Das
Gebet ist die größte Macht in dieser Welt. Das
gläubige, demütige, vertrauensvolle, gottergebene
(des demütigen Zöllners: Gott, sei mir armen Sünder
gnädig; der Witwe, die sich bei einem ungerechten
Richter Gehör verschaffte usw.),
das
beharrliche Gebet kann alles bewirken,
«es
kann Berge versetzen»:
«Alles, was ihr voll Glauben im Gebet erbittet,
werdet ihr empfangen» (Lk 17,6 + Mt 7,7f). Nur vom
Gebet wird in der hl. Schrift gesagt, dass es immer
geschehen soll, immer verrichtet werden soll.
«Allzeit sollt ihr beten und darin nicht müde
werden»
(Lk 18,1 + Eph 6,18). Dies wird weder von der
Arbeit, noch vom Predigen oder Studieren etc.
gefordert.
«Allein den Betern kann es noch
gelingen»
Reinhold
Schneider hat vom Gebet als der größten
Geschichtsmacht gesprochen, weil «Wirken vom Gebet
so wenig zu trennen ist wie das Werk vom Glauben».
Im bekannten Sonett drückte er seine Überzeugung
aus: «Allein den Betern kann
es noch gelingen, das Schwert ob unseren Häuptern
aufzuhalten und diese Welt den richtenden Gewalten
durch ein geheiligt Leben abzuringen.»
Die kleine hl. Therese, die für
unsere Zeit zu einem ,Wort GOTTES' geworden ist, war
eine unermüdliche und opfervolle Beterin. Ihre
kühnsten Sehnsüchte, die sie im Gebet vor Gott
brachte, haben sich erfüllt: nicht nur eine hl.
Karmelitin ist sie geworden, sondern sie wurde zur
Weltmissionarin
(Patronin)
und als 33. Kirchenlehrerin
(seit
19. 10. 1997)
kann sie die ganze Kirche und Menschheit belehren.
Was wollte sie alle lehren? Wie man im Herzen der
Kirche Gott, Jesus Christus lieben und wie man sich
von ihm lieben lassen soll. Dieses Gott-Lieben und
von GOTT geliebt werden geschieht am einfachsten
durch das gute Gebet.
Zum
Gebet gehört wesentlich das Opfer, so wie im
Messopfer Gebet und Opfer einander zugeordnet sind.
Diese neue Kirchenlehrerin
(Die kleine hl.
Therese) lehrt uns mehr über das
Wirken und Opfern im Gebet, dessen Macht für die
Erneuerung der Kirche das A und O ist. Darum sagt
sie:
«Im
Gebet und Opfer liegt all meine Kraft, sie sind die
unüberwindlichen Waffen, die Jesus mir gegeben hat.»
Weiters sagt sie einmal: «Das mit einem
Liebesfeuer entflammte Gebet könnte die Welt aus den
Angeln heben.»
Die hl.
Theresia von Avila sagt: «Im Gebet kommt es
'nicht so sehr darauf an, wieviel wir reden oder
denken, sondern wieviel wir im Gebet lieben.»
Darum hat der neue Katechismus nach der Frage, was
das Gebet ist, gleich zu Beginn eine Stelle der hl.
Therese v. Lisieux hingesetzt
(nach
Nr. 2558):
«Für mich ist das Gebet ein Aufschwung des
Herzens, ein schlichter Blick zum Himmel, ein Ausruf
der Dankbarkeit und Liebe inmitten der Prüfung und
der Freude».— Es nicht notwendig, dass wir immer
laut beten und die mündlichen Gebete und Devotionen
anhäufen. Dadurch schleicht sich oft unbewusst
mechanisches Plappern ein oder gar eine Abneigung
gegen das Gebet. Ob mündliches Gebet, ob
betrachtendes Gebet, ob innerliches Gebet, unser
Gebet muss ein freudiges Herzensgebet sein, das mit
der kleinen HI. Therese unbefangen und ohne
Verkrampfung sagen kann: «Wenn Du mich nicht
erhörst, werde ich Dich noch mehr lieben.»
