Obsession
– eine
Form okkulter Belastung
Es
ist gemeinhin bekannt, dass es sich bei der Obsession um
eine Form der okkulten Belastung handelt, die sowohl aus
humanwissenschaftlicher Sicht als auch aus theologischer
Sichtweise als ein Einflussbereich übersinnlicher Mächte
angesehen werden kann, wobei die International
Classification of Diseases der WHO (vgl. ICD 10 F
44.3 ) religiöse Elemente eigentlich ausschließt.
Bevor ich allerdings auf Einzelheiten eingehen kann,
bleibt als Erstes zu klären, was es mit der Existenz
dieser Faktoren auf sich hat, und welche Belastungen
infrage kommen, bzw. was unter Okkultismus und dessen
Praktiken zu verstehen ist.
Das
Feld okkulter, sprich esoterischer Praktiken ist riesig.
Es bedarf keiner ausführlichen Auflistung seriöser
oder, was wesentlich weiter verbreitet ist, unseriöser
Literatur oder irgendwelcher Einblicke ins Internet, um
sich zumindest einen Einblick zu verschaffen. Geht man
von der Begriffserklärung aus, so bedeutet okkult so
viel wie geheim. Der Reiz dieses Wortes geheim erstreckt
sich ebenfalls auf eine Unzahl verschiedenster Veröffentlichungen.
Es ist einmal von Geheimbünden, geheimen
Bruderschaften, Weltverschwörungstheorien etc. bis hin
zu Datumsangaben, die ein Ende der Welt betreffen, die
Rede. Ein anderes Mal wird von Geheimnissen gesprochen,
deren Inhalt jedoch jedem Interessierten zugänglich
gemacht wird. Hier fragt man sich, was an einer Veröffentlichung
dann noch geheim ist.
Als
christliches Beispiel für eine absolut seriöse
Darstellung sei an dieser Stelle auf das letzte Buch der
Bibel, die Geheime Offenbarung des Johannes verwiesen.
Hier kommt es zu einer Übereinkunft zwischen
„geheim“ und „Offenbarung“. Geheim deshalb, weil
bis zum heutigen Tag nach ca. 2000 Jahren noch keine
endgültige Entschlüsselung erfolgt ist, Offenbarung
deshalb, weil nach christlicher Überlieferung auf Grund
einer Vision das Geschaute vom Verfasser so
aufgeschrieben wurde, wie er es seinerzeit geschaut hat.
Da Visionen bekanntlich in Bildern sprechen, werden sie
vom Verfasser auch als solche geschildert. Ihr
Wahrheitsgehalt und die damit verbundenen Ereignisse können
aber zwangsläufig nur auf die Zukunft hindeuten, da das
dort beschriebene Geschehen en detail noch auf seine
Auflösung wartet.1) Okkult bedeutet aber
ebenso dunkel. Soweit es sich um Verborgenes handelt,
kann man dies noch als wertneutral auffassen. Dunkel heißt
aber in unserem Zusammenhang der Wahrheit gegenüber
verdunkelt und stellt damit eine negative Komponente
dar. Wenn die Wahrheit als hell oder erhellend
aufgefasst werden muss, so bleibt ihr Gegenteil, die
Unwahrheit oder Lüge im Dunkeln. Hier zeigt sich der
wahre Charakter dunkler oder auch esoterischer Kräfte.
Esoterik
wird gemeinhin als positiv oder zumindest neutral
empfunden. Dies klingt besser als okkult und sorgt für
eine geheimnisumwitterte Aura. Als Beispiel möge die
weiße und schwarze Magie dienen. Weiß steht für
positiv, schwarz für negativ. In Wirklichkeit ist Magie
in all ihren Auswirkungen negativ, selbst wenn manche
vorgeben, schwarze Magie mit weißer besiegen zu können.
Dies würde wirklich bedeuten, den Teufel mit Beelzebub
auszutreiben, was auf dieser Ebene im wahrsten Sinne des
Wortes geschehen kann, nur dass dann Beelzebub zurückbleibt.
Ohne an dieser Stelle näher auf einzelne magische
Praktiken eingehen zu können, stellen diese Formen
okkulter Betätigung eindeutig negative Vorgehensweisen
dar. Die Esoterik schließt sich diesem Beispiel an.
Hier wird versucht, auf der Basis scheinbar positiver
Elemente auf das Gegenüber einzuwirken, wobei man nicht
unbedingt von einem bösen Willen des Anbieters ausgehen
muss. Das Bibelwort „an ihren Früchten werdet ihr sie
erkennen“ gilt insbesondere hier, nur dass sich die
„Früchte“ mitunter sehr spät einstellen. Für
einzelne Opfer kommt jede Hilfe dann jedoch zu spät.
In
der Esoterik wird alles benutzt, was sich in irgendeiner
Form zu Geld und Ansehen machen lässt. Dass ein großer
Teil durchaus seriöser Mitmenschen darauf hereinfällt,
ist keinesfalls verwunderlich. Wenn kurzfristige Hilfe
angeboten wird, greifen die Suchenden sofort zu, zumal
man auf medizinische oder zwischenmenschliche Unterstützung
oft längere Zeit warten muss, wenn sie überhaupt
infrage kommt. Esoteriker versprechen sofortige Hilfe,
sobald das Geld über den Tisch gegangen ist. Aber nicht
die Finanzierung ist das Problem, sondern der Glaube
oder besser gesagt der Unglaube des Einzelnen.
Statistisch und moralisch gesehen gilt der Satz: In dem
Maße, wie der Glaube abnimmt, nimmt der Aberglaube zu.
Aberglaube bedeutet etymologisch „Afterglaube“, was
eindeutig auf dessen Ursprung hinweist. Sobald der wahre
Glaube an Gott und die von ihm geschaffenen
Selbstheilungskräfte des Körpers schwinden, tritt eine
andere Kraft auf, die im Endeffekt alles negiert und zu
zerstören sucht, was einstmals an Positivem vorhanden
war. Diese Kraft scheut sich nicht im Geringsten, alles
Positive in sein genaues Gegenteil zu verkehren. „Ich
bin die Kraft, die stets verneint“ heißt es schon im
Faust. Selbst wenn die Handlanger dieses
Einflussbereichs bewusst oder unbewusst auf ihre Qualität
und ihre Seriosität pochen und ausschließlich positive
Elemente propagieren, vollzieht sich hier, um einmal
Friedrich Nietzsche zu zitieren, eine „Umwertung aller
Werte“. Je nach Zugehörigkeitsgrad wird dies auch
bewusst betrieben. Das Spektrum reicht von sich
bekennenden satanistischen Zirkeln über Scharlatanerie
jeglichen Ausmaßes, bis hin zu christlichen Gruppen,
welche glauben, den Heiligen Geist für sich gepachtet
zu haben (Pseudocharismatische Gruppierungen). „Sehet
zu, dass euch niemand verführe“ (Lk 21,8) sagt die
Bibel. In Zeiten einer mehr oder weniger stark ausgeprägten
Abkehr vom Christentum tauchen analog dazu
antichristliche Tendenzen auf. Unter dem Deckmäntelchen
eines neuen und wahren Christentums können sich diese
negativen Tendenzen breitmachen. Bekanntlich ist es
Satan erlaubt, auch als „Engel des Lichts“ (vgl. 2.
Kor 11,14) aufzutreten. Diese Erlaubnis hat aber ihren
bestimmten Sinn. Man soll das Böse in Gestalt des
(scheinbar) Guten erkennen können. Hierzu gibt es
bestimmte Kriterien, die z.B. in den Grundlagen der
Mystik ihren Ausdruck finden (Teresa von Avila, Johannes
vom Kreuz, Ignatius von Loyola u.a.)
