Autor Thema: Die acht Seligkeiten oder die Erkämpfung des Bürgerrechtes im Himmelreiche  (Gelesen 4768 mal)

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Die acht Seligkeiten
oder die Erkämpfung des Bürgerrechtes im Himmelreiche

Christus sagt zu allen ohne Ausnahme: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist" (Matth. 5,48); es ist daher unzweifelbar, dass man auch in der Welt ein heiliges und vollkommenes Leben führen kann. Wäre dies nicht der Fall, so müsste man ja aus den Worten Christi folgern, es seien alle Christen berufen, die Welt zu verlassen und ins Kloster zu gehen; eine Folgerung, die mit dem Plane der göttlichen Weltregierung sich gar nicht vereinbaren lässt.
Hätten wir übrigens keinen anderen Beweis als das Beispiel fast unzähliger Heiligen, die selbst inmitten aller Lockungen und Gefahren der Welt ein überaus heiliges Leben führten, so wäre das allein schon ein hinreichender Beweis, dass allen Menschen der Weg zur christlichen Vollkommenheit offen steht. Diesen Weg sind selbst Könige und Fürsten unverdrossen gewandelt; so der heilige Eduard von England, der heilige Kanut von Dänemark, der heilige Ludwig von Frankreich, der heilige Stephan von Ungarn und der heilige Kaiser Heinrich II. Ebenso taten die heiligen Fürstinnen Klotilde, Adelheide, Mathilde, Kunigunde, Elisabeth von Portugal, Elisabeth von Thüringen u.a. Die göttliche Vorsehung hat dafür gesorgt, dass sozusagen jedem christlichen Lebensstande Muster hoher Vollkommenheit vor Augen schweben. Mit heiligem Stolze blicken gottesfürchtige Dienstboten auf ihre herrlichen Vorbilder Notburga, Zitta und Dula; fromme Ackersleute und Hirten auf die heiligen Isidor und Wendelin; Gärtner auf den heiligen Phokas; Handwerker auf den heiligen Joseph und den heiligen Eligius; Kaufleute auf den heiligen Homobonus; Ärzte auf den heiligen Pantaleon und die heiligen Kosmas und Damianus; christliche Soldaten auf den heiligen Mauritius und die gesamte thebäische Legion. - Alle diese lebten in der Welt, erschwangen sich aber zu einer hohen Vollkommenheit dadurch, dass sie ihr Leben nicht nach dem Geiste der Welt, sondern nach dem Geiste Jesu Christi einrichteten. Diese alle waren eingedenk der Warnung des heiligen Johannes (1. Joh. 2,15-16): "Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, das ist Begierlichkeit des Fleisches, Begierlichkeit der Augen und Hoffart des Lebens"; sie waren fest überzeugt, dass, "wer Freund dieser Welt sein will, ein Feind Gottes wird". (Jak 4,4) Daher "gebrauchten sie diese Welt (d.h. die vergänglichen Güter, Ehren und Genüsse), als gebrauchten sie dieselbe nicht". (1.Kor. 7,31) Wer immer also das hohe Ziel der christlichen Vollkommenheit erreichen will, der wandle beharrlich auf der Bahn, worauf diese Heiligen gewandelt sind; er lebe nach der Lehre und dem Beispiele Jesu Christi, nicht nach den Grundsätzen und den Beispielen der Weltkinder.
Der Heiland preist nämlich in den sogenannten acht Seligkeiten gerade jene glücklich oder selig, welche die Welt für unglücklich und bedauernswert hält. Diese Seligpreisungen lauten:
 
