In der
Zeit, da das Römische Reiche von Innen her in
Morallosigkeit und Genuss zerfiel, tauchten zwei
philosophische Bewegungen auf, charakteristisch für den
verzweifelten Versuch des Menschen, Einhalt zu gebieten
oder wenigstens einen ausgesparten Bereich zu schaffen.
Auf der einen Seite war es die Stoa, auf der anderen die
Kunst, das Leben noch besser zu genießen. Ähnliches
beobachten wir heute bei uns, auf unterster Ebene bis
hinauf ins Religiöse, wo die Pharisäer und Modernisten
einander im Besserwissen übertreffen. Immer geht es um
ein Wissen. Kein Bekenntnis, es sei denn der Mensch
werde dazu gezwungen, wie in der Oktoberrevolution in
Russland, wo die enteigneten Aristokraten versuchten,
stoisch ihrem Todesurteil entgegen zu sehen.
Kant
wollte den Abbruch christlicher Lebensordnung geistig
entgegen sehen und einen Ersatz liefern, der Stoa nahe.
Wie kann der Mensch ohne eine geistige Ordnung leben. Wo
keine mehr zu finden war, musste man abhelfen. Die
Nachfolger haben radikaler den politischen Lösungen bis
hin zum Kommunismus den Weg bereitet. Wo GOTT als
letzter Anker ausgeschieden muss, muss der Mensch sich
selbst helfen. Westlich hat die mildere Lösung der
Demokratie abzuhelfen versucht, doch der weiße nähert
sich schon heute dem roten. Je mehr lebensgemäße Ordnung
zerfällt, um so mehr bleibt nur noch die Lösung der
Gewalt. Die Besserwisser, welcher Art auch immer,
werden bei Überflutung schon durch den ersten
Wasserschwall weggeschwemmt. Was bleibt, denken wir nur
an Japan, von dem Versuch, die Weltwirtschaft zu
bestimmen? Wird nicht gerade in diesem Land jetzt
offenbar, auf wie wackligen Füßen unsere
Wirtschaftsordnung steht? Da braucht es nicht einmal
mehr einen Atomkrieg! Die Superstrukturen unserer „selbstgefertigten
Welt“ fallen, da sie durch die moralische Unordnung
unterminiert sind. Die Schöpfung ist ein Ganzes, wo ihre
Mitte, der Mensch wankt, kommt sie aus dem
Gleichgewicht.
Dass
die Heiden, den stärkeren Rückstoß der Elemente
auffangen, wir aber im Fernsehen noch unbewegt
zuschauen, verdanken wir nur dem Rest christlicher
Ordnung die uns im Westen noch zu tragen scheint.
„Wissenschaft“ und nicht endende Beratungen versuchen zu
flicken. Ein Leck nach dem anderen bricht auf, der
westliche Luxusdampfer sinkt, da sie sich noch an Bord
in Vergnügungen betäuben. Der Glaube ist kaum mehr eine
fromme Reliquie, von der Jugend über Bord geworfen.
Sollten hier „Tatsachen“ uns eines Besseren belehren?
Wem sollte aufgehen, dass ohne GOTT die vordergründige
Welt nur eine Täuschung ist, wie es schon die
Nominalisten im Anbruch der Neuzeit feststellten? Wir
sind es die den Dingen ihren Namen geben, wie es uns
gefällt. Hat sich hier nicht wie in einem Wolkenkratzer
die Weltwirtschaft emporgearbeitet? Wer erkennt in
stillem Beten, dass die Welt zerfällt, wenn sie GOTT
verliert? Nicht mit Besserwissen kannst Du hier
entscheiden, Du musst zu DEM stehen, der sie geschaffen
hat und erhält gegen alle Zerstörungswut des Feindes.
In der
Frage nach je „Unserem Kreuz“ müssen wir bescheidener
und dort nieder knien wo die Welt unbelehrbar ins Loch
fällt, das da im Pazifik aufgebrochen ist. Wir müssen
vor GOTT auch für die Uneinsichtigen unsere Schuld
bekennen: wer hat die arme Menschheit im Osten durch die
Großtaten der Technik verleitet, hier mit dem Westen
mitzuhalten? Wenn irgendwie von Schuld die Rede sein
sollte, besser in Demut nicht, dann ist dies der
konkrete Anruf der Katastrophe, dem wir stehen müssen.
Wer hat die „Wohltaten“ der Technik mehr genossen als
der Westen? Im Osten haben sie nur Tag und Nacht
geschuftet, um den Westen einzuholen!
