Am 14. Dezember 1927, ziemlich
genau 30 Jahre nach ihrem Tod, hat Papst Pius XI.
Therese
von Lisieux zur Patronin der Missionen in der ganzen
Welt ernannt.
Heilige Therese Lisieux
"Ich
versichere Dir,
der
Liebe Gott ist viel gütiger als Du denkst"
Papst
Johannes Paul II. sagte am 19. April 1993, anlässlich
der Seligsprechung von Schwester Faustyna Kowalska in
Rom, dass Gott unserer Zeit zwei Heilige geschenkt hat,
in denen Er (Gott) uns die geistigen Heilmittel für die
größten Wunden unseres Jahrhunderts offenbaren will:
Schwester Faustina und mit ihr die Offenbarung der göttlichen
Barmherzigkeit und Theresia von Lisieux und mit ihr den
Weg des Kindseins. Und eben über die „Kleine“
Heilige Theresia wie sie auch genannt wird, will ich
einige Gedanken schreiben. Dabei ist mir, und es sollte
auch euch Lesern klar sein, dass ich nur einige wenige
Teilaspekte ihrer Spiritualität anschneiden kann.
1.
Thérèse
Martin, so ihr Mädchenname, wurde als 9. Kind am 2.
Januar 1873 in Alencon in der Normandie (Frankreich)
geboren. Zur Zeit ihrer Geburt stand Frankreich
einerseits immer noch unter den Nachwehen der Französischen
Revolution, andererseits wurde die gesellschaftliche
bzw. kirchlich-religiöse Situation auch von der
Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71)
bestimmt. Für viele Zeitgenossen war dieser Krieg eine
Strafe Gottes gerade wegen des Kampfes der gegen die
Kirche geführt wurde: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
wurde auf die Fahnen geschrieben, viele Kirchen wurden
geschändet, Tausende treuer Priester und Gläubige
landeten auf dem Schafott. Es regierten die
Republikaner, Freimaurer und Nihilisten. „Die Kirche
war endgültig in Verteidigungsstellung gerückt, sie
hatte nicht abgedankt, sie war abgesetzt worden, sie war
auf dem Weg, eine Privatangelegenheit einzelner oder von
Gruppen zu werden". Eine Folge davon war, dass sich
das Bekenntnis der Gläubigen zur Kirche in der
Wiederentdeckung und Entfaltung des Wallfahrtswesens
ausdrückte. Hinzu kommen als weitere Konsequenz die
Verheerungen des
Jansenismus, das ist Angst vor einem
strafenden Gott, Skrupulosität bezüglich des eigenen Würdig-Seins
zum Empfang der Kommunion und ein überzogener
Moralismus. Ein Beispiel kann dies gut verdeutlichen:
Abbé Youf, der Hausgeistliche des Karmels von Lisieux,
sagte einmal zu Schwester Therese de Saint-Augustin, die
eine strenge und sehr regeltreue Schwester war, dass sie
bereits einen Fuß in der Hölle habe und wenn sie so
weitermache auch den zweiten dort haben werde. Gaucher,
selbst Karmelit und Weihbischof in Lisieux führte
dieses Beispiel an um zu zeigen, dass diese strenge
Praxis selbst vor den beschaulichen Klöstern keinen
Halt machte und folglich die „überlebensnotwenige“
Dynamik der Liebe dahinschmelzen ließ, weil jeder und
jede allein auf sich, auf das eigene Heil zu schauen
hatte. Und so „erschreckte die Furcht vor einem Gott,
der nur Richter ist, mehr als nur eine Karmelitin."
Ja, so dachten viele Menschen, dass es relativ schwierig
sei, einst in der Ewigkeit einem Gott gegenüberzutreten,
der seinem Wesen nach Liebe sein sollte. In diese
geistige Situation hinein wird Therese Martin geboren
und auch erzogen! Sie schreibt selbst einmal darüber:
„Während der Einkehrtage auf meine zweite Kommunion
aber wurde ich von der schrecklichen Krankheit der
Skrupeln befallen ... Man muss dieses Martyrium
durchgemacht haben, um es recht zu verstehen. Unmöglich
könnte ich wiedergeben, was ich während anderthalb
Jahren gelitten habe." |
2.