1. "Selig sind die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich." -
Die Welt pflegt die Glückseligkeit des Menschen nach dem Besitze irdischer Güter zu bemessen. Wer Schätze von Gold und Silber, prachtvolle Paläste, ausgedehnte Ländereien, wer Scharen von Dienern, viele und mächtige Freunde und Gönner besitzt, den zählt die Welt zu den Glücklichen, den preist sie selig. Ganz anders urteilt Jesus, die ewige Wahrheit; er spricht: "Wehe euch, ihr Reichen, denn ihr habt euren Trost!" (Luk 6,24). Diejenigen dagegen, die ihr Herz losgeschält haben von den irdischen Reichtümern, die arm im Geiste sind, diese preist Christus selig, weil ihnen die himmlische Seligkeit in sicherer Aussicht steht.
Es ist indessen wohl zu beachten, dass die Seligpreisung des Heilandes nicht allen Armen ohne Unterschied gilt. Sie gilt nicht denen, welche zwar arm sind, dabei aber Verlangen hegen nach Reichtum und Besitz, die über ihre Armut klagen und murren. Bloß die Armen im Geiste werden von Christus selig gepriesen. Zu diesen gehören
a) die wirklich Armen, wenn sie wie der verarmte Job ihre Dürftigkeit mit Geduld und Ergebung tragen;
b) diejenigen, welche Gott zuliebe freiwillig alles verlassen, um ihrem Schöpfer und Herrn desto unbehinderter dienen zu können, wie die Ordensleute es tun;
c) diejenigen, welche zwar irdische Güter besitzen, aber so, "als besäßen sie dieselben nicht" (Kor 7,30), die ihr Herz nicht daran heften, die sich ihres Reichtums nur als eines Mittels bedienen, um gute Werke zu üben, die denselben wie Esther (14,16) vielmehr als eine Last ansehen und großmütig hingehen, wofern sie ihn nicht mehr besitzen können, ohne ihren Pflichten untreu zu werden. Solcher Armen wartet eine herrliche Belohnung. Seelenruhe im Leben, Zuversicht in der Todesstunde und eine endlose Glückseligkeit im Himmel sind ihr auserlesener Anteil.
 
Selig sind, die geistlich Armen,
Denn das Himmelreich ist ihr;
Ihnen öffnet voll Erbarmen,
Gott der ew´gen Gnade Tür;
Da wird ohne Maß gewährt,
Was ihr sehnend Herz begehrt.
 
 
2. "Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen."
Die Welt schätzt jene glücklich, welche die Macht haben, ihre Feinde zu demütigen; denen es gelingt, Rache zu nehmen an ihren Beleidigern. Jesus hingegen spricht: "Selig sind die Sanftmütigen." Dieses bezieht sich auf diejenigen, welche die Aufwallungen des Zornes, der Rachsucht und anderer Leidenschaften zu mäßigen wissen; die bei allen widerwärtigen Vorkommnissen, welcher Art sie immer sein mögen, in ihrem Innern und Äußern die geziemende Ruhe bewahren; die jedes harte Wort vermeiden und Beleidigungen mit Wohltaten vergelten, und zwar dies alles mit Rücksicht auf Gott, aus christlicher Tugend. Wer seinen Zorn zu beherrschen sucht lediglich aus Rücksichten weltlicher Klugheit, bloß um sich vor den Menschen in nichts zu vergeben, auf den findet diese Seligpreisung keine Anwendung, der hat auch nicht jenen Lohn zu erwarten, den Christus hier verheisst.
Der Heiland verheisst den Sanftmütigen "das Erdreich". Das "Erdreich", von dem Christus hier redet, ist jenes "Land der Lebendigen", das wir im andern Leben zu besitzen hoffen, das paradiesische Land der Seligen. "Weder das Land Kanaan," sagt der heilige Hieronymus, (Matth. 5,4), "noch irgend eine Gegend der Erde ist das den Sanftmütigen verheissen Erdreich, sondern jenes Land, welches sich der königliche Prophet wünschte, da er sprach: Ich hoffe die Güter des Herrn zu sehen im Lande der Lebendigen." (Ps. 36,10). Kanaan, das Gelobte Land der Juden, war nur ein Vorbild jenes seligen Landes, das der Heiland allen seinen getreuen Nachfolgern und insbesondere den Nachahmern seiner Sanftmut verheisst.
 
Selig sind, die sanften Mutes,
Und in Demut milde sind!
Sie erfreuen sich des Gutes,
Das kein Trotz und Streit gewinnt.
Durch der Sanftmut stille Macht,
Wird das Schwerste leicht gemacht.
 
