1. November - Alleheiligen (H)
Allerheiligen. In den östlichen Kirchen gab es schon im 4. Jh. Allerheiligenfeste. Bei den Byzantinern wird das Fest unmittelbar nach Pfingsten begangen. Ende des 8. Jh,. begann man das heutige Fest im gallikanischen Bereich zu feiern; im 9. Jh. wurde es auch in Rom eingeführt. Unser Leben hat einen Sinn und ein Ziel; es endet nicht im Chaos, sondern bei Christus.
Die Heiligen, unsere älteren Brüder und Schwestern, waren Menschen aus Fleisch und Blut. Christus hat sie als Brüder und Schwestern angenommen. Sie durften sein österliches Geheimnis mitvollziehen, weil sie in Liebe, durch ihre Hingabe im Leben und Sterben, mit Christus in die Herrlichkeit Gottes eingehen durften.
Kyrie
Christus, du rettest uns Menschen. Herr, erbarme dich.
Du machst uns zu Kindern Gottes. Christus erbarme dich.
Du hast die Menschen selig gepriesen. Herr, erbarme dich.
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle auf die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke uns dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
1. Lesung
Offb 7, 2-4.9-14
Die Bezeichnung der Knechte Gottes
Ich, Johannes, sah vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben.
Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen:
Danach sah ich: eine grosse Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weissen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen. Sie riefen mit lauter Stimme: Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm.
Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron nieder, beteten Gott an und sprachen:
Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen.
Da fragte mich einer der Ältesten: Wer sind diese, die weisse Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen? Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das musst du wissen. Und er sagte zu mir: Es sind die, die aus der grossen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiss gemacht.
Erntefest
In der Offenbarung des Johannes findet sich, mitten zwischen Bildern von Grauen und Drangsal, diese Vision einer Festversammlung der zwölf Stämme und aller Völker. Es ist ein Bild der Kirche, die durch viele Drangsale hindurch zu ihrem Ziel bei Gott kommt. Die Geretteten feiern und tragen Palmzweige in den Händen. Das lässt an das jüdische Laubhüttenfest und damit an Ernte und Vollendung denken.
Antwortpsalm
Psalm 23,1-6
R: Herr, das sind die Menschen, die dein Antlitz suchen.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt,
der Erdkreis und seine Bewohner.
Denn er hat ihn auf Meere gegründet,
ihn über Strömen befestigt.
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn,
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz,
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.
Er wird Segen empfangen vom Herrn
und Heil von Gott, seinem Helfer.
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen,
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
2. Lesung
1 Joh 3,1-3
Das Geschenk der Gotteskindschaft
Seht, wie gross die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heissen Kinder Gottes und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist.
Lebensgemeinschaft mit Christus
Die ersten Christen wussten Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, in ihrer Mitte lebendig und gegenwärtig. Ja, sie haben erfahren, dass sie selber durch Glauben und Taufe sich gewandelt hatten und nun als österliche Menschen auf eine neue Art lebten. Wie Christus die Sohnschaft zukommt, so den Christen die Gotteskindschaft. Das ist ihre bleibende Hoffnung.
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. (Mt 11,28) Halleluja.
Evangelium
Mt 5,1-12a
Die Seligpreisungen
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.
Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird gross sein.
Seligpreisungen
Die Heiligen sind Menschen der Seligpreisungen. Jesus hat Zuhörer selig gepriesen, nicht nur weil sie bettelarm oder verfolgt waren, sondern weil sie aus einer verwandelten, inneren Gesinnung seinen Weg mitgegangen sind. Wer diesen Weg mit dem Auferstandenen geht, ist als österlicher Mensch selig zu preisen; denn ihm ist Christus lebendig gegenwärtig und brüderlich nahe. So ist Allerheiligen ein Osterfest im Herbst.
Fürbitten
Christus, Quelle des Lebens und der Heiligkeit:
- Lass die Kirche mit allen Engeln und Heiligen den Vater preisen.
- Gib deinen Gläubigen die Gnade, als Mitbürger der Heiligen zu leben und zu sterben.
- Führe die Jugend durch Eltern und Erzieher auf einen christlichen Lebensweg.
- Tröste alle, die Unrecht oder Verfolgung erleiden.
- Segne alle, die arm sind und dennoch Gutes tun.
- Vereinige einst unsere Verstorbenen und uns selber beim Gotteslob der Seligen.
Gott, in den Herzen der Heiligen hast du die Gottesliebe entzündet. Schenke uns auf ihre Fürbitte die gleiche Kraft des Glaubens und der Liebe. Im Heiligen Geist, durch Christus, unseren Herrn. HG II
Schlussgebet
Gott du allein bist heilig, dich ehren wir, wenn wir der Heiligen gedenken. Stärke durch dein Sakrament in uns das Leben der Gnade und führe uns auf dem Weg der Pilgerschaft zum ewigen Gastmahl, wo du selbst die Vollendung der Heiligen bist. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.