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römisch-katholisch => Liturgie / Heilige Messe => Thema gestartet von: velvet am 28. Februar 2012, 13:37:22

Titel: 'In vielen Pfarreien ist die Messe trivialisiert'
Beitrag von: velvet am 28. Februar 2012, 13:37:22
28. Februar 2012, 11:38
Prälat Wilhelm Imkamp: "In vielen Pfarreien ist die Messe trivialisiert, es wird nicht mehr der Leib Christi verteilt, sondern eucharistisches Kleingebäck… Alles ist zur sozialen Beruhigung"

Ziemetshausen (kath.net) „In vielen Pfarreien ist die Messe trivialisiert, es wird nicht mehr der Leib Christi verteilt, sondern eucharistisches Kleingebäck… Alles ist zur sozialen Beruhigung, Hauptsache, wir sind nett zueinander und haben über alles irgendwie gesprochen. Wir haben die Messe komplett trivialisiert, das Mysterium ist weg. Oder: Wir haben aus der Messe ein Kulturevent gemacht.“ Das sagte Prälat Wilhelm Imkamp, der Wallfahrtsleiter von Maria Vesperbild, im Interview mit „Radio Vatikan“.

Im Interview wurde vor allem auch das Priesterbild thematisiert. „Die Verbürgerlichung des Priestertums oder die Ver-Beamtisierung des Priesters in Deutschland ist sicherlich ein Schritt in die falsche Richtung“, erläuterte der Augsburger Diözesanpriester und wies darauf hin: „„Ein moderner Priester ist sicherlich ein Priester, der die Konventionen seiner Umgebung sprengt“.

Das rufe natürlich auch Widerspruch hervor. Doch „wem es in der Küche zu heiß ist, der sollte nicht Koch werden. Ich habe die Aufgabe und die Verpflichtung, die Wahrheit rüberzubringen und es ist mir furchtbar egal, ob ich die mit Henrik M. Broder, der BILD-Zeitung oder einer Kirchenzeitung herüberbringe. Die Hauptsache ist, dass die Leute damit konfrontiert werden. Und was den Widerspruch angeht: Als Priester steht man in der direkten Nachfolge eines Menschen, der Zeichen des Widerspruchs war und für seinen Widerspruch am Kreuz geendet ist. Widerspruch ist keine Kategorie, die abseits des Priestertums steht, sondern auch der Priester hat die Pflicht, ein Zeichen des Widerspruchs zu sein. Auch das gehört dazu.“

Über die für sein Bistum angekündigte Strukturreform und die dadurch für manche Katholiken länger werdenden Wege zur nächsten Pfarrkirche sagte Imkamp: „Lasst die Leute kommen! Wie es unser Bischof Zdarsa es einmal gesagt hat: Wer zum Aldi und zum Baumarkt fahren kann, der kann auch zur Messe fahren“. Dies erlebe er ja auch an seinem Wallfahrtsort: „Die Leute fahren bis zu einer Stunde, um in Maria Vesperbild die Sonntagsmesse zu feiern. Für viele junge Familien ist das ein Wochenend-Event. Dazu stehe ich. Reisenden Tabernakelfüller brauchen wir nicht, sondern wir brauchen Beter vor dem Tabernakel und Fahr- und Weggemeinschaften zur Eucharistie“. An der angekündigten Entwicklung führe „kein Weg“ vorbei. Auch sei es „keineswegs das originäre Recht des Laien, einen Gottesdienst mit Kommunionausteilung zu halten. Im Gegenteil. Wenn wir das im großen Stil einreißen lassen, dann wird das Priestertum tatsächlich reduziert auf ein Stück Magie, während der eigentliche Seelsorger der Laie ist. Damit machen wir aus den Laien Pseudokleriker und aus den Klerikern Voll-Laien.“
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