Wie
eben erwähnt, ersetzt der Aberglaube den Glauben und
zwar in einem Maße, welches sich absolut
entgegengesetzt zum Ausgangspunkt verhält. Wo soll man
aber die Ursachen suchen? Wenn ich von Glauben spreche,
meine ich den christlichen Glauben und keine selbst
gebastelte Religion, wie das z.B. bei New Age der Fall
ist, nach dem Motto, von allem die Rosinen herauspicken
und schauen, was mir selber am meisten nützt. Wie bei
allen okkulten bzw. esoterischen Praktiken stehen eigene
Wünsche und Begehrlichkeiten im Vordergrund und damit
das eigene Ich. Dies hat mit Religion im eigentlichen
Sinne nichts zu tun. Endpunkt und Ziel sind letzten
Endes eine Selbstvergötterung, die mit Gott und dem
Mitmenschen nichts mehr zu tun hat oder haben will. In
den meisten Fällen dient hierbei der Mitmensch als
Mittel zum Zweck. Wo das eigene Ich ausschließlich im
Mittelpunkt steht, hat alles andere sich unterzuordnen.
Dies kann sehr direkt und sehr subtil geschehen. Im
Endeffekt wird man dabei das Werkzeug von anderen Mächten,
ob man dies will oder nicht.
Okkult
Tätige versprechen eine Beherrschung derartiger Kräfte.
Sie geben vor, sich diese dienstbar machen zu können,
um ihre eigenen Bedürfnisse und die Anderer zufrieden
stellen zu können. Ob es der Glaube an diese oder jene
Methode ist oder der Glaube an übersinnliche Mächte
allgemein, sei dahin gestellt. Ob ich mich voll und ganz
bewusst oder mehr oder weniger unbewusst diesen Mächten
öffne und damit ausliefere, spielt im Grunde keine
Rolle. Hier gilt ebenfalls Goethes Wort: „Die Geister,
die ich rief, ich werd’ sie nicht mehr los.“ Es
stellt sich also die Frage, welche Geister werden
gerufen bzw. gibt es solche?
Die
landläufige Esoterik ist ein Sammelbecken aller
denkbaren Erscheinungen, die das sog. Wohlbefinden des
Einzelnen betreffen. Gegen Wohlergehen als solches kann
man nichts sagen. Auch die Bibel spricht davon (Deut
5,16). Wohlergehen hat mit körperlicher und geistiger
Gesundheit zu tun. Für den Körper ist die Medizin zuständig,
für die Seele der Psychologe oder der Seelsorger
(„Die Kranken bedürfen des Arztes“ (Lk 5,31)). Wenn
ich mich auf den momentan aktuellen Gesundheitstrip
begebe, so muss man entweder davon ausgehen, dass man
krank ist, oder es handelt sich um Vorbeugung. Auch bei
Letzterem gilt: Eine(n) Fachmann/-frau aufsuchen! Geben
sich Nichtfachleute als Menschen vom Fach aus, wird es
gefährlich. Ein Wust von sog. alternativen Heilmethoden
überschwemmt nicht nur den Blätterwald. Bei aller
teilweise berechtigten Kritik an der Schulmedizin wird
hier der Wunsch nach sofortiger
Heilung spürbar. Diesem Wunsch nehmen sich
Pseudoheiler und Scharlatane jeder Art an. Wenn man den
Betroffenen auch in seiner Angst, Schmerzen erleiden zu
müssen, verstehen kann, wird die Sache in Bezug auf
seelische Vorgänge noch schwieriger, um nicht zu sagen
heikel. Wenn es um die nackte Existenz Betroffener geht,
hören alle Argumente auf. Je nachdem, was man unter
geistigem oder seelischem Wohlbefinden versteht, sobald
die Substanz des Menschen angegriffen wird, ist totale
Vorsicht geboten. Was
es mit dieser „Substanz“ auf sich hat, soll im
Folgenden kurz erläutert werden.
Während
das Thema Okkultismus in den Medien mittlerweile etwas
verflacht und die Argumentation gegenüber Jugendsekten
und –religionen teilweise
erschöpft ist, stehen esoterische Ratgeber weiterhin
hoch im Kurs. Man darf die Bedeutung okkulter Praktiken
keineswegs verharmlosen. Im Gegenteil. Bei diesen
handelt es sich um rein negative Wirkweisen. Betrachtet
man bspw. die Neugier von Kindern und Jugendlichen, was
sog. „Spiele“ wie Tarot, Pendeln, Tischrücken etc.
betrifft, so muss man konstatieren, dass ein Großteil
der Erwachsenen gar nicht weiß, auf was sich ihre
Kinder einlassen. Hierzu gibt es eine Reihe von
Untersuchungen, welche in den meisten Fällen zum selben
Ergebnis führen: Ängste, depressive Zustände,
Panikattacken u.v.m. Die Reaktionen in der Praxis sind
fatal. Manche meinen aber, dass solche „Spiele“ viel
interessanter und unterhaltsamer sind als andere, zumal
sie auch „funktionieren“. Ohne an dieser Stelle eine
ausführliche Behandlung okkulter Wirkweisen vornehmen
zu können, sei darauf hingewiesen, dass Gedankenkraft
allein keine „Wunder“ vollbringen kann. Wo natürliche
Kräfte nicht nachgewiesen werden können, kann oder
muss es sich um andere Kräfte außerhalb des normalen
menschlichen Wirkungskreises handeln. Es ist eine
Vielzahl an Literatur über Spiritismus, Kontakt mit
„Verstorbenen“, „Geistheilung“, Magie etc. auf
dem Markt. Angefangen von Artikeln in Zeitschriften über
Pseudofachliteratur bis hin zu akademischen Abhandlungen
geht es nicht nur um verkäufliche Produkte, sondern
letztlich um das Seelenheil. Was hat dieses zu bedeuten?
Da
ich diesen Artikel aus christlicher Sicht schreibe, sei
es mir erlaubt, auch die betreffenden Komponenten aus
christlichem Blickwinkel anzusprechen. D.h. dem
Aberglauben muss der (wahre) Glaube entgegengesetzt
werden. Aberglaube muss mit Glauben bekämpft werden.
Hierzu stehen ausreichend Mittel zur Verfügung.
Seit
dem letzten Jahrhundert, aber auch schon davor, gibt es
ein Phänomen mit dem Namen Satanismus. Dieses ist zwar
äußerst vielschichtig, hat aber eines gemeinsam: den
Glauben an die Existenz negativer übersinnlicher Mächte.
Von Modeerscheinungen und Mitläufertum abgesehen,
herrscht hier der Glaube an eine Macht vor, mit der man
nur entsprechend umgehen muss, um das zu erhalten, was
man auf natürlichem Wege nicht bekommen kann. Dies ist
in erster Linie Macht über andere. Was auch immer einen
Menschen bewegen mag, eine solche Macht anzustreben oder
sich einer solchen auszuliefern, immer ist dabei Gewalt
im Spiel. Ob man sich aus Neugierde oder gezwungenermaßen
in Kontakt mit derartigen „Sekten“ begibt, eine Loslösung
davon wird fast unmöglich. Je nachdem welche Intention
hinter derartigen „Einrichtungen“ steht, Tieropfer
allein genügen den Anhängern nicht mehr.2)
In unserem Zusammenhang interessieren mehr die phänomenologischen
Hintergründe.
Der
einzige Vorteil des Satanismus ist, dass er bezüglich
seines eigentlichen Ursprungs die Wahrheit sagt. Satan
ist der Vater der Satanisten. Wenn einzelne sog. Orden
aus welchen Gründen auch immer irgendwelche
pseudohumanen Gründe in den Vordergrund stellen, die
Taktik ist immer die gleiche. Ziel ist der Machterhalt
oder die Machtergreifung unter Anwendung von Missbrauch
jeglicher Art. In welcher Form sich Satan ihnen gegenüber
offenbart, sei dahin gestellt. Bekennende Satanisten
sprechen von ihm wie von einer Person. Dies tut die Hl.
Schrift auch. Da es sich nach christlicher und
satanistischer Lehre um Geistwesen handelt, sind diese
nicht ohne weiteres dingfest zu machen. Was man nicht
sehen kann, existiert trotzdem. Wie in Goethes Faust
geschildert, funktioniert das Herbeizitieren problemlos.
