Autor Thema: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."  (Gelesen 3229244 mal)

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9392 am: 18. September 2022, 08:55:00 »
Ohne Jesu Barmherzigkeit würden sich die Nationen gegenseitig vernichten.

Oh mein Jesus, halte mich während dieser Prüfung Deiner Großen Barmherzigkeit stark.
Schenke mir die notwendigen Gnaden, um in Deinen Augen klein zu werden.
Öffne meine Augen für die Wahrheit Deines Versprechens der Ewigen Erlösung.
Vergib mir meine Sünden und zeige mir Deine Liebe und Deine Hand der Freundschaft.
Schließe mich in die Arme der Heiligen Familie, so dass wir alle wieder eins werden können.
Ich liebe Dich, Jesus, und verspreche von diesem Tag an, dass ich Dein Heiliges Wort ohne Furcht in meinem Herzen und mit einer reinen Seele für immer und ewig kundtue. Amen.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9393 am: 18. September 2022, 09:00:11 »
Hl. Gregor von Nazianz (330-390)
Bischof und Kirchenlehrer
14. Homilie, über die Liebe zu den Armen, 23–25; PG 35, 887 (Homélie 14, sur l'amour des pauvres, Lectionnaire, t. 2, p. 161, rev.; ins Dt. übers. © Evangelizo)

„Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen“

Du musst dir darüber im Klaren sein, woher deine Existenz kommt: der Atem, der Verstand und als Kostbarstes die Erkenntnis Gottes; woher deine Hoffnung auf das Himmelreich kommt und die Hoffnung, die Herrlichkeit Gottes zu schauen, von der du jetzt, wie in einem Spiegel, nur rätselhafte Umrisse wahrnimmst, die du dann aber in ihrer ganzen Klarheit und Pracht schauen wirst (vgl. 1 Kor 13,12). Woher kommt es, dass du Kind Gottes und Miterbe Christi (vgl. Röm 8,16–17), ja sogar selbst, wenn ich so sagen darf, ein Gott bist? Woher kommt das alles und durch wen?

Oder, um von weniger bedeutsamen Dingen zu sprechen, von Dingen die man sehen kann: Wer hat dir gegeben, die Schönheit des Himmels zu sehen, den Lauf der Sonne, den Zyklus des Mondes, die unzähligen Sterne und in all dem die Harmonie und Ordnung, mit der sie gelenkt werden? […] Wer hat dir den Regen geschenkt, den Ackerbau, die Nahrungsmittel, die Künste, die Gesetze, die Stadt, ein zivilisiertes Leben und vertraute Beziehungen zu deinen Mitmenschen?

Ist nicht alles von ihm, der vor allem anderen und als Gegenleistung für all seine Gaben von dir verlangt, dass du die Menschen liebst? […] Wenn nun er, unser Gott und unser Herr, sich nicht schämt, unser Vater genannt zu werden, sollten wir dann unsere Brüder verleugnen? Nein, meine Brüder und Freunde, lasst uns keine unehrlichen Verwalter der uns anvertrauten Güter sein.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9394 am: 23. September 2022, 20:27:18 »
Juliana von Norwich (1342-nach 1416)
englische Inklusin
Offenbarungen von göttlicher Liebe, Kap. 27 (Le Livre des révélations, coll. Sagesses chrétiennes, Éd. du Cerf 1992, p. 105, rev.; ins Dt. übers. © Evangelizo)

„Der Menschensohn muss vieles erleiden […]; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen“

In meiner Torheit wunderte ich mich darüber, dass Gottes tiefe Weisheit die Sünde nicht gleich am Anfang verhindert hatte; denn wenn er das getan hätte, so schien es mir, wäre alles gut gewesen […] Jesus antwortete mir: „Die Sünde war unvermeidlich, aber alles wird gut ausgehen, alles wird gut ausgehen, alles, was immer es auch ist, wird am Ende gut ausgehen“.

In diesem einfachen Wort „Sünde" hat unser Herr meinem Geist alles vorgestellt, was nicht gut ist: die schändliche Verachtung und die überaus schweren Prüfungen, die er für uns während seines Lebens und bei seinem Tod erlitten hat; alle körperlichen und seelischen Leiden und Schmerzen aller seiner Geschöpfe [...] Ich betrachtete alle Leiden, die es je gegeben hat oder geben wird, und ich verstand, dass die Passion Christi das größte, das schmerzhafteste aller Leiden war und sie alle übertraf [...] Aber die Sünde selbst habe ich nicht gesehen. Ich weiß ja durch den Glauben, dass sie weder Substanz noch irgendeine Seinsweise hat; sie kann nur erkannt werden durch das Leid, das sie verursacht. Ich habe erkannt, dass dieses Leid nur eine bestimmte Zeitlang andauert: Es läutert uns, es bringt uns dazu, uns selbst zu erkennen und um Barmherzigkeit zu flehen. Die Passion unseres Herrn stärkt uns gegen Sünde und Leiden: So ist es sein heiliger Wille. In seiner zärtlichen Liebe zu allen, die gerettet werden, tröstet unser guter Herr sie sogleich auf liebevolle Weise, so als ob er ihnen sagen wollte: „Es stimmt, dass die Sünde die Ursache all dieser Schmerzen ist, aber alles wird gut ausgehen: Alles, was auch immer es ist, wird am Ende gut ausgehen.“ Er sagte diese Worte sehr zärtlich zu mir, ohne den geringsten Vorwurf […]

In diesen Worten erkannte ich ein tiefes, wunderbares Geheimnis, das in Gott verborgen ist. Dieses Geheimnis wird er uns im Himmel enthüllen und vollständig bekannt machen. Wenn uns diese Erkenntnis zuteilwird, werden wir in Wahrheit begreifen, warum er es zugelassen hat, dass die Sünde in die Welt kam. Und wenn wir das erkennen, dann werden wir uns auf ewig freuen.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9395 am: 30. September 2022, 17:56:39 »
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Buch Ijob 38,1.12-21.40,3-5.

