Die große Schlacht
04. Juni 2012, 19:00
Der Hass des Satans auf Benedikt XVI. Non praevalebunt. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) „Der Angriff des Satans gilt hauptsächlich denen in der Welt, die Machpositionen einnehmen. Denn wenn er Menschen in sein Netz zieht, die große Verantwortung tragen, bedeutet dies, dass er so wie beim Fall von Dominosteinen viele andere zu den seinen macht. Und dann: die am meisten Angegriffenen sind die Männer der Kirche. Warum? Weil sie die Heiligen Gottes sein sollten, und wenn sie sich dagegen von Satan überwältigen lassen, werden sie im Gegenteil zu Gottes Feinden.
Satan greift vor allem den Papst an. Sein Hass auf den Nachfolger Petri ist extrem heftig. Diese Erfahrung habe ich bei meinen Exorzismen gemacht. Wenn ich Johannes Paul II. nenne, schäumen die Dämonen vor Wut. Andere schreien und flehen darum, ihn nicht mehr zu nennen. So auch bei Benedikt XVI. Jede Geste Joseph Ratzingers, seine so innigen und ruhigen Liturgien, sind ein mächtiger Exorzismus gegen das Wüten des Teufels.
Nach dem Papst greift der Satan die Kardinäle, die Bischöfe und alle Priester und Ordensleute an. Das ist normal. Keiner darf sich darüber entrüsten. Und ebenso wenig darf man sich entrüsten, wenn einige in der Kirche den Schmeicheleien nachgeben und sich überwältigen lassen. Die Priester, die Ordensmänner und Ordensfrauen sind zu einem harten geistlichen Kampf aufgerufen. Nie dürfen sie dem Teufel nachgeben. Wenn sie die Tür ihrer Seele auch nur ein wenig dem Teufel öffnen, tritt dieser ein und nimmt sich ihr ganzes Leben“.
Mit diesen dramatischen Worten beschreibt der Exorzist Gabriele Amorth in seinem jüngsten Buch (L'ultimo esorcista - La mia battaglia contro Satana, zusammen mit Paolo Rodari, Piemme 2012) das Wirken und die Wut Satans, die dieser besonders gegenüber dem Stellvertreter Christi hegt. Amorth mahnt dann vor allem alle Geistlichen und geweihten Personen zur Vorsicht: die Tür muss dem Dämon verschlossen bleiben.
Gerade der „Vatileaks-Skandal“ der letzten Wochen, der mit der Verhaftung eines Mannes, der als Kammerdiener dem Papst physisch am nächsten stand, seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat, führt unvermeidlich dazu, an die Erklärungen Amorths zu denken. Sicher, eine rein „funktionale“, materielle, weltliche Interpretation des Spionage-, Betrugs und Diebstahlsskandals im Vatikan hinsichtlich seiner Hintergründe, Hintermänner und undurchsichtigen Motivationen ist verführerisch. Aber sie ist zu wenig.
Am Wochenende zelebrierte die italienische Zeitung „La Repubblica“ eine weitere Folge des Skandals und veröffentlichte drei Dokumente, die direkt vom Schreibtisch des Papstes und seines Privatsekretärs Prälat Georg Gänswein stammen: eine Tatsache, die von der einschlägigen Weltpresse „freudig“ aufgenommen und verbreitet wurde. Es war von vorneherein klar, dass mit der Verhaftung des kleinen Angestellten Paolo Gabriele die Dokumentenflucht aus dem Vatikan nicht zu Ende sein wird. Zahlreiche Dokumente waren in der Wohnung des Kammerdieners gefunden und sichergestellt worden. Dass diese Dokumente bereits „draußen“ waren, um den Medien zur Verfügung gestellt werden zu können, hat keiner ernsthaft bezweifelt.
