• "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos." 4 11

Autor Thema: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."  (Gelesen 3224922 mal)

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Offline Tina 13

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9456 am: 24. Februar 2023, 22:52:51 »
Benedikt XVI.
Papst von 2005-2013
Predigt am 14. Mai 2010 in Porto (© Libreria Editrice Vaticana)

Seid Zeugen!

„Einer muss zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein“, sagte Petrus. […] Meine Brüder und Schwestern, ihr müsst […] Zeugen der Auferstehung Jesu werden. In der Tat, wenn in eurer Umgebung nicht ihr seine Zeugen seid, wer wird es an eurer statt sein? Der Christ ist in der Kirche und mit der Kirche ein in die Welt hinausgesandter Missionar Christi. Das ist die unaufschiebbare Sendung jeder kirchlichen Gemeinschaft: den auferstandenen Christus von Gott empfangen und der Welt anbieten, damit jede Situation der Schwächung und des Todes durch den Heiligen Geist in eine Gelegenheit des Wachstums und des Lebens verwandelt werde. […]

Nichts drängen wir den anderen auf, aber immer schlagen wir es vor, wie Petrus uns in einem seiner Briefe empfiehlt: „Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). Und am Ende fragen uns alle danach, auch diejenigen, die nicht zu fragen scheinen. Aus persönlicher und allgemeiner Erfahrung wissen wir genau, dass Jesus der ist, den alle erwarten. Tatsächlich überschneiden sich die tiefsten Erwartungen der Welt und die großen Gewissheiten des Evangeliums in der unabweisbaren Sendung, die uns zukommt, denn „ohne Gott weiß der Mensch nicht, wohin er gehen soll, und vermag nicht einmal zu begreifen, wer er ist. Angesichts der enormen Probleme der Entwicklung der Völker, die uns fast zur Mutlosigkeit und zum Aufgeben drängen, kommt uns das Wort des Herrn Jesus Christus zu Hilfe, der uns wissen lässt: ‚Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen‘ (Joh 15,5) und uns ermutigt: ‚Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt‘ (Mt 28,20)“ (Benedikt XVI., Enzyklika Caritas in veritate, 78). […]

Ja! Wir sind berufen, der Menschheit unserer Zeit zu dienen, indem wir einzig auf Jesus vertrauen und uns von seinem Wort erleuchten lassen: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16). Wieviel Zeit geht verloren, wieviel Arbeit wird aufgeschoben, weil dieser Punkt nicht beachtet wird! Was den Ursprung und die Wirksamkeit der Mission angeht, wird alles von Christus her bestimmt: Die Sendung empfangen wir immer von Christus, der uns das bekannt gemacht hat, was er von seinem Vater gehört hat, und wir sind mit ihr betraut durch den Heiligen Geist, in der Kirche. Wie die Kirche selbst, ein Werk Christi und seines Geistes, so muss das Angesicht der Erde von Gott her erneuert werden, immer und allein von Gott her!
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9457 am: 26. Februar 2023, 19:56:17 »
Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney (1786-1859)
Priester, Pfarrer von Ars
Predigt für den 2. Sonntag nach Ostern (Sermons de Saint Jean Baptiste Marie Vianney, t. 2, Éd. Ste Jeanne d'Arc 1982, p. 27–28, rev.; ins Dt. übers. © Evangelizo)

Ratschläge, um nicht der Versuchung zu unterliegen

Es wird erzählt, dass ein heiliger Priester eines Tages einen Christen traf, der in ständiger Angst lebte, der Versuchung zu unterliegen. „Warum fürchtest du dich?“, fragte der Priester. „Ach, Pater“, antwortete er, „ich fürchte mich davor, in der Versuchung zu unterliegen und verlorenzugehen.“ Und weinend fügte er hinzu: „Ach, habe ich nicht allen Grund zu zittern, wenn so viele Millionen Engel im Himmel gefallen sind und sogar Adam und Eva im Paradies bezwungen wurden?!“ […]

„Aber mein Freund“, erwiderte ihm der heilige Priester, „weißt du denn nicht, dass der Teufel wie ein großer Hund an der Leine ist: Er bellt und macht großen Lärm; aber er beißt nur den, der ihm zu nahe kommt. Hab nur Vertrauen auf Gott, meide die Gelegenheit zur Sünde, und Du wirst nicht unterliegen. Hätte Eva nicht auf den Teufel gehört, sondern wäre sie geflohen, als er ihr sagte, sie solle die Gebote Gottes übertreten, dann wäre sie nicht gefallen. Wenn du versucht wirst, so weise die Versuchungen sofort zurück, und wenn du kannst, mache andächtig das Zeichen des Kreuzes; denke an die Qualen, die die Verworfenen erleiden, weil sie der Versuchung nicht widerstanden haben; blicke zum Himmel auf, und du wirst die Belohnung sehen für den, der kämpft; rufe deinen Schutzengel um Beistand an, wirf dich schnell in die Arme der Muttergottes und bitte um ihren Schutz; so wirst du ganz bestimmt über deine Feinde siegen, und du wirst bald sehen, wie sie in völlige Verwirrung geraten.

