Die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens, die von der Kirche unseres Herrn Jesus Christus gelehrt wird, wird von den Protestanten bestritten. Sie beziehen sich auf verschiedene Bibelstellen, die sich angeblich gegen diese Glaubenslehre der Kirche richten:
Lk. 2,22: Nachdem Maria Jesus geboren hatte, unterzog sie sich der von Gott vorgeschriebenen Reinigung, die beweisen soll, dass Maria bei der Geburt Jesu ihre Jungfräulichkeit verloren habe.
Mt. 1,25: Josef erkannte seine Frau Maria nicht, bis sie Jesus gebar. Das würde angeblich bedeuten, dass er sie danach erkannte.
Lk. 2,7: Jesus ist der erstgeborene Sohn Mariens, und das soll angeblich bedeuten, dass sie noch weitere leibliche Söhne gehabt hätte.
Mt. 12,46; 13,55-56: Jesus Christus hatte Brüder und Schwestern.
Wenn die Bibel so deutlich sei, könne die Lehre von der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariens nur falsch sein. Zu diesem Schluss kann nur jemand kommen, der den von Paulus verworfenen antichristlichen Buchstabenglauben (2 Kor. 3,6) pflegt und keine Ahnung von der Bibel und der damaligen jüdischen Sprache und Kultur hat. Ihn kann der Heilige Geist unmöglich inspirieren und zur Wahrheit führen. Ich will nun auf die einzelnen Bibelstellen eingehen:
Zu Lk. 2,22: Diese Bibelstelle ist kein Beweis dafür, dass Maria ihre biologische Jungfräulichkeit bei der Geburt Jesu verloren habe; denn auch Jesus selbst, der ohne Sünde war, unterzog sich der johanneischen Bußtaufe (Mt. 3,13; Mk. 1,9; Lk. 3,21). So wie nun aus der Bußtaufe Christi nicht zu schlussfolgern ist, dass Jesus ein Sünder war, so ist auch aus der kultischen Reinigung seiner Mutter nicht zu schlussfolgern, dass sie durch seine Geburt ihre Jungfräulichkeit verloren habe. Dass Lukas die kultische Reinigung Mariens überhaupt erwähnt, liegt ganz einfach daran, dass er Maria ausdrücklich als gesetzestreue Jüdin bezeugen wollte, die das Gesetz Gottes vollkommen erfüllte, selbst da, wo es ganz konkret nicht notwendig war.
Während nun die Protestanten für ihre Lehre, dass Maria durch die Geburt Jesu Christi ihre Jungfräulichkeit verloren habe, keinen biblischen Beweis vorlegen können, kann der Katholizismus seine Lehre biblisch sehr gut beweisen; in Offb. 12,1-5 lesen wir:
„Eine Frau, mit der Sonne bekleidet … sie gebar ein Kind, einen Knaben, der alle Völker hirten wird mit ehernem Zepter.“
Und gemäß dem messianischen Psalm 22 sagte Christus zum Vater:
„Du (Gott) zogst mich (Jesus Christus) aus dem Mutterschoß“ (Ps. 22,10)
Anhand dieser beiden Bibelverse sehen wir, dass es sich bei der Geburt unseres Herrn Jesus Christus nicht um eine gewöhnliche Geburt handelte, sondern um eine übernatürliche, die voller Sanftheit und Glorie war. Der Völkerhirte, von dem in Offb. 12,5 die Rede ist, ist nach Dan. 7,13-14, Joh. 10,1-18 und 1 Petr. 2,25.5,4 unser Hirte Jesus Christus. Die himmlische Frau, die ihn geboren hat, ist, wie die Evangelien bezeugen, Maria, seine Mutter (Lk. 1,28-44; Mt. 1,18; Lk. 2,1-7). Nach Offb. 12,1 war Maria zum Zeitpunkt der Geburt Jesu Christi „mit der Sonne“ bekleidet.1 In Ps. 84,12 lesen wir:
„Denn Gott, der HERR, ist Sonne und Schild.“
Gott ist also die Sonne, das Licht, das Maria zum Zeitpunkt der Geburt ihres und Seines Sohnes umhüllte und schützte. Das korrespondiert mit Ps. 22,10, wonach Gott selbst Jesus aus dem Mutterschoß zog. Gemäß der Bibel handelte es sich bei der Geburt Christi also um eine übernatürliche Geburt, die mit der Geburt der übrigen Menschen nicht zu vergleichen ist und in der Geschichte der Menschheit daher einmalig war: Maria gebar Jesus Christus im Licht Gottes, in Schutz und Reinheit, und Gott selbst, der in diesem Licht ist, zog ihn aus ihrem Mutterschoß Mariens.
