römisch-katholisch > Die Bibel
MEDITATIONEN ZU TEXTEN DER BIBEL
Anemone:
Vorwort
Mit großer Freude stellen wir fest, dass das Wort Gottes im Alltagsleben vieler Christen an Aktualität gewinnt und das immer mehr Mensch darin Nahrung für ihren Lebensweg finden.
Wir sind eingeladen, die gute Nachricht zu hören, sie aufzunehmen und darüber nachzudenken. In dieser Botschaft steckt eine Kraft, die unser Leben heilen, verwandeln und zur Fülle bringen kann.
Das Wissen über die Bedeutung des Wortes Gottes kann manchmal nicht verhindern, dass Christen aufmerksamer auf andere Worte und Parolen hören, die für unsere Ohren zwar angenehm sein können, aber letztlich leer und inhaltslos sind; sie können unserem Leben weder Sinn noch Halt geben.
Wir müssen uns mit viel mehr Überzeugung zum Wort Gottes bekennen und zwar
als Mittetteilung Gottes an uns,
als Antwort des Menschen auf Gottes Ruf,
als Orientierung für unsere Schritte,
als Licht für unserem Weg.
Die Begegnung mit der Bibel bereitet uns immer wieder Überraschungen. Wer hat nicht erfahren, dass Texte, die wir oft gelesen oder gehört haben, uns eines Tages ganz persönlich ansprechen und uns zu denken geben?
Auf einmal wird ein Wort Wirklichkeit in unserem Leben, dies kann der Anfang einer Bewegung sein.
Es ist notwendig, dass wir uns von der Kraft des Wortes bewegen lassen und hellhörig bleiben, um die Impulse des Wortes wahrzunehmen.
In manchen Situationen kommen uns Worte wie verschleiert vor, da ihre Botschaft verborgen ist in Bildern und Gleichnissen, die unserer Mentalität nicht ganz entsprechen.
Es gilt für uns, Kernaussagen des Gleichnisses zu hören und uns von begleitenden Schilderungen nicht ablenken zu lassen. Wer die Botschaft in den Bildern entdecken will, muss sich Zeit nehmen, Geduld haben mit dem Wort und sich persönlich ansprechen lassen.
Mit diesen Meditationen zu einigen Texten möcht ich Menschen ermutigen, sich auf das Wort Gottes einzulassen, die Texte immer wieder zu kauen und daraus Kraft zu schöpfen für eine christliche Gestaltung des Lebens im Alltag.
Mögen diese Seiten dazu beitragen, die Bedeutung des Wortes Gottes für das christliche Leben zu unterstreichen.
P. Antonio Sagardoy
Anemone:
Jesus Christus
In Jesus ist die Güte und Menschnefreundlickeit Gottes für uns sichtbar geworden;
in Jesus hat uns der Vater Sein Wort gegeben und alles mitgeteilt, was Er uns sagen wollte.
Wir wollen auf Jesus schauen und von Ihm lernen:
Jesus, der sichtbare Gott,
auf Ihn wollen wir warten,
Jesus, der Hirte,
Jesus, das Wasser des Lebens.
Jesus
Mit verschiedenen Bildern versucht Jesus uns zu sagen, wie notwendig es für uns Christen ist, in Ihm zu sein und aus Ihm zu leben:
- Er ist das Licht. Wir sind berufen, Licht zu sein, dies ist aber nur möglich aus der Verbindung mit Ihm.
- Er ist der Weinstock, als Reben können wir nur Frucht bringen, wenn wir die Kraft vom Weinstock bekommen und mit Ihm verbunden bleiben.
- Er ist die Tür. Wir können nur ans Ziel gelangen, wenn wir durch die Tür gehen.
- Er ist der Weg. Wer das wahre Leben erreichen will, muss den Weg gehen, den Jesus gegangen ist und den Er uns zeigt.
Die Begegnung mit dem Bild "Wasser" führt uns auch zur Begegnung mit dem guten Hirten. Das Wasser ist lebensnotwendig für die Existenz der Herde.