Wenn wir in der Versuchung fallen, meine Brüder, dann liegt das nur daran, dass wir die Mittel, die der liebe Gott uns zum Kampf anbietet, nicht ergreifen wollen. Vor allem müssen wir fest davon überzeugt sein, dass wir aus eigener Kraft nur verloren gehen können; dass wir aber mit einem großen Vertrauen auf Gott alles vermögen.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9458 am: 28. Februar 2023, 06:46:06 »
Johannes Cassianus (um 360-435)
Klostergründer in Marseille
Über das Gebet, XVIII; SC 54 (Conférences VIII–XVII, éd. du Cerf 1958, p. 55–56; ins Dt. übers. © Evangelizo)

„Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name“

„Vater unser“. Wir bekennen mit unserem eigenen Mund, dass der Gott und Herr des Universums unser Vater ist; und das bedeutet doch wohl, zu bekennen, dass wir aus dem Stand der Knechtschaft in den Stand der Adoptivkinder berufen wurden.

Wir ergänzen: „im Himmel“. Unsere Lebenszeit ist fortan nur noch ein Exil, und diese Erde ist ein fremdes Land, das uns von unserem Vater trennt. Lasst uns fliehen und mit der ganzen Glut unserer Sehnsucht hin zu dem Ort eilen, von dem wir bekennen, dass dort unser Vater wohnt! Sind wir einmal zu dieser Würde der Kinder Gottes gelangt, so werden wir sofort von der Zärtlichkeit entflammt, die die Herzen aller guten Kinder erfüllt; und, ohne länger an unsere Interessen zu denken, haben wir nur noch Leidenschaft für die Ehre unseres Vaters.

Wir sagen zu ihm: „Geheiligt werde dein Name“ und bezeugen damit, dass seine Ehre unser ganzes Verlangen und unsere ganze Freude ist, nach dem Vorbild dessen, der gesagt hat: „Wer im eigenen Namen spricht, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist glaubwürdig, und in ihm ist keine Falschheit“ (Joh 7,18). […]

Die Worte: „Geheiligt werde dein Name“ könnten auch sehr gut in dem Sinne verstanden werden, dass Gott durch unsere Vollkommenheit geheiligt wird. Wenn wir also zu ihm sagen „Geheiligt werde dein Name“, würde das mit anderen Worten bedeuten: „Vater, mach uns so, dass wir verdienen, die Größe deiner Heiligkeit zu erkennen und zu verstehen, oder lass zumindest diese Heiligkeit in unserem ganzen geistlichen Leben aufleuchten!“ Genau das geschieht in uns, wenn „die Menschen unsere guten Werke sehen und unseren Vater im Himmel preisen“ (vgl. Mt 5,16).
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9459 am: 04. März 2023, 13:07:23 »
Johannes Cassianus (um 360-435)
Klostergründer in Marseille
Von der Vollkommenheit, 7. Kapitel; SC 54 (Conférences VIII–XVII, éd. du Cerf 1958, p. 107; ins Dt. übers. © Evangelizo)

Bemühen wir uns, zur Gottesliebe voranzuschreiten!

Das Gebot des Erlösers selbst fordert uns zur Ähnlichkeit mit dem Vater auf: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5,48). Auf den unteren Stufen [des geistlichen Lebens] wird die Liebe zum Guten zuweilen unterbrochen, wenn Lauheit, Selbstzufriedenheit oder Vergnügungen den Eifer der Seele lockern und sie die Furcht vor der Hölle oder das Verlangen nach dem zukünftigen Glück für eine Weile aus den Augen verliert. Dennoch sind sie wie Stufen in der Entwicklung, ein Lernprozess.

Nachdem wir am Anfang das Laster aus Furcht vor Strafe oder aus Hoffnung auf Belohnung gemieden haben, wird es uns nicht gelingen, auf diese Weise zur Ebene der Liebe zu gelangen: „Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet. Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1 Joh 4,18–19). Kein anderer Weg kann uns zur wahren Vollkommenheit führen: Wie Gott uns zuerst geliebt hat, auf nichts anderes achtend als auf unser Heil, so sollen wir ihn einzig und allein um seiner Liebe willen lieben.