 
3. "Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden." -
Nichts steht wohl im grellem Widerspruch mit den Grundsätzen der Welt und ihrer Anhänger, als dieser Ausspruch des göttlichen Lehrers. Das Leben der Weltkinder ist ein wildes Jagen nach eitlen Freuden, und diejenigen werden für die Glücklichsten gehalten, die möglichst viel davon erhaschen und in unaufhörlichem Freudentaumel die Ursachen wohlbegründeter Trauer vergessen. Der Heiland dagegen preist hier die Trauernden selig, während er den leichtfertigen und genusssüchtigen Weltkindern zuruft: "Wehe euch, die ihr jetzt lachet; denn ihr werdet trauern und weinen." (Luk 6,25). Allerdings wird von Christus nicht jeder Trauernde selig gepriesen; denn es gibt auch eine Traurigkeit, von der die Heilige Schrift sagt, dass sie den Tod bringe. (2 Kor 7,10). Es ist dies die Traurigkeit über fehlgeschlagene irdische Hoffnungen, über gescheiterte Vergnügungspläne, über den Verlust eitler Sinnengüter und überhaupt jede Betrübnis, die ohne Rücksicht auf Gott im Herzen Platz greift, und die nicht gemildert ist durch Vertrauen auf die göttliche Vorsehung. Die Traurigkeit, welche der Heiland hier empfiehlt, ist die Betrübnis über eigene und fremde Sünden; über die vielen Gefahren des Heiles, denen wir beständig ausgesetzt sind; über das Verweilen hier im Lande der Verbannung, fern von unserer wahren Heimat; es ist auch die Trauer über ein drückendes Kreuz, das Gott uns auferlegt hat, das wir aber mit Geduld und Ergebung tragen; es ist ferner der Schmerz über die Nöten und Bedrängnisse der heiligen Kirche sowie über die Verwüstungen, welche die Feinde Gottes in derselben anrichten. Wer in solcher Weise trauert, den preist der Heiland selig, ein solcher "wird getröstet werden". Er wird getröstet werden durch die Vergebung der eigenen Sünden, die er beweint, getröstet durch die Gnade der Bekehrung, die er nicht selten seinem Nebenmenschen erfleht, getröstet durch den Schutz und Sieg, den der Allerhöchste seiner Kirche in ihren Kämpfen gewährt, vor allem aber getröstet durch die Aufnahme in jene heilige Stadt Gottes da droben über den Sternen, "wo Gott alle Tränen trocknen wird, wo der Tod nicht mehr sein wird, noch Trauer, noch Klage, noch Schmerz" (Offb 24,4), wo alle "trunken werden vom Überflusse des Hauses Gottes" und getränkt mit dem Strome göttlicher Wonne. (Ps 35,9).
 
Selig sind, die Leid empfinden,
Auf des Lebens schmaler Bahn!
Ihre Traurigkeit wird schwinden,
Reicher Trost wird sie umfahn;
Denn sie wirkt zur Seligkeit
Reue, welche nie gereut.
 
