich auch über die Zahl und
die wichtigen Umstände erforschen.
Das
Notwendigste beim Empfang des Bußsakraments ist die
Reue.
101.
Was ist die Reue?
Die
Reue ist ein Schmerz der Seele und ein Abscheu über die
begangenen Sünden.
Maria
Magdalena, Petrus.
102.
Wie muß die Reue beschaffen sein?
Die
Reue muß
1.
innerlich,
2.
allgemein,
3.
übernatürlich sein.
103.
Wann ist die Reue innerlich?
Die
Reue ist innerlich, wenn man seine Sünden im Herzen
verabscheut und aufrichtig wünscht, sie nicht begangen
zu haben.
104.
Wann ist die Reue allgemein?
Die
Reue ist allgemein, wenn man alle seine Sünden,
wenigstens alle Todsünden, bereut.
Wer
nur läßliche Sünden beichtet und keine wahrhaft
bereut, beichtet ungültig.
105.
Wann ist die Reue übernatürlich?
Die
Reue ist übernatürlich, wenn man die Sünden aus einem
Beweggrund bereut, den der Glaube uns lehrt.
Die
übernatürliche Reue ist unvollkommen (Furchtreue) oder
vollkommen (Liebesreue).
106.
Wann haben wir Furchtreue?
Wir
haben Furchtreue, wenn uns die Sünden leid tun hauptsächlich
aus Furcht vor Gott, wegen der Strafen, die wir dafür
verdienen.
Diese
Reue genügt zur Beichte.
107.
Wann haben wir Liebesreue?
Wir
haben Liebesreue, wenn uns die Sünden aus Liebe zu Gott
leid tun.
108.
Wann soll man außer dem Bußsakrament die Liebesreue
erwecken?
Außer
dem Bußsakrament soll man die Liebesreue erwecken
1.
beim täglichen Abendgebet und in Todesgefahr,
2.
wenn man das Unglück hat, eine Todsünde zu begehen und
nicht sogleich beichten kann.
Dem
Nächsten in Todesgefahr sollen wir die Liebesreue
vorbeten:
“Dich
liebt, o Gott, mein ganzes Herz,
und
dies ist mir der größte Schmerz,
daß
ich erzürnt Dich höchstes Gut,
o,
wasch mich rein in Deinem Blut.”
Wenn
auch die Liebesreue sofort alle Sünden tilgt, so bleibt
doch die Pflicht bestehen, die schweren Sünden bei nächster
Gelegenheit zu beichten.
109.
Was ist der gute Vorsatz?
Der
gute Vorsatz ist der ernstliche Wille, sein Leben zu
bessern und nicht mehr zu sündigen
110.
Wozu muß man beim guten Vorsatz entschlossen sein?
Beim
guten Vorsatz muß man entschlossen sein,
1.
alle Sünden, wenigstens alle schweren Sünden und die nächste
Gelegenheit dazu zu meiden,
2.
die notwendigen Besserungsmittel anzuwenden,
3.
den schuldigen Schadenersatz zu leisten.
Ein
wichtiges Mittel zur Besserung das Lebens ist die tägliche
Gewissenserforschung, besonders über die vorherrschende
böse Neigung.
111.
Was versteht man unter nächster Gelegenheit zur Sünde?
Unter
nächster Gelegenheit versteht man alles, wodurch man
wahrscheinlich zur Sünde verleitet wird, z. B. eine
Person, eine Gesellschaft, ein Spiel, ein Buch, ein
Bild.
Wer
die schwere Sünde oder die freiwillige nächste
Gelegenheit nicht meiden will, beichtet ungültig, und
die Lossprechung des Priesters kann ihm nichts nützen.
Die
Beichte ist das Bekenntnis der begangenen Sünden vor
dem Priester, um von ihm die Lossprechung zu erhalten.
Wir müssen die Sünden beichten, weil Christus es bei
der Einsetzung des Bußsakraments so angeordnet hat.
112.
Was müssen wir beichten?
Wir
müssen wenigstens alle Todsünden beichten und dazu die
Anzahl und die wichtigen Umstände angeben.
113.
Wie müssen wir beichten?
Wir
müssen deutlich und aufrichtig beichten.
Schäme
dich nicht, aufrichtig zu beichten. Es ist doch besser,
seine Sünden einem Priester zu bekennen, der zu ewigem
Schweigen verpflichtet ist (Beichtgeheimnis), als immer
unruhig in Sünden weiterzuleben, unglücklich zu
sterben und am Jüngsten Tag vor aller Welt zu Schanden
zu werden.
114.
Welche Folge hat es, wenn man in der Beichte eine
schwere Sünde wissentlich verschweigt?
Wenn
man in der Beichte eine schwere Sünde wissentlich
verschweigt, so ist die Beichte ungültig, und man
begeht eine neue schwere Sünde.
Wer
unwissentlich in der Beichte etwas Wichtiges vergessen
hat, braucht es nur in der nächsten Beichte zu
bekennen. ‑ Wer durch eigene schwere Schuld ungültig
gebeichtet hat, muß eine Wiederholungsbeichte ablegen
und sich über alle Todsünden seit der letzten gültigen
Beichte anklagen.
Generalbeichte,
Lebensbeichte.
115.
Auf welche Weise sollen wir Genugtuung leisten?
Wir
sollen Genugtuung leisten, indem wir
1.
die auferlegte Buße verrichten,
2.
den angerichteten Schaden nach Kräften wiedergutmachen.
