Die Herz-Jesu-Verehrung
Die Herz-Jesu-Verehrung, in der uns vertrauten Gestalt, entstand im 17. Jahrhundert in Frankreich und wurde durch die Bemühungen des heiligen Jean Eudes und durch die Visionen der heiligen Margarete-Maria Alacoque von Paray-le-Monial bekannt. In der theologischen Begründung dieser Verehrung beruft sich die Kirche jedoch nicht auf diese Offenbarungen, sondern auf die Heilige Schrift und die Lehre der Kirchenväter, nach der die Kirche aus der geöffneten Seitenwunde des Herrn hervorgegangen ist. Als nämlich die Soldaten zu Jesus kamen, "sahen sie, dass er schon gestorben war, Sie zerbrachen ihm daher die Gebeine nicht, sondern einer von den Soldaten öffnete seine Seite mit einer Lanze, und sogleich kam Blut und Wasser heraus" (Joh 19,33f.).
So förderten denn aus die Päpste diese Andachtsform, die auch heute noch ein Weg ist, Jesus Christus näherzukommen.
Das Zweite Vatikanische Konzil stellt das Ostergeheimnis in den Mittelpunkt der Liturgie: das Leiden, Sterben und die Auferstehung des Herrn Jesus Christus. Da mit jeder Eucharistiefeier dieses österliche Geheimnis vergegenwärtigt wird, ist die besondere Verehrung des Herzens Jesu ganz in die Mitte des Kirchlichen Lebens gestellt.
Der Herz-Jesu-Freitag
Der Herz-Jesu-Freitag: ein Tag der Segnungen
Die Feier des ersten Freitags jeden Monats ist wie keine andere Andachtsübung geeignet, in die wahre Andacht zum heiligsten Herzen einzuführen. Als Jesus sich eines Tages der heiligen Margarete-Maria offenbarte, verlieh er ihr eine innige Liebe zu ihm und ließ in ihrem Herzen als Zeichen hierfür einen heftigen Schmerz zurück, der ihr ganzes Leben andauerte. Dieser Schmerz stellte sich jeden ersten Monatsfreitag ein, wobei der Herr ihr Geheimnisse seines heiligsten Herzens enthüllte. In einer dieser Erscheinungen zeigte der heiland ihr seine heiligen fünf Wunden in himmlischem Glanze. Er beklagte sich über den Undank und die Kälte der Menschen gegen seine Liebe und gab ihr den Auftrag, ihn am ersten Freitag eines jeden Monats in der heiligen Kommunion zu empfangen, um so die Unbill gutzumachen, die während des vorhergehenden Monats vor dem Allerheiligsten begangen wurde, Von da an ermunterte die Heilige auch andere dieser Übung.
Schon zu ihren Lebzeiten wurde auf ihre Anregung in Paray jeden ersten Freitag des Monats eine Prozession mit feierlicher Abbitte vor dem Allerheiligsten abgehalten. Damals schon gab es Kapellen, in denen von frommen Verehrern des heiligsten Herzens Jesu Messen für alle ersten Freitage des ganzen Jahres gestiftet wurde.
Die Päpste haben die Andacht zum göttlichen Herzen Jesu begrüßt. In dem Schreiben der Ritenkongregation vom 21. Juni 1899 heißt es: "Der Heilige Vater wünscht, dass die dringend empfohlene und an vielen Orten übliche Praxis, am ersten Freitag eines jeden Monats eine Andacht zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu abzuhalten, sich immer weiter ausbreite und dass dabei die von ihm approbierte Litanei öffentlich gebetet und die Weihe erneuert werde."
Die Herz-Jesu-Verehrung an den ersten Freitagen hat sich in der ganzen katholischen Welt rasch verbreitet, sie wird wie eine Quelle betrachtet, der viel Segen entströmt und die reichliche Gnaden auf die Pfarreien und die einzelnen Seelen herabzieht.
Der Herz-Jesu-Freitag: ein Sühnetag
Die Feier des ersten Freitags wird zu einem durch das ganze Jahr fortgesetzten Herz-Jesu-Fest und bringt die Herz-Jesu-Andacht in den einzelnen Gemeinden zur tiefsten und wirksamsten Entfaltung. Wenn wir Jesu Herz wahrhaft lieben, so wird es uns weh tun, dass es so wenig geliebt wird.
