In einem Intervieuw in Amerika an eine Jesuitenzeitschrift, stösst Kardinal Marx traditionnelle Werte der Kiche um indem er Haltungen der Kirche die auf eine solide evangelische Tradition beruhen, in Frage stellt besonders die Geschiedenen Wiederverheiratenen, die Homosexuellen Paare, die freien Lebensgemeinschaften betreffend. Da er Mitglied des Gremiums von 9 Kardinälen ist die Papst Franziskus um sich geschart hat, könnte das Gesagte auch die Vorstellungen von Papst Franziskus betreffen. Sollte es so sein, dann wird Vieles auf der Tradition und das Evangelium basierende, die Ehe und Familie betreffend, möglicherweise in Kürze verändert werden, wâhrend der Synode von Oktober 2015. Die treuen Katholiken würden damit vor den Kopf gestossen um dem Zeitgeist offiziell Einzug halten zu lassen in der Doktrine der Katholischen Kirche. Welch ein Alptraum! Hier ein Teil des Gesagten:
Kardinal Marx drängt auf Kirchenreform
Erstellt 25.01.2015
Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx Foto: dpa
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, hat sich für einen offeneren Umgang mit Wiederverheirateten und Homosexuellen ausgesprochen. Und das ist nicht seine einzige Forderung für einen liberaleren Katholizismus. Von Joachim Frank
Köln.
In ungewöhnlich deutlicher Form hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, eine Kirchenreform verlangt. „Die Bischöfe und der Papst müssen den Wandel einleiten. Die Treppe wird von oben gekehrt, nicht von unten – top down, nicht bottom up“, sagte Marx der US-amerikanischen Jesuiten-Zeitschrift „America“. Er forderte mehr Verantwortung für Frauen und Laien in kirchenleitenden Funktionen bis hin zu Spitzenposten im Vatikan sowie eine Abkehr von der Mentalität des Klerikalismus. „Gott gibt uns all diese Menschen, und wir sagen, »nein, der ist kein Kleriker, der kann den Job nicht machen, oder seine Idee ist nicht so bedeutend«. Das ist inakzeptabel.“ Der Ausschluss der Frauen von Führungsaufgaben sei „nicht im Geist des Evangeliums“, betonte Marx, der sich zu einer Gastvorlesung an der Stanford University in Kalifornien aufgehalten hatte.
Mehrfach verwies der Münchner Erzbischof auf seine Nähe zu Papst Franziskus, dessen knapp zweijährige Amtszeit er als „großes Geschenk“ und als einen „neuen Schritt nach vorn“ für die katholische Kirche bezeichnete. Marx gehört einer vom Papst handverlesenen Beratergruppe aus acht Kardinälen an, die unter anderem Vorschläge für eine Kurienreform unterbreiten soll. Er ist auch Koordinator des vom Papst eingesetzten Wirtschaftsrats für den Vatikan. Seinen Positionen kommt insofern besonderes Gewicht zu, als sie die des Papstes reflektieren dürften. So sprach sich Marx unter anderem dafür aus, wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zuzulassen. „Wir müssen nach Wegen für die Leute suchen, die Eucharistie zu empfangen, und nicht Wege finden, sie auszuschließen.“
Nach geltender Lehre dürfen wiederverheiratete Geschiedene die Kommunion nicht empfangen, weil ihre gescheiterte Ehe formell noch besteht, sie aber in einer neuen Beziehung und damit in fortgesetztem Ehebruch leben. Manche sagten, solche Paare lebten in Sünde, sagte Marx und hielt dem entgegen: „Man kann nicht sagen, dass jemand Tag für Tag in Sünde lebt. Das ist unmöglich.“ Ebenso unmöglich sei es, den Betroffenen zu sagen, ihnen könne bis zu ihrem Tod nicht vergeben werden.
Nicht vom Geschlechtsverkehr ausgehen
Beim Thema Homosexualität plädierte Marx für einen Perspektivwechsel: „Wir sollten vielleicht nicht vom Geschlechtsverkehr ausgehen, sondern von Liebe, Treue und der Suche nach einer lebenslangen Beziehung.“ Zwar sei es nach der Lehre der Kirche „klar“, dass eine homosexuelle Paarbeziehung nicht auf der gleichen Ebene angesiedelt sei wie zwischen Mann und Frau. Aber wenn zwei Homosexuelle „einander treu sind, wenn sie sich für die Armen einsetzen, wenn sie arbeiten, dann ist es nicht möglich, zu sagen, »alles, was ihr tut, ist negativ, weil ihr homosexuell seid«.“ Ein solch eindimensionaler Blick auf den Menschen sei unmöglich. Das Gleiche gelte für Paare ohne Trauschein und kirchlichen Segen. Die Kirche sollte ihnen Wege zum Ehesakrament erschließen, statt ihre Beziehung in Bausch und Bogen zu verurteilen. Es gehe nicht darum, „wie wir die Wahrheit verteidigen können“, sondern den Menschen zu helfen, sie zu finden, so Marx.