 
4. "Selig sind, die Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden." -
Unter "Gerechtigkeit" versteht der Heiland hier wie an verschiedenen anderen Stellen des Evangeliums nicht die eine der vier Kardinaltugenden, von der früher die Rede war, sondern die christliche Tugend und Vollkommenheit im allgemeinen. "Wenn eure Gerechtigkeit nicht vollkommener sein wird als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen," sprach er zu seinen Jüngern (Matth 5,20) und wollte damit offenbar sagen: "Wenn ihr nicht mehr wahre Tugend und Vollkommenheit besitzen werdet als jene, dann bleibt ihr vom Himmelreich ausgeschlossen." In demselben Sinne sprach er zu Johannes, als derselbe sich weigerte, ihn, den Sohn Gottes, zu taufen: "Lasst es für jetzt geschehen; denn so geziemt es sich, dass wir jegliche Gerechtigkeit erfüllen," d.h. jede Art von Tugend üben. (Matth 3,15). Hunger und Durst nach Gerechtigkeit bezeichnet demnach hier ein lebhaftes Verlangen nach christlicher Tugend und Vollkommenheit, ein Verlangen, das uns antreibt, mit allem Eifer und unermüdlicher Ausdauer nach stetem Fortschritt im Guten zu streben.
Die Welt weiss nichts von diesem Hunger und Durst, sie begreift ihn nicht und achtet ihn nicht, sie bemitleidet sogar diejenigen, welche von demselben getrieben, sich mancherlei Opfer auferlegen oder den Entschluss fassen, im Ordensstand sich ganz dem Herrn weihen. Jesus Christus hingegen preist solche Hungernde und Durstende selig und verspricht ihnen vollkommene Sättigung. Gott wird denselben schon in diesem Leben verleihen, was sie wünschen: reichliche Gnaden, grosse Verdienste, süße Tröstungen, Freude und Friede im Heiligen Geiste, beseligende Liebe, erhabene Vollkommenheit. Die volle Sättigung wird aber ihnen zuteil werden im jenseitigen Leben, wo sie in der klaren Anschauung seiner Herrlichkeit ganz in ihn umgestaltet werden, wo sie "essen und trinken werden an seinem Tische". (Luk 22,30). Dort wird all ihr Verlangen erfüllt, so dass ihnen nichts mehr zu wünschen übrig bleibt, gemäss dem Worte des königlichen Propheten: "Ich werde satt werden, wenn Deine Herrlichkeit offenbar wird." (Ps 16,15).
 
Selig sind, die hier mit Schmachten,
Dürsten nach Gerechtigkeit,
Die nach Gottes Reiche trachten,
Nicht nach Gütern dieser Zeit!
Wo der Born des Lebens quillt,
Wird ihr Seelendurst gestillt.
 
 
5. "Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen." -
Barmherzig ist derjenige, welcher aus christlicher Liebe und mit herzlicher Teilnahme den leiblichen und geistlichen Bedürfnissen seiner Mitmenschen nach Vermögen abzuhelfen strebt. Die Kinder dieser Welt sind viel zu selbstsüchtig, um wahrhaft barmherzig zu sein. Bloß auf ihr eigenes Wohlbehagen und ihre Bequemlichkeit bedacht, kümmern sie sich wenig um fremde Not. Sie schätzen sich glücklich, wenn es ihnen gelingt, die Hilfsbedürftigen von der Schwelle ihres Hauses fernzuhalten und den Schrei des Schmerzes, der von allen Seiten an ihr Ohr dringt, durch rauschende Freuden zu übertäuben. Christus aber ruft zu uns: "Seid barmherzig, wie auch euer himmlischer Vater barmherzig ist" (Luk 6,36); und er nennt die Barmherzigen selig, weil auch sie "Barmherzigkeit erlangen werden". Schon hienieden wird Gott den Barmherzigen mit Barmherzigkeit vergelten. Er wird ihrem Flehen ein gnädiges Ohr leihen, ihnen die Sündenstrafen nachlassen, sie vor manchem Übel bewahren und ihnen Gnaden in reichlichem Maße spenden. In jener Welt aber wird er sie nicht nach der unerbittlichen Strenge seiner Gerechtigkeit richten, sondern "nach seiner grossen Barmherzigkeit" belohnen (Matth 25,34-40); er wird sie belohnen in so überströmender Fülle, wie es der unendlichen Barmherzigkeit eines Gottes entspricht.
 
Selig sind, die voll Erbarmen,
Auf der Brüder Leiden sehn,
Und den Schwachen, Kranken, Armen,
Freudig eilen beizustehn!
Noch vor Gottes Thron erfreut,
Einst auch sie Barmherzigkeit.
 