Dein
Gebet ist eine Rede zu Gott
Kindische Wünsche
Beim Beten sollen wir nicht den
Kleinen ähnlich werden, die nicht danach fragen, ob
ihre Einfälle sich verwirklichen lassen. Noch nicht
zum vollen Gebrauch der Vernunft gelangt, stellen
sie sich allerlei Glücksgüter lebhaft vor:
Reichtümer, Hochzeiten, Königskronen... Nicht selten
bilden sie sich ein, sie lebten so, wie ihnen ihre
alberne Phantasie vorspiegelt. Manche treiben diese
Torheit noch lächerlicher, indem sie die Schranken
der Natur durchbrechen... Wer im Leben seine Pläne
nicht vom Nutzen, sondern von Phantastereien
bestimmen lässt, ist unverständig und unglücklich
zugleich. Denn er vergeudet die kostbare Zeit an
Träumereien statt über Nützliches nachzudenken.
Ebenso töricht handelt jeder, der im Augenblick des
Gebetes nicht auf den Nutzen der Seele achtet, wenn
er verlangt, GOTT solle auf seine von der
Leidenschaft geborenen Gedanken und Wünsche
eingehen. Er plappert nur, weil er betet, GOTT möge
sich zum Handlanger seiner menschlichen Torheiten
hergeben. Ein Beispiel! Es naht sich einer im Gebete
GOTT. Ohne die Erhabenheit der himmlischen Macht zu
bedenken, verunehrt er die unendliche Majestät durch
seine irdischen Zumutungen. Setzen wir folgenden
Fall: Ein König schickt sich an, Reichtümer und
Würden zu verteilen. Nun geht ein Untertan, der
irdene Geräte für kostbar hält, zum König. Statt
Bitten zu stellen, verlangt er, er möge Ton formen
und ihm eines von den Dingelchen machen, die der
Armselige im Kopfe hat. Wer sich so ohne Vernunft
des Gebetes bedient, gleicht einem Toren. Statt sich
zur Höhe des Gebers zu erheben, mutet er der
göttlichen Majestät zu, dass sie zur irdischen
Niedrigkeit menschlicher Leidenschaften herabsteige.
Er erwartet nicht die Heilung seiner krankhaften
Triebe von dem, der die Herzen kennt. Er nimmt gar
eine Verschlimmerung in Kauf, falls seine Wünsche
durch die Hilfe GOTTES verwirklicht würden. »Weil
mich der oder jener beleidigt hat und mein Herz ihm
daher feindlich gesinnt ist, so treffe ihn!» sagt er
zu GOTT. Es fehlt nur noch, dass er schreie: »Meine
Leidenschaft soll sich auch in dir erheben, GOTT;
meine Bosheit sich dir mitteilen!» Bei menschlichen
Streitigkeiten kann jemand sich unmöglich mit der
einen Partei verbinden, ohne an deren Feindschaft
gegen den Gegner teilzunehmen. Wer GOTT gegen seinen
Feind in Bewegung setzen will, fordert ihn auf, sich
mit ihm zu erzürnen. Er stellt an GOTT das Ansinnen,
in menschliche Leidenschaft zu verfallen.
Ebensolches gilt, wer dem Ruhm nachjagt oder in
Stolz nach immer Höherem strebt, der im Streit um
Vorrechte nach dem Sieg trachtet, der in den
turnerischen Wettkämpfen nach dem Kranze strebt, der
auf der Schaubühne sich um den Beifall der Zuschauer
bewirbt oder in der tollwütigen Leidenschaft der
Jugend dahinschmilzt: sie alle bringen ihre Bitten
vor GOTT, nicht um von der sie beherrschenden
Krankheit befreit zu werden, sondern um sie zu
steigern. Es wäre ein Unglück, nicht an das Ziel der
irdischen Wünsche zu gelangen. Also plappern sie
wirklich, wenn sie GOTT anflehen, Helfershelfer
ihrer Seelenschwäche zu werden. Und das Allerärgste:
sie verlangen, GOTT solle sich von entgegengesetzten
Beweggründen leiten lassen, d. h. Gott solle einmal
hartherzig, das andere Mal menschenfreundlich sein.
