Das menschliche Wesen besteht aus Geist und Fleisch. Damit es zufrieden ist, muss es seine geistigen und seine fleischlichen Bedürfnisse in Einklang bringen, in harmonische Beziehungen miteinander treten lassen, eine Symphonie bilden lassen und sie so eins werden lassen. Der Mensch ist von Gott als eine Einheit aus Geist und Fleisch bzw. Seele und Leib geschaffen worden und darum ist auch Christus mit seinem Leib auferstanden und darum werden am Jüngsten Tage die Leiber aller aus den Gräbern auferstehen und sich wieder mit der Seele verbinden, die bereits kurz nach dem Tod von Gott gerichtet wurde. Das Fleischliche darf nicht vom Geistigen getrennt werden und das Geistige kann nur durch die Gnade Gottes - der ganz Geist ist - dem Fleischlichen derart übergeordnet werden, wie es z.B. beim Martyrium oder bei der Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen der Fall ist.
Eine Triebtat ist auf jeden Fall objektiv eine schwere Sünde, da die geistig-fleischliche Einheit des Menschen missachtet wird. Das menschliche Wesen reduziert sich selbst und den anderen auf das rein Fleischliche und darin liegt die Oberflächlichkeit des modernen Menschen, der nur noch die Materie sieht. Die tiefe Sinnhaftigkeit unseres Daseins, der Geist, bleibt ihm verborgen und die innere Unruhe, die ihn darauf verweist, wird - auch wenn er sie mit oberflächlicher Begierdebefriedigung zeitweise abtöten kann - nicht nur nicht verschwinden, sondern immer stärker werden und ihn letztlich in unsägliche Verzweiflung stürzen. Die innere Unruhe bildet die Höllenqualen und der innere Frieden die Glückseligkeit im Himmel voraus. Diesen Frieden finden wir in Gott. Christus hat gesagt: "Frieden lasse Ich euch zurück, Meinen Frieden gebe Ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe Ich euch. Euer Herz erschrecke und verzage nicht!" (Joh 14,27) Und Augustinus schreibt: "Du selber reizest an, dass Dich zu preisen Freude ist; denn geschaffen hast Du uns zu Dir, und ruhelos ist unser Herz bis dass es seine Ruhe hat in Dir." (Conf 1,1,1) Ein sicheres Zeichen für den inneren Frieden besteht darin, jederzeit guten Gewissens sterben zu können.
Soweit ich weiß, sind Pädophilie und Homosexualität normalerweise Ausdruck reiner fleischlicher Dekadenz, die man sich in der Zeit der sexuellen Prägung, d.h. in der Pubertät, erwirbt. Paulus schreibt von jenen, "die in Ungerechtigkeit die Wahrheit niederhalten" (Röm 1,18), also den Geist unterdrücken, "denn obwohl sie Gott erkannten, erwiesen sie ihm nicht als Gott Verehrung und Dank, sondern verfielen in ihren Gedanken auf eitlen Wahn, und verdunkelt wurde ihr einsichtsloses Herz" (Röm 1,21). Weiter schreibt der Apostel: "Die sich brüsten, Weise zu sein, wurden zu Toren [...]. Darum gab Gott sie in den Gelüsten ihrer Herzen der Unlauterkeit preis, so dass geschändet wurden ihre Leiber an ihnen., die Gottes Wahrheit vertauschten mit der Lüge und anbetend das Geschaffene verehrten an Stelle des Schöpfers [...]. Darum gab Gott sie schmählichen Begierden preis; denn ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen, und ebenso verließen auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau und entbrannten in ihrer Gier zueinander; Männer treiben an Männern das Schandbare und empfangen den ihrer Verirrung gebührenden Lohn an sich selber" (Röm 1,22.24-27). Der Lohn für ihre Schlechtigkeit ist also eine derartige Verwirrung, die darin besteht zu "tun, was wider die Ordnung ist" (Röm 1,28). Sie kennen nicht anderes mehr als die fleischliche Begierde, die der sicherste Weg zur Verzweiflung auf Erden und letztlich in die Hölle ist. Augustinus schreibt: "Denn Du hast bestimmt, und so ist es: dass jeder missordnete Geist sich selbst zur Strafe ist." (Conf 1,12,19) Augustinus kennt den Unterschied zwischen dem ausschweifenden Leben das er vor seiner Bekehrung führte und dem christlichen Leben. Wenn nun diese Verirrung der gebührende Lohn für die Ablehnung Gottes ist, so ist sie persönlich verschuldet und darum handelt es sich in diesem Fall nicht nur um eine objektive, sondern auch um eine subjektive Todsünde.
Im konkreten Fall können wir aber immer nur feststellen, dass es sich sicher um eine objektive Todsünde handelt und nicht beurteilen, inwieweit sich der Mensch subjektiv daran schuldig macht. Auf jeden Fall muss man den Menschen, die in diesen Teufelskreis hineingeraten sind, helfen, wenn man kann. Es ist gut, wenn man Mitleid mit diesen Menschen hat. Christus hatte auch mit uns allen - die wir nur erbärmliche Sünder sind - Mitleid. Wir müssen unseren göttlichen Lehrer nachahmen und uns hingeben für jene.
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass auch der Geschlechtsakt kirchlich Verheirateter mit künstlicher Verhütung etwas Oberflächliches ist. Freilich nicht so oberflächlich wie eine Vergewaltigung, da es ja beide freiwillig und aus Liebe tun. Die ganze tiefe Sinnhaftigkeit besteht allerdings in der Offenheit für die Weitergabe des Lebens, die gemäß der göttlichen Ordnung natürlicherweise untrennbar mit dem Geschlechtsakt verbunden ist.
Bischof Williamson erklärt dazu Einiges in folgendem wunderbar gemachten dreiminütigen Video auf Englisch:
Moderner Mensch ist aus dem Gleichgewicht geraten! Geist und Fleisch sind nicht mehr eins!
Bishop Williamson - 1988 (http://www.youtube.com/watch?v=p1hMELEsE0E#ws)