Auf
dieses noch globale Schuldbekenntnis muss unsere je
persönliche Gewissenserforschung folgen, die uns nicht
weniger Mühe kosten wird und ohne das Licht der Gnade
kaum einen Schritt weiter kommt. Hier sind wir nach der
Vorbemerkung wieder ganz bei der Sache!
Wo
ansetzen?
Selbst
wenn wir hier irgendwo ein Schema aufstellen, jeder muss
hier seinen Weg vor GOTT finden, vor allem zuerst den
rechten Ansatz.
Mit unserem Schutzengel
Der
Blick auf das Trümmerfeld in Japan, es ähnelt sehr dem
unseren nach dem Zweiten Weltkrieg, doch wer erinnert
sich noch, auch wenn wir bis heute die Folgen tragen?
Gehen wir nur mit diesem traurigen Bild vor den HERRN
hin, versuchen wir es auszuhalten, bevor sich wie beim
Fernsehen dauernd neue Bilder vorschieben, die uns
ablenken. Um uns mund- und denktot zu machen stopft man
uns voll mit „Wissen“, auch im Religiösen, statt dass
wir wenigstens jetzt merkten, da sind wir ja noch im
Dienst des Anderen, der im Besserwissen die Welt heute
in der Hand hat. Also weg vom Wissen! Erkenne im
Trümmerfeld zuerst, was hier auch von dem Deinen zu
erkennen ist.
Hast Du
nicht im Genuss des Fortschrittes Dir tausend Dinge
zugelegt, die jetzt wie in Japan zerstört und
zerbröckelt am Boden liegen? Hier räume zuerst auf. Mehr
bringen wir als Tatsachenmenschen wohl nicht auf, wenn
es auch danach unbedingt weiter gehen müsste auf dem
geistigen Trümmerfeld. Beim Aufräumen wird uns der
Abschied von all’ dem, „was wir unbedingt brauchten
nicht ohne Schmerz geschenkt.
Noch um
Einiges schwieriger wird es wenn Du geistig aufräumen
musst mit all den falschen Vorstellungen und Ideen, mit
denen Du dein noch waches Gewissen zu beschwichtigen
suchtest. Hast Du da nicht zuerst Dich von den Media
leiten lassen, ohne je persönlich nachzudenken, ob das
richtig war, und dann von der Meinung der Anderen um
Dich, die unablässig durch Handy an Dich herandrängten.
Die Media haben ein eisernes Netz um uns gelegt, das
erst zerrissen werden müsste, um atmen zu können. Nur
GOTTES GEIST, kann Dich hier anheben, dass Du nicht
kleben bleibst. Müsste da nicht zum Beispiel der
aufwendige Fernseher verschwinden und Anderes mehr?
Wie
soll Neues werden, wie der HERR verspricht, wenn nicht
das Alte, das nur Sperrgut ist, vorher weggeräumt wird.
Ist nicht in dieser furchtbaren Katastrophe von Japan
der Hoffnungsstrahl: die zuerst gerüttelt werden, werden
auch als Erste das Evangelium annehmen, wenn es nach der
Reinigung noch einmal verkündet wird…. Denn erst dann
kommt das Ende! Und wir……? GOTTES Gerechtigkeit ist
größer und weiser als unsere nur eigensüchtige, die
zuerst auf Rechtfertigung schaut: die Ersten werden die
Letzten sein!
Warum Gewissenserforschung?
„Wer
nicht hören will, muss büssen!“ Mit diesem einfachen
Wort ist für uns das Geheimnis des Fegfeuers umrissen.
Nennen wir es lieber Reinigung, hier haben wir vom Bild
her in aller peinlichen äußeren Ordnung, die sich durch
die Wohlstand durchgesetzt hat, mehr Erfahrung. Wenn sie
nur auch nach Innen dringen würde, doch da ist das
Gegenteil, bis hin zum Chaos.
Wer
immer den Weg durch die Schleuse der Gerechtigkeit
GOTTES gehen darf, kann nur dann aufsteigen zu GOTT,
wenn auch das letzte Stäubchen weg geblasen ist. Der
Himmel ist nicht, wie es sich die Griechen vorgestellt
haben, wo die Götter in den gleichen Lastern leben wie
wir auf Erden.