Das Licht Gottes bewahrte Maria vor jeglichen Schaden, und damit auch vor der Verletzung, Zerstörung des Jungfernhäutchens, denn dieses Licht „bekleidete“ sie und ihr menschliches Fleisch, zu dem auch ihr Jungfernhäutchen gehört. Hier steckt eine Botschaft Gottes verborgen: Christus ist nicht in die Welt gekommen, um zu zerstören, sondern um zu heilen, zu retten und das Leben und das Gute und Schöne zu bewahren bis ins Kleinste. Hier zeigt sich sehr schön die Sanftmut und das Heil Gottes und Jesu Christi, dass Gott und Christus auch das Jungfernhäutchen Mariens bei Christi Geburt bewahrt haben, welches nach Offb. 12 vom Licht Gottes mit„bekleidet“ war. Die Protestanten können das alles nicht erkennen, weil sie in ihrem antichristlichen Buchstabenglauben gefangen sind. Trotzdem ist die Jungfrauengeburt im Alten Testament sogar buchstäblich vorhergesagt:
„Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären.“ (Jes. 7,14)
Wir sehen hier die Jungfrau Maria nicht nur Christus empfangen (jungfräuliche Empfängnis), sondern ihn auch gebären (jungfräuliche Geburt). Die Aussage bei Jesaja ist ja: Die Jungfrau empfängt und gebiert; sie ist also Jungfrau zum Zeitpunkt der Empfängnis Jesu Christi und Jungfrau zum Zeitpunkt seiner Geburt! Weder Maria noch ihr Kind Jesus sind also bei seiner Geburt unrein geworden, da Maria IHN nach Jes. 7,14 jungfräulich geboren hat. Noch eine weitere sehr schöne Botschaft steckt in dieser Tatsache verborgen: Jesus ist nicht gekommen, um unrein zu machen, sondern um die Reinheit zu bewahren und rein zu machen!
Die protestantische Lehre vom Verlust der Jungfräulichkeit Mariens bei der Geburt Jesu Christi ist folglich ein protestantisches Märchen, eine Fabelei, die protestantische Irrlehrer gegen die Wahrheit Gottes erfunden haben (1 Tim. 4,4), weil sie den Geist nicht haben, sondern im Fleisch der Welt und im Unglauben wandeln.
Zu Mt. 1,25: Hier lesen wir: „Und er (Josef) erkannte sie (Maria) nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er nannte ihn Jesus.“ Josef hatte also kein Geschlechtsverkehr mit seiner Verlobten Maria bis sie Jesus Christus geboren hat. Folglich soll das den protestantischen Irrlehrern zufolge bedeuten, dass er sie danach erkannte. Solchen Unfug kann nur jemand von sich geben, der weder Ahnung hat von der Bibel noch von dem jüdischen Sprachgebrauch der damaligen Zeit. Das Wort „bis“ beschreibt dem damaligen Sprachgebrauch zufolge einen Sachverhalt, der sich ausschließlich auf den bezeichneten Zeitraum bezog, über den hinaus keinerlei Auskunft gegeben ist. Einige biblische Beispiele:
Wenn es in 2 Sam. 6,23 heißt, dass Michal, die Tochter König Sauls, bis zu ihrem Tod kinderlos blieb, dann heißt das nicht, dass sie nach ihrem Tod wiedergeboren wurde und dann Kinder bekam. Wir wollen doch nicht an die heidnische Wiedergeburtslehre glauben, die unbiblisch ist. Oder?