Außer
der auferlegten Buße sollen wir auch durch
f r e i w i l l i g e
Bußwerke und durch Gewinnung von Ablässen
Genugtuung leisten.
116.
Was ist der Ablaß?
Der
Ablaß ist die Nachlassung zeitlicher Sündenstrafen für
bereits vergebene Sünden. Er wird von der Kirche außerhalb
des Bußsakraments gewährt.
Vollkommene
und unvollkommene Ablässe (Teilablässe).
Sterbe
Ablaß. Portiuncula Ablaß, Kreuzweg Ablaß, Ablaßgebete.
Die
Heilige Ölung
117.
Was sagt die Heilige Schrift von der Heiligen Ölung
oder Krankensalbung?
Der
heilige Jakobus schreibt: “Ist jemand krank unter
euch, so rufe er die Priester der Kirche zu sich. Diese
sollen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen
des Herrn, und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken
zum Heil sein. Der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er
Sünden auf sich hat, so werden sie ihm vergeben
werden.” (Jak. 5,14-15)
Der
Bischof weiht am Gründonnerstag das Krankenöl.
118.
Was bewirkt die Heilige Ölung zum Heil der Seele?
1.
Die Heilige Ölung tilgt die läßlichen Sünden und
auch die Todsünden, wenn der Kranke nicht mehr beichten
kann,
2.
sie stärkt im Leiden und bei Versuchungen, besonders im
Todeskampf.
Die
Heilige Ölung bringt dem Kranken oft Erleichterung und
die Gesundheit, wenn das für sein Seelenheil dienlich
ist.
Man
soll den Priester frühzeitig zum Kranken rufen, damit
der Kranke die heilige Wegzehrung und die Heilige Ölung
bei klarem Bewußtsein empfangen kann.
Die
Priesterweihe
In
der Priesterweihe verleiht Christus die priesterliche
Gewalt und die Gnade zu einem priesterlichen Leben.
119.
Wie erteilt der Bischof die Priesterweihe?
Der
Bischof erteilt die Priesterweihe durch Handauflegung
und Gebet.
Die
höchste Stufe des Weihesakramentes ist die
Bischofsweihe.
120.
Welche Vollmacht hat der Priester?
Der
Priester hat die Vollmacht,
1.
das heilige Meßopfer darzubringen,
2.
Sakramente zu spenden,
3.
zu weihen und zu segnen.
Die
Priesterweihe prägt dem Priester ein unauslöschliches
Merkmal ein.
“Bittet
den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte
sende.” (Luk. 10,2) Quatembertage, Priestersamstag
(Priesterdonnerstag).
Die
Ehe
Gott
selbst hat die Ehe im Paradies eingesetzt. Jesus
Christus hat die Ehe zur Würde eines Sakramentes
erhoben. Die christliche Ehe ist ein Abbild der
Vereinigung Christi mit seiner Kirche.
121.
Was ist das Sakrament der Ehe?
Im
Sakrament der Ehe verbinden sich christliche Brautleute
zur innigsten Lebensgemeinschaft auf immer und erhalten
die Gnade, die Pflichten ihres Standes bis zum Tod
getreu zu erfüllen.
122.
Auf welche Weise empfängt der katholische Christ das
Sakrament der Ehe?
Die
Brautleute erklären vor dem Priester und zwei Zeugen,
daß sie einander zur Ehe nehmen, worauf der Priester
ihren Bund segnet.
Die
wesentlichen Eigenschaften der christlichen Ehe sind die
Einheit und Unauflöslichkeit. “Was Gott verbunden
hat, darf der Mensch nicht trennen.” (Matth. 19,6)
123.
Was sagt Jesus von der Trennung des Ehebundes?
Jesus
sagt: “Ein jeder, der seine Frau entläßt und eine
andere heiratet, bricht die Ehe, und wer eine
Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.” (Luk.
16,18)
124.
Welche Pflichten haben die Eheleute?
Die
Eheleute sollen
1.
allezeit in Liebe und Treue miteinander leben,
2.
ihre Kinder für Gott und das ewige Leben erziehen.
125.
Was sollen jene beachten, die den Bund der Ehe schließen
wollen?
Sie
sollen
1.
sich nicht leichtfertig verloben,
2.
frei von Ehehindernissen sein,
3.
im Brautstand ein gottgefälliges Leben führen und füreinander
beten.
Wer
im Stand der Ungnade das Sakrament der Ehe empfängt,
begeht eine schwere Sünde.
126.
Warum verbietet die Kirche die Ehe mit Nichtkatholiken?
Die
Kirche verbietet die Ehe mit Nichtkatholiken,
1.
weil bei ihr die Einheit im Glauben fehlt,
2.
weil der katholische Teil in Gefahr ist, in seinem
Glauben gleichgültig zu werden,
3.
weil die katholische Erziehung der Kinder oft schwierig
und nicht selten unmöglich ist.
Wenn
die Kirche eine Ehe mit einem Nichtkatholiken gestattet,
müssen die Brautleute vorher versprechen, daß sie sich
nur katholisch trauen lassen und alle Kinder katholisch
erziehen wollen.
Die
Sakramentalien
Unter
Sakramentalien versteht man die Weihungen und Segnungen
der Kirche. In den Sakramenten wirkt die Kraft Jesu
Christi, in den Sakramentalien das Gebet der Kirche.
127.
Um was bittet die Kirche, wenn sie weiht oder segnet?
Wenn
die Kirche weiht oder segnet, bittet sie um Gottes
Schutz und Hilfe für Leib und Seele.
