Autor Thema: Weihe meiner selbst als Ganz-Brandopfer an die barmherzige Liebe des lieben Gott  (Gelesen 5110 mal)

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Offline Hildegard51

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Weihe meiner selbst als Ganz-Brandopfer an die barmherzige Liebe des lieben Gottes
 
O mein Gott! Glückselige Dreifaltigkeit, ich verlange danach, dich zu lieben und dahin zu wirken, dass du geliebt wirst, an der Verherrlichung der Heiligen Kirche zu arbeiten, indem ich die Seelen rette, die auf Erden sind und jene befreie, die im Fegefeuer leiden. Ich verlange danach, Heilig zu werden, aber ich fühle meine Ohnmacht und ich bitte dich, o mein Gott, sei Du selbst meine Heiligkeit.
 
Da du mich so sehr geliebt hast, dass du mir deinen einzigen Sohn gabst, auf dass er mein Erlöser und mein Bräutigam sei, so sind auch die unendlichen Schätze seiner Verdienste mein, freudig bringe ich sie dir dar und flehe dich an, nicht anders auf mich zu schauen als durch das Antlitz Jesu hindurch und in seinem von Liebe brennenden Hezen.
 
Ich bringe dir ferner dar alle Verdienste der Heiligen, derer im Himmel und derer auf Erden, ihre Liebesakte und die der heiligen Engel. Endlich biete ich Dir an, o glückselige Dreifaltigkeit, die Liebe und die Verdienste der Heiligen Jungfrau, meiner geliebten Mutter, ihr überlasse ich meine Opfergabe mit der Bitte, sie dir vorzustellen. Ihr göttlicher Sohn, mein Viel-Geliebter-Bräutigam, hat uns in den Tage seines sterblichen Lebens gesagt: "Alles, worum ihr meinen Vater in meinem Namen bitten werdet, das wird er euch geben!" So bin ich gewiss, dass Du meine Wünsche erhören wirst; ich weiß es, o mein Gott, je mehr du geben willst, um so mehr steigerst Du das Verlangen. Ich fühle in meinem Herzen unermessliche Wünsche, und mit Vertrauen bitte ich dich, zu kommen und von meiner Seele Besitz zu erfreifen. Ach, ich kann die heilige Kommunion nicht so oft empfangen, wie ich es möchte, aber, Herr, bist du nicht allmächtig? ... Bleibe in mir wie im Tabernakel, entferne dich nie von deiner kleinen Hostie ...
 
Ich möchte dich trösten über die Undankbarkeit der Bösen, und ich flehe dich an, nimm mir die Freiheit weg, dir zu missfallen, wenn ich zuweilen aus Schwachheit falle, so möge dein göttlicher Blick mich alsogleich reinigen, alle meine Unvollkommenheiten verzehren, dem Feuer gleich, das ein jegliches in sich selbst umwandelt ...
 
Ich danke dir, o mein Gott, für alle Gnaden, die du mir gewährt hast, ganz besonders dafür, dass du mich durch die Feuerprobe des Leidens hindurchgehen ließest. Mit Freude werde ich dich am Jüngsten Tag betrachten, wenn Du das Zepter des Kreuzes tragen wirst; da du dich gewürdigt hast, mir dieses so kostbare Kreuz als Anteil zu geben, hoffe ich, im Himmel dir ähnlich zu sein und an meinem verklärten Leibe die geheiligten Wundmale deines Leidens erglänzen zu sehen ...
 
Nach der Verbannung auf Erden hoffe ich, in der Heimat mich an dir zu erfeuen, aber ich will keine Verdienste für den Himmel anhäufen, ich will einzig um deiner Liebe willen arbeiten, in der alleinigen Absicht, dich zu erfreuen, dein Heiligstes Herz zu trösten und Seelen, die dich ewig lieben werden, zu retten.
 
Am Abend dieses Lebens werde ich mit leeren Händen vor dir erscheinen, denn ich bitte dich nicht, Herr, meine Werke zu zählen. Alle unsere Gerechtigkeiten sind befleckt in deinen Augen. Ich will mich also mit deiner eigenen Gerechtigkeit bekleiden und von deiner Liebe den ewigen Besitz deiner selbst empfangen. Ich will keinen anderen Thron und keine andere Krone als dich, o mein Viel-Geliebter....
 
In deinen Augen ist die Zeit nichts, ein einziger Tag ist wie tausend Jahre, du kannst mich also in einem Augenblick vorbereiten, vor dir zu erscheinen ...
 
Um in einem Akt vollkommener Liebe zu leben, weihe ich mich als Ganz-Brandopfer deiner barmherzigen Liebe und bitte dich, mich unablässig zu verzehren, die Ströme unendlicher Zärtlichkeit, die in dir beschlossen sind, in meine Seele überfließen zu lassen, damit ich eine Märtyrin deiner Liebe werde, o mein Gott ....
 
Möge dieses Martyrium, nachdem es mich vorbereitet hat, vor dir zu erscheinen, mir endlich den Tod geben und meine Seele sich ohne Verzug aufschwingen in die ewige Umarmung deiner barmherzigen Liebe...
 
Ich will, o mein Viel-Geliebter, mit jedem Schlage meines Herzens dir diese Weihe erneuern unzählige Male, bis dass ich, wenn die Schatten schwanden, dir in einem ewigen Angesicht-zu-Angesicht meine Liebe beteuern darf.

 
(Marie, Francoise, Thérèse vom Kinde Jesus und vom heiligen Antlitz rel. carm. ind.
 Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit am 09. Juni im Jahre des Heils 1895)
 

 
Die Zeit, Gott zu suchen, ist das Leben;
 die Zeit, Gott zu finden, ist der Tod;
 die Zeit, Gott zu besitzen, ist die Ewigkeit.
von Franz von Sales

 

La Salette 1846



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