Autor Thema: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."  (Gelesen 3217565 mal)

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Offline Tina 13

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9120 am: 15. September 2021, 20:53:19 »
Rupert von Deutz (um 1075-1130)
Benediktinermönch
Kommentar zum Johannesevangelium 13; PL 169,789 (Commentaire sur l'évangile de Jean, trad. Tournay, rev.; ins Dt. trad. © Evangelizo)

„Siehe, deine Mutter!“

„Frau, siehe, dein Sohn! – Siehe, deine Mutter!“ Mit welchem Recht kann der Jünger, den Jesus liebte, Sohn der Mutter des Herrn sein? Mit welchem Recht ist sie seine Mutter? Weil sie die Ursache des Heiles aller Menschen ohne Schmerzen gebar, als sie in ihrem Fleisch den menschgewordenen Gott zur Welt brachte. Nun aber gebiert sie unter großen Schmerzen am Fuße des Kreuzes.

Als die Stunde seines Leidens nahte, hatte der Herr die Apostel zu Recht mit einer gebärenden Frau verglichen: „Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist“ (Joh 16,21). Um wieviel mehr kann ein solcher Sohn eine solche Mutter, diese Mutter, die am Fuße des Kreuzes steht, mit einer gebärenden Frau vergleichen? Was sage ich – vergleichen? Sie ist wahrhaftig Frau und wahrhaftig Mutter und hat in dieser Stunde wahrhaftig Geburtsschmerzen. Als sie ihr Kind zur Welt brachte, hatte sie keine Geburtsschmerzen wie andere Frauen; jetzt aber leidet sie, jetzt ist sie mitgekreuzigt, jetzt ist sie bekümmert wie eine Gebärende, weil ihre Stunde da ist (vgl. Joh 13,1; 17,1). […]

Wenn diese Stunde vorüber ist, wenn dieses Schwert des Schmerzes ganz durch ihre gebärende Seele gedrungen ist (vgl. Lk 2,35), dann wird auch sie „nicht mehr an ihre Not denken über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist“ – der neue Mensch, der das ganze Menschengeschlecht erneuert und ohne Ende über die ganze Welt herrscht. Er ist wahrhaft geboren, jenseits aller Leiden, unsterblich, der Erstgeborene der Toten. Wenn die Jungfrau in der Passion ihres einzigen Sohnes so unser aller Heil geboren hat, dann ist sie tatsächlich unser aller Mutter.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9121 am: 16. September 2021, 15:19:41 »
Hl. Johannes Paul II. (1920-2005)
Papst
Enzyklika „Dives in Misericordia“ über das Göttliche Erbarmen (30. November 1980), 13 (© Libreria Editrice Vaticana)

„Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben“

Gerade weil es die Sünde in der Welt gibt, die „Gott so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab“ (Joh 3,16), kann Gott, der „die Liebe“ (1 Joh 4,8) ist, sich nicht anders denn als Erbarmen offenbaren. Dieses Erbarmen entspricht nicht nur der tiefsten Wahrheit jener Liebe, die Gott ist, sondern auch der ganzen inneren Wahrheit des Menschen und der Welt, seiner derzeitigen Heimat […] Die Kirche bekennt und verkündet also die Bekehrung. Die Bekehrung zu Gott ist immer ein Entdecken seines Erbarmens, jener Liebe also, die […] langmütig und wohlwollend (vgl. 1 Kor 13,4) ist: jener Liebe, der „der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn“ (2 Kor 1,3), in der Geschichte des Bundes mit dem Menschen treu ist bis zum Äußersten, bis zum Kreuz, zum Tod und zur Auferstehung seines Sohnes. Die Bekehrung zu Gott ist immer Frucht des „Wiederfindens“ dieses Vaters, der voll des Erbarmens ist.

Die wahre Kenntnis Gottes in seinem Erbarmen und seiner wohlwollenden Liebe ist eine ununterbrochene und nie versiegende Quelle der Bekehrung, die nicht als nur vorübergehender innerer Akt zu verstehen ist, sondern als ständige Haltung, als Zustand der Seele. Denn wer Gott auf diese Weise kennenlernt, ihn so „sieht“, kann nicht anders, als in fortwährender Bekehrung zu ihm zu leben. Er lebt also in statu conversionis, im Zustand der Bekehrung; gerade diese Haltung stellt das tiefste Element der Pilgerfahrt jedes Menschen auf dieser Erde in statu viatoris, im Zustand des Unterwegs-Seins, dar.

Selbstverständlich bekennt die Kirche das Erbarmen Gottes, das im gekreuzigten und auferstandenen Christus geoffenbart wurde, nicht nur mit den Worten ihrer Lehre, sondern vor allem mit dem lebendigen Pulsschlag des ganzen Volkes Gottes. Durch dieses Lebenszeugnis erfüllt die Kirche die dem Volk Gottes eigene Mission, die an der messianischen Sendung Christi teilhat und diese in gewissem Sinne fortsetzt.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9122 am: 17. September 2021, 05:32:45 »
Hl. Johannes Paul II. (1920-2005)
Papst
Ansprache am 29. April 1979 (engl. Vatikanfassung; ins Dt. trad. © Evangelizo)

„Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen“

Es ist außerordentlich bewegend, über die Haltung nachzudenken, die Jesus Frauen gegenüber einnimmt. Er legte eine für die damalige Zeit überraschende Kühnheit an den Tag, insofern die Frau im Heidentum als ein Objekt der Lust, des Besitzes und der Arbeit galt und im Judentum untergeordnet und gedemütigt wurde. Jesus brachte der Frau, und zwar jeder Frau, stets die größte Wertschätzung und den größten Respekt entgegen, und er war besonders feinfühlig für ihre Leiden. Indem er über die religiösen und sozialen Schranken seiner Zeit hinausging, hat Jesus der Frau ihre volle Würde als menschliche Person vor Gott und den Menschen wiedergeschenkt.