Weihwasser,
Aschenkreuz, geweihte Kerzen, geweihte Palmen usw.
Das
christliche Leben
Das
Hauptgebot
Christus
hat seiner Kirche das Hirtenamt übertragen, das die Gläubigen
zu einem Wandel nach dem Willen Gottes anhalten soll.
“Weide
meine Lämmer! -Weide meine Schafe!” (Joh.
21,15‑17)
Der
Wille Gottes ist ausgesprochen in den heiligen Geboten.
128.
Wie lautet das Hauptgebot, das alle anderen Gebote in
sich schließt?
Das
Hauptgebot lautet: “Du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen
Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften.
Dies ist das erste und größte Gebot. Das andere aber
ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie
dich selbst.” (Matth. 22,37‑39)
129.
Warum müssen wir Gott lieben?
Wir
müssen Gott lieben,
1.
weil er uns erschaffen, erlöst und geheiligt hat,
2.
weil er das höchste und vollkommenste Gut ist.
130.
Warum müssen wir den Nächsten lieben?
Wir
müssen den Nächsten lieben, weil jeder Mensch ein
Ebenbild Gottes ist, der durch Christi Blut erlöst und
zur ewigen Seligkeit berufen ist.
Jeder
Mensch ist unser Nächster. Gleichnis vom barmherzigen
Samaritan.
131.
Mit welchen Worten gebietet Jesus die Feindesliebe?
Jesus
sagt: “Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch
hassen und betet für jene, die euch verfolgen und
verleumden. Dann werdet ihr Kinder eures himmlischen
Vaters sein, der seine Sonne aufgehen läßt über Gute
und Böse und regnen läßt über Gerechte und
Ungerechte.” (Matth. 5,44-45)
Sterbend
hat Jesus gebetet: “Vater, verzeih ihnen, denn sie
wissen nicht, was sie tun.” (Luk. 23,34)
132.
Welche Werke der Nächstenliebe werden uns in der
Heiligen Schrift besonders empfohlen?
In
der Heiligen Schrift werden uns besonders die
l e i b l i c h e n
Werke der Barmherzigkeit empfohlen:
1.
die Hungrigen speisen,
2.
die Durstigen tränken,
3.
die Nackten bekleiden,
4.
die Fremden beherbergen,
5.
die Gefangenen erlösen,
6.
die Kranken besuchen,
7.
die Toten begraben. (Vgl. Matth. 25,35‑36)
Christus
sagt: “Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, was ihr
einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das
habt ihr mir getan.” (Matth. 25,40) “Selig die
Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit
erlangen.” (Matth. 5,7)
(Ergänzend
noch die geistigen Werke der Barmherzigkeit:
1.
Sünder zurechtweisen,
2.
Unwissende lehren,
3.
Zweifelnden recht raten,
4.
Betrübte trösten,
5.
Lästige geduldig ertragen,
6.
Denen, die uns beleidigen, verzeihen,
7.
Für Lebende und Tote beten.)
Die
heiligen Zehn Gebote Gottes
Christus
sagt: “Willst du zum Leben eingehen, so halte die
Gebote.” (Matth. 19,17)
133.
Wie heißen die heiligen 10 Gebote Gottes?
“Ich
bin der Herr, dein Gott.”
1.
Du sollst keine fremden Götter neben mir haben.
2.
Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.
3.
Gedenke, daß du den Sabbat heiligst.
4.
Du sollst Vater und Mutter ehren, auf daß es dir
wohlergehe und du lange lebst auf Erden
5.
Du sollst nicht töten.
6.
Du sollst nicht ehebrechen (Unkeuschheit treiben).
7.
Du sollst nicht stehlen.
8.
Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten.
9.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib.
10.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut.
Erstes
Gebot Gottes
“Du
sollst keine fremden Götter neben mir haben.”
134.
Was befiehlt Gott im ersten Gebote?
Gott
befiehlt im ersten Gebot, daß wir ihn allein als Gott
und Herrn ehren.
135.
Wodurch müssen wir Gott ehren?
Wir
müssen Gott ehren
1.
durch Glaube, Hoffnung und Liebe,
2.
durch Anbetung, Gehorsam und Ergebung in seinen heiligen
Willen.
136.
Was müssen wir tun, um den Glauben zu bewahren?
Wir
müssen
1.
die Predigt und die christliche Unterweisung
bereitwillig annehmen,
2.
gute Schriften über den katholischen Glauben lesen,
3.
den Glauben durch Wort und Tat bekennen.
“Wer
mich vor den Menschen bekennt, den werde auch ich vor
meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den
Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater
im Himmel verleugnen.” (Matth. 10,32-33)
Die
heiligen Blutzeugen und Bekenner.
137.
Wodurch sündigt man gegen den Glauben?
Man
sündigt gegen den Glauben
1.
durch Unglauben, Irrglauben, Aberglauben und freiwillige
Glaubenszweifel,
2.
durch Lesen von Schriften gegen den Glauben,
3.
durch Reden gegen den Glauben,
4.
durch Verleugnung des Glaubens.
“Wer
nicht glaubt, wird verdammt werden.” (Mark. 16,16)
138.
Was müssen wir vor allem von Gott erhoffen?
Wir
müssen vor allem von Gott die Verzeihung unserer Sünden,
seine Gnade und die ewige Seligkeit erhoffen.
Man
versündigt sich gegen die Hoffnung durch vermessenes
Vertrauen, Mißtrauen und Verzweiflung.