Doch dann kommt Gott ihr zu Hilfe und schenkt ihr die
sogenannte „Weihnachtsgnade“.
„Von den Skrupeln und der übermäßigen
Empfindlichkeit befreit, begann sich mein Geist zu
entwickeln.“ Und weiter schreibt sie:
„Schimpft
ein Vater mit seinem Kind, wenn es seine Schuld selbst
bekennt? Bestraft er es dann? (...) Ein König, der auf
die Jagd gegangen war, verfolgte einen weißen Hasen.
Seine Hunde hatten ihn schon fast eingeholt. In diesem
Augenblick kehrte der kleine Hase, der sich bereits
verloren glaubte, plötzlich um und sprang in die Arme
des Jägers. Dieser war über so viel Vertrauen
betroffen und wollte sich von dem weißen Hasen nicht
mehr trennen. Niemandem erlaubte er ihn anzupacken, und
behielt sich die Sorge für seine Nahrung vor. Genauso
wird sich Gott uns gegenüber verhalten, wenn wir
verfolgt von der Gerechtigkeit - versinnbildlicht durch
die Hunde – Zuflucht in den Armen unseres Richters
suchen ...“
Therese
erkennt: „Vater unser, der du bist im Himmel? Oh! Wie
tröstlich ist diese Wort, welch unendlichen Horizont eröffnet
es unseren Augen.“ „Es tut so gut, Gott unseren
Vater zu nennen.“ „Ich versichere Dir, der Liebe
Gott ist viel gütiger als Du denkst.“ „Er hat mit
Sicherheit alle wünschenswerten Vollkommenheiten. Aber
– wenn ich es so sagen darf – er hat zugleich eine
große Schwäche: er ist blind! Und es gibt eine
Wissenschaft die er nicht kennt: das ist das Rechnen
(...) Um ihn aber so blind zu machen und ihn daran zu
hindern, auch nur die kleinste Rechnung zu schreibe,
muss man verstehen, ihn beim Herzen zu nehmen. Dort ist
seine schwache Stelle.“ Was heißt das konkret für
die Praxis? Ein Beispiel: Marie, ihre Cousine leidet
unter schrecklichen Skrupeln und wagt sich nicht, zur
Kommunion. Therese gibt ihr darauf eine Antwort, die
alles weitere erübrigt: „ Du hast auch nicht den
Schatten von etwas Bösem getan. ... Ist es dem Teufel
gelungen, eine Seele von der Hl. Kommunion fernzuhalten,
dann hat er alles gewonnen ... Sie (Therese) versichert
Dir, dass Du ohne Furcht Deinen einzigen wahren Freund
empfangen kannst ... Was Jesus verletzt, was sein Herz
verwundet, ist der Mangel an Vertrauen! ... Geliebtes
Schwesterchen, kommuniziere oft, sehr oft.“ Es ist
gerade gegen Ende ihres Lebens hin, als sich der Tod
schon als unausweichliches Faktum abzeichnete, dass
Therese ihr Vertrauen auf die unendliche Barmherzigkeit
Gottes setzte: „Ja, ich fühle es, hätte ich auch
alle begehbaren Sünden auf dem Gewissen, ich ginge hin,
das von Reue gebrochen, mich in die Arme Jesu zu werden,
denn ich weiß, wie sehr Er das verlorene Kind liebt,
das zu Ihm zurückkehrt.“
Abschließend
kann also gesagt werden, dass alleiniger Dreh- und
Angelpunkt das Kindsein vor Gott ist. „Wenn ihr nicht
werdet wie die Kinder ...“ sagte Jesus einmal und
Therese versuchte dies, in ihrem Leben zu verwirklichen.
„Er zeigt uns, dass es die kleinsten, aus Liebe
getanen Handlungen sind, die sein Herz gewinnen ... Ah!
Wenn es darauf ankäme, große Dinge zu vollbringen, wie
sehr wären wir zu bedauern? ... Aber wie glücklich
sind wir, weil Jesus sich durch die kleinsten Dinge
fesseln lässt.“ Gott will uns alles schenken! Alles,
gar alles. Es liegt nur an uns, dieses Geschenk auch
dann von ihm anzunehmen und es nicht auszuschlagen. Und
auf dieses Ja-Wort, dieses Annehmen kommt es an.
