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Empfehlungen => Kalenderereignisse => Thema gestartet von: velvet am 11. Juni 2012, 19:00:56

Titel: Hl. Benno von Meißen
Beitrag von: velvet am 11. Juni 2012, 19:00:56
(http://www.erzbistum-muenchen.de/media/media2751401.JPG)

Ein bayerischer Heiliger?

Dieser grosse Heilige Bischoff Benno ist noch auf die Welt kommen, noch aus derselbigen abgefordert worden in Bayer-Land, ist auch, als vil bewusst, bey Lebs-Zeiten niemahlen darein kommen: gehörte also nit unter die Bayerische Heiligen, wan er nit nach seinem Tod alldort zu Burger worden wäre.
Aus Meissen in Sachsen ist er in Bayern angelangt; von welcher Zeit an München die Haupt-Stadt in Bayern und Chur-Fürstlicher Wohn-Sitz niemahl eine ansteckende Sucht erlitten. …
Es ist aber der Heilige den Bayern ein so lieber und werther Gast, das aus dem gantzen Land alle zu ihme als zu gewiser Zuflucht eylen und in ihrem Anligen Hilf suchen. …
Also angenehm und werth ist er bey den Bayern, und dises billich, daß sie ihn umb kein Geld und Gut vertauschen wollen oder einiger Weis lassen.

Maximilian Rassler SJ, Heiliges Bayer-Land II, Augsburg 1714

Bischof von Meißen, Patron Münchens

Am 16. Juni 1106 starb Bischof Benno von Meißen. Er hatte die Mission gefördert und sich in den Konflikten seiner Zeit um friedlichen Ausgleich bemüht.
Schon bald nach seinem Tod wurde er in Meißen als Heiliger verehrt. Papst Hadrian VI. sprach Benno im Jahr 1523 förmlich heilig. Der Reformator Martin Luther kritisierte die Benno-Verehrung scharf.
Nach Einführung der Reformation übergab im Jahr 1576 Meißens letzter katholischer Bischof die Reliquien des hl. Benno an Herzog Albrecht V. von Bayern. Dieser bot dem „verfolgten“ Heiligen in seinem Land demonstrativ eine neue Heimat.
Seit 1580 befinden sich die Reliquien in der Münchener Frauenkirche. Der sächsische Bischof Benno wurde so zu einem „bayerischen“ Heiligen. Besonders die Stadt München verehrt ihn bis heute als ihren Patron.
Auch das 1921 wieder errichtete katholische Bistum Dresden-Meißen hat sich unter Bennos Schutz gestellt.

Wer war Benno?

Die Nachrichten über Bennos Leben sind nicht sehr zahlreich, zudem mit Legenden vermischt.
Benno stammte wohl aus einer sächsischen Grafenfamilie. Bei Hildesheim soll er 1010 geboren und im Alter von fünf Jahren dort dem Benediktiner-Kloster St. Michael zur Erziehung übergeben worden sein. Er sei selbst Benediktiner und sogar Abt von St. Michael geworden. Urkundlich bezeugt ist Benno als Hofkaplan König Heinrichs IV. und Stifts-Kanoniker in Goslar. Der König berief ihn im Jahr 1066 zum zehnten Bischof von Meißen. Hier wirkte er 40 Jahre lang. Er predigte den christlichen Glauben beim slawischen Volk der Sorben.
Im Krieg des Königs mit den Sachsen und auch im schweren Streit zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. um die Bestellung von Bischöfen (dem so genannten Investiturstreit) bemühte er sich um Frieden. Zeitweilig musste er ins Exil gehen. Daran knüpft sich eine Legende: Beim Verlassen seiner Bischofsstadt warf er den Domschlüssel in die Elbe, um dem vom König ernannten Gegenbischof den Zugang zum Dom zu verwehren. Er fand ihn wieder in einem Fisch, den man zu seiner Rückkehr servierte. Fisch und Schlüssel sind in der Kunst die Attribute Bennos geworden.

Bischof Benno starb am 16. Juni 1106 und wurde in seinem Dom begraben.

Schutzpatron und Wundertäter


Bei der Übertragung seiner Reliquien wurde Benno offiziell zum Patron des Landes Bayern ausgerufen. Die Hauptstadt München stellte sich in besonderer Weise unter den Schutz ihres neuen „Mitbürgers“. Das Benno- Fest wurde hier alljährlich mit feierlichen Gottesdiensten begangen. Acht Tage darauf, am Oktavtag, zog eine große Prozession mit den Reliquien durch die Stadt.
1698 erklärte Kurfürst Max Emanuel den 16. Juni zum Feiertag für sein ganzes Land. Darstellungen des hl. Benno in vielen bayerischen Kirchen zeigen die Ausbreitung seiner Verehrung.
Zahlreiche Pilger aus Bayern, Schwaben, Österreich und Württemberg kamen nach München und baten den hl. Benno um Fürsprache bei Gott in ihren Anliegen.
Gemeldete Gebetserhörungen wurden in Mirakelbüchern aufgezeichnet und von der Kanzel verkündet, zum Teil auch im Druck veröffentlicht. Viele Votivgaben bezeugten den Dank von Gläubigen aller Stände.
Von München aus verbreitete sich die Wahl Bennos als Namenspatron. „Benno“ gilt bis heute als typisch bayerischer Name.

Tagesgebet am Fest des hl. Benno

Treuer Gott,
du hast dem heiligen Bischof Benno
die Kraft gegeben,
in den Wirren seiner Zeit
unbeirrt den Weg des Glaubens
und der Liebe zu gehen.

Zeige uns
in der gegenwärtigen Zeit
deine Wege
und stärke in uns
das Vertrauen auf deine Hilfe