Besonders Trost bereitet man dem heiligsten Herzen Jesu auch dadurch, dass man ihm das Herz seiner heiligsten Mutter Maria aufopfert. Das geht aus den Worten hervor, die der Heiland zur heiligen Mechthild sagte: "Meine Tochter, wenn du mir gefallen willst, so opfere mir das reinste, demütigste und liebeglühendste Herz auf, das ich je gefunden, das Herz meiner Mutter!"
Empfangen wir deshalb unsere Kommunion am Herz-Jesu-Freitag in der Vereinigung mit Maria. Sie möge an unserer Statt ihrem göttlichen Sohn Sühne und Ehrenersatz leisten für die ihm zugefügten Beleidigungen. Sie möge an unserer Stelle ihn lieben, ihn anbeten, ihm danken, ihm für uns und die ganze Menschheit Sühne leisten.
Gnaden und Belohnungen für die feier des Herz-Jesu-Freitags
Für keine Andachtsübung hat der göttliche Heiland so große Belohnungen versprochen wie für die zu seinem heiligsten Herzen: Gnaden im Leben und in der Stunde der Abberufung von dieser Welt. Und als wäre ihm das alles noch zu wenig, fügt er beteuernd hinzu, er werde den Gnadengaben kein Maß und kein Ziel setzen für alle jene, die sie in seinem Herzen suchen werden.
Soll uns das nicht antreiben, das heiligste Herz Jesu mit glühendem Verlangen zu lieben und zu verehren? Der Heiland hat für die Feier des Herz-Jesu-Festes durch Empfang der heiligen Kommunion und Abbitte die Verheißung gegeben: "Mein Herz wird sich weit auftun und die Fülle seiner göttlichen Liebe ausgießen über alle, die ihn diese Ehre selbst erweisen und andere dazu anregen." Ähnliche Gnaden und Gunsterweise der Liebe des göttlichen Herzens dürfen zweifellos jene erwarten, die an den ersten Freitagen zu Ehren des göttlichen Herzens kommunizieren und ihm Abbitte leisten.
Trostvolle Verheißung für die Todesstunde
Von den Verheißungen, die der göttliche Heiland der heiligen Margarete gegeben, ist wohl jene die tröstlichste, die denen einen guten Tod in Aussicht stellt, die an neun aufeinanderfolgenden ersten Freitagen die Sühnekommunion empfangen haben. Sie lautet: "Im Übermass der Barmherzigkeit meines Herzens verspreche ich dir, dass meine allvermögende Liebe die Gnade eines bußfertigen Todes allen jenen verleihen wird, die neun Monate nacheinander am ersten Freitag kommunizieren. Sie werden nicht in der Ungnade und nicht ohne Empfang der heiligen Sakramente sterben, indem mein göttliches Herz in diesem letzten Augenblick ihre sichere Zufluchtsstätte sein wird."
Wahrlich, diese Verheißung stellt das Übermass der Barmherzigkeit des göttlichen Herzens dar. Zu einer würdigen Kommunion gehört der Vorsatz, sein ganzes Leben lang jede Todsünde ernstlich zu meiden. Wer mit diesem Vorsatz die Gnadennovene macht, dem gilt die Versicherung des Heilands.
Sollte der Sünder aber von einem so plötzlichen Tode ereilt werden, dass Beichte und Kommunion nicht mehr möglich sind, dann wird der barmherzige Jesus ihm die Gnade einer vollkommenen Reue schenken, damit er nicht in der Ungnade stirbt, so wie der Schächer am Kreuz auch ohne Beichte und Kommunion gerettet wurde. Mag es kommen, wie es will, Jesus wird sein Versprechen mit göttlicher Treue halten.
Im Jahre 1884 ereignete sich in einer Patronenfabrik in Antwerpen eine furchtbare Explosion, bei der viele Menschen auf schreckliche Weise das Leben verloren. Nach einem Zeitungsbericht wurde ein Arbeiter ganz wunderbar gerettet. Dieser fromme Mann ging schon seit sechs Jahren jeden ersten Freitag zur heiligen Kommunion und darum auch am Morgen des Unglückstages, der ein erster Freitag war. Das heiligste Herz Jesu hat ihn sicherlich beschützt und belohnt.