Lasst uns also mit ganzem Eifer von der Furcht zur Hoffnung aufsteigen, von der Hoffnung zur Gottesliebe und zur Tugendliebe. Wir wollen wachsen in der Hinneigung zum Guten um seiner selbst willen und unerschütterlich daran festhalten, soweit es der menschlichen Natur möglich ist.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9460 am: 06. März 2023, 21:11:08 »
Hl. Katharina von Siena (1347-1380)
Dominikanertertiarin, Kirchenlehrerin, Mitpatronin Europas
Du bist das Feuer, das immer brennt (Jésus Christ notre Résurrection, éd. du Cerf 1980, p. 56–61; ins Dt. übers. © Evangelizo)

„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist“ (Lk 6,36)

O unaussprechliche Liebe! Oh süße Liebe! O ewiges Feuer! Du bist das Feuer, das immer brennt! O höchste und ewige Dreifaltigkeit, du bist die Redlichkeit ohne Makel, die Einfachheit ohne Schatten, die Aufrichtigkeit ohne irgendeine Verstellung. Wende den Blick deiner Barmherzigkeit auf deine Geschöpfe. Ich verstehe, dass die Barmherzigkeit dir zu eigen ist, und wohin ich mich auch wende, finde ich nur deine Barmherzigkeit. Darum eile ich zu dir, ich schreie vor deiner Barmherzigkeit: O Gott, hab Erbarmen mit der Welt!

O ewiger Vater, du willst, dass wir dir nach deinem Willen dienen, und du selbst bestimmst die Wege deiner Diener. Daraus lernen wir, dass wir den inneren Zustand eines Geschöpfes in keiner Weise nach seinen äußeren Werken beurteilen können, sondern dass wir uns auf deinen Willen verlassen müssen, vor allem in Bezug auf deine Diener, die mit diesem Willen vereint und in ihn umgewandelt sind. Daher ist der Christ glücklich, der in deinem Licht die unendlich vielfältigen Wege und Werke deiner Diener betrachtet: Welche Pfade auch immer sie einschlagen, sie laufen doch alle auf dem feurigen Pfad deiner Liebe, sonst würden sie nicht wirklich deiner Wahrheit folgen. […]

O ewige Gottheit! Wie wahr ist es, dass dir die Barmherzigkeit zu eigen ist! […] Hast du nicht heute aus Barmherzigkeit mich Elende wissen lassen, dass wir die Absichten eines vernunftbegabten Geschöpfes in keiner Weise beurteilen können? Denn unendlich vielfältig sind die Wege, die du ihnen nach deinem Wohlgefallen bahnst, wie du es mir es an meinem eigenen Beispiel gezeigt hat. Dank sei dir, o mein Gott!
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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9461 am: 09. März 2023, 18:54:18 »
Hl. Gregor der Große (um 540-604)
Papst und Kirchenlehrer
Buch XII, SC 212 (Morales sur Job, éd. du Cerf 1974, p. 187–189; ins Dt. übers. © Evangelizo)

Ins ewige Leben eingehen!

„Du hast ihn für eine kurze Zeit stark gemacht, damit er in ein ewiges Leben übergehe“ (vgl. Ijob 14,20 Vulg.). Für kurze Zeit wurde der Mensch stark gemacht, denn für eine bestimmte Zeitspanne erhielt er die Kraft, in dieser Welt zu leben, um dann in ein ewiges Leben einzugehen, wo seinem Leben kein Ende mehr gesetzt wird. Aber in dieser kurzen Zeitspanne, für die er stark gemacht wurde, entscheidet er, ob er in der Ewigkeit entweder immerwährende Freuden oder Qualen finden wird, ohne ihnen jemals entrinnen zu können.

Und weil er eben nur für eine kurze Zeitspanne gestärkt wurde, fügt Ijob sogleich die treffenden Worte hinzu: „Du wirst sein Angesicht verändern und ihn wegschicken.“ Das Angesicht des Menschen wird verändert, wenn seine Schönheit durch den Tod zerstört wird. Weggeschickt wird er ebenfalls, denn er wird gezwungen, von den Gütern, die er sich mit freiem Willen erworben hat, gegen seinen Willen in die Welt der Ewigkeit hinüberzugehen; und wenn er dort angekommen ist: Was wird dann aus diesen Gütern, nachdem er sie zurückgelassen hat? Was wird aus diesen Gütern, über die er mit so viel Mühe zum Herrn und Besitzer geworden ist? Er weiß es nicht.

