Ökumene 

EVANGELISCHE & KATHOLIKEN

   
   




 

  

Bezug auf Zweites Vatikanisches Konzil

Das Dokument der Glaubenskongregation befasst sich mit dem Satz aus der 1964 veröffentlichten Konstitution "Lumen gentium" ("Licht der Völker") des Zweiten Vatikanischen Konzils. In der heißt es, die Kirche Christi sei in der katholischen Kirche "subsistiert" ("verwirklicht"). Dies bedeute nicht, heißt es, dass die katholische Kirche von der Überzeugung ablasse, die einzige wahre Kirche Christi zu sein.

Der Papst zum Zweiten Vatikanum: "Das Konzil definierte sich selber als Pastoralkonzil"   Link: http://de.gloria.tv/?media=325361

 

Wer den Papst nicht anerkennt, ist kein Christ?

Zwar gebe es auch außerhalb der katholischen Kirche "zahlreiche Elemente der Heiligung und der Wahrheit", doch die Protestanten und andere christliche Gemeinschaften, die den Papst nicht als Nachfolger Petri anerkennen, könnten sich nicht auf die "apostolische Nachfolge" berufen - also auf den Auftrag Jesu an seine Jünger, den Glauben zu verbreiten. Deshalb könnten sie auch nicht als Kirchen im eigentlichen Sinne bezeichnet werden.

Johannes Pauls II. zarte Annäherung

Benedikts Vorgänger Papst Johannes Paul II. hatte während seiner Amtszeit zumindest einige Schritte in Richtung Ökumene getan. Er war der erste Papst, der eine protestantische Kirche besuchte. In seiner Enzyklika "Ut unum sint" ("Damit sie eins seien") von 1995 beschrieb er seinen Wunsch, alle christlichen Kirchen unter einem für alle annehmbaren Pontifikat zu vereinigen.

Nachzulesen in:
http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/encyclicals/documents/hf_jp-ii_enc_25051995_ut-unum-sint_ge.html
 

Gemeinsames Abendmahl blieb tabu

Freilich betonte aber auch Johannes Paul II. immer wieder, dass eine gemeinsame Kommunion von Katholiken und Protestanten aufgrund ihrer unterschiedlichen Vorstellungen davon nicht möglich sei. Er verbot daher im am 17. April 2003 veröffentlichten Dokument Ecclesia de Eucharistia ("Kirche und Abendmahl") die Teilnahme von katholischen Priestern (und Katholiken) an protestantischen Abendmahlsfeiern und die Einladung von evangelischen Christen zur heiligen Kommunion.

Nachzulesen in:
http://www.vatican.va/holy_father/special_features/encyclicals/documents/hf_jp-ii_enc_20030417_ecclesia_eucharistia_ge.html
 

Bischof Huber kritisiert Unfehlbarkeitsanspruch

Der Gedanke, "auch der römisch-katholischen Kirche könnten Elemente fehlen, die anderen Kirchen wichtig sind“, erhalte keinen Raum, sagte Bischof Huber. Als Beispiel nannte er den "Respekt vor der Urteilsfähigkeit der Gemeinden, der gleiche Zugang von Frauen zum geistlichen Amt oder die Einsicht in die Fehlbarkeit des kirchlichen Lehramts". Dabei läge genau darin die Chance, unterschiedliche Sichtweisen miteinander ins Gespräch zu bringen. "Das kann freilich nur gelingen, wenn keine Seite von vornherein einen Anspruch darauf erhebt, der Wahrheit näher zu sein als die andere", betonte der EKD-Vorsitzende.
 

Regensburger Bischof gegen Ökumene "mit der Brechstange"

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller warnt davor, ökumenische Fortschritte "mit der Brechstange" erzwingen zu wollen. "Wir Katholiken können nicht evangelisch werden in dem Sinne: Die Evangelischen haben zwei Sakramente, wir haben sieben, also einigen wir uns auf fünf", sagte der katholische Bischof der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). "So funktioniert Ökumene nicht."

Müller, der in der Deutschen Bischofskonferenz für Ökumene zuständig ist, wandte sich mit Blick auf ein gemeinsames Abendmahl für konfessionsverschiedene Ehepartner gegen "pauschale Zugeständnisse, die lehrmäßig nicht in Ordnung sind". Das gilt nach seiner Meinung auch für das Problem, geschiedene Katholiken, die wieder geheiratet haben, zum Sakramente-Empfang zuzulassen.

Da die Katholiken von der Unauflöslichkeit der Ehe ausgingen, müsse jeder Einzelfall pastoral betrachtet werden, sagte der Bischof. "Aber wir können nicht generell und augenzwinkernd sagen: Wiederverheiratete Geschiedene können einfach zur Heiligen Kommunion gehen, und dann ist alles in Ordnung."

Die Möglichkeit eines gemeinsamen Abendmahls von konfessionsverschiedenen Ehepaaren hatte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, in letzter Zeit immer wieder angemahnt. "Das ist eine Frage, die bald gelöst werden sollte", sagte Schneider in einem epd-Gespräch mit Blick auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. vom 22. bis 25. September in Deutschland. Als langjähriger Gemeindepfarrer wisse er, wie sehr manche Paare unter den jetzt geltenden Regelungen litten.
 

Getrennt, und nun geeint: Die Rechtfertigungslehre

Glasfenster mit Taube. Am 31. Oktober, dem Reformationsfest der Evangelischen Kirche, wurde in Augsburg die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre des Lutherischen Weltbundes und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen" unterzeichnet. Lange wurde um dieses ökumenische Papier gerungen, und noch wird es von Kritikern auf beiden Seiten argwöhnisch betrachtet. Seit den Sechzigerjahren, ja schon vor dem 2. Vatikanum, gab es zwischen beiden Kirchen Gespräche, und sie sind nun zu einem bedeutsamen Abschluss gekommen. Aber worum geht es da? Dazu müssen wir in das Zeitalter der Reformation, ins 16. Jahrhundert zurückschauen.


Die Menschen waren damals umgetrieben von der Frage: "Werde ich von Gott angenommen? Kann Gott mich lieben in meiner Sündhaftigkeit?" Diese Fragen haben für den heutigen Menschen kaum noch eine Bedeutung. Heute geht es mehr um die Existenz und die Gerechtigkeit Gottes, um den Sinn des Lebens. Auch Martin Luther, Augustinermönch und späterer Reformator, quälte sich: "Wie kriege ich einen barmherzigen Gott?" Beim Studium der Heiligen Schrift fand er im Römerbrief die Antwort: Der Mensch braucht Gott nicht gnädig zu stimmen. Er kann und braucht es nicht, weil in und durch Jesus jeder Mensch von Gott angenommen ist. So sagt Luther, der Mensch sei "simul iustus et peccator", Gerechter und Sünder zugleich. Jesus ist es, der für die Menschen vor Gott, seinem Vater, eintritt. Durch Jesu Wirken ist der Mensch vor Gott "gerechtfertigt". Der Gläubige braucht sich nur auf die Liebe und Barmherzigkeit Gottes einzulassen. Der Glaube allein ist die Rettung, die Garantie für das Seelenheil. Als Beweis dient ihm der rechte Schächer, der mit Jesus gekreuzigt worden war. Er war ans Kreuz geheftet, konnte also keinerlei gute Werke tun; er konnte nur gläubig auf Jesus vertrauen, und Jesus sagt ihm: "Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!"  
 

    

Die damalige katholische Kirche betonte aber auch den heilschaffenden Wert der guten Werke. Vor allem lehrte sie auch die Bedeutung des Ablasses. Durch bestimmte gute Werke, Gebete und Sakramentempfang konnte der Mensch für sein eigenes Seelenheil oder das von Verstorbenen Verdienste erwerben. Die Kirche berief sich dabei auf den Jakobusbrief, den Martin Luther "eine strohern Epistel" nannte. Leider betonten beide Seiten ihre Ansicht dann so einseitig, dass die Art, wie der Mensch sein Heil vor Gott erlangen konnte, eine wesentliche Voraussetzung für die Kirchenspaltung wurde.

Detail aus dem "Salvator Mundi“ Die gemeinsame Erklärung nun betont: "Wir bekennen gemeinsam, dass Gott aus Gnade dem Menschen die Sünde vergibt und ihn zugleich in seinem Leben von der knechtischen Macht der Sünde befreit." Auch das freie Mitwirken des Menschen findet seinen Ausdruck in der Erklärung. Es wird daran erinnert, dass die "göttliche Barmherzigkeit, wie es in 2 Kor 5,17 heißt, eine neue Schöpfung bewirkt und damit den Menschen befähigt, in seiner Antwort auf das Geschenk Gottes mit der Gnade mitzuwirken." Weiterhin heißt es: "In diesem Zusammenhang nimmt die katholische Kirche mit Befriedigung zur Kenntnis, dass die Gemeinsame Erklärung auch betont, dass der Mensch die Gnade zurückweisen kann." Damit ist aber auch ausgesagt, dass der Mensch in besonderer Weise die Fähigkeit hat, an seinem Heil vor Gott mitzuwirken. Da der Primat der Gnade vor jedem menschlichen Mitwirken betont wird, bekennt die katholische Kirche auch, dass die göttliche Gnade mehr Beachtung finden muss.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Rechtfertigung umfasst sowohl die Vergebung der Schuld des Menschen aufgrund der gnädigen Haltung Gottes als auch seine Befähigung zum Guten durch die Mitteilung der Gaben des Heiligen Geistes, die schon während des irdischen Lebens des Menschen wirksam sind. In der Erklärung heißt es dann auch: "Gemeinsam bekennen wir: Allein aus Gnade im Glauben an die Heilstatt Christi, nicht aufgrund unseres Verdienstes, werden wir von Gott angenommen und empfangen den Heiligen Geist, der unsere Herzen erneuert und uns befähigt und aufruft zu guten Werken" (GE 15). Einfacher lässt sich die Sachlage so ausdrücken: Ein Mensch, der glaubt und in der Nachfolge Christi zu leben versucht, dessen Leben wird auch von der Gottes- und Nächstenliebe und damit von guten Werken gekennzeichnet sein, wozu ja Jesus aufruft, wenn er sagt: "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!"

 

Ökumene
 

Mit dem Thema „Ökumene“ tue ich mir im Augenblick schwer. Einerseits fühle ich mich all jenen Christen – auch den nichtkatholischen – verbunden, die sich neu dem Heiligen Geist und seinen Gaben geöffnet haben und die versuchen, sich von ihm leiten zu lassen. Ich hoffe auch, dass viele von ihnen danach streben, sich vom Geist Gottes heiligen zu lassen und in seiner Kraft versuchen, der Verlockung zur Sünde zu widerstehen.

Andererseits sehe ich auch, dass viele Nichtkatholiken (und leider auch manche Katholiken) die Grundlagen unseres christlichen Glaubens mehr oder weniger aufgegeben haben, so etwa den Glauben an die Gottsohnschaft Jesu, an seine Auferstehung und an seine jungfräuliche Geburt. Viele wissen nicht (mehr), dass sie im Sakrament des Altares den göttlichen Leib Christi und sein heiliges Blut empfangen, um so verändert zu werden, damit sie mit Paulus sagen können: „Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir“. So sehe ich die Gefahr einer „Ökumene am Nullpunkt“ auf uns zukommen, etwa nach dem Motto: „Wir nehmen unseren Glauben nicht mehr ernst – und ihr auch nicht. Also steht einer Wiedervereinigung nichts mehr im Wege.“ Vor einer solchen falschen Ökumene möge uns Gott bewahren.

Die sog. "Rückkehr–Ökumene" hat man katholischerseits offiziell abgetan. Dafür laden uns heute die evangelischen Christen recht nachdrücklich ein, evangelisch zu werden. Und viele Katholiken scheinen diese Einladung freudig anzunehmen. Ob sich die Konzilsväter des II. Vatikanischen Konzils die Ökumene wohl so vorgestellt haben?
 

Gnade – was ist das eigentlich?

Vom Unterschied des Gnadenbegriffs im katholischen und evangelischen Denken.

Ich sehe immer deutlicher, dass gerade der Gnadenbegriff bei katholischen und protestantischen Christen ganz unterschiedlich gesehen wird. Von Luther her ist – wie ich meine – „Gnade“ gewissermaßen eine „Begnadigung“ des schweren Sünders. Sie wird demjenigen zuteil, der daran glaubt, dass Christus ihm durch sein Sterben am Kreuz diese „Begnadigung“ verdient hat. An seinem „Sünder–Sein“ ändert sich aber dadurch nichts.

Im Katholischen ist das anders. Hier ist die Gnade eine Kraft, die dem Sünder hilft, die aus der Erbsünde stammende Neigung zum Bösen zu überwinden – was nicht zuletzt durch den gläubigen Empfang der Sakramente ermöglicht wird. Er bekommt diese (durch den Kreuzestod Jesu ermöglichte) Kraft von Gott geschenkt, aber er muss auch selbst mit ihr mitwirken. Diese von Gott geschenkte Kraft will den Menschen heilen und heiligen, was aber nicht automatisch geschieht, sondern sein Mittun erfordert. Deshalb spricht man auch von der „heiligmachenden Gnade“. Weil dies bei den nichtkatholischen Christen nicht so gesehen wird, gibt es dort den Begriff des „Heiligen“ dort nicht. Die Kirchengeschichte zeigt uns aber, dass es Menschen gibt und gegeben hat, die von Gott tatsächlich in dieser Weise „geheiligt“ wurden.

Ich sehe hier auch eine Parallele zur Menschwerdung Christi: Gott zeugt Jesus durch den Heiligen Geist, aber Maria muss ihr Ja–Wort sprechen und die ihr von Gott angebotene Aufgabe annehmen und erfüllen. Gott und Mensch wirken zusammen. Genauso verhält es sich aus meiner Sicht mit den „Charismen“, den „Gnadengaben (1. Ko 12, 8 – 11). Gott tut etwas, aber der Mensch muss mittun. Er muss dem Kranken die Hände auflegen, prophetische Worte aussprechen und auf die Führung Gottes achten und ihr gehorchen. Die Sprachengabe ist zweifellos ein Gnadengeschenk Gottes, aber aussprechen muss der Mensch die Worte selbst: Gott und Mensch wirken auch hier zusammen.

Zur Frage des sogenannten "gemeinsamen Abendmahls"

Wir Katholiken können gar kein "gemeinsames Abendmahl" mit unseren evangelischen Brüdern und Schwestern feiern, weil die katholische Kirche kein "Abendmahl" kennt, sondern nur ein „Heiliges Messopfer“, in dem die Hingabe Jesu an den Vater und seine Auferstehung immer wieder Gegenwart wird. Wenn man also etwas Gemeinsames tun will, müsste man vom "gemeinsamen Messopfer" sprechen – aber wer tut das schon!