Das Fortschicken wird schon schwieriger. In
satanistischen Kreisen herrscht Uneinigkeit über die
Frage, ob Dämonen 3) freiwillig oder
unfreiwillig den Aufrufen folgen. Freiwillig sicherlich
im Sinne blinder Zerstörungswut und Hass gegenüber
allen menschlichen Wesen, auch gegenüber denen, die
sich ihnen mit ihrem eigenen Blut verschreiben und
vorgeben, ihnen zu dienen, unfreiwillig, indem sie ihrem
Erzfeind, dem Menschen, mit Hilfe bestimmter magischer
Rituale und Formeln gehorchen müssen.4) In
der entgegengesetzten Welt gibt es dies nicht. Gott und
seine Engel können, müssen aber nicht auf Bitten und Wünsche
des Menschen antworten. Wie Gott nach den Aussagen der
Schrift dem Menschen seine freie Willensentscheidung überließ,
so billigte er auch den Dämonen gewisse Rechte zu.
Zum
Thema Exorzismus gibt es die widersprüchlichsten
Aussagen. Exorzismus bedeutet die Austreibung („Beschwörung“)
von Dämonen aus dem Körper eines Menschen. Damit dürfte
klar sein: ein Exorzismus setzt den Glauben an die
Existenz von Dämonen voraus. Da Dämonen wie
beschrieben Geistwesen sind, sind sie auch unsichtbar,
d.h. sie können mit dem menschlichen Auge nicht
wahrgenommen werden. Das gleiche gilt für Engel sowie für
Gott selber. Bekanntermaßen tun sich die
Naturwissenschaften und vorwiegend materialistisch
eingestellte Menschen schwer mit Dingen, die sie nicht
sehen. Andererseits sind auch der Geist bzw. die Seele
des Menschen mit ihrer Vielzahl an Facetten nicht
sichtbar. Ihre Existenz wird jedoch keineswegs
geleugnet. Probleme bieten m.E. nicht die Existenz von
Geistwesen allgemein 5), sondern eine unzulässige
Vermischung von natürlichen und widernatürlichen Vorgängen.
Hier sind wir schon mitten im Thema. Obsession bedeutet
eine Art von Besessenheit durch negative Wesenheiten.
Besessenheit heißt Besitzergreifung. Ein solches Wesen
kann unter bestimmten Bedingungen von einem Menschen
Besitz ergreifen. Was heißt das? Ein Dämon kann unter
Zulassung Gottes in einen Menschen „einfahren“ (Bsp.:
Die Besessenheit des Judas: „… und sogleich fuhr der
Satan in ihn ein“, als es darum ging, seinen Herrn
auszuliefern; vgl. Joh 13,27a). Gott lässt dies ohne
weiteres zu. Grund sind die Rechte, die selbst einem
verdammten Wesen zustehen. Satan bekommt sein Recht,
wenn der Mensch ihn dazu auffordert oder es zulässt.
Nun gibt es mehrere Möglichkeiten satanischer Anschläge.
Den Glauben an die Existenz solcher Mächte
vorausgesetzt, befinden sich der Teufel und seine Anhänger
nicht generell in der Hölle, wie man es etwas blauäugig
vermuten könnte, sondern zum Großteil auf der Erde. Hätte
es keine Versuchung gegeben (Gen 3), wäre der Sündenfall
mit seinen unabsehbaren Folgen ausgeblieben. Nach
christlichem Glauben hat Jesus als Sohn Gottes zwar
diejenigen, die an ihn glauben durch sein Martyrium erlöst,
die Bedrohung durch das Böse besteht aber weiterhin.
Danach können schwere Sünden eine ewige Verdammnis
nach sich ziehen. 6) Das Neue Testament weist
immer wieder auf die Gefährlichkeit satanischen
Einflusses hin. Da sich die Zeiten nachweislich nicht
zum Guten geändert haben, sind diese Hinweise und
Aufforderungen aktueller denn je.
Neben
der Existenz von Dämonen gibt es ebenfalls Angriffe von
deren Seite. Dies kann sich von einer normalen
Versuchung über sog. Bedrängnisse bis hin zu Übernahmeattacken
erstrecken, an deren Ende die totale Besessenheit steht.
Theologen und Dämonologen nennen dies circumsessio(n),
obsessio(n) und possessio(n). 7)
Circumsession bedeutet Umsessenheit, Obsession Bedrängnis
als eine Form der Besessenheit, Possessio(n) ist die
Besessenheit selber. Dazu muss unbedingt vermerkt
werden, dass die Grenzen dabei fließend (!) sind. In
vielen Fällen okkulten Missbrauchs kommen diese
Elemente vor. Wenn der Status der völligen Besessenheit
auch selten ist, 8) in einigen klassischen Fällen
9) treten die Symptome deutlich zu tage. 10)
Als klassisches Beispiel wird in der Bibel der
Antichrist genannt, dessen Auftreten noch nicht
stattgefunden hat. Bei der totalen Besessenheit nimmt
der Teufel vom Menschen voll und ganz Besitz. Den
Seelenkern, sein Innerstes, kann er jedoch nicht
angreifen. Dieses ist, zumindest zu Lebzeiten, göttlich.
11)
Bevor
wir nun zum eigentlichen Thema, der Obsession, kommen,
sei noch kurz auf die Umsessenheit hingewiesen.
Umsessenheit kann ebenfalls eine Form der Besessenheit
sein. In der Umsessenheit bewegt sich der dämonische
Einfluss außerhalb der betroffenen Person. Die Angriffe
finden von außerhalb des Körpers statt. Da sich bei
okkulter Beeinflussung nach und nach Angriffe von außen
nach innen, aber auch Tendenzen von innen nach außen
entwickeln, sind die Grenzen wie gesagt fließend. Eine
reine Umsessenheit kann als Ausgangspunkt einer obsessio
oder possessio verstanden werden, aber auch als eine
Folge der zuletzt genannten Stadien. Bei der
Umsessenheit handelt es sich immer um teuflische Einflüsse.
Um
ein Beispiel zu nennen. Eine Person begibt sich aus
bestimmten Gründen zu einem Wahrsager (Medium), um mehr
über sich selbst oder Andere zu erfahren. Soweit es die
eigene Person betrifft, können hier psychologische
Kriterien, Menschenkenntnis, Zufälle oder auch außersinnliche
Wahrnehmungen eine Rolle spielen. Was Vergangenheit,
Gegenwart oder Zukunft betreffen, so sind Einblicke in
die Vergangenheit ohne
weiteres möglich. Klammert man die Gegenwart einmal
aus, so wird es in Bezug auf Zukünftiges wesentlich
schwieriger. Vergleicht man den Hang Vieler zu
Horoskopen etc. mit dem Wunsch, mehr – allerdings möglichst
Positives – über die Zukunft zu erfahren, bieten sich
vordergründig drei Möglichkeiten an. Erstens, man erfährt
das, was man hören will. Dies leuchtet ein, und man ist
auch gerne bereit, dafür zu zahlen. Zweitens, man erfährt
nur Allgemeines. Darauf legt der Kunde keinen Wert.
Drittens, er erfährt überwiegend Negatives. Das
will er zwar nicht hören, aber aus Gründen, die nicht
sofort erkennbar sind, treten spätestens hier im
direkten Kontakt Kräfte auf den Plan, die den weiteren
Verlauf der Sitzung bestimmen können. Wie die Sache
ausgeht, ist grundverschieden. Es kann, bei gefestigten
Charakteren, zu einer Ignoranz des Geschehens kommen, so
dass dem Betroffenen kein Schaden zufügt wird. Im
schlimmsten Fall entwickeln sich allerdings psychische
Vorgänge, deren Ausgang nicht abzusehen ist. Hier
spielen außerdem seelische Grundvoraussetzungen eine
wichtige Rolle. Andererseits suchen seelisch gefestigte
Menschen selten Hilfe bei Wahrsagern, da ihr Lebensweg
klar strukturiert ist. Seelisch angeschlagene Personen
sind logischerweise am ehesten gefährdet. Hier spielen
wiederum das Umfeld und die Vorgeschichte mit.