139.
Wann lieben wir Gott über alles?
Wir
lieben Gott über alles, wenn wir ihn mehr lieben als
alles in der Welt, so daß wir bereit sind, eher alles
zu verlieren als uns durch eine schwere Sünde von ihm
zu trennen.
140.
Wie sündigt man gegen die Gottesverehrung?
Man
sündigt gegen die Gottesverehrung, wenn man die täglichen
Gebete und den Besuch des Gottesdienstes vernachlässigt.
141.
Warum verehren wir auch die Heiligen?
Wir
verehren die Heiligen, weil sie Gottes Freunde sind, und
weil Gott selbst sie verherrlicht.
Namenspatron.
Die Reliquien der Heiligen .
142.
Wen sollen wir vor allen anderen Heiligen verehren?
Vor
allen anderen Heiligen sollen wir die allerseligste
Jungfrau Maria verehren, weil sie die Mutter Gottes und
die Königin der Engel und Heiligen ist.
Gegrüßet
seist du, Maria! Rosenkranzgebet.
Zweites
Gebot Gottes
“Du
sollst den Namen Gottes nicht verunehren.”
Gott
ist heilig, darum ist auch sein Name heilig.
“Der
Name des Herrn sei gebenedeit, von nun an bis in
Ewigkeit.” (Ps. 112,2)
143.
Wer verunehrt den Namen Gottes?
Den
Namen Gottes verunehrt,
1.
wer ihn leichtsinnig ausspricht,
2.
wer flucht,
3.
wer Gott lästert,
4.
wer sündhaft schwört,
5.
wer sein Gelübde nicht hält.
Fluchen
heißt: sich oder andere verwünschen.
Wer
von Gott verächtlich spricht, der lästert Gott.
144.
Was heißt schwören?
Schwören
heißt, Gott, den Allwissenden, zum Zeugen anrufen, daß
man die Wahrheit sagt oder sein Versprechen halten will.
145.
Wer schwört sündhaft?
Sündhaft
schwört
1.
wer falsch oder im Zweifel schwört,
2.
wer unnötig schwört,
3.
wer schwört, Böses zu tun.
Meineid,
Eidbruch.
Ein
Gelübde machen heißt: Gott ein gutes Werk versprechen
und sich unter Sünde dazu verpflichten.
“Hast
du Gott etwas gelobt, so säume nicht, es zu erfüllen!
Viel besser ist es, kein Gelöbnis zu machen, als
geloben und das Versprechen nicht halten.” (Pred.5,3-4)
Drittes
Gebot Gottes
“Gedenke,
daß du den Sabbat heiligst."
Wir
Christen feiern den Sonntag als den Tag des Herrn. Die
Gemeinde erscheint vor Gott zur Feier des heiligen Meßopfers.
146.
Was ist uns am Sonntag ausdrücklich geboten?
Am
Sonntag ist uns ausdrücklich geboten,
1.
die heilige Messe mitzufeiern,
2.
uns knechtlicher Arbeiten zu enthalten.
Der
Christ soll sich bemühen, das heilige Meßopfer
mitzufeiern, indem er sich mit Christus dem himmlischen
Vater als Opfer darbringt.
Knechtliche
Arbeiten sind körperliche Arbeiten, wie sie gewöhnlich
von Knechten, Arbeitern und Handwerkern verrichtet
werden.
Wir
sollen den Sonntag auch heiligen durch Anhörung der
Predigt, Empfang der heiligen Sakramente, fromme Lesung
und christliche Liebeswerke.
147.
Wer muß am Sonntag die heilige Messe mitfeiern?
Jeder
katholische Christ, der das siebente Lebensjahr
vollendet hat, muß am Sonntag die heilige Messe
mitfeiern; nur wichtige Gründe entschuldigen davon.
148.
Wodurch wird der Tag des Herrn besonders entheiligt?
Der
Tag des Herrn wird besonders entheiligt durch Unmäßigkeit
und sündhafte Lustbarkeiten.
Viertes
Gebot Gottes
“Du
sollst Vater und Mutter ehren, auf daß es dir
wohlergehe und du lange lebst auf Erden."
149.
Was befiehlt Gott im vierten Gebot?
Gott
befiehlt im vierten Gebot, daß die Kinder ihren Eltern
Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen.
Man
darf Menschen nicht gehorchen, wenn sie befehlen, was
gegen Gottes Gebot ist.
150.
Warum sollen die Kinder ihren Eltern Ehrfurcht, Liebe
und Gehorsam erweisen?
Die
Kinder sollen ihren Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam
erweisen, weil die Eltern
1.
Gottes Stelle bei ihnen vertreten,
2.
nach Gott ihre größten Wohltäter sind,
3.
sie für Gott und das ewige Leben erziehen sollen.
Die
Kinder müssen für die Eltern beten und ihnen in jeder
Not beistehen.
Jesus
hat sterbend für seine Mutter gesorgt.
151.
Wann sündigen die Kinder gegen das vierte Gebot?
Die
Kinder sündigen gegen das vierte Gebot,
1.
wenn sie ihre Eltern geringschätzen oder verachten,
2.
ihnen trotzig begegnen,
3.
ihnen ungehorsam sind.
“Wer
seinem Vater oder seiner Mutter flucht, soll mit dem
Tode bestraft werden.” (2. Mos 21,17)
“Wie
ein Gottloser handelt, wer seinen Vater im Stich läßt
und von Gott verflucht ist, wer seine Mutter
verachtet.” (Sir 3,16)
152.