Wenn wir Katholiken aber – wie heute leider üblich – vom "gemeinsamen Abendmahl" sprechen, übernehmen wir nicht nur den evangelischen Wortgebrauch, sondern praktisch auch die evangelische Theologie des Abendmahls. Zwischen dem evangelischen Abendmahl und der Heiligen Eucharistie besteht aber ein wesenhafter Unterschied. Ich habe das persönlich erlebt, als ich nach einer evangelischen Kindheit und einer glaubenslosen Jugendzeit mit 23 Jahren katholisch wurde. Als ich bei meiner Konfirmation das Abendmahl erhielt, wusste ich nicht, warum ich das empfangen sollte und was ich da überhaupt bekam. Es ist auch ohne jede spürbare Wirkung an mir vorübergegangen. (Ähnliches berichten auch andere Konvertiten.) Ganz anders aber war es neun Jahre später bei meiner Erstkommunion. Ich spürte den ganzen Tag deutlich, dass Gott in mir Wohnung genommen hat und anfing, mich zu heilen und zu verändern. Von da an ging ich – als Student! – jeden Morgen zur heiligen Kommunion, weil mir das so gut tat.

Mir wurde damals klar: die katholische Kirche hat das Sakrament des Altars in seiner Vollgestalt bewahrt, weil jeder Priester durch eine ununterbrochene Kette von Handauflegungen mit den Aposteln und so letztlich mit Jesus selbst verbunden ist und weil er im Sakrament der Priesterweihe die Vollmacht erhalten hat, das Brot in den Leib Jesu und den Wein in Jesu Blut zu verwandeln. Diese Vorstellung fehlt der evangelischen Kirche völlig und ebenso fehlt ihr die Priesterweihe. Deshalb kann der evangelische Pfarrer die beim Abendmahl übriggebliebenen Hostien in die Tüte zurückgeben und den übriggebliebenen Wein wegschütten. Für ihn ist das ja lediglich Brot und Wein und nichts anderes. Aus diesem Grund gibt es in der evangelischen Kirche auch keinen Tabernakel, in dem Jesus gegenwärtig wäre und angebetet werden könnte.

Dem evangelischen Denken ist es auch fremd, dass die Heilige Eucharistie uns heiligen will. Man kennt keine heiligmachende Gnade und auch keine Heiligen.

Viele Katholiken neigen leider dazu, das evangelische Abendmahl mit den Augen der katholischen Eucharistielehre zu betrachten und meinen deshalb, dass beides letztlich dasselbe sei. Das trifft aber nicht zu. Bei dem bestehenden wesenhaften Unterschied geht es nicht um unterschiedliche Meinungen oder um „Wortklauberei“, sondern um die Bewahrung des Heiligsten und Ehrwürdigsten, was die Kirche von Jesus anvertraut bekommen hat: die Gegenwart Jesu im heiligsten Sakrament. Wenn die katholische Kirche das aufgeben würde, würde sie aufhören, die Kirche Jesu Christi zu sein. Voraussetzung für die Gemeinschaft am Tische Christi ist also, dass wir uns einig sind, was am Altar geschieht, was wir am Altar empfangen, ferner, dass der Geistliche gültig geweiht ist und dass wir auch in allen übrigen wesentlichen Glaubensaussagen übereinstimmen.      Quelle: Dr. Hansmartin Lochner
 

Ohne Wahrheit gibt es keine Einheit

Der folgende Leserbrief erschien am 26. 10. in der "Tagespost" und zeigt m.E. recht deutlich die häufig übersehenen Probleme auf, die einer Vereinigung der Kirchen noch im Wege stehen.

Wenn man sich Jahrzehnte lang um das ökumenische Miteinander bemüht hat, ist man als Katholik erstaunt über die Reaktion protestantischer Theologen auf die vatikanische Erklärung "Dominus Jesus"; noch mehr aber über die jüngsten Äußerungen des bayerischen Landesbischofs Friedrich zu diesen Fragen. Die Ungeduld der Christen auf beiden Seiten ist begreiflich. Das was man mit dem "Dialog der Liebe“ umschreiben könnte, berechtigt uns zu großen Hoffnungen. Wie viele Missverständnisse wurden gottlob schon beseitigt!

Dennoch ist der "Dialog der Wahrheit" zwischen den Kirchen unverzichtbar, der ist noch lange nicht abgeschlossen. Ich möchte hier D. Bonhoeffer zitieren: "Wo jenseits des Wahrheitsanspruchs die Einheit gesucht wird, dort wird die Wahrheit verleugnet, dort hat sich die Kirche selbst aufgehoben." Zu dieser Einsicht gehört auch, dass man den anderen jeweils so nimmt, wie er sich selbst zutiefst versteht. Dem katholischen Laien fallen einige Fragen ein, die er beim Dialog auf höherer Ebene meist vermisst.

Zunächst fragt man sich, warum diese Reaktion auf "Dominus Jesus", wo darin doch nur die bekannten Positionen wiederholt werden. Man kennt Konzil und Katechismus der katholischen Kirche. Konnte man denn erwarten, dass die katholische Kirche aus Gefälligkeit unter der Hand auf gewisse unverzichtbare Elemente ihres Selbstverständnisses verzichtet?

Wenn Bischof Friedrich die Dinge auf den Kopf stellt, so bleibt doch nicht weniger wahr, dass die angeblich "abgefallene" katholische Kirche tausendfünfhundert Jahre lang das Glaubensgut der Apostel und der Väter gehütet hat, auf dem dann die Reformatoren ihre neue Kirche aufbauen konnten.

Wo ist die Kirche, die nach dem Willen Jesu Christi eins sein soll? Welchen Inhalt deckt der Begriff "Protestantismus"? Ist nicht jedem Protestanten bewusst, dass es die protestantische Kirche so nicht gibt, wie man von der einen katholischen Kirche sprechen kann?

Man denke an die TeiIkirchen, Landeskirchen, Freikirchen, Gemeinschaften und Sekten, allein schon in Europa; erst recht aber denke man an die unüberschaubare Vielzahl von sich unabhängig gebenden Kirchen in Amerika und Afrika. Die Leuenberger Konkordie verbindet 98 Kirchen zu Kanzel– und Mahlgemeinschaften. Der ehemalige presbyterianische Pastor Scott Hahn nennt insgesamt die Zahl von fünfundzwanzigtausend Kirchen. Im Jahr 1996 bekannten sich mehr als fünfzig Denominationen zu einem Programm von 95 Thesen aus Protest gegen die Verirrungen anderer protestantischer Kirchen. Ist etwa die Nordelbische Kirche ebenso Kirche wie die Römisch–Katholische mit ihren Episkopaten in allen Ländern der Erde?

Was ist der gemeinsame Glaube der verschiedenen protestantischen Kirchen? Genügt es etwa, auf die, allen gemeinsame, Bibel hinzuweisen? Hat nicht dieser biblische Glaube erhebliche Erosionen erfahren gerade in den vergangenen zweihundertfünfzig Jahren? Von Rationalisten, Bibelwissenschaftlern und Entmythologisierer. Die Bischöfe Huber und Haarbeck halten die Bibel nicht mehr für Gottes Wort. Ein anderer empfiehlt, das Glaubensbekenntnis nicht mehr wörtlich zu nehmen. Selbst der so beliebte Jörg Zink präsentiert seinen Lesern eine recht vage Version des Credos. Wie ehrlich ist bei Vielen noch der Glaube an die Dreifaltigkeit, die Gottheit Jesu, die Auferstehung Jesu und die Auferstehung der Toten? Gewiss, keine Lehrautorität wehrt den abweichenden Lehren, durch die neue Spaltungen entstanden sind. Haben sich übrigens nicht fast alle Spaltungen stets auf die Bibel berufen? Adolf von Harnack hat das vor über hundert Jahren offen ausgesprochen.

Welche Gemeinsamkeit verbindet uns im Verständnis der Sakramente? Wie lange wurde in den protestantischen Kirchen das Abendmahl an den Rand der Gottesdienste gedrängt oder ganz vernachlässigt? In dem Leuenberger Konkordat verzichtete man auf Luthers noch katholischen Glauben an die Realpräsenz, zugunsten der calvinischen Deutung. Ist also Mahlgemeinschaft zwischen protestantischen Kirchen doch nur ein freundschaftliches Miteinander, ohne das uns Katholiken so kostbare Geheimnis der Eucharistie nach Jesu Worten: "Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib, denn wir haben teil an dem einen Brot!" Dazu Joh. 6,52–71. Ist es also mit Verlaub nicht unfair und etwas taktlos, wenn Protestanten so heftig in das Innerste unseres katholischen Glaubens und unserer Frömmigkeit drängen!? Wie wichtig hält man da auch unsere apostolisch begründete Überzeugung vom Weihepriestertum und von der apostolischen Sukzession des Bischofsamtes?

Schließlich ist zu fragen, ob der Graben zwischen katholischem und protestantischem Ethos auf biblischer Grundlage nicht breiter geworden ist? Sind nicht einzelne Landeskirchen auf dem Weg, die Forderungen vom Sinai mitsamt den Forderungen Jesu und Pauli auszuhöhlen? Ehebruch wird "enttabuisiert", Ehescheidung als normal angesehen. Ja, man spielt mit dem Gedanken einer Scheidungsliturgie! Aus der Schrift glaubt man keine Einwände gegen Homosexualität entnehmen zu können (Link). Daher auch die Duldung solcher Personen und Paare im protestantischen Pfarrhaus. Und hat nicht die Rosenheimer Erklärung von 1991 die Entscheidung der Frau in der Frage der Abtreibung über das Gebot Gottes gestellt? Wer erhebt noch Widerspruch, gegen die unsäglichen Eskapaden feministischer Theologinnen, (sogar Bischöfinnen), die mit dem "Mann Jesus" nichts mehr im Sinn haben und an die Stelle des Erlösungstodes Jesu ihre eigene Blut–Theologie setzen?

Wer die hier geäußerten Besorgnisse durch die Stimme protestantischer Theologen bekräftigt sehen möchte, den verweise ich auf den Klagekatalog von Prof. R. SIenczka und Prof. G. R. Schmidt in der Zeitschrift "Kervgma und Dogma", No. 42 von 1995. (S.169–174).  
Quelle: Professor Gerhard Seither Landau/Pfalz
 


Ökumene: Probleme der Annäherung

Angesichts des Grundkonsenses im Glauben, der sich zum Beispiel in der oben zitierten Basisformel des Ökumenischen Rates der Kirchen äußert ...

„Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

... stellt sich die Frage, in welchen Themenbereichen Uneinigkeit, Kontroversen und Probleme des ökumenischen Miteinanders bestehen.
 

Schrift und Tradition

Eine klassische Kontroverse, insbesondere zwischen den Kirchen katholischer und reformatorischer Prägung, ist die Frage der Stellung von Bibel, Kanonbildung, Tradition und Bekenntnis. Während das reformatorische Schriftprinzip allein die Schrift – sola scriptura – als Offenbarungsquelle gelten lässt, betont die römisch-katholische tridentinisch geprägte Theologie das Nebeneinander von Schrift und Tradition.

In dieser Frage ist es in den 1960er Jahren zu einer Annäherung gekommen: Einerseits erarbeitete die fünfte Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung in Montreal 1963 einen Text, der das Bibelverständnis im Kontext eines umfassenden Traditionsverständnisses verortet. Andererseits hält das Zweite Vatikanische Konzil in der Offenbarungskonstitution
Dei Verbum die große Bedeutung der Schrift als Glaubensnorm auch im römisch-katholischen Verständnis fest.

Nachzulesen in:
http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19651118_dei-verbum_ge.html
 


Kirchen- und Amtsverständnis

Ein wesentliches Problem des ökumenischen Dialogs ist die unterschiedliche Zielsetzung bzw. Definition von christlicher Einheit bei verschiedenen Konfessionen. Auch die Geschichte der unterschiedlichen Konfessionen spielt eine gewichtige Rolle. Das protestantische Modell „versöhnter Verschiedenheit“, das der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa zugrunde liegt, ist auf römisch-katholischer Seite nicht akzeptiert.

Besonders hinderlich für die ökumenische Bewegung sind das unterschiedliche Kirchen- und Amtsverständnis insbesondere mit der Frage nach dem Verhältnis von allgemeinem und besonderem Priestertum. Auch hinderlich in dieser Beziehung ist das Papstamt der römisch-katholischen Kirche. Wiederkehrende Versuche, dem Papst eine Art oberster moralischer Instanz für andere Kirchen zuzuweisen, sind aufgrund der ekklesiologischen Unvereinbarkeit zum Scheitern verurteilt.
 

Sakramentsverständnis, Rechtfertigungslehre

Der Dialog über Sakrament, Rechtfertigung und Gnade hat in den letzten Jahren zu einer gewissen Annäherung zwischen der römisch-katholischen und lutherischen Position geführt. Diese wurde insbesondere in der Rechtfertigungslehre und der Charta Oecumenica sichtbar. Beide Texte sind jedoch katholischerseits nie offiziell rezipiert worden (im Sinne der Veröffentlichung in den Acta Apostolica Sedis.

Die Acta Apostolicae Sedis, abgekürzt AAS, sind die lateinischen Gesetzes- und Verordnungsblätter des Heiligen Stuhls. Begonnen wurden sie 1909 als Halbmonatsschrift, in der Nachfolge der älteren Acta Sanctae Sedis. Wenn nicht ausdrücklich etwas anderes gesagt wird oder die Natur der Sache es erfordert, treten die Verordnungen erst drei Monate nach ihrer Veröffentlichung in Kraft).

Keiner der Texte bietet eine lehrmäßige Übereinstimmung.

 

Gegenseitige Unkenntnis

Grundproblem ist aber das (oft gegenseitige) mangelnde Wissen über die unterschiedliche Definition in verschiedenen Konfessionen, häufig ein gewisses Desinteresse an der Ökumene in Zeiten, in denen auf die gegenseitige Lehrverurteilungen verzichtet wird und die zunehmende Suche nach Profilierung gerade in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen. Unwissen kann zu Kommunikationsproblemen führen, aber ebenso auch zu einer übertriebenen Einschätzung von ökumenischer Annäherung.

Die interkonfessionelle/konfessionsverschiedene/konfessionsverbindende Ehe ist der Bereich, in dem die Ökumene im Alltag des Einzelnen konkret gelebt wird, aber auch die Spaltung der Christen schmerzhaft und persönlich erfahrbar werden kann.