Vor
wenigen Jahren wurde Theresia von Lisieux, die nie
studiert hatte, zur
Kirchenlehrerin ernannt. Dieser
Umstand zeigt eindrücklich, wie aktuell und bedeutend
ihre Lehre ist. Und diese lässt sich mit drei Worten
zusammenfassen: Gott
ist die Liebe.
Lebenslauf
von der Heiligen Therese
Auf
ihre eigene Art und Weise nutzte die heilige
Therese
von Lisieux die Reise ihres Reliquienschreines durch
Kanada im Herbst 2001, um die Botschaft zu wiederholen,
daß wir Glauben in Gottes Gnade und Liebe haben müssen.
Millionen
Menschen als "Die Kleine Blume" bekannt, wurde
Therese Martin als jüngste von fünf Schwestern im
Jahr 1873 in einer kleinen Stadt in der Normandie
geboren und verlor ihre Mutter in jungem Alter. Noch
immer sehr jung, wollte sie entgegen aller Regeln eine
Karmeliter Nonne werden. Sie bestand darauf, bis ihr
Papst Leo XIII. im Jahre 1888 erlaubte, eine Nonne mit
15 Jahren zu werden.
Therese
wechselte dann von einer beschützten Familienumgebung
in ein abgeschiedenes Karmeliter Kloster.
Therese
hatte Verstand und Herz, welche keine Grenzen kannten.
Sie erklärte, daß sie die Seele in der Kirche sein würde:
"Im Herzen der Kirche möchte ich die Liebe
sein!" Im Kloster war sie für die Betreuung der
neuen Schwestern verantwortlich, die in den Orden
eintraten.
Der Leidensweg
In
ihren frühen 20ern erkrankte sie an Tuberkulose. Eine
der größten Prüfungen von
Therese war der Verlust,
die Heilige Eucharistie zu empfangen. Das letzte Mal
empfing sie die Kommunion am 19.August, etwas mehr als
einen Monat vor ihrem Tod. Sie starb am 30. September
1897 im Alter von 24 Jahren, nach langem Kampf mit der
Tuberkulose.
Seit einigen Monaten leidet Schwester
Theresia unter Halsschmerzen, die man
vergeblich behandelt, und erleidet
während der Karwoche 1896 zwei
Bluthustenanfälle. Weit davon
entfernt, darüber zu erschrecken,
sieht sie hierin vielmehr einen Ruf
des Bräutigams und freut sich, bald zu
ihm gelangen zu können. Aber plötzlich
aus der Fassung gebracht, überkommt
sie in Ostern eine tiefe innere Nacht,
ein "Kellergewölbe", "Nebel". |
Therese von
Lisieux, ein Jahr vor ihrem Tod |
Der Himmel scheint ihr verschlossen.
Diese Prüfung des Glaubens und der
Hoffnung, die sie an der Passion Jesu
teilhaben läßt, dauert mit einigen
Atempausen bis zu ihrem Tod an.
Erlösende Prüfung: sie nimmt es an,
alleine in der Nacht zu bleiben, damit
das Licht die Gottlosen erreichen
kann. Im Laufe des Sommers, quälen sie
beim Gebet seltsame "große Wünsche":
sie möchte Priester, Prophet,
Kirchenlehrer, Missionar, Märtyrer
werden ... Sie stößt auf eine Stelle bei Paulus und
entdeckt endlich - sie ist 22 Jahre - ihre
eigentliche Berufung: "Im Herzen der Kirche,
meiner Mutter, werde ich die Liebe sein. Auf
diese Weise werde ich alles sein." Indem sie
ihre Geheimnisse für Schwester Maria vom
Heiligsten Herzen, ihrer Patin, im September
1896 niederschreibt, hinterläßt sie der Welt
ein geistliches Meisterwerk (Manuskript B).
ihr Wunsch, "Seelen zu retten", verfolgt sie
ständig: ihre Abreise in den Karmel nach
Saigon, der vom Karrnel von Lisieux gegründet
wurde, wird in Betracht gezogen, Aber die
immer noch nicht festgestellte Tuberkulose
schreitet fort. Anfang 1897 spürt Schwester
Theresia, daß "ihr Lauf nicht lang sein wird".
