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Tips für den geistlichen Kampf
Wenn
heute viele Menschen Sehnsucht nach sanften Wegen haben,
ist das verständlich und erstrebenswert. Die übertechnisierte
Welt hat dem Menschen Gewalt angetan, ihn der Natur und
sich selber entfremdet. Es ist Zeit für eine Rückkehr
zu einem harmonischen und einfachen Lebensstil. Dabei dürfen
Christen nie vergessen, dass diese Ziele nur über einen
Kampf zu erreichen sind, und dass die Voraussetzung für
ein Leben in Frieden nur die kompromisslose Absage an
die Mächte des Bösen ist, die diese Welt zerstören.
Der Geist, der in der Welt herrscht, ist der Vater der Lüge
und der Menschenmörder von Anbeginn. Nur wer sich dem
geistlichen Kampf stellt, wird die Freiheit und den
inneren Frieden finden.
1. Den Gegner kennen
Heute
ist es unter vielen Theologen
modern geworden, den Kopf in den Sand zu stecken und
die Wahrheit der HI.
Schrift zu leugnen:“ Wir
haben nicht
gegen
Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen
die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser
finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen
Bereichs» (Eph 6,12). Der
geistliche Kampf ist nicht bloss ein Kampf gegen die
menschliche Schwäche oder die noch mangelnde
Fortschrittlichkeit. Es ist ein Kampf gegen dämonische
Mächte, die die Menschen verführen, verwirren und
vernichten wollen. Wo die Theologie diese Wirklichkeit
als Mythos darstellt, ist sie dumm und blind geworden
und hat den Menschen, die täglich im Kampf mit diesen Mächten
stehen, nichts mehr zu sagen. Die Wirklichkeit zu sehen,
wie die HI. Schrift sie uns vor Augen stellt, ist der
erste Schritt zu einem Leben, das diese dunklen Mächte
überwindet. Wer in den vielen menschlichen Kriegen und
kleineren Auseinandersetzungen wahrhaben kann, dass es
auch noch diese geistige Wirklichkeit gibt, die
Verwirrung stiftet, die die Menschen niederhält, verführt
und aufhetzt, der wird sich anders in die
Auseinandersetzung begeben. Der wird beherzigen, was
Paulus weiter sagt: «Darum
legt die Rüstung GOTTES an,
damit ihr am Tag des Unheils
standhalten und alles vollbringen und den Kampf bestehen
könnt» (Eph 6,13).
2.
Satan
kennt keinen Waffenstillstand
Es
ist unangenehm zu wissen, dass der Teufel kein fairer
Gegner ist. Er kennt keinen Waffenstillstand und keine
Pause in seiner Bosheit. Petrus sagt: «Seid
nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel,
geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er
verschlingen kann« (1
Petr 5,8). Das
geistliche Leben ist nicht eine Wochenendbeschäftigung,
der geistliche Kampf kann nicht aufgespart werden für
wenige Exerzitientage im Jahr. ,,Hört
nicht auf zu beten und zu flehen Betet jederzeit im
Geist; seid wachsam, harrt aus.. ,,,
mahnt deshalb Paulus
(Eph 6,18). Das geistliche Leben muss den Christen in
allen Bereichen durchdringen, alle Räume des Lebens
sollen Christus übergeben sein. Denn wenn Christus die
Herrschaft über uns ausüben darf, dann hat der
Herrscher der Finsternis nichts mehr zu suchen. Wir aber
leben in der ständigen Bereitschaft, für das
Evangelium einzutreten und zu kämpfen (Eph 6, 15).
3.
Widerstand
gegen den Verwirrer und Verführer
Der
Teufel wird auch bezeichnet als der Vater
der Lüge. Er
versucht alle zu verführen, und wenn möglich auch die
Auserwählten GOTTES zu Fall zu bringen (Mt 24,24).
Es wäre leicht, wenn man ihn bei seinen Tricks und Verführungsversuchen
sofort an seiner Bosheit erkennen könnte. Aber er tritt
so oft als Engel des Lichtes auf, er kommt wie der
Messias, tut Zeichen und Wunder, schenkt scheinbar Heilung
und Erfolg. Er wird auch als der Affe
Gottes bezeichnet.
Alle Gaben und Gnaden des HI. Geistes versucht er
nachzuahmen. Er schenkt falsche Salbung, Scheinheilung,
Propheten, die die Wahrheit verdrehen, er fasziniert
durch seine Toleranz... Papst Leo XIII. sah am Ende des
letzten Jahrhunderts in einer Vision, dass der Satan für
100 Jahre losgekettet und in bisher nie dagewesener
Macht die Menschen verführen wird. Wir erleben es in
diesem ausgehenden Jahrhundert, wie tief die Lüge in
alle Bereiche eingedrungen ist. Der Glaube an Gott wurde
ersetzt durch eine Religion der Selbstherrlichkeit. Das
Erschütternde ist dabei, wie viele Christen den Lügenpropheten
gefolgt sind, wieviele sich verführen liessen. Der
Glaube an die Erlösung wurde durch den Glauben an die
Evolution ersetzt, das Streben nach dem Himmel durch das
Streben nach der kosmischen Harmonie, das Gebet durch
Yoga, Zen, Autogenes Training, QiGong, Tai Chi... etc.