Der Herr antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach:
Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, dem Frührot seinen Ort bestimmt,
dass es der Erde Säume fasse und dass die Frevler von ihr abgeschüttelt werden?
Sie wandelt sich wie Siegelton, die Dinge stehen da wie ein Gewand.
Den Frevlern wird ihr Licht entzogen, zerschmettert der erhobene Arm.
Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, hast du des Urgrunds Tiefe durchwandert?
Haben dir sich die Tore des Todes geöffnet, hast du der Finsternis Tore geschaut?
Hast du der Erde Breiten überblickt? Sag es, wenn du das alles weißt.
Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort,
dass du sie einführst in ihren Bereich, die Pfade zu ihrem Haus sie führst?
Du weißt es ja; du wurdest damals ja geboren, und deiner Tage Zahl ist groß.
Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach:
Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund.
Einmal habe ich geredet, ich tu es nicht wieder; ein zweites Mal, doch nun nicht mehr!
Psalmen 139(138),1-3.7-8.9-10.13-14.

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.
Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt;
du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist,
wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort;
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.

Nehme ich die Flügel des Morgenrots
und lasse mich nieder am äußersten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen
und deine Rechte mich fassen.

Denn du hast mein Inneres geschaffen,
mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast.
Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,13-16.

In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.
Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch.
Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen.
Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9396 am: 02. Oktober 2022, 08:48:02 »
Benedikt XVI.
Papst von 2005-2013
Enzyklika „Deus caritas est“ über die christliche Liebe (25. Dezember 2005), 35 (© Libreria Editrice Vaticana)

„Unnütze Sklaven“

Dieses rechte Dienen macht den Helfer demütig. Er setzt sich nicht in eine höhere Position dem andern gegenüber, wie armselig dessen Situation im Augenblick auch sein mag. Christus hat den letzten Platz in der Welt – das Kreuz – eingenommen, und gerade mit dieser radikalen Demut hat er uns erlöst und hilft uns fortwährend. Wer in der Lage ist zu helfen, erkennt, dass gerade so auch ihm selber geholfen wird und dass es nicht sein Verdienst und seine Größe ist, helfen zu können. Dieser Auftrag ist Gnade.

Je mehr einer für die anderen wirkt, desto mehr wird er das Wort Christi verstehen und sich zueignen: „Unnütze Knechte sind wir“ (Lk 17,10). Denn er erkennt, dass er nicht aufgrund eigener Größe oder Leistung handelt, sondern weil der Herr es ihm gibt. Manchmal kann ihm das Übermaß der Not und die Grenze seines eigenen Tuns Versuchung zur Mutlosigkeit werden. Aber gerade dann wird ihm helfen zu wissen, dass er letzten Endes nur Werkzeug in der Hand des Herrn ist, er wird sich von dem Hochmut befreien, selbst und aus Eigenem die nötige Verbesserung der Welt zustande bringen zu müssen. Er wird in Demut das tun, was ihm möglich ist und in Demut das andere dem Herrn überlassen.

Gott regiert die Welt, nicht wir. Wir dienen ihm nur, soweit wir können und er uns die Kraft dazu gibt. Mit dieser Kraft freilich alles zu tun, was wir vermögen, ist der Auftrag, der den rechten Diener Jesu Christi gleichsam immerfort in Bewegung hält: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,14).
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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9397 am: 08. Oktober 2022, 00:09:54 »
Hl. Petrus Damiani (1007-1072)
Einsiedler, dann Bischof und Kirchenlehrer
Predigt 45; PL 144, 747 (Sur la nativité de la bienheureuse Vierge Marie, trad. Orval; ins Dt. übers. © Evangelizo)

Selig, die das Wort Gottes aufnehmen, sein Wort (der Logos)

Es ist das Verdienst der Jungfrau Maria, Christus in ihrem Schoß empfangen zu haben, doch steht es allen Erwählten zu, ihn mit Liebe in ihrem Herzen zu tragen. Selig, ja überselig ist die Frau, die Jesus neun Monate lang in ihrem Leib getragen hat (vgl. Lk 11,27). Selig aber sind auch wir, wenn wir darauf achten, ihn unablässig in unserem Herzen zu tragen. Sicherlich war die Empfängnis Christi im Schoß Mariens ein großes Wunder, aber es ist kein geringeres Wunder, dass er Gast in unserem Herzen wird. Das ist die Bedeutung des Zeugnisses von Johannes: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten“ (Offb 3,20). […] Auch hier, meine Brüder, sollten wir bedenken, welche Würde wir haben und welche Ähnlichkeit mit Maria. Die Jungfrau empfing Christus in ihrem leiblichen Schoß, und wir tragen ihn im Schoß unseres Herzens. Maria hat Christus genährt, indem sie ihm die Milch ihrer Brüste gab, und wir können ihm das vielfältige Mahl guter Taten anbieten, das ihm so köstlich mundet. 
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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9398 am: 08. Oktober 2022, 21:29:31 »
Predigt von Professor May