Warum sind wir auch der geistlichen und der weltlichen
Obrigkeit Ehrfurcht und Gehorsam schuldig?
Wir
sind auch der geistlichen und weltlichen Obrigkeit
Ehrfurcht und Gehorsam schuldig, weil ihre Gewalt von
Gott kommt.
“Jedermann
unterwerfe sich der obrigkeitlichen Gewalt; denn es gibt
keine Gewalt außer von Gott, und die bestehende ist von
Gott angeordnet.” (Röm. 13,1)
Untergebene
sündigen durch Ungehorsam, Trägheit und üble
Nachrede. Vorgesetzte müssen ihre Untergebenen gerecht
und liebevoll behandeln und sie vor böser Gelegenheit
bewahren.
Fünftes
Gebot Gottes
“Du
sollst nicht töten."
Durch
das fünfte Gebot schützt Gott das Leben des Leibes und
der Seele.
153.
Warum müssen wir für unser Leben und unsere Gesundheit
sorgen?
Wir
müssen für unser Leben und unsere Gesundheit sorgen,
weil Gott sie uns geschenkt hat und Rechenschaft darüber
verlangt.
Man
sündigt gegen sein eigenes Leben,
1.
wenn man sich selbst das Leben nimmt oder es
leichtfertig in Gefahr bringt,
2.
wenn man seiner Gesundheit schadet, z. B, durch Unmäßigkeit
oder heftigen Zorn.
Besonders
in jungen Jahren sind Alkoholgenuß, Rauchen oder übertriebener
Sport eine Gefahr für die Gesundheit.
154.
Wer sündigt gegen das leibliche Leben des Nächsten?
Gegen
das leibliche Leben des Nächsten sündigt,
1.
wer ihn ungerechterweise tötet, verwundet oder schlägt,
2.
wer ihm durch harte Behandlung das Leben verbittert oder
verkürzt.
155.
Was führt zur bösen Tat gegen das Leben des Nächsten?
Zur
bösen Tat gegen das Leben des Nächsten führen Neid
und Haß, Zorn und Streit, Schimpf‑ und
Fluchworte.
“Jeder,
der seinen Bruder haßt, ist ein Mörder.” (1. Joh.
3,15)
156.
Wer schadet dem Nächsten am Leben der Seele?
Am
Leben der Seele schadet dem Nächsten, wer an dessen Sünde
schuld ist oder ihn absichtlich zur Sünde verführt.
“Wer
einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis
gibt, dem wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein an
den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres
versenkt würde.” (Matth. 18,6)
Wer
dem Nächsten an Leib und Seele geschadet hat, muß den
Schaden, so gut er kann, wiedergutmachen.
Sechstes
und neuntes Gebot Gottes
“Du
sollst nicht ehebrechen.” - (Unkeuschheit treiben).
“Du
sollst nicht begehren deines Nächsten Weib."
Durch
das sechste und neunte Gebot schützt Gott die Ehe und
die heilige Keuschheit. Der Leib des Menschen ist Gottes
Werk. Der Leib des Christen ist geheiligt durch die
Taufe, die Firmung und die heilige Kommunion.
“Der
Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.” (1. Kor.
3,17)
157.
Was befiehlt Gott im sechsten und neunten Gebot?
Gott
befiehlt im sechsten und neunten Gebot, allezeit keusch
und schamhaft zu sein.
Schamhaft
ist, wer die Teile des Körpers, die bedeckt sein
sollen, nicht unnötig entblößt, anschaut oder berührt.
158.
Welche Mittel soll man aufwenden, um die heilige
Keuschheit zu bewahren?
Um
die heilige Keuschheit zu bewahren, soll man
1.
seine Neugierde beherrschen und streng gegen sich sein,
2.
die allerseligste Jungfrau Maria eifrig verehren,
3.
häufig die heiligen Sakramente empfangen.
Besonders
soll man gefährliche Freundschaften, schlechte
Schriften, unanständige Schauspiele und Tänze meiden.
159.
Welches sind die Sünden gegen die Keuschheit?
Sünden
gegen die Keuschheit sind
1.
freiwillige unkeusche Gedanken und Begierden,
2.
unkeusche Reden und bereitwilliges Anhören von ihnen,
3.
unkeusche Blicke und Handlungen.
Folgen
der Unkeuschheit sind nicht selten: Verlust der
Gottesfurcht, Widerwillen gegen Religion und Tugend,
Herzensverhärtung, Verlust des Glaubens und Unbußfertigkeit
bis zum Tode; bisweilen auch körperliche Krankheit.
“Der
Unzüchtigen Anteil wird sein im Pfuhle, der von Feuer
und Schwefel brennt.” (Off. 21,8)
Siebtes
und zehntes Gebot Gottes
“Du
sollst nicht stehlen.”
“Du
sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und
Gut."
Durch
das siebte und zehnte Gebot schützt Gott das Eigentum.
Was
jemand rechtmäßig ererbt oder erworben hat, ist sein
Eigentum. Vom Gebrauch des Eigentums muß jeder Gott
Rechenschaft geben.
160.
Was gebietet Gott im siebten Gebot?
Gott
gebietet im siebten Gebot, daß wir jedem das Seine
lassen und geben.
161.
Wer versündigt sich am Eigentum des Nächsten?
Am
Eigentum des Nächsten versündigt sich,
1.
wer stiehlt oder raubt,
2.
wer betrügt oder wuchert,
3.
wer fremdes Eigentum durch eigene Schuld beschädigt,
4.
wer zu diesen Sünden mithilft.