GOTT
ist LICHT und in diesem Licht muss zuerst Alles
verbrennen, was in uns noch Dunkelheit ist. Dies ist die
erste, den Todeserfahrungen gemeinsame Erkenntnis: GOTT
ist Licht, und es kommt auf uns zu mit der
Geschwindigkeit, die dem Licht eigen ist. Zugleich aber
wird dieses Licht erfahren als Liebe: der Mensch tritt
nicht nur, wenn er die erste Schleuse des Dunkels hinter
sich hat, in einen unendlich weiten Raum, der nichts ist
als Licht. Dieses Licht wird in eins erfahren als Liebe.
Schon diese erste noch unpersönliche Begegnung mit GOTT
ist Hilfe, dass der Mensch sich, da alle Angst
überwunden ist, in diesem Licht erkenne. Wann er dann
GOTT von Angesicht zu Angesicht begegnen wird, wird in
den Nahtoderfahrungen nicht erwähnt. Es muss wohl
zwischen GOTT und der Seele bleiben!
Doch
diese zunächst „allgemeine“, den ganzen Menschen
durchdringende Erfahrung: Licht/Liebe genügt uns, um uns
ihr in unserer Gewissenerforschung zu stellen.
Stufen
Reinigung des GOTTESbegriffes
Bevor
sich unsere Augen für Einzelheiten öffnen, muss unser
Begriff von GOTT gereinigt und geläutert werden. Was im
herkömmlichen Katechismusunterricht von der Majestät und
Größe GOTTES gelehrt wurde, dürfte heute weitgehend
vergessen sein. Damit sind auch die Schattenseiten
dieser Belehrung gelöscht, die nicht Wenigen mehr
Schreck als wahre Ehrfurcht vor GOTT gebracht hat. Dass
in ländlichen Gegenden absterbend das Sterbesakrament
auf den letzt möglichen Augenblick geschoben wird, ist
dafür noch ein deutliches Zeichen. Es ging den Priestern
leider mehr um praktische Moral und damit um äußere
Ordnung als um die Letzten Dinge, in denen GOTT in
Seiner Größe und Unbegreiflichkeit entgegen tritt. Statt
aufzuschauen, wurde der Mensch auf sich selbst und seine
Erbärmlichkeit zurück geworfen. Der Strafende GOTT war
schon im Elternhaus und in der Schule eine willkommene
Erziehungshilfe. Heute sind wir in das andere Extrem
geworfen. GOTT ist uns so ferne geworden, dass ER in
unserem Leben fremd ist. Er passt nicht mehr dazu.
Notwendig musste die Beichte verschwinden. Wie kann ich
beichten, was ich nicht mehr erkennen kann?
Es
bedarf wohl der Gewalt der Reinigung, die schon jetzt
über uns hereinbricht, um uns hier wieder wie aus dem
Todesschlaf: „GOTT ist tot!“ zu erwecken. Wem bleibt in
der Hektik unseres Lebens wie Sterbens die Zeit, die
beiden Extreme, die etwas Wahres an sich haben, zu
versöhnen? Wer hilft dazu, da die Priester selbst die
Beichte verloren haben und sich deshalb nicht nur
arbeitsersparend zurückziehen, sondern nicht wissen, wie
sie es anfangen können. Wie viel wird darum geforscht
und geredet. Wo da plötzlich ein Priester ist wie P. Pio
wissen die Menschen einfachen Herzens wenigstens um die
Notwendigkeit der Beichte. Was ihnen noch fehlt, hat
ihnen gnadenhaft P.Pio vorgesagt. Die Folgenden wussten
damit schon mehr. Nur so kann die Beichte wieder
lebendig werden, denn sehr wohl kann der Schock der
Katastrophen den Menschen die Sprache nehmen. Auch hier:
es muss neu angefangen werden. Nicht wenig wird die
jetzt missbrauchte allgemeine Lossprechung den Boden
bereiten, in der in solcher Not Jeder erfahren wird,
welche Last ihm dadurch genommen wird. Wo dann die Hilfe
des hl. Engels dazu kommt, wird die Nacharbeit schon
leichter. Es werden wohl auch dann noch die Priester
fehlen, denn das Priestertum auszurotten, ist auf welche
Weise auch immer, erstes Ziel des Feindes. Wie sehr es
ihm auf Hinterwegen schon gelungen ist, muss nüchtern in
der äußeren Verfolgung offenbar werden.
Wo in
China der auf dem Dach der Tempel brütende Drache den
Blick nach Oben abgeschnitten hat, ist er bei uns im
Wohlleben erstickt. Der wache Christ muss deshalb auch
hier immer neu seine Gewissenserforschung ansetzen.