07.08.2022


Das Sit­ten­ge­setz

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Der Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Chris­tian Lind­ner ist mit 18 Jah­ren aus der katho­li­schen Kir­che aus­ge­tre­ten. Im Zusam­men­hang mit der Ein­ge­hung sei­ner zwei­ten bür­ger­li­chen Ehe auf der Insel Sylt ließ er ver­lau­ten, dass er kein Christ sei. Der christ­li­che Glaube und die christ­li­che Sit­ten­lehre haben also ihre Ver­bind­lich­keit für ihn ver­lo­ren. Nun wis­sen Lind­ner und die Mil­lio­nen in glei­cher Lage Befind­li­chen, dass man viel­leicht ohne (christ­li­che) Reli­gion leben kann, aber nicht ohne Moral. Sie sind sich bewusst, dass es Regeln für das mensch­li­che Ver­hal­ten geben muss. Es kann nicht der Will­kür des Ein­zel­nen über­las­sen sein, wie er sich in die­ser Welt beträgt. Schon das Zusam­men­le­ben mit ande­ren Men­schen zwingt dazu, bestimmte Nor­men des Betra­gens zu beob­ach­ten. Auch das eigene Leben bedarf der Regeln, wenn es nicht miss­lin­gen soll. Wel­che es sind, dar­über beste­hen unter­schied­li­che Ansich­ten. Erst recht gehen die Mei­nun­gen aus­ein­an­der, wenn man fragt, woher die Maß­stäbe des Wan­dels stam­men und wel­ches ihre Ver­pflich­tungs­kraft ist. Wir wol­len dar­über nach­den­ken, wel­cher mora­li­schen Ver­pflich­tung die Men­schen angeb­lich oder wirk­lich fol­gen, die sich vom Chris­ten­tum gelöst haben, und dies an vier Bei­spie­len auf­zei­gen.

I.
Die psy­cho­lo­gi­sche Gefühls­ethik stellt als wesent­li­che Norm des Ver­hal­tens ein unmit­tel­ba­res sitt­li­ches Gefühl auf. Gefühle sind Grund­phä­no­mene des sub­jek­ti­ven, indi­vi­du­el­len Erle­bens, das jedem bekannt ist, sich unmit­tel­ba­rer Erfas­sung jedoch ent­zieht. Das Gefühl kann nicht Norm des sitt­li­chen Han­delns sein. Das Gefühl mag mit dem Gewis­sen­sur­teil zusam­men­hän­gen, es kann die Ver­nunf­ter­kennt­nis beglei­ten. Es ist meist ein Vor­spiel oder ein Nach­klang des Gewis­sen­sur­teils, eine Begleit­erschei­nung der Ver­nunf­ter­kennt­nis, die ihrer­seits auf objek­tive Maß­stäbe schauen muss, eine Echo des leben­di­gen geis­ti­gen Seins auf die Erfül­lung sei­nes Lebens­dran­ges. Doch ein Gefühl kann man nicht bestim­men, kann man nicht aus der Menge sons­ti­ger Emp­fin­dun­gen her­aus­he­ben, wenn nicht zuvor der Begriff des Sitt­li­chen klar­ge­stellt ist. Letz­te­res aber ist unmög­lich, wenn nicht erst die Ver­nunft den Gehalt und den Wert des Sitt­li­chen unter­sucht und so des­sen Unter­schied vom sinn­lich, ästhe­tisch und sozial Ein­drucks­vol­len erkannt hat. Außer­dem ent­zie­hen sich man­che sitt­li­che Ein­zel­be­griffe wie die Idee des Rechts oder des abso­lu­ten Guten dem unmit­tel­ba­ren Gefühls­er­leb­nis. Vor allem aber gilt: Das Gefühl ver­mag eine Ver­pflich­tung nicht auf­zu­er­le­gen. Noch weni­ger reicht es aus, eine für alle gül­tige, ein­heit­li­che Sitt­lich­keit zu erzeu­gen; Gefühle sind natur­ge­mäß indi­vi­du­ell. Eine ein­heit­li­che und ver­bind­li­che Moral des Gefühls exis­tiert nicht.

