Angst kommt nicht von Gott
aus Maria heute XII/2011
Seitdem der Mensch gegen Gott gesündigt hat, wohnt dem menschlichen Herz die Angst inne, weil es sein Vertrauen auf Gott verloren hat.
Der Mensch, der allein ist, kann Angst haben, wenn er unversehens vor dem Bösen, vor Leid, Ignoranz, Ungerechtigkeit und Hass steht.
In unserer Zeit hat der Mensch Angst vor Krankheit, vor körperlichen Leiden, vor dem Tod, vor Arbeitslosigkeit, vor der Unsicherheit der Zukunft. Er fürchtet um seine Angehörigen, seinen Ehepartner, seine Kinder.
Die meisten Menschen wollen sich nicht genau informieren, weil sie die Wahrheit fürchten und lieber unwissend bleiben.
Manche kennen das Gesetz nicht, damit sie es nicht halten müssen. Eine Vogel-Strauß-Politik zu betreiben nützt nichts. Es ist besser die Wahrheit zu kennen, als in der Sklaverei des Irrtums zu leben. Es ist besser das Gesetz zu kennen, als in der Illegalität zu leben und ständig dem Risiko ausgesetzt zu sein, einen Strafzettel zu kassieren.
Unsere Gesellschaft baut diese Angst, diese Furcht, dieses Unheilvolle auf, um das Volk leichter den Repressionen und Verboten auszusetzen. Alle Institutionen der Macht nutzen die Angst, um leichter zu herrschen wie schon Machiavelli sagte: „Wer die Angst der Menschen kontrolliert, wird zum Herrscher ihrer Seelen.“
Dieses Instrument der Manipulation, durch das jeder kritische Sinn außer Kraft gesetzt wird und das die Leichtgläubigkeit der Bevölkerung ausnutzt, indem es sie über die wesentlichen Geschehnisse des Lebens in Unkenntnis lässt, wurde immer eingesetzt. Dennoch wirkt es in den heutigen Medien auf einer noch breiteren Ebene.
Im Bereich der Gesundheit ist Angst immer tödlich und die Pharmaindustrie profitiert von dieser Angst, um Impfungen und Medikamente, die nicht nur unnütz, sondern sogar schädlich sind, wie manche Skandale aus der jüngeren Zeit deutlich aufzeigten (Mediator, Multiple Sklerose nach Impfungen, usw.)
So versteht man die Überlegung von Ghandi, der zu sagen wagte:
„dass es leichter ist zu glauben, was man uns offiziell sagt, als sich auf das Abenteuer der intellektuellen Unabhängigkeit einzulassen. In der Tat ist es nicht der Widerspruch, sondern der Konformismus und die Trägheit, die zu jeder Zeit die stärksten Hindernisse für die Entwicklung der Gewissen gewesen sind.“Die Angst muss aus dem menschlichen Herzen heraus gerissen werden, weil sie der Gesundheit und der Moral des Menschen schadet. Auf der physischen Ebene trägt sie zur Schwächung unseres Immunsystems bei und schafft Blockaden im Nervensystem, so dass ein gutes Funktionieren von Magen, Leber und Darm behindert wird, was ein ganzes Gefolge von Krankheiten nach sich zieht.
Auf der moralischen Ebene hemmt sie jegliche tiefe Reflexion und hält eine ständige Furcht aufrecht, die zu Depression und chronischen Anwandlungen führt.
Angst lässt sich durch
Wissen korrigieren, das die Unkenntnis mindert und den nach Wahrheit dürstenden Geist beruhigt. Sie verflüchtigt sich durch das
Vertrauen auf Gott und auf sich selbst, wodurch man nicht mehr in der Angst lebt, sondern in der Gewissheit, dass die göttliche Vorsehung in unserem ganzen Leben handelt.
Je mehr ein Mensch gesunde Nahrung, ein ausgeglichenes Leben und Ruhe nach seiner Arbeit hat, desto mehr wird er auch nervlich ausgeglichen sein und jeder Prüfung stand halten können. Das ist nur natürlich. Dann wird er auch weniger ängstlich gegenüber dem Unbekannten oder den Hindernissen des Lebens ein.
Je mehr ein Mensch ein Leben des Vertrauens und der Liebe führt, desto weniger wird er sich um sich selber und die Seinen ängstigen, denn die Wahrheit schafft Vertrauen; das Vertrauen bringt die Liebe hervor und die Liebe führt zur Eintracht, die das Herz des Menschen beruhigt.