Selig sind die Barmherzigen
Der göttliche Heiland sagte einmal zur heiligen Margarete: "Du kannst nichts tun, was mir wohlgefälliger wäre, als wenn du die Nächstenliebe übst; ich will dir so viel Liebe erweisen, wie du gegen deinen Nächsten übst." Darum rät der heilige Don Bosco, man solle mit jeder Novene ein Werk der Barmherzigkeit verbinden, ein Almosen geben und dergleichen. Besonders wohlgefällig sind die dem Herzen Jesu jene Almosen, welche die Rettung der Seelen bezwecken. Und dazu gehört auch die Almosen für eine echte kirchliche Presse. Das Herz Jesu dürstet nach den Seelen, für die es alles geopfert hat und von denen ihm durch die schlechte Presse so viele geraubt werden. Tun wir in diesem Punkt, was wir können, und das heiligste Herz Jesu wird uns dafür belohnen. Gebt, so wird euch gegeben werden!
Der Schlüssel zum Herzen Jesu
Durch das vertrauen wird das Gebet fruchtbringend. Die heilige Margarete Alacoque, diese große Lehrmeisterin der Herz-Jesu-Andacht, nennt das Vertrauen den Schlüssel zum Herzen Jesu. Als der göttliche Heiland noch auf Erden wandelnd die Kranken heilte und andere Wunder an der leidenden Menschheit wirkte, fragte er die Hilfesuchenden fast immer, ob sie Glauben und Vertrauen hätten: dann erst sprach er das Wort der Allmacht. So wollte er uns lehren, dass beim Beten gläubiges Vertrauen die Hauptsache ist. Der Bittende erhält so viel, als er glaubt und hofft. Der Maßstab der Erhörung unserer Bitten liegt demnach in der Größe unseres Vertrauens. "Je tiefer das Gefäß des Vertrauens ist, desto größer wie die Menge des himmlischen Wassers der Gnaden sein."
Man darf das vertrauen auch dann nicht verlieren, wenn man nicht gleich erhört wird. Sehr oft verlangt das heiligste Herz Jesu mehrere Novenen. Wer ausharrt in Gebet und in Vertrauen, wird nicht zuschanden werden.
Zwölf große Verheißungen, die der göttliche Heiland der heiligen Margarete-Maria Alacoque zugunsten aller Verehrer seines heiligsten Herzens gegeben hat.
1. "Ich werde ihnen die für ihre Standespflichten nötigen Gnaden verleihen.
2. Ich werde Frieden in ihren Familien herrschen lassen.
3. Ich selbst werde ihr Trost in allen ihren Leiden sein.
4. Ich werde über alle ihre Unternehmungen reichsten Segen ausgießen.
5. Ich werde ihr sicherer Zufluchtsort sein im Leben und vor allem in der Stunde des Todes.
6. Die Sünder werden in meinem Herzen ein Meer des Erbarmens finden.
7. Die lauen Seelen werden eifriger werden.
8. Die eifrigen Seelen werden auf dem Wege zur Vollkommenheit voranschreiten.
9. Die Wohnungen, darin ein Bild meines Herzens aufgestellt ist, sollen besonders gesegnet sein.
10. Ich werde den Priestern die Gabe verleihen, selbst die härtesten Sünder zu bekehren.
11. All jene, die diese Andacht verbreiten, werden ihren Namen in meinem Herzen eingeprägt haben, auf dass er nie mehr daraus gelöscht werde.
12. Ich verspreche dir im Übermass der Barmherzigkeit meines Herzens, dass seine allmächtige Liebe all denen, die in neun aufeinanderfolgenden Monaten je am ersten Freitag des Monats kommunizieren, an ihrem Lebensabend die Gnade der Bußfertigkeit verleihen wird. Sie werden nicht im Stande der Ungnade und nicht ihne Empfang der heiligen Sakramente sterben. Mein göttliches Herz wird ihre sichere zufluchtsstätte im Letzten Augenblick sein."