und anderswo liesst man:
Kardinal Marx: Ja zur „Entklerikalisierung der Macht"
Kardinal Reinhard Marx inmitten anderer Kardinäle. - L'Osservatore Romano
31/01/2015 12:56
Kardinal Reinhard Marx regt eine Durchsicht des Kirchenrechts an, um mehr Aufgaben für Laien, besonders Frauen, in der Kirche zu öffnen. Im Gespräch mit der US-amerikanischen Jesuitenzeitschrift „America“ sagte Marx, er wünsche sich mehr Frauen an verantwortungsvollen Stellen im Vatikan und in der Kirche im Allgemeinen. Der Ausschluss von Frauen sei „nicht im Geist des Evangeliums“. Er halte die „Entklerikalisierung der Macht“ in der Römischen Kurie und in den Diözesen für wichtig, erklärte Marx. Der Kardinal koordiniert den neuen vatikanischen Wirtschaftsrat und gehört dem Rat der neun Kardinäle an, die den Papst bei der Kurienreform beraten. „Wir müssen auf das Kirchenrecht sehen und theologisch darüber nachdenken, welche Aufgaben unbedingt Priester erfordern. Alle anderen Aufgaben, im weitesten möglichen Sinn, müssen Laien offen stehen, Männern wie Frauen, aber besonders Frauen.“
In der Vatikanverwaltung sei es „nicht nötig, dass Kleriker alle Kongregationen, Räte und Abteilungen leiten“, sagte Marx. Er finde es bedauerlich, dass in dem von ihm geleiteten Wirtschaftsrat unter den Laien keine Frau vertreten sei. Die Auswahl sei vor seiner Ernennung erfolgt, er werde nach geeigneten Expertinnen für das Gremium suchen. Zugleich würdigte Marx, dass im Wirtschaftsrat „zum ersten Mal überhaupt im Vatikan“ Laien mit demselben Grad an Verantwortung und Rechten wie die Kardinäle tätig seien. „Das sieht nicht aus wie ein großes Ding, aber große Dinge beginnen mit kleinen Schritten, richtig?“
Änderungen in der Frage der Frauen in der Kirche erfordern nach Ansicht von Kardinal Marx einen generellen Mentalitätswandel. Zugleich gingen die Dinge von oben aus. „Es ist klar: die Bischöfe müssen entscheiden. Die Bischöfe und der Heilige Vater müssen die Änderung beginnen“, so der Kardinal. Bei seinen Seminaren für Führungskräfte der Wirtschaft habe er gelernt, dass „die Treppen von oben, nicht von unten gekehrt werden“. Zwar sei die Kirche kein Verkaufsladen, „aber die Methoden sind nicht so verschieden“. Man müsse mehr im Team und in Projekten arbeiten, fuhr Marx fort. „Die Frage ist: Wer hat die Ressourcen, diese Ideen voranzubringen? Und nicht: Wer ist Kleriker? Gott gibt uns all diese Leute, und wir sagen: Nein, er ist kein Kleriker, er kann den Job nicht tun, oder seine Idee ist nicht so wichtig – das ist nicht akzeptabel. Nein.“
In der Frage der Frauen müsse die katholische Kirche „eine große Anstrengung für die Zukunft“ unternehmen, „nicht nur um modern zu sein oder die Welt nachzuahmen“. Vielmehr gelte es zu realisieren, dass „dieser Ausschluss von Frauen nicht im Geist des Evangeliums ist“. Johannes XXIII. und das Zweite Vatikanische Konzil hätten klargestellt, dass die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums zu interpretieren seien. Die Entwicklung der Zeit gebe der Kirche Zeichen, und ein solches Zeichen der Zeit seien die Rechte von Frauen und ihre Emanzipation. Johannes XXIII. habe das vor mehr als 50 Jahren gesagt; „wir sind immer noch dabei, das zu erfüllen.“ Auf den Einwand des Interviewers, ein Fortschritt sei nicht sichtbar, reagierte Marx mit den Worten, in manchen Fällen sei es sogar schlimmer geworden.
In der katholischen Kirche in Deutschland gebe es die erklärte Absicht, mehr Frauen in Entscheidungspositionen der Diözesen zu bringen, sagte Marx. In drei Jahren werde man die Erfolge überprüfen, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
(rv/america 31.01.2015 gs)