Ein
Betrüger ist, wer den Nächsten mit falschem Maß, mit
schlechter Arbeit oder schlechter Ware hintergeht. Ein
Wucherer ist, wer die Not des Nächsten zum eigenen
Gewinn mißbraucht.
162.
Was hat jener zu tun, der fremdes Eigentum besitzt?
Wer
fremdes Eigentum besitzt, muß es zurückgeben.
Seine
Schulden muß man bezahlen.
163.
Was hat Jener zu tun, der fremdes Eigentum durch eigene
Schuld beschädigt hat?
Wer
fremdes Eigentum durch eigene Schuld beschädigt hat, muß
den Schaden, so gut er kann, wiedergutmachen.
“Mit
Kleinem fängt man an, mit Großem hört man auf.”
‑ “Unrecht Gut gedeiht nicht."
Achtes
Gebot Gottes
“Du
sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten."
Durch
das achte Gebot schützt Gott die Wahrheit und die Ehre
des Nächsten.
164.
Was gebietet Gott im achten Gebot?
Gott
gebietet im achten Gebot, allezeit wahrhaftig und treu
zu sein.
Gott
ist die Wahrheit und liebt die Wahrheit.
165.
Wie sündigt man gegen die Wahrhaftigkeit?
Man
sündigt gegen die Wahrhaftigkeit durch Lüge und
Heuchelei.
Man
darf niemals lügen, auch nicht aus Scherz oder Not.
Achte die Ehre des Nächsten!
“Trag'
Sorge für den Namen; denn er bleibt dir sicherer als
tausend kostbare Schätze.” (Sir 41,12)
166.
Wer schadet dem Nächsten an seiner Ehre?
Dem
Nächsten schadet an seiner Ehre,
1.
wer die Fehler des Nächsten ohne Not aufdeckt (ehrabschneiden),
2.
wer ihm Fehler beilegt, die er nicht hat (verleumden),
3.
wer ihn beschimpft und freventlich über ihn urteilt.
Wer
dem Nächsten an der Ehre geschadet hat, muß den zugefügten
Schaden, so gut er kann, wiedergutmachen.
Die
fünf Gebote der Kirche
Christus
hat den Aposteln gesagt: “Alles, was ihr auf Erden
binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein.” (Matth.
18,18)
167.
Wie heißen die fünf Gebote der Kirche?
Die
fünf Gebote der Kirche heißen:
1.
Du sollst die gebotenen Feiertage halten.
2.
Du sollst an Sonn- und Feiertagen die heilige Messe andächtig
mitfeiern.
3.
Du sollst die gebotenen Fast- und Abstinenztage halten.
4.
Du sollst wenigstens einmal im Jahr deine Sünden
beichten.
5.
Du sollst wenigstens einmal im Jahr die heilige
Kommunion empfangen, und zwar in der österlichen Zeit.
Wir
sind verpflichtet, die von der Kirche eingesetzten
Festtage in gleicher Weise wie den Sonntag zu feiern.
168.
Welche Tage sind Abstinenztage?
Abstinenztage
sind alle Freitage des Jahres, der Aschermittwoch und
der Karsamstag bis 12 Uhr.
An
den Abstinenztagen müssen wir uns von Fleischspeisen
enthalten.
Jeder
katholische Christ, der 7 Jahre alt ist, ist
verpflichtet, die Abstinenztage zu halten.
169.
Welche Tage sind gebotene Fasttage?
Gebotene
Fasttage sind die Werktage der Fastenzeit, die
Quatembertage und die Vigilfasttage.
Das
kirchlich gebotene Fasten besteht darin, daß man nur
einmal am Tag eine volle Mahlzeit zu sich nimmt und am
Morgen und Abend sich mit einer kleinen Stärkung begnügt.
Die
Quatembertage sind je ein Mittwoch, Freitag und Samstag
gegen Anfang der vier Jahreszeiten; die vier Vigiltage
sind die Tage vor Weihnachten, Pfingsten, Maria
Himmelfahrt und Allerheiligen.
Vom
vollendeten 21. bis zum vollendeten 60. Lebensjahr sind
wir zum Fasten verpflichtet.
Vom
Fasten sind entschuldigt: Kranke, Schwache, solche, die
schwere Arbeit zu verrichten haben, und solche, die
durch Fasten behindert wären, ihre Berufspflichten zu
erfüllen.
Nach
dem kirchlichen Gesetzbuch (CIC) gilt heute:
Can.
1249 - Alle Gläubigen sind, jeder auf seine Weise,
aufgrund göttlichen Gesetzes gehalten, Buße zu tun.
Damit sich aber alle durch eine bestimmte gemeinsame
Beachtung der Buße miteinander verbinden, werden Bußtage
vorgeschrieben, an welchen die Gläubigen sich in
besonderer Weise dem Gebet widmen, Werke der Frömmigkeit
und der Caritas verrichten, sich selbst verleugnen, in
dem sie die ihnen eigenen Pflichten getreuer erfüllen
und nach Maßgabe der folgenden Canones besonders Fasten
und Abstinenz halten.
Can.
1250 - Bußtage und Bußzeiten für die ganze Kirche
sind alle Freitage des ganzen Jahres und die österliche
Bußzeit.
Can.
