Der Eucharistische Jesus ist der "Emanuel", oder "Gott mit uns" (Mt 1,23)
O GÖTTLICHE EUCHARISTIE!
* Der Eucharistische Jesus ist Gott unter uns
* Die Eucharistie kennen, lieben und leben
DER EUCHARISTISCHE HERR IST GOTT UNTER UNS
Als der hI. Johannes Maria Vianney in das kleine abgelegene Dorf Ars kam, empfing ihn jemand mit der Bemerkung: "Hier ist nichts mehr zu machen!" - "Also ist alles zu tun“, antwortete der Heilige.
Er ging sofort ans Werk. Und womit begann er? Er stand um zwei Uhr nachts auf und begab sich in die dunkle Kirche vor den Altar. Dort betete er das Brevier, meditierte und bereitete sich auf die HI. Messe vor; nach der Messe machte er eine lange Danksagung und blieb bis zu Mittag immer am Boden kniend im Gebet, ohne sich anzulehnen, mit dem Rosenkranz in
der Hand und den Blick zum Tabernakel gewandt.
So hielt er es für längere Zeit, dann mußte er seine Tagesordnung ändern, da sein Tagesablauf eine radikale Wende nahm. Der sakramentale Jesus und die Heilige Jungfrau führten allmählich so viele Menschen in jene arme Pfarrei, daß die Kirche die Menge nicht mehr zu fassen vermochte und der Beichtstuhl des Pfarrers von endlosen Reihen bußfertiger Sünder
belagert wurde. Der Heilige mußte zehn bis achtzehn Stunden am Tag Beichten hören.
am Kreuz starb, der in der Eucharistie gegenwärtig ist und im Himmel herrscht, ist ein und derselbe. "
Der Eucharistische Jesus ist als Bruder und Freund, als Bräutigam unserer Seelen bei uns. Er will in uns eingehen, um unsere Speise fürs ewige Leben, unsere Liebe und unser Halt zu sein; er will sich uns einververIeiben, um unser Erlöser und Befreier zu sein, der uns in den Himmel bringt, um uns in die ewige Liebe zu versenken.
Mit der Eucharistie hat Gott uns wirklich alles gegeben. Der hI. Augustinus ruft aus: "Gott konnte in seiner Allmacht nicht noch mehr schenken; in seiner höchsten Weisheit wußte er nicht noch mehr zu geben; aus seinem größten Reichtum hatte er nicht noch mehr zu verschenken."
Als der hI. Peter Julian Eymard nach Paris kam, wohnte er in einem sehr armen Haus, wo viele notwendige Dinge fehlten. Wenn sich jemand darüber beklagte oder ihn bedauerte, antwortete der Heilige: „Es ist das Allerheiligste hier, das ist alles was ich brauche. Wenn sich die Menschen an ihn wandten, um Gnaden, Hilfe und Trost zu erbitten, antwortete der Heilige: "Ihr findet alles in der Eucharistie die Kraft des Wortes, Weisheit und Wunder, ja, auch die Wunder.“
„WAS WOLLT IHR NOCH MEHR?“
Gehen wir zum Eucharistischen Jesus, nahern wir uns ihm, er will sich uns schenken, damit wir sein gottähnliches Eigentum werden. "Jesus, du Speise starker Seelen", rief die hI. Gemma Galgani aus, "stärke mich, reinige mich, mach mich dir ähnlich." Gehen wir mit reinem, glühendem Herzen zum Eucharistischen Jesus wie die Heiligen. Unser Bemühen, dieses unaussprechliche Geheimnis zu begreifen und anderen begreiflich zu machen, darf uns nie zu
viel sein. Die Betrachtung, das Studium und die Besinnung über die Eucharistie sollten in unserem Tagesablauf einen festen Platz einnehmen. Das wird die gesegnetste Stunde, die unserem Leib und unserer Seele wohltut. Im Leben des hI. Pius X. lesen wir, als er Pfarrer von Salzano war, besuchte er einmal einen kranken Ministranten. Zur selben Stunde kam auch
der Arzt und fragte den Kranken, wie es ihm gehe. Der Junge antwortete, daß er sich an dem Tag besser fühIe, weil er seine Geschwister über die Eucharistie belehren konnte. Darauf entgegnete der Arzt etwas spöttisch: "Oh wie interessant; in den Kliniken, wo ich studierte, habe ich nie gehört, daß die christlichen Märchen solche Wirkung hatten." Auf diese bittere Antwort hin verteidigte der Pfarrer den Jungen und sagte zum Arzt: "Herr Doktor die Wirkung eurer Wissenschaft ist leicht ersichtlich, es sieht sie auch ein Kurzsichtiger, davon ist der Friedhof
voll ... Indessen erfüllt die christliche Lehre einen Ort, den nur ein kurzsichtiges Gehirn nicht sehen kann, den Himmel!“
Die Eucharistie ist der himmlische "Sauerteig“ (Mt 13,33), der die menschliche Natur mit allen geistlichen und zeitlichen Gütern durchdringen kann. Es ist ein so hohes Gut, daß man sich kein größeres wünschen kann. Was gäbe es noch Größeres zu wünschen, wenn man den wahren, lebendigen Jesus bei sich hat, den menschgewordenen Gott, das Fleisch- und Blutgewordene Wort für unser Heil und unser Glück.