Geht
eine normal veranlagte Person zu einem Medium 12),
um mit Hilfe magischer Praktiken direkten Einfluss auf
bestimmte Personen zu erlangen („Liebeszauber“,
„Verfluchung“, etc.), ist in allen Fällen Magie im
Spiel. 13) Das derzeitige Angebot an
magischer Hexen- oder Zauberliteratur ist dermaßen groß,
dass ein sinnvoller Überblick unmöglich ist.
Bedenkenswert ist dabei einmal der Wunsch Einzelner nach
„Magie“, andererseits die gewinnträchtige
Praktizierung derartiger Geschäfte. Um zu unserem
Beispiel zurück zu kommen. Wer Macht über Andere ausüben
will, benötigt, wie im angesprochenen Fall, einen
„Fetisch“ (Fetisch = „unecht, künstlich“), soll
der Zauber auch funktionieren. Ist das Anliegen auch
noch so gut gemeint, im Falle von „Liebeszauber“
bspw. ist immer Magie im Spiel. Es geht der betreffenden
Person dabei nicht um selbstlose Zuwendung, sondern um
Macht über eine andere Person, sei es aus gekränkter
Eitelkeit, Eifersucht, Angst, jemanden zu verlieren oder
um was auch immer. Bei allem unterstellten guten Willen
ist dies der absolut falsche Weg. Desweiteren handelt es
sich bei Liebeszauber um (weiße) Magie, die als solche
wiederum magischen Ursprungs ist, d.h. vom Bösen. Wird
weiße Magie auch noch so positiv hervorgehoben,
Zauberei bleibt Zauberei, vergleicht man z.B. die
negativen Folgen beim „Antragsteller“ und dem
„Opfer“ (s.u.).
Wie
oben erwähnt, benötigt man einen Fetisch, also einen
Gegenstand aus dem Umfeld der betreffenden Person,
meistens ein Foto, um einen direkten Einfluss vornehmen
lassen zu können. Selbst unter dem Deckmantel eines
Liebeszaubers handelt es sich um eine Verwünschung. Ob
diese jetzt bewusst oder unbewusst betrieben wird,
spielt keine Rolle. Es wird unter dem Einfluss des
Mediums zusätzlich über (hier:) das Foto magischer
Einfluss auf das meist ahnungslose Opfer ausgeübt. Die
Folgen sind für alle Betroffenen verheerend. Einzig das
Medium kann mit einer „Verschiebung“ dieser Folgen
rechnen, da es noch gebraucht wird. Wie es zu einer
direkten Einflussnahme und damit zu einem direkten
„Eingriff“ kommen kann, sehen wir später.
Auf
der anderen Seite der weißen steht die schwarze Magie.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich ausschließlich
um Einflussnahme rein negativer Mächte. Selbst wer weiße
Magie als positive verkauft, bringt sein Gegenüber
ausnahmslos mit schwarzer, d.h. teuflischer Macht in
Verbindung. Man muss sich keineswegs intensiv mit
satanistischen Praktiken auseinandersetzen, um sich der
Bedeutung schwarz-magischer Elemente bewusst zu werden.
Man muss auch keine Horrorfilme anschauen, um sich
solche Praktiken ausdenken zu können. Ebenso muss man
auch nicht die täglichen Meldungen über Missbräuche
und deren Opfer studieren. Gegen eine Verfluchung ist
jedes Opfer machtlos. Auch wenn bestimmte gutmeinende
christliche Kreise meinen, der Glaube allein genüge, um
ein solches Phänomen zu verhindern oder problemlos zu
beseitigen, so muss ich dem widersprechen. Vor
Verfluchungen kann niemand sicher sein. Eine solche kann
eintreten, wenn z.B. aus Liebe Hass wird. Dann kann sich
Liebe zum Fluch wandeln. Medien (Wahrsager, Hexen,
Magier jeder Art) bieten ungeniert beide Varianten aus
ihrem Repertoire an. Beides, Liebeszauber und Fluch,
funktionieren auch. Wird also ein Mensch verflucht, so
kann man davon ausgehen, dass er erst einmal gar nichts
davon merkt. Wie im weiß-magischen Fall, wird dazu ein
Fetisch, wie z.B. ein Foto, benötigt. Aber nicht in
allen Fällen ist dies nötig.
Im
Falle einer Verfluchung leistet das Medium einen Dienst.
Es ist gleichsam Vermittler und zwar zwischen dem
Bittsteller und destruktiven Mächten. Ob das Medium an
diese Mächte glaubt oder nicht, ist wie gesagt
zweitrangig. Die Geister, die gerufen werden, kommen
auch. Auf Vermittlung des Mediums nehmen sie, früher
oder später, von dem Opfer Besitz. Es kann also zu
einer Form der Besessenheit kommen. Im Allgemeinen wird
sich das Opfer dieses „Einfahrens“ bewusst, wie aus
mir vorliegenden Erfahrungsberichten hervorgeht. Es kann
dabei zu Reaktionen kommen, die der betreffenden Person
in dieser Form bisher unbekannt waren. Phänomenologisch
ist es für ein Geistwesen kein Problem in einen
materiellen Körper einzudringen. Religionsgeschichtlich
betrachtet existiert hierzu eine große Zahl von
Beispielen. 14) Aus rein christlicher Sicht
geschieht dies nur unter Zulassung Gottes. Es muss daran
erinnert werden, dass Gott Satan von Anfang an gewisse
Rechte zugesteht, insbesondere wenn man sich bewusst mit
ihm einlässt. 15)
Ein
solches Inbesitznehmen wird von den Opfern wie gesagt
mehr oder weniger bewusst wahrgenommen. Etwas
Fremdartiges gelangt ins Innere und nimmt von ihm mehr
oder weniger Besitz. Diese Inbesitznahme, in unserem
Fall Obsession genannt, kann sich jahrelang im
Verborgenen abspielen, d.h. die Außenwelt und eventuell
auch der Betroffene selbst bekommen von der Situation
kaum etwas oder auch gar nichts mit. Es ist aber in fast
allen Fällen eine Frage der Zeit, bis sich das Böse
offenbart. Man muss hier allerdings zwischen normalen
menschlichen Regungen, zu denen auch Hass und Wut gehören
und solchen Vorkommnissen unterscheiden, die auf
normalem, d.h. auf medizinischem Wege nicht erklärbar
sind. Es handelt sich wohlgemerkt um keine Besessenheit
im eigentlichen Sinne, wie sie als klassische Form oben
angesprochen wurde. Obsession bewegt sich auf einer
anderen Ebene als die sehr seltene reine possessio. Auf
jeden Fall handelt es sich bei unseren Beispielen um
eine konkrete Infiltration durch das Böse.
Obsessionen
können sich verschiedenartig auswirken. Angefangen bei
Verstimmungen über körperliche Schwächeempfindungen,
Depressionen, bis hin zu eindeutigen psychotischen Zuständen
und schizophrenen Verhaltensweisen. 16) All
dies kann selbstverständlich rein krankhaften Ursprungs
sein, eine Vermischung krankhafter und metaphysischer
Ausdrucksweisen ist jedoch denkbar, auch wenn die
Medizin und andere Wissenschaften auf einer scharfen
Trennung beharren, welche von einer drastischen Ignoranz
gegenüber allem Religiösen geprägt ist (vgl.: ICD 10
F 44.3).
Wie
gemeinhin bekannt ist, wird eine Psychose desöfteren
mit Wahnzuständen und Halluzinationen in Verbindung
gebracht. Dies soll auch keineswegs geleugnet werden.
Darüber hinaus ist eine solche Psychose (seelische
Erkrankung) Teil einer Schizophrenie. Schizophrenie
wurde früher allgemein mit Geisteskrankheit
gleichgesetzt, Schizophrene galten als „ver-rückt“.