Wie sollten wir dabei nicht an seine Begegnungen mit Martha und Maria (Lk 10,38–42), mit der Samariterin (Joh 4,1–42), mit der Witwe von Naim (Lk 7,11–17), mit der Ehebrecherin (Joh 8,3–11), mit der Frau, die an Blutungen litt (Mt 9,20–22), und mit der Sünderin im Haus Simons, des Pharisäers (Lk 7,36–50) denken? Schon ihre bloße Aufzählung rührt unser Herz. Und wie sollten wir nicht vor allem daran denken, dass Jesus den Zwölfen einige Frauen zugesellen wollte (Lk 8,2–3)? Sie begleiteten ihn, dienten ihm und spendeten ihm Trost auf dem schmerzhaften Weg bis unter das Kreuz. Und nach seiner Auferstehung erschien Jesus den heiligen Frauen und Maria Magdalena, der er den Auftrag gab, den Jüngern seine Auferstehung zu verkünden (Mt 28,7–8). Als er Fleisch annehmen und in unsere menschliche Geschichte eintreten wollte, da wünschte sich Jesus eine Mutter – Maria –, und erhob so die Frau auf den höchsten und wunderbarsten Gipfel ihrer Würde. Maria, die Mutter des fleischgewordenen Gottes, die Makellose, Unsere Liebe Frau, in den Himmel erhoben, Königin des Himmels und der Erde.

Deshalb sollt ihr christlichen Frauen, wie Maria Magdalena und die anderen Frauen des Evangeliums, verkünden und bezeugen, dass Christus wirklich auferstanden ist, dass er unser einziger wahrer Trost ist. Achtet also auf euer inneres Leben und pflegt die Betrachtung und das Gebet.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9123 am: 18. September 2021, 13:49:48 »
Predigt von Professor May

08.08.2021

Jung­frau und Mut­ter

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Maria war eine Frau. Darin liegt der ganze Reich­tum an natür­li­cher Bega­bung, die sie hatte. Dass sie eine echte, eine reine, eine starke, eine gütige Frau war, das war ihre natür­li­che Bega­bung. Diese Bega­bung lässt sich in zwei Worte fas­sen: Jung­frau und Mut­ter. Was ist eine Jung­frau? Was ist Jung­fräu­lich­keit? Jung­fräu­lich­keit im gewöhn­li­chen Sinn bedeu­tet zunächst nur die kör­per­li­che Unver­sehrt­heit, und das ist etwas ganz Natur­haf­tes, eine Natur­gabe. Aber die kör­per­li­che Unver­sehrt­heit ist ein Sinn­bild für die geis­tige, die see­li­sche Unver­sehrt­heit, für see­li­sche Fri­sche, für mor­gen­fri­sche Schön­heit. Jung­fräu­lich­keit als Tugend besagt bei bei­den Geschlech­tern lebens­läng­li­chen Ver­zicht aus sitt­li­chen Beweg­grün­den auf jeg­li­che geschlecht­li­che Befrie­di­gung. Die for­melle, grund­le­gende Seite der Jung­fräu­lich­keit liegt im inne­ren, wirk­sa­men Ent­schluss zu völ­li­ger Ent­halt­sam­keit. Erst der sitt­li­che Beweg­grund „um des Him­mels­rei­ches wil­len“ erhebt die geschlecht­li­che Ent­halt­sam­keit zur Tugend, also beson­ders das Motiv der unge­teil­ten Hin­gabe an die Got­tes- und Nächs­ten­liebe. Diese see­li­sche Unbe­rührt­heit und Schön­heit bedeu­tet, dass eine Seele noch so ist, wie sie aus Got­tes Hand her­vor­ge­gan­gen ist, dass sich also noch kein Staub auf sie gelegt, dass nichts Nied­ri­ges, nichts Gemei­nes, nichts Gott­wid­ri­ges sie berührt hat, dass noch keine Trü­bung ihres Glan­zes an sie her­an­ge­kom­men ist. Wo sol­che Unbe­rührt­heit und Schön­heit ist, da will sie sich auch erhal­ten. Sie wehrt sich gegen die Stö­rung, sie kämpft gegen die Trü­bung, sie hat eine hei­lige Scheu, die erschrickt, wenn ihr etwas ent­ge­gen­tritt, was nicht Gott ist, und wäre es auch ein Engel. Maria erschrak, da der Engel zu ihr trat und sie grüßte, sie fragte voll zit­tern­der Scheu, was die­ser Gruß wohl bedeu­tete. So ist die jung­fräu­li­che Seele: voll hei­li­ger Zart­heit, voll keu­scher Scham, voll unbe­rühr­ba­rer Scheu gegen jede Berüh­rung der Erde. Maria ist und bleibt Jung­frau, vor, in und nach der Geburt. Der Bund Marias und Josephs war der alle­rengste von allen Ver­mäh­lun­gen, die wir ken­nen. Aber sie haben sich nie anders berührt als mit zit­tern­den Hän­den, mit Hän­den, die in Ehr­furcht zit­tern. Denn immer lag ein Meer zwi­schen ihnen. Immer lag Gott zwi­schen ihnen. Er ver­band sie und er trennte sie. Die jung­fräu­li­che Seele will Gott allein gehö­ren. So wie sie aus Got­tes Hand her­vor­ge­gan­gen ist, so will sie auch in Got­tes Hand zurück­keh­ren, unbe­rührt, unver­braucht, unge­trübt, unbe­lei­digt. Darum liegt in der Jung­fräu­lich­keit immer ein gewis­ser himm­li­scher Zug zu Gott, ein gewis­ser himm­li­scher Drang, sich Gott zu wei­hen, Gott allein zu gehö­ren. Die­ser Drang liegt in jeder jung­fräu­lich rei­nen Seele. Das ist Jung­fräu­lich­keit. Was hat die Frau damit zu tun? In der Frau ist die Jung­fräu­lich­keit am aller­schöns­ten; da leuch­tet sie am glän­zends­ten. In der Frau ist eine ganz beson­dere geheim­nis­volle Anlage zu die­ser jung­fräu­li­chen Unbe­rühr­bar­keit. Die Frau wird dadurch am kost­bars­ten, am strah­lends­ten. Maria war eine Jung­frau in die­sem geis­ti­gen, gna­den­vol­len, über­na­tür­li­chen Sinn, wie es sonst keine mensch­li­che Frau gege­ben hat. Gott selbst hatte diese Jung­frau sich erwählt, sie als sein Eigen­tum geweiht von Ewig­keit her; als seine Seele, die ihm allein gehört und dient.