II.
Eine große Aus­deh­nung hat, vor allem in Deutsch­land, die Kan­ti­sche Ethik des kate­go­ri­schen Impe­ra­tivs gewon­nen. Die Ethik Kants fasst das Gute for­mal und logisch als die­je­nige Hand­lungs­weise, die als all­ge­mei­nes Gesetz gedacht wer­den kann. „Handle nach der­je­ni­gen Maxime, durch die du zugleich wol­len kannst, dass sie ein all­ge­mei­nes Gesetz werde.“ Kant trennt (in sitt­li­chen Ein­zel­fra­gen) die urtei­lende Ver­nunft von den Din­gen, den rea­len Wer­ten der Natur und der Kul­tur. Er fragt, ob eine Maxime des Han­delns ver­all­ge­mei­nert wer­den kann. Aber er erklärt damit nicht, wie und warum eine Hand­lung sitt­lich gut, in sich wert­voll und not­wen­dig ist. Es kann durch­aus sein, dass Men­schen, viele Men­schen, eine Mehr­heit von Men­schen ein bestimm­tes Ver­hal­ten für ver­all­ge­mei­ne­rungs­fä­hig hal­ten. Aber damit wird es weder ver­bind­lich noch gut. Nie­mand ist ver­pflich­tet, sich diese Regel des Han­deln zu eigen zu machen. Ebenso ist es denk­bar, dass eine große Menge sich ein all­ge­mei­nes Gesetz vor­stel­len kann, das aber nach rich­ti­ger Anschau­ung unsitt­lich ist. In Frank­reich wer­den von 25 mon­go­li­den Embryo­nen 24 umge­bracht. Die Müt­ter sind offen­sicht­lich davon über­zeugt, dass ihr Ent­schluss, die Lei­bes­frucht töten zu las­sen, ein all­ge­mei­nes Gesetz wer­den kann. Diese Mei­nung dürfte in Frank­reich über­wie­gend sein. Doch Stim­men­mehr­heit ist des Rech­tes Probe nicht. Kant kennt nur einen Maß­stab sitt­li­cher Prü­fung, und zwar eine leere Denk­scha­blone. So bringt es seine Ethik nicht zu einer Ord­nung der Zwe­cke, zu einer Man­nig­fal­tig­keit der Werte und Tugen­den, wie sie aus einer rea­lis­ti­schen Auf­fas­sung des Sitt­li­chen erwächst. Auch die Unter­schiede des Erlaub­ten, des Pflicht­mä­ßi­gen und des Heroi­schen ver­lie­ren ihren Sinn. Kant erfasst nicht das Wesen des Guten als des Rea­len, Voll­kom­me­nen, Erstre­bens­wer­ten. Er ver­kennt das tiefste Wesen des Wil­lens als Anlage zum Lie­ben des Guten, alles Guten, des höchs­ten Gutes. Die Ver­ken­nung der Wil­lens- und Gemüts­sphäre macht seine Ethik unfrucht­bar und unna­tür­lich. Vor allem: Kant besei­tigt Gott aus der Grund­le­gung des Sitt­li­chen. Ihm ist die mensch­li­che Ver­nunft oberste Gesetz­ge­be­rin, die per­sön­li­che Ver­nunft­würde obers­ter Zweck der Ethik. Dadurch wird der Begriff des unbe­ding­ten Sol­lens ent­leert. Der Mensch ist nicht mehr abhän­gig von einem höchs­ten gebie­ten­den Wil­len.

III.
Man­che ver­su­chen das Sitt­li­che aus den Sit­ten, Mei­nun­gen und Gewohn­hei­ten der Völ­ker, aus Ras­sen und Umwelt­be­din­gun­gen abzu­lei­ten. Die­ser Ver­such muss schei­tern. Die äußere, soziale Sitte kann schon darum nicht Regel des Sitt­li­chen sein, weil sie für man­che Men­schen und Grup­pen gar nicht besteht und weil sie ent­we­der noch nicht ent­wi­ckelt oder bereits wie­der erschüt­tert und im Wan­del begrif­fen ist. Anderswo gefällt sie sich in Äußer­lich­kei­ten, die nur ober­fläch­lich (kon­ven­tio­nell), nicht sitt­lich bin­den. Wäre die äußere gesell­schaft­li­che Sitte Sit­ten­norm, würde der Mensch in sei­nem Inners­ten und Hei­ligs­ten abhän­gig von der Volks­menge und ihrer Über­lie­fe­rung; das per­sön­li­che Gewis­sen wäre geknech­tet und macht­los. Nach dem Zeug­nis der Geschichte haben häu­fig die ver­wor­fens­ten Sit­ten geherrscht. Nach dem ange­ge­be­nen posi­ti­ven Grund­satz wären alle herr­schen­den Sit­ten sitt­lich gut. Einen idea­len, blei­ben­den Maß­stab gäbe es nicht. Nach dem Evo­lu­tio­nis­mus in der Ethik unter­liegt das Sitt­li­che einem stän­di­gen Wan­del, der bis in die Grund­la­gen hin­ein­greift. Ihre Fol­ge­run­gen: Nach ihr gibt es kei­nen fes­ten Grund­satz mehr für die per­sön­li­che Cha­rak­ter­ent­wick­lung, keine gemein­same Ver­stän­di­gung für die ver­schie­de­nen Völ­ker, kei­nen abso­lu­ten Maß­stab für die sitt­li­che Beur­tei­lung ver­gan­ge­ner Epo­chen und für die sitt­li­che Arbeit an der Zukunft.