Keiner kann ihm mehr helfen, als sein eigener hl.
Schutzengel.
Dazu
einige Hinweise:
Ist da
überhaupt noch so etwas wie ein Begriff GOTTES in Deinem
Leben?
Wo war
da, von Außen oder auch von Innen ein erster Ansatz?
Wo und
wann ist er versandet,
oder
belebt, bereichert worden?
Wer
oder was hat Dir hier geholfen oder geschadet?
Konkretere Fragen wird Dir der heilige Engel nahe
bringen, wenn Du Dir nur die Zeit nimmst, vor dem
Allerheiligsten auszuharren. Jede lebendige Frage weckt
neue Fragen. Doch auch hier ist der Anfang schwer, eine
äußerste Geduldsprobe. Hier solltest Du dann, wenn es
nicht schon geschehen ist, die einschließen in Dank, die
Dir geholfen, für die sühnend eintreten, die Dir hier
geschadet haben, bis hinunter zu Deinen Ahnen. Auch bei
der persönlichsten Gewissenserforschung geht es nie nur
um Dich allein. Das führt zum Narzismus,
Selbstbetrachtung in sich geschlossen. Hier musst Du
wohl am meisten erfahren, wie Kreuz und Auferstehung
ineinander greifen, dass Du es oft nicht zu
unterscheiden vermagst. Die grenzenlose Hingabe des
SOHNES an den VATER ist der Fruchtboden für sein
erlösendes Leiden.
GOTT
ist wahrhaft DER GEOPFERTE.
Doch es
nützt nichts, wenn man es Dir vorsagt, Du musst es
erleben, wie es die Opferseelen, die Sühnenden
beglückend erfahren in aller Tiefe des mit dem HERRN
geteilten Leides. Alles Gewicht liegt hier auf dem
„geteilt“. Dass GOTT dem Menschen solch tiefste
Teilnahme schenkt, ist nicht zu begreifen, nur zu
erfahren. Ahnend um dieses Geheimnis, müsste uns langsam
aufgehen, dass auch unser Leben nur im Kreuz seine Mitte
finden kann. Doch was ist dieses Kreuz? Haben wir zu ihm
irgendeinen Bezug oder ist es einfach an uns
herangetragen? Im Grunde kann nur der tiefer Gläubige
dieser Frage näher kommen.
Die
Antwort darauf ist nicht, was wir uns hier vielleicht
zurecht gelegt haben, sondern je unser Leben, wenn es
wirklich auf GOTT ausgerichtet war. Dies ist für den
Außenstehenden nur bei Heiligen irgendwo zu erkennen,
doch es bleibt auch bei ihnen ein Geheimnis zwischen
GOTT und der Seele und soweit wir auf JESUS CHRISTUS
getauft sind, Auftrag für jeden Gläubigen, denn ER will
in uns leben. Darum wird sich in dieser Seiner gelebten
Gegenwart unser Leben entscheiden. Wenn der Glaube nicht
ein frommes Anhängsel ist, das uns ohne unsere Zusage
übergeben wurde, dann liegt in unserem Ja zu IHM Heil
oder Unheil unseres Lebens. Erst hier wird deutlich,
dass notwendig unser Leben Tag für Tag in diese
Herausforderung gestellt ist. Wie dankbar müssen wir
sein, dass uns als unschätzbare Hilfe der Schutzengel
zur Seite gestellt ist. Er soll uns nicht nur begleiten,
er soll uns Licht sein in dieser Frage und uns Kraft
verleihen, ihr zu stehen.
Verantwortung für den Nächsten
Unser
Kreuz ist notwendig auch Kreuz für unseren Nächsten,
darum können wir in der Frage, „Was ist unser Kreuz?“
von ihm nicht absehen. Zunächst betrifft sie unsere
Eltern, Geschwister, später alle die, die uns GOTT
zuführt, für die wir irgendeine Verantwortung
übernehmen, die dann Teil unseres Kreuzes sein wird. Bei
aller freien Entscheidung, wem wir uns verbinden, sind
wir stets in Umstände hineingebunden, die wir selbst
nicht gewählt haben, die wir betend als von GOTT gefügt
anerkennen müssen. Das gilt besonders von unseren
Eltern, Ahnen, Geschwistern, den Umständen, unter denen
wir zur Welt kamen. All dies will im Glauben betend
klarer erkannt worden sein, nur so kann es Teil unseres
je eigenen Kreuzes werden. Dazu gehört auch, wie weit
der Nächste uns geholfen hat, unsere Verantwortung dafür
zu übernehmen, ob er dagegen stand oder bereit uns dabei
zu helfen. Wie immer, auch ihre Entscheidung wird Teil
unseres Kreuzes, für das wir vor GOTT Rechenschaft
stehen müssen.