Daher heißt es weiter: „Sind seine Kinder in Ehren, er weiß es nicht; sind sie verachtet, er merkt es nicht“ (vgl. Ijob 14,21 Vulg.). Wenn nämlich die, die noch leben, nicht wissen, wo sich die Seelen der Toten befinden, so wissen auch die Toten nicht, wie das irdische Leben derer verläuft, die sie überleben; denn das Leben des Geistes ist weit entfernt vom Leben des Fleisches. Und wie das Körperliche und das Geistige gegensätzlich in ihrer Natur sind, so sind sie auch in ihrer Erkenntnis grundverschieden. Diese Unterscheidung gilt jedoch nicht für die heiligen Seelen; denn wenn sie in sich selbst den strahlenden Glanz des allmächtigen Gottes sehen, kann man doch nicht meinen, dass außerhalb von ihnen etwas existieren könnte, von dem sie nichts wissen.
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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9462 am: 11. März 2023, 16:28:31 »
Predigt von Professor May

26.02.2023

Jesu Worte der Not

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Wir wol­len heute und an den kom­men­den Sonn­ta­gen das Lei­den unse­res Her­ren betrach­ten, aber weni­ger von außen, nicht so sehr sein kör­per­li­ches Lei­den, als viel­mehr das, was in sei­ner Seele vor sich ging, sei­nen inne­ren Kampf und seine innere Not, seine innere Kraft und seine große Hei­lands­liebe. Wir wol­len hin­ein­schauen in sein Herz und sehen, was er sel­ber über sein Lei­den sagt, denkt, fühlt.

Heute wol­len wir die Worte der Not betrach­ten, die Chris­tus gespro­chen hat, die Not­rufe, die er erho­ben hat. Zwei davon hat er gespro­chen hin­auf zu sei­nem Gott und Vater. Als aber sein Gott und Vater ihn nicht erhörte, hat er zwei Worte der Not geru­fen zu den Men­schen, zu uns. Das erste Wort der Not hat er im Gar­ten des Ölbergs gespro­chen. Als die Todes­angst ihn über­fiel, als er auf der Erde lag, zit­ternd an allen Glie­dern, kraft­los und mut­los, als das Blut ihm aus den Poren drang, als er keine Hilfe und keine Ret­tung mehr sah in sich, da hat er geru­fen und gefleht: „Vater, wenn es mög­lich ist, lass die­sen Kelch an mir vor­über­ge­hen!“ Warum rief er zum Vater? Er ging zum Vater auch in die­ser bit­te­ren Stunde, weil er immer zum Vater ging, weil er mit allem zum Vater ging, weil er sein gan­zes Herz in jeder Stunde zum Vater trug, weil dort seine Hei­mat war, weil er nicht bloß seine Not, son­dern auch seine Freude, sei­nen Mut, seine Bereit­schaft, seine Dank­bar­keit, weil er alles zum Vater trug, alles, wie ein Kind; denn er war das Kind des Vaters. So trug er jetzt auch seine große Not zu ihm, eine Not, wie er sie noch nicht gehabt in sei­nem Leben, eine Schwä­che, eine Angst, eine Todes­angst. Jetzt, wo er ganz zer­bro­chen am Boden lag, auch jetzt hob er seine Augen empor zum Vater, wie er es immer getan hatte. Er scheut und schämt sich nicht, vor sei­nen Vater zu kom­men, es mag sein, wie es will. Mit allem, was er im Her­zen trägt, mit allem, was er fühlt und denkt und lebt, kommt er zum Vater. Der Vater war ihm der große Ver­traute, der ein­zige Freund, die Hei­mat sei­ner Seele, wohin er alles trug. „Vater“, sagt er, „wenn es mög­lich ist.“