 

Unterschied zwischen evangelischem Abendmahl und röm.-katholischer Eucharistie        Paul Josef Jakobius

Die erste Säule

Der Unterschied zwischen dem evangelisch-protestantischen Abendmahl und der katholisch heiligen Eucharistie ist fundamental und existentiell. Leider ist die Kenntnis um diese Unterschiedlichkeit bei vielen Katholiken verdunstet. Diese wachsende Unkenntnis des Unterschiedes zwischen Abendmahl und hl. Eucharistie nützt die falsche Ökumene, um das Standbild des "Tieres", den falschen Christus und die falsche Kirche zu etablieren. Katholiken, denen dieser entscheidende Unterschied nicht bewusst ist oder die das Abendmahl als gleichrangig gegenüber der hl. Eucharistie betrachten, sind in Gefahr, dem Standbild des "Tieres" zu folgen,

Das ist eine harte Aussage, aber die Wahrheit ist immer hart. Für die Wahrheit hat sich auch Jesus Christus kreuzigen lassen. Außerdem gibt es Befürworter, die das evangelische Abendmahl für glaubwürdiger als die hl. Eucharistie halten, weil sie nicht glauben können, dass Jesus wahrhaftig im größten Geheimnis der katholischen Kirche, in der hl. Eucharistie, gegenwärtig ist mit Leib, Seele und Gottheit. Sie sind eher der Meinung, dass das Abendmahl ein heiliges Andenken des Leibes und Blutes Jesu ist. Das lässt sich freilich leichter glauben. Da jedoch das Wissen um den Unterschied von Abendmahl und heiliger Eucharistie von schicksalhafter Bedeutung in allernächster Zukunft sein wird, sollte deshalb an dieser Stelle die Notwendigkeit der Unterscheidung verdeutlicht werden.


Abendmahl contra hl. Eucharistie

Die römisch-katholische Kirche zählt unter Hinweis auf die Heilige Schrift und die frühchristliche Tradition sieben Sakramente. Diese zentrale theologische Position der Kirche greift Martin Luther jedoch scharf an. Diese sieben katholischen Sakramente sind:

Taufe - Beichte - hl. Eucharistie - Firmung
- Ehe - Krankensalbung und Priesterweihe!

Fünf Sakramente der katholischen Kirche wie das Bußsakrament (die Ohrenbeichte), die Firmung, Ehe, Krankensalbung und vor allem die Priesterweihe verwirft Luther und schafft sie ab. Luther bestand nur auf zwei Sakramenten, der Taufe und dem Abendmahl.

Von den zwei Sakramenten Taufe und Abendmahl, die Luther von den sieben katholischen Sakramenten hat gelten lassen, ist jedoch nur die Taufe für die katholische Kirche akzeptabel. Luthers Sakrament des Abendmahls ist jedoch für die katholische Kirche ungültig, da ihr Verständnis dieses Sakramentes ein existentiell völlig anderes ist.

Die katholische Kirche sagt, dass nur die in der 2000jährigen Weihekette (der apostolischen Sukzession) stehenden, im Sakrament der Priesterweihe geweihten Bischöfe und Priester die Kraft haben, in der hl. Messe die Wesensverwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu vollziehen zu können. Die Bischöfe und Priester stehen in dieser Weihekette der katholischen Kirche, die mit Jesus und den Aposteln beginnt. Die Apostel gaben die Weihe an ihre Nachfolger, die Bischöfe, weiter, die Bischöfe an die Priester. So entstand eine ununterbrochene Weihekette in der römisch-katholischen Kirche, die apostolische Sukzession.

Luther und die anderen Reformatoren, soweit sie katholische Priester waren wie Luther, konnten die Weihe ihren Nachfolgern, den protestantisch-evangelischen Pfarrern/ -innen nicht weitergeben, da sie selbst keine Bischöfe waren, die allein dazu berechtigt gewesen wären. Dies bedeutet, dass das Amtspriestertum der katholischen Kirche in den protestantisch-evangelischen Gemeinschaften unterbrochen bzw. ausgelöscht ist. Dies wiederum heißt, dass ihr Sakrament des Abendmahls aus katholischer Sicht deshalb ungültig ist.

So sind die heutigen Pfarrer/ -innen und Bischöfe/ -innen der reformierten protestantisch-evangelischen Gemeinschaften nach katholischer Lehre keine Priester und Bischöfe im Sinne der katholischen Kirche. Somit haben sie auch - nach katholischer Lehre - nicht die Wandlungskraft, das Brot und den Wein in den Leib und das Blut Christi zu verwandeln.

Dieser Lehre und diesem Selbstverständnis vom Sakrament der hl. Eucharistie in der katholischen Kirche begegnete Luther mit einer Gegenbehauptung. Er verwirft aufs schärfste die Wesensverwandlung des Brotes und Weines in den Leib und das Blut durch die in der apostolischen Sukzession stehenden katholischen Bischöfe und Priester und verkündet: der Glaube allein verleiht den Sakramenten der Kirche ihre Kraft, was für den Empfang des Abendmahles in der Praxis bedeutet: "Glaube, und du hast schon genossen!"

So lehnt Luther das Weihepriestertum ab und behauptet: "Alle Christen sind wahrhaft geistlichen Standes und unter ihnen ist kein Unterschied als der des Berufes ... "Zwischen Calvin und Luther entstand ein Streit. Calvin hält Brot und Wein im Abendmahl, im Gegensatz zu Luther, nur für ein Symbol.

                        

Die katholische Kirche sagt, dass nach der Wesensverwandlung durch den Priester der Leib und das Blut Jesu solange wahrhaftig gegenwärtig sind, wie die Substanz des Brotes und Weines vorhanden sind. So kommt es, dass in jeder römisch-katholischen Kirche im Tabernakel, in den konsekrierten Hostien, Jesus verborgen und verhüllt gegenwärtig ist.

Luther hält dagegen und behauptet, dass Jesus in den Gestalten von Brot und Wein nur im Augenblick des Abendmahlempfanges gegenwärtig sei und danach sei das Brot nur noch Brot und Wein nur noch Wein. Deshalb findet man in evangelischen Kirchen auch keinen Tabernakel. Dass sich Luther und seine Anhänger auch in dieser Richtung geirrt haben, beweisen die zahlreichen Hostienwunder der katholischen Kirche. (Siehe dazu) Auch für die ungläubigen Thomasse der christlichen Geschichte gibt, wie zahlreiche außergewöhnliche Ereignisse zeigen, Gott Zeichen und Wunder.
 

Luther schafft das Heilige Messopfer ab

Wenn man noch sagen könnte, das es keinen Beweis für die Wahrheit der Wesensverwandlung, der hl. Eucharistie, gegenüber der theologischen Auffassung von Luther und seinen Anhängern bezüglich des Abendmahles gibt (obwohl die Hostienwunder wissenschaftlich bezeugt sind), so gibt es auch einen biblischen Beweis, dass ihre Auffassung des Opfergedankens falsch ist.

Für die römisch-katholische Kirche ist das Heilige Messopfer das unblutige Kreuzesopfer Christi, die reine Opfergabe, die Gott auf allen Altären der Welt dargebracht wird, vom Aufgang bis zum Untergang der Sonne. Das Heilige Messopfer erneuert und macht jenes gegenwärtig, das von Jesus auf Kalvaria vollzogen worden ist. Im heiligen Messopfer werden das Brot und der Wein wahrhaftig in den Leib und das Blut Christi verwandelt. Es ist ein Mysterium tremendum, ein erschütterndes Geheimnis...

Im Alten Testament hat man Gott zur Ehre Tiere zum Opfer dargebracht. Das Opfer des Neuen Bundes ist das unblutige Kreuzesopfer Christi. Was das heilige Messopfer-Feiern im tiefsten Geschehen bedeutet, hat P. Pio, der stigmatisierte Kapuziner, in einzigartiger Weise gezeigt.

Das Heilige Messopfer ist das immerwährende Opfer des Neuen Bundes, die unblutige Erneuerung des Kreuzesopfers. Die katholische Kirche feiert das hl. Messopfer seit den Zeiten der Apostel (Anm.: bis Luther und seine Anhänger kamen). In jedem hl. Messopfer werden die Früchte des Kreuzesopfers als die Erlösungsgnaden den Mitfeiernden zuteil. So wie die Tieropferungen im Alten Bund nie aufhörten und Gott zur Ehre immer wieder dargebracht wurden, so kann das Opfer des Neuen Bundes auch nicht beendet oder durch ein Symbol ersetzt werden.

Jesus warnt ausdrücklich vor dem unheilvollen Gräuel am heiligen Ort, den der Prophet Daniel schon vorausgesagt hat (Mt. 24, 15). Dieser unheilvolle Gräuel sind die bekannten Aussagen, "dass am Ende der Zeit (Dan. 9, 27; 11,31) ein verächtlicher, aber mächtiger König mit seinen Streitkräften das Heiligtum auf der Burg entweihen und das tägliche Opfer abschaffen wird."

Luthers Ablehnung und Verurteilung des hl. Messopfers begründete er mit der Aussage im Hebräerbrief (9, 27 - 28) vom einmaligen Opfer, wo es heißt: "Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinweg zunehmen, beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünden erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn erwarten."

Luthers Buchstabenauslegung der Heiligen Schrift ließ ihn auch in dieser existentiellen biblischen Aussage in die Irre gehen. Da für den deutschen Reformator die (unblutige) Vergegenwärtigung des täglichen Kreuzesopfers Christi nicht akzeptabel war, interpretierte er das Sakrament als Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu, in der Nacht vor seinem Tod.

Wenn einer der wenigen deutschen Bischöfe in einem öffentlichen Vortrag das evangelische Abendmahl als "das Brot des Irrtums" bezeichnet, so sagt das alles.

Aus diesem Blickwinkel gesehen könnten die Katholiken die Warnung von Papst Johannes Paul II. vor dem Empfang des gemeinsamen Abendmahles beim ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin auch besser verstehen.
 

Die Verirrung des Martin Luther

Eine der großen und gerühmten Taten Luthers ist seine Bibelübersetzung in die deutsche Sprache. Es gab zwei Säulen, auf die die Protestanten ihren Aufstand gegen die römisch-katholische Kirche stützten. Die erste Säule heißt: "Sola fide", die zweite "Sola scriptura".

Ich möchte mich jetzt nur kurz auf "Sola scriptura" beschränken, da es sonst die Thematik weit übersteigen würde. Mit "Sola scriptura" wird ausgesagt, dass die einzige Autorität des Glaubens die Bibel ist, also kein Papst, keine kirchliche Überlieferung und keine Tradition plus Bibel, wie es die katholische Kirche lehrt.

Die Ironie des protestantischen "Sola scriptura" jedoch ist die, dass man die Heilige Schrift als einzige Autorität anerkennt, gleichzeitig jedoch der Bibel widerspricht, denn nirgendwo lehrt die Bibel, dass die Schrift allein die einzige Autorität sei. Tatsächlich bestätigt die Heilige Schrift die katholische Auffassung, dass das autoritative Wort Gottes in der Kirche zu finden ist: in ihrer Tradition (2. Thess. 2, 15; 3, 6) und in ihrer Predigt und Lehre (1. Petr. 1,25; 2. Petr. 1,20 - 21; Mt. 18, 17).

Martin Luther und seine Anhänger haben nicht nur bei Sola fide und Sola scriptura den Aussagen der Schrift widersprochen, sondern hatten auch die Bedeutung des Gräuels der Verwüstung und des täglichen Messopfers auf tragische Weise nicht erkannt, obwohl Luther die Bibel übersetzt hat. Ist Luther kein Licht aufgegangen, als er den höchst bedeutungsvollen Satz Jesu in Mt. 24, 15 (Mk. 13, 14) übersetzte, wo Jesus warnte: "Wenn ihr nun sehen werdet den unheilvollen Gräuel der Verwüstung an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel: "Wer das liest, der merke auf"? (Dan. 9,27; 11,31).

Jesus warnt vor einem unheilvollen Gräuel der Verwüstung an der heiligen Stätte, den der Prophet Daniel schon für das Ende der Zeit voraussagte. Daniel schildert diesen Gräuel am Ende der Zeit (Dan. 9, 27; 11, 31), und Luther hat auch das übersetzt wie folgt: "Er stellt Streitkräfte auf, die das Heiligtum auf der Burg entweihen, das tägliche Opfer abschaffen und den unheilvollen Gräuel aufstellen ... " (Dan. 11, 31).

Daniel berichtet, dass ein verächtlicher König am Ende der Zeit drei höchst bedeutende Handlungen begehen wird. Er wird mit seinen Streitkräften das Heiligtum auf der Burg entweihen, das tägliche Opfer abschaffen und den unheilvollen Gräuel (bei Luther Gräuelbild) aufstellen. Das Heiligtum auf der Burg entweihen bedeutet, das Allerheiligste Altarsakrament in allen römisch­katholischen Kirchen weltweit zu entweihen und zu entfernen. Das tägliche Opfer abschaffen bedeutet, das tägliche Messopfer der katholischen Kirche abzuschaffen, das auch Martin Luther nach seiner Priesterweihe noch gefeiert hat und das er letztendlich abgeschafft und als Götzendienst bezeichnet hat. Und letztendlich wird der Antichrist ein Gräuel (-bild; Standbild) aufstellen.

Das tägliche (Tier-) Opfer wurde schon einmal im Alten Bund abgeschafft und ist ein prophetischer Hinweis Daniels auf die Entweihung des Jerusalemer Tempels durch den heidnischen König Antiochus IV. Epiphanes, der 168 v. Chr. dort einen heidnischen Kult einrichten ließ. Das Gräuelbild war entweder ein Götterbild oder ein Standbild des griechischen Gottes Zeus oder wahrscheinlicher ein kleiner Altaraufsatz, der auf den großen Brandopferaltar gestellt wurde wie in 1. Makk. 1, 45; 1, 54; 6, 7 geschildert.

Das Gräuelbild, das am Ende unserer Zeit am heiligen Ort aufgestellt wird, wird ein Standbild des Antichristen sein anstelle des Tabernakels, in dem das Allerheiligste Altarsakrament bis jetzt aufbewahrt wird.

So sagte ja auch Paulus voraus: "Denn zuerst muss der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, so sehr erhebt, dass er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt" (2. Thess. 2, 2 - 4).

 

 

Der Altar der röm. Kath Kirche &
der Altar der lutherisch-evangelisch/
protestantischen Kirchen  

Der Altar der römisch-katholischen Kirche

Jesus ist wahrhaftig gegenwärtig!



enthält das Allerheiligste

Altarsakrament: konsekrierte Hostien, die im täglichen Messopfer durch den Amtspriester in den Leib Christi verwandelt werden.

Das Ewige Licht, als Zeichen für die Gegenwart Christi.

 

 

Das konsekrierte Brot und der Wein sind Leib und Blut Christi,
solange die Substanz der Hostie und des Weines vorhanden ist.

 

Der Altar der lutherisch-evangelisch/
protestantischen Kirchen (!)

Luther schaffte das tägliche Opfer ab. Abschaffung — Sakrament der Priesterweihe, keine Wesensverwandlung des Brotes und Weines in den Leib und das Blut Jesu Christi durch den protestantischen Pfarrer/-in.
Somit war für Luther auch der Tabernakel, in dem das Allerheiligste Altarsakrament, die konsekrierten Hostien, aufbewahrt sind und das Ewige Licht als Kennzeichen für die Gegenwart Christi im Tabernakel, überflüssig und wurden beseitigt.
 

Evangelisch-protestantischer
Altar mit Kreuz

Luther: der Glaube allein verleiht den Sakramenten die Kraft. Das Brot und der Wein sind nur solange Leib und Blut Christi für Luther, solange das Abendmahl empfangen wird. Die übrigen Hostien nach dem Abendmahlempfang sind nach Luther nur noch Brot und Wein. Deshalb gibt es in den evangelischen Kirchen keinen Tabernakel und kein Ewiges Licht.
     