Wenn nach Ps. 110 Christus zur Rechten des Vaters sitzt, bis der Vater ihm seine Feinde unterworfen hat, dann heißt das nicht, dass er in der Zeit danach entmachtet sein wird.
Und wenn Christus sagt, dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei seinen Aposteln bleibt (Mt. 28,20), dann heißt das nicht, dass er sie nach dem Ende der Welt verlassen wird.
Oder wenn Paulus in Phil. 2,8 schreibt, dass Christus „bis zum Tod am Kreuz“ gehorsam war, dann heißt das nicht, dass er danach ungehorsam und damit ein Sünder wurde.
Genauso auch hier: Wenn es heißt, dass Josef seine Frau Maria während ihrer gesamten Schwangerschaft nicht erkannte (bis sie einen Sohn gebar), so bedeutet das nicht, dass er sie danach erkannt hätte.
Dass Matthäus das überhaupt erwähnt, liegt ganz einfach nur daran, dass er Josef als einen gott- und gesetzestreuen Mann bezeugen wollte, denn der Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft ist im Gesetz von Gott verboten worden! Deshalb bezeugt Matthäus einige Zeilen zuvor Josef als einen Gerechten: „Josef, ihr Mann, der gerecht war ...“ (Mt. 1,19) Da Josef ein Gerechter war, hat er sich an Gottes Gesetz gehalten, das den Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft verbietet.
Auch hier sehen wir den Unterschied zwischen der protestantischen Bibeldeutung und der Bibeldeutung der Kirche Jesu Christi, die nach 1 Tim. 3,15 das Fundament der Wahrheit ist!
Zu Lk. 2,7: Ebenso sagt auch die Formulierung in diesem Bibelvers nicht das aus, was sich protestantische Irrlehrer gegen die Wahrheit Gottes zurechtfabulieren, nämlich dass Maria noch weitere Söhne gehabt hätte, weil Christus ihr erstgeborener Sohn war. Die Bezeichnung „Erstgeborener“ oder „erstgeborener Sohn“ war im damaligen Judentum grundsätzlich der Titel des Sohnes, der als Erster geboren wurde, unabhängig davon, ob die Mutter danach weitere Söhne gebar oder nicht. Das belegt auch eine jüdische Grabinschrift aus dem Jahr 5 v. Chr., die lautet: „Bei den Geburtswehen meines erstgeborenen Kindes führte mich das Schicksal an das Ende des Lebens.“ Die Frau starb während der Geburt ihres „erstgeborenen Kindes“ und hatte daher kein zweitgeborenes Kind! Die protestantischen Irrlehrer wissen das nicht und führen ihre Anhänger von der Wahrheit Gottes weg bzw. ihre Anhänger lassen sich von ihnen von der Wahrheit Gottes wegführen, weil es ihnen in den Ohren kitzelt und sie die Wahrheit nicht ertragen (2 Tim. 4,3-4). Wenn Evangelien von Christus als den „Erstgeborenen“ oder den „erstgeborenen Sohn“ sprechen, dann liegt darin keine Aussage, dass Maria nach Jesu Geburt noch einen Zweitgeborenen oder Dritt- oder Viertgeborenen hatte.