Der hI. Peter Julian Eymard antwortete am Sterbebett einem Bruder, der ihn um ein letztes Wort bat: "Ich habe euch nichts mehr zu sagen. Ihr habt die Eucharistie, was wollt ihr noch mehr...?“ Es ist wirklich so.
DIE EUCHARISTIE KENNEN, LIEBEN UND LEBEN
Der hI. Peter Julian Eymard sagte mit Recht: „Wenn man in einen Menschen einen eucharistischen Funken gesenkt hat, ist in seinem Herzen ein Keim
göttlichen Lebens und aller Tugenden, der sich sozusagen selbst genügt. H
Bemühen wir uns, um wenigstens etwas vom unendlichen Reichtum des eucharistischen Geheimnisses zu entdecken, einer dreifachen, beständigen Übung: Der Übung des Geistes, des Herzens und des Willens.
DIE ÜBUNG DES GEISTES
Vor allen Dingen ist die aufmerksame, regelmäßige Betrachtung über die Eucharistie notwendig, und zwar an Hand von Büchern, die uns dieses Geheimnis der Liebe entdecken und persönlich vertiefen helfen. Der hI. Alfons Maria von Liguori schrieb darüber ein einfaches aber reichhaltiges Büchlein mit dem Titel "Besuche beim Allerheiligsten und bei Maria H. Auch
die Reihe des hI. Peter Julian Eymard über die heiligste Eucharistie ist sehr wertvoll.
Gehen wir in erster Linie in die Schule des hI. Peter Julian Eymard, des unvergleichlichen Apostels der Eucharistie. Seine Berufung und Mission war die, aIle zur Eucharistie zu führen, und das tat er mit solchem Erfolg, daß ihn das Volk den "Pater des heiligsten Sakramentes" nannte!
Ais er die Kongregation der Eucharistiner gründete, bot er sein Leben für das Eucharistische Reich Jesu an und schrieb die begeisterten Worte: ,,O lieber Jesus, nimm mein Leben an. Ich bin bereit Steine zu verspeisen, in Verlassenheit zu sterben, wenn ich dir einen Thron errichten darf, eine Familie von Freunden schenken kann und ein Volk, das dich anbetet. "
O konnten wir das große Geschenk der Liebe Gottes erkennen, der uns sich seIber schenkt und somit die ganze Liebe! Der hI. Bernhard sagt: "Die Eucharistie ist jene Liebe, die jede Liebe im Himmel und auf Erden übertrifft." Und der hI. Thomas von Aquin schrieb: "Die Eucharistie ist das Sakrament der Liebe, sie bedeutet Liebe und erzeugt Liebe. "
Ein hervorragendes Beispiel, das uns von dieser Liebe ein klares Zeugnis gibt, ist das eucharistische Wunder von Lanciano (in der Region Abruzzen - Italien), wo eine konsekrierte Hostie, die in lebendiges Fleisch verwandelt wurde, seit über tausend Jahren verehrt wird. Neueste chemische Analysen eines kleinen Teiles jener Hostie brachten folgendes Ergebnis: Es handelt sich um noch lebendiges Fleisch eines
männlichen Menschenherzens. Die Eucharistie ist in Wahrheit ganz Herz!
Ein arabischer Emir, Abd-el-Kader, ging eines Tages in Begleitung eines französischen Offiziers durch die Straßen von Marseilles und begegnete einem Priester, der das Allerheiligste zu einem Sterbenden brachte. Der Offizier blieb stehen, entblößte
sein Haupt und machte eine Kniebeuge. Der Freund fragte ihn nach dem Grund dieser Begrüßung. "Ich verehre meinen Gott, den der Priester zu einem Kranken bringt", antwortete der Offizier. "Wieso", entgegnete der Emir, "könnt ihr glauben, daß der große Gott sich so klein macht und sich in die Hütten der Armen begibt? Wir Mohammedaner haben einen viel großeren Gottesbegriff." - "Weil ihr nur um die Größe Gottes
wißt, aber seine Liebe nicht kennt", erwiderte der Offizier.
