Autor Thema: 29. Juni der Heilige Petrus, der erste Papst.  (Gelesen 4384 mal)

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29. Juni der Heilige Petrus, der erste Papst.
« am: 27. Juni 2012, 22:17:39 »
29. Juni der Heilige Petrus, der erste Papst.
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Auszug aus einem Bischöflich anerkannten Buch von ca. 1880

Du hast wohl, freundlicher Leser, schon oft die Lebensgeschichte des Heiligen Petrus gelesen, soweit die vier Evangelien und die Apostelgeschichte dieselbe treuherzig unter dem Beistande des Heiligen Geistes erzählen: Heute betrachte und verehre den Heiligen Petrus in seiner höchsten Amtswürde als das sichtbare Oberhaupt der Heiligen Katholischen Kirche, als ihren ersten Papst. Schon bei der ersten Berufung der Apostel blickte Jesus den Simon an und sprach zu ihm: „Du bist Simon, der Sohn des Jona; du wirst Kephas-Petrus (Fels) – genannt werden.“ (Joh. 1, 42.) Diese Namengebung ist bedeutungsvoll, weil Derselbe Sohn GOTTES, welcher im Alten Bunde den Stammvätern des auserwählten Volkes die neue Namen: „Abraham“, „Israel“ und Seinem Vorläufer den Namen „Johannes“ gegeben, und selbst als der neue Adam Seinen Namen „Jesus“ vom Himmlischen Vater empfangen hatte, unter allen Aposteln dem Simon allein einen neuen Namen gab. Die Erklärung dieses Namens hat Jesus zu Cäsarea Philipi ausgesprochen, wo Er die versammelten Apostel fragte: „Für wen haltet ihr Mich?“ Simon Petrus antwortete und sprach: „Du bist Christus, der Sohn des Lebendigen GOTTES.“ Jesus aber antwortete und sprach: „Selig bist du Simon, Sohn des Jona; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern Mein Vater, der im Himmel ist. Und Ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will Ich Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Und dir will Ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was immer du binden wirst auf Erden, das soll auch im Himmel gebunden sein: Und was immer du lösen wirst auf Erden, das soll auch im Himmel gelöst sein.“ (Matth. 16.) In diesen Worten verkündet Jesus ein dreifaches: a) Das Zeugnis des Simon über Meine Person ist nicht der Ausspruch seiner und seiner Mitapostel Meinung, sondern der Ausspruch des Himmlischen Vaters Selbst, und deshalb ist dieser Ausspruch eine Göttliche und alle zum Glauben verpflichtende Wahrheit. So ist es heute noch: Wenn der Papst über Jesus Christus, das heißt über Seine Person, über Seine Glaubens- und Sittenlehre Zeugnis gibt, so ist sein Ausspruch nicht seine oder seiner Bischöfe menschliche Meinung, sondern der Ausspruch GOTTES Selbst und eine Alle zum Glauben verpflichtende Wahrheit. b) Die feierliche Erklärung des dem Simon verliehenen Namens; er bedeutet „Fels“, und Petrus ist der feststehende, unentwegliche und unüberwindliche Felsen, auf den Jesus, der Weiße Baumeister, der nicht auf Sand, sondern auf Felsen baut, (Matth. 7, 24 – 27.) Seine Kirche fort baut bis zum Ende der Zeiten. Der bald 1900jährige Sturm, den die Pforten der Hölle wider diesen Felsen in tollem Ingrimm unternehmen, ist die augenscheinlichste Probe seiner übernatürlichen Festigkeit. c)Die bestimmte Verheißung, dass Er dem Petrus, dem unüberwindlichen Felsenmann, die höchste Amtsgewalt in der neuen Kirche übergeben werde mit den Schlüsseln des Himmelreiches. Diese dem Petrus gegebene Verheißung hat Jesus nach Seiner Auferstehung von den Toten, nach dem wunderbaren Fischfange, und nach dem geheimnisvollen Mahle am See Genezareth (Joh. 21.) erfüllt, indem Er zu ihm sprach: „Simon, Sohn des Jona, liebst du Mich?“ Er sprach zu Ihm: „Ja Herr, Du weißt, dass ich Dich liebe.