Gehen wir weiter in der Bibel: Lk. 2,41-52 belegt, dass Jesus bis zu seinem 13. Lebensjahr keine leiblichen Geschwister hatte, da die Bibel hier nur Maria, Josef und Jesus als Familie bezeugt, die alljährlich zum Passafest nach Jerusalem pilgerte. Erst viel später, während Jesu öffentlichen Wirkens, tauchen plötzlich „Brüder“ und „Schwestern“
Jesu auf:
„Und seine Brüder Jakobus, Josef, Simon und Judas? Und sind nicht seine Schwestern bei uns?“ (Mt. 13,55-56)
„Ist er nicht … der Bruder des Jakobus, Joses und des Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern bei uns?“ (Mk. 6,3)
Auch diese Bibelstellen sind kein Beweis dafür, dass Maria neben Jesus noch weitere leibliche Kinder hatte. Nur die protestantischen Irrlehrer und ihre Anhänger glauben, dass diese Bibelstellen ein Beweis dafür wären, dass Maria neben Jesus noch weitere leibliche Kinder gehabt hätte, und sie glauben diesen Unfug, weil sie den Geist nicht haben. So wissen sie nicht, dass in der damaligen Zeit die Bezeichnungen „Bruder“ und „Schwester“ weitgefasster waren als heute. Im damaligen jüdischen bzw. biblischen Sprachgebrauch konnten sie leibliche Geschwister, Vettern und Cousinen und überhaupt Verwandte bis hin zum Volksgenossen meinen. Ein biblisches Beispiel: Nach 1 Mo. 12,5 war Lot der Neffe Abrams. In 1 Mo. 13,8 sagt Abram zu Lot:
„Es soll doch kein Streit sein zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten, denn wir sind ja Brüder!“
Obwohl Lot der Neffe Abrams war, war er sein Bruder! Wenn die Bibel also von Brüdern und Schwestern Jesu Christi spricht, so ist daraus nicht zu ersehen, ob das leibliche Geschwister oder nähere oder fernere Verwandte waren. Das bleibt bis hierher offen! Erst wenn wir im Geist Gottes die weiteren biblischen Details lesen, stellen wir fest, ob es sich bei den Geschwistern Jesu um seine leiblichen Geschwister handelte oder nicht.
Bezüglich der Brüder Jesu wissen wir aus den Evangelien, dass sie ihm gegenüber eine bevormundende Haltung einnahmen. Was bedeutet das? Die protestantischen Irrlehrer und ihre Anhänger wissen es nicht! Aber die Kirche Jesu Christi weiß es, weil sie nach 1 Tim. 3,15 das Fundament der Wahrheit ist: Die bevormundende Haltung der Brüder Jesu gegenüber dem Herrn zeigt, dass sie älter waren als er. Warum waren sie älter als er? Die protestantischen Irrlehrer wissen es nicht, aber das Fundament der Wahrheit, die Kirche Gottes, weiß es: weil in der damaligen jüdischen Kultur nur die älteren Brüder gegenüber den jüngeren bevormundend waren, nicht umgekehrt. Hätte nun Jesus leibliche Brüder gehabt, so hätten diese jünger sein müssen, weil Jesus der Erstgeborene Mariens war. Das heißt also: die Brüder Jesu waren nicht seine leiblichen Brüder, aber nähere Verwandte, wahrscheinlich Vettern, für die es im damaligen Judentum keine andere Bezeichnung gab als „Brüder“.
In Joh. 19,26-27 bekommen wir einen weiteren biblischen Beweis, dass die Brüder Jesu nicht seine leiblichen Brüder waren: in Anbetracht seines kommenden Todes übergab Jesus seine Mutter seinem Lieblingsjünger Johannes in die Obhut. Was bedeutet das? Die protestantischen Irrlehrer wissen es nicht! Aber die Kirche Jesu Christi weiß es: in der damaligen Zeit und jüdischen Kultur war es die Aufgabe leiblicher Söhne, sich um die Mutter, die Witwe war, zu kümmern. Da nun keine da waren, gab Jesus sie seinem Lieblingsjünger Johannes in die Obhut. Bis dahin hatte sich Jesus gemäß dem vierten Gebot um seine Mutter gekümmert. Da nun sein Tod kurz bevorstand, musste er für sie vorsorgen; und er tat es, indem er sie Johannes übergab. Jetzt hatte sich Johannes um sie zu kümmern! Maria hatte folglich keine anderen leiblichen Söhne, die dann diese Aufgabe übernommen hätten! Deshalb lesen wir in der Apostelgeschichte auch nicht: „Diese alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und ihren (übrigen) Söhnen“, sondern: „... und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“ (1,14) Dasselbe im Johannes-Evangelium: Hier steht nicht: „Darauf zog er hinab nach Kapharnaum, er und seine Mutter und ihre übrigen Söhne und seine Jünger“, sondern: „... er und seine Mutter und seine Brüder und Jünger.