1251 - Abstinenz von Fleischspeisen oder von einer
anderen Speise entsprechend den Vorschriften der
Bischofskonferenz ist zu halten an allen Freitagen des
Jahres, wenn nicht auf einen Freitag ein Hochfest fällt;
Abstinenz aber und Fasten ist zu halten an
Aschermittwoch und Karfreitag.
Can.
1252 - Das Abstinenzgebot verpflichtet alle, die das
vierzehnte Lebensjahr vollendet haben; das Fastengebot
verpflichtet alle Volljährigen bis zum Beginn des
sechzigsten Lebensjahres. Die Seelsorger und die Eltern
sollen aber dafür sorgen, daß auch diejenigen, die
wegen ihres jugendlichen Alters zu Fasten und Abstinenz
nicht verpflichtet sind, zu einem echten Verständnis
der Buße geführt werden.
Can.
1253 - Die Bischofskonferenz kann die Beobachtung von
Fasten und Abstinenz näher bestimmen und andere Bußformen,
besonders Werke der Caritas und Frömmigkeitsübungen,
ganz oder teilweise an Stelle von Fasten und Abstinenz
festlegen.
Abkehr
von Gott durch die Sünde
170.
Was ist die Sünde?
Die
Sünde ist die freiwillige Übertretung des göttlichen
Gesetzes.
Die
Stimme des Gewissens sagt jedem Menschen, was er tun und
lassen muß.
171.
Auf welche Weise kann man sündigen?
Man
kann sündigen
1.
durch böse Gedanken, Begierden, Worte und Werke,
2.
durch Unterlassung des Guten, das man zu tun schuldig
ist.
Wir
unterscheiden Todsünden und läßliche Sünden.
172.
Was gehört zu einer Todsünde?
Zu
einer Todsünde gehören drei Kennzeichen:
1.
eine wichtige Sache,
2.
klare Erkenntnis des Bösen,
3.
volle Einwilligung.
173.
Warum ist die Todsünde das größte Unglück für den
Menschen?
Die
Todsünde ist das größte Unglück für den Menschen,
1.
weil sie ihm die heiligmachende Gnade und alle
Verdienste für den Himmel raubt,
2.
weil sie ihn in die ewige Verdammnis bringt.
“Dem
Namen nach lebst du, doch du bist tot.” (Off 3,1)
Die
Versuchungen zur Sünde kommen
1.
von der bösen Begierlichkeit,
2.
von der bösen Welt,
3.
vom bösen Feind, dem Teufel.
Zu
den Folgen der Erbsünde gehört die böse
Begierlichkeit.
Von
dieser sagt der Apostel Johannes: “Alles, was in der
Welt ist, ist Augenlust, Fleischeslust und Hoffart des
Lebens.” (1. Joh.2,16)
174.
Wie sollen wir uns vor der Sünde bewahren?
Wir
sollen
1.
die Gelegenheit zur Sünde sorgfältig meiden,
2.
den Versuchungen gleich widerstehen und Gott um Hilfe
bitten.
“Wachet
und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet.”
(Mark. 14,38)
Von
den guten Werken
175.
Ist Jeder Mensch verpflichtet, gute Werke zu tun?
Jeder
Mensch ist verpflichtet, gute Werke zu tun; denn
Christus sagt: “Jeder Baum, der keine guten Früchte
bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen werden.”
(Matth. 7,19)
176.
Was verdienen wir durch die guten Werke, die wir im
Stand der Gnade tun?
Durch
die guten Werke, die wir im Stand der Gnade tun,
verdienen wir
1.
die Vermehrung der heiligmachenden Gnade,
2.
die ewige Seligkeit.
“Ich
bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt
und in wem ich bleibe, der bringt viele Frucht.” (Joh.
15,5)
177.
Wie sollen wir unser Tagewerk heiligen?
Wir
sollen unser Tagewerk heiligen durch die gute Meinung.
Die
gute Meinung ist die Absicht, den Willen Gottes zu tun.
“Ihr möget essen oder trinken oder sonst etwas tun,
tut alles zur Ehre Gottes.” (1. Kor. 10,31)
Von
den Tugenden
Jeder
Christ muß danach streben, tugendhaft und vollkommen zu
werden.
178.
Wie heißen die göttlichen Tugenden?
Die
drei göttlichen Tugenden heißen: Glaube, Hoffnung und
Liebe.
179.
Welche sittlichen Tugenden hat uns Christus besonders
empfohlen?
Christus
hat uns besonders jene sittlichen Tugenden empfohlen,
die in den acht Seligkeiten entbalten sind.
Die
acht Seligkeiten sind:
1.
Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das
Himmelreich.
2.
Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land
besitzen.
3.
Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.
4.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit,
denn sie werden gesättigt werden.
5.
Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit
erlangen.
6.
Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott
schauen.
7.
Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes
genannt werden.
8.
Selig, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit
willen, denn ihrer ist das Himmelreich.
(Matth.5,3‑10)
Die
Grundlage aller Tugenden ist die Demut.
180.
Worin besteht die christliche Demut?
Die
christliche Demut besteht darin, daß man
1.
von sich selbst so gering und von Gott so groß denkt,
wie es der Wahrheit entspricht,
2.
daß man den Mut hat, diese Wahrheit in Wort und Tat zu
bekennen.
181.
Wie gelangen wir zur christlichen Vollkommenheit?
Wir
gelangen zur christlichen Vollkommenheit, indem wir den
Gesinnungen des heiligsten Herzens Jesu nacheifern.
Jesus
sagt: “Lernet von mir!” (Matth. 11,29)
Vom
Gebet
182.