Im April muß sie erschöpft das
gemeinschaftliche Leben aufgeben. Sie bleibt
in ihrer Zelle oder im Garten. In Juni wird
sich Schwester Agnes ihres bevorstehenden
Todes bewusst. Entsetzt spricht sie bei Mutter
Maria Gonzaga vor, damit ihre junge Schwester
ihre Erinnerungen vervollständigt. Fiebrig
schreibt Theresia noch 36 Seiten in ein
kleines schwarzes Heft. Völlig erschöpft wird
sie am 8. Juli in die Krankenabteilung
gebracht. Einen Monat lang spuckt sie Blut,
schläft wenig, kann sich nicht ernähren. Die
Tuberkulose erreicht die Eingeweide. Doktor de
Cornière behandelt sie nach den mangelhaften
Möglichkeiten der Zeit. Ihre Schwestern
wechseln sich im den Krankenzimmer ab, um bei
ihr zu wachen. Mutter Agnes schreibt seit
April die Worte ihrer Schwester auf. Mehr als
850 aufgezeichnete Worte werden später zu den
"Letzten Gesprächen". In diesem kleinen Zimmer
leidet, betet, weint Theresia oder scherzt, um
ihre Schwestern zu zerstreuen, und bringt ihr
kurzes Leben zur Sprache. Aber bis zum Ende
lebt sie im Vertrauen und der Liebe. Sie
identifiziert sich mit dem leidenden Jesus und
opfert alles "für die Sünder" auf. Es
überkommt sie der große Wunsch, "nach ihrem
Tode Gutes zu tun". Sie schreibt noch mühsam
einige Briefe als Testament an ihre beiden
Brüder Bellière und Roulland. Schreckliche
Schmerzen erschöpfen sie, ohne ihr das Lächeln
oder ihren tiefen Frieden zu nehmen. Auf einen
Zeitraum der Linderung folgt ein 48 Stunden
dauernder Todeskampf. |
Die letzten Worte der
kl. Therese:
(30. September 1897)
"Oh! Das ist wirklich das reine Leiden, denn
es gibt keinen Trost dabei. Nein, nicht einen!
O mein Gott!!! Und doch liebe ich Ihn, den
lieben Gott ... O liebe Heilige Jungfrau, komm
mir zu Hilfe! Wenn das der Todeskampf ist, was
ist dann der Tod? ... O Mutter! Ich versichere
Sie, der Kelch ist voll bis zum Rand! Ja mein
Gott, soviel Du willst ... Aber hab´ Mitleid
mit mir! ... Mein Gott, mein Gott, hab´
Mitleid mit mir! Ich kann nicht mehr ... Ich
kann nicht mehr! Und doch muss ich durchhalten
... Ich bin ... Ich bin am Ende ... Nein, nie
hätte ich geglaubt, dass man so leiden kann
... Nie, nie! O Mutter ich glaube nicht mehr
an den Tod für mich ... Ich glaube nur noch an
das Leiden! Morgen wird es noch schlimmer
sein! Nun gut, um so besser! Gut! Weiter!
Weiter! Oh! Ich möchte nicht weniger leiden!
... Oh! Ich liebe Ihn ... Mein Gott ... ich
... liebe Dich!"
"Als sie diese Worte ausgesprochen hatte, sank
sie plötzlich sanft zurück, den Kopf nach
rechts geneigt. Unsere Mutter ließ
unverzüglich die Glocke der Krankenwärterei
läuten, um die Kommunität zusammenzurufen.
"Öffnet alle Türen", sagte sie gleichzeitig.
Dieses Wort hatte etwas Feierliches an sich,
so dass ich denken musste, der liebe Gott sagt
jetzt das Gleiche zu seinen Engeln. Die
Schwestern hatten noch Zeit, sich rings um das
Bett zu knien, und wurde Zeuge der Verzückung
der kleinen heiligen Sterbenden. Ihr Gesicht
hatte seine Lilienfarbe, die ihm bei voller
Gesundheit eigen gewesen war, zurückgewonnen,
ihre Augen blickten nach oben, strahlend in
Friede und Freude. Sie bewegte den Kopf auf
anmutige Weise, so als habe jemand sie mit
einem Liebespfeil göttlich verwundet, dann den
Pfeil herausgezogen, um sie von neuem zu
verwunden ... Sr. Maria von der Eucharistie
näherte sich mit einer brennenden Kerze, um
ihren erhabenen Blick aus der Nähe besser zu
sehen. Im Licht dieser Kerze war keine
Bewegung ihrer Lider zu sehen. Diese
Verzückung dauerte ungefähr wie ein Credo,
dann stieß sie ihren letzten Seufzer aus. Nach
ihrem Tod blieb ein himmlisches Lächeln auf
ihrem Gesicht. Sie war bezaubernd schön. Sr.