“ (2,12) Bei den Brüdern Jesu handelte es sich also zwar um seine Brüder im damaligen sprachlichen Sinn, aber nicht um Mariens leibliche Söhne. Und was ist mit den Schwestern Jesu? Ganz einfach: Die Bibel spricht auch nirgends von Töchtern Mariens. Sie spricht weder von Söhnen noch von Töchtern noch von Kindern Mariens, außer in Offb. 12,17, wo die Anhänger Jesu Christi als ihre übrigen Kinder bezeichnet werden:
„Da wurde der Drache zornig über die Frau und machte sich auf, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Kinder, die, die Gottes Gebote erfüllen und festhalten am Zeugnis Jesu.“
Da nun die Bibel, außer von Jesus, nirgends von weiteren leiblichen Kindern Mariens spricht, stellt sich die Frage: Woher haben die protestantischen Irrlehrer und ihre Anhänger ihre Lehre, wonach Maria außer Jesus noch weitere Kinder gehabt hätte? Die Antwort ist ganz einfach: Aus ihrer Unwissenheit, in der sie stehen, weil sie nicht im Fundament der Wahrheit, der Kirche Jesu Christi, sind! In ihrem Fleisch, in dem sie Sexualität über die Jungfräulichkeit stellen, fabulieren sie sich Dinge zurecht, die in der Bibel nicht zu finden sind! Sie begreifen in ihrem Fleisch nicht, dass die Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen über der ehelichen Sexualität steht, weil sie, im Fleisch stehend, Sex lieber haben als für Gott jungfräulich zu leben, d.h. sie frönen lieber ihren sexuellen Begierden als für Gott darauf zu verzichten, d.h. sie lieben sich selbst mehr als Gott, was nicht bedeutet, dass jeder, der in einer Ehe Sexualität praktiziert, um für Gott Kinder zu bekommen, schlechter ist als ein für Gott jungfräulich lebender Mensch. Denn es ist gemäß der Bibel ein Unterschied zwischen ehelicher Sexualität zur Kinderzeugung, die für Gott zu geschehen hat, und der ehelichen Sexualität, die um der bloßen Begierde willen praktiziert wird. Immer lesen wir in der Bibel, dass die Sexualität der Diener Gottes ausnahmslos auf Nachkommen ausgerichtet war, nie auf die Befriedigung sexueller Gelüste, weil sie wussten, wofür Gott die Sexualität geschaffen hat:
„So schuf Gott den Menschen nach seinem Abbild … als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie und sprach zu ihnen: 'Seid fruchtbar und mehret euch, füllt die Erde“ (1 Mo. 1,28)
Zu diesem Zweck allein hat Gott die Sexualität geschaffen, und nicht zur Befriedigung der eigenen sexuellen Gelüste. Eine Ausnahme machte der König David, der den Mann von Bathseba in den Tod gehen ließ, um an ihr seine sexuellen Begierden auszuleben, womit er eine Todsünde begangen hat, die ihm vom Herrn vergeben wurde, nachdem er sie bereut hat. Doch die Strafen dieser Sünde blieben. Und wie wir bei Paulus in 1 Kor. 7,5-9 lesen, war es von ihm nur ein Zugeständnis, als er schrieb, dass die, die von sexueller Begierde entflammt sind, heiraten sollen, um dann in der Ehe ihre sexuellen Begierden auszuleben statt außerehelich. Noch heute gehört das zur katholischen Lehre. Doch auch das ist nicht wirklich im Sinne Gottes, wie 1 Mo. 1,28 zeigt und wie uns unsere Vorbilder, die Heiligen der Bibel, zeigen. Das Zugeständnis des hl. Paulus bezog sich lediglich darauf, die Begierden nicht außerhalb der Ehe auszuleben, damit man nicht der Todsünde anheimfällt.