Warum sollte es nicht mög­lich sein? Bei Gott ist doch alles mög­lich, Gott ist doch der All­mäch­tige, Gott kann doch jeden Kelch an ihm vor­über­ge­hen las­sen – warum sollte es also nicht mög­lich sein? Wenn es nicht mög­lich ist, dann kann es nur daher kom­men, dass hier ein Rat­schluss Got­tes steht so fest und unver­rück­bar wie das Wesen Got­tes selbst. Was in der Hei­lig­keit und in der Liebe Got­tes gegrün­det ist, das kann in der Tat nicht geän­dert wer­den, das steht ewig fest, und es ist nicht mög­lich, daran zu rüt­teln. So ein Rat­schluss liegt hier vor. Das weiß Jesus, und darum fängt er auch nur an, ganz schüch­tern zu fra­gen; er denkt nicht daran, einen sol­chen Rat­schluss etwa umsto­ßen zu wol­len; er will auch sei­nem Vater nicht Gewalt antun. „Vater“, sagt er ganz füg­sam, „wenn es mög­lich ist, dann lass die­sen Kelch an mir vor­über­ge­hen.“ Noch sind erst einige Stun­den vor­über, da hat er zu sei­nen Jün­gern gesagt: „Hier, nehmt die­sen Kelch und trin­ket alle dar­aus; kei­ner lasse die­sen Kelch an sich vor­über­ge­hen.“ Nun aber wird ihm selbst ein Kelch gebo­ten, und er soll ihn trin­ken, und nun muss er bit­ten: Lass ihn an mir vor­über­ge­hen! Aber frei­lich, da ist ein Unter­schied: Der Kelch, den er sei­nen Jün­gern vor weni­gen Stun­den gereicht hat, war ein Kelch der Freude; er aber soll den Kelch der Bit­ter­keit trin­ken. Das war ein Kelch der Kraft, er aber soll den Kelch des Todes trin­ken. Zwi­schen den bei­den Kel­chen besteht ein Unter­schied, aber auch ein Zusam­men­hang. Den fühlt und sieht er selbst, und darum sagt er: „wenn es mög­lich ist“. Er weiß schon, es ist nicht mög­lich. Denn gerade weil er sei­nen Freun­den einen Kelch der Liebe bot, darum muss er den Kelch des Lei­dens trin­ken. Weil er sei­nen Jün­gern den Kelch des Lebens bie­tet, darum muss er den Kelch des Todes trin­ken. Denn er muss den Kelch der Dank­sa­gung, den er für seine Jün­ger gefüllt hat, erkau­fen mit dem Kelch der Bit­ter­keit. So betet er: Lass ihn vor­über­ge­hen, wenn es mög­lich ist! Es ist der Kelch, den er um unsert­wil­len trin­ken muss und an dem er nicht vor­bei­kommt. Und er hat ihn schon ange­nom­men in die­ser hei­li­gen Stunde am Ölberg. Er musste ihn trin­ken.

So fängt er an ihn zu trin­ken. Und dann wei­ter vor Annas und Kai­phas und Pila­tus und Hero­des Anti­pas, vor den römi­schen Legio­nä­ren und der joh­len­den Menge. Und da er schon bald an den Schluss gekom­men ist, bis zur bit­te­ren Neige, wird es ihm wie­der zu schwer. Des­halb erhebt er noch­mals sei­nen Not­ruf zu Gott: „Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich ver­las­sen!“ Das ist der Not­ruf am Ende. Der andere war der Not­ruf am Anfang. Was liegt alles dazwi­schen: das Trin­ken des gro­ßen, tie­fen Kel­ches. So ist auch ein Unter­schied zwi­schen die­sen bei­den Wor­ten. Damals im Ölgar­ten war es noch der erste Trop­fen, jetzt aber ist er zur bit­ters­ten Neige gekom­men. Damals war noch eine Süßig­keit in sei­nem Not­ruf. „Vater“, konnte er sagen, und sein gan­zes Kin­des­herz hat da mit­ge­spro­chen, hat mit­ge­bebt. Es war noch ein Ver­trauen darin: Die­ser Vater wird mich nicht ver­las­sen, wenn ich auch den Kelch trin­ken müsste. Wenn es mög­lich wäre, würde er ihn mir erspa­ren. Aber in die­sem zwei­ten Wort der Not – wie erschre­cken wir, wenn wir das hören, dass Got­tes Sohn so rufen konnte: „Mein Gott, warum hast du mich ver­las­sen?“ Ist viel­leicht in sei­ner Seele für einen Augen­blick das Leid zum Herr­scher gewor­den und hat alles über­tönt, was sonst in die­ser Seele klang und lebte? Wenn ja, dann war es das Mensch­heits­leid, das in die­ser Stunde über ihn Herr wurde, dann war es das Leid der Welt vom ers­ten Tag der Schöp­fung an bis zum letz­ten Tag, das über ihn her­fiel und ihn nie­der­drückte, dann war es unser aller Not, die auf ihm lag. Der Psalm, den Jesus zu beten anfängt, fährt dann fort: „Mein Gott, den gan­zen Tag rufe ich zu dir, und du erhörst mich nicht.“ So hat Jesus wei­ter­ge­be­tet, und in der Tat, so war es. Den gan­zen Tag ruft er schon, von der nächt­li­chen Stunde, wo er im Ölgar­ten lag, bis jetzt um die sechste, um die neunte Stunde, wo schon die Abend­schat­ten über Gol­go­tha her­zie­hen. Den gan­zen Tag schon ruft er zu Gott, und der Vater erhört ihn nicht. Es kommt keine Stimme vom Him­mel, wie sie frü­her gekom­men war, wo es gehei­ßen hatte: „Das ist mein gelieb­ter Sohn.“ Es kommt keine Legion von Engeln. Es öff­net sich kein Him­mel. Es fährt kein Blitz her­nie­der, seine Feinde zu ver­trei­ben. Er ist ver­las­sen, preis­ge­ge­ben sei­nen Hen­kern.