IV.
Der Eudä­mo­nis­mus betrach­tet als höchs­tes Ziel des Lebens und Han­delns die irdi­sche Wohl­fahrt des Men­schen. Dabei wird Wohl­fahrt im Sinne des sub­jek­ti­ven Glücks ver­stan­den.    1. Die nied­rigste Form des Eudä­mo­nis­mus ist der Hedo­nis­mus. Er ver­legt das End­ziel des Men­schen in die sinn­li­che Lust. Diese Lebens­auf­fas­sung ist zu allen Zei­ten weit ver­brei­tet gewe­sen. Sie war und ist den Mate­ria­lis­ten und Uti­li­ta­ris­ten eigen. Ihre Jün­ger sagen ohne Scham: Ich will Spaß haben. Und so ver­brau­chen sie einen Mann oder eine Frau nach­ein­an­der. Der ehe­ma­lige Bun­des­kanz­ler Schrö­der ist bei Nr. 5 ange­langt. 2. Eine höhere Form des Pri­vat-Eudä­mo­nis­mus erblickt in der irdi­schen Wohl­fahrt und har­mo­ni­schen Lebens­freude des Ein­zel­nen das höchste Glück. Als Glück erscheint hier die Lust des gan­zen Men­schen, als Befrie­di­gung der sinn­li­chen, geis­ti­gen und gesell­schaft­li­chen Bedürf­nisse in „klu­ger“ Mischung und Berech­nung. Diese Ethik der hem­mungs­lo­sen Selbst­liebe wider­spricht dem gesun­den Sitt­lich­keits­be­wusst­sein aller Zei­ten; letz­te­res wei­gert sich, eine berech­nende Gewinn- und Genuss­sucht als voll­endete Sitt­lich­keit zu bezeich­nen. Die ethi­sche Norm des „Lebens­glücks“ ist so vage und unbe­stimmt, dass sich alle Las­ter durch sie ent­schul­di­gen las­sen. Ander­seits ist sie so beschränkt, dass eine beträcht­li­che Zahl offen­ba­rer Pflich­ten durch sie nicht erklärt wer­den. Vor allem kommt den gro­ßen Inter­es­sen der Gesell­schaft, der geis­ti­gen Kul­tur, der Reli­gion eine sol­che Bedeu­tung zu, dass sie sich nicht nach dem Maß­stab des per­sön­li­chen Nut­zens bemes­sen las­sen. Das unbe­dingte Sol­len des Sitt­li­chen bleibt ganz uner­klärt; das Pflicht­mä­ßige ist nun ein­mal nicht iden­tisch mit dem Ange­neh­men und Nütz­li­chen; an ers­te­res bin ich gebun­den, letz­te­res unter­steht mei­ner freien Wahl. 3. Der Sozial-Eudä­mo­nis­mus stellt als sitt­li­ches End­ziel hin das irdi­sche Glück der größt­mög­li­chen Zahl oder der mensch­li­chen Gemein­schaft. Er begeht einen erns­ten Feh­ler. Wenn die ego­is­ti­sche Rück­sicht auf das eigene Wohl nicht sitt­lich ist, so kann auch das grup­pen- oder kol­lek­tiv-ego­is­ti­sche Stre­ben nach dem Wohl der Vie­len keine Sitt­lich­keit schaf­fen. Der kon­krete Inhalt des Gesamt­wohls ist zudem oft auch unbe­stimmt und strit­tig, je nach den ver­schie­de­nen Stän­den und Inter­es­sen. Das irdi­sche Inter­esse der Gesamt­heit tritt oft in Kon­flikt mit dem indi­vi­du­el­len Lebens­glück, einen Kon­flikt, der sich vom Dies­seits­stand­punkt nicht lösen lässt. Tat­säch­lich ist die Gesamt­wohl­fahrt von man­chen Gemein­we­sen und Völ­kern im Sinne glän­zen­der Außen­kul­tur und Unsitt­lich­keit ver­stan­den wor­den. Die tat­säch­li­che, unbe­dingte und inner­li­che Ver­pflich­tung, die dem Sitt­li­chen im Gewis­sen zukommt, kann nicht aus der Umwelt stam­men. Auch die For­de­rung der gerech­ten Ver­gel­tung für alles Gute und Böse, das geheime wie das öffent­li­che, kann nicht durch die Gesell­schaft erfüllt wer­den.

Alle ethi­schen Sys­teme, die ver­su­chen, eine Ethik ohne Gott zu begrün­den, schei­tern. Sie ent­spre­chen nicht der Wirk­lich­keit Got­tes, der Welt und des Men­schen. Sie genü­gen nicht den Tat­sa­chen des Gewis­sens, sie ver­wi­ckeln sich in Wider­sprü­che, sie klaf­fen als strei­tende Sys­teme unver­söhn­lich aus­ein­an­der. Alle nicht­christ­li­chen Leh­ren der Sitt­lich­keit haben ver­rä­te­ri­scher Weise eines gemein­sam: Sie geben die mensch­li­che Geschlecht­lich­keit frei zum Aus­le­ben nach Belie­ben. Und noch mehr: Alle diese Ent­würfe einer auto­no­men Moral lei­den an einem ent­schei­den­den Feh­ler: Sie sind unver­bind­lich. Hin­ter ihnen steht kein Gesetz­ge­ber, der sie ver­bind­lich macht. Der The­is­mus ist der ein­zig mög­li­che abso­lute Gel­tungs­grund des sitt­li­chen Sol­lens. Nur ein abso­lu­ter Herr und Gebie­ter kann den Men­schen abso­lut ver­pflich­ten. Eine athe­is­ti­sche Sit­ten­lehre ist in sich unmög­lich. Auf die Frage, wie das Sitt­li­che in die Welt gekom­men ist, erwi­derte Goe­the im Gespräch mit Ecker­mann: „Durch Gott sel­ber, wie alles andere Gute.“ Die christ­li­che Ethik ist auf die empi­ri­schen Tat­sa­chen von Mensch und Gewis­sen auf­ge­baut, meta­phy­sisch geschlos­sen und wohl begrün­det. Sie umschließt auch alle rich­ti­gen Punkte der ange­führ­ten Theo­rien und ver­söhnt und einigt sie durch die wahre und tiefe Idee Got­tes.