Theresia wurde am 04. Oktober 1897
beigesetzt."
(nach einem Bericht von Sr. Agnes von
Jesus)
Dieses Foto
unserer heiligen Heiligen Therese von Lisieux
wurde kurz nach ihrem Tod
aufgenommen.
Nach Ihrem
Tod....
Innerhalb
weniger Jahre nach ihrem Tod wurde sie auf der ganzen
Welt bekannt für ihren "kleinen Weg" der
Einfachheit, kleine Dinge zu erledigen und tägliche
Dienstpflichten zu verrichten. Sie wurde ein Vorbild an
Heiligkeit für unzählige einfache Menschen auf der
ganzen Welt.
Mit
der Veröffentlichung ihrer Manuskripte im Jahr 1956
wurde die wirkliche Therese enthüllt, nicht wie sie
eine zuckersüße Version der sentimentalen Frömmigkeit
ihrer Zeit vorgeschlagen hätte, sondern als eine
lebendige Zeugin zur Verkündigung des Evangeliums:
"Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden
Gott schauen" (Matthäus 5:8).
Im
April 1923 selig gesprochen, wurde sie zwei Jahre später,
am 17. Mai 1925 heilig gesprochen. Während des Welt
Jugend Tages 1997 in Paris kündigte Papst Johannes Paul
II. seine Absicht an, noch später in diesem Jahr die
Heilige Therese von Lisieux als"
Doktor der Kirche"(Kirchenlehrerin) zu proklamieren. Am Missions Sonntag im
Oktober 1997 wurde ihr dieser bedeutendste Titel von
Papst Johannes Paul II. verliehen, in Anerkennung des außergewöhnlichen
Einflusses ihrer Spiritualität auf der ganzen Welt.
(Am
19. Oktober 1997 wurde Therese von Lisieux von
Papst
Johannes Paul II.
neben
Katharina von Siena
und
Theresa von Ávila
zur
Kirchenlehrerin
erhoben. Zur Unterscheidung von Teresa von
Ávila wird diese oft als die „große heilige
Theresia“ und Therese von Lisieux als die
„kleine heilige Theresia“ bezeichnet.)
Es
ist eine Ironie, daß der jungen Therese's Wunsch
niemals realisiert wurde, sich einer Gruppe von
Karmeliterinnen zum Zwecke einer Missionsgründung in
Hanoi, Vietnam, anzuschließen. Vielmehr war es Gottes
Plan, daß sie später von Papst Pius XI. als
Schutzpatronin der Missionen verkündet wurde. Papst
Johannes Paul II. verkündete die Heilige
Therese von
Lisieux als dritter weiblicher Doktor der Kirche, in
Gemeinschaft mit der Heiligen Teresa von Avila und
Katherina von Siena, die von Papst Paul VI. im Jahr 1970
verkündet wurden. Bis 1970 gab es 32 Doktoren der
Kirche, alle waren Männer.
Als
jüngste Theologin der Kirche; ihre Schriften und ihr
Leben betonen nachdrücklich die Liebe von Jesus und die
Gnade Gottes. In seiner bewegenden Predigt anläßlich
ihres "Doktorates" sagte der Heilige Vater:
"Es war ihr nicht möglich eine Universität zu
besuchen, auch nicht häufig organisierte Studien. Sie
starb jung und heute nun wird sie als Doktor geehrt,
eine eminente Anerkennung, welche sie in der
Betrachtungsweise der gesamten christlichen Gemeinde
emporhebt, weit mehr als es "ein akademischer
Titel" hätte tun können. …In einer
rationalisierten Kultur, zu oft durch tatsächlichem
Materialismus verbreitet, schlug sie mit entwaffnender
Einfachheit "den kleinen Weg" vor welcher, auf
die grundlegenden Dinge zurückführend, zum Geheimnis
jeder Existenz führt: die Himmlischen Nächstenliebe,
welche uns umgibt und sich auf jeden menschlichen
Bereich ausdehnt…"
Warum
brauchen wir einen weiteren Doktor der Kirche
(Kirchenlehrerin)?