Die Medien spielen das teuflische Spiel eifrig mit. Ein Spiel, das es nicht scheut, den Vatikan, den Heiligen Stuhl und die engsten Mitarbeiter des Papstes als das Land und die Bewohner von Absurdistan darzustellen. Ein „Kampf“ zwischen Amok laufenden Fraktionen, mit einem großen Ziel: den vielen zu mächtig und eigenwillig erscheinenden Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zu diskreditieren und den Papst zu „zwingen“, ihn – am besten vorzeitig, am besten sofort – in Pension zu schicken. Nicht selten wurde suggeriert, dass Bertone immer isolierter sei (selbst wenn der Papst selbst immer wieder, zum letzten Mal am vergangenen Mittwoch vor zehntausenden Menschen bei der Generalaudienz, zu verstehen gab, dass dies nicht der Fall ist). Und immer wieder wurde es nahe gelegt, dass es gar – aus verschiedenen Gründen – einen Gegensatz zwischen Kardinal Bertone und dem Privatsekretär des Papstes gebe, bildet doch Gänswein in seiner absoluten Treue und Loyalität einen mächtigen Schutzwall um Benedikt XVI. und garantiert so, dass der Papst sich aller Umstände und Dimensionen der verschiedensten Problematiken bewusst ist. So verwundert es kaum, dass die Angriffslinien der satanischen Kräfte in der letzten Zeit immer mehr auf einen der engsten Mitarbeiter Benedikts XVI. zuliefen.
Seit dem gestrigen Sonntag scheint nun für die Medien und „Maria“ – der Deckname der Gruppe, die sich für „Vatileaks“ verantwortlich erklärt hat – die Welt wieder anders zu sein. Gänswein und Bertone sollen jetzt als die eigentlichen Rädelsführer der Spionageaffäre dargestellt werden, mit dem erklärten Ziel: „Jagt die wahren Verantwortlichen des Skandals (d.h. Bertone und Gänswein) weg vom Vatikan!“, so meint wohl „Maria“ in ihren Auslassungen gegenüber der Zeitung.
„Maria“ oder wer sich in ihren Dienst gestellt hat, bedient die italienische Presse fleißig, in der Gewissheit, dass die Weltpresse einen derartigen „Skandal“ beflissen aufgreifen wird. Es erstaunt eines: die krächzenden schwarzen „Raben“ aus dem Vatikan erklären immer wieder: ihr Ziel sei es, den jahrzehntelang verdeckten Schmutz und die Umgangsweise mit dem Schmutz ans Tageslicht zu bringen. Es soll der Eindruck erweckt werden, dass auf diese Weise Benedikt XVI. zur Seite gesprungen wird. Und in der Tat: kein „Rabe“ und keiner deren Helfershelfer hat es bisher gewagt, den Papst persönlich anzugreifen. Die wütende Angst Satans vor den Folgen scheint groß zu sein.
Fazit: der Durcheinanderwerfer tut das, was seinem Wesen entspricht: er stiftet Verwirrung, mit Hass erfüllte Verwirrung, die nur zu weiterem Hass führt. Sein entartetes Bewusstsein lässt ihn glauben, dass er mit seinen Angriffen auf das Schiff Petri diesem nicht wieder gutzumachenden Schaden zufügen kann. Und in der Tat: die Versuchung ist groß, die Geschehnisse unter den rein weltlichen Aspekten zu betrachten, die der Verführer suggeriert.
Aber: non praevalebunt. Die Mächte der Finsternis merken es nicht, wie abgrundtief fern sie sind, wie hässlich ihre Fratze ist und wie wenig sie ausrichten. Der besondere Hass auf diesen Papst, auf Benedikt XVI., kann die gläubige Seele nur dazu veranlassen, dem Nachfolger Petri noch enger zu folgen, zusammen mit ihm in die große Schlacht zu treten und trotz allen Ekels die Kleinheit der wütenden Dämonen zu bekämpfen: nicht mit den Waffen der Welt, sondern mit den Waffen des Geistes.