So geht er zu den Men­schen. Wie ist das furcht­bar, dass auch Chris­tus, der lei­dende, den Weg zu den Men­schen gehen muss! Schon im Ölgar­ten begann er die­sen schwe­ren Weg zu gehen. Da die Todes­angst nicht von ihm wich und immer schwe­rer wurde, stand er auf, ein­mal, zwei­mal, und kam zu sei­nen Jün­gern. Aber die Jün­ger schlie­fen. Da flehte er: „Wachet doch mit mir! Könnt ihr nicht ein­mal eine Stunde mit mir wachen? Wenigs­tens eine Stunde sollt ihr mit mir wachen.“ Warum bit­tet er so? Es ist ihm ergan­gen, wie es allen lei­den­den Men­schen geht: Sie schauen aus nach einem hilf­rei­chen Men­schen. Wenn er ihnen auch nicht hel­fen kann, wenn sie wenigs­tens einen Men­schen sehen, wenigs­tens eine bekannte Stimme hören, wenigs­tens eine Hand fas­sen, in ein Auge schauen kön­nen, dann ist es schon leich­ter. So wird der Mensch in sei­ner Not zum Men­schen getrie­ben. Wenn nur etwas Leben­di­ges da ist, dann ist es schon ein biss­chen leich­ter. So kommt der Hei­land zu sei­nen Jün­gern, um etwas Leben­di­ges zu spü­ren, in ihre Augen zu schauen, wenigs­tens ihre Stimme zu hören, wenn sie ihm auch nicht hel­fen kön­nen. Sie kön­nen sei­nen Kelch nicht trin­ken, sie kön­nen ihn nicht befreien, seine Todes­angst nicht weg­neh­men, aber hören möchte er sie, sehen möchte er sie. So bit­tet er sie, mit ihm zu wachen. Doch er hat nicht gefun­den, was er suchte. Die Jün­ger schlie­fen, waren schlaf­trun­ken, und gaben ihm ent­we­der gar keine oder eine ver­wor­rene Ant­wort. Sie ver­stan­den ihn nicht in sei­ner Not, denn er war zu weit weg. Wenn ein Mensch ein­mal ganz tief in der Not ist, ist er immer ein­sam. Wenn er dann um sich greift mit den Armen, um etwas Leben­di­ges zu füh­len, dann wird er nichts fin­den; denn er ist so tief drun­ten. Dort in jener Tiefe ist jeder allein. Je grö­ßer ein Leid ist, um so ein­sa­mer muss es wer­den. Wir sehen an die­sem Hil­fe­fle­hen Jesu Christi, dass sein Lei­den wirk­lich bis auf den Grund gereicht hat, auf den Grund einer furcht­ba­ren Ein­sam­keit, wo seine Jün­ger, die es doch gut mit ihm mein­ten, nichts mehr ver­stan­den.

Noch ein­mal geht der Herr zu den Men­schen, erhebt er einen Not­ruf, und das am Ende der Pas­sion. Nach­dem er den Not­ruf zu Gott erho­ben hat, ohne eine Erleich­te­rung zu bekom­men, ruft er am Kreuze wie­derum zu den Men­schen und sagt: „Mich dürs­tet.“ Ach, so weit ist er jetzt gekom­men. Jetzt ver­langt er nicht mehr viel. Jetzt ver­langt er keine see­li­sche Gemein­schaft mehr, jetzt ver­langt er keine warme Hand mehr und kein teil­neh­men­des Wort, nur noch „ich dürste“ sagt er. In dem Not­ruf zu Gott war die Stimme sei­ner Seele, die Stimme sei­ner Kind­schaft über­tönt von der Stimme des Welt­leids, des Mensch­heits­leids. Aber in die­sem letz­ten Wort der Not, das er zu Men­schen spricht, sagt seine Seele über­haupt nichts mehr, ist seine Seele ganz stumm gewor­den. Nur noch sein armer, zer­ris­se­ner Leib erhebt die Stimme. Für sei­nen Leib noch fleht er um eine Erleich­te­rung, seine Seele ver­langt nichts mehr. Wenn es noch eine Ver­zweif­lung des Leids nach der Ver­las­sen­heit gibt, dann war sie hier, wo er so anspruchs­los gewor­den ist, nur noch einen Trop­fen Flüs­sig­keit zu erbit­ten, sonst nichts.