Ausschlaggebend ist hierbei aber die Einheit von Körper,
Geist und Seele. Auch wenn die Existenz einer Seele im
christlichen Sinn von vielen Human- und
Naturwissenschaftlern geleugnet wird, so muss man doch
anerkennen, dass der Mensch nicht nur aus stofflicher
Materie besteht. Selbst der Begründer der modernen
Psychoanalyse, Sigmund Freud, spricht von der Seele des
Menschen. Im anderen Fall wäre der Begriff Psyche
einfach falsch. Wird der Körper als reine Materie
betrachtet, so ist die Seele zwar Geist (geistig), der
Geist als solcher ist aber nicht unbedingt mit der Seele
gleichzusetzen. 17)
Das
Problem, welches sich hier stellt, ist die Erkenntnis
und damit die Unterscheidung von Ursache und Wirkung
(Kausalitätsprinzip). Der Medizin wird desöfteren
vorgeworfen, sie behandele fast ausschließlich die
Symptome, also die Auswirkungen. In vielen Fällen ist
dies auch so. Mit der Bekämpfung der Ursache bekämpfe
ich allerdings auch die Symptome. Wer die Ursache
gefunden hat, hat schon fast gewonnen. Diese Maxime lässt
sich auf alle Bereiche menschlichen Lebens übertragen.
In der Psychiatrie ist es üblich nach bestimmten
Schemata vorzugehen: Depression, Psychose,
Schizophrenie. Dies lässt sich
auch zusammenhängend erklären. Wenn im Gehirn
bestimmte Botenstoffe (Transmitter) aus dem
Gleichgewicht geraten, treten bestimmte Symptome auf
(vgl. Anm. 16). Die ursprüngliche Ausgeglichenheit kann
medikamentös wiederhergestellt werden, die Krankheit
kann als behoben gelten. In den Fällen dämonischer
Obsession aber sind die Wirkungen von Medikamenten annähernd
null. Bei obsessiv besessenen Menschen zeigt sich meist
keine Besserung. Als weiteres Beispiel möge folgender
Fall gelten. Eine Person wird Opfer einer Verfluchung.
Einen der schwierigsten Fälle stellen in diesem
Zusammenhang Opfer satanistischer Zirkel 18) oder
auch Opfer eines Fluches durch die eigenen Eltern dar. 19)
Hier und in Fällen von bspw. exzessivem
Drogenmissbrauch, tritt ein weiteres Phänomen zu tage,
welches in der Psychiatrie unter akustischen
Halluzinationen eingeordnet wird, das Hören fremder
Stimmen. Hierüber existiert wiederum eine große Anzahl
von Veröffentlichungen und Erfahrungsberichten. Um es
gleich vorwegzunehmen, es handelt sich dabei um reale
Stimmen im Inneren oder außerhalb der Betroffenen, wie
diese übereinstimmend berichten, welche im Normalfall
von Außenstehenden nicht wahrgenommen werden können. 20)
Soweit es sich nicht um ausgeprägte
Phantasievorstellungen eines Kranken handelt und keine
eindeutigen Anzeichen einer klar zu klassifizierenden
Krankheit wie Hysterie oder Epilepsie 21)
auftreten, muss man okkulte Einflüsse voraussetzen. Am
Beispiel des Stimmenhörens zeigt sich dies deutlich.
Wie
gesagt ist über das Hören von Stimmen viel geschrieben
worden. Mit ausschlaggebend sind meiner Meinung nach in
erster Linie die persönlichen Aussagen Betroffener. 22)
Bei einer Reihe von psychiatrischen Diagnosen und
Gutachten werden diese „Stimmen“, an die Therapeuten
und Psychiater nicht glauben, dem Unter(Un-)bewussten
zugeteilt. Solange es sich nicht um Verdrängungen etc.
handelt, ist es schwer zu definieren, wie dieses
Unterbewusste handelt oder zustande kommt. Um es ganz
klar zu sagen, es ist absolut ausgeschlossen, dass eine
Person sich in ihrem Unterbewusstsein exakt gegenteilig
zu ihren Gedanken und Verhaltensweisen verhält. D.h.
jemand, der einen Menschen unter keinen Umständen
umbringen würde, würde dies auch nie ernsthaft in
seinem Unterbewusstsein erwägen. Er müsste hier
permanent eine 180-Grad-Drehung vollziehen. Unter dem
Einfluss von Drogen oder eben diesen Stimmen ist dies
jedoch durchaus möglich. Aufträge, sich und/oder
andere umzubringen oder zu verletzen, stehen bei
exzessiv Stimmen hörenden Menschen auf der
Tagesordnung. 23) Bekannterweise
werden innere Stimmen auch als angenehm empfunden. Dies
trifft durchaus zu. Nur wechseln diese Stimmen schon
bald ihren Ton mit einer Intensität, die inhaltlich auf
immer dasselbe hinausläuft: Angsteinflößung,
Todesdrohungen, Quälereien jeder Art, Verbot von
Nahrungsaufnahme etc., bis hin zu Aufforderungen zu Mord
und Suizid. Bisweilen gehen diese Stimmen sogar über
diese Einschüchterungen hinaus und drohen mit ewiger
Verdammnis, teilweise in äußerst drastischen Bildern.
Wenn es nicht gerade Phantasiegebilde sind, und es sich
nicht durchweg um Stimmen handelt, die aus der
Einbildung resultieren,
24) muss von einer Form der Besessenheit
gesprochen werden. Man beachte dabei die Aussagen
(Inhalte) und die Ursprünge (Ursachen) einer solchen
Inbesitznahme. Das Tragische an solchen Vorgängen ist
die Tatsache, dass sie funktionieren, allerdings mit
durchweg negativen Folgen. Eine Befreiung ist nur möglich,
wenn die Ursachen genau erkannt sind. Dies setzt eine
vorurteilsfreie Betrachtung voraus.
Stimmen
kündigen sich nicht an. Sie kommen einfach. Sind sie
erst einmal da, lassen sie nicht mehr locker. Sie können
einen Menschen in den Wahnsinn treiben. Wie aus dem
Gesagten hervorgeht, ist von mehreren Stimmen die Rede.
Ohne die Hl. Schrift hier bemühen zu müssen, spielt
die Anzahl eigentlich keine Rolle. 25) Interessant
ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Jesus
selber zum wiederholten Male Dämonen austreibt. Nicht
nur in Fällen von eindeutiger Besessenheit, wie bei dem
Besessenen von Gerasa (Mk 5, 1-20; Lk 26-39), der
eindeutige Zeichen einer Possession aufweist, sondern
auch in Fällen, in denen vordergründig keine
Besessenheit vorlag (Mk 9,14-29; Lk 13,1-9) trieb Jesus
durch sein Wort böse Geister aus. Nicht zuletzt im Fall
von Maria Magdalena trieb er sieben Dämonen aus (Lk
8,2). „Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von
Nazareth?“ (Lk 4,34) fragen die Dämonen Jesus, nicht
etwa der Besessene selbst. Diese Beispiele in den
Evangelien lassen Rückschlüsse zu, dass Besessenheit
und Krankheit vermischt sein können. Über die Ursache
werden wir nicht aufgeklärt. „… und er heilte
viele, die an allen möglichen Krankheiten litten und
trieb viele Dämonen aus“ (Mk 1,34) heißt es dort. Es
ist müßig zu sagen, früher glaubte man noch an
derartige Mächte, heute hilft der Psychiater. In Fällen
von eindeutiger Besessenheit ist die Medizin überfordert.
Eine Verwahrung, womöglich auf Lebenszeit, kann nicht
die Lösung sein. Stattdessen ist professionelle Hilfe
gefragt. Wenn der Stimmen Hörende nur noch den eigenen
Tod als Ausweg sieht, bzw. eine Existenz nach dem Tod
nur noch umso schreckhafter dargestellt wird, was ist
dann noch zu tun?
Die
gleiche Problematik ergibt sich für Drogenabhängige.