Dazu tritt ihre Müt­ter­lich­keit. In kei­ner ande­ren Frau sind die bei­den Vor­züge ver­ei­nigt: Jung­fräu­lich­keit und Müt­ter­lich­keit. Sie allein war auch kör­per­lich Jung­frau und Mut­ter zugleich, weil sie auch geis­tig Jung­frau und Mut­ter zugleich war, in voll­kom­me­nem Grade eine voll­kom­mene Mut­ter. Woher wis­sen wir, dass sie eine so voll­kom­mene Müt­ter­lich­keit hatte? Weil sie die Mut­ter Got­tes sein sollte. Wenn Gott eine Mut­ter braucht, dann muss es eine Mut­ter sein, die die­sen Namen ver­dient, eine ganz gute und eine ganz voll­kom­mene Mut­ter. Die Mut­ter, die er erwählte und aus­rüs­tete, hat den Begriff der Müt­ter­lich­keit erschöpft. Was ist im Begriff der Müt­ter­lich­keit ent­hal­ten? Es sind vier Eigen­schaf­ten: eine Mut­ter ist reich, eine Mut­ter ist stark, eine Mut­ter ist milde, eine Mut­ter ist treu.

Eine Mut­ter ist reich. O, wer weiß das nicht. Und wenn sie bet­teln ginge durch die Stra­ßen, solange sie eine wahre Mut­ter ist, dann ist sie unend­lich reich, denn sie ist gera­dezu uner­schöpf­lich. Wann hat man je gese­hen, dass einer wah­ren Mut­ter die Liebe aus­ge­gan­gen wäre? Wann hat man je gehört, dass sie nicht mehr erfin­de­risch gewe­sen wäre in zahl­lo­sen klei­nen und gro­ßen Lie­bes­wer­ken? O, eine Mut­ter­seele ist nicht zu erschöp­fen, so reich ist sie. Maria war reich, so reich am Wil­len zu hel­fen, dass er selbst nach außen aus­strömte. Selbst auf fremde Men­schen, wie diese Braut­leute von Kana, ging noch etwas über, der Wille zu sor­gen; der erfin­de­ri­sche Blick, das hell­sich­tige Auge war in ihr. Sollte sie nicht uner­schöpf­lich reich gewe­sen sein für ihr Kind? Sie weiß immer, was das Kind will. Aus ihrem Gesicht strahlt ihm Ant­wort auf alle seine Wün­sche ent­ge­gen. Sie ist ihm stets über­le­gen mit ihrer Sicher­heit, sie ist ihm über­all vor­aus mit ihrer frau­li­chen Klug­heit, denn nichts geht über die Klug­heit einer lie­ben­den Frau.

Eine Mut­ter­seele ist stark. Stark bis in den Tod. Es gibt kei­nen Men­schen, es gibt kei­nen Mann, es gibt kei­nen Hel­den, es gibt kei­nen Krie­ger, der so viel aus­hal­ten kann wie eine Mut­ter. Sie folgt ihrem Sohne, wohin er auch geht, in alle Bezirke sei­nes Daseins; wohin selbst alle ande­ren Jung­frauen ihm nicht fol­gen kön­nen, dort­hin folgt ihm die Jung­frau-Mut­ter. Er wird ein­mal for­dern, dass man Vater und Mut­ter nicht mehr liebe als ihn. Er wird erst recht über alle Men­schen­ge­mächte hin­weg­schrei­ten, über alle toten Gesetze, über alle star­ren Buch­sta­ben, über alle schal gewor­de­nen Gewohn­hei­ten, über alle aus­ge­leer­ten Hül­sen; er wird all das mit einem Druck sei­ner Hand zer­knit­tern. Es wird sogar gesche­hen, dass er sei­ner Mut­ter weh­tut mit sei­nem Her­ren­tum. Er wird mit schwei­gen­der Ruhe ihr Mut­ter­glück als Opfer for­dern. Er wird Maria an man­chen Punkt füh­ren, wo auch sie ihn nicht nehr begreift. Aber Maria zwei­felt kei­nen Augen­blick daran, dass man ihn gewäh­ren las­sen muss, den unbe­greif­li­chen Gott. Selbst die Got­tes­mut­ter­schaft wird zu einem Magd­dienst. Maria sieht es und will sie doch tra­gen. Sie fügt sich in die Gesetze des Him­mels. Sie ist klug und stark, sie, die schwa­che Frau. Die Män­ner der Erde wer­den über sie stau­nen, denn sie wagt es, Got­tes Magd zu wer­den, so wie eine Mut­ter Magd ihres Kin­des ist. Maria war eine sol­che Mut­ter. O, meine Freunde, es steht ein Wort im Evan­ge­lium, das uns allein schon beweist, dass sie stark war: „Es stand neben dem Kreuz seine Mut­ter.“ Sie stand auf­recht, sie war nicht vor über­gro­ßem Leid zusam­men­ge­bro­chen. Sie war stark, den furcht­ba­ren Tausch anzu­neh­men, den ihr ster­ben­der Sohn ver­fügte: für Jesus erhielt sie Johan­nes, für den Sohn Got­tes den Sohn des Zebe­däus, für den wah­ren Gott einen blo­ßen Men­schen. Wenn sie ein­mal den geop­fer­ten Leib ihres Soh­nes wird hal­ten dür­fen, dann wird man sehen, dass sie seine Mut­ter ist. „Groß wie das Meer ist dein Schmerz.“ Auch in eini­gen weni­gen Trop­fen kann schon ein Meer ent­hal­ten sein, in den trop­fen­den Trä­nen, die aus Mut­ter­au­gen flie­ßen. Und in die­sen über­flu­te­ten Augen kann ein Leid ste­hen, das tief ist wie ein Meer. Und auch so schwei­gend und dun­kel wie ein Meer ist die­ses Leid. Es ist doch wahr, dass alles Glück und alle Schön­heit, die je über der Erde ste­hen, aus einem blu­ter­füll­ten Kelch auf­stei­gen, und alle Gebor­gen­heit, die wir fin­den, haben wir bei kni­en­den Men­schen, und alle Wärme, die uns wohl­tut, kommt von bren­nen­den Ker­zen.