Und siehe, da ward ihm nun Erhö­rung und Erfül­lung, gerade jetzt. Ein Sol­dat wurde von Mit­leid gerührt und tauchte einen Schwamm in ein Gefäß mit Essig und reichte ihm den Schwamm auf einem Stab, und Jesus netzte seine Lip­pen an dem essig­sau­ren Schwamm. Es ward ihm eine Hilfe. Und es ward Mit­leid erregt in dem Her­zen eines Men­schen, in dem Her­zen eines Man­nes. In einem har­ten Sol­da­ten­her­zen glühte ein Schim­mer der Liebe auf. Sollte nicht das viel­leicht der Grund gewe­sen sein, warum der Vater ihn nicht erhört hat, warum der Him­mel geschwie­gen hat. Der Him­mel war­tet dar­auf, dass auf der Erde die Liebe erblüht, dass auf der Erde ein Schim­mer von Mit­leid erwacht. Denn so will Gott den Men­schen hel­fen, durch die Men­schen will er ihnen hel­fen, durch hilf­rei­che, lieb­rei­che Men­schen, durch opfer­wil­lige selbst­lose Men­schen will Gott hel­fen, auf keine andere Weise in der gewohn­ten Heils­ord­nung. Das ist wohl der Grund, warum Gott zu so viel Leid immer noch schweigt: Weil immer noch nicht die Liebe wach gewor­den ist in unse­ren Her­zen; weil wir immer noch nicht lau­fen, einen Schwamm zu tun­ken in erqui­ckende Flüs­sig­keit, um unsere Mit­men­schen zu laben. Immer noch war­tet Gott dar­auf. Und warum wohl? Kön­nen wir denn unsere Mit­men­schen erqui­cken? Kön­nen wir denn die Not der Welt auf­he­ben? Wir kön­nen doch so wenig tun. Was ist schon Gro­ßes an die­sem essig­sau­ren Getränk, das da den Lip­pen des Hei­lands gebo­ten wird! Ist das nicht eine ganz arm­se­lige kleine Hilfe? O nein, nein, nein. Was die Liebe tut, ist nie­mals unbe­deu­tend, ist nie­mals unbe­acht­lich.