Sie flehen, dass er gegen sie gnädig und milde sei,
rufen ihn aber an, sich gegen ihre Feinde hart und
unerbittlich zu zeigen. O über die Torheit solcher
Plapperer!
Gregor von Nyssa: Das Gebet des
Herrn 3
»Erfreue die Seele
deines
Knechtes, denn
zu dir, Herr,
habe
ich meine Seele
erhoben!«
GOTTES Langmut gegen zerstreutes Gebet
Meine Brüder,
ich sage es als Mensch unter Menschen: Jeder
frage sein Herz und betrachte es ohne
Schmeichelei. Er achte und schaue, was alles
im menschlichen Herzen sich umtreibt, wie
selbst seine Gebete zumeist durch eitle
Gedanken behindert sind, so dass das Herz
kaum bei seinem GOTT bleibt. Es will sich
halten, dass es stehe, aber irgendwie flieht
es vor sich und findet nichts Hemmendes,
wodurch es sein Entfliegen und sein
ungewisses Schweifen aufhalten könnte, um
festzustehen und beseligt zu werden vor
seinem GOTT. Kaum dass ein solches Gebet
unter vielen vorkommt. |
Darum ist
GOTT mild zu nennen, weil er dies von uns
leidet und dennoch Gebet von uns erwartet,
um uns zu vollenden. Und wenn wir es ihm
geben, so nimmt er es gnädig an und erhört
uns und gedenkt nicht der vielen, die wir
unordentlich verrichten: sondern er nimmt
das eine an, das wir kaum zuwegebrachten.
Wer ist der Mensch, meine Brüder, der es
ertrüge, wenn sein Freund sich mit ihm zu
unterreden beginnt und er schon auf seine
Anrede erwidern will, aber sehen muss, wie
jener sich von ihm abwendet und sich mit
einem andern über anderes unterhält! Oder du
wendest dich an einen Richter, dass er dich
anhöre; aber auf einmal,
|
«Ich will, dass die Männer überall beim
Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei
von Zorn und Streit. Ebenso sollen die
Frauen in würdevoller Haltung erscheinen...»
(1 Tim 2,8) |
während du
mit ihm redest, verlässt du ihn und beginnst
mit einem Freund zu scherzen: würde er dich
ertragen? GOTT aber erträgt so viele Herzen
von Betern, die an andere Dinge denken. |
Dein Gebet ist eine Rede zu GOTT,
GOTT redet zu dir. Wie aber: muss man am Geschlecht
der Menschen verzweifeln? Soll man sagen, dass fast
jeder Mensch, dem sich beim Gebet irgendein Gedanke
eingeschlichen und sein Gebet unterbrochen hat, der
Verdammnis verfalle? Sagen wir das, so sehe ich
nicht, welche Hoffnung dann übrigbleibt. Da nun aber
doch eine Hoffnung zu GOTT ist, weil seine
Barmherzigkeit gross ist, so lasst uns zu ihm sagen:
»Erfreue die Seele deines Knechtes, denn zu dir,
Herr, habe ich meine Seele erhoben!» Und wie habe
ich sie erhoben? Wie ich konnte, nach den Kräften,
die du mir gabst, dass ich sie, die Fliehende, zu
erhaschen vermöchte. Es ist Krankheit, dass ich so
zerrinne. Heile mich, dann stehe ich; festige mich,
dann bestehe ich!
Augustinus: Erklärung der Psalmen, zu Ps 85,7
Die Vorsehung Gottes
und die Erhörung unseres Gebetes
Das
Gebet ist ein von GOTT eingeführtes Mittel, um von
ihm alles Gute zu erlangen, dessen wir bedürfen, und
alles Übel von uns abzuwenden. Dieses Mittel ist
erstens äusserst wirksam, weil es auf das Wort
GOTTES gegründet ist, der uns alles zu geben
versprach, um was wir ihn bitten werden. Bittet,
sagt der Heiland, so wird euch gegeben werden; denn
wer bittet, der empfängt
(Mt
7,7f).
Zweitens ist dieses Mittel sehr leicht, weil es doch
nichts Leichteres geben kann, als sich an einen GOTT
zu wenden, der uns liebt und der ein grosses
Verlangen hat, uns das zu geben, was uns mangelt.