Was heißt beten?
Beten
heißt, fromm zu Gott sprechen.
Lob-,
Dank- und Bittgebet.
183.
Warum müssen wir beten?
Wir
müssen beten,
1.
weil Gott es befohlen hat,
2.
weil wir durch Gebet die nötigen Gnaden erhalten, um
selig zu werden.
“Betet
ohne Unterlaß!” (1. Thess. 5,17)
Jesus
selbst hat uns das Vaterunser gelehrt.
184.
Wie müssen wir beten?
Wir
müssen beten
1.
mit Andacht,
2.
mit Demut,
3.
mit Vertrauen,
4.
mit Ergebung in den Willen Gottes,
5.
mit Beharrlichkeit.
“Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch, wenn ihr den Vater in meinem
Namen um etwas bitten werdet, so wird er es euch
geben.” (Joh. 16,23)
Wir
erhalten nicht immer, um was wir beten, weil wir nicht
recht beten oder weil das, was wir begehren, nicht zur
Ehre Gottes und zu unserem Heil ist.
Die
letzten Dinge
Die
vier letzten Dinge des Menschen sind:
Tod
- Gericht
Himmel
- Hölle
Beim
Tod des Menschen trennt sich die Seele vom Leib; der
Leib kehrt zur Erde zurück.
“Durch
die Sünde ist der Tod in die Welt gekommen.” (Röm.
5. 12) “Seid wachsam, denn ihr wißt weder den Tag
noch die Stunde.” (Matth. 25,13)
Das
Gericht, das gleich nach dem Tode stattfindet, heißt
das b e s o
n d e r e Gericht.
“Es
ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, und danach
folgt das Gericht.” (Hebr.9,27)
185.
Worüber wird die Seele gerichtet?
Die
Seele wird gerichtet über alle Gedanken, Worte und
Werke und über die Unterlassung des Guten.
“Von
jedem unnützen Wort, das die Menschen reden, müssen
sie am Tage des Gerichtes Rechenschaft geben.” (Matth.
12,36)
186.
Wohin kommt die Seele gleich nach dem besonderen
Gericht?
Gleich
nach dem besonderen Gericht kommt die Seele entweder in
den Himmel oder in die Hölle oder in das Fegfeuer.
In
das Fegfeuer kommen die Seelen der Gerechten, die noch läßliche
Sünden oder zeitliche Sündenstrafen abzubüßen haben.
187.
Was wissen wir vom Ende der Welt?
Am
Ende der Welt wird Jesus mit großer Macht und
Herrlichkeit wiederkommen, um alle Menschen zu richten.
“Es
kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind,
die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. Und es
werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur
Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben,
zur Auferstehung des Gerichtes.” (Joh.5.28‑29)
188.
Wie werden die Leiber der Auferstandenen beschaffen
sein?
Die
Leiber der Guten werden herrlich und dem verklärten
Leib Christi ähnlich, die Leiber der Bösen aber werden
elend und abscheulich sein.
“Gesät
wird in Verweslichkeit, auferweckt in
Unverweslichkeit.” (1. Kor. 15,42)
189.
Wie wird das Urteil des göttlichen Richters lauten?
Zu
den Guten wird der göttliche Richter sagen: “Kommt,
ihr Gesegneten meines Vaters! Nehmt das Reich in Besitz,
das euch von Anbeginn der Welt bereitet ist.” Zu den Bösen
aber: “Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige
Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.”
(Matth. 25,34‑41)
Nach
dem allgemeinen Gericht wird es nur noch Himmel und Hölle
geben. Das allgemeine Gericht wird abgehalten, damit
Gottes Macht und Weisheit von allen Menschen anerkannt
und Jesus vor aller Welt verherrlicht wird
(Weltgericht).
190.
Wer kommt in die Hölle?
In
die Hölle kommen alle, die im Zustand der Todsünde
sterben.
191.
Welche Qualen leiden die Verdammten in der Hölle?
1.
Die Verdammten in der Hölle sind auf ewig von Gott
verstoßen,
2.
sie erleiden ewig die Qual des Feuers und werden von
ihrem bösen Gewissen gepeinigt.
“Es
ist besser für dich, verstümmelt in das ewige Leben
einzugehen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen
zu werden, ins unauslöschliche Feuer, wo der Wurm nicht
stirbt und das Feuer nicht erlischt.” (Mark.
9,44‑45)
192.
Wer kommt in den Himmel?
In
den Himmel kommen alle, die im Stand der Gnade Gottes
sterben und frei sind von allen Sünden und Sündenstrafen.
193.
Welche Freuden genießen die Seligen im Himmel?
1.
Die Seligen im Himmel schauen Gott von Angesicht zu
Angesicht und sind mit ihm in ewiger Liebe vereinigt,
2.
sie sind frei von jeglichem Übel und genießen mit
Jesus Christus und seinen Heiligen die ewige Freude und
Herrlichkeit.
“Und
Gott wird abwischen jede Träne von ihren Augen, der Tod
wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Klage, noch
Schmerz.” (Off. 21,4)
“Kein
Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, und in
keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen
bereitet hat, die ihn lieben.” (1. Kor. 2,9)
Jesus
Christus wird bei seiner zweiten Wiederkunft das Reich
Gottes vollenden. — "Dann ist Gott alles in
allem.” (1. Kor. 15,28)
“Dem,
der auf dem Throne sitzt und dem Lamme: Lob, Ehre, Ruhm
und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.” (Off. 5,13)