1. Die letzte und eigent­li­che Regel der Sitt­lich­keit ist Gott – als höchste Weis­heit, als hei­li­ger Wille und als wesen­hafte, unend­li­che Voll­kom­men­heit. Auf die­ses Ziel­gut soll alle geschöpf­li­che Tätig­keit hin­ge­rich­tet sein. Gut und böse sind die mensch­li­chen Hand­lun­gen, sofern sie sich der gött­li­chen Ziel­ord­nung ein­rei­hen oder nicht, sofern sie mit Got­tes inne­rer Hei­lig­keit und äuße­rer Ehre im Ein­klang oder im Wider­spruch ste­hen. Das for­melle Wesen des Sit­ten­ge­set­zes ist, dass es Aus­druck des den freien Men­schen ver­pflich­ten­den hei­li­gen Schöp­fer- und Erlö­ser­wil­lens Got­tes ist. Got­tes Wille, und er allein, ist ein all­um­fas­sen­der, unbe­dingt ver­pflich­ten­der. Er ist nicht Will­kür, son­dern ewige Wahr­heit und Weis­heit, hei­li­ger Wille des Guten und Rech­ten. Nur so ist er Regel und Vor­bild des mensch­li­chen Han­delns. Wie das sitt­li­che Sol­len von Gott aus­geht, so hat es auch Gott zum Ziel: die Ehre Got­tes und ihre höchste Erfül­lung im Rei­che Got­tes. Gott ist der Herr des Alls, erst recht der Erde. Sein Sit­ten­ge­setz hat uni­ver­sale Gel­tung, und zwar in per­so­na­ler, zeit­li­cher und ört­li­cher Hin­sicht. Das Sit­ten­ge­setz gilt für die gesamte Mensch­heit, für alle ihre ein­zel­nen Glie­der und Teil­ge­mein­schaf­ten. In sei­nem Kern ist es unver­än­der­lich, weil Gott und die sein Wesen offen­ba­ren­den Geschöpfe unver­än­der­lich sind. Men­schen sind immer Men­schen, auf wel­cher Ent­wick­lungs­stufe sie auch ste­hen mögen. Die sach­li­che Norm des Guten und Bösen ist pri­mär das voll­kom­mene Wesen Got­tes, sekun­där die nach sei­nen Ideen gestal­tete Ord­nung der geschaf­fe­nen Wesen. Das Gesetz Got­tes fußt also auf der Ord­nung des Seins und der Werte.

2. Gott ist der letzte Urhe­ber aller ver­pflich­ten­den Gesetze. Er ist der unmit­tel­bare Urhe­ber des gött­li­chen Geset­zes. Ihm gehö­ren als Unter­ar­ten an: das ewige Gesetz, das Natur­ge­setz und das posi­tive gött­li­che Gesetz. Das letz­tere zer­fällt in das Gesetz des Alten Bun­des und des Neuen Bun­des. Das ewige Gesetz ist die durch Got­tes gebie­tende Weis­heit von Ewig­keit her gesche­hene Hin­ord­nung allen geschöpf­li­chen Tuns auf das höchste Ziel. Das ewige Gesetz ist der Urquell aller ande­ren Gesetze. Das sitt­li­che Natur­ge­setz ist die Summe der­je­ni­gen sitt­li­chen Nor­men, die der Mensch aus der Natur der Dinge kraft sei­ner natür­li­chen Ver­nunft als sitt­lich ver­bind­lich erken­nen kann. Das Natur­ge­setz ist Objekt des mensch­li­chen Erken­nens. Das all­ge­meine sitt­li­che Bewusst­sein zeigt das Vor­han­den­sein des sitt­li­chen Sol­lens in jedem zum Gebrauch der Ver­nunft gelang­ten Men­schen. Es bezeugt zunächst die Unter­schei­dung des sitt­lich Guten im all­ge­mei­nen, sodann die Erkennt­nis ande­rer, mate­ri­el­ler Grund­sätze der Sitt­lich­keit. Das phi­lo­so­phi­sche Den­ken erhär­tet und ver­tieft diese volks­tüm­li­che Über­zeu­gung. Es erkennt die innere Not­wen­dig­keit bestimm­ter Hand­lungs­wei­sen aus der Idee des Men­schen, der mensch­li­chen Ver­nunft­würde, der mensch­li­chen Gesell­schaft; es erfasst die innere Schön­heit und Gute man­cher sitt­li­cher Zwe­cke für jedes mensch­li­che Wol­len.

3. Zum sitt­li­chen Natur­ge­setz gesel­len sich die geof­fen­bar­ten Gesetze des Alten wie des Neuen Tes­ta­men­tes. Moses war im Auf­trag Got­tes Gesetz­ge­ber im Alten Bund, Chris­tus ist es im Neuen Bund. Das alt­tes­ta­ment­li­che Gesetz war für die Israe­li­ten Gegen­stand nie enden­der Dank­bar­keit und unaus­lösch­li­cher Freude. Das Volk Israel wusste um seine Aus­er­wäh­lung, die in dem von Gott geschenk­ten Gesetz zum Aus­druck kam. „Er ist es, der Jakob ver­kün­det sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. So hat er kei­nem ande­ren Volk getan“ (Ps 147). Die Gesetz­ge­bung des AT ist über­na­tür­lich nach Form und Zweck. Sie geschah durch Offen­ba­rung und zielte auf die Erfül­lung des über­na­tür­li­chen Heils­wil­lens Got­tes. Sie sollte das Volk Israel für die mes­sia­ni­sche Zukunft erzie­hen, auf die Erlö­sung vor­be­rei­ten. In die­sem Sinne schreibt Pau­lus an die Gala­ter: „Das Gesetz war unser Erzie­her auf Chris­tus hin, damit wir gerecht­fer­tigt wür­den durch den Glau­ben“ (Gal 3,24). Die Vor­be­rei­tung geschah dadurch, 1. dass der Glaube an den einen Gott und die aus dem Glau­ben quel­len­den natür­li­chen Tugen­den fort­ge­pflanzt wur­den; 2. dass das Bewusst­sein der Schuld und der sitt­li­chen Gebrech­lich­keit erhal­ten und ver­tieft wurde; 3. dass die Hoff­nung auf den Erlö­ser bewahrt und ste­tig wei­ter ent­fal­tet wurde. Dem Inhalt nach zer­fällt das Gesetz des Alten Bun­des in Moral­ge­setz, Zere­mo­ni­al­ge­setz und Judi­zi­al­ge­setz (Dt 6,1). Das Moral­ge­setz ist Norm und Anwei­sung für das sitt­li­che Han­deln. Das Moral­ge­setz wird von Chris­tus ver­voll­komm­net und voll­endet, besteht aber wei­ter. Das Zere­mo­ni­al­ge­setz und das Judi­zi­al­ge­setz ver­lie­ren ihre Gel­tung mit der mes­sia­ni­schen Erfül­lung.