Durch viele kleine Risse und Ritzen ist die Lüge
eingedrungen und hat soviele weggezogen vom Kreuz des
Erlösers. Dabei hat es so harmlos angefangen — ein
alternativer Heiler, ein Kurs für besseres Leben...,
gewürzt mit ein bisschen Taoismus, ein bisschen Yin und
Yang-Mythologie, meditatives Tanzen, was ist schon
dabei... Dann hört man etwas über Wiedergeburt... die
schiefe Ebene ist längst betreten. Viele Gläubige
werden heute getäuscht. Der erste Schritt ist meist
ungesunde Neugierde, der zweite mangelnde Entschiedenheit,
allen fremden Kulten abzusagen. So viele kokettieren mit
der Lüge, einfach weil es zeitgemäss
ist.
Es ist schwer, gegen den Strom zu schwimmen — auf die
Gefahr hin, als Aussenseiter nicht dazu-zu-gehören.
Der
Schild des Glaubens aber kann die feurigen Geschosse des
Bösen auslöschen. Der Glaube, das ist das Feststehen
im Wort Gottes, das stets neue Ja zum Bund mit dem
Gekreuzigten.
4.
Gürtet
euch mit der Wahrheit
Pilatus
fragte: «Was ist Wahrheit?»
Die Frage so vieler Zweifler, und zweifeln ist heute
modern. Als Christen dürfen wir weinen mit den
Weinenden, lachen mit den Lachenden — aber niemals
zweifeln mit den Zweifelnden! Wir haben die Wahrheit!
Wir dürfen und müssen mit diesem grossen Anspruch
auftreten. Wir sind getauft auf den Namen dessen, der
von sich gesagt hat: ,,Ich
bin der Weg, die Wahrheit und das Leben« (Joh
14,6).
Wir brauchen dieses Licht nicht in einer falsch verstandenen Toleranz unter den Scheffel zu stellen. Damit ist niemandem gedient. Jesus Christus
—die Wahrheit, der wir glauben— ist freilich niemals mit dem Verstand für den Menschen ganz erfassbar.
Er bleibt uns ewig voraus, und deshalb verfügen wir nicht über die Wahrheit, sondern die Wahrheit verfügt über uns: wir müssen ihr Gehorsam leisten. Wir müssen die Wahrheit, die uns Christus vor Augen stellt, tun, auch dann, wenn wir sie nicht begreifen. Das ist gelebter Glaube, Auslieferung an die Wahrheit, die ewig grösser ist als der Mensch. Der Versucher möchte, dass die Christen diesen Gurt der Wahrheit — Jesus Christus— ablegen. Er möchte, dass sie nur mehr ihr eigenes Mass gelten lassen und sich selbst zum Mass aller Religion machen. Wahrheitsfindung durch Unterschriftenlisten
ist dann der letzte Schrei. Demokratie: Herrschaft des Volkes steht gegen Theokratie, die Herrschaft
Gottes!
5.
Nehmt
den Helm des Heiles
In
diesem geistlichen Kampf gegen das Böse wird jeder
Christ auch seine Schwächen erleben. Jeder Christ
kennt
das Fallen, das Versagen und die Sünde. Auch der
aufrechte, ehrlich bemühte fällt, sogar der Heilige.
Es ist keine Schande, im Kampf verwundet zu werden. Es
ist keine Schande, wenn man im Kampf gegen die Sünde
nicht immer siegreich bleibt. Es wäre aber eine
Schande, nicht mehr zu kämpfen. Schon der Kampf adelt,
und im Kämpfen erkennen wir, dass wir Söhne GOTTES
sind. Wir erleben, dass durch uns ein Riss geht, der
Riss zwischen dem alten Menschen des Fleisches und dem
neuen Menschen des Geistes. Ich unglücklicher Mensch»,
sagt Paulus, der dieses Ringen in sich erlebt: «Wer
wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?»
(Rom 7,24).
Der
Satan, welcher der Ankläger ist, möchte gerne in die
Verzweiflung treiben, die eine Ausdruckweise des Stolzes
ist. Zum geistlichen Kampf gehört auch, dass wir uns in
unserer Schwäche ganz auf den Sieg Christi stellen. Wer
in Sünde gefallen ist, der darf sofort wieder
aufstehen, die Wunde von Jesus verarzten lassen und
weiterkämpfen. Bloss das Liegenbleiben ist verboten. Der
Helm des Heiles ist
jenes Erbarmen GOTTES, durch das wir gerettet sind.