“ Er sprach zu ihm: „Weide Meine Lämmer“... (Joh. 21.) So hat Jesus in förmlichster und feierlichster Weise den Petrus an Seiner Statt zum Einen Hirten Seiner Einen Herde eingesetzt. Wenn du dich noch erinnerst an das, was du am 18. Januar über die erste Reise des Heiligen Petrus nach Rom gelesen, so wird es dir für heute genügen, Einiges über den glorreichen Märtyrtod zu vernehmen, den er dort gelitten hat. Im Jahre 65 loderte die wilde Wut des Kaisers Nero wider die Christen in blutroten Flammen auf und forderte viele Opfer in der jungen Kirche. Petrus hielt sich längere Zeit verborgen und wollte sich dann aus Rom entfernen. Als er zum Stadttor hinausging, so erzählt eine alte Sage, hatte er ein Gesicht; er sah den Göttlichen Meister ihm entgegenkommen. „Herr, wohin gehst Du?“ Fragte ihn der liebeglühende Apostel. „Nach Rom, um Mich nochmals kreuzigen zu lassen,“ war die Antwort. Petrus verstand den Sinn dieser Erscheinung und kehrte in die Stadt zurück, wo er alsbald ergriffen und ins Mamertinische Gefängnis geworfen wurde, in welchem auch der Heilige Paulus gefesselt lag. Die Gefangenschaft dauerte acht Monate, während welcher Petrus die Kerkermeister Processus und Martinian mit achtundvierzig Andern bekehrte und taufte, die ebenfalls unter Nero gemartert wurden. Nach der Ankündigung des Todesurteils im Jahre 67 wurde der Heilige Petrus nach der bei den Römern üblichen Gerichtsordnung zuerst gegeißelt und dann an den Vatikanischen Hügel geführt zur Kreuzigung, wo gegenwärtig der Sankt Petersdom steht. Dort angelangt, erbat er sich die Gnade, mit zur Erde gekehrtem Haupte gekreuzigt zu werden, weil er sich für unwürdig erachtete, ganz desselben Todes zu sterben, wie sein Göttlicher Meister, und weil man, wie Prudentius eben so schön als wahr hinzufügt, auf dem Wege der Demut am leichtesten in den Himmel kommt. So starb der erste Stadthalter Jesu Christi als würdiges Vorbild aller spätern Päpste und als seelenvolles Beispiel der gesamten Herde des guten Hirten. Sein Leichnam wurde an der Aurelianischen Straße von seinen Schülern Marcellus und Apulejus beigesetzt. Nach einigen Jahren wollten die Christen des Morgenlandes diese Heiligen Reliquien abholen und waren schon eine weite Strecke mit denselben fortgezogen, als die Christen Roms den Raub bemerkten, ihnen nacheilten, den teuren Schatz zurücknahmen, und zuerst in den Katakomben, später in der vatikanischen Basilika (Sankt Petersdom) aufbewahrten.
Der Hass gegen die Heilige Römische Katholische Kirche und ihr auf dem Stuhle des Heiligen Petrus ruhendes oberstes Lehr- und Hirtenamt hat schon oft bis in die neueste Zeit die blinde Behauptung gewagt, dass der Heilige Petrus gar nicht in Rom gestorben sei. Allein sein einziger Schriftsteller kennt eine andere Stadt, in welcher Petrus sollte gestorben sein, und ebenso wenig hat je eine andere Stadt den Anspruch erhoben, dass in ihr sein Grab sich befinde. Dass die Zeitgenossen über den Aufenthaltsort des Heiligen Petrus vorsichtig schwiegen, und er selbst ihn nur bildlich (Babylon) bezeichnete, ist in der beständigen Lebensgefahr in der das Haupt der Kirche schwebte, genügend begründet. Freilich wenn die Feinde des Papsttums nur einen Wahrscheinlichkeitsbeweis hätten, dass der Heilige Petrus nicht in Rom gelebt und gelitten hätte, so wäre für ihr Streben Vieles gewonnen; allein die Geschichte aus der Welt zu schaffen, ist doch ihrem heißesten Wunsch unmöglich. Denn die Verehrung und Anrufung des Fürsten der Apostel, des ersten Schlüsselträgers des Himmels, des Gründers und ersten Bischofes der Römisch- Katholischen Kirche, des ersten, von Christus Selbst bestellten Hirten über die ganze Herde, ist in der ganzen Christenheit zu allgemein, zu bekannt und durch die Übung aller Länder und aller Zeiten zu sehr gutgeheißen. Sein Grab ist nächst dem Grabe Christi die besuchteste Wallfahrtsstätte; die Kirchen und die Altäre, die seinen Namen tragen, sind zahllos, wie die Sterne am Himmel.