Zurück zu Maria: Dass Maria absolut, in ihrem gesamten Leben, ihre Jungfräulichkeit nicht verlor und keine weiteren leiblichen Kinder hatte, belegt auch Lk. 1,34: Nachdem der Erzengel Gabriel ihr einen Sohn – den Messias – verheißen hatte, fragte sie ihn: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkennen werde?“ Das griechische Wort „ginōskō“ („erkennen“) steht hier in Präsenz Durativ und bezeichnet einen Zustand, der auch in Zukunft so bleiben wird, wie er jetzt ist. Da dies in deutscher Übersetzung nicht zum Ausdruck kommt, ist das Wort hier in Futur übersetzt, weil es, dem griechischen Text gemäß, in Futur den bleiben Zustand besser zum Ausdruck bringt.
Mit dieser Aussage erklärt Maria dem Engel des Herrn, dass sie sich im Stand sexueller Enthaltsamkeit befinde, in dem sie auch in Zukunft bleiben wird, also auch in ihrer Ehe mit Josef. Dies besagt also, dass sie, noch bevor der Engel zu ihr kam, beschlossen hatte, ihr Leben lang sexuell enthaltsam zu sein. Auch dies können Protestanten nicht verstehen, wenn sie krampfhaft auf ihrem nichtbiblischen Standpunkt bestehen, sondern nur aus jüdischer und biblischer Sicht, da Maria keine Protestantin, sondern Jüdin war, die nicht in der heutigen Zeit und im Protestantismus gelebt hat, sondern vor 2000 Jahren im Judentum! Nur wenn wir die Worte Mariens hier jüdisch und biblisch lesen, verstehen wir, was Maria getan hat: Da sie sexuell enthaltsam bleibt, auch in der Ehe mit Josef, so weiß nun jeder Jude, und auch die Kirche Jesu Christi, dass die Jüdin Maria, die zudem noch die Sklavin Gottes war, nach dem Gesetz Gott, ihrem Herrn, ein Keuschheitsgelübde gelobt hat:
„Gelobt eine weibliche Person dem Herrn etwas, oder legt sie sich ein Keuschheitsgelübde auf, solange sie noch ledig im Hause ihres Vaters lebt, so sind ihre Gelübde gültig …, doch muss ihr Vater von dem Gelübde und ihrer Enthaltung … erfahren und dazu schweigen. Wehrt ihr Vater an dem Tage, da er davon hört, so haben alle ihre Gelübde und Keuschheitsgelübde … keine Gültigkeit … Und wenn sie etwa die Frau eines Mannes wird, während ihre Gelübde auf ihr lasten …, so haben ihre Gelübde und ihre Enthaltung … Gültigkeit, doch muss ihr Mann an dem Tage, da er davon erfährt, schweigen. Wehrt ihr Mann an dem Tage, da er davon erfährt, so macht er das Gelübde … ungültig ...“ (4 Mo. 30,4-9)
Demzufolge hat die Sklavin Gottes, Maria, entweder noch zu Lebzeiten ihres Vaters oder danach, aber noch vor der Verlobung mit Josef, Gott ein Keuschheitsgelübde gelobt. Hat sie das Gelübde zu Lebzeiten ihres Vaters Gott gelobt, muss der Vater an dem Tag, da er davon gehört hat, dazu geschwiegen haben, und ihr Gelübde war gültig. Als sie sich dann mit Josef verlobt hat, was schon, anders als heute, einer Ehe gleichkam, musste sie ihm von ihrem Gelübde erzählt haben; und auch er schwieg dazu, so das ihr Gelübde weiterhin gültig war.
Nur vor diesem jüdischen und biblischen Hintergrund ist ihre Frage an den Engel zu verstehen, der ihr einen Sohn verheißen hat; und nur so ist zu verstehen, weshalb sie während ihres eheähnlichen Standes mit Josef dem Engel mit aller Sicherheit sagen konnte, dass sie keinen Mann erkennt und in ihrem weiteren Leben keinen erkennen wird!