  

Luther, die katholische Kirche
und das Evangelium

Jesus sagt (Joh. 15,26; 16, 13): "Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, dann wird er Zeugnis für mich ablegen ... " "Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen ... "

Luther wies den Hl. Geist jedoch ab, als er Gott bat: "Herr, verschone mich mit Visionen (des Hl. Geistes), denn ich habe an der Schrift genug."

Die Bibel will er selbst auslegen, so wie es ihm, seinem Bewusstsein und seiner Erkenntnis genehm ist. Er will die Bibel so auslegen, wie er sie versteht und für richtig hält. Dagegen sagt das Evangelium: "Bedenkt dabei vor allem dies: keine Weissagung der Schrift darf eigenmächtig ausgelegt werden; denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil ein Mensch es wollte, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet" (2. Petr. 1, 20 - 21).

Heute sagt man sehr oft und gerne, dass Luther die Kirche nicht spalten, sondern nur reformieren wollte. Diese Ansicht kann in keinem Fall akzeptiert werden. Die gesamte Lehre und Theologie Luthers ist in ihrem ganzen Ausmaß gegen die Lehre der katholischen Kirche gerichtet und musste automatisch zur Spaltung führen. So sagt der Apostel Judas: "Diese sind es, die Spaltungen hervorrufen, niedrig Gesinnte, die den Geist nicht haben ... c c (Jud. 19) und Petrus berichtet: "Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volke, wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer, die verderbliche Irrlehren einführen und verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat; die werden über sich selbst herbeiführen ein schnelles Verderben. Und viele werden ihnen folgen in ihren Ausschweifungen; um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden. Und aus Habsucht werden sie euch mit erdichteten Worten zu gewinnen suchen. Das Gericht über sie bereitet sich seit langem vor, und ihr Verderben schläft nicht ... "
(2. Petr, 2, 1 - 3).

Ohne die Visionen Gottes, ohne den Beistand des Heiligen Geistes ist die Heilige Schrift nicht in ihren wahren Zusammenhängen zu erkennen. Wer sie rational, das heißt nach dem Buchstaben deutet, muss in der Verirrung landen. So auch Luther, der die (eventuellen) Visionen Gottes ablehnt, um die Schrift nach eigenem Ermessen auszulegen. So schreibt auch Paulus: "Doch sind wir dazu nicht von uns aus fähig, als ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten; unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott. Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig" (2. Kor. 3, 5 - 6).

Aber die Abspaltungen von der katholischen Kirche durch die Reformation im 16.Jahrhundert und die noch auf uns zukommende sah schon Johannes voraus, als er sagte: "Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber es sollte offenbar werden, dass sie nicht alle von uns sind" (1. Joh. 2, 19).

Jesus bittet seinen Vater: "Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir" (Joh. 17,11).

Luther jedoch spaltet die Christenheit, seine Lehre ist die reine Anarchie. Sein Lehrsatz lautet:

"Wer aus der Taufe gekrochen, ist Pfarrer, Bischof und Papst zugleich." Die Folge seiner Lehre sind hunderte neuer christlicher Gemeinschaften und Sekten auf der ganzen Welt.

 

Luthers Theologie

Die zwei großen Schlachtrufe der Reformation hießen:

"Sola fide" und "Sola scriptura".

Die Spaltung der Protestanten in der Reformationszeit basierte hauptsächlich auf diesen beiden Grundsätzen.

1.) Sola fide - d.h. wir sind (vor Gott) gerechtfertigt durch den Glauben allein!

2.) Sola scriptura - d.h. die einzige Autorität ist die Schrift, die Bibel allein, aber kein Papst, Konzilien und keine Überlieferung der römisch-katholischen Kirche!

Die katholische Kirche lehrt im Gegensatz zu "Sola fide": "Die Rechtfertigung geschieht durch den Glauben und durch gute Werke!" Und im Gegensatz zum protestantischen "Sola scriptura" sagt die römisch-katholische Kirche: "Das Fundament der Kirche sind eben der Papst, die Konzilien, die Tradition und Überlieferung plus die Schrift!"

Die Lehre, dass die Rechtfertigung des Menschen ohne sein Zutun geschehe, d.h. ohne gute Werke, sondern nur durch seinen Glauben allein, wird zum Herzstück Lutherischer Theologie und der gesamten Reformation. Luther, aber auch Johannes Calvin bestand darauf, dass die römisch-katholische Kirche mit dem protestantischen Grundsatz des Sola fide steht oder fällt. Weil sie von Sola fide überzeugt waren, ist für sie die katholische Kirche gefallen.

Allerdings hat Luther nicht die Verrichtung guter Werke durch die Gläubigen abgelehnt, sondern nur deren Wirksamkeit für das ewige Heil. Die echten guten Werke der Nächstenliebe machen nicht gerecht, aber sie gehen aus dem Glauben hervor.

Die betreffende Stelle im Paulinischen Römerbrief Vers. 3, 28 übersetzte Luther, als er die Bibel ins Deutsche übersetzte, wie folgt: "So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben."

Um "Sola fide" zu bekräftigen, dass nur Glaube gerecht macht ohne die Werke, hatte Luther, und das ist überprüfbar, das Wort "allein" von sich aus hinzugefügt. Im Grunde genommen hat er damit "Bibel- und Urkundenfälschung" begangen, denn Paulus hat das Wort "allein" nicht benützt, weil er die Notwendigkeiten der guten Werke überhaupt nicht bestritten, sondern ebenfalls als notwendig für das Heil des Menschen bezeugt hat.

Das Wort "allein" durch den Glauben (in Röm. 3, 28) ist auch heute noch in der Lutherischen Bibel der evangelischen Kirche so zu lesen.

In der Einheitsübersetzung der katholischen und evangelischen Kirchen in Deutschland ist das Wort "allein" nicht mehr zu finden, mit Einverständnis der evangelischen Kirchen.

Luther, der der Heiligen Schrift mehr gehorchen wollte als der römisch-katholischen Kirche, ignorierte aber wesentliche Aussagen der Schrift, die gegen das protestantische Sola-fide-Prinzip ("nur der Glaube allein macht gerecht") sprechen. Luther ignoriert einfach die Schriftaussagen, die eindeutig für das Bekenntnis der katholischen Kirche sprechen, dass die Rechtfertigung durch den Glauben und die guten Werke geschieht.

Der hl. Paulus sagt: "Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts" (I. Kor. 13, 2).

Der hl. Jakobus sagt in seinem Brief ausdrücklich: "So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat" (Jak. 2, 17). Diese Aussage des hl. Jakobus bezeichnet Luther (selbstherrlich) als "eine recht stroherne Epistel". Das Sola-fide­Prinzip, dass "nur der Glaube allein gerecht macht" ohne Werke, spricht fundamental gegen das Evangelium.

 

Die wahre Bedeutung der Rechtfertigungslehre

Wie also ist die Aussage von Paulus (in Röm. 3, 28) zu verstehen, wenn er dort sagt (in der Einheitsübersetzung ohne das Wort "allein"): "Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes." Wie ist das zu verstehen?

Auf den ersten Blick scheint es so, als ob Paulus sagte, dass der Mensch durch den Glauben gerecht ist, unabhängig von den Werken des Gesetzes. In den weiteren Aussagen der Schrift wird aber durch die Apostel und das Evangelium deutlich gemacht, wie vorhin schon beschrieben, dass auch gute Werke notwendig sind, um gerecht zu werden.

Paulus gibt zum Beispiel (in Eph. 2, 8 - 10) die Antwort darauf, was er (in Röm. 3, 28) über die Rechtfertigung des Menschen gesagt hat. In Eph. 2, 8 - 10 sagt Paulus: "Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -, nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann. Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat."

Hier verdeutlicht Paulus, wie die Rechtfertigung des Menschen wirklich zu verstehen ist. Diese Aussage verdeutlicht, dass der Glaube ein Geschenk von Gott ist, nicht aufgrund unserer Werke, damit sich keiner rühmen kann, sondern dass der Glaube uns dazu befähigt, die guten Werke (die notwendig sind) zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat.

Der Glaube ist also beides: ein Geschenk Gottes und unsere Antwort auf diese Gnade, die guten Werke. Hier zeigt sich, dass die katholische Kirche recht hat, in ihrer Rechtfertigungslehre, dass es für das Heil des Menschen notwendig ist, Glauben zu haben und gute Werke. Das protestantische Sola-fide-Prinzip ist unbiblisch. Der hl. Paulus lehrt an keiner Stelle, dass wir gerechtfertigt sind allein aufgrund des Glaubens.

 

Sola scriptura

Der andere Schlachtruf der Reformation hieß "Sola scriptura". Sola scriptura bedeutet: nur die Bibel ist einzige Autorität für die Glaubenswahrheit.

Luther hat die Aussage Jesu: "Du bist Petrus, der Fels, auf den ich meine Kirche baue ... " (Mt. 16, 18 - 19) ja so ausgelegt, dass diese Worte nur auf Petrus beschränkt wären und nicht auf die Nachfolger im Petrusamt, die Päpste. Für ihn zählten keine Konzilien der Kirche, keine Tradition und keine Überlieferung und Kirche. Die katholische Kirche war für ihn ein Werk von Menschenhand und daher ohne jegliche Autorität und fehlgeleitet in ihrer Lehre.

Für Luther war der Papst der Antichrist und die Kirche ein Werk von Menschenhand, und er war ja der Meinung, dass die Worte Jesu nur an Simon gerichtet waren: "Du bist Petrus, der Fels, auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen ... " (Mt. 16, 18).

Diese Thematik wurde ja schon auf den vorherigen Seiten besprochen - und damit für jeden logisch denkenden Menschen einleuchtend - nicht nur auf Petrus alleine gemünzt, sondern auf die Kirche in ihrem Lauf durch die Zeit, auf alle Nachfolger Petri, die Päpste und Bischöfe bis zum Ende der Zeit.

 

Die Bibel

Neben den 27 Büchern des Neuen Testamentes gab es viele andere Bücher, die man für inspiriert hielt, wie den Hirten Hermas, die Acta Pauli oder den Barnabasbrief. Da waren die apokryphen Evangelien, die größtenteils ein oder zwei Jahrhunderte nach den vier Evangelien verfasst wurden, wie etwa die sogenannten Evangelien nach Thomas, nach Philippus, das Petrusevangelium usw., die alle verworfen wurden, weil sie auch teilweise dem Kern des Evangeliums und der Lehre Jesu widersprachen. Über die Apokryphen zu reden ist jetzt nicht die Aufgabe, weil es die Thematik sprengen würde.

In den ersten drei Jahrhunderten mussten die Kirche und ihre Mitglieder, die jungen christlichen Gemeinden, viele blutige Verfolgungen ertragen. Sie mussten sich gegen mächtige Feinde behaupten, die römische Staatsmacht, gegen die Tataren usw. Sie mussten sich einer Flut von Irrlehren, z.B. des Arianismus, der Gnostiker und vieler anderer Sekten zur Wehr setzen, um den Glauben bis zur heutigen Zeit zu bewahren.

Da die Protestanten die Päpste und die Konzilien für fehlbar halten und ablehnen, wieso konnte dann der Papst und die Konzilien von Hippo und Karthago die Auswahl der 27 Bücher des Neuen Testamentes bestimmen, die auch von Protestanten für das Wort Gottes gehalten werden? Außerdem, wenn Gott die vier Evangelisten inspirierte, das unfehlbare Wort Gottes niederzuschreiben, und die zwei Konzilien von Hippo und Karthago, die 27 Bücher des Neuen Testamentes als das wahre Wort Gottes im Einvernehmen mit dem Papst zu bestimmen, ist es dann nicht nur logisch, dass er es auch mit den Nachfolgern, den Päpsten und Konzilien genauso gemacht hat, weil er ja die Anarchie des Protestantismus, der ganzen Sektenbildungen und den gesamten Umfang des großen Durcheinanders ihrer eigensinnigen Schriftauslegung vorhersah?

So ist es für M. Luther bezeichnend, dass seine Auffassung von Sola fide ("nur der Glaube allein macht gerecht ohne die Werke"), die im Gegensatz der weiteren Aussagen des hl. Paulus und des Evangeliums steht (die darauf bestehen, dass Glaube und Werke notwendig zum Heil sind), den Jakobusbrief (Jak. 2, 26), in dem der Apostel klar und unmissverständlich aussagt, dass "der Glaube ohne Werke tot ist", als einen apokryphen Brief abwertet und meint, er müsste aus dem Kanon des Neuen Testamentes entfernt werden. Übrigens, der gleichen Meinung war er über einige andere Schriften des Neuen Testamentes auch.

Luthers Ablehnung der Lehre der katholischen Kirche und sein Ruf Sola scriptura, nur die Bibel ist alleinige Autorität, entpuppen sich ebenfalls als unbiblisch.

 

Papst, Kirche, Überlieferung und Tradition

Luther lehnte den Papst und die Kirche als ein Werk von Menschen ab und genauso lehnte er auch die Überlieferung und die Tradition ab. Wie gesagt, für ihn war die einzige Autorität die Bibel - Sola scriptura.

Die Bibel ist keinesfalls die einzige Autorität, denn die Heilige Schrift bestätigt die Lehre der katholischen Kirche, dass es die Schrift plus Kirche, Tradition und Überlieferung ist. Die Schrift bringt es ganz klar und unmissverständlich zum Ausdruck. Die Wahrheit ist in der Kirche zu finden.

Paulus schreibt an Timotheus: "Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, d.h. in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist" (1. Tim. 3, 15).

Die Bibel sagt uns an vielen Stellen, dass das autoritative Wort Gottes in der Kirche zu finden ist: in ihrer Tradition, Predigt und Lehre wie folgt:

"Seid also standhaft, Brüder, und haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben, sei es mündlich, sei es durch einen Brief' (2. Thess. 2, 15 + 3, 6).

"Aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist" (1. Petr. 1, 25).

Die Kirche ist kein Werk von Menschenhand, wie Luther behauptete, sondern wie Paulus eindrucksvoll bestätigt, ist sie die Kirche des lebendigen Gottes, sie ist die Säule und das Fundament der Wahrheit. Sie lebt auch aus der Tradition und Überlieferung. Die Autorität des Glaubens ist nicht Sola scriptura, sondern Bibel und katholische Kirche.

Im Übrigen sagte Luther einige Jahre vor seinem Tod, dass es den Papst bald nicht mehr geben würde. Wie wir wissen, hat er sich auch darin gewaltig getäuscht.

Luther lehnt die Lehre der katholischen Kirche von der Verwandlung des Brotes und Weines in den Leib und das Blut Jesu Christi während des hl. Messopfers durch den geweihten, in der apostolischen Sukzession stehenden Amtspriester scharf ab und behauptet: "Empfange, und du hast schon genossen"; für ihn sind das Brot und der Wein im Moment des Empfanges der Leib und das Blut Jesu. Nach dem Empfang sind das übriggebliebene Brot und der Wein nicht mehr der Leib und das Blut Jesu (deshalb kommt es vor, dass das Brot und der Wein nach dem Abendmahl nicht ehrfürchtig behandelt werden).

