Lieber 3Rad,
dieses Thema interessiert mich ebenfalls und deshalb danke ich Dir für Deinen Beitrag, folgenden Artikel vom 14.02.2012 habe ich im Netz gefunden, er dürfte Euch vielleicht ebenso interessieren:
Bischof Fellay predigt über Beziehungen zu Rom
Wie das internationale Presseportal heute mitteilte, hat Bischof Fellay, der Generalobere, anlässlich der Zeremonie im St. Thomas von Aquin-Seminar in Winona (USA) zu den Gesprächen mit Rom Stellung genommen.
Die Predigt wurde in Auszügen heute Abend auf DICI (Internationales Presseportal der Priesterbruderschaft) veröffentlicht.
pius.info hat den Text für Sie umgehend übersetzt:
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde durch die Kirche und in der Kirche gegründet, und wir sagen, diese Bruderschaft fährt fort zu bestehen, trotz der Tatsache, dass der Anschein besteht, sie bestünde nicht und dass sie 1975 aufgehoben wurde (offensichtlich unter vollständiger Missachtung der kirchlichen Gesetze selbst). Deswegen machen wir weiter. Unser verehrter Gründer hat oftmals auf der Wichtigkeit der Existenz der Bruderschaft bestanden. Und ich glaube, wie die Zeit zeigt, müssen wir das im Kopf behalten – und es ist sehr wichtig, dass wir diesen katholischen Geist bewahren.
Wir sind keine unabhängige Gemeinschaft. Auch wenn wir Rom kritisieren, sind wir so zu sagen immer noch mit Rom. Wir streiten mit Rom - oder, wenn Sie so wollen, gegen Rom - aber zur gleichen Zeit mit Rom. Und wir beanspruchen weiterhin zu sagen, dass wir katholisch sind. Wir wollen katholisch bleiben. Oft habe ich in Rom gesagt, ihr wollt uns rauswerfen. Wir sehen, dass es viel leichter für uns wäre, draußen zu sein. Wir würden viele Vorteile haben. Ihr würdet uns viel besser behandeln. Schauen Sie auf die Protestanten, wie sie ihnen die Kirchen öffnen. Für uns werden sie geschlossen. Wir sagen, das macht uns nichts. Wir tun alles vor Gott. Wir leiden durch die Kirche: gut. Wir mögen das nicht: natürlich. Aber wir müssen da in der Wahrheit bleiben. Wir müssen daran festhalten, dass wir zur Kirche gehören. Wir sind Katholiken. Wir wollen katholisch sein und bleiben. Es ist sehr wichtig, das festzuhalten.
Es ist auch wichtig, dass wir uns nicht schlussendlich eine katholische Kirche vorstellen, die nur die Frucht unserer Vorstellungskraft ist und nicht mehr die wirkliche. Mit der wirklichen haben wir Probleme. Das macht es sogar schwieriger: die Tatsache, dass wir Probleme mit ihr haben. Das verbietet es uns so zu sagen, die Tür zu schließen. Im Gegenteil, es ist unsere Pflicht, fortwährend hinzugehen, an die Tür zu klopfen und zu bitten – nicht darum, eintreten zu dürfen (denn wir sind in der Kirche) – sondern zu bitten, dass sie sich bekehren, dass sie sich ändern und zu dem zurückkehren, was die Kirche ausmacht. Es ist ein großes Geheimnis, es ist nicht einfach. Denn gleichzeitig müssen wir sagen: Ja, wir anerkennen diese Kirche – das sagen wir im Credo: "Ich glaube an die katholische Kirche" – also akzeptieren wir, dass es einen Papst gibt; wir akzeptieren, dass es eine Hierarchie gibt, wir anerkennen das.
In der Praxis müssen wir aber auf vielen Ebenen nein sagen. Nicht, weil es uns nicht gefällt, sondern weil die Kirche darüber schon gesprochen hat. Viele von diesen Dingen hat sie schon verurteilt. So sind wir in unseren Gesprächen mit Rom so zu sagen stecken geblieben. Das Schlüsselproblem in unseren Gesprächen mit Rom war wirklich das Lehramt, die Unterweisung der Kirche. Weil sie sagen: "Wir sind der Papst, wir sind der Heilige Stuhl." – Und wir antworten: ja. Also sagen sie: "Wir haben die höchste Gewalt." Und wir sagen: ja. Sie sagen: "Wir sind die letzte Instanz in der Lehre, und wir sind notwendig." – Rom ist für uns notwendig, um den Glauben zu haben, und wir sagen: ja. Daraus folgern sie: "Also gehorcht!." Und wir sagen: nein. Also sagen sie uns: "Ihr seid Protestanten. Ihr stellt eure Argumente über das heutige Lehramt." Wir antworten ihnen: Ihr seid Modernisten. Ihr tut so, als könnte die Lehre von heute sich von demjenigen von gestern unterscheiden.
