Barbara Weigand
erblickte das Licht der Welt im Dezember 1845
als drittes von acht Kindern einer Bauersfamilie
in dem Dorf Schippach im Spessart bei Würzburg.
Ihr ganzes Leben – sie wurde fast hundert Jahre
alt – war von Kindheit an gekennzeichnet von
einer außerordentlichen Frömmigkeit, die sich in
visionären Begegnungen mit Jesus Christus,
seiner Mutter Maria und vielen Heiligen
ausdrückte. Erst mit fünfzig Jahren begann sie
ihre inneren Erlebnisse aufzuschreiben.
Von da ab schrieb sie bis
herauf in ihr Greisenalter über ihr Leben und
ihre seelischen Zustände. über insgesamt 297
Visionen, die für die Anwesenden hörbar und zum
Großteil auch wörtlich mitgeschrieben wurden.
Radio Vatikan, die
Stimme des Papstes und der Weltkirche,
hat am 28. April 2014 erneut in
deutscher Sprache ein längeres
Hörfunkprogramm mit dem Titel
„Aktenzeichen Barbara Weigand -
Mystikerin und Seherin“ ausgestrahlt und
auch mehreren katholischen Redaktionen
zur Ausstrahlung freigegeben.
Aktenzeichen: Barbara Weigand –
Mystikerin und Seherin
Barbara
Weigand erblickte das Licht der Welt im
Dezember 1845 als drittes von acht
Kindern einer Bauersfamilie in dem Dorf
Schippach im Spessart bei Würzburg. Ihr
ganzes Leben – sie wurde fast hundert
Jahre alt – war von Kindheit an
gekennzeichnet von einer
außerordentlichen Frömmigkeit, die sich
in visionären Begegnungen mit Jesus
Christus, seiner Mutter Maria und vielen
Heiligen ausdrückte. Erst mit fünfzig
Jahren begann sie ihre inneren
Erlebnisse aufzuschreiben.
Von da ab schrieb sie bis herauf in ihr
Greisenalter über ihr Leben und ihre
seelischen Zustände. über insgesamt 297
Visionen, die für die Anwesenden hörbar
und zum Großteil auch wörtlich
mitgeschrieben wurden. Die Mystikerin
selbst sagte von ihrem Zustand, dass
‘alles wie geistig ist und das Gefühl
ganz zurücktritt’. Sie konnte es aber
nicht näher beschreiben, dieses Gefühl.
Immer wieder betonen die Mitschreiber,
dass sie trotz großer Gewandtheit im
Stenografieren nicht in der Lage gewesen
seien, dem starken Redestrom der Seherin
zu folgen. Sie sprach ohne zu stocken
mit kräftiger und lauter Stimme. - Das
umfangreiche Schrifttum dieser großen
Beterin - - hatte in erster Linie die
Verehrung Jesu, die Leiden Christi und
ihr persönliches Verlangen nach der
Eucharistie zum Ziel. Barbara Weigand
war keine Schriftstellerin und wollte
auch keine sein. Sie hat nicht wie
andere Mystikerinnen gelehrte Bücher
verfasst; denn sie hat niemals eine
andere Bildungsstätte besucht als die
einfache Volksschule, wo sie die
notwendigsten Kenntnisse im Lesen,
Schreiben und Rechnen erhielt und die
Grundwahrheiten des katholischen
Glaubens kennenlernte. Das blieb
zeitlebens ihr einziger Bildungsgang.
Wiederholt kommt sie in ihrem späteren
Leben auf diese ihre niedrige
Bildungsstufe zu sprechen und beruft
sich auf die Einfachheit ihres
Bildungsstandes, wenn man ihre
Aussprüche und Aufzeichnungen mit dem
Maßstabe einer wissenschaftlichen Kritik
prüfen und jedes ihrer Worte auf die
Goldwaage wissenschaftlicher Exaktheit
legen wollte.
Es war darum seinerzeit eine verfehlte
Methode, Barbara Weigands Schriften nur
nach wissenschaftlichen Prinzipien und
ihr Seelenleben nur nach den Schippacher
Heften beurteilen zu wollen, anstatt es
wirklich als Leben zu begreifen, als
organisches Gebilde in seinem Wachstum
und Reifen.
Bekanntlich hat Barbara Weigand ihre
Schriften allezeit als einen kostbaren
Schatz gehütet und gegen Zugriffe
verteidigt, da sie in ihnen den wahren
Niederschlag ihrer in Ekstase
empfangenen Visionen erblickte. Diesen
Glauben haben auch ungezählte Menschen
aus allen Ständen, Geistliche und Laien,
mit ihr geteilt. Bischöfe und Priester,
Männer vom Fach, hochangesehene
geistliche Schriftsteller, hohe
Staatsbeamte, Juristen und Kaufleute
haben sich für die Glaubwürdigkeit der
dort niedergelegten Gedanken
ausgesprochen und ihre aszetischen
Erwägungen der bekannteren „Nachfolge
Christi“ an die Seite gestellt.