Dass aber durch den katholischen Priester das verwandelte Brot und der verwandelte Wein auch danach noch der Leib und das Blut Jesu sind, beweisen die vielen, allen voran auch das wissenschaftlich untersuchte Hostienwunder von Lanciano. (Link) Noch heute, nach über 1000 Jahren, sind die damals durch einen Priester verwandelte Hostie und der Wein, die sich während der hl. Messe in Fleisch und Blut verwandelten, in ihrer Substanz völlig vorhanden. So kann heute sogar wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass die Theologie des Martin Luther (und Anhänger) erdichtete Theorie ist, die um jeden Preis anders sein wollte als die Lehre der katholischen Kirche.

Mit den vielen Hostienwundern innerhalb der katholischen Kirche hat der Herr (wie auch in Lourdes) den ungläubigen Thomassen der christlichen Geschichte Zeichen hinterlassen, die Glaubensprothesen sein können für solche, die es brauchen und daran interessiert sind.

Natürlich gibt es keine Hostienwunder in den evangelisch-protestantischen Glaubensgemeinschaften, da es auch niemanden gibt, der die Kraft hat, das Brot und den Wein in den Leib und das Blut Jesu zu verwandeln wegen der fehlenden Sukzession. So kann das evangelische Abendmahl bestenfalls nur ein Symbol, eine Erinnerung sein, was im letzten Abendmahl seinerzeit geschehen ist.

Die logische Folge von Luthers Bibelauslegung und Theorie gipfelte in seiner Einschätzung und Verirrung bezüglich des täglichen Opfers. Die Buchstabenauslegung des Evangeliums verleitete Luther dazu, die Aussage im Hebräerbrief 9, 27 - 28 wörtlich zu nehmen, wo es heißt: "Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert ... "

Luther folgerte daraus, dass die Rede vom Messopfer ein Gräuel und "vermaledeite Abgötterei" sei und schaffte das tägliche Messopfer ab. Dabei beging er selbst den Gräuel der Verwüstung, den der Antichrist am Ende der Zeit begehen und vollenden wird, wenn er das tägliche Messopfer der katholischen Kirche in seiner Herrschaft über die Welt global abschaffen und unter blutigster Verfolgung verbieten wird.

Das evangelisch-protestantische Abendmahl ist das bereits vor etwa 500 Jahren abgeschaffte tägliche Opfer. Es ist der in der Reformation schon vorausbegangene Gräuel der Verwüstung.

Nicht ohne Grund hat Papst Johannes Paul Il. im Jahr 2003 die Enzyklika der Eucharistie veröffentlicht. Und nicht ohne Grund noch rechtzeitig vor dem ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin. Wenn es stimmt, dass eine Umfrage laut Spiegel ergeben hat, dass 88 Prozent der Katholiken ein gemeinsames Abendmahl mit den evangelischen Mitchristen befürworten, dann kann man ersehen, was die Stunde geschlagen hat.

Aus diesem Wissen heraus sollten die Forderungen nach dem gemeinsamen Abendmahl von jenen, die diese Forderungen unentwegt und bei jeder Gelegenheit öffentlich kundtun, in einem anderen Licht gesehen werden.

"Deshalb ist das Gebot der Stunde vor allem die Förderung eines, geistlichen Gemeinschaft, unter dem John Henry Newman besonders .die Erbauung und Stärkung der Katholiken' versteht" (Leo Kardinal Scheffczyk, "Entschiedener Glaube - befreiende Wahrheit", S. 174).

 

Die deutsche Ökumene

Deutschland, das Mutterland der Reformation, war der große Motor der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert, aus der hunderte neuer christlicher Glaubensgemeinschaften und Sekten entstanden, die von Rom - Papst und Lehramt-getrennte eigene Glaubensvorstellungen praktizieren. Die Situation der Christen in Deutschland ist im Vergleich zu anderen christlichen Nationen einmalig.

 

Unmittelbare Folgen der Reformation


Die Reformation entlässt ihre Kinder

 


Jan van Leyden


(Münster)
* Christlicher Kommunismus
* Polygamie
(Jan van Leyden, 
 Jan Matthyss, 
 Bernd Krechting, 
 Bernd Knipperdolling)


Thomas Müntzer

  • Bauernkriege


"Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern"

  • Bildersturm
  • Klosterflucht


Die Reformation 
läuft aus dem 
Ruder

  • Aufstand der Bergarbeiter von Mansfeld


(Thomas Müntzer / Hinrichtung in Frankenhausen)

  •  

 

 

 


(Zürich)
(Erfolgloser Einigungsversuch mit Luther in Marburg (1528))


 
 
 


(Genf)
* Strenge Kirchenordnung
* Überwachung des 
  bürgerlichen Lebens
  Prädestinationslehre
* Wirtschaftlicher Erfolg als 
  äußeres Merkmal der 
  Gnadenwahl
* Folge: Ausbildung der 
  Tugenden Fleiß und
  Arbeitsamkeit

 

 

In Fankreich 
"
Hugenotten"

In England 
"
Puritaner"

In Schottland 
"Presbytherianer"

 

             

 

Reformation
Die Entstehung der Vielfalt
(Protestantische)
Denominationen

ZEIT VOR DER REFORMATION

 

 

Urchristentum 1. - 2. Jahrh.

Deutsche Reformierte Kirche
ca. 1540

Swedenborgianer 1787
Emanuel Swedenborg

Katholizismus ca. 2. Jahrh.

Ungarische Reformierte Kirche
ca. 1550

Protestantische 1789
Episkopalkirche

Gnostiker ca. 20

Hugenotten 
(Französiche Kalvinisten)

19. JAHRHUNDERT

Koptische Kirche 452

Presbyterianer
Schottische Kalvinistenca. 1560
John Knox

Disciples of Christ 1811
(Jünger Christi) Thomas Campbell

Ostkirchen 1054

Kongregationalismus 1560
Puritaner
(Englische Kalvinisten)

Katholisch apostolische 1832
Gemeinde Edward Irving

Waldenser 1173
Petrus Waldes

Holländische Reformierte 
Kirche ca. 1570

Oxfordbewegung 1833
John Henry Newmann

Lollarden ca. 1379
John Wycliff

17. JAHRHUNDERT

Zeugen Jehovas 1879
Cartes Taze Russel

Hussiten1415
Jan Hus

Baptisten ca. 1606
John Smyth

Christian Science 1879
Mary Baker Eddy

16. JAHRHUNDERT / NACHREFORMATIONSZEIT

Quäker ca. 1647
George Fox

Pfingstbewegung 1886

Luthertum 1517
Martin Luther

Amische ca. 1690
Jakob Ammann

 

Wiedertäufer 1521

18. JAHRHUNDERT

 

Skandinavische Lutherische Christen 1523

Herrnhuter Brüdergemeinde ca. 1722
Nikol. Ludwig Graf von Zinzendorf

 

Zwinglianer
Ulrich Zwingli

Methodisten 1739
John Wesley

 

Anglikanische Kirche 1534

Shaker 1776
Ann Lee

 

Mennoniten ca. 1536
Menno Simons

Unitarier 1785

 

Kalvinismus 1536
Johannes Calvin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: http://www.kerber-net.de/religion/reformation/oekumen2.htm

Im Jahr der Volkszählung 1987 lebten in Deutschland 25,5 Mio. evangelische Christen und 26, 2 Mio. katholische Christen. Das ergibt quasi eine 1 zu 1 Situation.

Die Vermischung der Konfessionen durch Heirat zwischen katholischen und evangelischen Partnern hat in den letzten vierzig Jahren ungemein zugenommen, was auch eine gewisse besondere Annäherung der Konfessionen bedeutet und durch den heutigen Toleranz- und Gleichheitsgedanken noch gefördert wurde. Natürlich spielt schon aus diesem Grunde die Ökumene eine größere Rolle als irgendwo sonst auf der Welt.

Deutschland war der Motor der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert und wird auch mit größter Wahrscheinlichkeit der Motor für die letzte große Spaltung sein, die Abspaltung der (meisten) Katholiken von Rom, Papst und Lehramt.

In Deutschland ist die Vorbereitung für die auf den vorherigen Seiten beschriebene "falsche Kirche" und den "falschen Christus" schon sehr weit fortgeschritten. Begünstigend für diese Entwicklung wirkt sich aus, dass die heutige Generation der deutschen Katholiken in großer Zahl ihre eigenen Glaubens- und Grundwahrheiten nicht mehr kennt.

So führt dieser Umstand auch dazu, dass bei einer Umfrage, die das Magazin "Der Spiegel" vor dem ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 ausführte, angeblich 88 Prozent für ein gemeinsames Abendmahl(!) mit den evangelischen Christen waren. So ist eine fruchtbare Grundlage für eine erfolgreiche Ökumene bereitet.

Es ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die großen kirchen- und gottesfeindlichen Mächte aus Deutschland kommen.

1517 - Los von Rom - die Bibel allein!, Reformation in Deutschland; Abspaltung von Rom
   
1717 - Los von der Bibel - die Vernunft allein! Beginn der Aufklärung; Gründung der Großloge von London am 24. 6. 1717  die Geburt der zwei Tiere (Offb. K. 13, 1; 13, 11), die Freimaurerei. Jetzt könnte man einwenden, dass die Großloge in London von Engländern gegründet wurde. Das stimmt. Aber dazu sollte folgendes beachtet werden.

Am 16. Juli 1782 wurde auf dem Kongress von Wilhelmsbad eine Allianz zwischen Illuminaten und Freimaurern besiegelt. Der Illuminatenorden wurde am 1. Mai 1776 von Dr. Adam Weißhaupt, Professor für katholisches Kirchenrecht an der Universität Ingolstadt, gegründet. Der Name „Illuminaten" leitet sich von dem Wort Luzifer her, das .Lichtbringer" bedeutet oder "ein Wesen von außerordentlicher Brillanz" (vgl. Jesaja 14, 12).

   
1917 - Los von Gott - die Materie allein! Bolschewistische Revolution; Machtergreifung des marxistischen Kommunismus in Russland (Geburt des feuerroten Drachen, Offb. 12, 3)
   
(?) - Gründung und Vereinigung aller christlichen Konfessionen in einer ökumenischen Kirche, der sich die meisten Katholiken anschließen und den Zusatz "römisch" ablegen werden. Dann wird Rom, dem Papst und dem Lehramt nur noch ein kleiner Rest treu bleiben.
   

Wenn die Madonna sagt (in einer Botschaft von 1989 an Don Gobbi), dass die Freimaurerei (Tier 1 und 2) 1998 ihr großes Ziel der falschen Kirche und des falschen Christus (Idol - Standbild) erreichen wird, so kann man davon ausgehen, dass die Vorbereitungen in der Planung abgeschlossen sind. Was noch fehlt, ist die Zeit der öffentlichen Ausrufung. Das kann aber sehr schnell gehen, wenn die bestimmten Ereignisse und der richtige Zeitpunkt reif sind. Wenn das geschehen ist, so sagt Maria, dann wird das Tor geöffnet sein für das Erscheinen des Menschen oder der Person des Antichristen selbst! Er ist es, den Paulus den "Sohn des Verderbens" nennt, der sich in den Tempel Gottes setzt (Vatikan) und vorgibt, Gott zu sein (vgl. 2. Thess. 2, 3 - 4).

Dann wird auch der kleine Rest, die "kleine Herde", keine Möglichkeit mehr haben, das tägliche hl. Messopfer öffentlich in Kirchen zu feiern und die konsekrierte Hostie zu empfangen, da es dann auch weltweit offiziell unter (blutiger) Verfolgung verboten sein wird, das heilige Messopfer zu feiern. Die falsche ökumenische Kirche wird der Antichrist anerkennen (zumindest am Anfang), denn der Prophet Daniel sagt: "Nun wendet er seine ganze Wut gegen den Heiligen Bund (römisch-katholische Kirche) und handelt entsprechend. Dann kehrt er heim und erkennt jene an, die den Heiligen Bund verlassen (Anm.: die sich von der römisch­katholischen Kirche trennen). Er stellt Streitkräfte auf, die das Heiligtum (Anm.: das Allerheiligste Altarsakrament) auf der Burg entweihen, das tägliche Opfer abschaffen und den unheilvollen Gräuel aufstellen" (Dan. 11,30 - 31).

Das Zweite Vatikanische Konzil hat die Ökumene unumkehrbar festgeschrieben. Die Frage jedoch ist, ob die vielen deutschen Katholiken, die der Ökumene wegen da und dort (auch in der existenziellen Frage der hl. Eucharistie) Abstriche an ihrem Glauben hinnehmen oder gar eigenwillig fördern, über den Hinweis der Konzilsväter informiert sind, in dem es heißt: "Nichts ist dem ökumenischen Geist so fern wie jenes falsche Versöhnungsstreben, durch das die Reinheit der katholischen Lehre Schaden leidet und ihr ursprünglicher und sicherer Sinn verdunkelt wird" (Nr. 11, S. 240 - Kleines Konzilskompendium, Rahner/ Vorgrimmler, 18. Auflage 1985 - Herder, Freiburg).

Unter diesem Gesichtspunkt sollte eines der Schlagwörter der deutschen Ökumene: "Versöhnte Verschiedenheit", das immer wieder bezüglich der Ökumene gebetsmühlenartig auftaucht, einmal kritischer betrachtet werden.

Eine ökumenische Vereinigung der römisch-katholischen Kirche, d.h. von Papst und Lehramt, mit den evangelisch-protestantischen Glaubensgemeinschaften hinsichtlich der existenziellen, fundamentalen theologischen Unterschiedlichkeiten kann und wird es nicht geben. So ist auch zu beobachten, dass Rom seine ökumenischen Bemühungen mit den orthodoxen Ostkirchen offensichtlich als vorrangig ansieht, da die Trennung ja keinen häretischen Hintergrund aufweist. Die letzten positiven Begegnungen mit Vertretern der Orthodoxie lassen, wie es scheint, große Hoffnungen aufkeimen. Dazu eine Stimme:

 "Wien (www.kath.net 24. April 2008) Hilarion Alfeyev, der russisch-orthodoxe Bischof von Wien und Österreich, hat in einem Interview den. romantischen Ökumenismus' kritisiert, der durch den Weltkirchenrat(!) angestrebt wird. Das meldet die Nachrichtenagentur Interfax.

Gegenüber einem bulgarischen Magazin meinte er, diese Ideen seien, nicht existenzfähig.' Es sei besser, bilaterale und strategische Allianzen aufzubauen. Der orthodoxe Kirchenmann sieht diese vor allem in einer Allianz zwischen der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche. Wörtlich sagte er: Wir müssen begreifen, dass orthodoxe und katholische Gläubige nicht länger Rivalen sind. Wir sind Verbündete. Diese Rivalität muss ein für alle Mal aufhören. Wenn wir das verstehen, wird auch der Proselytismus aufhören.'