Die Schlüssel des Heiligen Petrus.

Auf den Abbildungen, durch welche die christliche Andacht sich den ersten Papst und das Oberhaupt der Katholischen Kirche veranschaulicht, wird der Heilige Petrus dargestellt als ein kräftiger Mann mit krausem und dichtem Bart, mit ältlichem, hoch ernstem Gesichte und mit einem fast kahlen Haupte, das einen kleinen Büschel Haare über der Stirn zeigt. Nie fehlen auf diesem Bilde die zwei Schlüssel die Christus in die Hände Seines Stadthalters gelegt hat und seine oberste, unfehlbare Autorität bedeuten.
1. Jesus Christus hat die vollständige Glaubens- und Sittenlehre geoffenbart und in Seiner Kirche niedergelegt, welche jedem Menschen zur sicheren Erreichung seiner übernatürlichen Bestimmung und Seligkeit zu kennen notwendig ist. Um das „Wort GOTTES“ ganz rein, ohne fremde Beimischung und täuschende Fälschung für alle Völker und Zeiten aufzubewahren, hat Jesus Seinem Stadthalter den Schlüssel, das heißt das gewisse, unfehlbare Verständnis dieser ganzen Heilslehre gegeben, damit er Allen, die da fragen: „Welche unter den hundert verschiedenen Religionen ist die wahre, von GOTT Selbst geoffenbarte?“ Die vollkommene befriedigende Antwort gebe, den allein richtigen Sinn derselben ausschließe und ihre Bedenken und Zweifel löse; damit er alle Tücke des Lügners von Anbeginn und seines Anhanges, welcher ruhelos während der Nacht Unkraut unter den Göttlichen Samen zu mischen und der Lüge den Schein der Wahrheit zu geben bemüht ist, mit unfehlbarere Autorität aufdecke und abweise. Wie oft wollten schon wissensstolze Priester, vergötterte Philosophen und eitle Volksbeglücker den Sauerteig ihrer Einbildung dem Göttlichen Evangelium beimischen; aber jedes mal riss der Schlüsselträger der Wahrheit auf dem Stuhle Petri den Heuchlern die Larve vom Gesicht und warnte väterlich die Rechtgläubigen vor diesen Verführern. Freue dich über die Himmelsgnade, dass du die jetzigen Schriftgelehrten und Pharisäer abweisen kannst, mit der Überzeugung des Heiligen Paulus: „Wenn ihr Engel vom Himmel wäret, aber ein anderes Evangelium verkündigt, als der Schlüsselträger in Rom, so verabscheue ich euer Geschwätz.“
2. Jesus Christus hat auch den Gnadenschatz Seines tätigen und leidenden Gehorsams, der Sakramente und des Opfers Seiner Kirche hinterlassen zum Gemeingute aller Gläubigen. Um die geordnete und zweckentsprechende Austeilung dieser Göttlichen Erlösungsgnade zur Rechtfertigung und Heiligung der Berufenen sicher zu stellen, und Störungen und Missbräuche wirksam abzuwehren, hat Jesus Seinem Stadthalter den Schlüssel zu diesem Schatze gegeben mit der vollen Regierungsgewalt: „Was du auf Erden binden oder lösen wirst, das wird auch im Himmel gebunden und gelöst sein.“ Und, o wie oft während der 1800 Jahre sind Miethlinge auf Seitenwegen in den Schafsstall hineingekommen, nur um Fett und Wolle zu gewinnen; aber jedes mal haben die Gläubigen diese Wölfe im Schafspelze sogleich daran erkannt, dass sie nicht durch die rechte Türe, welche nur der Schlüssel des Papstes öffnen kann, eingetreten waren! Es ist daher gewiss der süßeste Trost zu wissen: Meinem Seelsorger haben die Schlüssel des Stadthalters Christi den Zutritt zum Göttlichen Gnadenschatz geöffnet, aus dem er den zu meiner Heiligung bedürftigen Anteil mir zu schöpfst.
Nie kann o Herr ich danken Dir genug!
Es soll Dir danken jeder Atemzug,
es soll Dir danken jeder Herzensschlag,
bis zu dem letzten Schlag am letzten Tag.
Es soll Dir danken jeglicher Gedanke,
nichts will ich denken als: Ich danke, danke!

 

La Salette 1846



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