Zu den Aufgaben des guten Hirten gehört ja, die Schafe zum Wasser zu führen - als Beschreibung für das Leben, für ein Leben im geordneten Rahmen ohne Verkürzungen.
Zwei Momente wären hier zu überdenken:
- Er, der Herr, führt uns zur rechten Zeit zum Wasser: wann es für uns recht ist. Das Wasser, das Er uns gibt, ist reines, fließendes Wasser, das uns zum Leben dient.
- Wir leben im Vertrauen darauf, dass die Schritte Gottes mit uns Schritte des Leben sind.
Im Johannesevangelium wird uns gesagt, dass das WASSER, das Jesus uns gibt, in uns zur sprudelnden Quelle wird, deren Wasser ewiges Leben schenkt (Joh 4,14).
Wir staunen beim lesen dieser Worte. Jesus, der in uns wohnt, öffnet und schafft in uns eine Quelle, der göttliches Leben entspringt. Großes will der Herr an uns tun, sodass wir zum Segen werden für unsere Mitmenschen. Für uns gilt die Einladung des Herrn, lebendiges Wasser aus der Quelle zu trinken.
In diesen Worten steckt eine große Herausforderung für uns. Wir wollen den Kontakt mit dem Herrn pflegen. Nur wer von diesem Wasser trinkt und aus der Kraft dieses Wassers lebt, das Jesus gibt, kann das reine Wasser weitergeben.
Ein Gott, der uns das lebendige Wasser gibt, bietet uns nicht nur die Fülle des Wassers, sondern vielmehr die Fülle des Lebens an, die Möglichkeit, zur Vollendung zu kommen.
Anemone:
Auf IHN warten
Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde. (Mt 25,1–13)
Den Sinn dieses Gleichnisses zu verstehen ist gar nicht leicht, da in der Erzählung mehrere Aspekte vorkommen, die für unser exaktes Denken Ungereimtheiten zu sein scheinen:
- Bei der Hochzeit im Orient wird die Tür zum Festsaal und zur Feier im Normalfall nicht zugesperrt.
- Es ist befremdend, dass der Bräutigam am Hochzeitstag antwortet: Ich kenne euch nicht – wenn Menschen aus dem Festzug zu ihm sprechen.
- Es ist seltsam, dass bei der Schilderung einer Hochzeitsfeier die Braut keine Rolle spielt …
Ich glaube, es kann für uns hilfreich sein zu beachten, dass Matthäus im Zusammenhang mit der Botschaft über das Reich Gottes weitere Gleichnisse anführt. Die Endzeit und das endgültige Kommen des Herrn ( als Vollender und Richter) werden eine Scheidung der Geister bringen:
- der ungerechte Verwalter: Er vernachlässigt seine Aufgabe in der Meinung: Mein Herr bleibt noch lange aus;
- die zehn Jungfrauen: Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde:
- die Talente und die Rede vom Weltgericht.
Was soll das Gleichnis von den zehn Jungfrauen uns tatsächlich sagen?
Wenn wir den Rahmen der Hochzeitsfeier weglassen und uns direkt mit dem Kommen des Bräutigams beschäftigen, hören wir folgende Aussage:
- Er wird kommen,
- der Zeitpunkt seines Kommens ist ungewiss,
- sein Kommen kann sich verzögern …
Als Zusammenfassung des gesamten Gleichnisses höre ich eine dringende Mahnung, die auch für uns heute gilt: Seid dauernd bereit, sonst ergeht es euch wie diesen fünf Mädchen aus dem Hochzeitsfestzug.
Beim wiederholten Lesen ist mir aufgefallen, dass zwar alle zehn Mädchen einschliefen, trotzdem wurden fünf zur Hochzeitsfeier zugelassen, nicht aber jene, die kein Öl hatten. Es wird ja extra erwähnt, dass die klugen sich auf eine längere Wartezeit eingerichtet und deswegen einen Ölkrug mitgenommen hatten. Daraus höre ich, dass es nicht nur um die Wachsamkeit geht, sondern um die Vorsorge, um das Bereitsein für eine längere Wartezeit.