Drittens ist es allgemein, weil es alles umfasst,
denn GOTT zeigt uns dadurch seine Vollkommenheiten,
erteilt uns seine Gaben und überhäuft uns mit allen
seinen Gnaden.
Schlüssel
zu allen Schatzkammern
GOTTES
Hast du schon jemals die wundervolle
Macht und Kraft des Gebetes erfasst, die sich so
zeigt, daß es die Wirkung aller Eigenschaften GOTTES
zu deinem Besten leitet? Man darf nur beten, um
seine Güte geneigt zu machen, sich uns mitzuteilen;
seine Liebe, um uns mit Wohltaten zu überhäufen,
seine Barmherzigkeit, um uns in unserem Elende zu
trösten, seine Allmacht, um alle Absichten seiner
Weisheit und Güte zu unserem Heile auszuführen. Das
ist der Schlüssel, der alle Schatzkammern GOTTES
öffnet. Und wie sollte er sie nicht öffnen, o Herr,
da er doch Dein Herz öffnet, worin sie verschlossen
sind? Welche Reichtümer würde ich schon aufgehäuft
haben, wenn ich mich dieses Schlüssels bedient
hätte! Was kann mir auch in Zukunft mangeln, wenn
ich unermüdlich bete? Unendlich freigebiger Gott,
der Du nur danach trachtest, mich zu bereichern, mir
Gutes zu tun, mich mit Deinem Segen zu erfüllen, der
Du aber auch willst, dass ich mich würdig mache
dieser Gnaden durch immerwährendes Gebet, gib, dass
ich die heilige Übung des Gebetes liebe. Wenn ich
vom Gebete nicht lasse, so weiss ich gewiss, dass Du
mir Deine Barmherzigkeit nicht entziehen wirst
(Ps
65,20).
Sofort
-
oder spätestens rechtzeitig
Die Vorsehung, die uns ihre Liebe
durch die Gewährung dessen zeigt, um was wir sie
bitten, wenn es uns nützlich ist, handelt nicht
weniger gütig gegen uns, wenn sie uns das
verweigert, was uns schadet. Nur der ist ein guter
Vater, der seinen Kindern weder einen Stein, noch
eine Schlange, noch einen Skorpion gibt, sondern das
Brot, dessen sie bedürfen
(Mt 7,9).
Oft gibt uns GOTT etwas Besseres als worum wir ihn
bitten. Das erfuhr auch der hl. Paulus, der den
Herrn dreimal gebeten hatte, er möge ihn von dem
Stachel des Fleisches befreien. Anstatt dieser
Befreiung erhielt er eine Gnade, die ihm weit
heilsamer war und alle Versuchung überwinden liess.
Geschieht es bisweilen, dass uns GOTT dasjenige
nicht auf der Stelle gewährt, was wir wünschen, so
tut er es nur, um uns zu günstigerer Zeit zu
erhören.
Lassen wir uns nicht abschrecken in
unserem Gebete. Es steigt niemals zum Himmel empor,
ohne uns irgendeine Gnade zu erwerben. Das ist zwar
nicht immer dieselbe, die wir im Auge haben, aber
dennoch ist es stets eine, die uns nützlich ist.
Zögert ER mit einer Gnade, so geschieht es nur, um
sie uns unter günstigeren Umständen zu gewähren, wo
wir einen heiligeren Gebrauch von ihr machen werden.
Und ER zögert niemals, sie uns auf der Stelle zu
erteilen, vorausgesetzt, dass sie uns für das ewige
Heil dient und wir ihr kein Hindernis in den Weg
legen.
Liebenswürdiger Vater, Du sollst
stets gepriesen und gebenedeit sein für alles, was
Du mir gewährst und was Du mir nicht gewährst. Du
willst mir immer gut, sei es durch Erteilung oder
Verweigerung Deiner Gaben. Du magst mich schnell
oder langsam erhören, so steht doch immer dieselbe
Güte dahinter. Und dann, mein GOTT, kann ich wohl
sagen, dass Du mir langsam zu Hilfe kommst, da Du
niemals unterlässest, mir in meiner Not beizustehen
?