Jesus selbst, der in seiner Menschheit von seiner keuschen Mutter und seinem keuschen Nährvater Josef erzogen wurde, hat wohl Gott gegenüber, um des Himmelreiches willen, ein Keuschheitsgelübde gelobt, ganz nach dem Vorbild seiner Mutter: er hatte keine Frau, keine Kinder, und hatte sich auch nie selbstbefriedigt; er war absolut jungfräulich, wie seine Mutter.
Kommen wir zurück zu seiner Mutter: So sehen wir Maria auch nach dem Tod ihres hl. Bräutigams jungfräulich leben, denn nirgends in der Bibel wird bezeugt, dass sie nach dem Tod Josefs einen weiteren Ehemann gehabt hätte. Nicht umsonst hat der Herr, ihr Sohn, sie seinem Jünger Johannes in Obhut gegeben, weil er als Prophet, als Messias, als Sohn Gottes, als Gott und Mensch, im voraus wusste, dass sie keinen anderen Mann mehr haben wird. Auch dass sieht man nicht, wenn man im antichristlichen Buchstabenglauben steht, sondern nur, wenn man im christlichen Geistesglauben steht.
Die Erhabenheit der Jungfräulichkeit sehen wir schon zu Beginn der Römisch-Katholischen Kirche zur Zeit der Apostel. Schon damals gab es Frauen, die als Witwen Gott ein Keuschheitsgelübde gelobt haben, wahrscheinlich nach dem Vorbild der Gottesmutter. Das geht aus 1 Tim. 5,11-12 hervor, wo Paulus von „jüngeren Witwen“ spricht, die in ihrer Sinneslust heiraten wollen, wodurch sie sich „sträfliche Schuld“ aufladen, „weil sie die erste Treue gebrochen haben.“ Diese Aussage des hl. Paulus ist nicht zu verstehen, wenn wir im Buchstabenglauben stehen, wie die protestantischen Irrlehrer und ihre Anhänger, sondern nur dann, wenn wir im Geistesglauben stehen, wie die Kirche Jesu Christi und ihre Glieder.
Zunächst müssen wir im Heiligen Geist bedenken, dass Gott in seinem Gesetz ausdrücklich sagt, dass Witwen, ob jung oder alt, sehr wohl heiraten dürfen. Deshalb stellt sich hier die Frage, warum Paulus den Heiratswunsch der jungen christlichen Witwen, von denen er hier spricht, als „sträfliche Schuld“ bezeichnet, wo er doch im selben Brief auffordert (1 Kor. 7,5-9), zu heiraten, wenn einen die Sinneslust über den Kopf steigt. Wo also lag hier die „sträfliche Schuld“ der jungen Witwen, die aufgrund ihrer sexuellen Sinneslust heiraten wollten? Nach dem Gesetz und nach Paulus in 1 Kor. 7,5-9 lag hier keine Schuld vor! Sie lag aber nur vor, weil diese Witwen Gott nach dem Vorbild Mariens ein Keuschheitsgelübde gelobt hatten, das sie anschließend durch ihren Wunsch nach Heirat brechen wollten. Dieses Keuschheitsgelübde, das sie Gott gelobt haben, ist die „erste Treue“, von der Paulus sagt, dass sie sie „gebrochen haben“. Ohne dieses Keuschheitsgelübde wäre ihr Wunsch, wieder zu heiraten, nach Gottes Gesetz und Paulus in 1 Kor. 7,5-9 keine Sünde gewesen, auch wenn Paulus hier buchstäblich von Unverheirateten spricht, was Witwen nach Gottes Gesetz ja sind.
Hier stellt sich die Frage: Woher hatten diese christlichen Witwen überhaupt den Gedanken, Gott ein Keuschheitsgelübde zu geloben, da das doch in der gesamten biblischen Geschichte bis dahin gar nicht üblich war? Gott hat doch nirgends geboten, dass die Frauen jungfräulich leben sollen! Woher also haben sie das? Die Antwort ist ganz einfach: Sie hatten Maria, die Muttergottes, als ehrenvolles Vorbild!