Wir sagen: Wenn wir dem anhangen, was die Kirche gestern gelehrt hat, dann sind wir notwendigerweise auch mit dem Lehramt der Kirche von heute verbunden. Die Wahrheit ist nicht an die Zeit gebunden. Die Wahrheit steht über ihr. Was einmal gesagt wurde, ist für alle Zeit verpflichtend. Das sind die Dogmen. Gott ist so. Gott ist über der Zeit. Und der Glaube hängt Gottes Wahrheit an. Er ist über der Zeit. Deswegen ist die Kirche von heute gebunden und muss gleich der Kirche von gestern sein.
Wenn man also sieht, wie der augenblickliche Papst sagt, dass es in der Kirche eine Kontinuität geben muss, dann sagen wir: natürlich! Das haben wir immer gesagt. Wenn wir über Tradition sprechen, ist genau das gemeint. Sie sagen: "Es muss eine Tradition, es muss eine Kontinuität geben. Also gibt es Kontinuität. Das II. Vatikanum wurde von der Kirche gemacht, die Kirche ist traditionell, also ist das II. Vatikanum Tradition." Und wir sagen: Wie bitte?
Es geht sogar noch weiter, meine lieben Gläubigen. Das war während der Gespräche. Am Ende der Gespräche kam diese Einladung von Rom. Bei dieser Einladung wurde ein Vorschlag gemacht über eine kanonische Regelung, die unsere Situation normalisieren soll. Ich kann sagen, was heute vorgeschlagen wird – es unterscheidet sich von dem, was am 14. September vorgeschlagen wurde – das können wir als richtig erachten: gut. Sie haben, so darf ich sagen, all unsere Vorgaben auf praktischer Ebene erfüllt. Also gibt es da keine großen Probleme mehr. Das Problem bleibt auf einem anderen Gebiet, auf dem Gebiet der Lehre.
Aber auch da geht es sehr weit, liebe Gläubige, sehr weit. Der Schlüssel ist ein Prinzip. Von dem sagen sie: "Das müsst ihr akzeptieren; ihr müsst das akzeptieren. Für die Punkte, die im Konzil Schwierigkeiten machen, Punkte, die zweideutig sind, wo es einen Kampf gibt, diese Punkte wie Ökumenismus, Religionsfreiheit, diese Punkte müssen im Zusammenhang mit dem immerwährenden Lehramt der Kirche gesehen werden. Wenn es also etwas Zweideutiges im Konzil gibt, so müsst ihr es verstehen, wie es die Kirche durch die Zeiten immer gelehrt hat."
Sie gehen sogar weiter und sagen: "Man muss alles verwerfen, was diesem traditionellen Lehramt der Kirche widerspricht." Nun, das haben wir immer gesagt. Verblüffend, nicht? Dass Rom uns dieses Prinzip auferlegt. Erstaunlich. Dann werden Sie sich fragen: Aber warum akzeptieren sie nicht? Meine lieben Gläubigen, da gibt es immer noch ein Problem. Das Problem ist, dass sie in diesem Text zwei Anwendungen geben, was und wie wir diese Prinzipien zu verstehen haben. Diese beiden Beispiele, die sie uns geben, sind Ökumenismus und Religionsfreiheit, so wie sie im neuen Katechismus der katholischen Kirche beschrieben werden. Das sind genau die Punkte, derenthalben wir das Konzil kritisieren.
Anders gesagt, Rom sagt zu uns: "Das haben wir die ganze Zeit getan. Wir sind traditionell. Das zweite Vatikanum ist Tradition. Religionsfreiheit, Ökumenismus ist Tradition. Es steht in voller Übereinstimmung mit der Tradition."
Sie fragen sich, wo das hinführt? Welche Worte werden wir finden, um zu sagen, dass wir akzeptieren oder nicht? Denn sogar zu den Prinzipien, die wir bewahrt und betont haben, dazu sagen sie jetzt: "Ja, das ist in Ordnung, ihr könnt das sagen, denn es bedeutet das, was wir darunter verstehen." Das ist aber das genaue Gegenteil von dem, was wir meinen.
Ich glaube, es könnte keine größere Verwirrung geben. Anders gesagt, liebe Gläubige, bedeutet das, dass sie einen ganz anderen Begriff von "Tradition" haben, ja, vielleicht sogar von "Übereinstimmung".