Deshalb hat der Ankläger keinen Zutritt mehr zu uns.
Und wir sollen es auch nicht zulassen, dass er vor uns
die Brüder verklagt. Wehret allem Urteil und
Verurteilen! Jedes Urteil, jede Anklage gegen die Brüder
schwächt den mystischen Leib Christi, die Kirche. Der
Helm des Heiles ist auch die Bereitschaft, das Erbarmen
GOTTES an die Mitkämpfenden weiterzugeben, zu vergeben
und zu verzeihen. So wird der Keim des Todes, den der
Satan so gerne in die Gemeinschaft der Jünger säen möchte,
keinen Zutritt haben. Vergebung desinfiziert jede
seelische Wunde!
6.
Auftreten in
der Autorität des Auferstanden
Werdet
stark durch die Kraft und Macht des Herrn! «Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
Seht,
ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und
Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu
überwinden (Lk
10,18f).
Aus
der letzten Phase des Weltkrieges wird folgendes
berichtet: Im Krieg gegen Japan waren zahlreiche
amerikanische Soldaten in Gefangenschaft geraten. Man
hatte sie in Kriegsgefangenenlager weit im Landesinneren
des besetzten China untergebracht. Dort waren sie
abgeschnitten von jeglicher Zivilisation. Die Gefangenen
wussten deshalb auch nichts vom Sieg der Amerikaner im
August 1945. Die Lagerleitung wollte dies so lange wie möglich
vor ihnen geheimhalten. Obwohl die Lagerkommandeure
wussten, dass sie bereits besiegt und die Gefangen
Mitglieder der Siegermacht waren, dass sehr bald die
Rollen vertauscht sein würden, hielten sie das Theater
geraume Zeit aufrecht. Ihre Macht über die Gefangenen
war nurmehr eine Scheinmacht, die auf einem Irrtum der
Gefangenen aufbaute. So ähnlich versucht der Teufel die
Christen zu täuschen und zu verwirren, damit sie nicht
die ihnen zustehende Autorität auszuüben beginnen.
Wenn sie es tun, hat der Böse keine Chance. Die
Christen dürfen dem Bösen gegenüber im
Selbstbewusstsein der Siegermacht gegenübertreten. Der
Geringste auf Seiten der Siegermacht hat die ganze
Autorität GOTTES hinter sich. Jesus hat seinen Jüngern
diese Autorität übergeben. Aber die Jünger müssen
sie auch ergreifen. So werdet stark durch die Macht des
Gebetes!
7.
Ohnmächtig
siegt die Liebe
Oft
wird der Sieg aber nicht anders errungen als auf dem
Weg, den auch Jesus gegangen ist. Es ist der Weg der
gekreuzigten Liebe. Als Jesus scheinbar besiegt war und
am Kreuz starb, war das Böse überwunden. Durch das
Kreuz Christi wurde die Macht der Finsternis, der Hölle
und des Todes besiegt. Als die Bosheit ausholte zu ihrem
letzten, vernichtenden Schlag, hat sie doch nur sich
selber vernichtet. Dies ist die tiefste Wahrheit der Erlösung.
Die Liebe ist in der Ohnmacht mächtiger als Sünde und
Tod. Wer bereit ist,
alles zu geben, siegt über die Macht der Unterwelt. So
wird der Kampf nicht durch die bessere Strategie, durch
die grössere Intelligenz, nicht durch weltliche Macht
und List entschieden, sondern durch die grössere Liebe.
Jene Liebe, die bis ans Kreuz geht, trägt den Sieg in
sich. Das ist die mächtigste Waffe im geistlichen
Kampf. Diesen Weg ist uns die Mutter Jesu vorangegangen.
Sie zeigt uns als Knotenlöserin
den
Weg. Vergesst ihre Fürbittmacht nicht! «Denn
alles, was von Gott
stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die
Welt besiegt hat:
unser Glaube.
Wer sonst besiegt die Welt, ausser dem, der glaubt, dass
Jesus der Sohn GOTTES ist?» (1
Joh
5,4f)
Was
ist Mut?
Als
in China die Kommunisten an die Macht kamen, ist
allerlei geschehen. Der China-Missionar Pater
Regensburger erzahIt: In einem unserer
Missionsbezirke kam eines Tages ein
kommunistischer Beamter in eine katholische
Volksschule. Er liess alle Schüler im Schulhof
antreten. Dann ging er ins Klassenzimmer, riss das
Kreuz von der Wand herunter, warf es auf den
Schulhof und schrie: |
«Los,
trampelt darauf herum!» Die Kinder schauten
einander an. Keines verliess seinen Platz. Da stürzte
plötzlich ein ganz Kleiner vor, fiel auf seine
Knie nieder und küsste das Kreuz. Sofort folgten
alle anderen Kinder seinem Beispiel. Der Beamte
war sprachlos. Er liess die Kinder zurück in die
Schule gehen und verschwand. |
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