4. Das Neue Gesetz, das Gesetz des Evan­ge­li­ums, ist wesent­lich ein inne­res Gesetz. Es liegt in der hei­lig­ma­chen­den Gnade, in der Gna­den­ge­mein­schaft mit Chris­tus. Diese soll wer­den und wird durch die gött­li­chen Tugen­den zur Trieb­kraft und Norm des Han­delns. Wer in der Gnade und aus der Gnade lebt, weiß stets, wie er nach Got­tes Wil­len han­deln soll. „Alle, die sich vom Geiste Got­tes trei­ben las­sen, sind Kin­der Got­tes“ (Röm 8,14). Der Geist Got­tes treibt zum Leben mit Chris­tus und nach Chris­tus. So ist Chris­tus nicht nur Leh­rer und Erlö­ser (wie Luther behaup­tete), son­dern auch Gesetz­ge­ber der Men­schen, aber in höhe­rem Sinne als Moses (Mt 5,20ff.; 11,29; 28,20).

Wir dan­ken Gott für die Offen­ba­rung sei­nes Wesens und sei­nes Wir­kens. Wir dan­ken ihm für die Befrei­ung von Sünde und Ver­damm­nis. Aber ein ganz beson­de­rer Dank gebührt Gott für die Offen­ba­rung des Sit­ten­ge­set­zes. Wir Chris­ten wis­sen, wie wir leben sol­len. Das Gesetz Got­tes ist das Glück unse­res Lebens. Wir ken­nen den Wil­len Got­tes. Wir wis­sen, wie wir uns ver­hal­ten müs­sen, wenn unser Leben gelin­gen soll. Wir wis­sen, wie wir unse­ren Leib behan­deln sol­len. Wir wis­sen, wie wir die Auf­nahme von Speise und Trank gestal­ten sol­len. Wir wis­sen um die gott­ge­wollte Ord­nung der geschlecht­li­chen Anlage. Nur wer sich an Got­tes Wil­len über der Geschlecht­lich­keit hält, ist fähig, den furcht­ba­ren Trieb zu bän­di­gen und zu beherr­schen. Ach, wenn sich die Men­schen doch an Got­tes Wil­len über der Ehe hal­ten woll­ten! Dann gäbe es nicht das uner­mess­li­che Meer des Lei­des, der Ent­täu­schun­gen, der Ver­let­zun­gen in unse­ren Ehen und Fami­lien. Das Gebot der Wahr­haf­tig­keit rich­tet das Reich des Ver­trau­ens zwi­schen den Men­schen auf. Es bringt Auf­rich­tig­keit und Bestän­dig­keit in die mensch­li­chen Bezie­hun­gen. Das Lie­bes­ge­bot Got­tes befreit uns von Abnei­gung, Feind­schaft, Groll und Rach­sucht gegen­über dem Nächs­ten; es bringt Ein­tracht und Friede, Bei­stand und Hilfe in die mensch­li­che Gesell­schaft. Got­tes Gesetz engt uns nicht ein; es befreit uns von der Ein­engung durch Eigen­nutz und Sinn­lich­keit. Got­tes Gesetz ent­zieht uns nichts Schö­nes und Wert­vol­les; es führt uns zum Guten und Beglü­cken­den. Got­tes Gesetz ent­hält uns nichts Berei­chern­des vor; es ver­schafft uns den Frie­den des Her­zens. Wir im Gesetze Christi Leben­den sind nicht die Dum­men, an denen das Glück vor­bei­läuft. Wir sind die Klu­gen, die wis­sen, wo der wahre Friede wohnt.

Amen.
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Offline Tina 13

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Re: "Katechese, denn ein selbstgemachter Glaube ist wertlos."
« Antwort #9399 am: 15. Oktober 2022, 13:03:22 »
13. Dezember: Gedenktag der hl. Odilia, Klostergründerin, Äbtissin von Odilienberg und Niedermünster im Elsass (* um 660 im Elsass in Frankreich; † nach 723 im Kloster Niedermünster südlich von Straßburg in Frankreich).