Eine Mut­ter ist milde. Weil sie selbst­los ist, weil sie mit­lei­dig ist, weil sie ihr Kind im Her­zen trägt. Die Milde zeigt sich in Rück­sicht­nahme und Scho­nung, in Nach­sicht und Sanft­mut. Maria hat diese Tugen­den und Hal­tun­gen beses­sen und bewährt. Wir ken­nen von ihr kein ver­let­zen­des oder schar­fes Wort. Ihr Sohn, unser Herr, musste Ver­stockt­heit und Heu­che­lei mit har­ten Wor­ten gei­ßeln. Seine Mut­ter mochte dar­un­ter lei­den, aber aus ihrem Munde kam kein Wort der Ver­ur­tei­lung. Als ihr Sohn in Jeru­sa­lem zurück­bleibt, fragt sie nur: Warum hast du uns das getan? Sie bit­tet nur um Auf­klä­rung. Als sie diese emp­fängt, ist sie still und beru­higt. Die Jün­ger Jesu waren nahe daran, bei sei­ner Gefan­gen­nahme mit dem Schwert drein­zu­schla­gen. Die Mut­ter ihres Meis­ters war gewiss damit ein­ver­stan­den, dass er befahl, das Schwert in die Scheide zu ste­cken. Sie ist die Mut­ter eines Soh­nes, der für seine Hen­ker zum himm­li­schen Vater flehte: „Vater, ver­gib ihnen, denn sie wis­sen nicht, was sie tun.“ Herr­scher die­ser Erde wis­sen um ihre Macht und las­sen sie ihre Unter­ge­be­nen spü­ren. Maria ist auch eine Herr­sche­rin, die Köni­gin des Him­mels. Aber sie begeg­net ihren Anver­trau­ten nur mit Wohl­wol­len und Warm­her­zig­keit. Denn sie ist die milde Köni­gin. Mit Recht singt das gläu­bige Volk in Schle­sien: Milde Köni­gin, gedenke, wie’s auf Erden uner­hört, dass zu dir ein Pil­ger lenke, der ver­las­sen wie­der­kehrt.

Die Mut­ter ist treu. Denn sie muss der längste Freund des Men­schen blei­ben. Sie muss bis in den Tod treu blei­ben. Denn wenn ein Mensch von sei­ner Mut­ter ver­las­sen ist, wer soll dann noch zu ihm hal­ten? Darum hat Gott Treue in die Seele der Frau gelegt, wie in sonst keine Seele; sie ist treu, wie sonst nie­mand. Gott selbst hat die Treue der Mut­ter gerühmt als etwas Uner­schöpf­li­ches; er sagte: „Wenn selbst das Uner­hörte, das Unglaub­li­che, das Unmög­li­che gesche­hen sollte, dass eine Mut­ter ihres Kin­des ver­gäße, dann würde doch ich, dein Gott, dei­ner nicht ver­ges­sen.“ Eine Mut­ter ist treu. Maria sinnt Tag und Nacht, was sie ihrem Kind noch tun könnte, und meint, es sei allzu wenig, was sie dem Kind tut. Aber sie ist seine treuste und beste Pfle­ge­rin. Sie ist seine Mut­ter, ein wenig trau­rig und bange, aber doch voll Kraft und uner­schöpf­li­cher Güte. Das Krip­pen­kind hat sehr ernste Eltern. Der Vater im Him­mel ist der große Schwei­ger, der Uner­forsch­li­che, der Unsicht­bare, der in unnah­ba­rem Lichte wohnt. Seine Mut­ter ist zwar eine Men­schen­toch­ter, aber sie kennt den Vater die­ses Kin­des sehr gut, sie ist eine wohl­ge­ra­tene Schü­le­rin des erns­ten Got­tes, der sie zu einem wahr­haft gött­li­chen Werk her­an­ge­bil­det hat. Sie ist eine viel­wis­sende und beden­kende Mut­ter. Sie wird wohl nie viel mit ihm reden; und wenn es sein muss, in einem Sätz­chen, in einer Frage zu ihm spre­chen. Und wenn ihr Herz ein­mal ganz voll sein wird, dann wird ihr Mund gar nichts mehr sagen; er wird nur noch zucken unter dem Andrang unge­wein­ter Trä­nen. Maria war treu bis in den Tod. Als hel­den­mü­tige Mut­ter stand sie am Opfe­r­al­tare ihres Soh­nes, als das Schwert des Schmer­zes ihre Seele durch­bohrte. Und dabei milde und gütig. Dafür geben Zeug­nis die tau­send Schmer­zen­s­ka­pel­len, die auf dem gan­zen Erden­rund gebaut sind; in all die­sen Schmer­zen­s­ka­pel­len ist das Bild der Schmer­zens­mut­ter, die den toten Sohn auf dem Schoße hält; und alle Frauen der Erde, alle Müt­ter der Erde sehen zu ihr auf wie zu einem Vor­bild, sehen zu ihr auf und wer­den stark und treu, wenn sie diese Mut­ter sehen. Wahr­haf­tig, wenn so große Treue schon von ihrem Bild aus­geht, wie treu muss diese Mut­ter­seele gewe­sen sein, die den toten Sohn gebor­gen hat und ihn wei­ter­ge­tra­gen hätte. Eine Mut­ter trägt ihren Sohn bis zum Him­mel hin­auf. Peter Paul Rubens hat ein Bild der Kreuz­ab­nahme Jesu gemalt. Man sieht dar­auf, wie die Mut­ter den einen oder ande­ren Dorn aus dem ent­seel­ten Haupt ihres Soh­nes zieht, mit zar­ter und siche­rer Hand, wie eben nur Lie­bende, wie nur Müt­ter einen Dorn her­aus­zie­hen kön­nen.

