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Empfehlungen => Kalenderereignisse => Thema gestartet von: velvet am 07. Februar 2013, 09:01:00

Titel: Hl. Paul Miki und 25 Gefährten
Beitrag von: velvet am 07. Februar 2013, 09:01:00
Hl. Paul Miki und 25 Gefährten


(http://3.bp.blogspot.com/-jB1fdwUiJlU/Ty70AwBjcDI/AAAAAAAALfo/CLaFT-fhZhU/s320/Paul%2BMiki%2Bund%2BGef%25C3%25A4hrten)

6. Februar 1597. Auf einem Hügel bei Nagasaki starben sechsundzwanzig japanische Märtyrer am Kreuz: drei Jesuiten, sechs franziskanische Mönche und siebzehn Mitglieder des dritten Ordens des hl. Franziskus. Ihr Blut hat sich als fruchtbarer Regen über die Christen in Japan ergossen.

Vor einiger Zeit las ich in der Unaussprechlichen, das Heiligenfest der hll. Paul Miki und Gefährten hieße in der anglikanischen Kirche einfach Märtyrer von Nagasaki; im Unterschied zur römisch-katholischen Kirche hebe die anglikanische Paul Miki nicht namentlich hervor. Nun braucht man auf dergleichen Formulierungen nicht allzuviel zu geben, zudem stimmt es faktisch ja, es wundert mich nur, warum anscheinend niemand auf die naheliegende Frage gekommen ist, warum die katholische Kirche unter den 1862 heiliggesprochenen Märtyrern von Nagasaki Paul Miki namentlich hervorhebt?

Wir finden diese Namensgebung …und Gefährten auch bei anderen Heiligenfesten, wie etwa am 19. Oktober bei den hll. Jean de Brébeuf, Isaac Jogues und Gefährten (wie Paul Miki ebenfalls Jesuiten). Immer lohnt sich ein tiefer Blick darauf, warum unter einer Schar von heiligen Märtyrern die Kirche einige namentlich eigens hervorhebt.

Schaut man auf das Leben und Sterben dieser heiligen Märtyrer, so läßt einen an sich der Gedanken nicht los: Was die alles ausgehalten haben! Mir kommt dazu auch noch Flannery O'Conors etwas flapsiger Kommentar in den Sinn: She could never be a saint, but she thought she could be a martyr if they killed her quick.

Die Märtyrer von Nagasaki (wie auch die hll. Märtyrer Nordamerikas) verdienen meiner Meinung nach tiefsten Respekt davor, daß sie ihren Vorsätzen inmitten ungeheurer Entbehrungen treu geblieben sind. Jeder, der schon einmal längere Zeit unter körperlich extremeren Bedingungen gelebt hat – wie etwa unterbrochenem Nachtschlaf, Schlaflosigkeit, Fasten, große Kälte, dauernde Schmerzen –, weiß, wie sehr unter Umständen die seelische Spannkraft und das geistliche Leben darunter leiden können. Und wie lange kann man an einer zugefügten Kränkung leiden oder sich sogar darüber erbittern.

Paul Miki wie auch die anderen Märtyrer von Nagasaki hätten viel Zeit gehabt, in ihrem Vorsatz und ihrem Glauben wankend zu werden, denn vor ihrem Tod folterte man sie und trieb sie anschließend die mehr als fünfhundert Kilometer auf dem Weg zum Ort der Kreuzigung durch Eis und Schnee. Daß diese heiligen Märtyrer dies erdulden, dabei Psalmen singen und so sterben konnten, wie sie es getan haben, zeigt meiner Meinung nach, wie sehr sie Christus ähnlich geworden sind.

Die Märtyrer von Nagasaki wurden das sogar noch im Sterben, sie sind am Kreuz gestorben, Paul Miki im Alter von 33 Jahren, wie Christus. Vom Kreuz herab wandte sich Paul Miki an die Menschen, er dankte dafür, daß er auf diese Weise sterben durfte und verzieh seinen Peinigern, ja, er betete für sie. Auch dies erinnert an Christus: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

    Ich gehorche Christus. Nach dem Beispiel Christi vergebe ich meinen Verfolgern, ich hasse sie nicht. Ich bitte Gott, mit allen Erbarmen zu haben und hoffe, daß mein Blut sich als fruchtbarer Regen über meine Mitbrüder ergieße.

Aus dem Bericht eines Zeitgenossen über das Martyriums der hll. Paul Miki und Gefährten:


    In dem Bewußtsein, in hohen Ehren vor den Augen all derer zu stehen, die ihm einst angehört hatten, erklärte unser Bruder Paulus Miki den Umstehenden, er sei Japaner und gehöre zur Gesellschaft Jesu, er müsse sterben wegen der Verkündigung des Evangeliums und danke für diese außerordentliche Wohltat. Dann fügte er hinzu: Da es nun mit mir dahin gekommen ist, denke ich, niemand von euch wird von mir glauben, daß ich die Wahrheit verhehle. So erkläre ich denn euch allen, daß es keinen anderen Weg zum Heil gibt als den der Christen. Dieser Weg lehrt mich, den Feinden zu verzeihen und allen, die mich beleidigt haben. Darum vergebe ich gerne dem König und allen, die an meinem Tod schuldig sind, und ich bitte sie, die christliche Taufe zu empfangen.

    Dann richtete er seine Augen auf die Gefährten und begann, ihnen für den Höhepunkt dieses Kampfes Mut zuzusprechen. Auf dem Gesicht aller erschien ein Aufleuchten der Freude, besonders bei Ludwig. Als ihm ein anderer Christ zurief, er werde bald im Paradies sein, lenkte er durch eine von Freude erfüllte Bewegung der Finger und des ganzen Leibes die Augen aller Zuschauer auf sich.

    Antonius, neben Ludwig, richtete seinen Blick zum Himmel und rief die heiligen Namen Jesus und Maria und sang den Psalm Lobet, ihr Knechte des Herrn … Andere riefen mit frohem Angesicht immer wieder: Jesus, Maria! Einige ermahnten sogar die Umstehenden, ein eines Christen würdiges Leben zu führen. Durch diese und andere Handlungen zeigten sie ihre Bereitschaft zu sterben.

    Da zogen die vier Henker die Schwerter, wie sie bei den Japanern im Gebrauch sind. Bei diesem schrecklichen Anblick schrieben die Gläubigen: Jesus! Maria!, und ein Wehklagen erhob sich, das den Himmel selbst rühren mußte. Die Henker töteten sie nacheinander mit einem oder einem zweiten Stoß.

Es sind solche Berichte, die beredtes Zeugnis dafür ablegen, wieso Paul Miki hier namentlich genannt ist, der starb, damit, wie der Apostel sagt, sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.

Bitten wir die heiligen Märtyrer Japans an ihrem Gedenktag noch einmal besonders um Fürsprache für ihr Land und seine Bewohner, vor allem für die vielen Opfer der Katastrophe von Fukushima.