Odilia war eine Tochter des als gewalttätig bekannten Herzogs Eticho (auch: Attich, Adalric, Chatic), der unter anderem Germanus von Granfelden ermorden ließ. Er errichtete für Odilia um 690 das später nach ihr benannte Kloster Odilienberg - heute Mont Sainte-Odile, und zwar auf den Resten einer frühen Burg dieses Adelsgeschlechtes und an der Stelle eines ehemaligen keltischen Heiligtums.
Odilia wurde Äbtissin dieses neuen Klosters, wobei zehn Jahre später eine zweite Klostergründung am Fuß des Berges erfolgte: das Kloster Niedermünster mit Spital und heilkräftiger Quelle, dessen Platz ihr der Überlieferung nach von Johannes dem Täufer in einer Vision gezeigt wurde.                                                                 
Die Legende berichtet, dass ihr Vater seine blind geborene Tochter Odilia töten lassen wollte, die Mutter Bethsvinda sie aber retten konnte und durch eine Amme in das Kloster "Palma" - wohl das heutige Baume-les-Dames am Doubs - bringen ließ. Dort wurde Odilia das Augenlicht geschenkt, als sie der durch einen Engel herbeigesandte Wanderbischof Erhard von Regensburg taufte.
Nach Jahren ließ ihr jüngerer Bruder Odilia wieder nach Hause holen, wobei der unzugängliche, zornige Vater seinen Sohn so schlug, dass er tot zu Boden stürzte. Odilia hingegen erweckte ihn zum Leben und musste nun abermals vor dem gewalttätigen Vater fliehen. Dieser aber verfolgte seine Tochter in jähem Zorn, wobei sich bei Sankt Ottilien unweit von Freiburg im Breisgau eine Felsspalte auftat, in der sie sich verstecken konnte. Den grimmigen Vater aber verwundeten herabstürzende Steine schwer.
Nach Jahren schickte sich allerdings Odilia an, ihren  inzwischen schwerkranken Vater zu besuchen, welcher sich mit ihr versöhnen wollte und ihr den Platz auf der Hohenburg südlich von Straßburg überließ - dem heute nach ihr benannten Odilienberg, Mont Sainte-Odile -, wo sie ein Frauenkloster gründete und dessen erste Äbtissin wurde. Dort pflegte sie auch ihre Eltern bis zu deren Tod.
Die Überlieferung berichtet auch, wie die sterbende Odilia ihre Mitschwestern zum Gebet in die Kirche sandte, während sie sich selbst auf ihren Tod vorbereitete. Und so war es dann auch: Als sie zurückkamen, fanden sie Odilia tot vor. Von deren inständigen Gebeten allerdings ins Leben zurückgerufen, fragte Odilia: "Warum beunruhigt ihr euch? Lucia war bei mir, und ich sah und hörte, was man mit Augen nicht sehen, mit Ohren nicht hören, sondern nur mit dem Herzen wahrnehmen kann." Dann ergriff sie selbst den Kelch, nahm die hl. Kommunion in sich auf und starb. Dieser besagte Kelch wurde noch im Jahre 1546 auf dem Odilienberg den staunenden Pilgern gezeigt, wobei man ihnen auch lange Zeit hindurch daraus zu trinken gab. 
Odilia wurde übrigens auf dem Odilienberg bestattet, wobei Ihre Lebensgeschichte im 10. Jahrhundert verfasst wurde.
Papst Pius VII. war es dann, der im Jahre 1807 Odilia zur Patronin des Elsass erklärte. Das Kloster selbst wurde zerstört, wieder aufgebaut und danach als Augustiner-Chorfrauenstift geführt, dessen Blütezeit mit dem 12. Jahrhundert beziffert wird, wobei die Äbtissin Herrad von Landsberg damals die Enzyklopädie "Hortus Delicarum", in der das Wissen des Mittelalters zusammengefasst wurde, niederschrieb.   
Während des Bauernkrieges 1521 wurde das Kloster allerdings geplündert. Ein Brand im Jahre 1546 tat sein Übriges dazu und verwüstete alle Gebäude,  so dass der Konvent aufgelöst werden musste.
Über Odilias Grab wachten Prämonstratensermönche und machten den Odilienberg zu einem sehr bekannten Wallfahrtsstätte, besonders für Augenkranke.
Die Französische Revolution von 1789 vertrieb allerdings die Mönche. Im Jahre 1853 wurde das Kloster aus Privatbesitz zurückgekauft und dem Bischof von Straßburg geschenkt, und so erfuhr die Wallfahrt einen neuen Auftrieb. Heute beherbergt es ein Hotel und einen Konvent der Schwestern vom Heiligen Kreuz.
Odilias Gebeine ruhen noch heute in einem steinernen Sarkophag in der Grabkapelle. Reliquien liegen auch in Prag, Lissabon, Verona, Corbie und in Taing bei Erding in Bayern.
Der Odilienberg gilt als der "heilige Berg des Elsass", und Olivia selbst wurde im Mittelalter zu einer der am meisten verehrten Heiligen. Ihre Grabstätte selbst ist noch immer eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten Frankreichs.
Heute besuchen jedes Jahr an die zwei Millionen Menschen den Odilienberg, die dort entsprungene Quelle gilt als hilfreich bei Augenleiden. Auch mehrere andere Kirchen, meist an als heilbringend geltenden Quellen, sind Odilia geweiht.
In Arlesheim ist Odilia Patronin, weil sie den Ort im Jahre 708 ihrem Kloster zum Besitz machte.
Attribute: Gerne wird die hl. Odilia als Augustinernonne, zwei Augen in Händen, mit einem Kelch und einem Hahn dargestellt.
Die Hl. Odilia ist übrigens Patronin des Elsass und von Arlesheim in der Schweiz; zudem jene der Blinden und der Winzer; sie wird hauptsächlich als Fürbitterin bei Augen-, Ohren- und Kopfleiden eingesetzt.
Ps 77,14-15 Gott, dein Weg ist heilig. / Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, / du hast deine Macht den Völkern kundgetan.

 

La Salette 1846



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