Die jung­fräu­li­che Mut­ter ist ohne Vor­gän­ge­rin und Nach­fol­ge­rin. Im Glau­ben hat die Jung­frau emp­fan­gen, im Glau­ben hat sie gebo­ren. „Selig, die du geglaubt hast. Denn erfüllt wird wer­den, was dir vom Herrn gesagt wor­den ist“ (Lk 1,45). Sie wird Mut­ter, sie bleibt Jung­frau. In gläu­bi­gem Ver­trauen, dass Gott ihrem Bräu­ti­gam zur rech­ten Zeit Auf­klä­rung über das Geheim­nis geben werde, hat sie sich in der schwe­ren Prü­fung bewährt. „Ich bin eine Magd des Herrn. Mir geschehe nach dei­nem Worte.“ Ihre Seele ist ent­schlos­sen und fest. Sie wird ihr Jawort hal­ten bis zum Ende.

Amen.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9124 am: 18. September 2021, 20:07:12 »
Predigt von Professor May

Fleisch und Geist

29.08.2021

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

In der Hei­li­gen Schrift ist häu­fig von dem Begriffs­paar Fleisch und Geist die Rede. Im Ölgar­ten sagt Jesus sei­nen ver­trau­ten Jün­gern: „Der Geist ist zwar wil­lig, aber das Fleisch ist schwach.“ Mit Fleisch und Geist sind grund­le­gende Aus­sa­gen über den erlös­ten und den uner­lös­ten Men­schen ver­bun­den. Der Christ muss sie ken­nen.

Das Begriffs­paar Fleisch und Geist gehört zu den fun­da­men­ta­len Ele­men­ten der Theo­lo­gie des hei­li­gen Apos­tels Pau­lus. Er ver­wen­det den Aus­druck „Fleisch“ in drei­fa­chem Sinne. „Fleisch“ bedeu­tet beim Apos­tel Pau­lus ers­tens so viel wie „Mensch“. Fleisch und Blut ist der bloß natür­li­che Mensch. Fleisch bedeu­tet zwei­tens so viel wie „Leib“. Der Mensch besitzt einen Flei­sches­leib mit sei­ner Gebrech­lich­keit, Befleck­bar­keit und Lei­dens­fä­hig­keit. Fleisch ist drit­tens irdi­scher Sinn. Der Mensch ohne Chris­tus, ohne den Geist, der uner­löste Mensch ist fleisch­lich, ver­kauft unter die Sünde. Unter der Herr­schaft der Sün­den­macht setzt das Fleisch dem Gesetz (das an sich geist­lich ist) einen unüber­wind­ba­ren Wider­stand ent­ge­gen. Mit dem Fleisch dient der Mensch dem Gesetz der Sünde. „Als wir im Flei­sche waren, wirk­ten die sün­di­gen Lei­den­schaf­ten, die durch das Gesetz (in uns erst auf­leb­ten), in unse­ren Glie­dern, so dass sie dem Tode Frucht brach­ten“ (Röm 7,5). Das „andere Gesetz“ in den Glie­dern des uner­lös­ten Men­schen liegt mit dem Gesetz der Ver­nunft im Kampfe. „Das Fleisch begehrt wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch; das sind ein­an­der ent­ge­gen­ge­setzte Mächte“ (Gal 5,17). Mit dem Begriff „Fleisch“ bezeich­net der Apos­tel also den Men­schen in sei­ner Ohn­macht vor Gott, nach­dem Sünde und Tod ihre Herr­schaft über die Welt ange­tre­ten haben. Es gibt neben dem erlös­ten, geist­be­gab­ten Men­schen nicht etwa einen unge­spal­te­nen, im Frie­den mit sich sel­ber leben­den „natür­li­chen“ Men­schen; es gibt nur noch den gefal­le­nen, den Mäch­ten des Bösen unter­wor­fe­nen Men­schen. „Die nach dem Flei­sche leben, sin­nen auf das, was des Flei­sches ist“ (Röm 8,5). „Das Sin­nen des Flei­sches ist Feind­schaft gegen Gott“ (Röm 8,7); die im Flei­sche „kön­nen Gott nicht gefal­len“ (Röm 8,8). Wer nach dem Flei­sche lebt, muss ster­ben (Röm 8,13; Gal 6,8).