Wir
brauchen Therese als Doktor von Gottes Gnade, weil sie
in der gleichen Welt lebte, in der wir auch leben, in
einer Welt der Wissenschaft und Technologie, in der ein
großer Prozentanteil der Menschen nicht an Gott glauben
oder zumindest nicht den Anspruch Jesu auf die
Herrschaft des Universums akzeptieren.
Therese
spricht zu uns im Hier und Jetzt in diesem schrecklichen
Augenblick der Geschichte. Sie mühte sich mit so vielen
denselben Fragen ab, mit denen sich die Jugendlichen
heutzutage abmühen; ihr eigener Glaube war das letzte
Jahr und die Hälfte ihres Lebens ein Glauben im
Belagerungszustand. Sie liebte Atheisten und sehnte sich
danach, ihnen die Stärkung des Evangeliums zu geben.
Es
gibt da einen anderen Weg, ihren Titel
"Doktor" zu betrachten. Nicht
Therese benötigt
ihn, aber wir. Doktoren heilen zu allererst die Kranken,
die Zerbrochenen, die Verwundeten. Wir müssen von
Therese
geheilt werden und ihrem kleinen Weg der Liebe und
Gnade.
Indem
wir sie in den Doktorstuhl setzen und um ihre Schultern
den Doktor Talar legen, ruft uns die Kirche auf, zu Füssen
dieser erstaunlichen jungen Frau zu sitzen, die Seiten
des Evangeliums noch einmal zu lesen und um aufs neue
mit seinem Licht erfüllt zu sein, sodaß wir wahrlich
das Salz der Erde und das Licht der Welt werden.
Festtag 1.Oktober
Heilige Therese von Lisieux, Kleine Blume, Doktor der
Kirche, Schutzpatronin des Welt Jugend Tages, heile uns
und bete für uns, so wie Du Dein Himmelreich dazu
verwendest, Gutes auf Erden zu verrichten.
"Ich
werde meinen Himmel damit verbringen, auf
Erden Gutes zu tun. Nach meinem Tod, werde ich
Rosen vom Himmel regnen lassen..."
-
Mich selber größer zu machen ist unmöglich! Ich muss mich ertragen wie ich bin
-
Es ist gar nicht nötig, durch mein eigenes Bemühen wachsen zu wollen
-
Jesus verlangt von mir keine großen Taten, sondern nur Hingabe und Dankbarkeit
-
Ich habe kein anderes Mittel, um Gott meine Liebe zu beweisen, als aus Liebe zu ihm auch die allerkleinsten Dinge zu tun
-
Ich lasse mich wegen meiner Fehler nicht entmutigen
Wie groß ist doch die Macht des Gebetes! Man
könnte es mit einer Königin vergleichen, die
allzeit freien Eintritt hat beim König und
alles erlangen kann, worum sie bittet. Es ist
durchaus nicht nötig, ein schönes, für den
entsprechenden Fall formuliertes Gebet aus
einem Buch zu lesen, um Erhörung zu finden.
Für mich ist das Gebet ein Schwung des
Herzens, ein einfacher Blick zum Himmel empor,
ein Schrei der Dankbarkeit und der Liebe, aus
der Mitte der Prüfung wie aus der Mitte der
Freude; kurz, es ist etwas Großes,
Übernatürliches, das mir die Seele ausweitet
und mich mit Jesus vereint.
|
Das
Kindsein vor Gott
Wie ein Kind vor GOTT sein,
das war das "Programm" der Kleinen Therese von
Lisieux, der Therese vom Kinde Jesu. "Die
Botschaft dieser Heiligen bringt der Welt eine
der geheimnisvollsten und bedrängendsten
Botschaften, die sie je empfing"
(Bernanos).
Und
diese Welt liegt im Todeskampf aus Mangel an
Kindsein. Gegen dieses Ziel rennen die
totalitären Halbgötter mit ihren
materialistischen Versuchungen und ihren
Kanonen und Panzern an.