Das Verhalten der fünf klugen Jungfrauen scheint nicht ganz katholisch zu sein, da sie den anderen nichts von ihrem Öl geben … Die Betonung dieses Satzes lässt uns Situationen in der Urgemeinde vermuten, die uns nicht bekannt sind. Nein, das Bereitsein ist nicht bloß Aufgabe der Allgemeinheit, der Kirche als Gemeinschaft, sondern auch jedes einzelnen Christen:
meine Haltung im Leben, mein Warten,
meine Lampe, mein Licht …
Der Glaube, auch wenn er in der Gemeinschaft Stütze findet, ist eine persönliche Antwort, Ausdruck der persönlichen Hingabe.
Besinnliches
Am Ende dieser Überlegung über den Text der zehn Jungfrauen wäre eine praktische Besinnung am Platz:
- Im Alltag besteht die Gefahr der Gleichgültigkeit und der Abstumpfung, wenn wir mit einem langen Ausbleiben der erwarteten Person oder mit langer Wartezeit auf ein Ereignis konfrontiert sind. Wir meinen, dass alles auf Knopfdruck geschehen muss, manchmal sogar die Begegnung mit Gott.
- Dieses Gleichnis erinnert uns an die Bedeutung unseres Lebens und unseres Verhalten im Hinblick auf die Teilnahme an der Hochzeit des Lammes. Wir sind unterwegs zum Eigentlichen.
- Wir leben in der Gewissheit, dass der Herr kommt. Die Unklarheit über den genauen Zeitpunkt Seiner Ankunft ist eine Einladung mitten in den Aufgaben des Lebens den Blick für das Endzeitliche nicht zu verlieren. Von uns wird ein aufmerksames Auge für unsere Dienste hier auf Erden erwartet und zugleich Offenheit für das Endgültige und Bleibende.
- Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen ist eine Einladung für uns Christen, nicht müde zu werden, sondern geduldig auszuharren und unsere Berufung, am Reich Gottes teilzunehmen, nicht aufs Spiel zu setzen.
Anemone:
Hirt sein
Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf sieht; und der Wolf reißt sie und jagd sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe ...
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich geben ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehn und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.
(Joh 10,11-15.27-30)
Das Bild vom Hirten und von der Herde will uns auf der einen Seite die Beziehung zwischen dem Volk und seinen religiösen Führern vor Augen führen, auf der anderen aber die Beziehnug zwischen Gott und Seinem Volk. Eine aufmerksame Lektüre der gesamten Bibelstelle zeigt uns einige Aspekte, die Jesus unterstreichen will:
- Nicht jeder, der die Nähe der Schafe sucht, denkt dabei an das Wohl der Herde;
- die Sorge des Hirten für das Wohlergehen der Schafe ist eine notwendige Voraussetzung für diese Aufgabe;
- Jesus gibt Sein Leben für die Schafe.
Um das Bild zu verstehen, sollen wir vor Augen haben, das es im Pferch mehrere Herden gibt, die während der Nacht dort Schutz vor Gefahren finden und das ein Türhüter den Eingang bewacht.
Schon eine erste Begegnung mit dem Text zeigt uns den zentralen Gedanken der Erzählung: den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Hirten:
- Der bezahlte betrachtet den Umgang mit den Schafen und die Sorge um sie als Geschäft, als Weg sich zu bereichern.
- Der gute Hirt, der weiß, dass die Schafe ihm gehören, lebt für sie,
setzt sich Tag und Nacht für sie ein
und ist beireit, sein Leben für die Schafe zu geben.
Der Unterschied zwischen Hirt und Räuber wird weiterhin unterstrichen:
- Der Hirt kommt am Morgen durch die Tür in den Schafstall hinein, um die Schafe auf die Weide zu führen.
- Der Dieb und der Räuber kommen während der Nacht, von Dunkelheit umhüllt steigen sie über die Mauer um die Schafe zu rauben und zu schlachten.