Diese Liebe ist die Erlö­sung der Welt. Denn das ist eigent­lich die größte Not, in der wir sind: nicht die Not der Unge­lieb­ten, nicht die Not der Ver­sto­ße­nen, nicht die Not der Ent­erb­ten, son­dern die Not der Lieb­lo­sen. Die Mensch­heit, die keine Liebe hat, ist wahr­haf­tig in Not, ist unrett­bar, ist ver­lo­ren. Darum muss alles auf­ge­bo­ten wer­den, um die Liebe auf­zu­we­cken in der lie­be­lee­ren Men­schen­seele. Wenn es gelingt, auch nur in einer Seele, in einem har­ten Sol­da­ten­her­zen, in einem rau­hen Hen­ker­her­zen einen Schim­mer von Liebe auf­zu­we­cken, dann kann Gott ruhig zuse­hen, dass sein eige­ner Sohn sich zu Tode ruft in sei­ner Not; das ist nicht zu teuer erkauft. Es ist der Mühe wert, dass Got­tes Sohn in Not kommt, wenn nur in einem Her­zen ein Fün­klein Liebe erwacht. Es scheint, dass wir nicht viel mehr tun kön­nen, als unse­ren Brü­dern und Schwes­tern eine kleine Erqui­ckung berei­ten. Und doch war­tet Gott dar­auf, dass wir es tun. Warum denn? Weil es etwas Gro­ßes ist um die Liebe, die das tut, und wenn sie auch nur einen Schwamm an den Mund eines Ster­ben­den drückt, ist es etwas Gro­ßes, wenn es die Liebe tut. Auch für die­sen Men­schen selbst; denn so wird er selbst geret­tet. Wir hören nichts wei­ter aus der Hei­li­gen Schrift von die­sem Sol­da­ten. Aber ich glaube, seine Lie­be­s­tat hat ihm selbst auch Ret­tung gebracht. Der rechte Schä­cher, der nur ein Wort zuguns­ten des Herrn sprach, bekam das Para­dies noch am glei­chen Tag. Die­ser Hen­ker aber hat mehr getan. Unter dem Spott und gegen den Wider­stand sei­ner Kame­ra­den hat er den Ster­ben­den getränkt. Sollte nicht auch er das Him­mel­reich bekom­men haben? Es war ja schon in sei­ner Seele ein Anfang des Him­mel­rei­ches, es war schon ein Auf­blü­hen Got­tes in die­ser Regung des Mit­leids, der er gefolgt ist. Ihm ist das Lei­den wahr­haf­tig zur Brü­cke gewor­den, auf der Gott zu ihm kam an dem Abend die­ses Kar­frei­tags. So möch­ten wir den­ken. Das ist der Weg, der ein­zige Weg, auf dem das Leid der Welt auf­ge­ho­ben wird: dass es hin­ein­strömt in die See­len und dort die Liebe weckt, von Liebe getra­gen, von Liebe umfan­gen, von Liebe betreut wird. Dann wird diese Liebe selbst zum Him­mel­reich. Gott selbst steigt nie­der auf der Brü­cke der Not in die die­nende Liebe der See­len. So hat auch der Hei­land selbst die Welt erlöst von Sünde und Leid. Er hat das Leid der Mensch­heit, das maß­lose und gren­zen­lose Leid, in seine Seele auf­ge­nom­men. Und seine Seele war groß und weit wie sonst keine Men­schen­seele. In die­ser gro­ßen, wei­ten Seele war eine ebenso große Erbar­mung und Liebe, und sie hat die­ses Men­schen­leid umfan­gen. So hat er das Him­mel­reich gegrün­det für sich selbst und für uns. Weil er die­ses Leid von uns und für uns getra­gen hat, ist er auch für uns der Erret­ter gewor­den, der alles heilt, alle Freude, alles Glück, alle Erhe­bung, alle Selig­keit für uns in sich trägt. Wahr­haf­tig gelobt und gebe­ne­deit ist er, weil er für uns gelit­ten hat.

Amen.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

Offline Tina 13

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9463 am: 12. März 2023, 08:45:02 »
Hl. Gregor von Nyssa (um 335-395)
Mönch und Bischof
Der Brunnen des lebendigen Wassers (La Colombe et la Ténèbre, éd. du Cerf 1992, p. 127–128, rev.; ins Dt. übers. © Evangelizo)

„Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt“ (vgl. Joh 4,14)

Wenn uns die Heilige Schrift über die lebenspendende Wirklichkeit belehrt, dann spricht sie zu uns durch ein Wort, das von Gott selbst ausgeht: „Mich hat es [das Volk] verlassen, den Quell des lebendigen Wassers“ (Jer 2,13), oder mit den Worten des Erlösers an die samaritische Frau: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben“ (Joh 4,10), oder: „Wer Durst hat, komme zu mir und trinke“, denn: „Wer an mich glaubt, aus dessen Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben“ (vgl. Joh 7,37.39). In all diesen Fällen wird die göttliche Natur als lebendiges Wasser bezeichnet.

Das untrügliche Zeugnis des Wortes belegt, dass die Braut [aus dem Hohenlied (Hld 4,15)] ein Brunnen lebendigen Wassers ist, dessen Strom vom Libanon herabfließt. Gibt es ein größeres Paradox? Denn während alle Brunnen stehendes Wasser enthalten, trägt einzig die Braut fließendes Wasser in sich, und zwar so, dass sie sowohl die Tiefe des Brunnens als auch die Beweglichkeit des Flusses in sich vereint. Wer könnte die durch diesen Vergleich angedeuteten Wunder angemessen ausdrücken? Es scheint, dass sie [die Braut] sich gar nicht höher erheben kann, weil sie in allem der Schönheit des Urbildes gleicht. Sie ahmt auf vollkommene Weise mit ihrem Hervorsprudeln das Hervorsprudeln, mit ihrem Leben das Leben und mit ihrem Wasser das Wasser nach.

Lebendig ist das Wort Gottes, lebendig ist auch die Seele, die das Wort empfangen hat. Dieses Wasser entspringt aus Gott, wie die Quelle sagt: „Von Gott bin ich ausgegangen und gekommen“ (Joh 8,42). Und sie selbst [die Quelle] enthält das, was im Brunnen der Seele fließt, die dadurch zu einem Auffangbecken dieses lebendigen Wassers wird, das fließt oder besser gesagt herabrieselt vom Libanon (vgl. Hld 4,15).
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

 

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