Unter dem Einfluss von Drogen, deren Spektrum
mittlerweile äußerst breit gefächert ist, treten
Wahnvorstellungen auf, die mit Bewusstseinserweiterung
im positiven Sinn nicht das Geringste zu tun haben. Das
Gegenteil tritt ein, der körperliche und
psychisch-geistige Verfall. Straftaten unter
Drogeneinfluss stehen nicht erst seit heute auf der
Tagesordnung. Die mörderische Exzessivität des
Drogenrausches dürfte aus den Medien bekannt sein.
Stimmenhören geht desöfteren mit Drogenmissbrauch Hand
in Hand. Drogen sind im wahrsten Sinne des Wortes
Teufelswerk. Unter Vorgaukelung positiver Rauschzustände
entwickelt sich im Inneren eine reine Horrorwelt, aus
der heraus Gewaltausbrüche und Missbrauch jeder Art
unvermeidlich erscheinen. Inwieweit hier noch eine persönliche
Zurechnungsfähigkeit besteht, sei dahin gestellt. Im
Falle drogenbedingter Ritualmorde (vgl. Charles Manson
u.a.) wird die Blutgier auf Grund abgrundtiefen Hasses
dermaßen gesteigert, dass man unter dem Einfluss
fremder, satanischer Mächte womöglich glaubt, es nach
dämonischer Vorstellung richtig gemacht zu haben. Hier
muss man allerdings zwischen Neugier und Zustimmung zum
Bösen unterscheiden. Die Grenzen können jedoch fließend
sein. Angehörige schwarz-magischer Kulte bezwecken
jedoch dieses Ritual als Selbstzweck (s.o.). Hier wären
wir wiederum in der Satanistenszene, welche als
obsessives Extrem gelten muss.
Um
es zusammenzufassen: Den Glauben an unsichtbare Mächte
vorausgesetzt, haben diese wesentlich mehr Einfluss auf
Menschen, die sich ihnen leichtsinnig ausliefern, als
man meinen könnte. Bei einem normalen Lebenswandel
kommen solche Auswüchse im Allgemeinen nicht vor. Eine
dämonische Obsession kommt nur durch direkten oder auch
indirekten Kontakt mit dem Bösen zustande, wobei nach
der Ursache zu fragen ist. Eine Vielzahl esoterischer
bzw. okkulter Angebote verleitet zu deren Gebrauch oder
Missbrauch. Die Folgen können fatal sein. Wie in der
Literatur gilt der Satz: „Die Geister, die ich rief
…“. Eine Befreiung davon setzt allerdings den Willen
danach voraus.
Auf
ärztlicher Ebene existiert nach der WHO der nicht
unumstrittene Index ICD 10. Diesem zufolge lässt die
fachärztliche Diagnose Rückschlüsse auf biologisch
nicht-erklärbare Verhaltensweisen des Patienten zu (vgl.o.).
Außerhalb Deutschlands, bspw. in Italien, ist es
teilweise üblich, Patienten, die mit Psychopharmaka
nicht behandelbar sind, gegebenenfalls an Exorzisten
weiterzuleiten. 26) Um
es so zu sagen, interdisziplinäre Übereinkünfte sind
unabdingbar. Dies setzt allerdings gegenseitiges
Vertrauen bei allen Beteiligten voraus. Ohne an dieser
Stelle über Sinn und Zweck eines Exorzismus debattieren
zu wollen, plädiere ich für eine etwas vorsichtigere
Handhabung geeigneter Mittel und Umgangsformen und zwar
im Sinn des Opfers. Erstens muss eine Besessenheit voll
und ganz gegeben sein (s. Merkmale, a.a.O.), zweitens müssen
alle anderen Möglichkeiten voll und ganz ausgeschöpft
sein. Zwangsmaßnahmen fallen sowieso weg, eine
Mitwirkung des Betroffenen muss möglich sein.
Teufelsaustreibungen setzen die Anwesenheit von Dämonen
voraus. Diese zu erkennen, ist eine Wissenschaft für
sich, solange sich der Dämon nicht direkt zu erkennen
gibt. Über den Glauben oder Unglauben, was Dämonen
betrifft, braucht hier nicht diskutiert zu werden. Für
nachweisbare Fälle ist sowieso nur ein kirchlich
beauftragter Exorzist zuständig, dessen Wirken außerhalb
der Öffentlichkeit stattfindet. Um sich ein
realistisches Bild von Exorzismen zu machen, befragt man
am besten solche Menschen, an denen er mit Erfolg
praktiziert wurde. Dass dem Missbrauch auf beiden Seiten
Tür und Tor geöffnet sind, ist sowieso klar. Es stellt
sich im Endeffekt die Frage nach dem Vorher und dem
Nachher einer „Behandlung“. Wie sieht es aber im
besonderen Fall einer Obsession aus?
Verfolgt
man die Literatur, die sich mit persönlichen
Erfahrungen betroffener Menschen auseinandersetzt,
taucht unisono die persönliche Erfahrung der
Inbesitznahme durch dunkle Mächte auf. Ohne dass diese
bewusst diagnostiziert wurden, stellten sie sich selber
als solche vor. Es bedarf schon einer gehörigen
Portion Fantasie und letztlich Ignoranz, um all dies dem
Unterbewusstsein zuzuschreiben. In Einzelfällen ist
eine solche Zuordnung natürlich möglich. Wer sich als
nicht gefestigter Mensch exzessiv und kritiklos mit der
o.g. Szene auseinandersetzt, gerät leicht in einen
Strudel nicht mehr kontrollierbarer Vorgänge. Wenn sich
negative Erlebnisse im Innern verfestigen, kann es
selbstverständlich zu medizinisch nachweisbaren
Symptomen kommen, die sich wiederum leicht nachweisen
lassen. In unserem Fall verhält es sich anders. Es
bleibt immer noch das Gefühl oder auch die rationale
Einsicht, dass hier andere Mächte am Werk sind, die mit
den bisherigen Erfahrungen nichts gemein haben. Ein plötzliches
Auftauchen unerklärlicher Kälte, körperliche Beeinträchtigungen,
die sich organisch und auch psychisch nicht erklären
lassen, Angriffe auf das Denken, das Innerste. Es
entwickelt sich ein lang andauernder Kampf gegen
personale Stimmen, die wie gesagt nach anfänglicher
Anpassung ins Gegenteil mutieren und nachweislich Tod
und Vernichtung fordern. Menschen, die von solchen
Horrorszenarien betroffen sind, sieht man auf den ersten
Blick ihre innere Situation nicht an. So kann es sich
bei Betroffenen auch um eine Person von nebenan handeln,
die man nur von ihrem äußeren Erscheinungsbild her
kennt, und der man einen solchen inneren Konflikt nicht
ansieht. Letztlich landet ein solcher Mensch
notgedrungen in der Psychiatrie, da er dringend Hilfe
benötigt. Auch hier spielen sich nicht unbedingt
Horrorszenarien ab, die auf ein derartiges Phänomen
schließen lassen. Hier werden keine vom Teufel
Besessene, denen man dies sofort ansehen und anmerken würde,
weggesperrt, wie dies in früheren Jahrhunderten aus den
unterschiedlichsten Gründen der Fall war, obwohl man
sich über das Leben in geschlossenen forensische
Abteilungen schon Gedanken machen sollte. 27) Hinter
der Fassade normaler Patienten erleben diese den Horror
im Innern jedoch weiter. Die Wirkungen von Tabletten
sind annähernd null. Als Versuchskaninchen ergeben sie
sich einer Therapie nach der anderen, da sie ja wahrhaft
Hilfe suchen. Wenn ihnen die Stimmen unter Androhung
schlimmster Konsequenzen aber androhen, keinesfalls über
sie sprechen zu dürfen, und wenn der Betreffende weiß,
dass ihm sowieso nicht geglaubt wird, befindet er sich
erneut in einem Teufelskreis und zwar im wahrsten Sinne
des Wortes. Wer hier überlebt, hat entweder einen
starken Charakter oder einfach Glück. Das
Selbstmordrisiko ist extrem hoch. Da man keinen gefährdeten
Menschen rund um die Uhr observieren kann, bleiben
solche Taten nicht aus, die Gefährdung Anderer
eingeschlossen. Was bleibt zu tun? Weder Ärzte noch
Seelsorger noch Angehörige können im Fall des Falles
diese Konsequenzen verhindern. Das Einzige, was helfen
kann, ist, den Betroffenen erst einmal Glauben zu
schenken. Dieses geschieht jedoch meistens nicht. Man
bemüht sich nach Kräften bis zur Erschöpfung der
Person zu helfen, wenn es aber um die Existenz
derartiger Wesenheiten geht, tritt günstigstenfalls
unverständiges Schweigen ein. Eine Situation, welche
den beschriebenen Zustand des „Patienten“ bis ins
Unermessliche steigert. Unter allen möglichen inneren
Drohungen ist weit und breit keine Hilfe in Sicht. Was
soll ein Mensch tun, der nach einem möglichen
Selbstmord von seinen Stimmen die wahre Hölle erst
recht prophezeit bekommt? Tod kommt
als Lösung nicht infrage, das Leben genauso wenig. Wenn
diese Alternative, die keine Alternative ist, auf die
Schultern eines einzigen Menschen aufgeladen wird, ist
jeder es noch so gut meinende Mensch mit seinem Latein
am Ende. Spätestens an diesem Punkt wären, den Glauben
wiederum vorausgesetzt, kirchliche Fachleute gefragt.