Die von ihr vorgetragenen Mahnungen zu
einem echt christlichen Leben, ihre
Aufforderungen zum mutigen Bekenntnis
des katholischen Glaubens, zur Teilnahme
am Gottesdienst, zu einem Leben der
Buße, des Opfers, der Sühne, zum
Widerstand gegen Gottlosigkeit und
Sittenlosigkeit. All diese Gedanken
erwiesen sich als echt christliche und
zeitgemäße Aufrufe, dass sie überall
zündeten, wo sie auf unbefangene Gemüter
stießen. So, dass sich in den großen
rheinischen Städten, in Mainz, Trier,
Metz, Koblenz, Aachen, Straßburg,
Freiburg, in Holland und Bayern,
zahlreiche Menschen aller Stände mit
Ernst und Eifer an die Verwirklichung
der von ihr verkündeten Lebensregeln
machten – eine fast unglaubliche
Erscheinung, da es die modernen
Kommunikationsmittel, Presse, Rundfunk,
Internet, Facebook und Twittern ja noch
gar nicht gab.
Auch spricht Barbara Weigand in ihren
Aufzeichnungen oft von künftigen
Ereignissen, die damals als unglaublich
erschienen, aber alle - ohne Ausnahme –
in Erfüllung gingen: sie kündigt schon
zwanzig und mehr Jahre vor ihrem
Eintreffen große Heimsuchugen an.
Furchtbare Kriege und blutige
Auseinandersetzungen und Revolutionen
werden die Menschheit erschüttern.
Reiche werden untergehen. Throne und
Herrscher verschwinden.
Auch der Kirche stehen große
Heimsuchungen bevor, so prophezeite sie
schon in den neunziger Jahren des 19.
Jahrhunderts. Ein großer Glaubensfall
wird eintreten, kirchliche Gebäude
werden zerstört werden, die Orden werden
aus den Schulen vertrieben werden. die
katholischen Vereine werden zerfallen,
Priester werden flüchten müssen. Aber,
so kündigt die Seherin an, die Kirche
wird doch wieder siegen!
So sehr Barbara Weigand an ihren
Schriften hing, so ist sie doch die
letzte gewesen, die jedem ihrer Worte
eine absolute Gültigkeit hätte beimessen
wollen; sie wusste nur zu gut, daß dort
Gutes und weniger Gutes nebeneinander
stehe und bat deshalb die Kritiker
wiederholt, sich an das Apostelwort zu
halten: „Prüfet alles! Was gut ist,
behaltet!“ Man solle sich doch nicht an
Kleinigkeiten und Äußerlichkeiten
stoßen, sondern den Geist würdigen, der
in den Schriften wehe.
Den tieferen Grund für das Versagen der
Theologen, die Schippacher Botschaften
angemessen, d. h. mit den Mitteln der
Mystik, zu bewerten und die darin
verborgenen Glaubensgeheimnisse
aufzuarbeiten und ihr Leben zu
studieren, die Weigand’sche Mystik auf
dem Bodensatz der unzähligen Belehrungen
zu betrachten, gibt der heilige
Bonaventura, gleich groß als
spekulativer Theologe wie als Mystiker,
wenn er von den mystischen Erlebnissen
sagt: „Willst du wissen, wie das
geschieht, so frage die Gnade, nicht die
Wissenschaft, das Verlangen und nicht
das Verständnis, den Schüler und nicht
den Lehrer“.
Fragen wir also – dem Rat Bonaventuras
folgend - besser den Schüler als den
Lehrer und versuchen an Hand eines
aufgezeichneten Zwiegesprächs zwischen
Jesus und der Seherin, jetzt in der
bevorstehenden Karwoche, die Mystikerin
Barbara Weigand besser zu verstehen:
Jesus: „Komm, Meine Tochter, setze dich
hier neben das Kreuz zu Meiner heiligen
Mutter und betrachte die Schmerzen, die
Sie erduldet hat, indem Sie Mich auf
Ihrem jungfräulichen Schoß hält. Siehe,
Ihre einzige Sehnsucht war, den Erlöser
zu schauen, Denjenigen zu sehen, Der die
Menschheit wieder mit Gott vereinigen
sollte. Ja, Sie hat Ihn nicht nur
gesehen, Sie hat Ihn unter Ihrem
jungfräulichen Herzen getragen.