Viele Protestanten hätten eine, light Version des Christentums entwickelt, das, ohne apostolische Sukzession, ohne Sakramente, ohne dogmatische Lehren und auch ohne Bindung an christliche Moralnormen auskommt', kritisierte er. Jahrhundertealte Sünden würden von diesen nicht nur ignoriert, sondern sogar unterstützt. Wörtlich sagte Bischof Hilarion: Sobald christliche Gemeinschaften damit beginnen, theologische oder moralische Lehren des Christentums zu ändern, und versuchen, diese moderner' oder ,politisch korrekter' zu machen, ist dies der direkte Weg zum geistlichen Tod ... '"

Die Bemühungen Roms gegenüber dem Judentum, springen ebenfalls ins Auge. Denken wir an den Besuch von Papst Johannes Paul 11. im Jahr 2000 in Israel oder beispielsweise den Besuch der Synagoge von Papst Benedikt XVI. während des Kölner Weltjugendtages 2005 in Köln. Die kommende dramatische Veränderung der Weltlage wird auch im Judentum einschneidende Veränderungen mit sich bringen. Die Juden werden, wie die Offenbarungen zeigen, in den Neuen und Ewigen Bund, in die Kirche Christi zurückkehren.

So sagt Paulus voraus: "Damit ihr euch nicht auf eigene Einsicht verlasst, Brüder, sollt ihr dieses Geheimnis wissen: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben (Anm.: am Ende der Zeit), dann wird ganz Israel gerettet werden, wie es in der Schrift heißt..." (Röm. 11, 25 - 26).

Der Prophet Daniel schreibt: "In jener Zeit tritt Michael auf, der große Engelfürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine Zeit der Not wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Doch dein Volk wird in jener Zeit gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist" (Dan. 12, 1).

 

Interview mit Pfarrer Sterninger

Die folgenden Seiten zeigen die wahren Probleme einer Ökumene auf, die an der Wahrheit überhaupt nicht interessiert ist. Der katholische Priester Konrad Sterninger ist in seiner Beurteilung der praktizierten heutigen Ökumene ein sehr mutiger und fester Zeuge der wirklichen katholischen Position und zeigt mutig die Schwächen dieser Ökumene auf. Die folgenden Interview-Berichte sind aus der Internet-Zeitung: •• www.kath.net •• entnommen.

"Nicht unter dem Deckmantel der Liebe die Wahrheitsfrage ausklammern"

"Der steirische Priester Konrad Sterninger nimmt im Kath.Net­Interview Stellung zu aktuellen Fragen der Ökumene - zwischen katholischem Glauben und Protestantismus sind unüberwindliche Gräben.

Kath.Net.: Der Kath.Net-Bericht zum Thema Ökumene und Ihre Aussagen dazu haben für sehr viel Aufregung gesorgt. Haben Sie damit gerechnet?

Sterninger: Ja, wie ich sehe und lese und auch gehört habe, hat es viele Stimmen gegeben - positive und auch kritische bis hin zu ablehnenden. Das ist wohl zu erwarten gewesen. Doch die vielen zustimmenden Äußerungen haben mir gezeigt, dass viele Katholiken sehr verunsichert sind bezüglich der heute oft praktizierten Ökumene. Ich weiß aus meiner seelsorglichen Erfahrung, dass es viele Katholiken gibt, die eine klare, eindeutige Antwort auf die Frage nach dem wahren Glauben, der wahren Kirche und der wahren Religion erwarten. Die Antwort darauf ist eine uns geschenkte geoffenbarte Wahrheit, von Christus selbst geschenkt, und diese darf nicht verwässert oder verschleiert werden: Die einzig wahre Religion ist die katholische Religion und die einzig wahre, von Christus gestiftete Kirche ist die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, wie wir im Credo fest bekennen.

Kath.Net.: Einige Kritiker behaupten, dass Sie mit Ihren Aussagen nicht innerhalb der Lehre des Zweiten Vatikanum sind. Was sagen Sie dazu?

Sterninger: Das oben Ausgesagte ist auch die beständige Lehre der Kirche, wenn im Konzilsdekret UR Nr. 14 davon die Rede ist von der, Wiederversöhnung der Christen in der einen, einzigen Kirche Christi', dann stehe ich mit meiner Ansicht, dass die getrennten Christen ins eine Vaterhaus, von dem sie sich getrennt haben, heimkehren müssen, auf dem Boden des Konzils. Die katholische Kirche ist die einzige Kirche Christi. Auch im Konzilsdekret LG 8 spricht das Konzil von der, einzigen Kirche Christi'. Das besagt doch nichts anderes, als dass die katholische Kirche und nur sie die Kirche Christi ist. Ich führe auch Dialog mit nicht katholischen Christen, aber immer mit dem Ziel und der Sehnsucht, die getrennten, Brüder' zur Heimkehr ins Vaterhaus zu bewegen. Die Kirche ist ja die sichere Arche, durch die wir gerettet werden können.

Kath.Net.: Warum ist die Lehre der Protestanten bzw. das Lehrsystem häretisch?

Sterninger: Wäre die Lehre des Protestantismus nicht häretisch, dann hätte das Konzil von Trient diese nicht zu verurteilen brauchen. Häresie zerstört ja die Einheit im Glauben, und das Schisma, wie wir wissen, die Einheit in der Leitung, das ist durch die Orthodoxie geschehen. Leider hört man heute sehr oft, dass die Katholiken und Protestanten mehr gemeinsam haben als das, was sie trennt. Doch das wird eigentlich nie bewiesen. Was heißt das konkret, wenn solche Meinungen vertreten werden? Das bedeutet doch letztlich, dass das Glaubensgut, das die Katholiken den Protestanten voraushaben, eigentlich nebensächlich ist. Ich frage daher, ob es wirklich nebensächlich ist, ob es zwei oder sieben Sakramente gibt? Ob es bedeutungslos ist, dass es neben dem allgemeinen Priestertum auch ein besonderes Priestertum gibt? Oder ist es wirklich nebensächlich, ob Christus mit Gottheit und Menschheit, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut, wahrhaft, wirklich und wesentlich auf unseren Altären im Allerheiligsten Altarsakrament enthalten ist? Oder ist es wirklich nebensächlich, ob es ein Fegefeuer, einen Reinigungsort der Seelen gibt oder nicht? Ist es wirklich unwichtig, ob Maria die Unbefleckte Empfängnis, die immerwährende Jungfrau und Gottesmutter ist oder nicht? Sie können sich selbst ein Urteil bilden. Wir sehen hier jedenfalls die großen Defizite und Irrtümer des Protestantismus. Durch all das Trennende können doch katholischer Glaube und Protestantismus nie zur Deckungsgleichheit kommen. Zwischen katholischem Glauben und Protestantismus sind unüberwindliche Gräben. Das zu sagen, ist gewiss nicht lieblos und nicht gegen den protestantischen Christen, sondern ist einfach ein Gebot der Nächstenliebe. Jemanden auf eine Krankheit und einen Fehler aufmerksam zu machen - in Liebe wohlgemerkt -, ist doch ein Ausdruck von Liebe! Was wäre das für ein Arzt, der mich nicht auf eine lebensbedrohende Lebensweise aufmerksam machen würde!

Kath. Net.: Bei der Tagung haben Sie auch gesagt, dass eine Einheit ohne Wahrheit keine wirkliche Einheit ist. Können sie konkrete Beispiele nennen, wo die Wahrheitsfrage nicht mehr ernst genommen wird?

Sterninger: Was ist das für eine Einheit, wo Wahrheit und Irrtum einander gegenüberstehen? Ich kann doch nicht unter dem Deckmantel der Liebe die Wahrheitsfrage ausklammern. Und es kann nur eine Wahrheit geben, und diese ist uns von Christus geoffenbart. Beispiele, wo die Wahrheitsfrage ausgeklammert wird, gibt es genügend: Das katholische Priesteramt und der protestantische Religionslehrer - das gemeinsame Auftreten bei ökumenischen Veranstaltungen erweckt den Eindruck, als handle es sich hier um zwei gleichwertige Kultdiener. Und doch sind zwischen einem katholischen Priester und einem protestantischen Pastor wesenhafte Unterschiede. Die heilige Kommunion in der katholischen Messe und das Abendmahl bei den Protestanten: Hier der wahre Leib Christi, dort ein Stück Brot zur Erinnerung an das Letzte Abendmahl. Daher kann es keine Interkommunion geben. Dann denke ich auch an die Ausgestaltung von sogenannten multikulturellen Räumen in Spitälern, auf Flughäfen, in Schulen ... Räume mit den religiösen Symbolen aller Religionen. Keine Frage mehr nach der wahren Religion. Hier wird also der Eindruck erweckt, dass alle Religionen gleich seien, gleich bedeutend, gleich gut, gleich wahr ... Und doch liegen Welten dazwischen! Auch die Verwendung des Begriffs, Kirchen' ist Verwirrung stiftend, in dem Sinne, als ob Christus mehrere Kirchen gestiftet hätte, die sich voneinander in wesentlichen Fragen so grundlegend unterscheiden. Christus, unser Herr und Gott, kann sich doch nicht widersprechen. Das versteht jeder einfache Laie. In diesem Sinne wurde wohl das alte Tauflied im Text verändert: aus der, wahren Kirche', in die Christus uns berufen hat, wurde: ,seine Kirche'. So könnte man die Beispiele noch fortführen.

Kath.Net.: Ist angesichts der Aussage, dass wir mit den Protestanten nicht den gemeinsamen Christus haben, überhaupt noch ein gemeinsames Gebet möglich?

Sterninger: Ich war oftmals bei Interkonfessionellen Gebetstreffen. Ich muss leider sagen, dass ein gemeinsames Beten sehr schwer möglich ist. Auch wenn wir uns im Gebet an Christus wenden, dann möchte ich mich an den ganzen Christus wenden und dazu gehört auch seine Mutter - denn Mutter und Sohn kann man nicht trennen - dazu gehören auch die verherrlichten Glieder seines Leibes, die Heiligen. Dazu gehört Er in seiner wahren und wirklichen Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Dazu gehört für mich auch die Sorge um unsere leidenden Brüder und Schwestern im Fegefeuer. Für sie zu beten ist eben ein Akt der Liebe. Sehen Sie, und das ist, gemeinsam' nicht möglich. Ja, es kann sogar passieren, dass Katholiken, die sich im Gebet an die allerseligste Jungfrau wenden, von protestantischen Christen für okkult belastet erklärt werden. Die Gnade im Gebet kann nur fließen, wenn wir im Glauben wirklich eins sind.

Kath.Net: Stichwort ,Charismatische Erneuerung' und Ökumene. Sie sind seit Jahren Mitglied der Charismatischen Erneuerung (CE). Wie schätzen Sie derzeit die Situation der CE im Angesicht der Ökumene ein?

Sterninger: Ich bin nicht, Mitglied' der Charismatischen Erneuerung, weil man da nicht Mitglied sein kann. Die CE ist ja keine, Bewegung' in der Kirche, sondern eine Bewegung der Kirche. Gott der Heilige Geist ist der Lebendigmacher. So habe ich es erlebt, und mit mir viele, viele Katholiken. Wer sich wirklich vom Heiligen Geist führen lässt, wird hineingeführt in das Herz der Kirche, und er wird erfüllt mit einer großen Liebe zur Kirche und zum sichtbaren Haupt der Kirche, dem Papst. Der Heilige Geist zeigt und auch seine Braut, die allerseligste Jungfrau, die Mutter der Kirche. Der Heilige Geist führt die von der Kirche Getrennten wieder in den Schoß der Kirche zurück. Ich habe das oftmals mit großer Freude erlebt. Hier werden sie mit Freude und offenen Armen aufgenommen. Leider herrscht in der CE heute nicht überall dieser Geist, sondern man tendiert vielmehr in die Richtung, dass alle Konfessionen mit der katholischen Kirche auf eine Stufe gestellt werden. Von einer ,Rückkehr der getrennten Brüder ins Vaterhaus' wird leider kaum gesprochen. Dabei sollte das unser größtes Anliegen sein.

Kath.Net.: Sehen Sie sich mit den Aussagen zur Ökumene als, einsamer Rufer in der Wüste'?

Sterninger: Ich bin wahrlich nicht allein mit all diesen Fragen und auch nicht mit der Sorge bezüglich einer Ökumene, die bei vielen den Eindruck erweckt, es sei egal, welcher Konfession man angehört. Ich werde von Herzen in den kommenden Tagen beten, dass es ,nur mehr einen Hirten und eine Herde' geben möge. Der Heilige Geist möge die Herzen aller von der katholischen Kirche getrennten Christen erleuchten und ihnen eine tiefe Sehnsucht nach dieser Einheit im Glauben und in der Liebe im Schoß der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche schenken. Und den Katholiken möge er eine neue tiefe Liebe zur Kirche schenken und auch eine große Dankbarkeit für dieses Geschenk, in die wahre Kirche hineingetauft worden zu sein. Mögen die Katholiken auch entschiedene Christen sein, jede Lauheit meidend und so durch ihr Lebenszeugnis einladen, dem Ruf unseres Erlösers zu folgen, um in und durch die Kirche neugeboren zu werden für das ewige Leben."

 

Die Probleme des falschen Ökumenismus

      

(Aus dem Buch von Kardinal Scheffczyk: "Entschiedener Glaube - befreiende Wahrheit", Stella Maris-Verlag) Die nachfolgenden Zeilen beschreiben die Thematik dieses Buches.

"Schon lange ist erkennbar, dass viele päpstliche Vorgaben in Deutschland grundsätzlich erst einmal ignoriert werden, wie nicht nur die von 1995 - 2000 praktizierte Verzögerungstaktik in der Frage der Schwangerenberatung gezeigt hat, sondern auch an der anhaltenden Weigerung der deutschen Bischöfe deutlich wird, die Instruktion zu einigen Fragen der Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester (1997) in der Praxis zu realisieren. Zum ersten Mal setzt sich nun einer der höchsten Vertreter des deutschen Katholizismus über die allgemeine kirchliche Schweigespirale hinweg, die die Kluft zwischen der katholischen Lehre und der kirchlichen Praxis zu vertuschen versucht. Kardinal Scheffczyk erinnert an den Brief aus dem Jahr 2001 an die deutschen Kardinäle, in dem der Papst auf den desolaten Zustand in den deutschen Diözesen hinweist, und greift die dringende Bitte des Papstes auf, endlich die Laieninstruktion umzusetzen. Der Papstbrief, der hierzulande nahezu völlig ignoriert wurde, enthält klare päpstliche Weisungen, die der Kardinal im vorliegenden Buch erläutert. Bei diesen Analysen und Lösungsansätzen werden wohl beim katholischen Establishement Alarmglocken schrillen, denn die Ausführungen schreien geradezu nach einer radikalen Umkehr der kirchlichen Pastoral und der Besinnung auf das katholische Proprium."