Die Begegnung zwischen Hirt und Herde am Morgen wird sehr liebevoll beschrieben: Der Hirt kommt hinein, ruft seine Schafe beim Namen, treibt sie hinaus, schreitet vor ihnen her. Sie folgen ihm. Er lässt aber immer wieder seine Stimme hören, damit die Schafe sich nicht entfernen oder verlaufen. Einem Fremden folgen sie nicht, sie werden viel mehr durch die fremde Stimme scheu gemacht und fliehen vor ihr.
Wiederholt werden Eigenschaften des Hirten erwähnt:
- Vertrauenswürdigkeit,
- Wachsamkeit und Stärke. Auch während der Nacht, wo die Gefahren größer sind, beschützt er die Schafe.
- Umsicht und geduldige Fürsorge,
- Redlichkeit und Aufrichtigkeit,
- feinfühlige Liebe,
daraus wächst die Bemühung, das Befinden der Schafe zu kennen oder sie aus Rücksicht auf ihren Zustand auf den Armen zu tragen.
Die Güte des Hirten schafft die Basis für das vollständige Vertrauen zwischen Herde und Hirt; dieses Vertrauen bewährt sich vor allem in bedrohlichen Situationen, in denen der Hirte bereit ist, sein Leben einzusetzen, während der Bezahlte davonrennt, um seine Haut zu retten.
Im Umgang miteinander sehen wir, dass der Hirt die Schafe kennt. Jesus beschreibt Seine eigene Haltung, Seine Schritte aus Liebe zu den Menschen. Ich kenne die Meinen - in der Erkenntniss der Seinen hat Er sich ihnen zugewendet, sie erwählt und ihnen alles mitgeteilt und offenbart, dadurch kennen sie Ihn:
Sie hören auf die Stimme des Hirten,
sie lassen sich auf den Weg mit dem Hirten ein
und aufgrund des gewonnenen Vertrauens zu seinem Wort nehmen sie unterwegs manche Unannehmlichkeiten und Strapazen in Kauf.
Beim Hirten finden die Schafe die totale Sicherheit, niemand ist ja in der Lage, sie dem guten Hirten aus der Hand zu entreißen.
Der gute Hirt geht der Herde voraus, zeigt ihr Wege und sucht für sie Weideplätze. Nein, der Hirte geht nicht trockenen Fußes den von den Schafen bereits ausgetretenen Weg nach; er geht der Herde voran, gibt einen Rhythmus an, lässt sie lagern an Wiedeplätzen, die er für richtig hält. In seiner Sorge um die Schafe schaut er immer wieder nach,
ob alle da sind,
ob sie den Weg bewältigen können,
ob sie sich unterwegs verletzt haben
oder ob irgendein Schaf sich gar verirrt hat.
Er (Jesus) scheut keinen Schritt, um keines von denen zu verlieren, die der Vater Ihm anvertraut hat.
Besinnliches
Wir sprechen von der Gestalt des guten Hirten als Sinnbild für das, was wir mit dem Begriff Geborgensein ausdrücken wollen. Verschiedene Begriffe lassen uns erahnen, worin die bergende Haltung eines Hirten besteht:
Der Hirte ist Engel,
der micht begleitet,
mir gute Weideplätze zeigt und mich dort ruhen lässt,
der mir einen Raum schafft, der Leben ermöglicht.
Der Hirte ist Fels,
auf den ich mich verlassen kann - dein Stab und dein Stock geben mir zuversicht-;
der mir Halt gibt, wenn ich wandern muss in finsterer Nacht und unter meinen Füßen der Boden verschwindet.
Der Hirte ist Hüter,
der vorausschaut und darauf achtet,
dass es den Schafen gut geht,
dass sie keinen Gefahren ausgesetzt sind,
dass sie nicht über ihre Kräfte stapaziert werden.
Ein Hirt nimmt Rücksicht auf kranke und verletzte Schafe.
Die Bibel berichtet aber nicht nur von Hirten, die Engel, Fels, Wegweiser, Halt und Hüter für die Herde sind, wir hören auch von anderen,
die nur ihren Vorteil suchen,
an sich selbst denken
und davonlaufen, wenn sie den Wolf kommen sehen.
Das Wort Gottes verurteilt dieses Verhalten
und ebenso jene, die kommen, um zu stehlen und zu töten.