Darum
sollte auch unsere Berufsentscheidung in bewusster
Auseinandersetzung nicht nur mit GOTT, nicht nur im
Blick auf unsere Veranlagung und Talente, sondern auch
in der bereiten Annahme der Umstände, in die wir
hineingestellt sind, getroffen werden. Hier kommen uns
drei Kategorien entgegen, die letztlich in einem
verantworteten Leben immer zutreffen: „rechter Ort,
rechte Zeit, rechte Art und Weise“. Sie sind uns mit
unserem Kreuz mit gegeben, denn bei GOTT ist nichts, das
nicht durch sie bestimmt ist. Auch wenn unser Leben mehr
durch Zufall entstanden sein sollte, kurz, wenn wir ein
ungewünschtes Kind sind, unser Leben ist dadurch ein für
alle Mal festgelegt. Ob hier ausdrücklicher Wille GOTTES
vorliegt oder nur Zulassung, ist hier auf Erden nicht zu
entscheiden. Hier gelten für uns zunächst Tatsachen
nicht unsere Überlegungen. Sie bilden das Gerüst unseres
Lebens und bestimmen unser ganzes Leben.
Je mehr
wir durch Vordergründiges durchstoßen auf den dahinter
verborgenen Willen GOTTES, um so mehr haben wir Standort
im Kreuz und sind nicht so leicht durch äußere Einflüsse
aus der Bahn zu werfen. Je mehr der junge Mensch bewusst
von GOTT her sein Leben übernimmt und zu ihm steht, um
so mehr ist er im Kreuz gerichtet und sicher, dass er
auf dem rechten Weg ist. Wo diese Frage nach dem Willen
GOTTES ihn bewusst begleitet, wird er notwendig
Wegweiser auch für Andere, die sich diese Frage nie
gestellt haben. Hier mag uns deutlich werden, wie jede
Art von Führung, die wir im Leben übernehmen, in
bewusster Entscheidung übernommen und durchgetragen
werden will. Nur so wird der Glaube Richtung in unserem
Leben und für Andere.
Wie
sehr ist dieses Bewusstsein in unserem modernen Leben
geschwunden, wo der Glaube im besten Falle eine
Sonntagsgelegenheit geworden ist, jenseits unseres
konkreten Lebens. Hier muss GOTT als der zuletzt
Verantwortliche bei aller unbegreiflichen Geduld eines
Tages eingreifen, wie es jetzt in der Reinigung der
Kirche geschieht, für die wir deshalb nur dankbar sein
können. Selig wer die vorausgehenden Prüfungen auf sich
genommen hat, GOTT wird ihn im Umbruch aller Werte als
Säule für die Erneuerung seiner Kirche gebrauchen. Da
hier selbst von der Kirche her dem Einzelnen nur wenig
Hilfe zukommt, sind die wahrhaft nach GOTT Suchenden
mehr denn je Einsame, die unverstanden von ihren
Zeitgenossen, ihren Weg allein auf GOTT setzend gehen
müssen. Sie werden Sein Arm, auch dort, wo ER von den
Menschen vergessen ist.
Vorgegebene Strukturen
Wo der
Glauben noch unser Leben im Außen bestimmte, waren nicht
wenige Richtlinien gegeben, die dem GOTTsuchenden
halfen, seinen Weg leichter zu finden. Doch weil der
Mensch, belastet durch die Sünde, wie von selbst leicht
vom rechten Weg abkommt, war hier auch immer eine
Gefahr, sich dort zu stützen, wo eigentlich eine
persönliche Entscheidung von GOTT gefordert wurde. Je
mehr die Kirche seit der Neuzeit die Führung an die Welt
verlor, um so mehr steht der Einzelne allein vor GOTT.
Im Augenblick sind wir hier fast an einem Nullpunkt
angelangt, die Führung liegt immer mehr in den Händen
einer Politik und Wirtschaft, die von GOTT nichts wissen
will. Der Feind wird bald den Zeitpunkt erkennen, da er
die Seinen dazu zwingt, mit Gewalt vorzugehen. Die kalte
Verfolgung wird zur heißen. Nur Bekenner und Märtyrer
werden die Feuerprobe bestehen. Der Hinweis auf die
„Ölbergstunde“ in der wir stehen, stützt sich nicht nur
auf das Dritte Geheimnis von Fatima, sondern muss je
eigener Erkenntnis erwachsen, wenn wir im Glauben
bestehen wollen.
