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Offline Hildegard51

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Der Versuch das Empörungspotential zu mobilisieren
« am: 31. März 2015, 09:43:04 »
Der Versuch das Empörungspotential zu mobilisieren

Papst Franziskus hat am 4. Februar 2015 während der Generalaudienz in einfühlsamer Weise – wer den Text der Ansprache nachliest, wird das bestätigen – über die Vaterrolle in der Familie gesprochen. Wenn man sieht, was Medien daraus gemacht haben, sollten wir uns nicht wundern, wenn immer mehr Menschen sagen, sie bräuchten solche Zeitungen nicht mehr, denn sie würden für dumm und unfähig angesehen, sich auch anderweitig informieren zu können. Was war geschehen? Papst Franziskus sprach in seiner Rede über die notwendige Festigkeit des Erziehers. Im Wortlaut heißt dies: „Ein guter Vater vermag abzuwarten und aus tiefstem Herzen zu vergeben. Gewiss, er vermag auch mit Festigkeit zu korrigieren: Es ist kein schwacher, nachgiebiger, gefühlsseliger Vater. Ein Vater, der korrigiert, ohne zu beschämen, weiß auch zu beschützen ohne Mühen zu scheuen. Einmal habe ich bei einer Versammlung von Ehepaaren einen Vater sagen hören: ‚Ich muss meinen Kindern manchmal einen Klaps geben… aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu beschämen‘. Wie schön! Er hat ein Gefühl für die Würde. Er muss bestrafen, er macht das auf die richtige Weise, und dann geht es weiter“. Daraus wird beispielsweise in der Augsburger Allgemeinen Zeitung (7./8. 2. 15) ein Obertitel „Will der Papst Prügel erlauben?“ und ein Untertitel „Franziskus löst mit Äußerung zur Kindererziehung Empörung aus“. Im Text heißt es dann weiter „Die Prügel, von denen er gesprochen hat, fallen auf ihn selbst zurück: Nach dem Papst Franziskus bei seiner wöchentlichen Generalaudienz sich dem Thema Züchtigung von Kindern angenommen hat, geht über dem Kirchenoberhaupt eine Welle der Empörung nieder“. Medienberichte dieser Art erinnern an den Ausspruch von Prof. Norbert Bolz: „Wenn man über Jahrzehnte die Praxis der Massenmedien beobachtet, dann weiß man aber, dass sie mit Moral gar nichts am Hut haben. Es geht auch nicht so sehr um Aufklärung, sondern um Sensation… Es geht um Skandale und Sensationen, um das Empörungspotential von Entscheidungen. Dieses Potential wird ausgebeutet. Das ist die Logik der Massenmedien“. (Die Tagespost 14.3.2013, S. 11)
Folgerichtig heißt es im Text der AZ: „…in Deutschland erntete der Papst Kritik vom Kinderschutzbund bis hin zur SPD-Familienministerin Manuela Schwesig“. Um der Bedeutung des aufgeblasenen Popanz Gewicht zu geben, wird die Angelegenheit noch in einem eigenen Kommentar der AZ „Der Irrtum des Papstes“ bemüht: „Körperliche Züchtigung von Kindern ist in 39 von 193 Staaten der Welt verboten, darunter auch in Deutschland und in Österreich … Die Welt ist sich nicht einig, ob es zulässig ist, Kinder zu schlagen oder nicht. Auch in Deutschland ist diese Haltung bekannt, dass ein Klaps auf den Hintern manchmal nicht schadet. Dem ist jedoch vehement zu widersprechen: Wer Kinder schlägt, wenn auch nur ein bisschen, der tut ihnen unrecht“. Bei so viel Einfühlungsvermögen in die Kinderseele drängen sich einige Fragen auf: Ein „Klaps“ hat nach unserem Sprachverständnis nichts mit „prügeln“ zu tun! Noch wichtiger scheint die Frage: Haben jene, die sich derart über einen Klaps echauffieren, auch schon einmal darüber nachgedacht, was es für eine Kinderseele bedeutet, wenn Kleinkinder im Alter von einem Jahr oder darunter, die Mutter entbehren müssen, weil sie – vielleicht aus wirtschaftlichen Gründen – in die Kitas abgeschoben werden, damit möglichst die letzte arbeitsfähige Frau zum Wohl einer zunehmend kapitalistischen Wirtschaft arbeiten muss? Haben sich die Empörer schon einmal Gedanken darüber gemacht oder evtl. sogar protestiert, dass bei uns jedes Jahr wehrlose, ungeborene Kinder im Umfang einer Großstadt abgetrieben werden? In welcher heuchlerischen Gesellschaft leben wir eigentlich?
Hubert Gindert
Dieser Beitrag erscheint auch in der katholischen Monatszeitschrift “Der Fels” im Aprilheft. Probehefte dieser Zeitschrift können angefordert werden unter der Telefonnummer 08191-966744 oder per E-mail: Hubert.Gindert@der-fels.de
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