Jesus bezeichnet sich als den guten Hirten,
der bereit ist, alles für die Schafe herzugeben,
zugleich aber mit der Hellhörigkeit der Schafe und mit ihrer Bereitschaft, auf seine Stimme zu hören, rechnet.
Anemone:
Lebendiges Wasser
Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu Ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehrten nämlich nicht mit den Samaritern.
Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu Ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, seine Söhne und seine Herden?
Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnde Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. Da sagte die Frau zu Ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe.
(Joh 4,7-15)
In diesem Bericht werden wir öfters mit dem Begriff "Wasser" konfrontiert. Es ist wichtig, vor Augen zu haben, dass der Begriff WASSER in diesem Text verschiedene Bedeutungen hat.
Jesus geht es um das lebendige Wasser, um die Gabe Gottes, die Er uns Menschen gebracht hat. Dies ist aber eine Gegenüberstellung zu dem Wasser, das die samaritische Frau aus dem Brunnen schöpfen will.
Der Wert des Wassers wird uns besonders bewusst an heißen Tagen oder in wasserarmen Gegenden. Dazu kommt noch der Unterschied, der zwischen Quellwasser und Grundwasser besteht.
Jesus und die Frau sprechen miteinander. Die Frau glaubt immer noch, es handle sich um Wasser - auch wenn sie vielleicht dabei an eine Art Wunderwasser denkt -, das den körperlichen Durst so zu stillen vermag, dass ein weiteres Wasserschöpfen nicht mehr nötig ist. Sie erhofft sich eine Erleichterung ihrer mühsamen Arbeit, das Wasser aus dem Brunnen schöpfen und es nach Hause tragen zu müssen.
Der Text lässt uns zwischen den Zeilen einen deutlichen Unterschied feststellen: Was der Mensch mit Hilfe seines Schöpfergefäßes geben kann, ist nur Wasser aus Zisternen ..., Gott aber gibt den Menschen lebendiges Wasser.
Das Wasser, als Gabe dieser Erde, löscht den Durst nur für kurze Zeit und lässt einen immer wieder dürsten. Das Wasser, das Jesus gibt, lässt nie mehr dürsten, es handelt sich ja um das endgültige, messianische Heil, um das Leben Gottes selbst.
Mit lebendigem Wasser sind oft die Heilsgüter gemeint. Vielleicht ist es sinnvoll, darunter ganz einfach die Offenbarung zu verstehen, die Jesus bringt; was Er in Seinem Wort und Werk den Menschen vermittelt.
Ein weiterer Unterschied ist im Text noch festtellbar: was Menschen geben und was Gott gibt.
Wie wir im Bericht lesen, sind Menschen dem Urvater Jakob sehr dankbar, weil er den Brunnen hinterlassen hat. Menschen geben nur einen Brunnen weiter, dessen Wasserspiegel nach regenarmer Zeit sinkt, manchmal so sehr, dass der Brunnen leer werden kann.
Gott will uns lebendiges, fließendes Wasser geben, Er will Quellen entspringen lassen.
Besinnliches
Der Rahmen der Erzählung schildert ein Problem, das nicht nur damals, sondern auch in unseren Tagen sehr aktuell ist: die Abstammung Jesu und die Vorurteile bzw. die Feindschaft zwischen Samaritern und Juden.
Heute gibt es andere Dinge, die uns genauso blind oder kurzsichtig machen: Vorurteile, Mangel an Zeit, Stress ...
Wir lesen, dass die samaritische Frau nicht den richtigen Blick hat und deswegen weder die Gabe Gottes noch den Fremden erkennt, der mit ihr spricht.
Auch wir leben nicht selten am Eigentlichen vorbei und erkennen nicht, was uns zum Heil dienen kann.
Auf der Suche nach Sinn, Erfüllung, Lebensinhalt, Erlösung brauchen wir Menschen die richtigen Augen, die befähigen, nicht nur die Menschen und Ereignisse zu registrieren, sondern vor allem die Botschaft, die darin enthalten ist.
Gott selbst ist die Quelle des Lebens.
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Feb. 2006
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