Deswegen waren wir genötigt, nein zu sagen. Wir werden das nicht unterschreiben. Wir stimmen mit den Prinzipien überein, aber wir stellen fest, dass die Schlussfolgerung das Gegenteil ist. Ein großes Geheimnis.
Was wird also jetzt passieren? Wir haben Rom unsere Antwort gesandt. Sie sagen, dass sie noch immer darüber nachdenken. Das bedeutet, dass sie wahrscheinlich in Verlegenheit sind.
Gleichzeitig, glaube ich, können wir jetzt sehen, was sie wirklich wollen. Wollen sie, dass wir in der Kirche sind, oder nicht? Wir haben ihnen klar gesagt, dass wir bereit sind, wenn sie uns so akzeptieren, wie wir sind, ohne Änderung, ohne uns zu verpflichten, diese Dinge zu akzeptieren.
Aber wenn sie wollen, dass wir diese Dinge ändern, dann sind wir nicht bereit. In der Tat haben wir gerade Erzbischof Lefebvre zitiert, der das schon 1987 sagte, auch schon davor, aber das letzte Mal sagte er es 1987.
Mit anderen Worten, liebe Gläubige, menschlich gesprochen ist es schwierig zu sagen, wie die Zukunft aussehen wird. Wir wissen, dass wir mit Gott verhandeln, wenn mir mit der Kirche verhandeln. Menschen können Spaltung verursachen, Zerstörung. Sie können Aufruhr verursachen, aber Gott ist über dem, und er weiß, wie seine Kirche zu leiten ist, unabhängig von all diesen Umständen, diesen menschlichen Umständen, diesen skurrilen Wegen.
Es wird ein Ende für diese Prüfung geben, ich weiß nicht, wann. Manchmal scheint es, als käme Hoffnung, manchmal ist es Verzweiflung. Gott allein weiß den Zeitpunkt. Menschlich gesprochen müssen wir ziemlich lange warten, bevor wir hoffen können, dass die Dinge besser werden – fünf, zehn Jahre. Ich bin überzeugt, dass in zehn Jahren die Dinge anders aussehen, denn dann wird die Konzilsgeneration nicht mehr da sein, und die nächste Generation ist nicht so sehr mit dem Konzil verbunden. Schon jetzt hören wir einige Bischöfe, meine lieben Gläubigen, die uns sagen: Ihr gebt diesem Konzil zu viel Gewicht; legt es zur Seite. Das könnte ein guter Weg für die Kirche sein, um vorwärts zu kommen. Legt es beiseite. Vergesst es. Lasst uns zu den wirklichen Dingen zurückkehren, zur Tradition.
Ist es nicht interessant, Bischöfe zu hören, die solches sagen? Das ist eine neue Sprache. Das bedeutet, es gibt eine neue Generation, die weiß, dass es Dinge gibt, die gewichtiger sind als das II. Vatikanum in der Kirche, und dass wir zu diesem Wichtigeren zurückkehren müssen, wenn ich so sagen darf. Das II. Vatikanum ist schwerwiegend ob des Schadens, den es angerichtet hat. Aber als solches wollte es ein Pastoralkonzil sein, was jetzt vorüber ist. Wir wissen von jemandem, der im Vatikan arbeitet und eine Doktorarbeit über das Lehramt des II. Vatikanums geschrieben hat zur Erlangung eines akademischen Grades. Und niemand in Rom war bereit, seine Doktorarbeit zu akzeptieren. Er selbst hat es uns gesagt. Schließlich fand er einen Professor. Seine These lautet wie folgt: Die Autorität des Lehramtes des Konzils ist gleich der einer Predigt in den 60er Jahren. Und er hat bestanden!
Wir werden sehen, liebe Gläubige. Für uns ist es sehr klar. Wir müssen der Wahrheit und dem Glauben anhangen und sie festhalten. Wir werden nicht aufgeben, was immer auch geschieht. Da gibt es jetzt natürlich ein Drohen von Rom. Wir werden sehen. Wir legen all diese Dinge in Gottes Hand und in die Hand der Allerseligsten Jungfrau Maria. Ja, wir müssen unseren Rosenkranzkreuzzug fortführen. Wir zählen auf sie, wir zählen auf Gott. Dann kann kommen, was kommen mag. Ich kann keinen schönen Frühling versprechen. Ich habe keine Ahnung, was in diesem Frühling sein wird. Was ich weiß, ist, dass der Kampf für den Glauben weitergehen wird, was auch immer geschieht. Ob wir anerkannt werden oder nicht, Sie können sicher sein, dass die Progressisten nicht glücklich sind. Sie werden fortfahren. Und auch wir werden nicht aufhören zu kämpfen.
Gott sei mit uns
Velvet