Nach
der Lehre der katholischen Kirche gibt es hier mehrere Möglichkeiten.
Als Erstes die Absage der Person an frühere Praktiken
und Aktivitäten. Dies geschieht am besten im Sakrament
der Beichte. Gewissenserforschung, Schuldbekenntnis,
Reue und praktische Abkehr von widergöttlichen und
damit der (Nächsten-) Liebe zuwiderlaufenden Handlungen
sind in der katholischen Praxis die grundlegende
Voraussetzung für eine Umkehr zum Guten oder wahrhaft
Positiven hin. Eine Vielzahl gelungener Beispiele kann
man überall nachlesen. Was aber, wenn sich das Opfer
keiner Schuld bewusst ist? Hier kommt es darauf an, den
Schuldigen zu finden und ihm, auch wenn es naturgemäß
sehr schwer fällt, zu vergeben. Dies kann sich jedoch
nur auf Menschen beziehen. Wie aus den Leben von
Heiligen hervorgeht, 28) treten Dämonen
besonders gern dann auf, wenn man in ihre Refugien
eindringt bzw. sie „zwingt“, nach Anweisung des
Menschen zu agieren. Durch Befreiungsgebete kann schon
viel bewirkt werden. Der Exorzismus als solcher ist aber
für Laien verboten und auch dann nur sinnvoll, wenn
eindeutige Zeichen und Verhaltensweisen vorliegen. Wenn
ein Exorzismus gelingt, wie es bspw. in Italien hier und
da der Fall ist, ist der Mensch zwar befreit, der Dämon
existiert aber weiterhin 29) Bei
aller Freude über Heilung und Befreiung, insbesondere
bei wirklichen Opfern okkulter Belastung, ist das
Problem als solches noch lange nicht aus der Welt
geschafft. Dies wird auch längerfristig nicht möglich
sein. Einzig die bewusste Abkehr von allem Negativen,
also Bösen, und eine Zuwendung zum Guten, Positiven, können
einen individuellen Erfolg mit sich bringen. Es gibt
kein Allheilmittel bei okkulter Belastung. Verständnis,
Glaube, Einsicht in die Problemlage, der Glaube an die
(All-) Macht Gottes und seiner Hilfsmittel, sowie ein
vorbehaltloses Vertrauen in einen Gott der Liebe, sind
letztendlich der einzige Weg zur wahren Befreiung. Als
Bestätigung dieser Aussagen dienen Zeugnisse und
Bekenntnisse betroffener Personen, deren man sich nur
bedienen muss. Es gibt auf Erden keinen (andauernden)
Idealzustand, der eine möglichst umfassende Heilung von
Gebrechen beinhaltet. Man
muss die Heilung bzw. die endgültige Befreiung
erst einmal wollen. Eine Heilung/Befreiung ohne
Umkehr/Bekehrung ist unmöglich. Gerne redet man von
ganzheitlicher Heilung. Eine wahre Heilung fängt aber
im Innersten, im sog. Seelenkern an. Was der Mensch dort
auf normalem Weg nicht vermag, vermag er aber mit der
Hilfe Gottes. Auch wenn er dies nicht glauben kann oder
will, vermögen Andere da für ihn einzutreten. Das
Gebet, im Glauben und im Vertrauen gesprochen, kann
solche „Wunder“ bewirken. Der Rest ist
Eigeninitiative. Okkulte Belastung kommt nicht aus dem
Nichts. Sie kann sich aber in Nichts auflösen.
Winfried
Zentgraf (Fulda/Deutschland)
ANMERKUNGEN
1)
Bei
allen möglichen Interpretationsversuchen und
Auslegungen der „Apokalypse“ vollzieht sich der
Inhalt einer Offenbarung endgültig im realen Geschehen
der Menschheitsgeschichte. Die glaubwürdigsten Zeichen
und Deutungen finden sich in den Evangelien selber (vgl.
Mk 13, Lk 21, Mt 24).
2)
Schilderungen
grausamer Einzelheiten erspare ich mir, wer jedoch über
eine gute seelische Konstitution verfügt, dem empfehle
das Buch von Ulla Fröhling: Vater unser in der Hölle,
a.a.O.
3)
Dämonen
sind nach christlicher und weltanschaulicher Lehre
Geistwesen, die als gute Wesen geschaffen, durch ihren
selbst verschuldeten Sturz aber auf Gedeih und Verderb
der Willkür Satans (oder Luzifer, Beelzebub u.a.)
ausgesetzt sind. Sinn und Zweck der Existenz Satans und
seiner Dämonen ist der Kampf des Menschen gegen sie. In
der Hl. Schrift wird der endgültige Sieg über den/das
Böse vorhergesagt. – Vgl. Berger, Klaus, a.a.O.
4)
Diese
Rituale sind immer zweckgebunden und erlauben einen
direkten Kontakt mit dieser anderen Welt
(Blutsverschreibung,
Schwarze Messen etc.). Vgl. Erlebnisberichte von
Aussteigern. Die Folgen sind allerdings für alle
Betroffenen katastrophal.
5)
In
der Esoterik leben viele von dieser Vorstellung.
6)
Wie
diese im Einzelnen aussehen kann, sei erst einmal dahin
gestellt. Über die Tatsache dieses Zustandes besteht
nach kirchlicher Lehre jedoch kein Zweifel.
7)
Darüber
hinaus gibt es noch die infestatio(n), in der sich
Geistwesen bestimmter Gegenstände oder Tiere bemächtigen
können, wie z.B. nicht erklärbare Spukphänomene etc.
8)
Kennzeichen
von Besessenheit sind u.a.: Verstehen nicht erlernter
Sprachen, Abneigung gegen alles Heilige, übermenschliche
Kräfte, Offenbarung unbekannter Wahrheiten. Dazu gehören
weiterhin körperliche Ausdrucksweisen, die den Dämon
schon optisch im Besessenen erkennen lassen wie z.B.
Teufelsfratzen, Verschwinden der Pupille, in sich
verdrehte Körperhaltungen, Materialisationen wie
Erbrechen von metallischen Gegenständen etc. (Vgl. dazu
Petersdorff, E. von, Amorth, G, Koch, K.E., u.a. a.a.O.)
9)
Vgl.
Blumhardt, J.C., Rodewyk, A., a.a.O.
10)
Der
Roman und der Film „Der Exorzist“ basieren auf einer
wahren Begebenheit (Allen, T.B., Besessen – Die wahre
Geschichte eines Exorzismus, München 1993). Bei aller
teilweise berechtigten Kritik wird hier versucht,
Symptome einer Besessenheit, wenn auch sehr drastisch,
so doch realistisch darzustellen.
