Lieber Sairo,
Es ist durchaus vieles richtig was Du schreibst.
Auch ich bin nicht unbedingt ueberzeugt von der "Nebenerscheinung the warning", wohl aber von Garabandal und auch von Medjugorje.
In Fall von "the warning" gab ich bereits meine Meinung ab, das reicht.
Fakt ist, dass der Teufel sich einmischt, auch bei echten Erscheinungen.
Der Fehler der oft gemacht wird ist der, dass man falsche Erscheinungen hernimmt um auch die echten Erscheinungen damit in den Dreck zu ziehen.
Das waere in diesem Fall: man zerreisst "the warning" um damit auch Garabandal und Medjugorje in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen.
In diesem Fall vertrete ich meine Meinung.
Ein Schatten bleibt immer, gerade die deutsche antikatholische Presse schlachtet das immer genuesslich mit Schlagzeilen ueber Kleinigkeiten aus, um das Echte niederzumachen. Das erinnert mich fast an den "Stuermer", wohin diese Bewegung fuehrte wissen wir.
Beispiel Fatima: Nach dem grossen Sonnenwunder haette eine Vielzahl von Trittbrettfahrern behaupten koennen, sie haetten ebenfalls kleine Sonnenwunder erlebt. Bei vielen haette man (sicherlich zurecht) die Echtheit angezweifelt und so auch das grosse Sonnenwunder in einem schlechten Licht dastehen lassen. Gott sei Dank ist das nicht in Portugal passiert, leider jedoch ein paar Jahrzehnte spaeter bei einem aehnlichen Fall in Deutschland.
Beispiel Anne Mewis: wenn man diese Botschaften gruendlich untersucht dann stellt man sicherlich so manches fest was wirklich nicht sein kann. Sie "erreichte" damit, dass damit auch durch die Presse-Berichterstattung auf die anscheinend im Kern wahren Ereignisse von Heroldsbach (1949-52) ein Schatten fiel.
Viele Seher und Heilige hatten mit dem Teufel zu kaempfen und er tauchte auch bei Erscheinungen auf. Es ist dann sogar ein Echtheitszeichen, weil es beweist dass es ihn gibt und wir aufpassen sollen. Leider wird er und die Hoelle heute von vielen geleugnet. Viele meinen sie haetten einen Freifahrtschein in den Himmel und verhalten sich dementsprechend. Dem ist aber eben nicht so.
Wir duerfen uns es nicht zu einfach machen und pauschal alles was es gibt an Botschaften zu glauben. Auf der anderen Seite duerfen wir auch nicht pauschal alles verwerfen, wenn ein kleiner Schatten auf den Botschaften liegt.
Wenn Botschaften wirklich von Gott kommen und man lehnt sie rigoros ab, dann kann dies auch gefaehrlich sein, fahrlaessig und unterlassene Hilfeleistung bedeuten.
Gott gab dem gefallenen Engel halt mal die Freiheit und dieser treibt eben auch bei Botschaften sein Unwesen und funkt da hinein. Die Kunst der Pruefung ist halt nicht einfach, jeder tut sich da schwer. Es braucht seine Zeit, sollte sehr objektiv und gruendlich geschehen und einzelne Aussagen sollten bei der Untersuchung nicht aus dem Gesamtkontext herausgerissen werden.
Gott geht es darum die Menschen eine Gesamtbotschaft (z.B. die guten Fruechte wie Gebet, Busse, Naechstenliebe & Frieden) zu geben, auf einzelne theologische Worthuelsen kommt es da nicht unbedingt darauf an. Die Seher sind auch nur Menschen und uebermitteln die von Gott erhaltenen Botschaften natuerlich nie 100% perfekt.
Zu den faulen Fruechten:
Wenn eine Botschaft eine faule Frucht ist, dann koennen langfristig daraus qualitativ und quantitativ keine guten Fruechte entstehen.
Viele die theologisch Gebildeten sind sollten auch davor aufpassen, dass sie ihr Wissen nicht wie Pharisaeer und Schriftgelehrte ueberbewerten sondern fromm und im Herzen wie ein Kind bleiben und demuetig auf den Willen und die Botschaften Gottes achten. Gott laesst seine Botschaften deshalb ja lieber auch an Kinder/Jugendliche vermitteln, oft vom Land und weniger hochgebildet, dafuer aber demuetiger.
Wenn man z.B. Marienerscheinungen generell als "vulgaere Volksfroemmigkeit" betrachtet, erhebt man sich damit und kann dann aber durchaus vor Gott ziemlich tief fallen.
Nehmen wir unseren Papst als Vorbild, "fromm wie ein Kind und intelektuell wie ein Dutzend Professoren", ausserdem eucharistisch und marianisch. Don Bosco wird seine Freude haben.
Hier Fünf Quellen der Irrtümer bei echten Offenbarungen
(aus dem Buch: "echt oder unecht - Die Unterscheidungskriterien der Kirche bei Privatoffenbarungen", von Ramon de Luca):
1. Ungenaue Interprätation des Empfängers:
Oft werden in Offenbarungen Bilder gezeigt, die der Empfänger falsch deuten kann. Wenn z.B. in der Hölle Menschen als Tiere gezeigt werden, so ist damit nur gemeint, dass die betreffenden Personen vor allem Sünden begangen haben, die man symbolisch den verschiedenen Tieren zuweist: listig und falsch wie eine Schlange, unrein wie ein Schwein usw. und nicht, dass die Menschen in der Hölle sich in Tiere verwandeln.
