Zuschrift eines Ordensbruders aus Rom:
Über das Problem der Un/Gültigkeit der hl.Messe
Aktuell, im Jahr 2022, bald neun Jahre nach dem Verzicht Benedikts XVI. auf die aktive Ausübung des Papstamtes, ist es notwendig geworden, über dieses gravierende Thema der Un/Gültigkeit der hl.Messe nachzuforschen. Die letzte alarmierende Meldung hierzu kam vor kurzem aus Spanien, wo ein Bischof von Seiten des Vatikan aufgefordert worden sein soll, er möge doch die heiligen Wandlungsworte verändern, um die Messe ungültig zu machen, was dieser Bischof abgelehnt hat. Nach der Einführung des Pachamamakults im Vatikan soll wohl nun auch weltweit die wahre Gottesverehrung abgeschafft werden. Wir müssen uns in dieser Hinsicht sicher auf einiges gefaßt machen. Der Prophet Daniel, der von unserem Herrn Jesus in Matthäus Kap.24 zitiert wird, prophezeit uns diesbezüglich das Äußerste.
Welches nun sind die strukturellen Schwachpunkte, wo ein Angriff auf die Gültigkeit der Messe erfolgen könnte? Ausgehend von der Natur der hl.Messe sind hier vier Kriterien auszumachen:
1.Der Priester muss gültig geweiht sein (Konz.Trient, Sess XXII, Kan 2). -
Papst Johannes Paul II. hat eindeutig und mit aller Autorität wiederholt, daß eine Priesterweihe von Frauen nicht nur ungültig, sondern auch unmöglich ist. ("Ordinatio Sacerdotalis", 1994 und "Brief an die Frauen", 1995)
2. Beim Zelebranten muss wenigstens einschlussweise, implizit die Intention vorhanden sein, das zu tun, was die Kirche tut (Konzil von Trient, Sess VII, Kan 11). -
Es gab bei der Neuedition des italienischen Messbuchs verschiedene Dissonanzen wegen einiger Änderungen, die bei den konservativen Katholiken auf Unverständnis stießen. Bezeichnenderweise wurde die Version "Für alle" auf Anordnung von Papst Franziskus beibehalten, im Gegensatz zu der von Papst Benedikt XVI. erlassenen Richtlinie einer wörtlichen Übersetzung des lateinischen Originals. Bei der Epiklese im 2.Kanon, dem meistgebrauchten, heißt es nun nicht mehr "mit der Ausgießung Deines Geistes", sondern "mit dem Tau Deines Geistes", eine Änderung, die zwar dem lateinischen Original entspricht, der aber eine begründete Nähe zum freimaurerischen Ritus der Rosenkreutzer nachgesagt wird.
3. Die Materie muss Brot und Wein sein. (Konz. Florenz, Denzinger/Hünermann, Nr. 1320) -
Es wäre also unmöglich, anstelle von Weizenmehl Reis- oder Yuccamehl zu benutzen.
4. Das hörbare Aussprechen der vorgeschriebenen Wandlungsworte, die Jesus Christus Selbst benutzt hat: "Das ist Mein Leib" und "Das ist Mein Blut, bzw. der Kelch Meines Blutes".
Der Katechismus der Katholischen Kirche
faßt diese Bedingungen unter der Nummer 1412 wie folgt zusammen: "Die wesentlichen Zeichen des eucharistischen Sakramentes sind Weizenbrot und Traubenwein, über welche der Segen des Heiligen Geistes herabgerufen wird, und der Priester spricht die Wandlungsworte aus, die Jesus während des Letzten Abendmahls gesagt hat: "Dies ist Mein Leib, hingegeben für euch... Dies ist der Kelch Meines Blutes...".
Wir wollen uns hier besonders auf dieses vierte Kriterium, auf die Wandlungsworte konzentrieren, weil es das wichtigste Element des heiligen Meßopfers darstellt.
Welche kirchliche AUTORITÄT
ist zur Beantwortung dieser Fragestellung kompetent? Wir wollen hierzu drei Aspekte analysieren:
1. Die Liturgie
Der entscheidende Aspekt bei dieser Frage ist ohne Zweifel der der Liturgie der katholischen Kirche, sind die heiligen Meßbücher, welche den Glauben der Kirche aus ihrem Leben bezeugen, nach dem Motto: Lex orandi, lex credendi. Übersetzt heißt das: So wie die Kirche betet, so glaubt sie auch.
Wenn man nun die Meßbücher der 2000-jährigen Geschichte der Kirche anschaut, auch die anderer katholischer Riten und die der orthodoxen Schwesterkirchen, so wird man feststellen, daß die Wandlungsworte "Dies ist Mein Leib" und "Dies ist Mein Blut" überall zu finden sind.
Umgekehrt formuliert heißt das mit den Worten des hl.Thomas von Aquin: Wer durch Zufügen oder Wegnahme wesentlicher Worte den anerkannten Ritus irgend eines Sakramentes, wie hier der Eucharistie, ändert, der will nicht das tun, was die Kirche tut. Dadurch wird das Sakrament ungültig. Man kann die Substanz, das Wesentliche der vorgeschriebenen Formeln nicht ändern, ohne dass das jeweilige Sakrament ungültig wird. (Summa Theol.III q60 a8 co.) Es ist zu ergänzen, daß auch ein Papst hierzu keine Vollmacht besitzt, insofern es das erste Interesse und die erste Pflicht des Papstes ist, die heilige Tradition zu schützen, nicht zu zerstören.