Weihegebet
Ich N. N. weihe und übergebe mich dem heiligen Herzen unseres Herrn Jesus Christus. ich weihe ihm mein Sein und Leben, mein Tun, mein Leiden und Dulden. Alles, was ich bin, soll mir von heute an nur dazu dienen, sein Herz zu ehren, zu lieben und zu verherrlichen.
Heiligstes Herz Jesu, Du Inbegriff der Liebe, sei Du uns Schutz im Leben und Unterpfand des ewigen Heils. Sei Du uns Stärke in Schwachheit und Unbeständigkeit. Sei Du die Sühne für alle Sünden unseres Lebens.
Du Herz der Milde und Güte, sei unsere Zuflucht in der Stunde unseres Todes. Sei unsere Rechtfertigung vor Gott. Herz der Liebe, auf dich setzen wir unser ganzes Vertrauen. Von unserer Bosheit fürchten wir alles; aber von Deiner Liebe hoffen wir alles.
Tilge in uns, was Dir missfallen oder entgegen sein könnte. Deine Liebe präge sich so tief unseren Herzen ein, dass wir Dich niemals vergessen, dass wir niemals von Dir getrennt werden können.
Herr und Heiland, bei Deiner ganzen Liebe bitten wir Dich: lass unsere Namen tief eingeschrieben sein in Deinem heiligsten herzen. Unser Glück und unsere Ehre soll es sein, in Deinem Dienst zu leben uns zu sterben. Amen.
Hl. Margarete-Maria Alacoque
Erneuerung der Familienweihe an das heiligste Herz Jesu
Erbarmungsreicher Erlöser! Demütig zu Deinen Füßen kniend erneuern wir die Weihe unserer Familie an Dein göttliches Herz. Sei immer unser König, wir setzen auf Dich unser volles, unumschränktes Vertrauen. Dein Geist durchdringe unsere Gedanken, unsere Wünsche, Worte und Werke. Segne unsere Unternehmungen, nimm teil an unseren Freuden, an unseren Prüfungen, an unseren Arbeiten. Gib, dass wir Dich immer besser erkennen, immer mehr lieben, Dir standhaft dienen. Von einem ende der Welt bis zum andern erschalle der eine Ruf: Geliebt, gelobt und verherrlicht sei immer und überall das Herz Jesu. Amen.
Heiliges Herz Jesu, ich vertraue auf Dich
Heiliges Herz Jesu, ich glaube an Deine Liebe zu mir.
Heiliges Herz Jesu, Dein Reich komme zu uns.
Andachtsübungen zu Ehren des heiligsten Herzen Jesu
Morgengebet zum heiligsten Herzen Jesu
Ich grüße und lobe Dich, liebreichstes Herz Jesu,
Du Gnadenquell, dem alles Gute im Himmel und auf Erden entströmt.
Aus allen Kräften meines Herzens danke ich Dir, dass Du diese Nacht meiner in Liebe gedacht und mich durch Deinen heiligen Engel gnädig bewahrt und beschützt hast.
Und nun, meine höchste Liebe, opfere ich Dir mein armseliges Herz als Morgengabe; so treulich als ich kann, empfehle, versenke und verschließe ich es in Dein heiligstes Herz, damit Du es diesen Tag vor allen Übeln bewahren, mit dem Tau Deiner Gnade begießen und mit dem Feuer Deiner Liebe entzünden mögest, auf dass es Dich von Tag zu Tag mehr liebe, bis in Ewigkeit. Amen
Alles für Dich, heiligstes Herz Jesu!
Abendgebet zum heiligsten Herzen Jesu
Herz Jesu, mit Schmerz und Reue sehe ich auf den vergangenen Tag zurück. Aber ich vertraue auf Dein Herz, Du hast doch Deiner Dienerin Gertrud gesagt, dass Du alles Fehlerhafte mit Freuden ersetzen wollest. Darum bringe ich Dir alle heutigen Fehler und Versäumnisse. Ich lege sich in Dein Herz, damit Deine Liebe sie tilge. Ich bitte um der ewigen Verherrlichung Gottes willen: Ersetze Du alle Versäumnisse und Fehler im Dienste Gottes, dich ich heute begangen habe. Amen.