Die Werke des Flei­sches sind „Unzucht, Unrein­heit, Zügel­lo­sig­keit, Göt­zen­dienst, Zau­be­rei, Feind­schaf­ten, Hader, Eifer­sucht, Zorn­aus­brü­che, Strei­te­reien, Zwis­tig­kei­ten, Spal­tun­gen, Neid, Trun­ken­heit, Gelage und sol­che ähn­li­che Dinge, von denen ich euch vor­aus­sage, wie ich es schon frü­her vor­aus­ge­sagt habe, dass alle, die der­glei­chen tun, das Reich Got­tes nicht erben wer­den“ (Gal 5,19-21). In die­sem soge­nann­ten Las­ter­ka­ta­log fasst der Apos­tel Pau­lus die schwe­ren Sün­den zusam­men, die den Ver­lust des ewi­gen Lebens bei Gott zur Folge haben, wenn sie nicht zuvor den reui­gen Sün­dern ver­ge­ben wer­den. Der „fleisch­li­che“ Mensch ist danach nicht zuerst der in geschlecht­li­chen Din­gen halt­los sün­di­gende Mensch. Mit dem Begriff „Fleisch“ umfasst der Apos­tel alles Gott­ferne, Gott­feind­li­che im Men­schen. Der Mensch ist Fleisch, inso­fern er gefal­len ist und jeg­li­cher Unord­nung schuld­haft unter­wor­fen. In der Taufe legt der Mensch den „fleisch­li­chen Leib“ grund­sätz­lich ab (Kol 2,11). Das geschieht auf­grund des Heils­wir­kens Got­tes; er hat in Chris­tus die Sünde gerade dort ange­grif­fen und ver­nich­tet, wo sie ihr fes­tes­tes Boll­werk besaß (Röm 8,3). Der Christ steht nicht mehr wehr­los unter der Tyran­nei der Unheils­mächte; er ist nicht mehr „im Flei­sche“, son­dern „im Geist“, denn der Geist Got­tes wohnt in ihm.

Dem Fleisch gegen­über steht der Geist. Hier unter­schei­det Pau­lus zwei Bedeu­tun­gen des Wor­tes. Geist bedeu­tet zunächst im natür­li­chen Sinn das Selbst des Men­schen, das Natür­lich-Geis­tige an ihm, was wir gemein­hin Seele nen­nen. Die Seele ist das geis­tige Prin­zip im Men­schen, das dem Leib gegen­über­steht; die Seele ist die Lebens­form des Kör­pers. Das ist die anthro­po­lo­gi­sche Bedeu­tung des Wor­tes Geist. In theo­lo­gisch bedeut­sa­mem Sinne ist Geist das Wesen Got­tes, vor allem inso­fern es sich der geschaf­fe­nen Welt mit­teilt. Das eigent­li­che Merk­mal des Chris­ten ist der Besitz des Geis­tes; wer den Geist besitzt, nimmt an Got­tes inners­tem Wesen teil. Die ganze Breite des Lebens zwi­schen Gott und Mensch ist durch­wal­tet vom Hei­li­gen Geist (1 Kor 2,10). Geist ist das Gött­li­che für den Men­schen. Inso­fern ste­hen Geist und Fleisch in aus­schlie­ßen­dem Gegen­satz. „Das Fleisch begehrt wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch; das sind ein­an­der ent­ge­gen­ge­setzte Mächte“ (Gal 5,17), die jeweils das Ganze des Men­schen bestim­men. „Das Sin­nen des Flei­sches ist Tod, das Sin­nen des Geis­tes aber Leben und Friede“ (Röm 8,6).

Den gött­li­chen Geist erhal­ten die Men­schen durch Glau­ben (Gal 3,2.​5.​14) und Taufe (1 Kor 6,11; 12,13). Und von nun an ver­wan­delt sich ihr Leben. Sie las­sen sich vom Geiste Got­tes, der jetzt in ihnen wohnt (Röm 8,9.​11; 1 Kor 6,19) lei­ten, wer­den von ihm getrie­ben (Röm 8,14; Gal 5,18) und belehrt (1 Kor 2,6-16). Der Geist ist die Norm des Wan­delns der Chris­ten (Röm 8,4.5; Gal 5,16.​25). Die Chris­ten beten im Geiste, sie erwar­ten im Geist die Voll­endung, das Wir­ken der Apos­tel geschieht in der Kraft des Geis­tes (Röm 15,19), in Kraft und im Hei­li­gen Geist (1 Thess 1,5). Nur im Hei­li­gen Geist kann der Geist­be­gabte sagen: Herr (ist) Jesus (1 Kor 12,3). Der Zun­gen­red­ner redet Geheim­nisse im Geiste (1 Kor 14,2).