Die folgenden Gedanken stammen aus Kinder
Gottes sind wir
von P.
Palmatius Zilligen SS.CC. t, St. Raphael-Verlag.
Die Botschaft vom Weg der geistigen Kindheit
Die biblischen Grundlagen
zeigen, dass Jesus selbst sich zum Anwalt des
Kind-seins
gemacht
hat:
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"Wenn ihr nicht werdet wie die
Kinder..." (Mt 18,2) |
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|
|
"Seht, welch grosse
Liebe der Vater uns geschenkt hat: Wir
dürfen uns
Kinder Gottes nennen;
ja, wir sind es."
(1 Jh 3,1) |
|
|
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"Lasset
die Kinder zu mir kommen und wehret es
ihnen nicht; denn
für solche ist das
Reich Gottes." (Mk
19,14) |
|
|
|
"Wer eines von
diesen Kindern in meinem Namen
aufnimmt, nimmt mich
auf;
und wer mich aufnimmt, nimmt nicht
mich auf, sondern den, der
mich gesandt hat."
(Mk 9,37) |
Therese legt uns den Weg der geistigen
Kindheit aus
Weg des Klein-Seins vor
GOTT
d.h. sein Nichts
erkennen und alles vom lieben
GOTT
erwarten...Sich nicht
selbst die Tugenden zuschreiben... und
schliesslich heisst Kindsein den Weg
des reinen Glaubens beschreiten: "Wir haben nur dieses eine
Leben, um rein
aus dem Glauben
heraus zu handeln."
Weg der Demut und des Vertrauens
Therese sagt: "Demut
ist Wahrheit. Ich weiss nicht, ob ich demütig
bin, aber
ich weiss, dass ich in allem die Wahrheit
spüre...Lieber gestehe ich ganz
einfach..., dass "der Allmächtige mir Grosses
getan hat"
(Lk 1,49).
Das Grösste
ist: Er hat mir meine Kleinheit, mein
Unvermögen zu allem Guten gezeigt."
Als Wegzehrung
gehören auf diesen Weg:
Einfachheit - Kleinheit -
Vertrauen.
Rückkehr zur Herzensdemut
Christus verlangt eine
Bekehrung zum reinen Kindsein; denn nur
dadurch geschieht die Bekehrung von Hochmut
zur Demut. Das irdische Kindsein nimmt der
Herr als Gleichnis: Das Kind ist aus sich
nichts. Sein Dasein ist ein ständiges Geschenk
an Liebe, wovon es lebt und abhängig ist. Der
Mensch als Geschöpf GOTTES und erst recht als
Sünder ist aus sich ebenso nichts. Schon als
Geschöpf lebt er nur von der Liebe des
Schöpfers; als Sünder erst recht von der
unverdienten, sich seiner erbarmenden Liebe
Gottes. Darin erkennt Therese das geistige
Kindsein vor Gott, der uns Vater und Erlöser
ist.
Nicht wir...
"Ohne mich könnt
ihr nichts tun"
(Jh 15,5).
Noch weniger können wir uns erlösen und zur
Kindschaft
GOTTES
in Christus emporsteigen. Beides verdanken
wir der Liebe
GOTTES.
So löst Therese die Frage ihrer Berufung zur
Heiligkeit, indem sie wünscht, was
GOTT
will. Sie sagt: " Der liebe
GOTT
flösst
keine unerfüllbaren Wünsche ein. lch darf also
trotz meiner Kleinheit nach der
Heiligkeit streben..."
Der Spielball...
"Ich hatte mich dem
Jesulein als Spielzeug angeboten und lhm
gesagt, es solle ich nicht wie ein kostbares
Spielzeug behandeln, das die Kinder nur
anschauen... sondern als kleinen Ball von
keinerlei Wert, den es auf den Boden werfen,
mit dem Fuss stossen, durchbohren, in einem
Winkel liegen lassen oder an Sein Herz drücken
könne, so wie es Ihm Freude mache. Mit einem
Wort, ich wollte den kleinen Jesus unterhalten,
Ihm Spass machen, mich ganz Seinen kindlichen
Unberechenbarkeiten überlassen... Er hat mein
Gebet erhört."
|