Dreiunddreißig Jahre ist Sie mit Ihm
gewandelt und jetzt schau in dieses
gebrochene Herz, das mit einem
siebenfachen Schwert durchbohrt ist. Mit
welcher Liebe begleitete Sie Mich auf
all Meinen Wanderungen, mit welcher
Sehnsucht erwartete Sie Mich, wenn Ich
Mich eine Zeitlang von Ihr trennen mußte.
Ach, Sie lebte ja nur, um Mich lieben zu
können und Mich geliebt zu sehen von
allen Menschen. Ich habe dir von Anfang
an gesagt, als Ich Mich dir
vergegenwärtigte, als Ich dir den Weg
zeigte, den du mit Mir wandeln solltest,
nämlich den Kreuzweg, du sollst in
diesen Tagen dich recht mit Meiner
heiligen Mutter vereinigen und Sie in
Ihren Schmerzen bemitleiden.”
Barbara: „O Herr, ich habe immer mit
Mitleid daran gedacht, in diesen Tagen
habe ich immer viele Tränen vergossen,
wenn ich der Schmerzen Deiner Mutter
gedachte, aber seit ich dieses Leiden an
mir habe, kann ich mich nicht mehr so
mit Ihr beschäftigen, weil mein Körper
so abgespannt ist.
O verzeih, daß ich so wenig daran denke
und bete in diesen Tagen. Ich wollte,
meine Tränen würden nie mehr versiegen.
Tag und Nacht möchte ich mich mit Ihr
vereinigen. Habe ich denn abgenommen in
meiner Liebe, o mein Jesus? O sag mir es
doch!“
Jesus: „Nein, Meine Tochter, du hast
nicht abgenommen in deiner Liebe. Tröste
dich, Meine Tochter! Dein Schmerz ist
ein stummer Schmerz, weil dein Gemüt
abgespannt ist. Siehe, freue dich mit
Mir, trockne deine Tränen, denn Ich bin
zufrieden mit dir! Komm aber jetzt und
begleite Sie, die traurigste, die
trostloseste unter allen Müttern. Ich
will dir zeigen, warum Meine Leiche in
einem Garten wollte begraben sein. In
einem Garten wurde die erste Sünde
vollbracht, in einem Garten wollte Ich
die Erlösung beginnen, einen Garten
wollte Ich stiften, denn mit einem
Garten vergleiche Ich fortwährend Meine
heilige Kirche und alle, die Mir
nachgefolgt sind, die sich retten
ließen, stehen in diesem Garten. Die
Kirchenfürsten, Prälaten, Märtyrer,
Bekenner, Ordensstifter,
Ordensvorsteher, wie ein heiliger
Franziskus und Dominikus und ein
heiliger Franz Xaver, so wie alle Meine
lieben Apostel und Missionare, die
hinausziehen in fremde Länder, um die
Welt zu bearbeiten, um neue Beete
einzupflanzen, um neue Blumen
hineinzupflanzen und ein neues Beet
hinzuzufügen, wo noch unfruchtbarer
Boden ist. Sag an, Meine Tochter, ob Ich
noch etwas mehr hätte erfinden können,
als Ich hinaufgestiegen bin ans Kreuz,
das Ich nicht erfunden hätte, ob Ich
noch mehr hätte tun können? Sag an, ob
es nicht wahr ist, was Ich dir gestern
gezeigt, dass Meine Liebe erfinderisch
ist, und dass das Mittel, das Ich dir
angegeben habe und ausgedacht habe,
nicht den besten Beweis liefern könnte,
dass die Liebe zu Meinen Geschöpfen,
unaussprechlich gewaltig ist, und sag
auch, ob es nicht der Mühe wert ist,
wenn Meine Diener sich alle Mühe geben,
diesen Garten zu bebauen,
Barbara: „Ja Herr, ich sehe, dass
überall noch Lücken sind. Ich sah es und
verstand nicht, was Du mir zeigen
wolltest.“
Jesus: „Ja, das verstehst du erst dann,
wenn Ich dir es erschließe. Jetzt komm
mit Mir, jetzt will Ich dich
hineinführen in jene unterirdischen
Räume, wo diejenigen harren, die noch
nicht ganz und voll in ihrer Blüte
dastehen, die noch allerlei Makel und
Fehler an sich haben, die Meiner
Anschauung noch unwürdig sind und daher
noch nicht eingeführt werden in diese
Blumenbeete des Gartens.“
Barbara: „O liebe Mutter, geh mit mir,
damit ich doch nicht allein gehe. O
lieber, heiliger Josef, meine lieben,
heiligen Patrone, lieber, heiliger
Schutzengel, kommt jetzt alle mit mir.
