Zitat Logos: „...wäre es nicht als eine Art besonderer Barmherzigkeit Gottes zu verstehen, ...“
Ja, ich bin sogar davon überzeugt, dass dies so ist. Aber ich befürchte, dass durch die Vielzahl der angeblichen Botschaften die „Wahren“ nicht oder nicht genug beachtet werden.
Nur, wer will sich außerhalb der Kirche anmaßen zu entscheiden welche nun wahr sind oder nicht? Hinzu kommt, dass man bei der Einschätzung aktueller SeherInnen auf eine offizielle Stellungnahme von Seiten der Kirche nicht zu hoffen braucht. Es ist also sehr schwierig, trotz der Hilfen zur Unterscheidung der Geister (s. entsprechende Threads hier im Forum).
Die persönlichen Ansichten sind subjektiv und die Merkmale an die ich mich orientiere könnten von einem anderen Leser anderslautend ausgelegt werden. Ich denke, um ein „Gefühl“ für Botschaften zu bekommen ist es ratsam, sich mit den Texten kirchlich anerkannter Seher zu beschäftigen. Man erkennt womöglich einen immer wiederkehrenden Sprachgebrauch, gleiche Sinnesgebungen bis hin zu Folgeerscheinungen mit gleicher Wertigkeit (Liebe - Gebet – Opfer – Buße) und dennoch unterscheiden sich die Erscheinungen, selbst bei noch nicht oder nur teilweise anerkannten Botschaften. So sehe ich z. B. die o.g. Wertigkeiten bei den folgenden Beispielen gleich und dennoch sind die Schwerpunkte (so will ich es einmal nennen) unterschiedlich: Fatima: die Existenz Satans und der Hölle; Garabandal: die Warnung als Barmherzigkeit Gottes; Amsterdam: die Gewissheit über den Sieg der Schlange; Manduria: die Wichtigkeit der Eucharistie; Medjugorje: Neuevangelisierung und Frieden. Alles wichtige Einzelthemen, die wie ein Puzzlespiel ein Ganzes bilden.
Bei vielen der heute besonders im Internet verbreiteten Botschaften sehe ich neben der Aufforderung zum Gebet auch eine andere Gemeinsamkeit: Verwirrung - Abspaltung - Streit. Ich nenne als Beispiel die Anne-Botschaften (Anne Mewis). Irgendwann kam in den Botschaften die Aufforderung, dass sich die an die Aussagen glaubenden Eltern von ihren nicht glaubenden Kindern trennen müssen; die Kinder notfalls des Hauses verweisen. Die Forderung ging sogar bis zur Enterbung der Kinder – und es gab/gibt Menschen, die entsprechend reagier(t)en und zumindest einen Priester, der diese Botschaften unterstützte.
Ein weiteres Beispiel ist für mich die Aussage über die „totale Absolution“. Der Befürworter der Botschaften (Herr Martin Roth) gibt hierzu im Internet eine Erklärung. Bei aller guter Absicht, wenn ein 7-tägiges Gebet die Absolution ersetzen soll äußere ich Bedenken gegen diese Vorgehensweise. Was bedeutet in diesem Fall „... das Sakrament der Beichte weiterhin in Anspruch zu nehmen, wenn er kann. ...“ Auch hier ist nur eine subjektive Beurteilung möglich.
Was für mich bereits „nicht können“ ist, wäre vielleicht für einen anderen Gläubigen noch unter gewissen Umständen möglich. Beispiel: Ich lebe in einer Gegend, wo es keinen Beichtvater in meiner Nähe gibt, ich bin nicht mobil und kann mir aus Kostengründen auch keine weite Fahrt in die nächstmögliche Gemeinde erlauben. Ein möglicher Grund zu sagen ich kann nicht!? Ein anderer Gläubiger mit den gleichen Voraussetzungen sucht sich eine Mitfahrgelegenheit oder findet Gleichgesinnte, die eine Fahrgemeinschaft bilden oder wieder ein anderer kommt auf die Idee, sich um einen telefonischen Seelsorger zu bemühen. In K-TV gibt es die Möglichkeit zu Hause vor dem Ferhnseher liegende Sakramentalien durch einen "Fernsehpriester" (ich komme jetzt leider nicht mehr auf einen Namen) weihen zu lassen. Von Pater Bernard weiß ich, dass er schon per Telefon unter bestimmten Voraussetzungen vorbereitetes Wasser exorziert hat. Warum soll in Notfällen ein Priester nicht das Sakrament der Beichte per Telefon spenden können? Was spricht im Notfall dagegen?