 
6. "Selig sind, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott anschauen." -
Die Reinheit des Herzens, welche den Gegenstand dieser Seligpreisung ausmacht, besteht in dem Freisein nicht bloß von unkeuschen Sünden, sondern von Sünden jeglicher Art, soweit dies im sterblichen Fleische mit dem Beistand der Gnade möglich ist. - Auf diese allseitige Reinheit des Herzens legen die Kinder der Welt kein Gewicht. Zufrieden mit der Reinheit des Leibes und der Kleidung und allenfalls noch ihrer äußeren Sitten, vernachlässigen sie die Reinheit der Seele und verdienen so den Vorwurf, welchen der Heiland den scheinheiligen Pharisäern machte: "Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Becher und die Schüssel von aussen reinigt, inwendig aber voll des Raubes und Unflates seid. Von aussen erscheint ihr zwar gerecht vor den Menschen, inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Ungerechtigkeit." (Matth 23, 25-28). Der wahre Nachfolger Christi dagegen befleisst sich vor allem der innern Reinheit, damit makellos dastehe in den Augen Gottes, des Liebhabers reiner Seelen. - Dafür wird ihm aber auch der herrliche Lohn werden, welchen der Heiland den Reinen verspricht, er wird mit dem reinen Auge seines Geistes Gott schauen. Schon hienieden wird er in ausgezeichnetem Grade fähig sein, Gott in den sichtbaren Dingen wie in einem Spiegel zu erschauen, ihn zu erschauen im höhern Lichte des christlichen Glaubens, da Gott einem reinen Herzen seine Herrlichkeit innerlich offenbart (Joh 14,21), wie sich das Bild der Sonne in einer lautern Quelle abspiegelt. Vor allem aber wird er, wenn dereinst der Tag der ewigen Vergeltung anbricht und der Schleier der Zeitlichkeit hinweggenommen wird, Gott, den Allerreinsten, "schauen von Angesicht zu Angesicht". (1 Kor 13,12)
 
Selig sind, die reinen Herzen,
Die nicht Sünd und Welt umstrickt,
Die mit schnöder Lust nicht scherzen,
Weil nur heil´ges sie entzückt!
Einst im reinen Himmelslicht,
Schaun sie Gottes Angesicht.
 
 
7. "Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden." -
Friedfertig nennt man den, der, von wahrer Nächstenliebe erfüllt, mit seinem Nebenmenschen nach Möglichkeit im Frieden zu leben trachtet und sich zugleich bemüht, auch unter anderen den Frieden zu bewahren oder wieder herzustellen. Der Friedfertige bringt bereitwillig manches Opfer und verzichtet gern auf ein Recht oder einen Vorteil, wenn es gilt, den Frieden mit anderen zu bewahren oder streitende Parteien zu einem gütlichen Vergleich zu bewegen. So bewahrheitet er an sich das Wort des heiligen Paulus: "Die Liebe ist geduldig, ist gütig; die Liebe ist nicht eifersüchtig...; sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie denkt nichts Arges...; alles erträgt sie, alles glaubt sie, alles hofft sie, alles übersteht sie." (1. Kor 13,4-7). - Die selbstsüchtige Welt ist von einer solchen Gesinnung so weit entfernt, dass sie dieselbe gar nicht einmal zu schätzen weiß. Allen Streit vermeiden wollen und sich ohne ernstlichen Kampf sein gutes Recht schmälern lassen, das betrachtet sie als Schwäche und Feigheit. Ihrer Anschauung gemäß ist es eine Ehrenpflicht, jede Herausforderung zum Kampf anzunehmen, und sie preist den als Helden, der seinem Gegner eine recht empfindliche Niederlage beigebracht und erlittenes Unrecht doppelt und dreifach gerächt hat. - Christus hingegen lobt die Friedfertigen und gibt ihnen in besonderer Weise den Titel "Kinder Gottes". Als Kinder Gottes sind sie natürlich auch Erben Gottes und Miterben seines eingeborenen Sohnes. Die Friedfertigen heissen und sind vorzugsweise Kinder Gottes wegen der sprechenden Ähnlichkeit, die sie ihrem Vater im Himmel, mit dem "Gott des Friedens" (Röm 15,33) haben; desgleichen wegen ihrer Ähnlichkeit mit Jesus Christus, dem "Friedensfürsten", bei dessen Geburt Engelchöre der Menschheit Frieden zujubelten, und "der durch das Blut, welches er am Kreuze vergossen, Frieden gestiftet hat", indem er die Erde mit dem Himmel versöhnte. (Kol 1,20)
 
Selig sind, die Frieden bringen,
Schuld und Kränkung übersehn,
Feindeshass mit Lieb bezwingen,
Für Verfolger segnend flehn!
Trifft sie auch der Menschenspott,
Seine Kinder nennt sie Gott.
 