Daraus geht wiederum ein
tiefer Glaube an Gott und ein
geistliches Leben hervor, die das Menschenherz beruhigen.
Es ist die vertrauensvoll Hingabe des menschlichen Herzens an das göttliche Herz, die dem Menschen die wahre Hoffnung und den echten Frieden zurück schenken.
Wie sollte man aber angesichts der weltweiten Realität, die immer mehr in einer Bewegung der Dekadenz und des Endes jeder Zivilisation versinkt, nicht tief in diese Angst verstrickt sein?
An dieser Stelle soll der Mensch seine Zuflucht im Gebet suchen, wenn er Glauben hat. Durch das Gebet begegnet der Mensch seinem Gott und findet die Innerlichkeit seines Lebens. Er entdeckt Trost in der göttlichen Vorsehung und allmählich entdeckt er auch, dass Gott im ganzen Leben gegenwärtig ist und dass er niemals jemanden vergisst.
Wie oft ist Jesus seinen Aposteln erschienen und hat ihnen gesagt:
„Ich bin es, habt keine Angst!“ (Mt. 14, 27) oder:
„Friede sei mit euch allen!“ (Joh 21,21) oder:
„Habt keine Angst! Ich bin bei euch bis ans Ende der Welt.“ (Mt 28,10)
Jesus weiß, wie sehr der Mensch Angst hat, wenn er sich seiner Liebe und der Treue zu dieser Liebe versagt.
Adam und Eva hatten bereits im irdischen Paradies Angst vor Gott, nachdem sie ungehorsam gewesen waren und sie versteckten sich vor Gott, als sie hörten, dass er auf sie zukam. Und Adam sagte zu ihm: „Ich habe deine Stimme im Garten gehört und hatte Angst, weil ich nackt bin und deshalb habe ich mich versteckt“ (Gen 3,10).
Im Grunde liegt die ganze Angst des Menschen in seiner
Weigerung, diesem Gott der Liebe zu gehorchen; diesem Gott, der für ihn einen Weg des Lebens vorgezeichnet hat.
Dieser Weg ist mit Weisheit erfüllt, die den menschlichen Geist überflutet und ihm enthüllt,
wie er denken soll; dieser Weg ist mit göttlicher Liebe erfüllt, die ihn daran erinnert, wie er lieben soll, und die Gesetze des Lebens bilden ein Spalier, das ihn lehrt,
wie er leben soll.
So hat der Mensch, der diesen Weg geht, nicht länger Angst, weil er mit Christus lernt, die Wahrheit zu erkennen, die ihn von seiner Unwissenheit befreit; er vertieft die Bedeutung der hingebenden und ungeschuldeten Liebe, die seinem Leben die Freude der echten Liebe schenkt, und schließlich entdeckt er, dass das göttliche Gesetz gut begründet ist.
Er betrachtet dieses Gesetz nicht mehr als ein Verbot, sondern versteht es als ein Geländer, das ihn vor sich selbst und den eigenen, entfremdenden und verderblichen Leidenschaften schützt.
Die Angst ist die Furcht, die in einem Herzen aufsteigt, weil es Gott nicht genug liebt; weil es vergessen hat zu beten und weil es nicht mehr an ihn glaubt. Dann steht der Mensch allein vor sich selbst und vor der Welt. Und jeder Mensch, der allein ist, ist verwundbar, fürchtet die vielfältigen Einflüsse, die ihn beunruhigen oder destabilisieren können.
Als Johannes Paul II. uns zu Beginn seines Pontifikates zurief: „Habt keine Angst! Öffent die Tore weit für Jesus Christus!", wollt er damit den Menschen unserer Zeit sagen:
„Betet mit Glauben und Frömmigkeit; liebt mit Großherzigkeit und Hingabe und achtet euren Leib, der Tempel des Heiligen Geistes ist“.
Dann werdet ihr im Frieden der Demütigen leben, in der vertrauenden Hingabe an die Vorsehung dieses Gottes, der jedes Leben zum Heil führt und ihm jeden Morgen genügend Licht, Hoffnung und Liebe schenkt, um in der Seligkeit zu leben, die ein Präludium der ewigen Glückseligkeit ist, der Lohn für jeden Menschen, der nie an der göttlichen Unmöglichkeit gezweifelt hat.
P. Francois Zannini