2. Unkenntnis der Tatsache, dass geschichtliche Ereignisse oft nur undeutlich gezeigt werden:
Privatoffenbarungen sollen keine Streitfragen lösen. Ihr Zweck besteht darin, die Seelen zu heiligen und ihre Liebe zum Leiden Christi zu vermehren. Dazu gibt Gott Bilder ein, welche nicht unbedingt und absolut die sinnfällige Wirklichkeit wiedergeben. Was liegt auch daran, ob die Personen gerade die Kleidung tragen, die sie damals tatsächlich angezogen haben, ob die Tunika rot und nicht blau war? Nicht, als ob Gott diese Details nicht kennen würde; aber es geht um eine vergeistigte Schau der Dinge.
Katharina Emmerich z.B. sagt, dass die hl. Jungfrau nach dem Tode Jesu noch 13 Jahre lebte; die hl. Birgitta spricht von 15 Jahren. Was die Anzahl der Nägel betrifft, mit der Jesus ans Kreuz geheftet war, sprechen die hl. Maria Magdalena von Pazzi, die selige Barani, die selige Garadesca von Pisa und Katharina Emmerich von 3 Nägeln. Mit 4 Nägeln erblickte ihn die hl. Birgitta. Alle diese Widersprüche sind jedoch unbedeutend, da ja der Sinn dieser Visionen nicht die Wiedergabe sinnfälliger Einzelheiten, sondern die Heiligung der Seelen ist.
3. Verwechslung menschlicher Tätigkeit mit übernatürlichen Einflüssen:
Während der Visionen kann auch der Menschengeist tätig sein und etwas von seiner Tätigkeit der Offenbarung Gottes hinzufügen. Welches sind nun die Einflüsse, die den Menschen verleiten können, seine Gedanken als Wirkung Gottes auszugeben, sei es in Ekstase oder bei einer anderen innigen Vereinigung mit Gott?
a) Gedanken, die unseren Wünschen schmeicheln. Liegt einem etwas recht am Herzen oder hat man gar schon die Gedanken aufkommen lassen, Gott müsse durch eine Offenbarung dazu aufmuntern, dann wird man sich leicht einreden, Gott habe gesprochen, er habe es angeraten oder anbefohlen.
b) Es können durch das Umfeld bedingte Ansichten, wie auch die Erinnerung an das sein, was bei der Lesung lebhaften Eindruck auf einen hinterlassen hat. Gehört z.B. eine Person einem Orden an, so haben ihre Offenbarungen oft ganz die Lehre und Ansichten des Ordens. Das kommt vom Gedankengut her, in dem sie sich bewegen.
Die Werke der hl. Hildegard enthalten z.B. naturwissenschaftliche Fehler, insbesondere der Art, wie sie im 12. Jahrhundert weit verbreitet waren. Zur Zeit der hl. Franziska von Rom glaubte man an einen Himmel (Firmament) aus Kristall. Ganz von dieser Idee erfüllt, behauptete die Heilige, sie hätte in vielen Visionen das Firmament besucht und dabei Christus gesehen, und zwar sehr deutlich gesehen.
Es besteht ein natürliches Widerstreben in uns, bei den Heiligen, die man gerne als unfehlbar betrachten möchte, historische und wissenschaftliche Irrtümer aufzudecken. Doch man darf sich vor der Wahrheit nicht fürchten. Dazu sind solche Feststellungen gut, denn man erhält auf diese Weise ein realistisches Bild von den Heiligen und den außergewöhnlichen Begleiterscheinungen. Sie bewahren vor Leichtgläubigkeit und rechtfertigen die strengen Regeln bei der Beurteilung!
4. Unbemerkte Veränderungen durch den Empfänger der Offenbarung:
Die hl. Birgitta von Schweden sagte, dass sie bisweilen bei der Wiedergabe der erhaltenen Offenbarungen Fehler begehe. In einer Offenbarung macht der Heiland, ohne sie dafür zu tadeln, die Bemerkung, dass sie seine Offenbarungen ändere, weil sie dieselben nicht gut verstehe oder nicht klar auszudrücken wisse!
5. Die Schreiber (Sekretäre, Übersetzer) ändern unabsichtlich den Text:
Bisweilen haben auch die Herausgeber (Verlage), wie die Schreiber, die Offenbarungen verändert. So hieß es in der 1. deutschen Ausgabe der Katharina Emmerich, dass Jakobus der Ãltere bei der Entschlafung der allerseligsten Jungfrau Maria zugegen gewesen sei. In der Regensburger Ausgabe hat man diese Stelle einfach ausgelassen, weil man merkte, dass diese Behauptung mit den Aussagen der Apostelgeschichte unvereinbar sei. Ein solches Vorgehen ist sehr zu bedauern, da sie dem ernsten Forscher ein Mittel der Unterscheidung nimmt. Man sollte die Stelle stehen lassen mit der Bemerkung: Hier hat sich die Schwester getäuscht.
Dass es bei echten Offenbarungen zu Irrtümern gekommen ist, lehrt uns die Kirchengeschichte. Der Umstand, dass sich sogar Heilige getäuscht haben, zeigt die Schwierigkeit der Unterscheidung. Man soll sich aber vor zwei übertriebenen Haltungen in acht nehmen:
Nicht alle Privatoffenbarungen sind in Bausch und Bogen zu verwerfen! Die Weisheit liegt im Einhalten des rechten Maßes!
Man darf nicht den Schluss ziehen, dass die Heiligen sich stets oder sehr oft täuschen. Diese Fälle sind wirklich nicht so häufig und meist von untergeordneter Bedeutung.