Dabei ist nicht zu über­se­hen, dass der Wan­del im Geist von dem Men­schen den Ein­satz aller sei­ner Kräfte ver­langt. Wer den Geist emp­fan­gen hat, muss nach ihm leben wol­len. Er muss das ihm aus freier Gnade Geschenkte Tag um Tag ver­wirk­li­chen. Die Erklä­rung dafür, dass der Mensch auch im erlös­ten Zustand stän­di­ger Anstren­gung bedarf, um die Erlö­sung fest­zu­hal­ten, ergibt sich aus dem Wesen der Erb­sünde. Die Erb­sünde ent­hält ein dop­pel­tes Moment, ein mate­ri­el­les und ein for­mel­les. Das mate­ri­elle Moment ist die Kon­ku­pis­zenz, das for­melle ist der Man­gel der hei­lig­ma­chen­den Gnade. Kon­ku­pis­zenz ist die schlechte Begierde, die Folge und Wur­zel der Sünde ist, die Nei­gung zum Ver­bo­te­nen. Der Man­gel der hei­lig­ma­chen­den Gnade wird durch die Erlö­sung beho­ben. Die Kon­ku­pis­zenz bleibt auch im Gerecht­fer­tig­ten. Sie ist ihm zum Kampf zurück­ge­las­sen, sie ist Gegen­stand zur Aus­übung der Tugend. Der Besitz des Geis­tes erspart also dem Men­schen nicht die Wil­lens­an­stren­gung und den Kampf gegen die Sünde; er for­dert viel­mehr bei­des vom Men­schen her­aus. Aber das Bemü­hen des Men­schen um Gehor­sam gegen Got­tes Wil­len, sein Rin­gen um Rein­heit und Tugend ist dank des Geis­tes nicht mehr erfolg­los. Wer dem Antrieb des Geis­tes folgt, in dem erblü­hen die sitt­li­chen Tugen­den, die Fer­tig­kei­ten im Guten, die Pau­lus bei­spiels­weise (nicht erschöp­fend) auf­zählt. In die­sem Sinne ist dann die Frucht des Geis­tes „Liebe, Freude, Friede, Lang­mut, Freund­lich­keit, Güte, Treue, Sanft­mut, Ent­halt­sam­keit“ (Gal 5,22.​23).

Der dem Men­schen mit­ge­teilte gött­li­che Geist schenkt und ermög­licht neue Erkennt­nisse über Got­tes Wesen und Pläne. Dass Gott Geist ist, war für Pau­lus selbst­ver­ständ­lich. Der Geist ist wesent­lich und zuerst Got­tes Geist. Er stammt, wo er dem Men­schen mit­ge­teilt wird, aus Gott, und ist dem Wesen Got­tes ent­spre­chend Hei­li­ger Geist. Gott sen­det den Geist sei­nes Soh­nes in die Her­zen der Men­schen (Gal 4,6). Die Korin­ther sind ein Brief Christi, der mit dem Geiste des leben­di­gen Got­tes in leben­dige Her­zen ein­ge­schrie­ben ist. Die ganze Fülle des Geis­tes wohnt in Chris­tus. Der Geist ist Geist Christi (Röm 8,9; Phil 1,19), Geist des Herrn (2 Kor 3,17). Die volle Offen­ba­rung des „Geis­tes der Hei­lig­keit“ in Chris­tus brachte die Auf­er­ste­hung (Röm 1,4). In der Auf­er­ste­hung wurde Chris­tus zum lebens­spen­den­den Geist    (1 Kor 15,45). Zwi­schen dem Geist und Chris­tus besteht die innigste Gemein­schaft. Es ist keine Tren­nung zwi­schen ihnen denk­bar, so wenig sie mit­ein­an­der ver­mischt wer­den dür­fen. Sei­nem Wesen nach ist dort, wo der Herr ist, auch der Geist, und wo der Geist wirkt, da wirkt auch der Herr. Das ist der Sinn der ein­drucks­vol­len For­mel: Der Herr ist der Geist (2 Kor 3,17).

Zum Schluss sei noch ein­mal der Kern der Lehre des Pau­lus über Fleisch und Geist in einem Satz zusam­men­ge­fasst. Der Christ wan­delt „im Flei­sche“ (2 Kor 10,3; Gal 2,20; Phil 1,22.​24), aber nicht „nach dem Flei­sche“. Das Wort Fleisch ist in die­ser Aus­sage in zwei­fa­chem Sinne ver­stan­den. In der ers­ten Hälfte des Sat­zes meint es die natür­li­che Aus­stat­tung des Men­schen, den Men­schen als ver­nünf­ti­ges, mit einem Leib aus­ge­stat­te­tes Geschöpf; in die­sem Ver­ständ­nis ist er der natür­li­che Mensch. In der zwei­ten Hälfte des Sat­zes meint das Wort Fleisch den uner­lös­ten Men­schen, dem der Geist fehlt. Als sol­cher darf ein Christ nicht wan­deln, denn er ist mit dem gött­li­chen Geist begabt. So soll der Ent­schluss in uns auf­ste­hen: Da wir im Geiste leben, wol­len wir auch im Geiste wan­deln. Wol­len wir uns vom Geiste füh­ren und lei­ten las­sen.

Amen.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9125 am: 19. September 2021, 13:08:40 »
Hl. Gregor von Nazianz (330-390)
Bischof und Kirchenlehrer
Homilie zum Osterfest; PG 36, 624 (trad. Homéliaire patristique, Cerf 1949, p. 223s, rev.; ins Dt. trad. © Evangelizo)

„Der Letzte von allen und der Diener aller“

Antworte jenen, die durch die Wundmale der Passion am Leibe Christi verunsichert die Frage stellen: „Wer ist dieser König der Herrlichkeit?“ (Ps 24(23),8), antworte ihnen, dass es Christus ist, „stark und gewaltig“ (ebd.) in allem was er getan hat und immer noch tut […]