Notwendig sind hier auch die kirchlichen Strukturen,
soweit sie mehr durch die Administration bestimmt als im
Glauben gelebt werden, befragt. Die Frage: „Sagst Du
dies aus Dir oder weil es Dir Andere gesagt haben?“ geht
quer durch jede Gemeinschaft, die hier bestehen will. In
diesem Sinne muss das Vat. II als Weisung des HEILIGEN
GEISTES verstanden werden, auch wenn dies nicht einfach
für seine Auslegung gilt. Pius X hat hier entscheidend
die Geleise gelegt, das wird vor allem aus seinem
Lebenszeugnis offenbar, das in seinem Spruch: „Omnia
restaurare in CHRISTO“ weit hinausreicht über
zeitbedingte Bestimmungen.
Was
vorher von einer zu selbstverständlichen Autorität der
Kirche verurteilt wurde, offenbart in diesem Licht
seinen Kern von Wahrheit. Was meist, wie schon bei
Luther fehlte, war die vorher genannte dreifaltige
Bestimmung: Rechter Ort, rechte Zeit, rechte Weise. Hier
haben die Neuerer in ihrem Eifer gefehlt. Heute beginnt
das Schwert des Kreuzes in die entgegengesetzt Richtung
zu weisen.
Mehr irdische Kategorien
Statt
im Lichte des GEISTES neue Weg zu finden, hat man im
Sinne des von der Kirche angenommenen Humanismus in
Fragen des Glaubens nicht wenige irdische Kategorien
eingeschleust, deren Bedeutung nicht geleugnet werden
soll, die jedoch der Entscheidung in der wir stehen in
den meisten Fällen ihr Spitze gebrochen haben. Konkret
geht es hier um die Hilfswissenschaften auf all den
Gebieten, in denen die Kirche notwendig mit der Welt zu
tun hat. In globo seien erwähnt Soziologie, Psychologie,
Medizin, um nur die hervorstehenden zu erwähnen, die
inzwischen in der Beurteilung von Berufungen ihren Platz
gefunden haben. Dass dabei die Frage nach der je
persönlichen Berufung des Einzelnen in den Hintergrund
geriet, war vorauszusehen. Keine dieser Hilfeleistungen
haben den Schwund von Berufungen nur am Rande geändert,
so sehr sic Schwächen, die oft Jahrzehnte mit geschleppt
wurden, schonungslos offenbar gemacht haben.
Der
advocatus hat hier seinen positiven Teil reichlich
eingebracht. Nicht nur fanden keine neue Berufungen
herein, es wurde nach den neuen Kategorien auch nicht
wenige ausgeschieden, die ihnen nicht entsprachen. Sie
sind an den Rand gedrängt worden. Ähnliches gilt von der
Erneuerung in den Orden. Hier ist immer offenbarer: die
älteren Orden haben ihren Rang verloren und hinterlassen
dem Staat, was sie einst mit getragen haben. Neuere
charismatische Gemeinschaften haben es nicht nur schwer,
ihren Platz zu finden, die meisten müssen erst noch um
ihre Existenz ringen. Ausnahmen, die selten sind,
bestärken die Regel. Wer mit offenem Auge und Herz in
die sozialen Berufungen schaut, wird bald feststellen,
dass hier nicht Wenige ihre Zuflucht gefunden haben. Wo
sollten sie auch sonst gefordert sein?
Bleibt
auch hier letztlich nur die Hilfe des je eigenen
Schutzengels, der nicht nur von GOTT her mehr von
unserer Berufung weiß als wir und doch in aller
Orientierungslosigkeit nicht weniger in den
Existenskampf hinein gestellt ist, den jeder Einzelne
von uns bestehen muss. Wo er aus eigener Entscheidung
oder in höherer Bestimmung in einer vorgegebenen
Gemeinschaft seinen Weg weiter geht, ist er hier in
einen Zwiespalt gestellt, der nicht leicht zu schaffen
ist, wo der Mensch von sich aus dem geringeren
Widerstand zuneigt. Die Scheidung geht heute quer durch
die Familie, die Kirche, jedwede Gemeinschaft, die noch
an einem Lebenswert festhält, sie geht letztlich durch
alle Religionen, die in im HEILIGEN GEIST in CHRISTO neu
werden müssen.
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