Du mein heiliger Schutzengel, warst doch
Tag und Nacht bei mir. Du hast die
Fehltritte gesehen, die ich begangen. O
bitte meinen Jesus um Verzeihung, wenn
ich gefehlt, o um Seines heiligsten
Blutes willen, um der Schmerzen Seiner
heiligen Mutter willen, erflehe mir
Vergebung. Und wir treten ein in diesen
Ort der Erbarmung und der Betrübnis. O
da ist es freilich anders als in dem
Garten, den ich bisher schauen durfte. O
welche Peinen, o welche Qualen, an
diesem Ort. Wie abgemagert, wie
schmerzlich sind die Züge, wie traurig
ist der Blick, der mir da entgegensieht.
Ich weiß, dass ich eine arme Sünderin
bin, aber ich weiß auch, dass Du so
unendlich gut bist. Ich klammere mich an
Dein liebendes Vaterherz; Du willst,
dass ich mit Dir leide. Wohlan, so gib
mir auch, um was ich Dich bitte.
O öffne das Fegefeuer, öffne die Pforte,
lass sie alle einziehen. Um dieser
gebenedeiten Schmerzensmutter willen, um
der Schmerzen willen, die Sie erduldet,
als Sie unter dem Kreuz stand, um dieser
Schmerzen willen hat Sie große Gewalt
über das Herz Ihres Sohnes. Und wer Sie
um dieser Schmerzen willen anrufen wird,
geht nicht ungetröstet von Ihr.
Darum geht Sie jetzt an diesem Ort der
Pein umher, tröstend und helfend, und
überall sehe ich eine Bewegung, aber
nicht alle dürfen Ihr folgen.
Diejenigen, denen Sie die Hände reicht,
dürfen mit Ihr kommen, und sie werden
meinem Herrn vorgestellt und in
Begleitung meines heiligen Schutzengels,
der voraus zieht, folgen sie alle, und
das Tor öffnet sich wieder, und die
Prozession tritt heraus, und sie singen
ein Lied, das ich mitsingen soll.
Hochpreiset den Herrn...
Und das Himmelstor öffnet sich und
hinein zieht die Schar, die jetzt
eingepflanzt werden soll in die Beete,
in jene Blumenbeete, wo noch leere
Lücken sind.
Jesus: „Siehst du, Meine Tochter! Dies
ist Meine heilige Kirche. Das ist das
Band, das Ich schließen will, an dem ihr
euch halten sollt, Meine Kinder. Dies
ist das Band, das Ich geknüpft am
hochheiligen Fronleichnamsfest, das
ausgehen soll aus Meinem Herzen durch
die Verbindung, die Ich mit diesem
Geschlecht eingehen will in der heiligen
Kommunion. Das ist das Band, das Ich um
euch schlinge, ihr Menschenkinder, und
durch das Ich euch gefesselt halten will
an Mich. Je mehr nun Meine Diener den
Weg bereiten und erweitern werden, in
dem Garten Meiner Kirche, durch die
Gewalt, die Ich ihnen übertrug, je mehr
sie den Kanal sprudeln lassen, durch den
Meine Kinder bewässert werden sollen,
desto herrlicher und desto üppiger
werden die Beete sich gestalten und
aufblühen, die zu bearbeiten Ich sie
hinausgesandt in die Welt. Dies sollen
sie wissen. Dies ist es auch, was Ich
dich lehren wollte, indem Ich dir den
Auftrag gab, daß du mit deinen beiden
Mitschwestern einen Bund schließen
sollst. Diesen Bund, der ausgeht und
umwunden ist vom Band der Liebe, der
ausgeht aus Meinem Herzen und alle
Menschen umfassen soll und die Menschen
halten wird, daß sie nicht auf Abwege
geraten. Sag an, bin Ich nicht ein guter
Gott, ein liebender Vater, ein treuer
Freund, ein unendlich schätzenswerter
Bräutigam?“
Barbara: „Ja, das bist Du, o mein Jesus,
und ich danke Dir im Namen aller
Menschen, besonders derer, die mit mir
an Dich glauben und festhalten zu Dir in
Vereinigung mit mir und meinen zwei
Mitschwestern.“
Jesus: „Und nun beschließe den
Karfreitag und gehe hin in Vereinigung
mit Meiner lieben Mutter, dorthin, wo du
Mich finden wirst, wo die Kirche Mich
heute ihren Kindern vorführt, ja gehe
hin.“
Und Barbara stand sogleich auf und ging
in die Kirche. Als die liebe Mutter
Gottes mit Barbara ins Fegefeuer ging,
blieb Jesus an der Türe stehen und ging
nicht hinein.