Die Aussage dieser Botschaft (totale Absolution) ist für mich nicht akzeptabel und meine Befürchtung ist, dass Menschen solche Ratschläge vorschnell gutheißen und wie bei Anne Mewis „blindlings“ befolgen. Wer annimmt, dass ein Sakrament wie die Beichte durch eine Novene ersetzt werden kann ist nach meinem Empfinden auf einem Irrweg.
Zitat Logos: "Alles nur Schwindel? Oder ... am Ende nur bedauernswerte "Spinner"?"
Nein, liebe Logos, so darf man das gewiss nicht sehen denn es gibt genügend begnadete Seelen, die uns der HERR als Hilfe zur Seite gestellt hat und das macht er heute noch. Man muss aber die Spreu vom Weizen trennen und das ist für uns Laien sehr, sehr schwierig. Ohne Wirken des Heiligen Geistes erscheint mir das unmöglich.
Es gibt Botschaften, die von Beginn an bis zum Ende von unserem HERRN gegeben sind; es gibt Botschaften, die wahr beginnen und z. B. durch den Ungehorsam der SeherIn ins Gegenteil umschlagen; es gibt Botschaften, die von Beginn an bis zum Ende Verwirrung stiften und nicht gottgegeben sind. Wer aber will von sich als Laie behaupten, die alles entscheidende Unterscheidungsgabe der Geister zu besitzen? Derjenige vermag aus Hochmut seine vom Himmel geschenkte Gabe schneller verlieren als er sie erhalten hat.
Zitat Logos: „Oder geht es vielleicht um bewusste Verwirrung von Gläubigen?“
Eine Frage, auf die man ebenfalls aus oben genannten Gründen selbst eine Antwort finden muss.
Eine Tatsache ist aber, dass die Schlange, die ein Interesse an der Verwirrung der Menschheit hat, ein gefallener Engel ist und die Gabe der Zukunftsschau besitzt. Satan weiß also was geschehen wird und es ist nicht auszuschließen, dass er dieses Wissen und seine „Verwandlungskunst“ für das Erreichen seines Zieles nutzt.
Welche Auswirkungen könnte es z. B. haben, wenn sich auch nur ein Teil der beichtwilligen Gläubigen auf diese „totale Absolution“ verlässt, die vielleicht doch keine gültige Absolution ist? Wer von uns will schon mit Gewissheit sagen, dass sich Satan diesen Umstand nicht zu Nutzen macht?
Botschaften können vom HERRN gegeben sein, sie können aber auch neben der Arglist des Sehers (wovon ich aber zunächst nicht ausgehe) von Satan verursacht werden.
Betrachtet man die Gräueltaten in der Welt ist es offensichtlich, dass die Welt einer Reinigung bedarf. Sehen wir in der Warnung (nach Garabandal) ein Gottesgeschenk, dass uns als letzte Bekehrungsmöglichkeit angeboten wird; ohne Rücksicht auf Konfessionen. Gebet, Opfer, Buße und Liebe sind die Eckpfeiler auf unserem Weg in die Glückseligkeit. Lesen wir zusätzlich die Bibel und bleiben wir in den Hl. Sakramenten darf man darauf vertrauen, dass wir vor uns liegende Hindernisse so überwinden, wie es für unsere Seele zum Besten ist.
Richten wir danach unser christliches Leben aus, ist das Lesen von Botschaften (insbesonders ungeprüfter SeherInnen) m. E. nicht notwendig. Möchte man sie aber aus Interesse verfolgen und bleibt seinen „Grundsätzen“ treu, verliert sich vielleicht vor diesem Hintergrund die Angst im Umgang mit den Botschaften und man erkennt mit Hilfe des Heiligen Geistes die kritischen Textstellen, die unserem Glauben entgegenstehen.
Der obige Text ist meine Sichtweise zum Thema und ich bedanke mich bei Logos, dass ich sie bedingt durch ihre Fragen einmal zum Ausdruck bringen durfte.
Allen Gottes Segen
KleinesLicht