Klopfet an!
Das
Gebet ist ein mächtiges und wirksames Mittel, das
GOTT allen Menschen an die Hand gibt, ohne auch nur
einen einzigen auszunehmen. ER wird dessen niemals
überdrüssig, weder durch die Menge noch die
unaufhörliche Zudringlichkeit derer, die ihn bitten.
Bittet, sprach ER zu allen, so wird euch gegeben
werden; suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so
wird euch aufgetan werden; denn wer bittet, der
empfängt, und wer sucht, der findet, und wer
anklopft, dem wird aufgetan
(Mt 7,7).
Du unermessliche Güte, Du grenzenlose
Freigebigkeit, Du wunderbare Herablassung GOTTES!
Findet man etwas Ähnliches bei den Reichen und
Wohlhabenden dieser Erde? Man versteht sich schlecht
darauf, diesen den Hof zu machen, wenn man sich mit
Bitten an sie wendet, und man zieht sich vollends
ihre Ungnade zu, wenn man nicht ablässt, in sie zu
dringen. Die Armen dürfen es in der Regel kaum
wagen, sich ihren Palästen zu nähern.
Nicht so ist es bei Dir, mein Gott!
Du siehst uns mit Freuden zu Deinen Füssen, hörst
gern unsere Bitten, und wir müssen nicht fürchten,
Dir zu missfallen, wenn wir Dir unsere Bitten nur
nicht mit Kälte oder mit Vorbehalt darbringen. Was
gewinnst Du denn dabei, unser Gebet so aufzunehmen?
Welchen Vorteil gewährt es Dir? Warum nötigst Du uns
gleichsam, ohne Unterlass Deine Barmherzigkeit
anzuflehen? Deshalb, weil diese Barmherzigkeit
unendlich ist, weil Du ein Herz hast, das danach
brennt, die Armen zu bereichern und den Bedrängten
zu helfen.
Ludwig de Ponte
(1554-1624)
Gebet
HERR, sende uns gnädig Deinen Engel.
Er, der immer Dein Angesicht schaut und vor Deinem
Throne steht,
wie uns der Glaube lehrt, er möge unsere schwachen
Gebete
vor Dich bringen wie Weihrauch, auf dass Du sie
segnest.
Nimm sie ob der Fürsprache des Engels gnädig an und
lass sie
uns zum Heile gereichen. Durch CHRISTUS unseren
Herrn! Amen.
Perlen
christlicher
Lebensweisheit,
Seelen
retten
Ein Mann
hatte die schöne Gewohnheit, in seinem Leben oft
folgendes Gebet zu verrichten: "Himmlischer Vater,
ich opfere Dir durch die reinsten Hände der
unbefleckten Jungfrau Maria das kostbare Blut Deines
göttlichen Sohnes auf und bitte Dich inständig,
verhüte in dieser Stunde irgendwo auf Erden eine
Todsünde, und sei den Armen Seelen gnädig und
barmherzig!" Als er selbst zum Sterben kam, empfing
er andächtig die hl. Sakramente. Plötzlich setzte er
sich auf, schaute in der Kammer umher, als ob viele
Leute da wären und nickte lächelnd nach allen
Seiten. Der anwesende Geistliche fragte, ob er etwas
wünsche. Da erwiderte der Kranke lebhaft: "Sehr
viele Seelen sind dagewesen, von Lebenden, Vornehmen
und Armen sowie von Verstorbenen. Mein Schutzengel
hat sie geführt und mir zu verstehen gegeben: Siehe,
das sind die Seelen, die der allgütige Gott auf dein
Gebet hin vor einer Todsünde bewahrt hat! Sie sind
nun da, um deine Fürbitter zu sein beim ewigen
Richter und dich zu begleiten in die Ewigkeit."
Darauf betete der Kranke noch einmal das Gebet und
verschied selig im Herrn.
Jesus,
Maria, Josef! Euch schenke ich mein Herz und meine
Seele. Jesus, Maria, Josef! Steht mir bei in meinem
Todeskampf!
Jesus,
Maria, Josef! Möge meine Seele mit Euch in Frieden
scheiden! (Teilablaß)