Als Maria zu Elisabeth kam, sagte Elisabeth, erfüllt vom Heiligen Geist, zu ihr: „Gepriesen bist du unter den Frauen“ (Lk. 1,42). Doch der griechische Text besagt noch mehr: „Gepriesen bist du mehr als alle anderen Frauen“. (Beide Bedeutungen des griechischen Textes kann man im Deutschen leider nicht in einer einzigen Aussage vereinigen.) Maria steht also über allen anderen Frauen; das besagt auch Elisabeths Wort, das sie gleich hinterher sprach: “Woher geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk. 1,43) Auch hier sagt der griechische Text noch mehr aus: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Elisabeth selbst bezeugt hier im Heiligen Geist, dass Maria auch über ihr steht und dass sie es eigentlich nicht würdig ist, dass Maria zu ihr kommt. Nur die Protestantinnen, bis auf einige wenige Ausnahmen, können es nicht ertragen, dass Maria nach Gottes Willen über ihnen steht. Das ist der menschliche, fleischliche Stolz! Doch Maria steht auch über uns Männer, denn sie ist nach Offb. 12 die Königinmutter; und auch die protestantischen Männer können es in ihrem Fleisch und Stolz nicht ertragen, dass eine Frau über ihnen steht, bis auf einige wenige Ausnahmen. Das können weder die meisten protestantischen Frauen noch die meisten der protestantischen Männer verstehen, weil sie nicht wissen, dass nach der damaligen, biblischen, jüdischen Sicht jene Frau über allen anderen Menschen steht, die den Messias gebiert. Welche Frau soll denn größer sein als die, die Gott für das Größte, für die Empfängnis und Geburt des Messias, auserwählt hat, und für das er gemäß der Bibel keine andere wollte als Maria? Doch man beurteilt diesen Sachverhalt aus der heutigen modernen Sicht gemäß der Welt, die sie vorgibt und von der man geprägt ist.
Doch was hat das nun damit zu tun, dass jene Witwen Maria in ihrer Jungfräulichkeit als Vorbild nahmen? Erstens, weil sie als die Muttergottes über ihnen stand, und zweitens weil es in Lk. 1,48-49 heißt: „Denn siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Generationen, denn Großes hat an mir getan, der da mächtig ist!“ Sie war und ist das Vorbild der Frauen, die von Männern und Frauen aller Geschlechter gepriesen wird, demnach auch zur Zeit der Apostel und auch von ihnen!
Nur vor diesem biblischen Hintergrund ist zu verstehen, warum christliche Witwen zur Zeit der Apostel Gott ein Keuschheitsgelübde gelobt haben; sie hatten die zum Vorbild, die sie selig priesen! Das wird auch in dem messianischen Psalm 45 vorhergesagt, in dem Christus, der König, besungen wird:
„Ganz herrlich ist die Königstochter (Maria, die Tochter Gott, des Vaters) drinnen (im Königspalast), von Goldgewebe ihr Gewand (vgl. Offb. 12,1); in buntschillernden Kleidern wird sie zum König (Christus) geführt; Jungfrauen sind ihr Gefolge“ (Ps. 45.14-15)
„Jungfrauen sind ihr Gefolge“, sagt der Psalm, und bestätigt Maria als Vorbild der christlichen Jungfrauen. Aber die Frauen, von denen Paulus spricht, waren nicht stark, wie Maria, die Sklavin Gottes es war; sie entflammten in ihren sexuellen Lüsten, weshalb sie heiraten und so das Keuschheitsgelübde, das sie Gott gelobt hatten, brechen wollten, wodurch sie sich „sträfliche Schuld“ aufluden.
Das alles können die protestantischen Irrlehrer in ihrem Fleisch und in ihrem Buchstabenglauben in der Heiligen Schrift nicht erkennen. Alles, was sie gegen die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens vorbringen, ist nur scheinbiblisch. Sie sind unwissend und ungebildet und verdrehen in der Bibel alles nach ihrem fleischlichen Sinn, damit es in ihr selbst konstruiertes Glaubensschema passt, das nichts mit der Bibel und mit Gott und seiner heiligen Wahrheit zu tun hat – „zu ihrem eigenen Verderben“ (2 Petr. 3,16).