"Sind die hochinstitutionalisierten deutschen Diözesen im Blick auf die Glaubenspraxis und die Treue zur Lehre und Ordnung der Kirche nur getünchte Gräber? Bistümer, in denen die Lebendigkeit des Glaubens an der Anzahl der kirchlich organisierten Laiengremien gemessen wird, aber die Treue zum päpstlichen Lehr- und Leitungsamt verpönt ist, können wohl nicht als intakte Ortskirchen gelten. Doch es geht nicht nur um äußere Ordnung, vielmehr ist auch die Bedeutung sakramentaler Gnadenvermittlung aus dem kirchlichen Bewusstsein weithin verschwunden, was der fast völlige Verlust des Bußsakramentes und die allgemeine Annahme einer Erlösung aller Menschen belegen. Der weitgehende Ausfall der eucharistischen Anbetung und der Verlust der priesterlichen Identität sind weitere Mosaiksteine im desolaten Zustandsbild der Kirche in Deutschland, wo Katholiken lieber sitzen als knien.

Deutlich wird, dass es trotz zahlreicher päpstlicher Anweisungen weiterhin Vorfälle in Liturgie, Predigt, Katechese und Gemeindeleitung gibt, die nicht mit den lehrmäßigen und disziplinären Vorgaben der Kirche übereinstimmen, so der Papst. Kardinal Scheffczyk benennt deutsche Pastoralnormen, die im Widerspruch zum gesamtkirchlichen Recht stehen, beispielsweise die irrige Behauptung, dass man mit dem Besuch der priesterlosen Wort-Gottes-Feier den Sinn des Sonntagsgebotes erfüllt habe.

Auch im Bereich des interreligiösen Dialoges setzt der Kardinal denselben Gott anbeten, und rückt damit eine missverständliche Konzilsaussage zu recht. Dass in einer katholisch-theologischen Fakultät ein Muslim für besondere Verdienste um die theologische Wissenschaft oder das kirchliche Leben einen Ehrendoktor bekam, hält der Kardinal für fragwürdig und irritierend. In diesem Zusammenhang drängt sich auch die Frage auf, warum sich die Bischöfe seit 20 Jahren weigern, von den Theologieprofessoren die päpstlicherseits, vorgeschriebene Ablegung des Glaubensbekenntnisses samt Leistung des Treueeides zu fordern. Es wird deutlich, dass der Glaubensschwund, den der Papst Deutschland attestiert, wesentlich aus einem Versagen der Bischöfe resultiert, die eigentlich für die Reinhaltung der kirchlichen Lehre Sorge tragen müssen, aber sich stattdessen lieber mit Drittrangigem beschäftigen.

Im Gegensatz zur weit verbreiteten Euphorie weist der Kardinal auf Grenzen und Grenzüberschreitungen in der Ökumene hin. Eine versöhnte Verschiedenheit lehnt er mit Hinweis auf tiefgreifende Unterschiede zwischen dem katholischen Glauben und dem evangelischen Bekenntnis ab. Eine gegenseitige Anerkennung der Ämter, eine Eucharistiegemeinschaft oder gar eine Fusion der katholischen Kirche mit der sogenannten Evangelischen Kirche, die aus katholischer Sicht gar nicht Kirche ist, sind damit völlig ausgeschlossen. Eine weitergehende Ökumene ohne Anerkennung des päpstlichen Jurisdiktionsprimates sei nicht denkbar.

In diesem Zusammenhang legt der Kardinal den Finger auch auf problematische Aussagen in der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (1999) und verweist auf weiterhin bestehende fundamentale Unterschiede in der Gnadenlehre. Ökumenische Illusionen kämen wohl überhaupt nicht auf, wenn man sich allein schon die katholische Lehre über das Messopfer, das Weihepriestertum, die selige Jungfrau und Gottesmutter Maria oder den Primat und die Unfehlbarkeit des Papstes ins Gedächtnis rufen würde. So wird schließlich deutlich, dass ein ökumenischer Halbglauben nicht zur Erlösung ausreicht, sondern nur ein entschiedener Glaube, der wirklich befreiende Wahrheit ist."

 

Der erste Ökumenische Kirchentag in Berlin

Im Jahr 2003 wurde der erste Ökumenische Kirchentag in Berlin abgehalten, ein Novum in der Geschichte des deutschen Christentums.

Ausrichter war nicht die katholische Kirche, sondern die Laienorganisation des Zentralrates der deutschen Katholiken (ZdK) und des EKDK- Tages. Dieser erste ÖKT stand unter dem Motto:

"Ihr sollt ein Segen sein!"

Man kann aber mit Fug und Recht sagen, dass dieser ÖKT kein Segen war, obwohl von den Ausrichtern darüber und in vielen Statements der Eindruck vermittelt wurde, als wäre es ein gelungenes, hoffnungsvolles ökumenisches Treffen gewesen. In welcher Hinsicht es allerdings gelungen war, das sei dahingestellt. Kritiker sagen, dass es ein ökumenisches Fest der Beliebigkeit war. Die große Attraktion und die Lichtgestalt dieses ersten ÖKT war der Dalai-Lama, man konnte unter vielen Möglichkeiten auch die islamische Kultur kennenlernen, etc.

Aber lassen wir einmal andere Stimmen zu diesem ersten ÖKT zu Wort kommen.

                

In einem Interview mit der Zeitung "Die Tagespost" sagte der frühere Finanz- und Verteidigungsminister Hans Apel (SPD), auf diesen ersten ÖKT angesprochen: Dieser erste ÖKT sei "ein Happening und kein Bekenntnis zu aktivem und innerlichem Glauben" gewesen. Er habe mit Jesus Christus und dem Heiligen Geist nur wenig zu tun gehabt. "Wenn dort unter anderem der Dalai Lama redet und Kanzler Schröder, der mit der Kirche nichts am Hut hat, auftritt, dann mögen dort viele Fromme sein, aber der Tenor hat mit dem, was ich für Christentum halte, wenig zu tun."

Hans Apel ist aus der Evangelischen Kirche ausgetreten und ist Mitglied der Freikirche.

Aus Kath.-Net. stammt der folgende Bericht:

Rom (Kath.net./idea/red) "Kardinal Joseph Ratzinger stimmt mit den konservativen Protestanten in der Kritik am Ökumenischen Kirchentag überein. Nach dem Treffen Mitte Mai in Berlin hatte der Vorsitzende der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), den Veranstaltern vorgeworfen, die Chance zur Vermittlung zentraler Glaubensaussagen verpasst zu haben. Mit der Einladung des buddhistischen Religionsführers Dalai Lama hätten sie zur Religionsvermischung beigetragen anstatt den 200.000 Besuchern die Grundlagen des christlichen Glaubens zu erläutern, sagte Rüß in einem von der Zeitschrift: ,Diakrisis' (Gomaringen bei Tübingen) abgedruckten Interview. Auch beim Umgang mit dem Abendmahl sei es mehr um das Miteinander von Menschen als um die Gemeinschaft mit Gott gegangen. Wenn man die katholische Kirche ernstnehmen will, muss man auch den Papst und die Dogmen der Kirche ernstnehmen. Sich einfach darüber hinwegsetzen, schadet der Ökumene mehr, als das es ihr hilft', so Rüß.

     

Nach Ansicht des Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, heute Papst Benedikt XVI., ist das Interview die, ausgewogenste und beste Stellungnahme' zum Kirchentag, die er kenne. Er könne jedem Wort zustimmen, schrieb Ratzinger an den Herausgeber von ,Diakrisis', den Missionswissenschaftler und Präsidenten des Theologischen Konvents der Bekennenden Gemeinschaften, Prof. Peter Beyerhans (Gomaringen)."

                      

Bischöfe, Kardinäle und Theologen, die von Anfang an Distanz zu dem Berliner Ökotreffen hielten, nahmen kein Blatt vor den Mund. Von Berlin, sagte Kardinal Meißner, sei ein "großer Desorientierungs- und Verwirrungsschub" in die Gemeinden ausgegangen. Einer der Gründe dafür war, dass Kardinal Lehmann mit dem Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche in Deutschland, Kock, am Sonntagmorgen einen ökumenischen Gottesdienst feierte. Weil dies dort getan wurde, könnte in katholischen Gemeinden der Eindruck entstehen, dass es jetzt überall möglich sei.

Dazu muss man allerdings wissen, dass die Sonntagspflicht für Katholiken nur durch eine gültige Eucharistiefeier (Messopfer) erfüllt ist, die ja ein ökumenischer Gottesdienst nicht ist.

Kardinal Scheffczyk erklärte, dass "der Inbegriff des Katholizismus" in Gefahr ist, sich in den trüben Wassern eines alles vergleich-gültigenden Denkens aufzulösen. Der ökumenische Kirchentag hat für ihn nachgerade kathartische Bedeutung (Anm.: Trauerspiel). Für Scheffczyk, Meißner, Mixa und die anderen Bischöfe, die im deutschen theologischen Disput den Ton angeben, ist es höchste Zeit zur Umkehr vom ökumenischen Enthusiasmus zum Realismus.

Kardinal Lehmann, ein großer Befürworter und Aktivist dieser Ökumene, war erzürnt und fühlte sich verletzt, vor allem durch Äußerungen von dem damaligen Kardinal J. Ratzinger (heute Papst Benedikt XVI.), der den ÖKT in Berlin als „konturenlos" und "ein sich selber feiern und genießen" kritisierte, zumal auch der Kölner Kardinal Meißner meinte, dass es um "die Substanz des Glaubens gehe."

Was aber bei weitem die meisten Schlagzeilen machte - und die Medien übertrafen sich förmlich in ihren Berichterstattungen - war, wie könnte es anders sein, natürlich die Frage nach dem gemeinsamen Abendmahl.

Papst Johannes Paul II. veröffentlichte einige Tage vor dem ersten ÖKT in Berlin die Eucharistie-Enzyklika. Darin begründete und bestärkte er nochmals, dass die hl. Eucharistie nur für Christen mit der vollen Kirchenzugehörigkeit bestimmt ist und dass die Katholiken nicht das protestantische Abendmahl empfangen dürfen. Hiermit setzte er ein Zeichen, dass sogenannte Interkommunionen (der Empfang der hl. Eucharistie auch Protestanten gereicht wird) nicht zulässig sind.

Katholische Randgruppen oder sogenannte Basisgruppen wie .Initiative Kirche von unten" (IKVU) und "Wir sind Kirche" (man beachte die Namensgebung!) organisierten mit der evangelischen Gethsemane-Gemeinde (Berlin) einen Gottesdienst mit katholischem Ritus mit "offener Kommunion" (auch Evangelische durften die hl. Eucharistie empfangen) und einen Gottesdienst in evangelischer Tradition, in dem Katholiken das Abendmahl empfingen.

             

Zwei katholische Priester, Gotthelf Hasenhüttl und Bernhard Kroll, nahmen daran teil und wussten natürlich, dass es Konsequenzen von Seiten der katholischen Kirche nach sich ziehen würde (beide wurden vom Dienst suspendiert). Sie nahmen die Gelegenheit wahr, um ins Licht der Öffentlichkeit zu kommen. Der tiefere Grund dieser Aktion war, den Geist der Spaltung zu bestärken, was auch zum Desorientierungs- und Verwirrungsschub dieses ersten ÖKT in Berlin beitrug. Die Priester Hasenhüttl und Kroll beschäftigten durch ihre Interkommunion wochenlang die Presse. So hatte man Publicity. Die Kirchengemeinde, in der Bernhard Kroll Pfarrer war, organisierte eine medienwirksame große Protestaktion, die großes mediales Aufsehen erregte. Ja, so macht man Revolution.

Die Frage nach dem gemeinsamen Abendmahl war, wie gesagt, die alles beherrschende Frage. Sie war es, die die Schlagzeilen in den Medien bestimmte. Die Disziplinierung und Suspendierung der beiden Priester, die die Interkommunion am Rande des ÖKT feierten, schlug wochenlang in den Medien hohe Wellen.

Viele fragten sich empört, wieso diese zwei bestraft werden, wenn doch heute hohe Würdenträger der katholischen Kirche positiv offenen Kommunionfeiern gegenüberstehen. Bischof Marx von Trier wurde angegriffen und als "Hardliner" bezeichnet, weil er den Priester Hasenhüttl suspendieren musste, der nicht einlenken wollte.

Guido Horst schreibt dazu in der Tagespost: "Tatsächlich: Marx ist kein Hardliner. Der Verlauf der Ereignisse ließ ihm keine Wahl (Anm.: die Suspendierung Hasenhüttls). Die Wahl hätten andere gehabt, die seit zwanzig, dreißig Jahren vom Schreibtisch oder Lehrstuhl aus solche Provokationen wie die Hasenhüttls vorbereitet haben oder dies auch hätten lassen können. Aber mangelndes Augenmaß und ökumenische Ungeduld waren wohl jeweils stärker.

So schrieb Walter Kasper im Jahr 1970 - damals war der Kardinal und Präsident des Päpstlichen Einheitsrates noch Theologieprofessor in Münster - zu ökumenischen Gottesdiensten mit Kommunionempfang von Katholiken und Protestanten: ,Die eigentliche Irregularität sind nicht solche offenen Kommunionfeiern, sondern die Spaltung und gegenseitige Exkommunikation der Kirchen. Die nicht positiv genug zu würdigende Funktion einzelner Gruppen, welche hier vorpreschen, ist es, dass sie den Kirchen den Skandal ihrer Trennung im Sakrament der Einheit immer wieder vor Augen führen und dafür sorgen, dass wir uns nicht bequem mit dem Status quo abfinden. Deshalb können einzelne gemeinsame Eucharistiefeiern, wenn sie in christlicher Verantwortung begangen werden, ein Zeichen der Hoffnung sein, dass die trennenden Gräben aus der Vergangenheit durch gemeinsame Anstrengung überwunden werden können, indem sich alle im Glauben an den einen Herrn um den einen Tisch versammeln, um das eine Brot zu teilen und sich zu einem Leib verbinden zu lassen' (in: Christen wollen das eine Abendmahl, hg. Von Publik, Mainz 1971, S. 40 - 50).

Was der Theologe Walter Kaspar damals als nicht positiv genug zu würdigen wusste und als Zeichen der Hoffnung pries, muss der Bischof Reinhard Marx heute mit einer Suspendierung ahnden. Da hat sich die Kirche wieder einmal ins Bein geschossen. Und interessant ist es zu sehen, wie eine theologische Elite schon seit Jahren an der Aufweichung des katholischen Kirchenbildes arbeitet - und dabei von höchster Seite stets Förderung und persönliche Unterstützung erfuhr."

In die gleiche Kerbe trifft der ehemalige Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann. Am 20. November 1970 schreibt der damalige Prof. für Dogmatik an der Johannes­Gutenberg-Universität in Mainz, in der von der deutschen Bischofskonferenz herausgegebenen Zeitung "Publik": "Kirchenspaltung ist, theologisch gesehen, ein größeres Ärgernis als die Vorwegnahme der Einheit der Kirchen durch Interkommunion."