Ist er denn wirklich klein, weil er sich um deinetwillen erniedrigt hat? Ist er zu verachten, weil er, der gute Hirt, sein Leben für seine Herde gibt? Weil er gekommen ist, das verirrte Schaf zu suchen, und es, wenn er es gefunden hat, zurückbringt auf seinen Schultern, die um des Schafes willen das Kreuz getragen haben, und weil er es von oben wieder zum ewigen Leben erweckt und in die Schar der treuen Schafe aufnimmt, die in der Herde geblieben sind (vgl. Joh 10,11; vgl. Lk 15,4)? Verachtest du ihn, weil er auf der Suche nach dem verlorenen Geldstück eine Lampe – sein eigenes Fleisch – angezündet und sein Haus gefegt und so die Welt von der Sünde befreit hat, während er die Schönheit seines königlichen Antlitzes durch sein Leiden verlor (vgl. Lk 15,8f.; vgl. Mk 12,16)? […]

Glaubst du, er ist weniger groß, weil er sich mit einem Tuch umgürtet, um die Füße seiner Jünger zu waschen und ihnen so zu zeigen, dass die sicherste Weise, sich zu erheben, darin besteht, sich zu erniedrigen (vgl. Joh 13,4f.)? Machst du es Gott zum Vorwurf, dass Christus sich erniedrigt und seine Seele zur Erde beugt, um diejenigen, die unter der Last der Sünde gebeugt sind, mit ihm zu erheben (vgl. Mt 11,28)? Wirfst du ihm vor, dass er mit den Zöllnern und Sündern gegessen hat […] um ihres Heiles willen (Mt 9,10)? Wie kann man einem Arzt den Prozess machen, der sich über die Leiden und Wunden der Kranken beugt, um sie zu heilen?
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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9126 am: 20. September 2021, 23:37:59 »
Hl. Maximus der Bekenner (um 580-662)
Mönch und Theologe
Frage 63 an Thalassius; PG 90, 667f. (Questions à Thalassius, trad. Argyriou, rev.; cf bréviaire 28e merc.; ins Dt. trad. © Evangelizo)

„Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade“ (Ps 119(118),105)

Das Licht auf dem Leuchter ist unser Herr Jesus Christus, das wahre Licht des Vaters, „das in die Welt kam und jeden Menschen erleuchtet“ (vgl. Joh 1,9). Mit anderen Worten, es ist die Weisheit und das Wort des Vaters. Indem er unser Fleisch annahm, ist er wirklich „das Licht“ der Welt geworden und wurde auch so genannt. Es wird in der Kirche gefeiert und gerühmt durch unseren Glauben und unsere Frömmigkeit. So wird es sichtbar für alle Nationen und „leuchtet allen im Haus“, das heißt für die ganze Welt, gemäß seinem Wort: „Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus“ (Mt 5,15).

Wie wir sehen, nennt Christus sich selbst eine Leuchte. Seinem Wesen nach Gott, ist er dem Heilsplan gemäß Fleisch geworden, ein Licht, das – wie in einem Gefäß – im Fleisch enthalten ist […] Daran dachte David, als er sagte: „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade“ (Ps 119,105). Weil er die Finsternis der menschlichen Unwissenheit und Bosheit vertreibt, wird mein Retter und Gott in der Heiligen Schrift eine Leuchte genannt. Weil er allein die Finsternis der Unwissenheit vernichten und die Dunkelheit der Sünde zerstreuen kann, ist er für alle zum Weg des Heils geworden. Er führt jene zum Vater, die durch Erkenntnis und Tugendhaftigkeit mit ihm auf dem Pfad der Gebote sowie auf dem Weg der Gerechtigkeit wandeln.

Der Leuchter ist die heilige Kirche; denn das Wort Gottes erglänzt durch ihre Verkündigung. So können die Strahlen seiner Wahrheit die ganze Welt erleuchten […] Aber unter einer Bedingung: Man darf das Licht nicht unter dem Buchstaben des Gesetzes verbergen. Wer am Buchstaben der Schrift klebt, lebt nach dem Fleisch: Er stülpt ein Gefäß über das Licht. Wenn es dagegen auf den Leuchter, die Kirche, gestellt wird, erleuchtet es alle Menschen.
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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9127 am: 22. September 2021, 22:08:17 »
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407)
Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Homilien über den ersten Brief an die Korinther, IV, 3–4 (Bibliothek der Kirchenväter; leicht angepasst)

„Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob“ (Ps 8,3)

Das Kreuz hingegen überzeugte durch ungelehrte Männer, es überzeugte den ganzen Erdkreis, und das nicht über gleichgültige Dinge, sondern über Gott, über die wahre Gottesverehrung, über das Leben nach dem Evangelium und über das künftige Gericht, – und es machte alle Unwissenden und Ungelehrten zu Philosophen. Siehe da, wie das töricht scheinende Werk Gottes die Weisheit der Menschen übertrifft, und wie das schwach scheinende Werk Gottes mehr vermag als die Menschen.

Wie vermag es mehr? Indem es sich auf dem ganzen Erdenrund verbreitete, mit Kraft alle gefangen nahm und, ob sich auch Tausende bemühten, den Namen des Gekreuzigten zu vertilgen, dennoch das Gegenteil geschah: denn dieser Name prangte und wurde herrlicher, jene aber vergingen und verdarben: die Lebenden vermochten nichts gegen den Toten, den sie bekriegten […] denn was mit der Gnade Gottes Zöllner und Fischer vermochten, das konnten Redner, Weltweise, Herrscher, kurz die ganze Welt bei aller Anstrengung nicht einmal im Gedanken erreichen […] Das hatte Paulus im Sinn, als er sprach: „Das schwache Werk Gottes vermag mehr als alle Menschen.“ Dass aber die Verkündigung des Evangeliums Gotteswerk ist, lässt sich auch hieraus erkennen. Denn woher kam es doch zwölf ungelehrten Männern in den Sinn, so große Dinge zu unternehmen […]?
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La Salette 1846



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