2. Die Heilige Schrift
Der Kern der hl.Messe sind ganz einfach die Worte, die unser Herr Jesus Christus selbst gebraucht hat. Jesus hatte nämlich aufgetragen, dies zu seinem Gedächtnis zu tun. Das bedeutet, daß wir diesen Ritus, den die Heilige Schrift überliefert hat, diese Gesten und diese Worte wiederholen sollen, um uns mit Jesus zu vereinen und Gott dem Vater zu danken, bis zu Seiner Wiederkunft.
Der hl.Thomas von Aquin weist hin auf die entscheidende Bedeutung des unverfälschten Wortlauts der hl.Schrift in den Sakramenten: Die Worte der Heiligen Schrift sind der wesentliche Kern für alle Sakramente der Kirche. Diesen Worten darf nichts hinzugefügt werden, was den Wortlaut, die sogenannte "Form" der Sakramente abändert. Das einzig zulässige Motiv einer Änderung ist das einer weitergehenden Erklärung des bestehenden und unveränderlichen Wortlauts. (S.Theol.III q60 a8 ad1).
Der hl. Evangelist Johannes hat im 6.Kapitel seines Evangeliums dieses Geheimnis in der Auseinandersetzung Jesu mit den Pharisäern mit seinem immensen Spannungspotential genauestens beschrieben. Er hat dort mit den Worten und Reden Jesu bewiesen, daß Jesus sich den Seinen nicht nur symbolisch zur Speise gibt, sondern wahrhaft und wirklich in Seinem Leib und Blut. Jesus sagt nämlich wörtlich: "Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch." (Jo 6,53) Selbst "viele Jünger" Jesu ärgerten sich darüber, und zwar so sehr, daß sie ihn deswegen verließen. Jesus aber hat am absoluten Wortlaut dieser Worte unverrückbar festgehalten und war sogar dazu bereit, auf seine eigenen Apostel zu verzichten, wenn sie sich geweigert hätten, an den Realsinn seiner Worte zu glauben. Er hatte "die Zwölf" deswegen auch gefragt: "Wollt auch ihr gehen?" (Jo 6,67) In diesem kritischen Moment hat dann Petrus im Namen aller geantwortet: "Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens." (Jo 6,68)
3. Die Theologie
Die Wandlungsworte sind jene Worte, die den Himmel auf die Erde herabziehen, Worte, für deren Wirkung die Kirche im Mittelalter den Begriff Transsubstantiation geprägt hat, weil er das am besten ausdrückt, was die Kirche glaubt, nämlich daß Brot und Wein durch diese Worte gewandelt werden in den wahren Leib und das wahre Blut Christi.
Der hl.Thomas von Aquin war der Theologe, der maßgeblich die Dokumente des Tridentinischen Konzils geprägt hat. Seine Theologische Summe lag damals auf dem Tisch jedes einzelnen Konzilsvaters, als es darum ging, die Irrlehren Martin Luthers zurückzuweisen. Seine theologische Brillanz und vorrangige Bedeutsamkeit für die katholische Theologie hat bis heute nicht das geringste eingebüßt.
Er hat über die Gültigkeit der Sakramente im allgemeinen gesagt: Die Sakramente müssen aus eindeutig festgelegten Worten bestehen. Schon die Materie der Sakramente (wie z.B. Brot und Wein) sind unveränderbar festgelegt. Dies gilt um vieles mehr für den Wortlaut der Sakramente (S.Theol.III q60 a7 co). Man darf also die Worte "Mein Leib" nicht ersetzen mit "meine Speise", oder "Mein Blut" mit "mein Trank".
Ebenso machen jedes mutwillige, jedes achtlose oder zufällige Abändern der Sakramentsformel, aber auch Versprecher jeder Art die Sakramente ungültig (Summa Theol. III q60 a7 ad3). Das heißt, daß der Priester, wenn er aus Versehen einen Fehler macht, die heiligen Worte wiederholen muß, um die Gültigkeit der Messe zu gewährleisten.
Der hl.Thomas sagt von der Wandlung bei der hl.Messse, daß die Weihe - gemeint ist die Wandlung - nur durch die Worte Christi geschieht. Alles andere bei der hl.Messe dient der Vorbereitung zur Kommunion des Volkes Gottes. (SummaTheol.III q83 a4 ad1)
Dasselbe sagt auch der hl.Ambrosius: es gibt es bei der Feier der Eucharistie zwei Ebenen zu unterscheiden. Die eine Ebene ist die des Gotteslobes, der Fürbitte und ähnlichem, wo die Kirche formulieren kann. Die andere Ebene ist die der die effektiven Wandlungsworte, welche das Sakrament hervorbringen. Das Hervorbringen des Sakraments der Eucharistie geschieht einzig durch die Worte Jesu Christi. (Summa Theol. III q78 a1 s.c.) Der hl.Thomas zitiert also den hl.Ambrosius mit der Absicht, zu unterstreichen, daß die hl.Kirche an die Worte Christi gebunden ist, um die Wandlung hervorzubringen. Die Kirche hat nicht das Recht oder die Freiheit, die Worte Jesu zu verändern.