 
8. "Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen; denn ihrer ist das Himmelreich." -
Auch hier findet sich die Welt im grellsten Widerspruch mit Christus, dem Lehrer aller Weisheit. Die Welt nennt jene glücklich, die von ihresgleichen geachtet, geliebt, gefeiert, von Höhergestellten begünstigt, durch Ehrenstellen ausgezeichnet und mit der Fülle zeitlicher Güter beschenkt werden; Christus hingegen preist diejenigen selig, welche "um der Gerechtigkeit willen", d.h. wegen der Übung christlicher Tugend von ihren Mitmenschen verfolgt werden; und er fügt noch mit Nachdruck hinzu: "Selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen und alles Böse mit Unwahrheit wider euch reden um meinetwillen (weil ihr meine Diener seid), freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist gross im Himmel." Er will sagen: Im Himmel werdet ihr an meiner Herrlichkeit in einem um so höhern Maße teilnehmen, je größer die Leiden und Verfolgungen waren, die ihr um meines Namens willen ausgestanden; schätzt euch deshalb glücklich, wenn ihr recht viel Unrecht und Widerwärtigkeiten in meinem Dienste zu erdulden habt; denn die Leiden dieser Zeit lassen sich gar nicht vergleichen mit jenem Übermaße ewiger Herrlichkeit, das ihr zum Entgelt dafür dereinst empfangen werdet.
 
Selig sind, die als Gerechte,
Dulden Kreuz, Verfolgung, Schmach,
Als des Herrn getreue Knechte
Bis zum Tod ihm folgen nach!
Groß ist dort vor Gottes Thron
Seiner Überwinder Lohn.
 
 
Wie wir sehen, ist es im Grunde der selbe Lohn, den uns der Heiland bei allen acht Seligpreisungen bald in dieser, bald in jener Gestalt verheisst, wenn wir die darin empfohlenen Tugenden üben. Der Hinblick auf die himmlische Seligkeit also soll uns vor allem anspornen, die mannigfaltigen Opfer zu bringen, die mit dem Streben nach christlicher Tugend und Vollkommenheit verbunden sind. Zwar gibt es noch einen anderen, weit edleren und höheren Beweggrund hierzu, die reine, uneigennützige Liebe zu Gott, dem unendlich Liebenswürdigen; und gewiss wünscht der Heiland nichts sehnlicher, als dass wir auch aus dieser lautersten und kostbarsten Quelle der Kraft möglichst reichlich schöpfen. Allein um sich fürs gewöhnliche von reiner Liebe zu Gott in seinem Tugendstreben leiten zu lassen, dazu muss man bereits einen bedeutenden Grad der Vollkommenheit erreicht haben. Für weitaus die meisten Christen, die eine so hohe Stufe der Vollkommenheit noch nicht erklommen haben, ist der Gedanke an den himmlischen Lohn viel wirksamer, um sie zur Übung der Tugend und der damit verbundenen Selbstüberwindung anzutreiben. Folgen wir daher dem Winke, den der Heiland selbst uns gibt, richten wir oft den Blick des Geistes auf den Himmel und die unaussprechliche Herrlichkeit, die dort unser Lohn sein wird, wenn wir hier auf Erden unserm göttlichen Vorbilde nachfolgen und treu ausharren auf dem Wege, den er uns durch Wort und Beispiel gezeigt hat. "Der Himmel ist aller Opfer wert!" Das sei unser Wahlspruch, wenn uns etwas schwer fällt. Beherzigen wir denselben recht, und er wird uns Kraft geben, den Weg der Vollkommenheit zu wandeln und das erhabene Ziel zu erreichen, zu dem wir als Kinder Gottes und Brüder Jesu Christi berufen sind!
(Entnommen aus:von Joseph Reiter, Pfarrer, 1911)

 

La Salette 1846



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