Einführung
Offenbarungen Band 1-7
Die
Bücher stellen eine umfassende und einzigartige Sammlung zu allen wichtigen
Glaubensfragen unserer heiligen katholischen Kirche dar, wie kaum woanders.
Besonders Prediger und Seelenführer können darin wahrlich eine höchst süße
und volksnahe Auslegung der Heiligen Schrift erfahren und den Stoff darin
sammeln, aus dem Heilige auch in unserer Zeit und Tagen geformt werden. Bisher
hat es noch keine einzige kirchliche Stelle gegeben, die in den Weigandschen
Schriften irgendeine unzulässige Abweichung vom wahren katholischen Glauben
feststellen konnten.
Es
lohnt sich, am Lebenskonzept der Spessartheiligen Barbara Weigand die Bücher
schrittweise zu lesen und eigenen tiefen geistlichen Nutzen und Zugewinn für
das eigene Seelenheil zu gewinnen. Die Schriften, einmal mit Sehnsucht nach dem
"denn nur du hast Worte des ewigen Lebens!" studiert und mit
Beharrlichkeit gelesen und meditiert, verschaffen einem einen tiefen und
einzigartigen Einblick in die "Denk- und Handlungsweise" unseres
geliebten Herrn und Seiner herzallerliebsten Mutter, besonders in den Aspekt des
Menschensohnes und Gottmenschen, als Der Er unter uns war und uns auch heute
noch unverbrüchlich nahe und verbunden ist.
Die
Schriften sollen vor allem die Priester und Gottgeweihten ansprechen und sie
wieder zurückholen in den e i n e n Glauben, in die e i n e Hoffnung und
in die e i n e Liebe, an deren Spitze und auf deren Grund der wahre König
und Herrscher dieser Erde und des ganzen Alls steht: Gott! Wir alle müssen
wieder Kinder werden, die glauben, hoffen und lieben im Gnadenstrom und in der Fülle
unserer heiligen Kirche, dem Fundament unserer Gotteskindschaft.
Der
Internetauftritt meines Apostolates soll vor allem deshalb geschehen, um jüngere
Priesteramtskandidaten, Weihekandidaten und suchende junge Katholiken dafür zu
gewinnen, am Lebensbeispiel der Barbara Weigand wieder neue Hoffnung und Stärkung
im eigenen Bemühen zu gewinnen. Und vor allem sollen sie die unendlich süße
und höchst liebevolle Sprache des Meisters "hören", die darin
schwingt, unverfälschlich, leise und nur für die vernehmbar, die offen sind!
In
seinem Abschlussdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio
ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis
nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es
nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz
der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach
Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis
zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den
Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in
welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die
von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und als
Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des
Herzens’.“
Das
Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen
Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin.
Ihr
schriftlicher Nachlass, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher
Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine
Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung
sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften lässt sich nicht auf eine
„rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal
in einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur
ein einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.
Das
Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem häufigeren
Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben
lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905 durch die
Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde.
Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich
unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer
Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor sie hintrat und sie
nach ihrer Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir
zu leiden?“ Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie,
nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten,
mystischen Erlebnissen bestimmt war.
Ihre
vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem
„Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich
meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar
wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von
1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin
diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf
Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen
und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse
meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden
waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet
werden.
Die
Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert Einfühlungsvermögen.
Dies
gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen
der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das
Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich über
mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und Einschränkungen durch die
Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921)
unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften ergibt sich
aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher
Personen untersagte, die sich oftmals rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand
wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenstandslos geworden ist.
Anstelle der einzelnen Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren
sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt
mit Barbara Weigand standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt.
Einen breiten Raum
in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen
ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der leidenden
Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die
beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand
eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den
Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater
Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig
Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand während
ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend – wie
alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich
genannt. Auch andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen
angegeben. Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von
1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“
vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre
Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem
Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“;
sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am
ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem
Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Nummerierung (Audition 1–346)
niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog.
Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen
„Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der beiden Zählreihen
Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen
in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebten Band aufsteigend
neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die
Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die Tagesangabe der Vision oder
Audition eine stets eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal
hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften
sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“
Diese
Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und
dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun
erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden,
tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen
sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus dem Munde
Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten:
„Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft
erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist
von Mir, die Form von dir!“
Nachdem
ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur
urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt
war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer
Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der
sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung
des „Eucharistischen Liebesbunds des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt.
Dieser
verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von
Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem langen
Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach
zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das
Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher
Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand, DDr.
Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in
Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat seine
ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit
stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht
und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt
auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. veröffentlichte
Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen Königs“.
Papst
Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger
Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“ Später
beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche
gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio
ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg der
Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen
wurden.
Von
daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an
für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir
darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, was gut
ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der
mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten. Nicht zu
übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel
und Missstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Dass Gott
durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freunden
spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich.
Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen
Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den
Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines
heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen Büchern
werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche Gunstbezeigungen
berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler
erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen
Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen
Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara
hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe,
alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das
Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und Mich
hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben
zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies aber
anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben
Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten
Sakrament.“
Ebenso
am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die
sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all
ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen zum
guten alten Glauben, indem sie überall das eucharistische Leben anfachen. Durch
den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben in die Christenheit
eingegossen werden. Ein neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß
erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur
geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“
Am
Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und
nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“
Ebenso
am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von
der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg
wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder
die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über
alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam
unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist
das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“
Das
ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und
Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines
Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt.
Gewiss
hat das Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß
Papst Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion
empfiehlt und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler
damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große
kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst
gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich
ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem
Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird. Der Eucharistische
Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die anschwellende Verunehrung des
Allerheiligsten Altarsakramentes.
So
sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm
soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter
zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen
Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel bestürmen
um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe, wieder auf den
Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um
diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914
die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000
Mitglieder beigetreten sein.
Die
Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen
Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund
aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten
Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus,
als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten
anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet
am Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel und dann an die
Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren
Blut Jesu reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an
den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.
Die
„Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur
Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher
Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt
durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen Konzils
das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen,
bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistliche Schatz“,
der lange unbeachtet blieb, gering geschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich
gemacht werden.
In
seinem Vortrag anlässlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24.
September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die
Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlussfolgerung, nämlich, – daß
„der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist.
Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft
den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden
wir entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß
er uns, Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen Platz in
der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese von Lisieux –
Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin
Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von
der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten
wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung
und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der
heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen,
insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach,
gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft
e.V. Elsenfeld-Schippach
Im
Jahre 2003
Der
Vorstand
gez.
Alfred Stürmer gez. P. Anselm gez. Wolfgang E. Bastian
Von
Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen
Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren Verständnis
derselben soll er hier nachgezeichnet werden.
Mit
den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren
Erlebnisse aufzuzeichnen:
„Nachdem
ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt
Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus
Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges
aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“.
Von
da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und
ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau
eine sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel,
welche nun ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem
Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften
und Abschriften
Leider
stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur Verfügung,
da die Urschriften anlässlich der behördlichen Untersuchungen an die
kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und
sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen
Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März
1945 ein Raub der Flammen.
Die
Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin,
Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige
Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den Urschriften gleichzustellen.
Einen
guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen
„Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen
Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese hier auf S. 38-76 übernommenen
Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfasst, ohne streng eingehaltene
zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes
und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein
ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses
ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in
mir gewirkt hat.“
Die
Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters
Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen
hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen übernatürlichen Dingen
gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles
aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch,
bis kurz vor dem Tode meines Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle
bemerkt sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht
habe.
Wiederum
schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater
befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen
Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht
alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und
wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der Nacht und im
kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er jedes
Mal beruhigend: ,Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese
Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch
später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen
Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr
in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb.
Ferner
stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen
Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben von der geistlichen Behörde
untersagt worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich Einträge von
ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis
1909 gibt es eine aufschlussreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an
den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:
„Nach
dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen
meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich
lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube
Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes
ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und erhielt
die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie
aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter
Zeit.“
Noch
in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte
sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt,
wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche
sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es
bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“
Begonnen
hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte: „Siehe,
alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft
kommunizierst!“
1901
versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich
schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen
der Luise Hannappel
Der
weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die
bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu
Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bekannt
wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie sie in
ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:
„Da
noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige
Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen
Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein
Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal den
Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines
Tages kam meine Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber noch eine gute Beterin,
die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich
darauf, meinem Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen
Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei
einem Kirchgang traf.
Da
es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde
fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse,
ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in
Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert,
daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem
Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben. Wenn so etwas
sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich beobachte die
Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den
Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem
sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig
O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen
eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu
Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von
Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara
Weigand zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit
sein, wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der
Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr
1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand seit
1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein von
Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf
abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem „Bekanntwerden
Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere
Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand) im
Leiden beizustehen, da blieb sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise
Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im
Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen
Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht, nicht immer
gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles
zu Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie
sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluss der kleinen Selbstbiographie
nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit
sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 auf diese noch unvollkommene
Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof
Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende
1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann,
ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen
Schritt hält.“
Einige
Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren
Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden
begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei
wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen
Redefluss nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April
1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen daran
und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin zusammen
und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis
dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“
Auch
ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluss nicht folgen und
deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann man
deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche
Hindernisse
Im
Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“,
brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap.
mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte.
Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“,
diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das
weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des
Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr
Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser erlaubte mir, wieder
aufzuschreiben.“
„Unterdessen
teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit
Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die
liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da,
als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz
feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf
darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur hier in
der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“
Das
scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3.
September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel
ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem „Lebenslauf“: „Seit der
Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das
Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem
zu überreichen.“
Als
Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim
(bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die
obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof daran
nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.
An
der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der
Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung
ersehen lässt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß
aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen dürfen, die
er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von
dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung
des Paters erlosch.
Das
Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mussten alle
erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging
eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom
Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Pästliche Nuntiatur
eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.
Schon
damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als
der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die
Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger
Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer
Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer
weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch familiengeschichtlichen
Wert.
Authentizität
der Schriften
Bilden
die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren
Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben
sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen
unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit
die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst
nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann
man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was
sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttliche
Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.
Auch
wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren
(Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch die
weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine äußerst
gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen
Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte
absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß sie
das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend
„zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber
der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg
erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die
schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches,
sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand
sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft
habe, 4. daß sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe,
wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“
Wohl
sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms
hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede
Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlasst,
habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt,
oder ein Bindewort wie, und’, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig
placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war,
habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter
Ehrfurcht die Sache noch einmal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit
dem Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen
noch wussten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können
(Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die
Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an
Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt,
die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix
Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung Barbara Weigands
innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:
„Gleich
zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm,
forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die
Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß
sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem
ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu erklären.
In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara
Weigand, wie sich der Herr oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was
nicht mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei,
so daß ich sagen muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus
gewissenhaft, ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen
Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“
Es
liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen.
Dass Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß
sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht
unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel
stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf größtmögliche
Authentizität besitzen.
Man
darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte,
sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft
vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin
und die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen
kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise
Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara
Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der
Redefluss so gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verloren ging“
oder „Der Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen
Satz fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von
Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben
imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute
hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang
fehlt.“
Dennoch
muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des
während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara
Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten
wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar eine
besondere Verlässlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den
Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das Mithören und
Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das innerlich
Geschaute und Vernommene erst nach dem Geschehen aus der Erinnerung
aufgeschrieben werden konnte.
Von
den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und
der Schlussteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer
ihrer Mitschwestern verfasst wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird
vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was
notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte
aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen
feilen zu lassen.
Drucklegung
1990
holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara- Weigand-Gesellschaft e.V.
die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade
entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in
alter deutscher Sütterlin-Schrift verfassten Handschriften auf einer
elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren
4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996
haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung
verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten
einzuscannen, um daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die
Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der
Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen wurde, was
nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten entstand die
vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.
Zunächst
erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate
„Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfasst vom Msgr. DDr.
Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese
Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck
notwendig geworden wäre.
In
dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf
Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung der
Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur
Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle
nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum Teil
aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte
nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang
des Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch
durch Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer
gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am
Fronleichnamsfest 1897 (Band 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es
soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein
Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder
großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die
Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr
und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“
Jede
Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem
sie stattgefunden hat. Daran schließt sich eine Kernaussage an, die wörtlich
aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen
einprägsam zusammenfasst. Diese Kernaussagen wurden auch in das
Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser erfüllen
kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet. Allen Freunden, die an der
Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“
mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt
unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und
dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf,
im Oktober 2001
Wolfgang
E. Bastian
Schriftleiter
und Herausgeber
I.
Privatoffenbarungen
gehören nach katholischem Verständnis zu den Möglichkeiten, durch die Gott,
der Herr der Geschichte und aller Menschen, in das Leben eines Einzelnen
eingreifen kann. Wird ein Mensch solcher Offenbarung gewürdigt, wird er durch
sie in die Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsam folgen. Dabei ist
es möglich, daß sie der Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses Menschen
in erster Linie dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens
wirksam ist und für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere
mystische Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen
Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen erfahren
Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche und
der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir es zum
Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen und des
heiligen Don Bosco kennen.
Es
gilt dabei zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich Elemente
zu finden sind, die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt erscheinen.
Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je die begnadete Erfahrung im Rahmen
der Möglichkeiten und Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Ausbildung,
der geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb
ist mit Unschärfen und zeitbedingten Verengungen auch bei echten
Privatoffenbarungen zu rechnen.
Vom
Ganzen des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewusstseins dagegen,
krankhafte Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige
Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und – so schwierig das im einzelnen auch
sein mag – in ihre Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs
gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren Zusammenhänge von
Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut ist behaltet“ (1
Thess. 5,21).
Neben
vielen und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen
Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste
Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie
lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen
Offenbarung? Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des
menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern oder gar zu übertreffen,
haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarung vor uns. Ebenso gehört die
Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die Verkündigung gültig übertragen
ist, zu unterstellen, zur glaubhaften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung.
Niemals kann es um modische Neuheiten gehen; vielmehr muß das
unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagt werden, als Ruf
in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epoche nötig ist, als
Verlebendigung des Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen und einmaligen
Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für die Priestererziehung und
zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe leidenschaftlich eingesetzt, Pius X.
konnte die Liturgie und die tätige Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen
Eucharistie bis zum häufigen Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater
Maximilian Kolbe hat im grauenhaften Dunkel der Menschenvernichtung durch sein
Martyrium die Würde des Menschen aufleuchten lassen.
Spätestens
hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten Privatoffenbarung.
Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder Zukunftsdenker. Vielmehr ist
mit dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendig hält.
So werden beispielsweise heute jeder Mann und jede Frau, die ihre Ehe als endgültigen
christliche Bund leben, zu stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu
„Propheten“. Ebenso ein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen
achtet und fördert, und jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem
Gottesdienst vorzieht. Alle sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über
die Zukunft: Die Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der tüchtige
Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der
glaubensentschiedene Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen
Gottesreiches in unserer Welt.
Dann
aber gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und Fähigkeiten
schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt – das besondere Charisma
(Gnadengabe), den prophetischen Auftrag, die erwählende Offenbarung. Dieses
prophetische Charisma einer besonderen Erwählung zu einem besonderen Auftrag
nennt Karl Rahner: „Jene Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen
Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen
der Kirche nicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar
und dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie Amt und
Sakrament – zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören“. Zu den
zahlreichen Begnadeten in der Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen
Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).
II.
Vor
dem Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich
eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen, deren
Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien stichwortartig genannt:
Barbara
Weigand wächst in einer ruhigen und das ganze Leben durchdringenden Frömmigkeit
auf. Die kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt
des Bürgermeisters und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu
einem arbeitsamen und verantwortungsbewussten Mädchen mit starker Bodenhaftung.
Trotz der Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einem jungfräulichen
Leben durch. Fast unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie aus
Sehnsucht nach der heiligen Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach
Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück, danach schwere Haus- und
Feldarbeit. Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, dann ab
1885 für dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der
Wirtschaft ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer nahen
Verwandten zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.
Opfer, Buße und Sühne für die eigenen und die Sünden der Menschen, dazu oft
auch als soziale Hilfe für Notleidende. In Barbara Weigand wächst immer größere
Leidensbereitschaft. Ihr umfassender Gebetsgeist übt ständig das glühende
Dankgebet und das Bittgebet für Lebende und Verstorbene. Zeitlebens
charakterisiert innigste Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand. Dabei fällt
auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen Erlöser- und Mittlertum
Christi in früher Zeit bereits ausspricht. Bei allen böswilligen Verdächtigungen
und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach dem Wort der Bergpredigt:
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf
alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt, euer Lohn im
Himmel wird groß sein“ (Mt. 5,11). Die alles bestimmende Mitte des begnadeten
Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr Ringen um die eucharistische Frömmigkeit;
näherhin um die tägliche heilige Kommunion. Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen
Mühen bis zur weltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekret des
heiligen Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen Wechselfällen
widerstehende große Berufung.
Nachdem
die häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden ist, scheint
sich in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden eucharistischen Frömmigkeit,
die glühende Christusliebe und eucharistisch geprägte Frömmigkeit der Barbara
Weigand für die innere Reform und missionarische Stärkung der Kirche im 3.
Jahrtausend eine unerwartet neue Aktualität zu bekommen.
Die
zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt bekommen
hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen Schatz möchte
man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“
September
2001
Sekretariat Wolfgang E. Bastian
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
Postfach 1319
D-50364 Erftstadt
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Umfasst sieben
Bände „Offenbarungen an Barbara Weigand“ und daneben
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Gemäss
einer Botschaft an Barbara Weigand sollen alle Schriften
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