Es ist wirklich so. Der hi. Peter Julian Eymard sagte: "Die Eucharistie ist die höchste Offenbarung der Liebe Jesu. Sie kann nur im Himmel übertroffen werden." Und
trotzdem verkennen so viele Christen die ungeheuere Liebe, welche in der Eucharistie verborgen ist.
DIE ÜBUNG DES HERZENS
Wenn jeder Christ Jesus Christus lieben soIl (" Wer den Herrn Jesus nicht liebt, sei verflucht" - 1 Kor 16,22), müßte die Liebe zur Eucharistie in allen Menschen
spontan und lebendig sein.
Unter allen Heiligen ist der hl. Peter Julian Eymard eines der größten Vorbilder, in welchem die Liebe zur Eucharistie einen so hohen Grad erreichte, daß er ein
Verliebter" der Eucharistie war. Daher wurde er auch als ""verrückt nach dem heiligsten Sakrament" bezeichnet. Aber auch die Liebe verlangt Einübung. Unser Herz muß sich üben, das wahre Gut zu verlangen und sich nach dem "Urheber des Lebens" (Apg 3,15) zu sehnen.
Die HI. Kommunion stellt den Höhepunkt dieser Übung der Liebe dar und vollzieht sich in der Vereinigung der Herzen Jesu und des Geschöpfes. Daher rief die hl. Gemma Galgani aus: "lch kann dem wunderbaren Gedanken, daß Jesus sich im Zeichen seiner
Liebe verströmt, nicht standhalten; er läßt sich vom'letzten Geschöpf erfahren und teilt sich ihm mit aller Herrlichkeit seines Herzens mit." Man könnte über die "Übungen" des Herzens der hI. Gemma vieles sagen. Sie wünschte sich ein "Liebeszelt" zu sein, worin sie Jesus immer bei sich behalten könnte. Sie sehnte sich nach einem "Plätzchen im Ziborium", um immer bei Jesus sein zu dürfen und bat, eine "Flamme der Liebe" Jesu zu werden.
Ais die hl. Theresia yom Kinde Jesu bereits schwer krank war, schleppte sie sich mit großer Anstrengung in die Kirche, um Jesus zu empfangen. Einmal fand man sie nach der Hl. Kommunion ganz erschöpft in ihrer Zelle. Eine Schwester meinte, sie sollte sich
nicht so anstrengen. Da antwortete die Heilige: "Was bedeuten diese Leiden schon einer Kommunion gegenüber?" Eine leise Klage stieg aus ihrem Herzen, da sie nicht täglich die HI. Kommunion empfangen konnte (damals war es nicht erlaubt), und sie rief voller Sehnsucht zu Jesus: "Bleib in mir wie im Tabernakel, entferne Dich nie von deiner kleinen Hostie."
Als die hI. Margareta Maria Alacoque die Welt verließ, um sich im Kloster Gott zu weihen, legte sie ein besonderes Versprechen ab, das sie mit ihrem Blut niederschrieb: "Alles für den eucharistischen Herrn, nichts für mich. " Es ist nicht nötig, die tiefe Liebe der Heiligen zur Eucharistie beschreiben zu wollen. Wenn sie nicht die Hl. Kommunion empfangen konnte, brach sie in glühende Liebessehnsucht aus wie: "lch habe solche Sehnsucht nach del' HI. Kommunion, daß ich mit unsagbarer Freude, wenn es nötig wäre, mit bloßen Füßen durchs Feuer ginge, sie zu bekommen."
Die hI. Katharina yon Siena sagte oft zu ihrem Beichtvater: "Pater, ich habe Hunger, geben Sie um der Liebe Christi willen meiner armen Seele ihre Nahrung, den eucharistischen Jesus." Oder sie vertraute ihm an: "Wenn ich den Herrn nicht empfangen kann, gehe ich in die Kirche und schaue Ihn an ... und schau
Ihn immer wieder an ..., das sättigt mich."
Die hI. Bernadette äußerte sich während ihrer langen qualvollen Krankheit einmal über die Freude, die sie in den schlaflosen Stunden erlebte, weil sie sich mit dem sakramentalen Jesus verbinden konnte, dass ei zeigte sie auf eine kleine, vergoldete Monstranz am Vorhang, der ihr Bett umgab, und sagte: "Ihr Anblick erweckt in mir die Sehnsucht und die Kraft, mich hinzuopfern, wenn ich Einsamkeit und Leid spüre. "
Das nennt man die "Übung des Herzens .