Wer solche Thesen verbreitet, weicht wirklich das katholische Kirchenbild auf. Dabei sei die Frage erlaubt, ob es bei ihnen an theologischer Kenntnis der katholischen Glaubenslehre mangelt (was kaum vorstellbar ist) oder ob ihre Absicht ist, die katholische Glaubenslehre bei voller Kenntnis nicht anzuerkennen, bloß und in Abrede zu stellen. Dabei sind Kaspar und Lehmann beileibe nicht die einzigen, die so denken, es gibt genügend Bischöfe in Deutschland, die auf gleicher Ebene bezüglich der Interkommunion sind. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass in sehr vielen Gemeinden Interkommunionen gang und gäbe sind.

Peter Christoph Düren fragt im Gespräch mit Kardinal Scheffczyk:

"Im Blick auf die Ökumene fordern viele die .Abendmahlsgemeinschaft' zwischen der katholischen Kirche und anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Ist den evangelischen Mitchristen nicht bewusst, dass Katholiken nicht ,Abendmahl' feiern, sondern dass in der katholischen Kirche bei der Eucharistiefeier Gott durch die Hand des Priesters das heilige Messopfer dargebracht wird und der Empfang des Leibes (und Blutes) Christi eine sakramentale Angelegenheit darstellt, die nur äußerlich in der Form eines .Mahles' stattfindet?

Kardinal Scheffczyk: Die Forderung nach einer .Abendmahlsgemeinschaft' oder nach, eucharistischer Gastfreundschaft' (zunächst beschränkt auf die Zulassung evangelischer Christen zur Eucharistiefeier und zum Kommunionempfang) ist bald nach dem Zweiten Vatikan und auch von Seiten mancher Bischöfe erhoben worden (Anm. Autor: siehe Kaspar, Lehmann u.a.). Daraus hat sich bald auch (vor allem in der Praxis) die Teilnahme von Katholiken am evangelischen Abendmahl herausgebildet. Heute laden evangelische Kirchenführer die Katholiken förmlich dazu ein und sagen der gegenteiligen katholischen Praxis mangelnde Sensibilität für die Sehnsucht der betreffenden Christen sowie unchristliche Gesinnung des kirchlichen Amtes nach (insofern die Praxis von der Basis her schon vielfach in Übung, aber noch nicht öffentlich sanktioniert ist). (Anm. Autor: Dann ist das Standbild schon aufgerichtet.)

Was die theologische Einstellung der evangelischen Christen oder Theologen betrifft, die solche ,Einladungen' an die Katholiken ergehen lassen, so weiß man bei ihnen nicht, ob bei ihnen theologische Unkenntnis der katholischen Glaubenslehre vorherrscht oder die Absicht, diese bei voller Kenntnis desavouieren (Anm.: nicht anerkennen, in Abrede stellen, im Stich lassen, bloßstellen) zu wollen.

Die betreffenden Einladungen oder die damit verbundenen Forderungen an die katholischen Amtsinhaber zwingen die Katholiken nämlich zur Absage oder zur Preisgabe einer Reihe zentraler theologischer Wahrheiten oder Dogmen. Mit der Annahme der Einladung wäre unlöslich verbunden: Die Preisgabe der Wahrheiten vom Weihepriestertum, von der apostolischen Sukzession (Anm.: der 2000jährigen Weihekette der Bischöfe, die bei den Protestanten, Pastoren nicht mehr vorhanden ist), von der Wesensverwandlung, von der Permanenz und Dauer der eucharistischen Gegenwart des Herrn, von der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden im Vollsinne. Die Unkenntnis dieser Zusammenhänge bei Theologen wäre nicht weniger schlimm. Indessen braucht man den zur Abendmahlsgemeinschaft einladenden evangelischen Christen nicht den Vorwurf einer Aufforderung zum Glaubensabfall zu machen, weil die betreffenden Katholiken vermutlich die genannten Glaubenswahrheiten nicht mehr kennen und die Einladung zum Abendmahl mit der Autorität ihrer ,Gewissensentscheidung' begründen werden, die jedoch nicht auf einem informierten und kirchlich gebildeten Gewissen beruhen kann."

In einem Schreiben an die deutschen Kardinäle (Unitatis redintegratio) schrieb Papst Johannes Paul II: "Eine Ökumene, die die Wahrheitsfrage, mehr oder weniger, beiseite ließe, könnte nur zu Scheinerfolgen führen." Die Frage sei erlaubt: Werden die Worte des Papstes und des Konzils in Deutschland überhört? (S. 259 - 262).

Nachzulesen in:
 http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_decree_19641121_unitatis-redintegratio_ge.html

Das eigentliche ökumenische Bestreben ist die volle Gemeinschaft aller Christen in der Kirche, die in der Wahrheit, im beiderseitigen Dialog zustande kommen soll. Die Ökumene kann aber nicht dazu missbraucht werden, katholische Glaubenswahrheiten auszulöschen, zu verdrehen und zu verwässern. Sie kann auch nicht missbraucht werden, unumstößliche katholische Überlieferung und Tradition anzugreifen, zu verleumden und in protestantische Überzeugungen und Praktiken umzuwandeln.

Nach den Reformforderungen gewisser katholischer Bewegungen wäre die katholische Kirche nur noch dem Namen nach katholisch, aber eben nicht mehr die römisch-apostolisch-katholische Kirche.

Bestrebungen dieser falschen Ökumene-Bewegungen sind, die Katholiken gegen ihre eigene Kirche, d.h. dem katholischen Lehramt und gegen ihre unumstößlichen Glaubensgrundsätze und Wahrheiten, aufzuwiegeln und als unzeitgemäß, halsstarrig und unbeweglich zu denunzieren.

Ihre Taktik besteht auch darin, die doch so heiß ersehnte Vereinigung mit den evangelischen Christen dem Starrsinn und der veralteten Uneinsichtigkeit (wie oft gesagt wird) der alten Männerriege im Vatikan zuzuschreiben.

So werden auch der Papst, sein Amt und seine hierarchische Regierungsform angegriffen. Dieser Zersetzungsarbeit gewisser Kreise und Strömungen gegen Kirche, Papst und Lehramt sind leider sehr viele Katholiken auf den Leim gegangen und folgen ihr.

Das Katholische ist durch die Säkularisierung (Verweltlichung) und das humanistische Weltbild so vermischt worden, dass es sich dem hierarchischen Lehramt und Papst schon in großen Teilen entfremdet hat.

Die von der katholischen Kirche getrennten kirchlichen Gemeinschaften (evangelisch-protestantische Kirchen) haben wegen des Fehlens des Weihesakramentes (Sakrament der Priesterweihe von Luther abgeschafft) die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt (Unitatis reintegratio), deshalb können sie auch nur eine "Gedächtnisfeier" des Todes und der Auferstehung des Herrn im heiligen Abendmahl begehen. Aber es ist nicht das Mysterium des Messopfers (in dem Jesus wirklich und wahrhaftig gegenwärtig ist; Luther hat das (Mess-) Opfer abgeschafft).

Die real existierende, in die Öffentlichkeit getragene Ökumene ist aber an dieser Wirklichkeit und Tatsache der Unterschiedlichkeit von protestantischem Abendmahl und katholischer hl. Eucharistie, und das muss man mit aller Deutlichkeit sagen, auch wenn führende Leute dieser Ökumene rhetorische Klimmzüge machen, nicht daran interessiert.

Geflügelte Worte über die Möglichkeiten des gemeinsamen Abendmahles lauten etwa so: "noch nicht so weit" oder "wir müssen Geduld haben", "es ist noch nicht der Zeitpunkt gekommen" etc., etc,

Es besteht aber die Gefahr und ist schon Praxis (die vielen Interkommunionen in deutschen Pfarreien), dass dieser Unterschied via facti, auf dem Wege des Tatsachenschaffens, von einer an der Wahrheit nicht interessierten Praxis aufgehoben wird.

Das gemeinsame Abendmahl wird es niemals geben, zumindest nicht mit den Gläubigen, Priestern, Bischöfen und Kardinälen, die mit dem Papst und dem katholischen Lehramt verbunden sind. Um es ganz deutlich auszudrücken, würde ein Papst dieses so oft geforderte gemeinsame Abendmahl befürworten, wäre er ein Häretiker, nicht mehr der Fels der Kirche, zu dem Jesus ihn bestimmt hat.

Das evangelische Abendmahl, um es noch einmal zu sagen, ist das schon vor fast 500 Jahren abgeschaffte Opfer, das der Antichrist, wenn er kommt, weltweit abschaffen wird. Die Abschaffung des Opfers aber ist der Gräuel der Verwüstung Luzifers und seines geistigen Sohnes, der darauf wartet, in die Geschichte einzugreifen, so wie es die Heilige Schrift vorausgesagt hat und wie es die Freimaurerei und ihre Verbündeten durch die neue Weltordnung mit ihrer Weltregierung schon geplant haben.

Das gemeinsame Abendmahl wird zwar kommen, aber es wird nicht mit der auf Petrus erbauten Kirche und ihren Gläubigen, Priestern, Bischöfen und Kardinälen passieren, die mit dem Papst verbunden sind. Es wird gefeiert in einer von Rom getrennten neuen Kirche, die das Standbild des Antichristen ist und der allerdings leider die meisten Katholiken folgen werden.

Quelle: aus „Der letzte Kampf zwischen Licht und Finsternis“ von Paul Josef Jakobius

 

Worin sich der Glaube Luthers vom katholischen Glauben unterscheidet

• Luther glaubte, dass der Mensch im Blick auf sein Heil nichts vermöge, der freie Wille ein „leeres Wort“ sei und Gott „alles in allen wirke“, d. h. die Menschen von Gott zur ewigen Seligkeit bzw. Verdammnis vorherbestimmt würden. Der menschliche Wille sei mit einem Reittier zu vergleichen, auf dem entweder Gott oder der Teufel sitze, ohne dass der Mensch daran etwas ändern könne.

• Luther bestritt, dass die Kirche eine von Christus mit hierarchischen Organen ausgestattete Institution ist, durch die den Menschen Wahrheit und Gnade vermittelt werden.
                   
• Luther erkannte nur die Taufe und die Eucharistie als biblisch begründete Sakramente an, wobei er - als Folge seiner Rechtfertigungslehre - in den Sakramenten eher eine Verdeutlichung der Wortverkündigung als eine Heilsmitteilung im eigentlichen Sinne sah.     

• Luther leugnete den Opfercharakter der Eucharistie und - als Folge der Ablehnung des Weihesakraments - die priesterliche Konsekrationsvollmacht, ersetzte die Transsubstantiation durch die Konsubstantiation und beschränkte die Realpräsenz auf die Zeit der Abendmahlsfeier.

• Luther stellte die Sakramentalität der Ehe in Abrede, sah in ihr ein „weltlich Ding“, erlaubte die Wiederheirat im Falle einer Scheidung wegen Ehebruch und stimmte sogar der Bigamie des Landgrafen Philipp von Hessen zu.

• Luther war zwar zutiefst gläubig, sein Glaube ermöglichte es ihm aber nicht, das Gelübde der evangelischen Räte, das er bei seiner Profess im Erfurter Kloster der Augustinereremiten abgelegt hatte, auf Dauer zu erfüllen. Er legte im Jahr 1524 sein Ordenskleid ab und heiratete bald darauf die Zisterzienserin Katharina von Bora, die sich ebenfalls nicht mehr ihrem Gelübde verpflichtet wusste.

Die Einschätzung des Freiburger Erzbischofs, Luther habe die Spaltung der Kirche nie gewollt, ist richtig und falsch zugleich. Luther hat die Kirche insofern nicht spalten wollen, als er danach trachtete, die ganze Kirche dem Diktat seiner Lehre zu unterwerfen. Als dieser Versuch misslang, setzte er alles daran, seinen Anspruch mit Hilfe weltlicher Machthaber zumindest in Deutschland durchzusetzen, und nahm somit die Spaltung der Kirche billigend in Kauf.

Im Übrigen haben nicht wenige Katholiken in unserem Land Luther schon längst entdeckt. Beispiele dafür sind die Rede von der bedingungslosen Rechtfertigung des Menschen, der Ruf nach einer „Demokratisierung“ der katholischen Kirche, die Marginalisierung des sakramentalen Priestertums, der Realpräsenz Christi unter den eucharistischen Gestalten und des Opfercharakters der heiligen Messe sowie die Forderung nach Zulassung der „wiederverheirateten“ Geschiedenen zu den Sakramenten.

Statt Luther als einen zutiefst gläubigen Menschen zu empfehlen und damit einer weiteren Protestantisierung der katholischen Kirche in Deutschland Vorschub zu leisten, sollte sich Erzbischof Zollitsch für die Entdeckung jener Männer und Frauen einsetzen, die sich nicht nur durch einen tiefen Glauben, sondern auch durch unverbrüchliche Treue gegenüber der katholischen Glaubens- und Sittenlehre auszeichnen. Zu diesen gehört ohne Zweifel der Märtyrerpriester Georg Häfner, der im letzten Jahr in Würzburg seliggesprochen wurde, den Katholiken außerhalb Unterfrankens jedoch nahezu unbekannt ist.

Georg Häfner wurde als Pfarrer von Oberschwarzach im Jahr 1941 verhaftet und in das KZ Dachau eingeliefert, wo er schwer misshandelt wurde und im darauffolgenden Jahr infolge von Krankheit und Unterernährung starb. Unmittelbarer Anlass für die Verhaftung war sein mutiges Eintreten für die Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe. Pfarrer Häfner hatte nämlich einen „wiederverheirateten“ Geschiedenen, der NSDAP-Mitglied war und kurz vor seinem Tod um die Sterbesakramente bat, schriftlich erklären lassen, dass er die von ihm eingegangene Zivilehe als nichtig erachte und das durch die Zivilehe „öffentlich gegebene Ärgernis … durch öffentliche Bekanntgabe dieser Erklärung wieder gut gemacht“ werden solle.

Vor dem Hintergrund, dass Luther nicht einmal davor zurückschreckte, der Doppelehe des Landgrafen Philipp von Hessen seinen Segen zu geben, ist die Empfehlung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Luther als einen zutiefst gläubigen Menschen zu entdecken, auch ein Schlag in das Gesicht des seligen Märtyrerpriesters Georg Häfner.    Quelle: IK-Nachrichten 02/2012 (Bl)

Die NWO (Neue Welt Ordnung) hat verschiedene Wege, um zu einer einheitlichen, einer globalen Weltreligion zu gelangen. Genau wie bei der Verwirklichung der Weltregierung einzelne Schritte der Globalisierung erforderlich sind (wie z.B. die Zusammenlegung der EU-Staaten zu einer Union und weiterer Konglomerate) ist es auch bei der Eine-Welt-Religion angebracht erste Schritte zu unternehmen, wie z.B. alle Christen in der Ökumene zu einen, danach die Juden und den Islam dazu zu nehmen usw. Die Ökumene ist also nur ein Schritt in diese Richtung! Weitere Irrlehren, von denen wir nur einige nennen werden sollen ebenfalls unter einer Weltreligion ihren Platz finden.

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