11)
Diesen
innersten Lebenskern und dessen göttlichen Ursprung
verliert der Mensch nach der
christlichen Lehre in der Verdammnis.
12)
Medium
bedeutet (Ver-) Mittler. Hier wird zwischen Auftraggeber
und höheren Mächten vermittelt. Von Ausnahmen
abgesehen, wie sie bspw. in Heiligenleben vorkommen,
handelt es sich in fast allen Fällen um negative Einflüsse,
d.h. von „unten“ statt von „oben“.
13)
Magie
ist hier nicht im Sinne von Spielerei gebraucht, oder
wie man diesen Begriff aus der Literatur oder der
Mythologie kennt. Echte Magie ist (Hexen-) Zauber, der
in den meisten Fällen auch funktioniert. Dabei muss man
unterscheiden, ob das Medium bewusst oder unbewusst als
solches fungiert.
14)
Vgl.
dazu Koch, Kurt E., a.a.O. u.a.
15)
Im
Fall der Opferrolle tun sich hier Schwierigkeiten auf,
doch muss man dies – leider - als Folge
magisch-ritueller Verknüpfungen sehen. Nicht allen
Opfern kann geholfen werden.
16)
Dabei
unterscheidet man:
Exogene Psychose (Ursache kann nachgewiesen
werden)
Endogene Psychose (Ursache unbekannt)
Affektive Psychose (endogene Depression, Manie,
manisch-depressive Erkrankungen)
Schizophrene Psychose (Störungen des Denkens, der
Wahrnehmung sowie des Gefühlslebens)
Schizo-affektive Psychose (Mischformen)
17)
Oft
wird auch das Herz mit der Seele gleichgesetzt. Das Herz
deutet auf die Gefühle hin. Selbst im neurobiologischen
Sinne muss man die unabhängige Existenz der Gedanken
gegenüber den Hirnfunktionen anerkennen. Hier stellt
sich wieder die Frage nach Ursache und Wirkung. Geist
wird mit Vernunft und Verstand identifiziert, die Seele
hauptsächlich mit dem Gefühl. Christlich betrachtet
bildet der Mensch eine Einheit aus Körper, Geist und
Seele (Leib). Die „Geistseele“ verlässt im Tod den
zurückbleibenden Körper.
18)
Vgl.
Fröhling, Ulla, a.a.O,
19)
Im
schlimmsten Falle tritt beides auf. Eine Verfluchung
durch Angehörige hat von der Intensität her einen sehr
hohen Stellenwert.
20)
Bei
possessiv Besessenen spricht der Dämon direkt aus der
Person mit deren Stimme unter Bewegung der Lippen oder
auch bei geschlossenem Mund des Opfers.
21)
Die
Symptome dieser Krankheiten zeigen ein ganz anderes
Bild. Hysterische Personen stellen sich und ihr
Verhalten grundsätzlich in den Mittelpunkt, Epileptiker
bekommen von ihren Anfällen generell nichts mit, die körperlichen
Reaktionen sind eindeutig krankhafter Natur.
Nichtsdestoweniger können Obsession und Krankheit Hand
in Hand gehen, magische Einflüsse können sogar Ursache
bestimmter Krankheitsbilder sein.
22)
Vgl.
dazu Schiller, Lori, a.a.O.
23)
Vgl.
Schiller, L. u.a., ebd.
24)
Stimmen
lassen sich nicht ohne weiteres nachweisen. Trotzdem
bleibt die Frage: Sind diese Stimmen real oder nicht?
Dem Betroffenen gegenüber wären Verständnis und
Glaube schon angebracht.
25)
In
den Evangelien steht das Wort „legion“: „Wir sind
viele“ (vgl. Mk 5,9; Lk 8,30)
26)
In
Deutschland ist seit dem Fall der exorzierten Studentin
Anneliese Michel im Jahre 1978, der mit dem Exorzismus
nicht geholfen werden konnte, dieses Thema obsolet.
Dieser Fall würde eine eigene Abhandlung erfordern. Als
Hinweis auf die ganze Tragik aber auch Interpretation
dieses Falles aus der Sicht der Betroffenen möge das
Buch der Anthropologin Felicitas Goodman dienen:
Goodman, F., a.a.O. Etwas anders sieht es der Autor Uwe
Wolff, der ebenfalls mit den Betroffenen gesprochen hat.
Weitere Veröffentlichungen zu diesem Thema strotzen
geradezu vor Polemik. In Italien, wo man die Sache
traditioneller, aber auch differenzierter sieht, hat man
damit weniger Probleme. Vgl. Amorth, G. a.a.O.
27)
Von
der possessio Betroffene sind hierzulande äußerst
selten und stehen im günstigsten Fall unter dem Schutz
kirchlich beauftragter Fachleute. Dass hier ebenfalls
Vieles im Argen liegt, ist bereits angeklungen, zumal
die Besessenheit incl. der Existenz des Teufels von
vielen dem Zeitgeist sich verpflichtet fühlenden
Theologen geleugnet wird.
28)
Vgl.
z.B. Athanasius, Das Leben des Hl Antonius, in seinem
Kampf gegen die Dämonen. Hier zu behaupten,
Heiligenleben seien durchweg Legende, wie dies gerne der
Fall ist, ist nicht nur ignorant, sondern fast schon böswillig.
Auch von Seiten namhafter Theologen wird eine
Legendenbildung, besonders was die Evangelien, das Wort
Gottes, betrifft, gerne postuliert. Die negativen Folgen
für den „Konsumenten“ sind hinlänglich bekannt.
Nicht umsonst geht das praktizierende Christentum in
sog. aufgeklärten Ländern massiv zurück. Der Fisch
stinkt vom Kopf her.
29)
Man
beachte außerdem die Gefahr eines Rückfalls, was
relativ häufig vorkommt (vgl. Mt 12,43-45; Lk
11,24-26).
LITERATURVERZEICHNIS
1)
Amorth,
Gabriele, Neue Berichte eines Exorzisten,
Christiana-Verlag, Stein am Rhein 22000
2)
Dsb.,
Ein Exorzist erzählt, Christiana-Verlag, Stein am Rhein
42001
3)
Dsb.,
Exorzisten und Psychiater, Christiana-Verlag, Stein am
Rhein 22006
4)
Berger,
Klaus, Wozu ist der Teufel da?, Gütersloh 2001
5)
Blumhardt,
Johann Christoph, Gesammelte Werke, Reihe 1: Schriften,
hrsg. v. Schäfer, Gerhard, Bd.1: Der Kampf in Möttlingen
(„Zur Heilungsgeschichte der Gottliebin Dittus“), Göttingen
1979
6)
Fröhling,
Ulla, Vater unser in der Hölle, Seelze 1996 u. Bergisch
Gladbach 2008
7)
Goodman,
Felicitas, Anneliese Michel und ihre Dämonen. Der Fall
Klingenberg in wissenschaftlicher Sicht, Stein am Rhein 52006
8)
Gutwenger,
Lisl, Treibt Dämonen aus. Vom Wirken katholischer und
evangelischer Exorzisten, Stein am Rhein 1992
9)
Koch,
Kurt, E., Okkultes ABC, Schwäbisch Gmünd 31988
10)
Dsb.,
Seelsorge und Okkultismus, Schwäbisch Gmünd o.J.
11)
Petersdorff,
Egon von, Dämonologie, 2 Bde., Stein am Rhein 31995
12)
Rodewyk,
Adolf, Dämonische Besessenheit – Tatsachen und
Deutungen, Augsburg 41988
13)
Dsb.,
Der Teufel ernst genommen, Stein am Rhein 2001
14)
Schiller,
Lori, Wahnsinn im Kopf, Bergisch Gladbach 42006
15)
Wolff, Uwe, Der Teufel ist in mir. Der Fall
Anneliese Michel, die letzte Teufelsaustreibung in
Deutschland, München 2006
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